Älter werden - bei der Lebenshilfe Ostallgäu eV
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<strong>Älter</strong><br />
Werden<br />
17<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung <strong>werden</strong> älter -<br />
wie sollen sie künftig leben?<br />
Luag nei 57<br />
thema<br />
Dass unsere Gesellschaft immer älter wird, ist mittlerweile jedem bekannt. Dass<br />
damit auch die Anzahl behin<strong>der</strong>ter Menschen mit hohem Alter steigt, rückt zunehmend<br />
ins Bewusstsein. Ihre Versorgung ist nämlich eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Auch die <strong>Lebenshilfe</strong> setzt sich seit Jahren mit <strong>der</strong> Problematik auseinan<strong>der</strong>, wie<br />
alte behin<strong>der</strong>te Menschen künftig leben könnten. Fragen, die <strong>bei</strong> diesen Überlegungen<br />
entstehen, lauten:<br />
Brauchen wir spezielle Einrichtungen für alte behin<strong>der</strong>te Menschen? Wenn ja,<br />
bedeutet dies dann, dass behin<strong>der</strong>te Menschen im Alter ihre gewohnte Umgebung<br />
(z. B. das Wohnheim) verlassen und in solche Einrichtungen umziehen müssen? Wäre<br />
es nicht wesentlich menschlicher, wenn je<strong>der</strong> in seiner angestammten Umgebung alt<br />
<strong>werden</strong> könnte? Aber was bedeutet das für die Wohneinrichtungen? Müssten sie nicht<br />
ihre Versorgungs- und Personalstruktur dann än<strong>der</strong>n (z. B. mehr Pflegepersonal)? Und<br />
schließlich: wie soll diese Herausfor<strong>der</strong>ung finanziert <strong>werden</strong>?<br />
Es gibt auch in den Wohneinrichtungen <strong>der</strong> <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Ostallgäu</strong> eine zunehmende<br />
Anzahl an Rentnern. Ihnen hat die <strong>Lebenshilfe</strong> bisher ermöglichen können, in ihrer gewohnten<br />
Umgebung zu bleiben. Ob dies auch in Zukunft so sein wird, wenn die Zahl<br />
<strong>der</strong> Rentner stetig zunimmt, bleibt zu klären.<br />
Alt <strong>werden</strong> in <strong>der</strong> gewohnten Umgebung<br />
Der aktuelle Entwurf des neuen <strong>Lebenshilfe</strong>-Grundsatzprogramms stellt an die Versorgung<br />
alter Menschen hohe Ansprüche. Hier heißt es „Wenn Menschen älter <strong>werden</strong>,<br />
brauchen sie Angebote zur Gestaltung des Tages und Unterstützung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Pflege.<br />
Diese sollen sie in ihrer Wohnung bekommen“. Damit orientiert sich <strong>der</strong> Entwurf des<br />
Grundsatzprogramms an den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention.<br />
Die Richtung ist damit klar: Behin<strong>der</strong>te Menschen sollen in ihrer gewohnten Umgebung<br />
alt <strong>werden</strong> können. Die dafür notwendigen Angebote müssen entwickelt und<br />
bereitgestellt <strong>werden</strong>.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Ostallgäu</strong> muss sich daher fragen, welche neuen Angebote in den<br />
nächsten 10 bis 20 Jahren entwickelt <strong>werden</strong> müssen. Brauchen wir z. B. einen spezialisierten<br />
ambulanten Pflegedienst für alte behin<strong>der</strong>te Menschen? Brauchen wir spezielle<br />
Tageseinrichtungen, die das Verbleiben in <strong>der</strong> gewohnten Umgebung unterstützen können?<br />
Müssen die Offenen Hilfen Freizeitangebote o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aktivierende Angebote für<br />
alte behin<strong>der</strong>te Menschen entwickeln? Wie müssen sich die Wohnangebote verän<strong>der</strong>n?<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> muss sich diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen. Das ist sie den behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen schuldig, die sich ihr Leben lang auf sie verlassen haben, und das ist<br />
sie auch den Eltern schuldig, die darauf vertrauen, dass die <strong>Lebenshilfe</strong> ihren Söhnen und<br />
Töchtern auch im Alter eine qualifizierte und menschliche Betreuung zukommen lässt.<br />
Nicht zuletzt ist es eine politisch gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ung, die dafür nötigen<br />
Mittel zur Verfügung zu stellen. Auch das wird sicher nicht einfach <strong>werden</strong>.<br />
Unsere <strong>Lebenshilfe</strong> wird diese Aufgabe annehmen und sie wird sie meistern, wie<br />
viele an<strong>der</strong>e schwierige Aufgaben zuvor.<br />
Wolfgang Neumayer