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Egon Schiele, Selbstbildnis mit hochgezogener nackter Schulter

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Forderungen in der Gesamthöhe von RM 81.000,-- gestellt hatten. 44 Gurlitt spannte erneut<br />

Landesleiter Schmidt für die Verhandlungen <strong>mit</strong> den Gläubigern ein, als die Dresdner Bank<br />

von Gurlitt in der Zwangsvollstreckungssache beim Amtsgericht Berlin die Leistung des<br />

Offenbarungseides forderte. 45 Ein von Gurlitt gebotener sofort zahlbarer Abfindungsbetrag<br />

von 25%, der von der Familie aufgebracht werden sollte, wurde von den Gläubigern<br />

abgelehnt. 46 Schmidt gelang es hingegen in persönlich geführten Verhandlungen <strong>mit</strong> den<br />

einzelnen Gläubigern, die Schulden zu drücken und Vergleiche auszuhandeln, sodass Gurlitt<br />

gegen eine Zahlung von RM 25.000,-- letztlich schuldenfrei wurde. 47 Inzwischen machte<br />

dieser weiter Geschäfte und strich Gewinne ein, die er freilich nicht auf sein eigenes Konto,<br />

sondern auf das seiner Ex-Ehefrau Julia Gurlitt-Goob überweisen ließ. 48<br />

3.) Wolfgang Gurlitts Rolle in der NS-Zeit<br />

Gurlitts Probleme durch die NS-Rasenpolitik und seine politischen Schwierigkeiten<br />

Wolfgang Gurlitts Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus ist insgesamt schwer zu<br />

beurteilen. Wegen seiner jüdischen Großmutter väterlicherseits, der dritten Ehefrau von<br />

Louis Gurlitt, Elisabeth (Else) Lewald, galt er nach den Nürnberger Gesetzen als „Mischling<br />

II. Grades“.<br />

Seine Verwandten bekamen wegen ihrer Abstammung Probleme <strong>mit</strong> dem Regime: Wolfgang<br />

Gurlitts Bruder Manfred, ein erfolgreicher Dirigent und Komponist, bestritt sogar – allerdings<br />

erfolglos - die Vaterschaft Fritz Gurlitts und gab sich als vorehelichen Sohn Willi Waldeckers,<br />

des zweiten Ehemanns seiner Mutter, aus. Er wurde 1933 als Dirigent an der Berliner<br />

Staatsoper und ständiger Dirigent am Berliner Sender entlassen und emigrierte schließlich<br />

im Jahre 1938. 49 Willibald Gurlitt, der Onkel Wolfgangs, musste 1937 seinen Lehrstuhl als<br />

den Beständen des Bundearchivs Berlin (ehem. Berlin Document Center), BA R, Sig. F 0052, Emmy Haack,<br />

Berlin-Grunewald, an die Landesstelle der Reichskammer der bildenden Künste, 16. Jänner 1942.<br />

44<br />

Landesarchiv Berlin, Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin, Mikrofilm aus den<br />

Beständen des Bundearchivs Berlin (ehem. Berlin Document Center), BA R, Sig. F 0052, Der Landesleiter der<br />

Reichskammer der bildenden Künste, Artur Schmidt, an den Präsidenten der Reichskammer der bildenden<br />

Künste, 28. Juli 1942.<br />

45<br />

Landesarchiv Berlin, Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin, Mikrofilm aus den<br />

Beständen des Bundearchivs Berlin (ehem. Berlin Document Center), BA R, Sig. F 0052, Wolfgang Gurlitt an den<br />

Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste, Artur Schmidt, 3. Juni 1942.<br />

46<br />

Landesarchiv Berlin, Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin, Mikrofilm aus den<br />

Beständen des Bundearchivs Berlin (ehem. Berlin Document Center), BA R, Sig. F 0052, Exposé Gurlitt über<br />

seine Verbindlichkeiten, o. D.<br />

47<br />

Landesarchiv Berlin, Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin, Mikrofilm aus den<br />

Beständen des Bundearchivs Berlin (ehem. Berlin Document Center), BA R, Sig. F 0052, Der Landesleiter der<br />

Reichskammer der bildenden Künste, Artur Schmidt, an den Präsidenten der Reichskammer der bildenden<br />

Künste, 28. Juli 1942.<br />

48<br />

Walter Schuster, Archiv der Stadt Linz, Die „Sammlung Gurlitt“ der Neuen Galerie der Stadt Linz, ungedruckter<br />

Bericht, Linz 1999. S. 8.<br />

49<br />

Walter Schuster, Facetten des NS-„Kunsthandels“ am Beispiel Wolfgang Gurlitt, in: Gabriele Anderl / Alexandra<br />

Caruso (Hrsg.), NS-Kunstraub in Österreich und die Folgen, Innsbruck Wien Bozen 2005, S. 213.<br />

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