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Egon Schiele, Selbstbildnis mit hochgezogener nackter Schulter

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den historischen Abläufen deckt, denn 1952 waren die beiden Bilder noch Leihgaben Gurlitts<br />

an die Neue Galerie, sie standen daher noch in seinem Eigentum, während der Ankauf<br />

seiner Sammlung – ohne die beiden Bilder - durch die Stadt Linz 1953 vollzogen wurde.<br />

F) Zur Problematik bezüglich der Frage, wann und von wem Wolfgang Gurlitt das<br />

<strong>Selbstbildnis</strong> 1912 erworben hat – Versuch einer Annäherung<br />

Wolfgang Gurlitt hatte eine umfangreiche <strong>Schiele</strong>-Sammlung. Am 23. August 1959 schrieb<br />

ein gewisser Dr. Hiermann von der Kunsthandlung Frank Uhlig an Gurlitt in München <strong>mit</strong> der<br />

Frage, ob die <strong>Schiele</strong>-Sammlung Gurlitts verkäuflich wäre: „Ich habe an der Sammlung<br />

prinzipiell Interesse, weniger an den Frühblättern 1 – 21 und weniger auch an dem<br />

Skizzenbuch, die ich aber auch übernehmen würde, vorausgesetzt, dass sich die<br />

Spitzenblätter noch vollzählig vorfinden. Haben Sie, bitte, die Güte, mir ein Angebot <strong>mit</strong><br />

Nachweis des Umfangs der Sammlung an Hand des Kataloges zu schicken …“ Gurlitt<br />

verneinte am 16. September 1959 jedoch eine Verkaufsabsicht: „Man hat Sie insoferne über<br />

meine <strong>Egon</strong> <strong>Schiele</strong>-Sammlung falsch unterrichtet, als ich die Kollektion weder zum Verkauf<br />

gestellt habe, noch dieselbe anbiete. Sollte ich mich einmal von der Sammlung trennen, so<br />

würde es nur dann geschehen, wenn die Kollektion als Sammlung erhalten bleibt oder wenn<br />

sie in ein Museum geschlossen kommt. Im Übrigen handelt es sich um ein Objekt von über<br />

DM 150.000,--, das sicherlich, da ich sie nur geschlossen weggeben würde, für den<br />

Kunsthandel nicht geeignet sein dürfte …“ 139<br />

Trotzdem es hier<strong>mit</strong> einen Beleg für die <strong>Schiele</strong>-Sammlung Wolfgang Gurlitts gibt, konnte die<br />

Frage, wann und von wem er das Ölgemälde von <strong>Egon</strong> <strong>Schiele</strong>, „<strong>Selbstbildnis</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>hochgezogener</strong> <strong>nackter</strong> <strong>Schulter</strong> 1912“ für seine Sammlung erworben hat, nicht beantwortet<br />

werden.<br />

Dafür sind mehrere Gründe ausschlaggebend:<br />

Zunächst konnte Wolfgang Gurlitt schon in den 50er Jahren gegenüber der Linzer<br />

Stadtverwaltung keine überzeugenden Angaben über die Provenienz seiner Sammlung<br />

machen. Weshalb dies nicht zu ernsthaften Konsequenzen bis zur Unterlassung jeglicher<br />

Verbindung <strong>mit</strong> Gurlitt führte, lässt sich nur vermuten. Walter Schuster ist der Ansicht, dass<br />

Gurlitt weniger als „Ariseur“ als vielmehr selbst als Opfer des NS-Regimes gesehen wurde,<br />

zumal er als „Vierteljude“ gegolten hatte und negativen politischen Beurteilungen ausgesetzt<br />

139 Provenienzforschung LMPS, Persönliche Unterlagen Dr. Elisabeth Leopold.<br />

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