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Egon Schiele, Selbstbildnis mit hochgezogener nackter Schulter

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Galerie der modernen Kunst in Linz zu errichten, begeistert auf. Schmidt hatte die<br />

Verantwortlichen der Stadt Linz auf den in Berlin ausgebombten Kunsthändler und Verleger<br />

Wolfgang Gurlitt aufmerksam gemacht, der nach wie vor in Bad Aussee lebte. 99 Die<br />

Bestände der modernen Galerie sollten aus Kunstbesitz Gurlitts und Leihgaben aus Wiener<br />

Museen 100 herrühren. Die Sammlung sollte „Meisterwerke der Malerei des 19. und 20.<br />

Jahrhunderts des deutschen Sprachgebiets“ präsentieren. Die Unterbringung der Galerie<br />

war im Oberfinanzpräsidium (Brückenkopfgebäude Ost) geplant. Als deren Leiter wurde<br />

Wolfgang Gurlitt vorgesehen. 101<br />

Walter Schuster gab als Motiv, weshalb Wolfgang Gurlitt in Österreich bleiben wollte,<br />

einerseits offizielle Darstellungen an, nämlich den 1959 vom Leiter des Kulturamtes Hanns<br />

Kreczi herausgegebenen Band „Städtische Kulturarbeit in Linz“, wonach Gurlitt im Frühjahr<br />

1946 den raschen Wiederaufstieg Deutschlands noch nicht voraussehen hätte können und<br />

deshalb für sich in Österreich größere Chancen im Buchverlag und im Kunsthandel gesehen<br />

hätte. Andererseits vermutete Schuster, dass Gurlitt nach den großen finanziellen<br />

Problemen, die er jahrelang in Deutschland gehabt hatte, auch deshalb lieber in Österreich<br />

blieb, um vor etwaigen Ansprüchen deutscher Gläubiger sicher zu sein. Es sei nicht<br />

ausgeschlossen, dass er auch Rückforderungen – von welcher Seite auch immer – in<br />

Deutschland mehr als in Österreich zu fürchten glaubte.<br />

Am 22. Juli 1946 stimmte der Stadtrat einstimmig einem Vertrag <strong>mit</strong> Wolfgang Gurlitt zu, der<br />

am 14. November 1946 geschlossen wurde. Gurlitt stellte der Stadt „aus dem Besitz seiner<br />

Familie und aus von ihm vertretenen Freundbesitz“ als Grundstock für die Galerie 120 – 150<br />

Ölgemälde und 170 – 200 Aquarelle, Zeichnungen und graphische Blätter ohne Entgelt als<br />

Leihgaben zur Verfügung. Er übernahm die künstlerische Leitung der Galerie, die er<br />

ehrenamtlich und ohne Entschädigung auszuüben hatte. Gurlitt verpflichtete sich darüber<br />

hinaus, jährlich vier Wechselausstellungen auszurichten. 1947 stand der endgültige Name<br />

der Institution – „Neue Galerie der Stadt Linz“ – fest. Am 23. Oktober 1948 fand die offizielle<br />

Eröffnung statt.<br />

Für seine Tätigkeit erfuhr Gurlitt die mannigfaltige Unterstützung der Stadt Linz: Sie setzte<br />

sich beispielsweise für die Aufenthaltsgenehmigung des deutschen Staatsbürgers in Bad<br />

Aussee ein. Auch erhielt Gurlitt eine Bescheinigung, wodurch er in die amerikanische Zone<br />

99<br />

Walter Schuster, Archiv der Stadt Linz, Die „Sammlung Gurlitt“ der Neuen Galerie der Stadt Linz, ungedruckter<br />

Bericht, Linz 1999. S. 35.<br />

100<br />

So legte die Österreichische Galerie im Juli 1948 eine Liste <strong>mit</strong> 25 Bildern vor, die sie als Leihgaben anbot.<br />

ÖStA, AdR, BMfU, Sig. 15 B1, Österreichische Galerie 1940 – 1948, Kt. 150, Österreichische Galerie an das<br />

Bundesministerium für Unterricht, Sektion II, 30. Juli 1948.<br />

101<br />

ÖStA, AdR, BMfU, Sig. 15 B1, Österreichische Galerie 1940 – 194, Kt. 150, Magistrat der Landeshauptstadt<br />

Linz an das Bundesministerium für Unterricht, Sektion II, 15. Juli 1948.<br />

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