Auf dem Gelände der Bayerischen Landesanstalt für ... - LKV Bayern
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Die Bullenmast in <strong>Bayern</strong> hat Zukunft<br />
Grub hat einen neuen Bullenmaststall (144 Mastplätze) <strong>für</strong> Fütterungs- und Haltungsversuche.<br />
Landwirtschaftsminister Josef Miller übergab im Rahmen <strong>der</strong> Fachtagung<br />
„Rin<strong>der</strong>mast hat Zukunft“ den neuen Stall seiner Bestimmung. Dr. Hubert Spiekers<br />
und Dr. Wolfgang Preißinger von <strong>der</strong> LfL, Institut <strong>für</strong> Tierernährung und Futterwirtschaft<br />
(ITE), stellten das Nutzungskonzept des Versuchsstalles vor.<br />
Von links: Dr. Hubert Spiekers, Leiter des Instituts <strong>für</strong><br />
Tierernährung und Futterwirtschaft <strong>der</strong> LfL, Präsident <strong>der</strong><br />
LfL Jakob Opperer, Landwirtschaftsminister Josef Miller<br />
und MdL Sepp Ranner, Vorsitzen<strong>der</strong> des <strong>LKV</strong>, Mitglied<br />
des Agrar-Ausschusses.<br />
Der Außenklimastall in Holzbauweise<br />
ist mit 72 Futterwiegetrögen<br />
ausgestattet. Pro Wiegetrog<br />
kann <strong>für</strong> jeweils zwei<br />
Bullen die Futteraufnahme automatisch<br />
erfasst werden. Über<br />
ein Transpon<strong>der</strong>system bekommen<br />
die Tiere Zugang zum Trog.<br />
Die Hälfte <strong>der</strong> Buchten haben<br />
Spaltenböden, die übrigen sind<br />
Tretmistbuchten.<br />
Das ITE führt in Grub vor allem<br />
Versuche mit den in <strong>Bayern</strong><br />
gängigen Rin<strong>der</strong>mastverfahren<br />
durch. Als Rassen sind Fleckvieh als auch Fleischrin<strong>der</strong>rassen bzw. Gebrauchskreuzungen<br />
vorgesehen.<br />
Für die 17 Bullenmast-Ringassistenten des <strong>LKV</strong> war die Fachtagung eine zusätzliche<br />
Fortbildung. Sie betreuen etwa 1.050 Bullenmastbetriebe mit 108.300 Bullen (Prüfdichte:<br />
23,3 Prozent).<br />
Alfons Tempelmann von <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sprach<br />
über „Herausfor<strong>der</strong>ungen und Perspektiven in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>mast.“ Er zeigte auf,<br />
dass spezialisierte Bullenmastbetriebe aufgrund gestiegener Rindfleischpreise und<br />
angepasster Kälberpreise auch ohne Rin<strong>der</strong>prämie gute wirtschaftliche Ergebnisse<br />
erreichen können. Die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> Bullenmäster seien steigende Produktionskosten,<br />
steigende Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> zunehmende Druck internationaler<br />
Märkte. „Der Einfluss des einzelnen Bullenmästers auf die erzielbaren Erlöse<br />
ist begrenzt“, sagte Alfons Tempelmann. „Er kann letztlich nur durch die Minimierung<br />
seiner Produktionskosten und die Maximierung seiner Leistung das Betriebsergebnis<br />
maßgeblich beeinflussen.“ Erfolgreiche Bullenmäster sind kritischer beim Kälbereinkauf,<br />
ihre Tiere erreichen höhere tägliche Zunahmen bei höheren Schlachtgewichten.<br />
Die Verluste sind geringer als bei den weniger erfolgreichen Bullenmästern und die<br />
Futterkosten schlagen deutlich weniger zu Buche. Hinzu kommt eine bessere Ver-
marktung (siehe Tabelle im Anhang: „Darauf können die Betriebsleiter Einfluss<br />
nehmen“)<br />
Der Fressererzeuger und Bullenmäster Michael Hackl<br />
Michael Hackl stellt vor einem interessierten<br />
Fachpublikum seinen Betrieb vor.<br />
Er stellte seinen Betrieb vor.<br />
Durchschnittlich vermarktet er<br />
im Jahr etwa 900 Fresser und<br />
hun<strong>der</strong>t Bullen. Er bewirtschaftet<br />
89 Hektar landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche, auf denen er Silo-<br />
und Körnermais, Winterweizen<br />
und Wintergerste als Futtergrundlage<br />
<strong>für</strong> seine Fressererzeugung<br />
und Bullenmast anbaut.<br />
Das Dauergrünland, rund<br />
20 Hektar, wird zur Heuwerbung<br />
genutzt. Der Betrieb liegt in <strong>der</strong><br />
reizvollen Landschaft des tertiären<br />
Hügellandes im Landkreis<br />
Erding etwa 490 Meter hoch. Die Nie<strong>der</strong>schläge liegen bei durchschnittlich 826 mm<br />
und die Jahrestemperatur bei 7,8°C.<br />
Michael Hackl nutzt die <strong>LKV</strong>-Service-Leistungen. Bei <strong>der</strong> Fressererzeugung lagen<br />
die täglichen Zunahmen im zurückliegenden Jahr bei 1257 gr.<br />
Michael Hackl hat also ein „glückliches Händchen“ im Stall. Er selbst sagt auch, dass<br />
ihm die Stallarbeit mehr Spaß macht als die Arbeit auf <strong>dem</strong> Acker.<br />
In <strong>der</strong> Bullenmast war das zurückliegende Jahr durch Leistungseinbußen gekennzeichnet.<br />
Die täglichen Zunahmen liegen in <strong>der</strong> ‚Mast ab Fresser’ bei 1.281 gr.<br />
(Durchschnitt <strong>LKV</strong>-Betriebe 2006: 1.264 gr.), im Jahr 2004/2005 waren es satte<br />
1.358 gr. Und 2002/2003 erreichten die täglichen Zunahmen sogar die magische<br />
Grenze von 1.404 gr. Der Grund <strong>für</strong> die großen Leistungsschwankungen in <strong>der</strong><br />
Bullenmast: Michael Hackl lässt die Fresserkäufer auswählen und mästet übrig gebliebene<br />
Tiere selbst.<br />
Bei den Kälbern nicht zu sehr auf den Preis achten<br />
„Gute Kälber haben ihren Preis“, sagte Michael Hackl. Da<strong>für</strong> sind sie aber auch gesün<strong>der</strong><br />
und bringen bessere Leistungen. Die meisten seiner Kälber ersteigert<br />
Michael Hackl auf Zuchtviehmärkten. Außer<strong>dem</strong> kauft er einen kleineren Teil bei Erzeugergemeinschaften<br />
und auch bei Viehhändlern. Als Fresser vermarktet er sie mit<br />
einem durchschnittlichen Gewicht von 200 Kilogramm.
Bessere Fleischqualität mit Gebrauchskreuzungen<br />
Michael Hackl sieht sich als Unternehmer und versucht Marktnischen zu bedienen.<br />
Deshalb mästet er nicht nur Fleckviehkälber, son<strong>der</strong>n auch Kreuzungstiere <strong>der</strong> Rasse<br />
Braunvieh x Weißblaue Belgier bzw. Fleckvieh x Weißblaue Belgier. Die Tiere<br />
erreichen bei gleicher Fütterung knapp dieselben täglichen Zunahmen wie reine<br />
Fleckviehbullen. Die Fleischleistung hingegen ist eine an<strong>der</strong>e – das Fleisch hat eine<br />
etwas an<strong>der</strong>e Marmorierung und mehr Wert bestimmende Edelteile. Bei <strong>der</strong> Vermarktung<br />
bringen diese Kreuzungstiere höhere Erlöse. Die meisten seiner Tiere vermarktet<br />
Hackl über Erzeugergemeinschaften und Viehhandel.<br />
Darauf können die Betriebsleiter Einfluss nehmen:<br />
Unterschied 25 %<br />
beste/schlechteste Betriebe<br />
Einflussfaktor<br />
Gezielter Kälbereinkauf • Aktueller Rindfleischpreis und Zukaufspreis sind<br />
abgestimmt<br />
• Zustand und Gewicht des Kalbes entsprechen <strong>dem</strong><br />
Alter lt. Tierpass<br />
Höhere Tageszunahmen • Gute Kälberqualität<br />
• Hohe Grundfutterqualität<br />
• Ausreichende Wasserversorgung<br />
• Gutes Stallklima<br />
•<br />
•<br />
Optimale Futtervorlage<br />
1)<br />
Angepasste Belegdichte<br />
• Trittsicherer Stallboden<br />
• Kein Parasitenbefall<br />
Höhere Schlachtgewichte • Gute Kälberqualität<br />
• Genetisch optimales Endgewicht<br />
• Ausgeglichene Futterration<br />
Geringere Verluste<br />
ichte 1)<br />
• Gutes Stallklima<br />
• Angepasste Belegd<br />
• Trittsicherer Stallboden<br />
• Gute Tierbeobachtung<br />
• Homogene Gruppen bilden<br />
und schwächere Tiere<br />
separieren<br />
Geringere Futterkosten • Hohe Grundfutterqualität<br />
• Wie<strong>der</strong>käuergerechte Ration<br />
• Preisbewusster Kraftfuttereinkauf<br />
• Tatsächliche Futteraufnahme prüfen<br />
• Keine Experimente mit teueren Zusatzstoffen<br />
• Futterverluste vermeiden (Lager, Trog)<br />
Bessere Vermarktung • Gute Marktbeobachtung<br />
• Hohe Schlachtkörperqualität<br />
• Angepasstes Schlachtgewicht<br />
• Verhandlung mit Vermarkter<br />
1)Im Betrieb von Michael Hackl stehe ,8 m 2 n in <strong>der</strong> Fressererzeugung je<strong>dem</strong> Tier 1 zur Verfügung. Der<br />
Stall<br />
wird im Rein-Raus-Verfahren belegt. Je zwei Gruppen mit 27 Kälbern kommen in ein Stallabteil.
Die Rindfleischerzeugung in <strong>Bayern</strong><br />
Landwirtschaftsminister Josef Miller hob in seiner Laudatio die Bedeutung <strong>der</strong> Rindfleischerzeugung<br />
<strong>für</strong> die bayerische Landwirtschaft hervor:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Die bayerische Landwirtschaft erwirtschaftete im Jahr 2006 rund 5,9 Milliarden<br />
Euro Verkaufserlöse, davon die Milch- und Rindfleischerzeugung rund 3,1 Milliarden<br />
Euro (52,1 Prozent).<br />
Im letzten Jahr wurden in <strong>Bayern</strong> fast 320.000 Tonnen Rindfleisch und 3.300 Ton-<br />
nen Kalbfleisch erzeugt.<br />
Der Selbstversorgungsgrad lag<br />
2006 in <strong>der</strong> EU bei 98 Prozent. Inzwischen ist sie<br />
zu einem Rindfleisch-Netto-Importeur geworden. In Deutschland lag <strong>der</strong> Selbstversorgungsgrad<br />
bei 119 Prozent und in <strong>Bayern</strong> bei 202 Prozent.<br />
„Dies<br />
unterstreicht die beson<strong>der</strong>e Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Produktion<br />
sowie die Notwendigkeit funktionieren<strong>der</strong> und leistungsfähiger Vermarktungswege<br />
<strong>für</strong> unsere heimische Rindfleischerzeugung“, sagte Landwirtschaftsminister<br />
Josef Miller.<br />
In seiner Laudatio würdigte<br />
Josef Miller auch die Leistungen des <strong>LKV</strong>. Noch mehr als<br />
bisher müsse das <strong>LKV</strong> Beratungsaufgaben übernehmen. Das Bayerische Agrarwirtschaftsgesetz<br />
(BayAgrarWig) schaffe da<strong>für</strong> die geeigneten Rahmenbedingungen.<br />
Beispielsweise sollen in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>mast die Leistungen des <strong>LKV</strong> in den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Qualitätssicherung und Beratung finanziell geför<strong>der</strong>t werden. Die Beratung werde<br />
im Verbund zwischen Selbsthilfeeinrichtungen und Staat durchgeführt.<br />
18.<br />
Juni 2007