MCB ClubInfo 03-09 - Marketing-Club Braunschweig
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vortrag von dmv-präsident bernd m. michael<br />
die generation 50+: die kaufkräftigste<br />
zielgruppe aller zeiten<br />
Die 14- bis 49-Jährigen als werberelevante Zielgruppe: Diese Festlegung bezeichnete Bernd M. Michael in unserer August-Veranstaltung<br />
als Jahrhundertlüge. „In die Welt gesetzt wurde sie vom damaligen RTL-Chef Dr. Helmut Thoma. Er sagte später, das war die<br />
einzige Möglichkeit, das Privatfernsehen als Alternative zu den Öffentlich-Rechtlichen ins Gespräch zu bringen“, so der Präsident des<br />
Deutschen <strong>Marketing</strong>-Verbandes. Noch heute indes glaubten viele Mediaplaner und Mitarbeiter von Werbeagenturen an dieses Märchen.<br />
„Doch es ist eine für die Kaufkraft irrelevante Zielgruppe. Die kaufkräftigste Zielgruppe wird stattdessen vom <strong>Marketing</strong> meist<br />
ignoriert: die Generation 50+.“<br />
Wo ist die Zielgruppe, die dramatisch wächst – die enorme freie<br />
Kaufkraft hat und das Leben genießen möchte? Dies sei die verzweifelte<br />
Frage vieler <strong>Marketing</strong>direktoren, so Michael. Ein Blick<br />
auf die Zielgruppe 50+ würde indes die Antwort geben: „Sie stellt<br />
nur 35 Prozent der Bevölkerung, aber hat 48 Prozent des frei verfügbaren<br />
Einkommens. Sie hat großen Nachholbedarf, verhält<br />
sich aktiver und lebensfroher denn je und verfügt über ein breites<br />
Interessenspektrum. Nicht nur Gesundheitsprodukte, auch Lifestyle,<br />
Mode, Körperpfl ege, Freizeitbeschäftigungen, Reisen sowie<br />
Finanzen und Medien sind relevant. Und mit an der Spitze stehen<br />
Möbel. Die Kinder sagen: Richtet euch doch jetzt endlich mal neu<br />
ein; weg mit dem Nierentisch.“<br />
Einige Unternehmen sprächen die Zielgruppe bereits gezielt an.<br />
Auch in Deutschland gebe es ein allmähliches Erwachen. Ältere<br />
würden in Werbespots kaum noch karikiert, sondern zunehmend<br />
als Opinion-leader dargestellt – oder als Personen, die in bestimmten<br />
Situationen smarter als Jüngere seien. Bei der Ansprache<br />
gelte es indes, sensibel vorzugehen: „Die Älteren möchten<br />
nicht ausgegrenzt und gesondert behandelt werden. Sie möchten<br />
nicht hören, dass es für sie eine besonders große Schrift im<br />
Fahrplan gibt. Sie möchten so behandelt werden, als wären sie<br />
in der Mitte des Marktes. Die Erfolgsstrategie ist deshalb, sie wie<br />
selbstverständlich neben anderen Altersgruppen zu integrieren.“<br />
Wichtig sei auch, dass der Vorzeigeeffekt von Produkten und Marken<br />
bei über 50-Jährigen ein eher unwesentliches Kaufkriterium<br />
sei. „Sie sagen: Ich muss nichts mehr vorzeigen, was ich nicht bin.<br />
Ich gönne mir das für mich selbst, weil ich es mag.“ Lebensqualität<br />
und Selbstverwöhnung, auf diese Kriterien müsse man eingehen.<br />
Wichtige Kaufmotive seien Qualität und Verarbeitung, Tradition,<br />
Kennerschaft und Exklusivität.<br />
Deutlich machte Bernd M. Michael jedoch auch, dass es die Zielgruppe<br />
50+ nicht gebe: „Man muss segmentieren. Ein Drittel ist<br />
richtig aktiv, ein Drittel zwischendrin, und ein Drittel lebt zurückgezogen.<br />
Man muss tief in die Wertewelten hineingehen und herausfi<br />
nden: Wofür interessiert sich der Kunde? Was hat er für einen<br />
Lebensstil? Und zudem: Welche Widerstände gibt es gegen<br />
mein Angebot? Viele Ältere haben eine ganz feste Meinung, dass<br />
sie bestimmte Dinge nicht machen. Auch der Lebensbackground<br />
defi niert differenzierte Wertesysteme.“ Sein Fazit: „Wer sich heute<br />
noch in seinen Marktforschungsdaten Alterscluster geben<br />
lässt, der hat den Schuss nicht gehört.“<br />
Weitere Informationen: www.berndmmichael.de<br />
clubinfo <strong>03</strong>.20<strong>09</strong>