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Artikel BauJournal 02/2009 - Marti Holding AG

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Wasserkraft verstärkt gefragt<br />

Curt M. Mayer<br />

Tunnelbau Technologie<br />

Unterirdische Pumpspeicherwerke<br />

im Bau<br />

Zur Bewältigung des ab 030 angesagten Engpasses bei der Stromversorgung<br />

erlangt die Wasserkraft als regenerative Energiequelle wieder zunehmende<br />

Bedeutung. Das grösste Potenzial beim Ausbau liegt in Aufwertungsprojekten<br />

von bestehenden Anlagen. Der Fokus ist dabei auf Pumpspeicherwerke gerichtet,<br />

die grössere Netzstabilität gewährleisten. Die Energiegesellschaften<br />

investieren Milliardenbeträge in Ausbauprojekte für die Wasserkraft.<br />

Das technisch nutzbare Wasserkraftpotenzial<br />

der Schweiz wird auf 41 000 GWh<br />

geschätzt, von dem gegenwärtig 35 500<br />

GWh genutzt werden. Die damit vorhandene<br />

Produktionsreserve lässt nach Meinung<br />

des Bundesamts für Energie (BFE)<br />

für einen weiteren Ausbau noch einen<br />

gewissen Spielraum offen. Dabei stehen<br />

die Optimierung bestehender Anlagen<br />

sowie ein qualitativer Zubau im Mittel-<br />

1<br />

punkt. Gefordert ist eine bessere Anpassung<br />

der Produktion an die Nachfrage<br />

durch Steigerung der Speicherkapazität<br />

und Leistungssteigerung.<br />

Aktuell befinden sich zur Produktionssteigerung<br />

die Anlagen Rheinfelden,<br />

Albbruck-Wehrkraftwerk und das Umwälzwerk<br />

Tierfehd GL sowie Nant de<br />

Drance Emosson VS, ferner Anlagen der<br />

KWO am Grimsel im Bau.<br />

2 3<br />

Emosson erfährt Zubau durch<br />

Nant de Drance<br />

Die im Grenzgebiet zu Frankreich seit<br />

1955 beziehungsweise 1975 im Betrieb<br />

stehenden Kraftwerkanlagen von<br />

Emosson erfahren eine Erweiterung<br />

durch das Pumpspeicherwerk Nant de<br />

Drance (PWS NdD). Mit Investitionen<br />

von einer Milliarde Franken wird dabei<br />

eine Produktionsleistung von 600 MW<br />

Bahnstrom 50 Hz erreicht, die 2015 an<br />

das Netz gehen soll.<br />

Das Projekt nutzt das Gefälle zwischen<br />

den beiden bestehenden Stauseen<br />

Emosson und Vieux Emosson auf dem<br />

Gebiet der Walliser Grenzgemeinde Finhaut<br />

zwischen <strong>Marti</strong>gny und Chamonix<br />

zur Produktion von Spitzenenergie. Das<br />

neue Kraftwerk wird komplett unterirdisch<br />

gebaut. Der Zugang zu den auf<br />

1800 m ü. M. liegenden Kavernen wird<br />

durch einen 5,5 km langen Stollen erfolgen.<br />

Bau- und Betriebsgesellschaft von<br />

Alpiq und SBB<br />

Die in Alpiq umfirmierte frühere Atel<br />

und die SBB haben Anfang November<br />

2008 die Bau- und Betriebsgesellschaft<br />

Nant de Drance SA gegründet. Darin<br />

sind die Kraftwerkgesellschaft mit 60 %<br />

und die Bundesbahn mit 40 % beteiligt.<br />

Auch der Kanton Wallis hat sein Interesse<br />

an einer Beteiligung angemeldet.<br />

Im Hinblick auf die Nachfrageentwicklung<br />

in Spitzenzeiten wird Nant de<br />

Drance einen wichtigen Beitrag sowohl<br />

1 Der Zubau von neuen Stromkapazitäten aus<br />

Wasserkraft, der meist unterirdisch und im Gebirge<br />

erfolgt, stellt besondere bautechnische<br />

und logistische Anforderungen. Bild: Projekt<br />

Nant de Drance, 4 x 150 MW.<br />

2 Die Optimierung bestehender Wasserkraftanlagen<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />

Dazu gehört das zwischen den beiden Stauseen<br />

von Emosson VS im Bau befindliche Kavernenkraftwerk<br />

Nant de Drance. (Bilder: Alpiq)<br />

3 Die Kraftwerkbetreiber sind auch mit Vorgaben<br />

zur Ertüchtigung bestehender Stauanlagen<br />

konfrontiert, wie die mit Investitionen von 35<br />

Millionen Franken zu verstärkende Staumauer<br />

Toules VS. (Bild: C. Mayer)<br />

Tunnelbau – Schweizer<strong>BauJournal</strong> – SBJ 2/09


4 5<br />

zur Versorgungssicherheit im Schweizer<br />

Stromnetz als auch zum Abdecken<br />

der ausgeprägten Verbrauchsspitzen<br />

im Bahnbetrieb der SBB und mehrerer<br />

Privatbahnen leisten. Dank entsprechender<br />

Maschinentechnik können innert<br />

kürzester Zeit Netzschwankungen<br />

und auch unregelmässige Produktion<br />

aus erneuerbaren Energien ausgeglichen<br />

werden. Die Anlage wird über einen<br />

ausserordentlich hohen Wirkungsgrad<br />

von über 80 % verfügen.<br />

Baufakten zum Projekt<br />

Nant de Drance<br />

Der grösste Teil der geplanten Anlage<br />

wird untertage ausgeführt und daher<br />

das Landschaftsbild kaum beeinträchtigen,<br />

wie es im Projektbericht heisst.<br />

Die Kavernen als Herzstück der Anlage<br />

weisen dabei eine Felsüberdeckung von<br />

585 m auf. Das feste Ausbruchvolumen<br />

für den Bau der gesamten Anlage von<br />

rund 1,1 Millionen m 3 wird zu etwa<br />

einem Viertel für die Betonherstellung<br />

wieder verwendet, das restliche<br />

Ausbruchmaterial wird in die Deponie<br />

Châtelard gebracht.<br />

Das Portal des Zugangsstollens kommt<br />

auf der nördlichen Seite der bestehenden<br />

Kraftwerkanlage CFF in Le Châtelard<br />

auf 1120 m ü. M. zu liegen. Die Deponie<br />

des Ausbruchmaterials erfolgt direkt<br />

beim Stollenportal nördlich des Ausgleichsbeckens.<br />

Die Eingriffe durch den<br />

Stollenbau und die Ausbruchdeponie<br />

ins Landschaftsbild werden dank der<br />

Lage in einer Geländemulde nicht weit<br />

sichtbar sein; zudem liegt die Deponie<br />

nicht in einer Gewässerschutzzone.<br />

Hauptanlagenteile des Bauprojekts<br />

• Stausee Vieux Emosson mit der 1955<br />

fertiggestellten 45 m hohen Bogengewichtsmauer.<br />

• Zwei unabhängige Triebwasserwege<br />

mit je einer/einem Wasserfassung Vieux<br />

Emosson inklusive anschliessender<br />

Schützenkammer, Oberwasser-Druck-<br />

stollen, Vertikalschacht, Flachstrecke<br />

des OW-Druckstollens, UW-Druckstollens,<br />

Wasserfassung Emosson.<br />

• Stausee Emosson mit der 1974 fertiggestellten<br />

180 m hohen Bogenmauer.<br />

• Maschinenkaverne mit vier Vario-<br />

Pumpturbinen à je 150 MW.<br />

• Trafo- und Schaltanlagenkaverne mit<br />

den AC-Erregungen, den 12 Einphasentransformatoren,<br />

der Lüftungszentrale<br />

und der HS-Schaltanlage<br />

380 kV gasisoliert.<br />

• Zufahrtsstollen mit integriertem Drainagestollen<br />

und Werkleitungskanal.<br />

• Lüftungs- und Fluchtwegschacht.<br />

• Deponie Le Châtelard.<br />

• Umrüstung der bestehenden Freileitung<br />

vom Stollenportal in Le Châtelard<br />

bis zur neuen Schaltanlage bei <strong>Marti</strong>gny<br />

zur Aufnahme eines weiteren<br />

380-kV-Leiterpaars.<br />

Es sind vier Francis-Pumpturbinen mit<br />

asynchronem Motor-Generator für die<br />

Ausrüstung des PSW NdD vorgesehen.<br />

Je zwei Maschinengruppen werden<br />

durch ein unabhängiges Triebwassersystem<br />

mit einer Ausbauwassermenge<br />

im Turbinenbetrieb von 120 m 3 /s gespiesen.<br />

Bautechnische Daten<br />

Das Neubauprojekt basiert auf dem bestehenden<br />

Oberbecken Vieux Emosson<br />

mit einem Nutzvolumen von 11,4 Millionen<br />

m 3 und einem Pegel min./max.<br />

2180 / 2205 m ü. M. sowie auf dem Unterbecken<br />

mit 210 Millionen m 3 und dem<br />

Pegel min./max. 1815 / 1930 m ü. M.<br />

Die neu auszubrechende Maschinenkaverne<br />

weist mit 40 m Höhe und 26 m<br />

Breite einen Ausbruchquerschnitt von<br />

1040 m 2 auf. Das ergibt bei einer Kavernenlänge<br />

von 132 m eine totale Ausbruchkubatur<br />

von etwa 137 000 m 3 .<br />

Die Transformatoren- und Schaltanlagenkaverne<br />

ist 168 m lang, 35 m hoch<br />

und 23 m breit. Das ergibt einen Querschnitt<br />

von 800 m 2 und eine totale Ausbruchkubatur<br />

von 134 000 m 3 .<br />

Technologie Tunnelbau<br />

4 Das nach einem Druckleitungsbruch seit Ende<br />

2000 ausser Betrieb stehende Kraftwerk Bieudron<br />

VS wird durch den Einbau eines neuen<br />

Panzerstahlrohres von 4,5 km Länge bis 2010<br />

wieder betriebstüchtig gemacht. (Bild: CDC)<br />

5 Situation des Kraftwerkprojekts Linthal 2015<br />

im Kanton Glarus mit den Objekten zweites Ausgleichsbecken<br />

Tierfehd, dem Zugangsstollen zur<br />

neuen unterirdischen Turbinenkaverne, den<br />

Druckstollen und -schächten sowie der neuen<br />

Staumauer Muttsee auf 2450 m Höhe. (Bild: KLL)<br />

Für das Triebwasser werden zwei unabhängig<br />

voneinander arbeitende Systeme<br />

mit einer Ausbauwassermenge pro<br />

Triebwasserstrang von 120 m 3 /s erstellt.<br />

Die Länge pro Strang beträgt 2230 m,<br />

der Innendurchmesser 6,50 m, das Gewölbe<br />

ist betonverkleidet, eine Panzerung<br />

erfolgt im Hochdruckbereich.<br />

Der Zufahrtstollen ist 5,5 km lang, weist<br />

eine mittlere Neigung von 10,3 % und<br />

einen Ausbruchquerschnitt von 85 m 2<br />

auf (min. 5 x 5 m Lichtraumprofil).<br />

Ausrüstungstechnische Kenndaten<br />

Bei den Pumpturbinen Vario 600 MW<br />

handelt es sich um vier Typen Francis reversibel<br />

mit einem Laufraddurchmesser<br />

von 3550 mm und einer Drehzahl (Turbinenbetrieb/Pumpbetrieb)<br />

von 428,6<br />

± 7 % U/min. Die Einbaukote liegt 1680<br />

m ü. M. und das Gefälle min./max. beträgt<br />

250 / 390 m. Bei einer Nennwassermenge<br />

im Turbinenbetrieb von je<br />

53 m 3 wird eine maximale Leistungsabgabe<br />

von je 157 MW und eine maximale<br />

Leistungsaufnahme von je 154,7 MW<br />

erreicht.<br />

Die Kenndaten des Asynchron-Motor-<br />

Generators lauten Nennleistung Generator<br />

170 MVA Frequenz 50 Hz (+/- 2 %).<br />

Die Energieableitung Kaverne bis Stollenportal<br />

erfolgt mit Kabel 380 kV von<br />

5,7 km Länge.<br />

Bauarbeiten nach Rekurs<br />

aufgenommen<br />

Die Bauarbeiten für das Projekt PWS<br />

NdD haben im September 2008 begonnen,<br />

nachdem bereits vorgängig<br />

SBJ 2/09 – Schweizer<strong>BauJournal</strong> – Tunnelbau 3


ausgedehnte Sondierbohrungen für<br />

die unterirdische Kaverne sowie die Zugangsstollen<br />

und Tunnels durchgeführt<br />

worden sind. Noch im Herbst fanden<br />

Räumungsarbeiten und Waldrodungen<br />

in Châtelard sowie der Bau eines Vortunnels<br />

statt, um einen reibungslosen<br />

Zugang zur Baustelle zu ermöglichen.<br />

Die Hauptarbeiten am 5,5 km langen<br />

Stollen sind seit Anfang Jahr im Gange.<br />

Gegen den von der damaligen Atel<br />

und der SBB erteilten Zuschlag der<br />

Hauptbaumeisterarbeiten an die Arbeitsgemeinschaft<br />

«Groupement <strong>Marti</strong><br />

Implenia» hatte das zweitplatzierte<br />

Mitbewerberkonsortium Beschwerde<br />

erhoben. Diese wurde jedoch von der<br />

Schätzungskommission des Kantons<br />

Solothurn im letzten November abgewiesen.<br />

Kraftwerkbaustellen für<br />

Linth­Limmern<br />

Auch zu hinterst im Glarnerland tut<br />

sich einiges in Sachen Wasserkraftausbau.<br />

45 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme<br />

erfahren die aus den Kraftwerken<br />

Muttsee, Tierfehd und Linthal bestehenden<br />

Stromproduktionsanlagen eine<br />

markante Produktionssteigerung.<br />

Dabei werden das Pumpspeicherwerk<br />

Tierfehd gemäss dem Projekt Nestil optimiert<br />

und für das Projekt Linthal 2015<br />

ein neues unterirdisches Pumpspeicherwerk<br />

realisiert.<br />

Die Anlagen der Kraftwerke Linth-Limmern<br />

(KLL) mit einem Einzugsgebiet<br />

von 140 km 2 leisten schon heute einen<br />

wichtigen Beitrag zur Stromversorgung<br />

der Schweiz. Die Ausbauprojekte Nestil<br />

und Linthal 2015 optimieren die bestehenden<br />

Anlagen mit leistungsfähigen<br />

Pumpspeicherwerken und gewährleisten<br />

damit nach Angaben der Kraftwerkbetreiberin<br />

die Stromversorgungssicherheit<br />

in der Nordost- und Zentralschweiz<br />

auch für die Zukunft.<br />

Mit Linthal 2015 wird die Leistung der<br />

KLL um 1000 MW Turbinen- und 1000<br />

MW Pumpleistung erhöht. Die gesam-<br />

Tunnelbau Technologie<br />

ten Investitionen für den Bau belaufen<br />

sich auf rund 1,4 Milliarden Franken.<br />

An den KLL sind die Axpo Tochtergesellschaft<br />

Nordostschweizerische Kraftwerke<br />

<strong>AG</strong> (NOK) mit 85 % und der Kanton<br />

Glarus mit 15 % beteiligt.<br />

Mit der Konzessionserteilung sind einmalige<br />

Zahlungen von insgesamt rund<br />

150 Millionen Franken an den Kanton<br />

Glarus ausgelöst worden. Gleichzeitig<br />

hat der Verwaltungsrat der Kraftwerke<br />

Linth-Limmern <strong>AG</strong> Kredite von 40 Millionen<br />

Franken für die Erweiterung des<br />

Ausgleichsbeckens in Tierfehd sowie<br />

von 140 Millionen Franken für die Bauvorbereitungsarbeiten<br />

im Hinblick auf<br />

die Realisierung des neuen Kavernenkraftwerks<br />

Limmern sowie den Ausbau<br />

des Muttsees gesprochen.<br />

Projekt Nestil bereits in Betrieb<br />

Mit dem im Bau befindlichen neuen<br />

Pumpspeicherwerk Tierfehd (Projekt<br />

Nestil) auf dem Areal der dort bestehenden<br />

Zentrale kann das bereits zur<br />

Stromproduktion genutzte Wasser aus<br />

dem Ausgleichsbecken Tierfehd wieder<br />

in den Limmernsee zurückgepumpt und<br />

für die Produktion von Spitzenenergie<br />

genutzt werden. Dieses Werk hat eine<br />

Pumpleistung von 140 MW und eine<br />

Turbinenleistung von 110 MW.<br />

Zudem hat im April 2008 der Bau der<br />

neuen 220/380- kV-Schaltanlage in Tierfehd<br />

für rund 100 Millionen Franken begonnen.<br />

Zusammen mit den laufenden<br />

Erneuerungen an den bestehenden<br />

Kraftwerkanlagen der KLL sind dafür<br />

Investitionen von rund 250 Millionen<br />

Franken erforderlich.<br />

Grossprojekt Linthal 2015<br />

im Anlaufen<br />

Die neue Kraftwerkstufe der KLL basiert<br />

auf dem Konzept, das Wasser aus dem<br />

Limmernsee in den 630 m höher gelegenen<br />

Muttsee zurückzupumpen und<br />

bei Bedarf wieder zur Stromproduktion<br />

nutzen zu können. Damit wird sich die<br />

Leistung von heute rund 340 MW auf<br />

1240 bis 1340 MW erhöhen.<br />

6 7<br />

Das Herzstück des Projekts Linthal 2015<br />

bildet ein neues unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk<br />

zwischen dem Limmern-<br />

und dem Muttsee mit einer Leistung<br />

von 1000 MW. Dazu wird auf 1700<br />

m ü. M und 600 m tief im Berginnern<br />

am Fuss der heutigen Staumauer des<br />

Limmernsees eine riesige Felskaverne<br />

ausgebrochen.<br />

In die neue Kraftwerkkaverne werden<br />

vier Pumpturbinen eingebaut.<br />

Die Turbinenzentrale wird über zwei<br />

parallel geführte Druckschächte und<br />

einen Druckstollen mit dem Muttsee<br />

und durch zwei rund 500 m lange Unterwasserstollen<br />

mit dem Limmernsee<br />

verbunden.<br />

Weiterer wesentlicher Bestandteil des<br />

Projekts ist der Bau einer Gewichtsstaumauer<br />

am südlichen Ufer des Muttsees.<br />

Damit wird die Stauhöhe um 28 m auf<br />

2474 m ü. M erhöht und dadurch das<br />

Fassungsvermögen des Sees, der heute<br />

über ein Speichervolumen von 9 Millionen<br />

m 3 Wasser verfügt, auf 24 Millio-<br />

nen m 3 erweitert.<br />

Hinzu kommt ein zusätzliches Ausgleichsbecken<br />

in Tierfehd, das nördlich<br />

der Freiluftschaltanlage angelegt wird.<br />

Das Speichervolumen kann damit von<br />

heute 210 000 m 3 auf 560 000 m 3 gesteigert<br />

werden. Mit dieser Massnahme<br />

können die Maschinen der Pumpspeicherwerke<br />

flexibler eingesetzt werden.<br />

Das Baugesuch dafür wurde im März<br />

2008 eingereicht und erste Vorarbeiten<br />

noch bis Ende Jahr ausgeführt. Die<br />

Hauptarbeiten starten im Frühsommer<br />

<strong>2009</strong>.<br />

Für die Realisierung dieses Grossprojekts<br />

rechnen NOK und KLL mit einer<br />

6 Übersicht über das Areal der KLL in Tierfehd:<br />

Von links die im Bau befindliche 25-t-Schwerlast-Luftseilbahn,<br />

der Installationsplatz der Arge,<br />

die Zentrale der KLL, die Freiluftschaltanlage<br />

sowie das abhumusierte Gelände für das<br />

zweite Ausgleichsbecken. (Bilder: Chr. Ris / AZS)<br />

7 Winterliches Stimmungsbild bei der Ausbruchdeponie<br />

am Stauseerand. Das Stollenausbruchmaterial<br />

wird mit der Bauseilbahn angeliefert<br />

und am Rande des Limmern-Stausees auf<br />

1860 m Höhe deponiert.<br />

Tunnelbau – Schweizer<strong>BauJournal</strong> – SBJ 2/09


Planungs- und einer Bauzeit von je fünf<br />

Jahren. So kann vorgesehen werden,<br />

gegen Ende 2015 mit der ersten Pumpturbine<br />

ans Netz zu gehen. Bis zu 250<br />

Personen werden auf den Bauplätzen<br />

tätig sein. Die Erteilung und Annnahme<br />

der neuen Konzession konnte Anfang<br />

2008 abgeschlossen werden.<br />

Langes Warten auf Grossausbau<br />

am Grimsel<br />

Zur Sache Grimselsee-Vergrösserung hat<br />

das Bundesgericht in seinem Urteil vom<br />

20. Februar <strong>2009</strong> entschieden und die<br />

Beschwerde der Kraftwerke Oberhasli<br />

<strong>AG</strong> abgelehnt. Die KWO hätte sich nach<br />

Aussagen von Direktor Gianni Biasiutti<br />

erhofft, dass das Bundesgericht wenigstens<br />

die Rechtsunsicherheiten, die das<br />

Verwaltungsgericht bezüglich Verfahrensfragen<br />

in fast allen Projekten der<br />

KWO geschaffen hat, klären würde.<br />

Dies ist aber nicht erfolgt.<br />

Die KWO ist nun nach den Worten von<br />

Biasiutti gezwungen, auf die Revision<br />

des Wassernutzungsgesetzes (WNG)<br />

des Kantons Bern zu warten. Nach dem<br />

Willen einer über alle Parteien breit abgestützten<br />

Motion sollen mit dem revidierten<br />

WNG Modernisierungs- und<br />

Erweiterungsprojekte auf bestehenden<br />

Anlagen im Baubewilligungsverfahren<br />

realisiert werden können.<br />

Inserat<br />

SBJ 2/09 – Schweizer<strong>BauJournal</strong> – Tunnelbau<br />

Ertüchtigungsprojekte realisiert<br />

Mit den im Rahmen des Investitionsprogramms<br />

der KWO erfolgten Aufwertung<br />

der Kraftwerke Innertkirchen 1<br />

und Grimsel 1 hat man im Oberhasli<br />

gezeigt, wie sinnvoll die Leistungs- und<br />

Energieproduktionssteigerungen bei<br />

bestehenden Anlagen sind. In den nunmehr<br />

zehn Jahren, in denen KWO plus<br />

in der Realisierung ist, wurden beim<br />

Kraftwerk Innertkirchen rund 95 Millionen<br />

Franken in einen Parallelstollen zur<br />

Vermeidung von Druckverlusten und in<br />

die Anlagenmodernisierung investiert;<br />

weitere 35 Millionen Franken sind es<br />

bei Grimsel 1 für den Ersatz der Nachschubmaschine.<br />

Mit diesen Massnahmen<br />

konnte zusammen ein Leistungszuwachs<br />

von 60 MW erreicht werden.<br />

Ein weiteres KWO-Projekt betrifft die<br />

Erneuerung des Kraftwerks Handeck 2.<br />

Die 1950 in Betrieb gegangene Anlage<br />

verarbeitet das Wasser aus dem Räterichsboden-<br />

und Mattenalpsee.<br />

Das Investitionsprogramm KWO plus<br />

umfasst heute Projekte mit einem Volumen<br />

von rund 900 Millionen Franken.<br />

Nach dem Bundesgerichtsentscheid ist<br />

es nun unklar, wann die Projekte realisiert<br />

werden können.<br />

Zurzeit laufen zur Instandhaltung und<br />

Modernisierung der Anlagen verschiedene<br />

Retrofit-Projekte. Eines der grösseren<br />

Projekte ist das Retrofit Handeck<br />

Technologie Tunnelbau<br />

Fakten Wasserkraftanlagen<br />

Anzahl Zentralen<br />

mit max. mögl. Leistung >300 kW 532<br />

davon im Ausland 10<br />

Laufkraftwerke 430<br />

Speicherkraftwerke 86<br />

Pumpspeicherkraftwerke 14<br />

Umwälzwerke 2<br />

mit max. mögl. Leistung

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