30.04.2013 Aufrufe

Pumpspeicherwerk Linth-Limmern - Marti Holding AG

Pumpspeicherwerk Linth-Limmern - Marti Holding AG

Pumpspeicherwerk Linth-Limmern - Marti Holding AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EIN BEITR<strong>AG</strong> AUS DSB 4/2009<br />

Erschliessungsbauten für Kraftwerk-Grossprojekt:<br />

<strong>Pumpspeicherwerk</strong> <strong>Linth</strong>-<strong>Limmern</strong><br />

Die optimierte Nutzung der Wasserkraft erlebt in der<br />

Schweiz ein Revival. Es sind mehrere Ausbauprojekte<br />

für bestehende Wasserkraftanlagen im Gange. Dazu<br />

gehört das Projekt <strong>Linth</strong>al 2015 zu hinterst im Kanton<br />

Glarus. 45 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme erfahren<br />

die Kraftwerke <strong>Linth</strong>-<strong>Limmern</strong> einen Ausbau, für den<br />

ein Netz von unterirdischen Stollen und Kavernen<br />

auszubrechen ist.<br />

Dabei werden das <strong>Pumpspeicherwerk</strong><br />

Tierfehd gemäss<br />

dem Projekt Nestil<br />

ertüchtigt und mit dem<br />

Pro jekt <strong>Linth</strong>al 2015 unter<br />

Ein bezug des <strong>Limmern</strong>sees<br />

und des Muttsees ein neues<br />

un terirdisches Pumpspeicher<br />

werk realisiert. Ein Augenschein<br />

auf den Gebirgsbaustellen<br />

gibt Einblick in<br />

die hohen Anforderungen<br />

an Logistik, Mannschaften<br />

und Maschinen.<br />

Die Anlagen der Kraftwerke<br />

<strong>Linth</strong>­<strong>Limmern</strong> (KLL)<br />

mit einem Einzugsgebiet<br />

von 140 km² leisten schon<br />

heute einen wichtigen Beitrag<br />

zur Stromversorgung<br />

der Schweiz. Das Ausbauprojekt<br />

<strong>Linth</strong>al 2015 optimiert<br />

die bestehenden<br />

Anlagen und wird die Leistung<br />

der KLL um 1’000<br />

MW Turbinen­ und 1’000<br />

MW Pumpleis tung erhöhen.<br />

Die gesamten Investitionen<br />

für den Bau sind auf<br />

rund 1,4 Mrd. CHF veranschlagt.<br />

An den KLL sind<br />

die Axpo­Tochterge sellschaft<br />

Nordostschweize rische<br />

Kraftwerke <strong>AG</strong> (NOK)<br />

mit 85% und der Kanton<br />

Glarus mit 15% beteiligt.<br />

Das Projekt Nestil<br />

liefert bereits Strom<br />

Die Bau­ und Montagear<br />

bei ten für das neue<br />

Pumpspei cherwerk Tierfehd<br />

(Projekt Nestil) auf<br />

dem Areal der dort bestehenden<br />

Zentrale konnten<br />

nach dreieinhalb Jahren<br />

im Spätsommer 2008 abgeschlossen<br />

werden. Daraufhin<br />

begann der Probebetrieb,<br />

und Mitte Mai erfolgte<br />

die Einweihung. Mit<br />

Zum Projekt <strong>Linth</strong>al 2015 gehört auch der Bau eines zweiten<br />

Ausgleichsbeckens in Tierfehd, mit dem das Speichervolumen<br />

auf 560’000m³ gesteigert werden kann<br />

dieser Anlage kann das bereits<br />

zur Stromproduktion<br />

genutzte Wasser aus dem<br />

Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

wieder in den <strong>Limmern</strong>see<br />

zurückgepumpt und<br />

für die Produktion von<br />

Spitzenener gie genutzt<br />

werden. Dieses Werk hat<br />

eine Pumpleistung von 140<br />

MW und eine Turbinenleistung<br />

von 110 MW.<br />

Das Grossprojekt<br />

<strong>Linth</strong>al 2015 läuft an<br />

Die neue Kraftwerkstufe<br />

der KLL basiert auf dem<br />

Konzept, das Wasser aus<br />

Bereits realisiert ist die Kraftwerkstufe Nestil mit einer neuen Zentrale beim bestehenden<br />

Ausgleichsbecken Tierfehd. Fotos: CM<br />

dem <strong>Limmern</strong>see in den<br />

630 m höher gelegenen<br />

Muttsee zurückzupumpen<br />

und bei Bedarf wieder zur<br />

Stromproduktion nutzen<br />

zu können. Damit wird sich<br />

die Kraftwerkleistung von<br />

heute 340 MW auf 1’240<br />

bis 1’340 MW erhöhen.<br />

Das Herzstück des Projekts<br />

<strong>Linth</strong>al 2015 bildet<br />

ein neues unterirdisches<br />

Pumpspeicherkraftwerk<br />

mit einer Leistung von<br />

1’000 MW. Dazu wird auf<br />

1’700 müM und 600 m tief<br />

im Berg innern am Fusse<br />

der heu tigen Staumauer<br />

des Lim mernsees eine riesige<br />

Felskaverne ausgebrochen,<br />

in der vier Pumpturbinen<br />

ein gebaut werden.<br />

Die Turbi nenzentrale wird<br />

über zwei parallel geführte<br />

Druckschächte und einen<br />

Druckstollen mit dem<br />

Muttsee und durch zwei<br />

rund 500 m lange Unterwasserstollen<br />

mit dem <strong>Limmern</strong>see<br />

verbunden.<br />

Neue Staumauer<br />

für Seevergrösserung<br />

Weiterer wesentlicher Bestandteil<br />

des Projekts ist<br />

der Bau einer Gewichtsstaumau<br />

er am südlichen Ufer<br />

des Muttsees. Damit wird<br />

das Fassungsvermögen des<br />

2’450 müM gelegenen Sees,


der heute über ein Speicher<br />

volumen von 9 Mio. m³<br />

Wasser verfügt, auf 24 Mio.<br />

m³ erhöht.<br />

Hinzu kommt ein zusätzliches<br />

Ausgleichsbecken in<br />

Tierfehd, das nördlich der<br />

im Ausbau befindlichen<br />

Freiluftschaltanlage angelegt<br />

wird. Das Speichervolumen<br />

kann damit von heute<br />

210’000 m³ auf 560’000<br />

m³ gesteigert werden. Die<br />

Haupt arbeiten dafür sind<br />

seit Frühjahr im Gange.<br />

Vorbereitungen<br />

für Hauptbaulose<br />

Das Ausbauprojekt <strong>Linth</strong>­<br />

<strong>Limmern</strong> ist durch schwierige<br />

Verhältnisse gekennzeichnet.<br />

So ist ein umfangreiches<br />

Netz von Zugangstunneln,<br />

Stollen und Druckschächten<br />

zu erstellen.<br />

Das Hauptbaulos A1 umfasst<br />

einen Zugangsstollen<br />

I zur Versorgung der Kavernenbaustelle.<br />

Er führt<br />

von 800 müM bis auf 1’600<br />

m, hat eine Länge von 4,5<br />

km und eine Neigung von<br />

24%. Dieses als TBM­Vortrieb<br />

mit 8 m Durchmesser<br />

projek tierte Stollenbauwerk<br />

befindet sich in der<br />

Ausschreibephase, und es<br />

soll ab Herbst mit dem Vortrieb<br />

begonnen werden.<br />

Hauptbaulos A2 umfasst<br />

die Turbinenkaverne und<br />

die Staumauer Muttsee.<br />

Der Beginn des Kavernen­<br />

baus ist aus zeitlichen und<br />

kostenmässigen Überlegungen<br />

an gesetzt, bevor<br />

der Zugangsstollen fertig<br />

gestellt ist.<br />

Durch die Höhenlage einiger<br />

Baustellen von bis zu<br />

2’500 müM ist mit schwierigen<br />

Wit terungsver hält nissen,<br />

grossen Schneemassen<br />

und Lawinengefahr fertig<br />

zu wer den. Der vergangene<br />

strenge Winter brachte besondere<br />

Erschwernisse, so<br />

dass die Arbeiten vorübergehend<br />

eingestellt werden<br />

mussten. Durch eine Optimierung<br />

der Arbeitsabläufe<br />

für die Bauvorbereitungsarbeiten<br />

soll der Zeitverlust<br />

Beschränkte Platzverhältnisse im Stollen mit Hufeisenquerschnitt<br />

5,5 x 5,5 m. Die von der Avesco <strong>AG</strong> angelieferten<br />

Baumaschinen mussten wegen der auf 5 t beschränkten<br />

Nutzlast der Bauseilbahn teilweise demontiert werden<br />

wieder aufgeholt werden.<br />

So hofft die Kraftwerkbetreiberin<br />

KLL, dass der offizielle<br />

Spatenstich im Spätherbst<br />

erfolgen kann.<br />

Durch einen rund 800 m<br />

langen Sondierstollen vom<br />

Fuss der Staumauer <strong>Limmern</strong>boden<br />

in die künftige<br />

Kraftwerkzentrale haben<br />

Felserkundungen ergeben,<br />

dass sich die bisher vorgefundenen<br />

geologischen Verhältnisse<br />

gut für das geplante<br />

Bauvorhaben eig nen.<br />

Zur Bauvorbereitung gehört<br />

auch eine leistungsfähige<br />

Baustromversorgung<br />

für alle verzweigten Baustellen<br />

von Tierfehd über<br />

TUNNEL<br />

Die logistische Versorgung der Kraftwerkbaustellen ist nur mittels Seilbahnen möglich. Links<br />

die Schwerlastbahn mit 25 t und 40 t Tragkraft im Bau, in der Mitte die neue Betonanlage<br />

Doubrava und rechts bestehende Transportseilbahnen<br />

die Kavernenzentrale bis<br />

zum Muttsee. In Spitzenzeiten<br />

muss eine Leistung<br />

bis zu 30 MW bereitstehen.<br />

Zugangsstollen<br />

zur Kavernenzentrale<br />

Für die zukünftige Baustelle<br />

der unterirdischen<br />

Kavernenzentrale muss ein<br />

neuer 1,5 km langer Zugangsstollen<br />

II mit 200 m<br />

langem Verbindungsstollen<br />

ausge brochen werden.<br />

Dieser führt vom Stollen<br />

Kalktrittli – Ochsenstäfeli<br />

mit 12% Gefälle bis zum zukünftigenKavernenstandort.<br />

Der Auf trag für den an­<br />

Der Fahrlader Sandvik Toro 007 mit 26 t Einsatzgewicht<br />

und 4,66 m³-Ladeschaufel bereit für den Einsatz.<br />

Fotos: Chr. Ris/AZS


TUNNEL<br />

Stimmungsbild von der winterlichen Gebirgsbaustelle: Das<br />

Stollenausbruch material wird mit der Bauseilbahn angeliefert<br />

und am Rande des <strong>Limmern</strong>-Stausees auf 1’860 m<br />

Höhe deponiert<br />

spruchsvollen Stollenbau<br />

wurde der ARGE Zugangsstollen<br />

(AZS) übertragen,<br />

bestehend aus den Firmen<br />

Rothpletz, Lienhard + Cie.<br />

<strong>AG</strong>, G. Lazzarini & Co. <strong>AG</strong>,<br />

Andrea Pitsch <strong>AG</strong> und Ragotti<br />

+Weber Bau <strong>AG</strong>.<br />

Herausfordernde<br />

Baustelle<br />

Der Ausbruch im Hufeisenprofil<br />

mit einem Querschnitt<br />

von 30 m² erfolgt<br />

in einem steigenden und<br />

einem fal lenden Gegenvortrieb<br />

im Sprengverfahren.<br />

Der stei gende Vortrieb<br />

startete aus dem vorgängig<br />

erstellten Sondierstollen<br />

im Bereich der späteren<br />

Kavernenzen trale. Der fallende<br />

Vortrieb wird aus<br />

dem bestehenden Zugangsstollen<br />

von der Seilbahn­<br />

Bergstation bis zum <strong>Limmern</strong>stausee<br />

vorgetrieben.<br />

Wegen des auf 5,5 x 5,5 m<br />

beschränkten Stollenprofils<br />

musste bereits vorgängig<br />

ein Dispositiv für die einzusetzenden<br />

Maschinen<br />

angelegt werden. Zudem<br />

standen, wie Baustellenchef<br />

Christian Ris von der<br />

AZS im Gespräch auf der<br />

Baustelle erläuterte, nur<br />

eine 5­t­Seilbahn der KLL<br />

und eine 7­t­Bauseilbahn<br />

der Arge BSB zur Verfügung.<br />

Die Organisation der Arbeiten<br />

gestaltet sich durch die<br />

schwierige Zugangslogistik,<br />

wegen des notwendigen<br />

Verzweigungsbauwerks<br />

und der aufwändigen Einfahrt<br />

sehr anspruchsvoll.<br />

So sind zwei selbstständige<br />

Baustel len eingerichtet<br />

worden. Von Norden her<br />

wird fallend und von Süden<br />

steigend vorgetrieben.<br />

Geologisch liegt der Zugangsstollen<br />

II vollständig<br />

im Bereich des Malm<br />

(Quin tnerkalk), einem allgemein<br />

guten, standfesten<br />

und mit telharten Gestein.<br />

Entlang von Scherzonen<br />

und sekun dären Aufschiebungen<br />

so wie im Bereich<br />

von Karst phänomenen<br />

muss mit nachbrüchigem<br />

Fels gerech net werden. Der<br />

Wasserandrang wird auf<br />

weiten Strecken als gering<br />

erwartet.<br />

Für Baustellenchef Ris<br />

und seine drei Dutzend<br />

Mitar beiter zeigen sich<br />

neben den komplizierten<br />

Zugangsverhältnissen zur<br />

Baustelle sämt liche Probleme<br />

einer Gebirgsbaustelle,<br />

besonders da diese<br />

– wenn es die Verhältnisse<br />

zulassen – auch im Winter<br />

betrieben wird. Dazu sind<br />

zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen<br />

zu treffen, was<br />

die Evakuierung in Notfällen,<br />

bei starkem Wind<br />

oder bei Lawinengefahr betrifft,<br />

die künstliche Lawinensprengungennotwendig<br />

machen können.<br />

Um im Gebiet Ochsenstäfeli<br />

auch im Winter arbeiten<br />

zu können, sind vor Ort<br />

umfangreiche Sicherungsmassnahmen<br />

notwendig.<br />

Dazu waren eine 75 m<br />

lange Lawinenschutzgalerie<br />

sowie ein 360 m langer<br />

und bis 12 m hoher Schutzdamm<br />

zu erstellen.<br />

Trotz dieser Erschwernisse<br />

wird durch die Arge<br />

Zugangsstollen in einem<br />

Zweischichtbetrieb ein<br />

Vortriebsfortschritt von 8<br />

m/AT erreicht, so dass der<br />

Durchschlag des Zugangsstollens<br />

II im Herbst erwartet<br />

wird. Für die zusammen<br />

1’700 m langen Zugangs­<br />

und Verbindungsstollen hat<br />

die AZS ein Ausbruchvolu­<br />

Für den Einsatz in beengten Stollen mit einer speziellen<br />

Kinematik ausgerüstet ist der Tunnelbagger Cat 308<br />

men von rund 50’000 m³<br />

und 1’500 m³ Spritzbeton<br />

zu bewäl tigen sowie 11’000<br />

Anker zu setzen.<br />

Speziell konzipierter<br />

Maschineneinsatz<br />

Der Vortrieb im Zugangsstollen<br />

II erfolgt im Sprengvortrieb<br />

von den beiden<br />

Angriffen her gleichzeitig.<br />

Auf der Nordseite ist dafür<br />

ein zweiarmiger Bohrwagen<br />

mit Ladekorb vom<br />

Typ Tamrock Paramatic im<br />

Einsatz, die Schutterung<br />

erfolgt mit einem Sandvik<br />

Toro­Fahrlader von 26 t<br />

und 4,6 m³­Schaufel und<br />

einem Caterpillar­Hydraulikbagger<br />

308 mit speziellem<br />

Ausleger fürs Arbeiten<br />

in beengten Tunnelprofilen.<br />

Das Ausbruchmaterial wird<br />

in 8­m³­Dumper von Dieci<br />

verladen.<br />

Der Südvortrieb geschieht<br />

mit einem zweiarmigen<br />

Bohrwagen des Arge­Partners<br />

Rothpletz, Lienhard<br />

und Co. Auch hier stellte<br />

sich in den beengten<br />

Verhältnissen die Frage,<br />

wie rationell geschuttert<br />

werden kann. Die Wahl<br />

fiel auf vier Knickdumper<br />

Thwaites mit 10 t Nutzlast.<br />

Diese Geräte sind auf ein<br />

Gewicht von 5 t redimensioniert<br />

worden, so dass sie<br />

mit der 5­t­Seilbahn transportiert<br />

werden konn ten<br />

und sich im kleinen Stollen<br />

einsetzen lassen. Das<br />

Schuttern erfolgt mit einem<br />

Caterpillar­Kleinlader 908<br />

und einem Bagger Cat 308<br />

mit eingekürztem Ausleger.<br />

Weiter steht ein Pneulader<br />

Cat 924 im Einsatz. Der gesamte<br />

Ausbruch wird am<br />

Portal <strong>Limmern</strong>tobel mit<br />

einer 10­t­Materialseilbahn<br />

auf eine Deponie transportiert.<br />

Die eingesetzten Geräte<br />

sind von der Avesco <strong>AG</strong><br />

massgeschneidert auf diese<br />

Gebirgsbaustelle geliefert<br />

wor den. Dazu mussten sie<br />

teilweise demontiert wer­


den, damit der Transport<br />

mit den gewichtsmässig<br />

beschränk ten Seilbahnen<br />

überhaupt möglich war<br />

und sie für den Einsatz im<br />

Stollen verwendet werden<br />

konnten. Für diese Einsatzsituation<br />

zeigt sich auch,<br />

dass der Wartungsaufwand<br />

für Ma schinen und Geräte<br />

höher ist als üblich. Dabei<br />

kam Avesco die grosse Erfahrung<br />

auf anderen Gebirgsbaustellen<br />

zu Gute.<br />

Seibahnen sichern<br />

die Versorgung<br />

Wie bereits beim Bau des<br />

ersten Kraftwerks <strong>Linth</strong>­<br />

<strong>Limmern</strong> vor fünfzig Jahren<br />

gilt auch für das Projekt<br />

<strong>Linth</strong>al 2015 die Devise<br />

„Ohne Seilbahnen kein<br />

neues Kraftwerk“. Die gan­<br />

ze Logistik erfolgt ab Tierfehd<br />

ausschliesslich mittels<br />

Bauseilbahnen, die in zwei<br />

Sek tionen eine Höhendifferenz<br />

von 1’650 m überwinden.<br />

Die erste Etappe führt<br />

bis zur Bergstation Kalktrittli<br />

auf 1’900 müM. Von da<br />

aus führt der bereits in den<br />

fünfziger Jahren für den<br />

Bau der <strong>Limmern</strong>­Staumauer<br />

erstellte 3 km lange<br />

Stollen zum <strong>Limmern</strong>boden.<br />

Die zweite Sektion der<br />

Materialseilbahn führt von<br />

hier aus bis zum Muttsee<br />

auf 2’470 müM.<br />

Die mit zwei Fahrbahnen<br />

konzipierte Materialseilbahn<br />

von Garaventa weist<br />

beeindruckende Dimensionen<br />

auf. Die Traglast der einen<br />

Fahrbahn beträgt 25 t,<br />

die zweite ist für Ausnahmelasten<br />

von 40 t berech­<br />

net. Im posant sind die Ausmasse<br />

der Stahlkons truktion<br />

der Talstation. Hier<br />

werden die Seilkräfte mittelsBetonschwergewichtsfundamenten<br />

sowie Felsankern<br />

in den Baugrund geleitet.<br />

Eingesetzt werden voll verschlossene<br />

Tragseile mit 90<br />

mm Durchmesser, die alle<br />

fest abgespannt sind. Um<br />

diese Schwerlastbahn überhaupt<br />

erstellen zu können,<br />

musste vorgängig eine 7­t­<br />

Materialseilbahn errichtet<br />

werden.<br />

Die zweite Sektion der Seilbahn<br />

bis zum Muttsee auf<br />

2’470 m Höhe wird ebenfalls<br />

mit Tragseilen von 90<br />

mm ausgerüstet werden.<br />

Dieser Bahnabschnitt wird<br />

eine Zwischenstation aufweisen,<br />

von wo aus man<br />

TUNNEL<br />

in den Verbindungsstollen<br />

gelan gen kann.<br />

Der Transport der auf acht<br />

Bobinen aufgerollten Tragseile<br />

vom Drahtseilspezialisten<br />

Fatzer in Romanshorn<br />

bis ins hinterste Glarnerland<br />

gestaltete sich als schwierige<br />

Logistikaufgabe. Bei einem<br />

Seilgewicht von 50 kg/m<br />

wiegt jede der Seiltrommeln<br />

rund 100 t. Zusammen<br />

mit den je zwei Zug­ und<br />

Gegen seilen war ein Gesamtgewicht<br />

von 900 t zu<br />

transportieren. Dies wurde<br />

in acht minutiös vorbereiteten<br />

Spezialtransporten von<br />

je 195 t Gewicht und 42 m<br />

Länge durch die Feldmann<br />

Pneukran und Transport<br />

<strong>AG</strong> abgewickelt. CM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!