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MicroPoly (elektrochemisches Entgraten und Polieren) (pdf)

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<strong>MicroPoly</strong> ECD-ECP<br />

Vorteile des elektrolytischen Präzisionsentgrat-<br />

<strong>und</strong> Polierprozesses<br />

Beschreibung der MICROPOLY-Methode<br />

1. Allgemeines<br />

Die Basis des MICROPOLY ECD-ECP Verfahrens bildet ein Prozess, welcher<br />

ein patentiertes Elektrolyt, einen elektrischen Schaltkreis, einen Kühler für eine<br />

konstante Temperatur des Elektrolyts <strong>und</strong> eine Steuerung zur Überprüfunger<br />

verschiedenen Parameter verwendet. Die elektrolytische Entgratungsmethode<br />

MICROPOLY entfernt Metall von elektrisch geladenen Bauteilen auf eine<br />

einzigartige Weise. Die Reichweite hängt dabei von der elektrischen Spannung<br />

auf der Oberfläche ab. Außerdem sind die Leistungen des Elektrolyts, Metall zu<br />

entfernen, auch andere Faktoren eine Rolle, wie die Ionen-Zusammensetzung<br />

des Elektrolyts, seine Stromleitfähigkeit <strong>und</strong> seine Dichte. Sie wurden als<br />

Basiswerte der Zusammensetzung des patentierten Elektrolyts berücksichtigt.<br />

Grate, scharfe Kanten <strong>und</strong> andere geometrische Unregelmäßigkeiten haben eine<br />

höhere elektrische Ladung als regelmäßige Flächen eines elektrischen<br />

geladenen Bauteiles. Dieses physische Gr<strong>und</strong>prinzip bildet die Gr<strong>und</strong>lage des Entgratungsprozesses<br />

von MICROPOLY: Grate habe eine höhere elektrische Ladung als das umgebende Material.<br />

Kurz gefasst lässt sich die MICROPOLY Methode so beschreiben: Hierbei werden Stellen zuerst<br />

angegriffen, die eine höhere Ladung als das Bauteil insgesamt haben, wodurch Grate entfernt<br />

werden.<br />

Hauptbestandteil des Elektrolyts bildet Monoethylenglykol, das den Widerstand des Elektrolyts<br />

ansteigen lässt <strong>und</strong> gleichzeitig die Geschwindigkeit der Ionenbewegungen auf 2–3 m/s senkt. Zum<br />

Vergleich: In herkömmlichem leitendem Elektrolyt ohne Glykol können die Ionen Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 100 m/s aufweisen.<br />

Außerdem hängt die Geschwindigkeit der Ionen von der Temperatur des<br />

Elektrolyts ab. Je höher die Temperatur ist, desto schneller können sich die Ionen<br />

bewegen. Aufgr<strong>und</strong> des quadratischen Anstieges der Leistung zur Geschwindigkeit<br />

wird deutlich, um wie viel geringer die potenzielle Energie im Verhältnis zur<br />

Leistung des Elektrolyts als in anderen, herkömmlichen Elektrolyten ist. Dieses ist<br />

äußerst wichtig, denn da die Ladung des zu entgratenden Bauteiles sehr<br />

unterschiedlich ist, wählen die Ionen erst sehr spät ihre Bahn, sodass eine große<br />

Anzahl von Ionen den höher geladenen Grat angreift. Jedes einzelne Ion tauscht<br />

an dem Punkt des Bauteiles Elektronen aus, der eine höhere Ladung aufweist als<br />

die umgebende Fläche. Das Ergebnis jedes Elektronenaustausches ist, dass ein<br />

Hydroxide gebildet wird, welches aus dem Elektrolyt getrennt wird.<br />

Die Spezialisten für <strong>Entgraten</strong> <strong>und</strong> Oberflächenbearbeitung<br />

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MICRO TECHNICA®<br />

T E C H N O L O G I E S<br />

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Vorteile des elektrolytischen Präzisionsentgrat-<br />

<strong>und</strong> Polierprozesses<br />

Mit anderen Worten: Metall, das von einer höher geladenen Fläche entfernt worden ist, bildet im<br />

Elektrolyt einen Schlamm.<br />

Wie beschrieben handelt es sich bei diesem Schlamm um das Hydroxide des entfernten Metalls. Die<br />

Hydroxide-Ionen vereinen sich mit den Metallionen, <strong>und</strong> da das Hydroxide nicht im Elektrolyt lösbar<br />

ist, wird die chemische Reaktion bei Bildung der Hydroxide unterbrochen.<br />

Deswegen ist es notwendig, dem Elektrolyt permanent Wasser hinzuzugeben, da sich dieses teilweise<br />

mit dem Schlamm verbindet. Normalerweise geschieht dieses, indem der – hygroskopische –<br />

Elektrolyt Luftfeuchtigkeit aufnimmt.<br />

Das Absorptionsvermögen des Elektrolyts hängt von der Lufttemperatur <strong>und</strong> der<br />

relativen Luftfeuchtigkeit ab. Die Zusammensetzung des Elektrolyts ergibt eine<br />

ausreichende Wasserzufuhr bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 10–45 %.Wenn<br />

die relative Luftfeuchtigkeit über eine längere Zeitdauer hinweg mehr als 45 %<br />

betragen sollte, kann es erforderlich sein, Wasser aus dem Elektrolyt zu entfernen,<br />

da bei zu großem Wassergehalt die Stromleitfähigkeit zu groß wird, was aufgr<strong>und</strong><br />

einer damit zu schnellen Ionen-Bewegung zu einer verschlechterten<br />

Entgratungsleistung führen würde.<br />

Wenn allerdings die relative Luftfeuchtigkeit über eine längere Zeitdauer hinweg weniger als 10 %<br />

betragen sollte, kann es erforderlich sein, wegen der ansonsten zu niedrigen Stromleitfähigkeit<br />

Wasser hinzuzugeben. Bei zu geringer Stromleitfähigkeit werden die Ionen zu langsam, was zu einer<br />

verlängerten Prozessdauer führen würde, auch wenn die selektive Ionen-Bewegung zu den Graten<br />

hin etwas anstiege. Normalerweise beträgt der Wassergehalt des Elektrolyts ca. 15 Vol.-%. Da<br />

einerseits mehr Ionen zur Verfügung stehen als Wasser, das Ionen tragen könnte (Glykol trägt keine<br />

Ionen), ist die Stromleitfähigkeit des Elektrolyts ein gutes Maß für seinen Wassergehalt. Da<br />

andererseits die Stromleitfähigkeit abhängig von der Temperatur des Elektrolyts ist, muss die<br />

Stromleitfähigkeit stets bei derselben Temperatur verglichen werden, um den Wassergehalt des<br />

Elektrolyts zu bestimmen.<br />

2.Anwendungen<br />

Die MICROPOLY-Methode lässt sich zum <strong>Entgraten</strong> <strong>und</strong> <strong>Polieren</strong><br />

verschiedener Materialien einsetzen. Dieses muss jedoch<br />

elektrisch leitend sein, weswegen sich nicht leitende Materialien<br />

wie Kunststoff, Gummi, Glas <strong>und</strong> Keramik nicht bearbeiten lassen.<br />

Auch ist der Prozess nicht auf Silizium oder auf Kohle anwendbar,<br />

auch wenn diese Materialien als leitend gelten, da die zur Bildung<br />

eines Hydroxides erforderliche Energie weit über den Nennwert<br />

der Methode liegt.<br />

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Silizium- <strong>und</strong> stark kohlenhaltige Materialien lassen sich dennoch bearbeiten, führen jedoch zu einer<br />

rauen Oberfläche, da beim Entfernen des metallischen Materials Silizium bzw. Kohle freigelegt<br />

werden. Außerdem kann es zu Oxidausfällungen kommen, wodurch sich die Oberfläche grau bis<br />

schwarz färbt.<br />

Bei bestimmten leitenden Materialien bilden sich Oxide, die den Entgratungsvorgang unterbrechen.<br />

Dazu gehören unter anderem Tantal, Niob, Wolfram <strong>und</strong> Platin.<br />

Titan lässt sich bearbeiten, doch ist eine sehr hohe Spannung erforderlich; zudem wird die Oberfläche<br />

aufgr<strong>und</strong> der Materialstruktur rau.<br />

Silber <strong>und</strong> Materialien auf Kupferbasis – Messing, Kupfer, Bronze <strong>und</strong> andere – erfordern einen<br />

besonderen Elektrolyten, welches kein Ammoniumchlorid enthalten darf, da dieses solche Metalle<br />

korrodiert <strong>und</strong> den Prozess unsteuerbar macht.<br />

Die MICROPOLY-Methode lässt sich für die meisten rostfreien Materialien auch zum <strong>Polieren</strong><br />

einsetzen. Ferrit wird vom Material entfernt, <strong>und</strong> die verbleibende Oberfläche wird von Chrom <strong>und</strong><br />

Nickel dominiert. Das Ergebnis entspricht dem des elektrischen <strong>Polieren</strong>s. Außerdem wird die<br />

Oberfläche passiviert. Das Ergebnis sind ein besserer Korrosionsschutz sowie eine blanke, entgratete<br />

<strong>und</strong> polierte Oberfläche. Außerdem wird die Oberflächenfeinheit der Bauteile (RA-Wert) deutlich<br />

erhöht.<br />

3.Prozessanwendung.<br />

Die Anwendung der MICROPOLY-Methode beruht mehr auf Praxiswissen <strong>und</strong><br />

Erfahrung als auf purer Wissenschaft, da es nahezu unmöglich ist, die<br />

elektrischen Felder während eines Prozesses zu quantifizieren. Da die<br />

Bewegung der Ionen vom Fluss des Elektrolyts um das Bauteil abhängt, ist es<br />

außerdem notwendig, durch Versuche die jeweiligen Lösungsmöglichkeiten<br />

herauszufinden <strong>und</strong> somit Erfahrungen für zukünftige Anwendungen des<br />

Prozesses zu sammeln.<br />

Um die Leistung des Prozesses optimieren zu können, ist es wichtig zu<br />

verstehen, welche Auswirkungen die einzelnen Veränderungen in den Abläufen<br />

haben. Die MICROPOLY-Methode erlaubt ein breites Spektrum von Variationen der<br />

Prozessparameter. Die Variablen haben mitunter Einfluss aufeinander, weswegen es teilweise<br />

notwendig ist, sich einem guten Ergebnis durch systematische <strong>und</strong> lineare Versuche anzunähern. Es<br />

ist nicht nötig, alle Einzelheiten des chemischen Ablaufes zu verstehen, doch ein allgemeines<br />

technisches Verständnis erleichtert es, die Wirkungen der MICROPOLY-Methode zu verstehen.<br />

Beim Einsatz der MICROPOLY-Methodein einem konkreten Fall sind die Steuerung des elektrischen<br />

Feldes <strong>und</strong> der Ionen die entscheidenden Faktoren.<br />

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Das elektrische Feld wird durch die Spannung <strong>und</strong> die Platzierung der Katoden bestimmt. Die<br />

Bewegung der Ionen wird unter anderem durch die Temperatur des Elektrolyts, seinen Fluss <strong>und</strong><br />

seine Stromleitfähigkeit beeinflusst. Die Form des Bauteiles bestimmt, welche Spannung erforderlich<br />

ist, um in dem Prozess ein gutes Ergebnis zu erzielen.<br />

Um ein gutes Ergebnis beim <strong>Entgraten</strong> zu erzielen, ist Folgendes zu bestimmen:<br />

Einstellung der Prozessparameter<br />

Einstellung von Strom <strong>und</strong> Prozessdauer<br />

Überprüfung der Temperatur<br />

Überprüfung der Stromleitfähigkeit<br />

Überprüfung der Wiederhol-Genauigkeit, um den Prozess sicherzustellen.<br />

3.1 Definition von “Grat”<br />

Es gibt keine feststehende Definition weder für “Grat” noch für<br />

“entgratet”.<br />

Die meisten Unternehmen definieren “gratfrei” als den Zustand, in dem<br />

es kein lose sitzendes Material <strong>und</strong> keine Kanten mehr gibt. Bei anderen<br />

bedeutet es, dass mit bloßem Auge nichts erkennbar ist.<br />

Mitunter heißt es auch bloß, dass es keine Kanten gibt, die im nächsten<br />

Verarbeitungsschritt zu Problemen führen. Oder eine gebrochene Kante<br />

gilt als Grat oder bei der Oberflächenbehandlung eine aufgebaute Kante.<br />

Dieser Überblick zeigt, dass die Definitionen von “Grat” so zahlreich sind<br />

wie die Herstellungsverfahren in der modernen Industrie.<br />

3.2 Unsere Definition von “Grat”<br />

Als Grat definieren wir bei <strong>MicroPoly</strong> Metall, das aus der Geometrie eines Bauteiles als Kante auftritt<br />

<strong>und</strong> im Laufe des Herstellungsprozesses entstanden ist. Metall, das nach dem Herstellungsprozess<br />

als Rest übrig bleibt, wie zum Beispiel beim Gießen oder als Span nach dem Bohren, wird nicht als<br />

Grat angesehen. Material, das anschwillt oder abgehoben wird durch einen stumpfen Bohrer, wird<br />

ebenfalls nicht als Grat angesehen.<br />

Ein Grat, der bei der Herstellung entstanden ist – zum Beispiel auf der Ausgangsseite beim Bohren<br />

oder beim Fräsen oder Schneiden von Material –, bei dem es sich also um eine eine normale<br />

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Veränderung der Materialgeometrie im Rahmen des Herstellungsprozesses handelt, wird von<br />

<strong>MicroPoly</strong> als Grat angesehen.<br />

3.3 Unsere Definition von “gratfrei”<br />

Da “gratfrei” im Großen <strong>und</strong> Ganzen eine subjektive Einschätzung ist, kann ein Bauteil nicht allgemein<br />

als gratfrei definiert werden. Wenn Bauteile bei der Überprüfung mit 10-, 40-, 100 oder 400facher<br />

Vergrößerung betrachtet werden, wird immer unregelmäßiges Material zu finden sein: Vertiefungen,<br />

Erhebungen, scharfe Kanten, loses Material usw. All das wird unter der Bezeichnung Grate<br />

subsumiert. Die Definition von “gratfrei” ist also abhängig von der Funktion des Bauteiles <strong>und</strong> vom<br />

Überprüfungsverfahren. Außerdem gibt es verschiedene Beurteilungsweisen, inwieweit sich ein Grat<br />

auf die Funktion eines Bauteiles auswirkt.<br />

“Gratfrei” ist gemäß der <strong>MicroPoly</strong> Definition ein Bauteil, bei dem alles lose Material entfernt wurde<br />

<strong>und</strong> die Funktion des Bauteils erfüllt wird.<br />

3.4 Anforderung der MICROPOLY-Methode ans <strong>Entgraten</strong><br />

o Grate können je nach ihrer Größe eine Höhe von 0,2 bis 1 mm haben.<br />

o Grate müssen hinsichtlich Größe, Form <strong>und</strong> Plazierung ähnlich beschaffen sein<br />

o Grate dürfen nicht verbogen oder deformiert sein, da sich das negativ auf den Prozess<br />

auswirkt.<br />

Vorstehende Bedingungen bilden die Anforderung dafür, dass das <strong>Entgraten</strong> in<br />

einer vorgegebenen Zeit erfolgen kann, ohne dass Metall der umgebenden<br />

Oberfläche entfernt wird, da die Metallentfernung mit Hilfe der MICROPOLY-<br />

Methode direkt von aufgewendeter Zeit <strong>und</strong> verwendetem Strom abhängig ist.<br />

Die Entfernung größerer Grate erfordert mehr Strom oder dauert länger. Dabei<br />

ist zu beachten, dass alle Materialien bei hohen Spannungen Widerstand<br />

aufweisen, was zu einer Oberflächenbeeinträchtigung der Bauteile führen<br />

kann.<br />

Deswegen ist die zuführbare Strommenge für die Bauteile begrenzt, wodurch sich die jeweilige<br />

Prozessdauer bestimmt. Wichtig ist schließlich für die Entgratungsleistung die Platzierung der Katode<br />

hinsichtlich der Größe, Platzierung <strong>und</strong> Form der Grate.<br />

3.5 Bestimmung von Entgratungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Strom<br />

Die Geschwindigkeit der Ionen-Bewegung hängt von der Zeit ab, die das Bauteil dem unter Strom<br />

gesetzten Elektrolyt ausgesetzt ist.<br />

Zeitdauer <strong>und</strong> Strom verhalten sich proportional zur Menge entfernten Metalls.<br />

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So wird zum Beispiel bei einer Ionen-Bewegungs-Geschwindigkeit von 0,6 m/min ein Strom von 100 A<br />

festgelegt, um ein gutes Entgratungsergebnis zu erzielen. Wenn durch Erhöhung der Spannung die<br />

Geschwindigkeit der Ionen-Bewegung auf 1,2 m/min gesetzt wird, erhält die Stromstärke einen Wert<br />

von 200 A. Außerdem lassen sich die Katoden näher an das Bauteil setzen. Egal wie, so wird die<br />

Menge entfernten Metalls dieselbe sein.<br />

3.6 Bestimmung der Spannung<br />

Das Ergebnis der Spannungseinstellung ist direkt nach Prozess Ende erkennbar.<br />

So kann ein Bauteil aus rostfreiem Material sowohl weiße Flecken als auch<br />

schwarze Oxidbildungen aufweisen, wenn die Spannung nicht richtig eingestellt<br />

war. Die Normaleinstellung für rostfreies Material beträgt 18–30 V. Die Spannung<br />

muss so eingestellt werden, dass das beste Ergebnis erzielt wird. Zur<br />

Regulierung des Stromes müssen die Katoden bewegt werden – weiter<br />

auseinander für geringeren Strom, näher zusammen für erhöhten Strom.<br />

3.7 Bestimmung der richtigen Betriebstemperatur<br />

Welche Auswirkungen eine Änderung der Elektrolyttemperatur hat, zeigt sich ebenfalls nach Prozess<br />

Ende. Bei niedrigeren Temperaturen muss sich die Katode näher am Grat befinden, um die<br />

gewünschte Wirkung zu erzielen. Allgemein gesagt sollte immer die höchstmögliche Temperatur für<br />

einen Prozess gewählt werden. Normalwerte sind 0–5 °C für rostfreien <strong>und</strong> 12–20 °C für normalen<br />

Stahl.<br />

4. Wartung<br />

4.1 Allgemeines zu Elektrolyten<br />

Der bei der MICROPOLY-Methode verwendete Elektrolyt ist sicher <strong>und</strong> sehr leistungsfähig. Er ist<br />

neutral <strong>und</strong> sein pH-Wert beträgt 5,8–6,8.Der Elektrolyt ist ungefährlich bei der Handhabung, doch<br />

werden Schutzhandschuhe <strong>und</strong> Schutzbrille empfohlen, da es Glykol <strong>und</strong> Salze enthält, welche die<br />

Haut bei Kontakt austrocknen. Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass es lebensgefährlich<br />

ist, den Elektrolyten zu verschlucken oder anderweitig zu verzehren, da es Glykol enthält, das schon<br />

in äußerst kleinen Mengen die Nieren angreift. Bereits eine verzehrte Menge von ca. 100 ml ist<br />

tödlich.<br />

Da der Elektrolyt stark konzentrierte Salze enthält, verhält er sich gegenüber den meisten Materialien<br />

korrosiv. Deshalb werden alle Materialien, mit denen der Elektrolyt in Kontakt gerät, schnell<br />

korrodieren (rosten).Deshalb müssen Maschine <strong>und</strong> Werkzeuge aus rostfreiem Material oder<br />

Kunststoff angefertigt sein. Falls aus bestimmten Gründen weder rostfreies Material noch Kunststoff<br />

als Konstruktionsmaterial verwendet werden kann, kann auch oberflächenbehandelter Stahl<br />

eingesetzt werden, zum Beispiel mit Epoxidharz- oder Rilsan Beschichtung.<br />

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Metall, das sich zwar in der Nähe des Elektrolyts, jedoch nicht in direktem Kontakt mit diesem<br />

befindet, wird nicht beeinträchtigt. Die Salze des Elektrolyts verdunsten nicht <strong>und</strong> befinden sich nicht<br />

dampfförmig in der Luft.<br />

Entgratete Bauteile werden aufgr<strong>und</strong> des Prozesses hinterher auf der Oberfläche chemisch rein sein.<br />

Für eine kurze Zeit nach dem Prozess schützt der Elektrolyt das Bauteil gegen Korrosion, doch es<br />

wird sofort rosten, wenn es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Deshalb ist es wichtig, dass<br />

Bauteile, die mit Hilfe der MICROPOLY-Methode entgratet wurden, möglichst umgehend mit einer<br />

Waschflüssigkeit gewaschen <strong>und</strong> gespült werden, bei Bedarf kann Rostschutzmittel beigemengt<br />

werden.<br />

4.2 pH-Wert des Elektrolyts<br />

Der pH-Wert gibt die Säure einer Flüssigkeit an. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer ist die<br />

Flüssigkeit; Nach dem Motto: je höher, desto alkalischer.<br />

Der normale pH-Wert des <strong>MicroPoly</strong> Elektrolyts während des Prozesses ist 5,8–6,8.Bei einem pH-<br />

Wert von mehr als 6,8 nehmen die Polarisierungseigenschaften des Elektrolyts ab, außerdem tritt ein<br />

starker Ammoniakgeruch auf. Bei einem pH-Wert von weniger als 5,8 funktioniert der Prozess<br />

weiterhin wie normal. Der pH-Wert darf jedoch nicht allzu lange zu niedrig (oder zu hoch) sein, weil<br />

anderenfalls der Elektrolyt zerstört wird. Während des Prozesses bilden sich alkalische Hydroxide.<br />

Deswegen steigt der pH-Wert des Elektrolyts während des Prozesses sukzessive an. Zum Ausgleich<br />

des pH-Wertes des Elektrolyts wird Salpetersäure verwendet, die ihm zugegeben wird, wenn sich der<br />

pH-Wert 6,8 annähert. Die Dosierung erfolgt Mithilfe einer gewöhnlichen Dosimeterpumpe, die auf die<br />

Elektrolytmenge eingestellt wird, wie sie sich im Tank der Maschine befindet.<br />

4.3 Stromleitfähigkeit des Elektrolyts<br />

Die Stromleitfähigkeit des Elektrolyts wird üblicherweise in mS (Millisiemens) gemessen.<br />

Normalerweise arbeitet der Elektrolyt bei einer Konduktivität von 30 ± 5 mS (bei einer Temperatur von<br />

20 °C).Es ist wichtig, die Konduktivität stets bei derselben Temperatur zu messen, da sie bei<br />

steigender Temperatur ebenfalls steigt. Außerdem verhält sich die Konduktivität proportional zu der<br />

im Elektrolyt enthaltenen Menge Wasser.<br />

Wenn der Wassergehalt steigt, steigt automatisch die Geschwindigkeit des Ionen-Flusses, womit sich<br />

die Prozesseigenschaften verändern.<br />

Ein zu großer Wassergehalt lässt sich leicht dadurch regulieren, dass die Temperatur des Elektrolyts<br />

für ein paar St<strong>und</strong>en auf ca. 70 °C erhöht wird. Dadurch wird das Wasser verdampft <strong>und</strong> der Elektrolyt<br />

wird wieder auf die richtige Konduktivität eingestellt.<br />

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