ZilpZalp 2012/1 - NABU Wettenberg
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20 Jahre Schwalbenhaus<br />
Tim Mattern<br />
22<br />
<strong>ZilpZalp</strong> <strong>ZilpZalp</strong> <strong>2012</strong>/1<br />
<strong>2012</strong>/1<br />
Am 11. April 1991 wurde in Krofdorf-Gleiberg das erste Schwalbenhaus aufgestellt. Seit<br />
dem ist nicht nur der Bestand an Brutpaaren an dieser Mehlschwalben-Kolonie gewachsen -<br />
auch der Bestand an Schwalbenhäusern im Kreis Gießen, in Hessen und bundesweit. Selbst<br />
in Nachbarländern und den USA stehen schon Nisthilfen für Mehlschwalben nach dem Vorbild<br />
aus der Krofdorfer Schieferstraße (siehe unserer Festschrift "50 Jahre für Mensch und<br />
Natur").<br />
Seit den ersten drei Bruten im Jahr 1992 stieg der Besatz auf 76 Brutpaare im vergangenen<br />
Jahr. Zeitweilig beherbergte das Schwalbenhaus ein Viertel des gesamten Brutbestands in<br />
Krofdorf-Gleiberg. Ständig wurden von Erbauer und "Schwalbenvater" Reinhold Stork weitere<br />
künstliche Nester unter dem von einem Mast getragenen Dach angebracht und die Mehlschwalben<br />
bauten weitere Nester selbst an. Überschlägt man anhand der Anzahl der besetzten<br />
Nester die Anzahl der allein im Schwalbenhaus geschlüpften Jungtiere, kommt man auf<br />
beachtliche Zahlen: "Im Durchschnitt werden bei der ersten Brut vier, bei der zweiten Brut<br />
drei Eier von den Schwalbeneltern bebrütet - bei einer Summe von 921 besetzten Nestern in<br />
den 20 Jahren ergibt das 6447 junge Mehlschwalben", so rechnet Stork vor. Nicht alle sind<br />
flügge geworden und der geringste Teil dürfte nach der Überwinterung in Afrika wieder<br />
nach Krofdorf zurückgekehrt sein und gebrütet haben.<br />
Man könne sich kaum vorstellen, welche Mengen an fliegenden Insekten die Krofdorfer<br />
Schwalbenpopulation allein im vergangenen Jahr vertilgt habe, schwärmt Experte Stork:<br />
"Bei 416 Brutpaaren müssen mindestens 832 Altvögel anwesend sein. Mit den Jungvögeln<br />
aus zwei Bruten ergibt das einen theoretischen Herbstbestand (2011) von über 3700 Mehlschwalben."<br />
"Schwalbenfreundliche Häuser" ausgezeichnet<br />
Tim Mattern<br />
Der <strong>NABU</strong> Kreisverband Gießen möchte mit der Aktion "Schwalbenfreundliches Haus"<br />
Hausbesitzern dafür danken, dass sie Mehl- und Rauchschwalben sowie Mauerseglern eine<br />
Zuflucht bieten. Alle drei Vogelarten sind auf das Wohlwollen der Menschen angewiesen,<br />
denn sie nisten an und in Gebäuden. Die ersten Gebäude im Kreis Gießen wurden am 1.<br />
August 2011 in Krofdorf-Gleiberg auch stellvertretend für viele andere mit Plakette und<br />
Urkunde ausgezeichnet: Die Gebäude von Günther Stork, Klaus Kreiling und Reinhold Stork<br />
sowie ein Trafohaus der Stadtwerke Gießen. Diese Gebäude wurden nicht ohne Grund ausgewählt,<br />
denn jedes ist eine Besonderheit. So bemühte sich Günther Stork jahrelang um die<br />
Ansiedlung von Mehlschwalben und Mauerseglern an seinem Wohnhaus. Sein Ansinnen