Stellvertreter Schulmaterialien - Münchner Volkstheater
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Rolf Hochhuth: Der <strong>Stellvertreter</strong> – Materialien zur Inszenierung<br />
Die Handlung von Der <strong>Stellvertreter</strong><br />
in der Inszenierung am <strong>Volkstheater</strong><br />
Ein Student schreibt eine Seminararbeit zu Hochhuths Drama und recherchiert in der<br />
Bibliothek zur Zeitgeschichte der Schauspiel-Handlung. Ein Freund, den er in der Bibliothek<br />
trifft, glaubt nicht so recht daran, dass ein Protest des Papstes die Zahl der im Holocaust<br />
ermordeten Juden hätte verringern können. Der Freund beginnt, selbst zu recherchieren, und<br />
je tiefer er in die Geschehnisse und Fakten der Geschichte von Kurt Gerstein und Riccardo<br />
Fontana eintaucht, desto bewusster werden ihm die moralische Verantwortung und die feigen<br />
Versäumnisse des Vatikans, desto größer werden aber auch seine Zweifel an der Existenz und<br />
Macht des christlichen Gottes.<br />
Die Geschichte, in die er sich vertieft, ist folgende: Kurt Gerstein, ein ehemaliger KZ-<br />
Häftling, der nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager in die SS eingetreten ist,<br />
erscheint in der päpstlichen Nuntiatur in Berlin, um einen Protest des Papstes gegen die<br />
Deportation der Juden zu erwirken. Als Ingenieur und Chemiker hat er den Befehl erhalten,<br />
die Technik in den Gaskammern von Auschwitz zu optimieren und die Effektivität der<br />
Gasmischungen vor Ort zu analysieren. Die bürokratische Organisation der Judenvernichtung,<br />
die unmenschliche und zynische Behandlung der ins Konzentrationslager verschleppten Juden<br />
und die Rohheit der KZ-Aufseher und -Verwalter entsetzen ihn zutiefst. Als Christ sieht er<br />
sich in der Verantwortung, Stellung zu beziehen und dagegen vorzugehen. Doch der Nuntius<br />
lehnt mit Verweis auf seine Nicht-Zuständigkeit ab, ihm zu helfen.<br />
Gehör findet Gerstein jedoch bei dem jungen Jesuitenpater Riccardo Fontana, der ebenfalls<br />
entsetzt über die massenhafte Ermordung der europäischen Juden ist. Fontana begibt sich in<br />
den Vatikan und versucht den Papst, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und den<br />
<strong>Stellvertreter</strong> Gottes auf Erden, von der massenhaften Vernichtung von Juden in<br />
Konzentrationslagern in Kenntnis zu setzen und ihn davon zu überzeugen, öffentlich scharfe<br />
Kritik am Regime der Nationalsozialisten zu üben und so die endgültige Ausrottung der Juden<br />
zu verhindern.