Vorteilhafte Baufeld- und Baugrubenentwässerung ... - Nodig-Bau.de
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Grabenloses <strong>Bau</strong>en<br />
Horizontalbohren<br />
<strong>Vorteilhafte</strong> <strong><strong>Bau</strong>feld</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong><strong>Bau</strong>grubenentwässerung</strong> mit<br />
<strong>de</strong>r Horizontalbohrtechnik<br />
Konventionelle<br />
<strong><strong>Bau</strong>feld</strong>entwässerung<br />
Für große <strong>Bau</strong>maßnahmen wie für Neuerschließungen,<br />
zum Beispiel von Stadtquartieren,<br />
Umwidmungsgebieten, Straßen,<br />
Tunnelanschlagsvorplätzen, sind oft<br />
<strong><strong>Bau</strong>feld</strong>entwässerungen notwendig, die<br />
zum einen daraus resultieren,<br />
dass heute tiefer gebaut <strong>und</strong><br />
tiefer gegrün<strong>de</strong>t wird <strong>und</strong><br />
zum an<strong>de</strong>ren, dass bei hohen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
stark schwanken<strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>wasserstän<strong>de</strong>n<br />
großflächige<br />
Absenkungen durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Der konventionelle<br />
Weg von <strong><strong>Bau</strong>feld</strong>entwässerungen<br />
besteht in langen<br />
Reihen von vertikalen<br />
Brunnen mit bogenförmigen<br />
Abför<strong>de</strong>rleitungen, die in pa-<br />
rallele Entwässerungsleitungen<br />
einmün<strong>de</strong>n.<br />
Das ganze <strong><strong>Bau</strong>feld</strong> ist oft mit<br />
solchen Brunnenreihen übersät<br />
<strong>und</strong> Kollisionen mit Erschließungsfahrwegen<br />
<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Erschließungsvorbereitungen<br />
bleiben nicht aus.<br />
50 tis 7-8/2006<br />
Die Anfänge <strong>de</strong>r Horizontalbohrtechnik (HDD) in Europa waren 1986,<br />
das Verfahren ist somit 20 Jahre alt <strong>und</strong> die Technologie wur<strong>de</strong><br />
zwischenzeitlich permanent <strong>und</strong> in großen Schritten verbessert. Unter<br />
<strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>verfahren zählt sie zu <strong>de</strong>n innovativsten überhaupt. Sie ist im<br />
grabenlosen Leitungsbau, im Dükerbau, im Umweltbau <strong>und</strong> teilweise<br />
in <strong>de</strong>r Leitungserneuerung <strong>und</strong> im grabenlosen Leitungsaustausch gut<br />
vertreten. Im Ausland ist die HDD-Technologie zu<strong>de</strong>m im Horizontalbrunnenbau,<br />
in Drainagen <strong>und</strong> Tiefdrainagen, in Bewässerungen <strong>und</strong><br />
in Injektionen im Einsatz. Dies ist unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>, das Thema<br />
<strong><strong>Bau</strong>feld</strong>- <strong>und</strong> <strong><strong>Bau</strong>grubenentwässerung</strong> mit <strong>de</strong>r verlaufsgesteuerten<br />
Horizontalbohrtechnik (HDD) hier näher vorzustellen.<br />
Dr. Hans-Joachim Bayer, Kohlberg<br />
Konventionelle<br />
<strong><strong>Bau</strong>grubenentwässerung</strong><br />
Auch kleinere Fel<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Bereiche von<br />
tiefen Einzelbaugruben benötigen oft zumin<strong>de</strong>st<br />
vorübergehen<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen,<br />
bis die <strong>Bau</strong>grube durch Umschließungen<br />
(überschnittene Pfahlwän<strong>de</strong>)<br />
1 Mit <strong>de</strong>r verlaufsgesteuerten Horizontalbohrtechnik (=HDD-Verfahren) sind<br />
beliebige Drainage- bzw. Brunnen-Niveaus erbohrbar<br />
<strong>und</strong> Sohldichtungen gegen Gr<strong>und</strong>wasser<br />
geschützt ist. Üblich sind bislang in Linien<br />
bzw. in Verteilungsraster gesetzte vertikale<br />
Brunnenlanzen, oft mit H<strong>und</strong>erten von<br />
Brunnenköpfen im <strong>Bau</strong>aushubbereich, die<br />
so lange bestehen bleiben, bis die <strong>Bau</strong>grubenumschließungen<br />
<strong>und</strong> die dazwischen<br />
liegen<strong>de</strong>n Bohrungen für Weichgel o<strong>de</strong>r<br />
harte Injektionsmassen in Form<br />
tellerförmiger Überlappungen<br />
für die Sohldichtung gebaut<br />
wur<strong>de</strong>n. Der enge Hantierungsraum<br />
zwischen Brunnenköpfen<br />
<strong>und</strong> Injektionsbohrungen führt<br />
auch hier häufig zu Brunnenkopfverletzungen<br />
o<strong>de</strong>r manchmal<br />
zu Zerstörungen. Das enge<br />
Hantieren ist zeit- <strong>und</strong> arbeitsaufwändig,<br />
zu<strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rt es<br />
einen großen zeitlichen Vorlauf,<br />
bevor mit <strong>de</strong>m <strong>Bau</strong>grubenaushub<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m eigentlichen <strong>Bau</strong>werk<br />
begonnen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Neue <strong>und</strong> bewährte<br />
Möglichkeiten<br />
Im HDD-Verfahren sind lange<br />
verlaufsgesteuerte horizontale<br />
Bohrungen möglich. Der Boh-
ungsansatz kann vor <strong>de</strong>m <strong><strong>Bau</strong>feld</strong> bzw. <strong>de</strong>r<br />
geplanten <strong>Bau</strong>grube liegen. Das Auftauchen<br />
<strong>de</strong>r Bohrung ist auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
<strong>de</strong>s <strong><strong>Bau</strong>feld</strong>es bzw. <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube vorteilhaft.<br />
Ganze Brunnenreihen, die von 20 bis<br />
30 Vertikalbrunnen aufgebaut sind, können<br />
so durch eine einzige HDD-Brunnenbohrung<br />
mit gleicher Leistung ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Pro vertikaler Brunnenreihe ist somit ein<br />
unterirdischer HDD-Brunnen mit zwei För<strong>de</strong>rzugängen<br />
(an <strong>de</strong>n Ein- <strong>und</strong> Ausstiegslöchern)<br />
mit gleicher För<strong>de</strong>rleistung möglich,<br />
ohne dass irgendwelche Brunnenköpfe im<br />
<strong><strong>Bau</strong>feld</strong> o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der künftige <strong>Bau</strong>aushubbereich<br />
ist somit völlig frei von aufsitzen<strong>de</strong>n Brunnenköpfen<br />
<strong>und</strong> Abför<strong>de</strong>rleitungen <strong>und</strong><br />
steht <strong>de</strong>r eigentlichen Aushubmaßnahme<br />
hin<strong>de</strong>rungsfrei zur Verfügung.<br />
Drainagenrohre <strong>und</strong> Brunnenfilter<br />
für <strong>de</strong>n HDD-Einsatz<br />
Nicht je<strong>de</strong>s Rohrmaterial kann aus physikalisch-technischen<br />
Grün<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Drainagerohreinsatz<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Drainagerohre<br />
sollten einfach <strong>und</strong> kostengünstig<br />
sein <strong>und</strong> ihr Einbau ins Erdreich wird i.d.R.<br />
aus Kostengrün<strong>de</strong>n auch ohne Schutzrohrtechnik<br />
gewünscht. Für <strong>de</strong>n Direkteinzug<br />
müssen Drainagerohre gewisse Zuglasten<br />
aufnehmen können, dies geht nicht für sehr<br />
dünnwandige Rohre (Typ Felddrainage)<br />
<strong>und</strong> für quergeschlitzte Rohre (orthogonal<br />
zur Längsachse <strong>de</strong>s Rohres). Gelochte<br />
(eingespültes) Filterrohr<br />
Rohre <strong>und</strong> längsgeschlitzte PE- o<strong>de</strong>r PP-<br />
Rohre mit üblichen Min<strong>de</strong>stwandstärken<br />
sind je<strong>de</strong>rzeit einziehbar.<br />
Brunnenfilterrohre sind nahezu immer anspruchsvoller<br />
gebaut, ihre Verlegung im geschlossenen<br />
Schutzrohr o<strong>de</strong>r im Gitterrohr<br />
ist ratsam. Bei flachen HDD-Biegeradien für<br />
die Anfahrstrecken zum Brunnenbetriebsniveau<br />
können nahezu alle Brunnenfilterarten<br />
ins Erdreich verlegt wer<strong>de</strong>n. Stehen<br />
nur kurze Anfahrstrecken mit starkem<br />
Krümmungsradius zur Verfügung, so sind<br />
flexible Filtermaterialien auszuwählen, z.B.<br />
PE-Granulat-Filter, Gittergewebefilter <strong>und</strong><br />
z.B. gewisse Lochfiltertypen. Bei Einbringen<br />
sehr starrer Filter sind die Filterstrangbereiche<br />
in Einzelsegmente zu unterglie<strong>de</strong>rn,<br />
die mit flexiblen kurzen Rohrsegmenten<br />
untereinan<strong>de</strong>r verb<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n.<br />
HDD-<strong><strong>Bau</strong>feld</strong>entwässerung<br />
Abflussrohr<br />
G. W. in Ruhe<br />
2 Der Aushub eines angeschrägten Grabens im nahen Gr<strong>und</strong>wasser erfor<strong>de</strong>rt konventionell sehr viel<br />
Aufwand mit ganzen Reihen von vertikalen Filterrohren. Der im Querschnitt alternativ aufgezeigte Verlauf<br />
eines Horizontalbrunnens (rot) veranschaulicht <strong>de</strong>n in je<strong>de</strong>r Weise geringeren Eingriff in Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser<br />
Mit wenigen HDD-Brunnen lassen sich<br />
große Areale entwässern, <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
kann hierdurch quasi flächenhaft<br />
<strong>und</strong> mit glätterer Struktur heruntergezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Daraus ergibt sich ein enormer Vorteil:<br />
Es besteht <strong>Bau</strong>freiheit an <strong>de</strong>r Erschließungsoberfläche,<br />
da alle Brunnenzugänge<br />
außerhalb bzw. unterhalb <strong>de</strong>r künftigen<br />
Aushubbereiche liegen. Dadurch ist eine<br />
räumliche Entzerrung <strong>und</strong> ein zeitlicher<br />
Parallelbetrieb möglich. Hieraus ergibt sich<br />
eine Aufwandsreduktion, eine Ablaufvereinfachung,<br />
ein erheblicher Zeitgewinn, eine<br />
Gr<strong>und</strong>-<br />
wasser-<br />
spiegel i. R.<br />
abge-<br />
senkter G. W.<br />
Spiegel<br />
<strong>und</strong>urchlässige<br />
Schicht<br />
3 Konventionelle Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung für eine<br />
schmale <strong>Bau</strong>grube im Querschnitt. Auch hier ver<strong>de</strong>utlicht<br />
die horizontalbohrtechnische Alternative<br />
(rote Leitung) <strong>de</strong>n erheblich geringeren Aufwand<br />
bessere Gr<strong>und</strong>wasseroberflächenstruktur<br />
<strong>und</strong> eine enorme Kosteneinsparung.<br />
HDD-Hangentwässerung<br />
Hangentwässerungen sind bei Erschließungen<br />
in geneigter Gelän<strong>de</strong>lage o<strong>de</strong>r<br />
zum Beispiel im Auffahrungsfeld von Tunneln<br />
oft erfor<strong>de</strong>rlich. Die Vermeidung von<br />
andrücken<strong>de</strong>m Bergwasser durch Herunterziehen<br />
<strong>de</strong>s Bergwasserspiegels ist hier<br />
das Ziel, um von vorne herein eine Trockenhaltung<br />
von <strong>Bau</strong>gruben, Ausschachtungen<br />
<strong>und</strong> Vortrieben zu bewirken. Im trockenen<br />
<strong>Bau</strong>gr<strong>und</strong> zu arbeiten be<strong>de</strong>utet häufig<br />
auch einen Stabilitätsgewinn, ein weniger<br />
aufwändigeres Arbeiten, mehr <strong>Bau</strong>freiheit,<br />
<strong>de</strong>n Schutz vor saisonalen Gr<strong>und</strong>wasserereignissen<br />
<strong>und</strong> unkontrollierten Einbrüchen.<br />
Durch HDD-Bohrungen können Drainagen<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n, die unter Anbindung<br />
an <strong>Bau</strong>werksdrainagen zu Dauerentwässerungssystemen<br />
umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Flächenhafte Gr<strong>und</strong>wasser<br />
absenkung mit HDD<br />
Abfluss-<br />
leitung<br />
Filterrohr<br />
U-Pumpe<br />
Vollkommener Brunnen Unvollkommener Brunnen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen permanenter<br />
Art, z.B. in Bergscha<strong>de</strong>nsgebieten mit flächigen<br />
Gelän<strong>de</strong>absenkungen <strong>und</strong> dadurch<br />
zu hoch anstehen<strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>wasser, o<strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen vorübergehen<strong>de</strong>r<br />
Art, z.B. für die Errichtung tiefer<br />
<strong>Bau</strong>gruben o<strong>de</strong>r großer Abwasser-Lei-<br />
tis 7-8/2006 51<br />
Horizontalbohren<br />
Grabenloses <strong>Bau</strong>en
Grabenloses <strong>Bau</strong>en<br />
Horizontalbohren<br />
Absenkungstrichter<br />
tungsgräben, offener Tunnelstrecken o<strong>de</strong>r<br />
für Tagebaumaßnahmen, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit<br />
noch überwiegend durch eine Vielzahl von<br />
kürzeren, vertikalen För<strong>de</strong>rbrunnen vorgenommen.<br />
Diese sehr aufwendige <strong>Bau</strong>weise<br />
kann in vielen Fällen ebenfalls durch horizontalbohrtechnisch<br />
verlegte Filterbrunnen<br />
ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Horizontale Filterbrunnen sind technisch<br />
eleganter, weniger zeitaufwendig <strong>und</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Regel Kosten sparen<strong>de</strong>r herzustellen.<br />
Die För<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>r Brunnen kann mehrheitlich<br />
sehr ergiebig gestaltet wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
dank <strong>de</strong>r größeren, ellipsoidförmigen Absenkungstrichter<br />
sind Oberflächeneffekte<br />
jeglicher Art in Brunnennähe geringer.<br />
52 tis 7-8/2006<br />
HDD-Horizontalbrunnenbau<br />
Vertikalbrunnen Horizontalbrunnen<br />
För<strong>de</strong>rpumpe<br />
4 Vergleich Vertikalbrunnen – Horizontalbrunnen. Ein einziger Horizontalbrunnen ist zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Lage,<br />
eine ganze Reihe von Vertikalbrunnen leistungsgleich zu ersetzen<br />
Formen von verwendbaren flexiblen Filtern<br />
Erdoberfläche<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
HDD-Horizontalbrunnenbau<br />
5 Bevorzugtes Filtermaterial in HDD-Horizontalbrunnen<br />
För<strong>de</strong>rpumpe<br />
Auch für <strong>de</strong>n Dauerbetrieb sind Horizontalbrunnen<br />
schonen<strong>de</strong>r für die Zustromumgebung,<br />
ausgeglichener in <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbewirtschaftung<br />
<strong>und</strong> Kosten sparen<strong>de</strong>r für<br />
<strong>de</strong>n Pumpbetrieb zu betreiben.<br />
Gr<strong>und</strong>wasserregulierung<br />
– Gr<strong>und</strong>wasserhebung<br />
Durch die Folgen <strong>de</strong>s Bergbaues bzw. auch<br />
durch die Stilllegungen in <strong>de</strong>n Kohlerevieren<br />
kam es oftmals zu einen Anstieg <strong>de</strong>s<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegels, so dass speziell in<br />
bebauten Gebieten, Friedhöfen, Schutzgebieten<br />
jeglicher Art, im Umfeld von<br />
Tagebauen <strong>und</strong> Restseen gr<strong>und</strong>wasser-<br />
poröser Kunsstoff gelocht längsgeschlitzt Gitterrohr z. B. auch in Kombination<br />
mit Geotextilfiltern<br />
Nicht verwendbare Filter<br />
• starre <strong>und</strong> sprö<strong>de</strong> Materialien<br />
• quergeschlitzte Rohre<br />
• dünnwandige, zerdrückte Materialien<br />
• Materialien mit engen Muttenquerschnitten<br />
• unbeständige Materialien<br />
regulieren<strong>de</strong> Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind. Solche Maßnahmen <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />
bzw. in an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />
<strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>wasserhebung wur<strong>de</strong>n bislang<br />
fast nur mit einer hohen Anzahl an Vertikalbohrungen<br />
durchgeführt. Um die Bohrungsanzahl<br />
zu verringern <strong>und</strong> um mehr<br />
hydraulische Effizienz zu haben, gibt es<br />
hier mittlerweile einen <strong>de</strong>utlichen Trend zu<br />
Horizontalbohrungen, in die Filterstränge<br />
eingebaut wer<strong>de</strong>n. Die Auswahl <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Einzug solcher Filterstränge erfor<strong>de</strong>rt,<br />
auch um bestehen<strong>de</strong> Patente nicht zu verletzen,<br />
ein erhebliches hydrogeologisches<br />
<strong>und</strong> bohrtechnisches Know-how. Solche<br />
bohrtechnischen Wasserbaumaßnahmen<br />
fin<strong>de</strong>n auch Anwendung bei Deichentwässerungen,<br />
Rutschhang-Entwässerungen,<br />
Hausdrainagen, sowie z.B. für hydraulische<br />
Altlastensanierungen.<br />
HDD-<strong><strong>Bau</strong>grubenentwässerung</strong><br />
<strong>und</strong> mehr<br />
Ähnlich wie im Bereich <strong>de</strong>r flächenhaften<br />
Entwässerung von <strong><strong>Bau</strong>feld</strong>ern ist die<br />
Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung für <strong>Bau</strong>gruben<br />
zu sehen. Sicher, die Areale sind kleiner, oft<br />
umgeben von an<strong>de</strong>ren Bebauungen <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Raum für die Nie<strong>de</strong>rbringung von Horizontalbrunnen<br />
ist wesentlich beengter.<br />
Die meisten <strong>Bau</strong>gruben sind rechteckig,<br />
viele sogar länglich, was <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Horizontalbohrtechnik begünstigt. Viele<br />
<strong>Bau</strong>gruben grenzen an benachbarten öffentlichen<br />
Straßen- <strong>und</strong> Parkräume. Mit<br />
Genehmigung sind aus diesen Bereichen<br />
HDD-Bohrungen ansetzbar, randliche,<br />
nicht stören<strong>de</strong> Bereiche lassen sich immer<br />
fin<strong>de</strong>n. Sollte zur geplanten <strong>Bau</strong>grube nur<br />
eine Zugänglichkeit von zwei o<strong>de</strong>r gar nur<br />
einer Seite bestehen, so sind bogenförmige<br />
Bohrungsverläufe, ggf. in Halbkreis- o<strong>de</strong>r<br />
Schlaufenform wählbar. Bei Nutzung von<br />
flexiblem, perforiertem Rohrmaterial, zum<br />
Beispiel aus Polyethylen (PE) o<strong>de</strong>r Polypropylen<br />
(PP) sind solche Geometrien mit minimal<br />
30 m Radius erzeugbar. Die Anfahrstrecken<br />
zum För<strong>de</strong>rniveau können ggf. noch<br />
etwas enger (minimal 25 m Radius) gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die vollständige Verlaufssteuerbarkeit<br />
<strong>de</strong>r HDD-Bohrtechnologie <strong>und</strong><br />
die Realisierungsmöglichkeit dreidimensionaler<br />
diverser Raumkurven ermöglicht<br />
zumeist auch Brunnenplatzierungen unter<br />
begrenzten Verhältnissen. Sind HDD-Anlagen<br />
vor Ort, so bietet sich <strong>de</strong>r Vorteil, gleich<br />
sämtliche Hausanschlüsse für das künftige<br />
Gebäu<strong>de</strong> ebenfalls grabenlos zu realisieren.<br />
Auch an HDD-Bohrungen für injektions-
6 In flachen wasserübersättigten Hanglagen als auch in rutschungsgeprägten<br />
Hanglagen lassen sich mit <strong>de</strong>r HDD-Bohrtechnologie sichere <strong>und</strong> technisch<br />
elegante Hangentwässerungen vornehmen<br />
technische Sohldichtungen bzw. an seitliche<br />
Abdichtungen kann zur logistischen<br />
Vereinfachung hierbei gedacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Sohldichtungen<br />
<strong>Bau</strong>gruben im Gr<strong>und</strong>wasserbereich benötigen<br />
nicht nur vertikale Umschließungen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch eine wirkungsvolle Sohldichtung.<br />
Dies geschieht heute in <strong>de</strong>r Regel über<br />
viele vertikal nie<strong>de</strong>rgebrachte, tellerförmig<br />
in einem <strong>de</strong>finierten Niveau erzeugte <strong>und</strong><br />
überschnittene Injektionskörper. In Summe<br />
erzeugen diese Injektionskörper auf Weichgelbasis<br />
o<strong>de</strong>r auf Basis fester Bin<strong>de</strong>mittel<br />
eine geschlossene horizontale Sperrschicht.<br />
Solche Sperrschichten lassen sich mit gleicher<br />
Wirkungsweise auch durch parallele,<br />
horizontale <strong>und</strong> geometrisch überschnittene<br />
Injektionsbahnen erzeugen. Dieses Verfahren<br />
ist nicht nur technisch eleganter <strong>und</strong><br />
bei länglichen <strong>Bau</strong>gruben auch wirtschaftlicher,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für die Gesamtbaumaßnahme<br />
zeitsparen<strong>de</strong>r. Letzterer Vorteil<br />
ergibt sich wie<strong>de</strong>rum durch die <strong>Bau</strong>freiheit<br />
im oberen Bereich <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube.<br />
Vorteile <strong>de</strong>r HDD-Technologie<br />
Die HDD-Bohrtechnologie bietet nicht nur<br />
einen <strong>de</strong>utlichen Zeit- <strong>und</strong> Kostenvorteil für<br />
8 Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung für <strong>Bau</strong>gruben im HDD-Verfahren. Der enorme Vorteil von <strong>Bau</strong>freiheit von <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche her bringt Zeit- <strong>und</strong> Kostengewinn Abbildungen: Bayer / Tracto-Technik<br />
7 Ausgleichen<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen durch HDD-Brunnen in permanenten<br />
Bergsenkungsgebieten<br />
die Anwen<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn sorgt vor allem für<br />
die Möglichkeit, durch <strong>Bau</strong>freiheit an <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche, schon mit Ausschachtungs-<br />
<strong>und</strong> Tiefbauarbeiten beginnen zu können.<br />
Dies erbringt einen enormen Zeitgewinn<br />
mit erheblichen <strong>Bau</strong>ablaufvorteilen.<br />
Die Zugänglichkeit <strong>de</strong>r HDD-Absenkbrunnen<br />
<strong>und</strong> –Drainagen von zwei Seiten ergibt<br />
zu<strong>de</strong>m die Möglichkeit <strong>de</strong>r Verstärkung <strong>de</strong>r<br />
Pumpleistung, aber auch <strong>de</strong>r Regulierung<br />
<strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>rierung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rleistung. In<br />
manchen Anwendungsfällen besteht sogar<br />
die Möglichkeit, die <strong><strong>Bau</strong>feld</strong>- bzw. <strong><strong>Bau</strong>grubenentwässerung</strong><br />
in eine Basisdrainage<br />
bzw. Gr<strong>und</strong>entwässerung umzuwidmen.<br />
Es lohnt sich sehr, die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
HDD-Technologie näher kennen zu lernen.<br />
■<br />
Literatur<br />
BAYER, H.-J. (2005): HDD-Praxis Handbuch<br />
(Vulkan-Verlag), 196 S., Essen.<br />
BAYER, H.-J. (2006): Brunnenbau im HDD-<br />
Verfahren, bbr 05/2006, im Druck, Bonn.<br />
DCA (Verband Güteschutz Horizontalbohrungen)<br />
(2000): Horizontal Directional<br />
Drilling – technische Richtlinien <strong>de</strong>s DCA,<br />
2. Aufl., 65 S., Aachen.<br />
NAUJOKS, G. (2002): Breite Leistungspalette<br />
in <strong>de</strong>r gesteuerten Horizontalbohrtechnik,<br />
3R Int. Heft 1, S. 32-34, Essen.<br />
STEIN, D. (2003): Grabenloser Leitungsbau<br />
(Ernst&Sohn), 1144 S., Berlin.<br />
tis 7-8/2006 53<br />
Horizontalbohren<br />
Grabenloses <strong>Bau</strong>en