04.05.2013 Aufrufe

Verbrauchermarkt am Connewitzer Kreuz - Ökolöwe

Verbrauchermarkt am Connewitzer Kreuz - Ökolöwe

Verbrauchermarkt am Connewitzer Kreuz - Ökolöwe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

100% Recyclingpapier<br />

Stadt Leipzig<br />

Stadtplanungs<strong>am</strong>t<br />

Herr Hanke<br />

04092 Leipzig<br />

Leipzig, 12. März 2012<br />

Ihr Zeichen 61.61.02-ze Unser Zeichen EV 2240<br />

B-Plan Nr. 307 „<strong>Verbrauchermarkt</strong> <strong>am</strong> <strong>Connewitzer</strong> <strong>Kreuz</strong>“<br />

Sehr geehrter Herr Hanke,<br />

vielen Dank für die Beteiligung <strong>am</strong> oben genannten Verfahren.<br />

Bevor wir unsere Hinweise zum vorliegenden B-Plan deutlich machen, möchten wir<br />

unsere Freude darüber äußern, dass wir nun um eine Stellungnahme zu einem RE-<br />

WE-Markt an alter Stelle gebeten werden und uns nicht mit einem großflächigen Einkaufszentrum<br />

an der Westseite des <strong>Connewitzer</strong> <strong>Kreuz</strong>es an der Scheffel-/Kochstraße<br />

auseinandersetzen müssen. Wir begrüßen ebenfalls, dass u.a. durch das Engagement<br />

der Stadtverwaltung der Abriss des nunmehr voll bewohnten Gründerzeitgebäudes<br />

in der Scheffelstr. 36 abgewendet werden konnte.<br />

Wir begrüßen, dass mit dem neuen REWE-Markt die Raumkante Karl-Liebknecht-/Arno-Nietzsche-Straße<br />

geschlossen werden soll. Das <strong>Connewitzer</strong> <strong>Kreuz</strong> weist deutliche<br />

funktionale Defizite auf, da der Stadtraum durch zahlreiche angrenzende Brachflächen<br />

zerfließt. Es fehlt die Fassung, die ein so wichtiger Stadtraum wie das <strong>Connewitzer</strong><br />

<strong>Kreuz</strong> dringend benötigt, um als starke Ortsteilmitte zu fungieren.<br />

Daher bedauern wir ausdrücklich, dass mit dem Vorhaben letztlich nur ein Supermarkt<br />

mit angeschlossenem Parkplatz realisiert wird. Das Prinzip 'Supermarkt neben Parkplatz'<br />

ist in Gewerbegebieten <strong>am</strong> Stadtrand legitim, jedoch nicht innerhalb eines kompakten<br />

Stadtteilzentrums (siehe Bild 1). Die prominente Lage hätte durchaus eine<br />

mehrgeschossige Bebauung mit verschiedenen Einzelhandelseinrichtungen im Erdgeschossbereich<br />

gerechtfertigt.<br />

Wir möchten Sie daher ausdrücklich auffordern (wenn schon auf eine echte Mehrgeschossigkeit<br />

verzichtet wird), zumindest die Unterbringung der laut Sächsischer Bauordnung<br />

nachzuweisenden Kfz-Stellplätze auf dem Dach des Supermarktes festzuschreiben.<br />

Die Auf- und Abfahrt könnte über die Scheffelstraße organisiert werden; die<br />

Baugrenze könnte dann bis zu dieser Straße erweitert werden. Es entstünde eine geschlossene<br />

Blockrandbebauung, die dem Straßenraum eine Fassung gibt und mit den<br />

benachbarten Gebäuden korrespondieren kann. Der Investor könnte so weitere Flächenpotentiale<br />

erschließen und einer ökonomischen Verwertung zu führen. Es entstünde<br />

eine geschlossene Ladenzeile von der Bibliothek der HTWK im Norden bis zur<br />

Bornaischen Straße im Süden.<br />

Umweltpolitische<br />

Arbeit<br />

Ansprechpartner<br />

Enrico Vlach<br />

Kontakt<br />

0341-3065-370<br />

upa@oekoloewe.de<br />

<strong>Ökolöwe</strong><br />

Umweltbund Leipzig e.V.<br />

Haus der Demokratie Leipzig<br />

Bernhard-Göring-Str. 152<br />

04277 Leipzig<br />

Telefon 0341-3065-185<br />

Fax 0341-3065-179<br />

www.ökolöwe.de<br />

www.ökofete.de<br />

Geschäftskonto<br />

Sparkasse Leipzig<br />

Konto 1111105789<br />

BLZ 86055592<br />

Spendenkonto<br />

Sparkasse Leipzig<br />

Konto 1121131561<br />

BLZ 86055592<br />

Geschäftsführung<br />

Nico Singer<br />

Vereinsvorstand<br />

Dr. Sabine Hübert<br />

Peter Hartelt<br />

Michael Schaaf<br />

Holger Seidemann<br />

Philipp Steuer<br />

Harald Tillmann<br />

Marco Böhme<br />

Steuernummer<br />

231/141/02229 (FA Leipzig II)<br />

Vereinsregister-Nummer<br />

VR45 (Amtsgericht Leipzig)<br />

Mitglied im


Beispielgebend für diesen Ansatz ist der KONSUM-Supermarkt in der Könneritzstraße<br />

in Leipzig (siehe Bild 2). Hier hat der Stadtraum eine deutliche Aufwertung erfahren.<br />

Es hat sich aus einer vormals unansehnlichen Brache ein urbaner Straßenraum entwickelt.<br />

Dieser Supermarkt zeigt, dass die Stapelung von Kauf- und Stellplatzfläche<br />

durchaus wirtschaftlich tragfähig ist und somit auch der TLG als Investor <strong>am</strong> <strong>Connewitzer</strong><br />

<strong>Kreuz</strong> zugemutet werden kann. Die TLG würde ganz im Gegenteil sogar von<br />

höheren Mieteinnahmen profitieren.<br />

Bild 1: Negativbeispiel REWE-Supermarkt Bornaische Straße (Quelle: <strong>Ökolöwe</strong> – Umweltbund Leipzig e.V.)<br />

Bild 2: Positivbeispiel KONSUM-Supermarkt Könneritzstraße (Quelle: <strong>Ökolöwe</strong> – Umweltbund Leipzig e.V.)<br />

Auch wenn die Fassadengestaltung nicht Bestandteil des B-Plans ist, möchten wir jedoch<br />

darauf hinweisen, dass im Bereich der Arno-Nietzsche-Straße keine Erdgeschossnutzung<br />

vorgesehen ist. Daher sollte gestalterisch (Gliederung/Begrünung)<br />

darauf hingewirkt werden, dass hier keine abweisende "Rückseite" entsteht.<br />

Wir folgen ihrer Sichtweise, dass die fußläufige Erreichbarkeit des <strong>Verbrauchermarkt</strong>es,<br />

der Erreichbarkeit von Einzelhandelseinrichtungen in Kerngebieten entspricht.<br />

Das <strong>Connewitzer</strong> <strong>Kreuz</strong> ist ein Kerngebiet nach § 7 BauNVO, da in der näheren Umgebung<br />

vorwiegend Handelsbetriebe, Gastronomie und zentrale Einrichtungen der


Wirtschaft und der Verwaltung sowie Wohnungen angesiedelt sind. Zudem befinden<br />

sich mehrere überörtlich bedeuts<strong>am</strong>e kulturelle Einrichtungen im Umfeld des <strong>Connewitzer</strong><br />

<strong>Kreuz</strong>es.<br />

Sie haben hierfür (nach einer Verringerung um 30 % aufgrund des ÖPNV-Anschlusses)<br />

eine notwendige Stellplatzanzahl von 30 ermittelt. Sie haben jedoch anschließend<br />

den Mittelwert verschiedener Rechenansätze gebildet und im Ergebnis 42 Stellplätze<br />

festgesetzt. Dieses Vorgehen erschließt sich uns nicht. Sie argumentieren,<br />

"eine Reduzierung der Stellplatzzahl würde aufgrund des dann entstehenden Parksuchverkehrs<br />

in den angrenzenden Wohngebieten zu einem städtebaulichen Missstand<br />

führen". Diese Argumentation implementiert, dass dieser Missstand heute schon<br />

anzutreffen wäre, da die aktuelle Anzahl weit unter 30 liegt. Solch ein Misstand ist jedoch<br />

aktuell nicht festzustellen und ist demnach auch nach der Erweiterung auf 30<br />

Stellplätze nicht zu erwarten.<br />

Wir empfehlen die Stellplatzanzahl auf 30 zu begrenzen, da so nachteilige Umweltauswirkungen<br />

minimiert werden können. Die Begrenzung trägt ebenso zur Förderung<br />

des Umweltverbundes bei. Der Standort weist durch die unmittelbare Nähe zu einem<br />

bedeutenden Knoten des öffentlichen Nahverkehrs eine hohe Lagegunst auf. Der <strong>Verbrauchermarkt</strong><br />

konnte aufgrund dieser Lagegunst bisher wirtschaftlich sehr erfolgreich<br />

betrieben werden. Dies wird auch in Zukunft, unabhängig von der Stellplatzzahl, der<br />

Fall sein.<br />

Die negativen Umweltauswirkungen der Baummaßnahme sowie die Ziele der Bauleitplanung<br />

können weiterhin durch die Festsetzung zweier Verkehrsflächen mit besonderer<br />

Zweckbestimmung nach § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB minimiert bzw. gesichert werden.<br />

Wir fordern die Festsetzung von 2 Stellplätzen für Car-Sharing. Gegebenenfalls kann<br />

dies auch als ergänzende Vereinbarung zum Bebauungsplan im Rahmen eines städtebaulichen<br />

Zielbindungsvertrages geschehen.<br />

Wir begrüßen den Ansatz, durch gestalterische Elemente die historische Raumkante<br />

im Bereich des KfZ-Parkplatzes zu betonen. Wir bezweifeln jedoch, dass die aufgeführten<br />

Maßnahmen diesem Ziel genügen. Sollten Sie den vorher gemachten Vorschlägen<br />

zur Dachlage der Plätze nicht folgen, so fordern wir mindestens eine stärkere<br />

optische Abschirmung des Parkplatzes. Wir empfehlen, zwischen dem <strong>Kreuz</strong>ungsbereich<br />

Karl-Liebknecht-/Scheffelstraße und der neuen Gebäudekante des Marktes,<br />

anstelle der zwölf nicht benötigten Stellplätze (s.o.), einen kleinen Stadtplatz zu etablieren,<br />

der auf vielfälltige Weise (temporäre Marktstände etc.) genutzt werden kann.<br />

Der dahinter liegende Parkplatz sollte durch eine Wand/Rankgitter mit Begrünung eingehaust<br />

werden. D<strong>am</strong>it würde der öffentlich nutzbare Raum nicht derart zerfließen und<br />

eine deutlichere Gliederung erfahren (als Beispiel siehe Bild 3).


Bild 3: Green Wall in Westfield (Quelle: changents.com/greeninsider/blog-posts/green-wall-at-westfield)<br />

Wir begrüßen die Einrichtung von 20 Fahrradstellplätzen in Form von "Leipziger Bügeln".<br />

Durch eine Passantenbefragung in der Karl-Liebknecht-Straße in den Semesterferien<br />

im September 2008 wurde ermittelt, dass die Anreise mit dem Rad in etwa so<br />

häufig erfolgt, wie mit dem Kfz. Wir empfehlen daher die Zahl der Radbügel auf mindestens<br />

30 zu erhöhen.<br />

Wir bitten zudem zu beachten, dass in Connewitz die Nutzung von Fahrradanhängern<br />

bzw. Lastenrädern weit verbreitet ist. Diese weisen einen höheren Platzbedarf auf. Die<br />

Anordnung der Fahrradbügel direkt <strong>am</strong> Eingang des Supermarktes ist sehr zu begrüßen,<br />

erscheint jedoch etwas gedrängt, wenn man bedenkt, dass die Räder dort auch<br />

beladen werden sollen. Wir empfehlen, zumindest einen Teil der Rad-Stellplätze zu<br />

überdachen.<br />

Bitte beteiligen Sie uns <strong>am</strong> weiteren Verfahren und senden Sie uns das Abwägungsprotokoll<br />

nach § 57 SächsNatSchG zu.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Enrico Vlach<br />

Umweltpolitischer Sprecher

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!