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ChamberlainHoustonStewart-DieGrundlagenDes19.Jahrhunderts-IUndIi19121258S.

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375 Die Erben. Das Völkerchaos.<br />

jeder Lehrer und Student, jeder Arzt und Rechtskundige gehörte<br />

bis zum 13. Jahrhundert der Klerisei an; es handelt sich aber<br />

hierbei um eine rein formelle Sache, die ihren Grund lediglich in<br />

gewissen Rechtsverhältnissen findet; und gerade aus diesem<br />

Stand heraus, das heisst aus der Mitte jener Männer, welche die<br />

Kirche genau kannten, ist alle Empörung gegen sie<br />

hervorgegangen, gerade die Universitäten wurden die Hochschulen<br />

der Befreiung der Nationen. Die Fürsten haben die Kirche<br />

beschützt, wogegen die gelehrten Kleriker sie befehdet haben.<br />

Deswegen hat aber auch die Kirche ununterbrochen g e g e n<br />

die grossen Geister, die sich, um in Ruhe zu arbeiten, in ihren<br />

Schutz begeben hatten, Krieg geführt; hätte es an ihr gelegen, so<br />

wären Wissen und Kultur nie wieder flügge geworden! Doch die<br />

selben Fürsten, welche die Kirche beschützten, beschützten die<br />

von ihr verfolgten Gelehrten. Schon im 9. Jahrhundert taucht im<br />

fernen Norden (aus den schon damals an bedeutenden Männern<br />

reichen Schulen Englands hervorgegangen) der grosse Scotus<br />

Erigena auf: die Kirche that, was sie konnte, um dieses<br />

hellglänzende Licht auszulöschen; doch Karl der Kahle (der selbe,<br />

welcher angeblich dem römischen Papste grosse Schenkungen<br />

gemacht hatte) streckte seine fürstliche Hand über Scotus aus; als<br />

dieser Schutz nicht mehr hinreichte, lud ihn Alfred nach England<br />

ein, wo er die Schule von Oxford zu hoher Blüte trieb, bis er im<br />

Auftrag der kirchlichen Zentralgewalt von Mönchen erdolcht<br />

wurde. Vom 9. bis zum 19. Jahrhundert — von der Ermordung<br />

des Scotus bis zum Erlass des Syllabus — blieb das Verhältnis<br />

unverändert. In letzter Instanz ist die geistige Wiedergeburt das<br />

Werk der Rasse im Gegensatz zur rassenlosen Universalkirche,<br />

das Werk germanischen Wissensdurstes und germanischen,<br />

nationalen Freiheitsdranges. Aus dem Schosse der katholischen<br />

Religion sind ununterbrochen grosse Männer hervorgegangen:<br />

Männer, welche, wie man anerkennen muss, der spezifisch<br />

katholische Gedanke mit seiner umfassenden Grösse, seinem<br />

harmonischen Aufbau, seiner symbolischen Reichhaltigkeit und<br />

Schönheit getragen und grösser gemacht hat, als sie ohne ihn<br />

geworden wären; die römische Kirche aber, rein als solche, d. h.<br />

als organi-

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