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ChamberlainHoustonStewart-DieGrundlagenDes19.Jahrhunderts-IUndIi19121258S.

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488 Die Erben. Der Eintritt der Juden in die abendländische<br />

Geschichte.<br />

menen Aufklärung muss ich hier noch ein letztes Mal dem<br />

Semiten den Inder entgegenstellen.<br />

Der arische Inder kann als Beispiel des extremen Gegenteils des<br />

Semiten gelten, eines Gegenteils aber, das bei allen semitenfreien<br />

Völkern, selbst bei den australischen Negern, deutlich hervortritt<br />

und in unser aller Herzen schlummert. Des inders Geist umfasst<br />

enorm viel, zu viel für sein irdisches Glück; sein Gemüt ist innig<br />

und mitleidsvoll, sein Sinn fromm, sein Denken das metaphysisch<br />

tiefste der Welt, seine Phantasie ebenso üppig wie seine Urwälder,<br />

so kühn wie jenes höchste Gebirge der Erde, das sein Auge stets<br />

nach oben zieht. Zwei Dinge fehlen ihm indes fast ganz: er hat gar<br />

keinen geschichtlichen Sinn, alles hat dieses Volk hervorgebracht,<br />

nur keine Geschichte seines eigenen Lebenslaufes, nicht die Spur<br />

einer Chronik; das wäre das erste, das zweite, was ihm mangelt,<br />

ist die Fähigkeit, seine Phantasie zu zügeln, wodurch er, als<br />

Hyperidealist, den rechten Massstab für die Dinge dieser Welt und<br />

— trotzdem kein todesmutigerer Mensch auf Erden lebt — leider<br />

auch seine Stellung als energischer Gestalter der Weltgeschichte<br />

verliert. Er war nicht Materialist genug. Weit entfernt, sich mit<br />

semitischem Hochmut für „den einzigen Menschen im wahren<br />

Sinne“, zu halten, schätzte er die Menschheit überhaupt als eine<br />

Erscheinung des Lebens den anderen Erscheinungen gleichartig<br />

und lehrte als Grundlage aller Weisheit und Religion das tat tvam<br />

asi: das bist auch du, d. h. der Mensch solle in allem Lebendigen<br />

sich selber wiedererkennen. Da sind wir allerdings weit von dem<br />

auserwählten Völkchen, zu dessen Gunsten die Schöpfung des<br />

Kosmos unternommen wurde, zu dessen Vorteil allein die gesamte<br />

übrige Menschheit lebt und leidet, und es ist ohne Weiteres klar,<br />

dass die Gottheit, resp. Gottheiten, dieser Inder nicht solche sein<br />

werden, die man in einer Bundeslade herumträgt oder in einem<br />

Stein sich gegenwärtig denkt. Schon das eine tat tvam asi deutet<br />

auf eine kosmische Religion, und eine kosmische Religion<br />

wiederum impliziert — im Gegensatz zu einem Nationalglauben —<br />

ein unmittelbares Verhältnis zwischen dem Individuum und dem<br />

göttlich Übermenschlichen. Welch einen anderen Sinn als für den<br />

Se-

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