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Alternativen zur Strafe - Projektwerkstatt

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Gesellschaft. Darum bedarf es der Aussicht auf das völlige Ende der Gewalt<br />

nicht, um diese Gesellschaft zuwollen. Eine offene Gesellschaft wäre<br />

nicht nur der Verzicht auf Sicherheit und totale Kalkulierbarkeit, sondern<br />

auch das Ende des Versuchs, das überhaupt zuwollen. Denn Sicherheit<br />

gibt es in keiner Gesellschaft. Doch in autoritären Strukturen wird suggeriert,<br />

dass es sie geben könnte. Gleichzeitig wird Angst gemacht mit dem<br />

Ziel, aus beiden Propagandaelementen die Akzeptanz von Autorität abzuleiten.<br />

In einer offenenGesellschaft geht es um die Rahmenbedingungen<br />

und die Reaktionen auf Gewalt und Herrschaft, nicht um Verbote und Garantien.<br />

<strong>Strafe</strong> und Knast schaffen eine ständige Spirale zu mehr Gewaltförmigkeit,<br />

während direkte und soziale Intervention sowie das Herausnehmen autoritärer<br />

Aufladung aus der Gesellschaft das Gegenteil schaffen − den ständigen<br />

Prozess zu weniger Herrschaft und Gewalt. Zwischen diesen beiden<br />

Polen ist die Entscheidung zu treffen. Zur Zeit läuft alles in Richtung von<br />

mehr Autorität, mehr Kontrolle und damit auch mehr Gewalt in der Gesellschaft.<br />

Verschleiert wird das mit einer Propaganda, die die Gewalt als Ursache<br />

und nicht als Folge autoritärer Politik verkauft. Doch diese ist von Interessen<br />

gelenkt, die damit Verschleiern, dass Ausbau von Herrschaft und<br />

die Sicherheit der Herrschenden das Ziel sind, nicht das gute Leben der<br />

Menschen und ein vermeintliches Beschützen.<br />

Die aktuelle Politik zudemaskieren und den Mut zu haben, wider dem<br />

Zeitgeist eine straffreie Welt zu fordern, ist einwichtiges Aktionsfeld der<br />

Emanzipation, der Diskussion, des Protestes, der kreativen Aktion, der<br />

Debatte um Utopien und der Experimente mit konkreten Projekten. Auch<br />

die meisten, sich als „links“ definierenden Gruppen sind davon <strong>zur</strong> Zeit<br />

weit entfernt.<br />

Herrschaftsfreie Gesellschaft<br />

Mut machen kann bei all diesen Überlegungen noch etwas anderes: Jenseits<br />

aller genannten Veränderungen, die direkt <strong>Strafe</strong> und Knast ablösen,<br />

gibt es weitere Aspekte einer herrschaftsfreien Gesellschaft, die gewaltförmiges<br />

Verhaltenverringern. Wenn nämlich die autoritäre Aufladung der<br />

Gesellschaft schwindet und andere Formen der Konfliktaustragung und<br />

der gleichberechtigten Kooperation zum Normalfall werden, bilden eine<br />

solche Gesellschaft denalltäglichen Rahmen aller Menschen. Das prägt −<br />

so wie Konkurrenz, Hetze, Herrschaft, Profitdenken und mehr die aktuelle<br />

Zeit prägen und das Verhalten der Menschen in Richtung auf hierarchische<br />

Systeme konditionieren.

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