07.05.2013 Aufrufe

Alternativen zur Strafe - Projektwerkstatt

Alternativen zur Strafe - Projektwerkstatt

Alternativen zur Strafe - Projektwerkstatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

durchdrungen sindneben den Teilen der Gesellschaft, die Gewalt auch exzessiv<br />

ausüben, per Ritual aber auch den Willen dazu beschwören (Polizei,<br />

Armee). Kleidung, Verhaltensreglementierungen, Bestrafungssysteme<br />

und mehr machen die Autorität an diesen Orten deutlich sichtbar.<br />

Dennoch sind Justiz, Kirchen undBildungseinrichtungen hoch angesehen<br />

als Herkunftsorte des Gerechten undMenschlichen. Welch eine<br />

Absurdität, das Gerechte ausgerechnet da zu vermuten, wo die Ritualisierung<br />

von Ungleichberechtigung und die Demütigung vieler Menschen in<br />

Form der Unterwerfung unter die vorgegebene Ordnung am weitesten<br />

ausgeprägt ist, wo sie zu reinen Objekten des Geschehens werden.<br />

Angst wird erzeugt − Propaganda über Bedrohung<br />

Herrschaft ist ein sich selbst reproduzierendes Verhältnis zwischen Menschen.<br />

Dazu gehört die ständige Angst der Herrschenden, ihre privilegierten<br />

Handlungsmöglichkeiten zu verlieren. Folge sindKontrolle und<br />

neue Herrschaftsmethoden, u.a. die Ausdehnung von <strong>Strafe</strong> − in einem<br />

immerwährenden Prozess. Die Demaskierung solcher Logik von Herrschaft<br />

kann selbige schnell in Frage stellen. Darum wird auf vielfache<br />

Weise versucht, Herrschaft bzw. die Herrschaftsförmigkeit von Handlungen<br />

zuverschleiern. Kriege werden um des Friedens Willen geführt,<br />

Sicherheit dient angeblich den Menschen, Sozialabbau soll den Sozialstaat<br />

retten − nur wenige der oft absurden Beispiele. <strong>Strafe</strong> und Gefängnis<br />

werden neben der Resozialisierung legitimiert mit dem Verweis auf das angebliche<br />

Ziel der Sicherheit von Menschen und eine Zunahme der Kriminalität.<br />

Angst führt bei vielen Menschen zum Wunsch nach Autorität und<br />

äußerlichen Sicherheitssymbolen. Darum schüren die Herrschenden die<br />

Angst, u.a. mit ständigen Berichten über die Zunahme von Bedrohung<br />

durch Terrorismus undKriminalität. Dabei ist schon die Grundlage frei erfunden:<br />

Gewalttaten gegen Menschen, vor allem die schwerenStraftaten wie sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Mord oder Terror nehmen z.B.<br />

in Deutschland seit Jahrzehnten deutlich ab. Die „gefühlte“ Anzahl von<br />

schweren Straftatendagegen nimmt ebenso deutlich zu. „Die extremste<br />

Fehleinschätzung ergibt sich zumvollendeten Sexualmord. Die Bürger<br />

unterstellten eine explosionsartige Vermehrung von 32 auf 208 Fälle. Die<br />

Polizei registrierte jedoch seit 1 993 eine stetige Abnahme auf 11 Morde im<br />

Jahr 2002“. 2<br />

Dass die Menschen glauben, es gäbe immer mehr Gewalttaten<br />

zwischen Menschen, folgt auf eine massive Propaganda über Medien<br />

und Aussagen der zuständigenPolitikerInnen plus vieler Oppositionsparteien,<br />

die ihrenWahlkampf über das Suggerieren von Bedrohung or-<br />

2 ChristianPfeiffer: DieDämonisierung des Bösen. FAZ vom 5.3.2004.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!