Friedlich in die Katastrophe - Projektwerkstatt
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Tochterfirmen Interatom (Schnelle Brüter und Schiffsreaktoren) und Gesellschaft<br />
für Hochtemperaturreaktor-Technik (GHT), sowie dem Konsortium BBC-BBR<br />
und der BBC-Tochter Hochtemperatur-Reaktorbau (HRB; 45% General Atomic/<br />
USA). Damit beherrscht <strong>die</strong> traditionell im Kraftwerksbau tätige Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>die</strong>sen Schlüsselbereich vollkommen, nachdem <strong>die</strong> Großunternehmen des Maschi.<br />
nenbaus und der Eisen- und Stahl<strong>in</strong>dustrie [Demag (Mannesmann-Konzern),<br />
Deutsche Babcock, Gutehoffnungshütte Sterkrade (100% MAN), Krupp und P<br />
MAN (Gutehoffnungshütte Aktienvere<strong>in</strong>)] aus dem Reaktorbau ausgeschieden s<strong>in</strong>d<br />
und sich auf <strong>die</strong> Herstellung von Komponenten beschränken.<br />
Die Konzentration im Reaktorbau ist durch den großen F<strong>in</strong>anzbedarf und das<br />
hohe Kapitalrisiko zu erklären, welche <strong>die</strong> Möglichkeiten e<strong>in</strong>zelner Firmen<br />
großenteils übersteigen. Aufgrund ihrer Erfahrungen im Kraftwerksbau sowie<br />
durch <strong>die</strong> anfängliche Stützung auf ausländische Lizenzabkommen (AEG - General<br />
Electric, Siemens - West<strong>in</strong>ghouse) bzw. traditioneller Kapitalverb<strong>in</strong>dungen (BBC) F<br />
konnten sich <strong>die</strong> großen Elektrokonzerne bei der schlüsselfertigen Herstellung von<br />
Kernkraftwerken durchsetzen, während <strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>enbau- und Stahlunternehmen<br />
sich auf das Gebiet der Teilfertigung von <strong>in</strong> ihrem bisherigen Aufgabenbereich<br />
liegenden Komponenten zurückzogen.<br />
Druckbehälter aus Stahl werden hauptsächlich von der Klöckner Werke AG und<br />
der Gutehoffnungshütte Sterkrade hergestellt, daneben s<strong>in</strong>d noch Thyssen Industrie F<br />
(vormals Rhe<strong>in</strong>stahl AG), Friedr. Krupp Masch<strong>in</strong>enfabriken und MAN zu nennen.<br />
Druckbehälter aus Spannbeton und Sicherheitsbehalter aus Stahlbeton werden von<br />
Friedr. Krupp Universalbau (beteiligt am Bau des THTR-300), Dyckerhoff &<br />
Widmann (U. a. <strong>in</strong>direkt Siemens und Banken), Hochtief (RWE, Banken), Philipp<br />
Holzmann (Banken) und Wayss & Freytag (Banken) angeboten. Beim Bau von<br />
Sicherheitsbehältern aus Stahl verfügen <strong>die</strong> Demag-Gruppe (Demag und D<strong>in</strong>gler<br />
Anlagenbau), Friedr. Krupp GmbH und <strong>die</strong> Th~ssen-Gruppe (Thyssen-Industrie,<br />
August Klönne) über <strong>die</strong> größten Erfahrungen. Weiter s<strong>in</strong>d Mannesmann, MAN,<br />
Gg. Noell (<strong>in</strong>direkt voll <strong>in</strong> Bundesbesitz), Donges Stahlbau und Wehrle-Werk AG<br />
an <strong>die</strong>ser Sparte beteiligt.<br />
Der Lieferbereich der Reaktore<strong>in</strong>bauten 1äßt sich <strong>in</strong> zwei Untergliederungen<br />
e<strong>in</strong>teilen: a) aus metallischen Werkstoffen: Friedr. Krupp Masch<strong>in</strong>enfabriken,<br />
MAN und G~tehoffnun~shütte Sterkrade, Deutsche Babcock mit Borsig und<br />
Balcke-Dürr, Leybold-Heraeus (U. a. Degussa, Metallgesellschaft), Mannesmann,<br />
Ste<strong>in</strong>müller und Wehrle-Werk AG; b) aus Graphit und Kohleste<strong>in</strong>en: ~igri<br />
Elektrogra~hit (Farbwerke Hoechst, <strong>in</strong>direkt Siemens; - Lieferungen hr AVR<br />
Jülich und THTR-300) mit den R<strong>in</strong>gsdorff-Werken, Graphitwerk Kro~fmühl und<br />
Alum<strong>in</strong>iumhütte Rhe<strong>in</strong>felden . . .<br />
Die Deutsche Babcock hatte zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 1974 mit ihren Tochterfirmen<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 60% an allen von deutschen Unternehmen für <strong>in</strong>ländische<br />
~~rnkraftwerke bestellten Dampferzeugern. Es folgen <strong>die</strong> Gutehoffnungshütte<br />
sterkrade und das Konsortium Klöckner/Balcke/GHH, und den restlichen Marktanteil<br />
von 15% teilen sich e<strong>in</strong>ige Unternehmen wie Krupp Masch<strong>in</strong>enfabriken,<br />
~~lberg Masch<strong>in</strong>enbau, Ste<strong>in</strong>müller und Vere<strong>in</strong>igte Kesselwerke (<strong>in</strong>direkt Deutsche<br />
Babcock, Degussa). Pumpen: Der größte Hersteller ist <strong>die</strong> Kle<strong>in</strong>, Schanzl<strong>in</strong> &<br />
Becker AG (KSB) mit ihrer Tochtergesellschaft KSK, weiter s<strong>in</strong>d BBR, SIHI mit<br />
L H alberg Masch<strong>in</strong>enbau, Ruhrpumpen GmbH (100% Thyssen Industrie) und Weise<br />
& Monski <strong>in</strong> der Pumpenfabrikation tätig. Im Bereich Gebläse und Verdichter<br />
erhielt bisher nur <strong>die</strong> BBC Aufträge (AVR Jülich und THTR-300), potentielle<br />
Anbieter s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gutehoffnungshütte Sterkrade, Escher-Wyss und Aerzener<br />
~asch<strong>in</strong>enfabrik."~~<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Monopolstellung besteht bei der Brennelementfertigung, Bauwirtnaftusw.<br />
Die Elektro<strong>in</strong>dustrie beherrscht den Atomkraftwerksbau fast völlig, hier<br />
-handelt es sich vor allem um <strong>die</strong> Firma Siemens. ,,Siemens hat den mächtigsten<br />
Aufsichtsrat der BRD. Die Aufsichtsratsmitglieder sitzen auch <strong>in</strong> den Vorständen<br />
und Aufsichtsräten der Großbanken, Versicherungen, Großkonzerne und <strong>in</strong> der<br />
Max-Planck-Gesellschaft. Der Siemens-Aufsichtsrat hat E<strong>in</strong>fluß auf e<strong>in</strong> Drittel des<br />
gesamten Industneumsatzes der BRD und zwei Fünftel aller <strong>in</strong> der Industrie<br />
~eschaftigten."'~ E<strong>in</strong> weiterer e<strong>in</strong>flußreicher Machtfaktor s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Banken, <strong>die</strong><br />
&kte oder <strong>in</strong>direkte Beteiligungen an im Atomenergiebereich tätigen Firmen<br />
haben: ,,So <strong>die</strong> Deutsche Bank (an Philipp Holzmann, <strong>in</strong>direkt Metallgesellschaft),<br />
<strong>die</strong> Dresdner Bank (an Metallgesellschaft, Wayss & Freytag, <strong>in</strong>direkt Degussa), <strong>die</strong><br />
Commerzbank (an Hochtief, Balcke-Dürr), <strong>die</strong> Bayerische Hypotheken- und<br />
Wechselbank (an Kropfmühl), <strong>die</strong> Berl<strong>in</strong>er Handelsgesellschaft - Frankfurter Bank<br />
(an Deutsche Babcock, <strong>in</strong>direkt Dyckerhoff & Widmann, <strong>in</strong>direkt Wayss &<br />
Freytag), Merck, F<strong>in</strong>ck & Co. (an Hochtief), sowie aus der Versicherungswirtschaft<br />
<strong>die</strong> Allianz (<strong>in</strong>direkt an der Metallgesellschaft, über mehrere Gesellschaften <strong>in</strong>direkt<br />
an der Sigri, sowie <strong>in</strong>direkt an der Hold<strong>in</strong>ggesellschaft Gutehoffnungshütte<br />
Aktienvere<strong>in</strong> und der August Thyssen Hütte)."25Diese Banken sichern dann auch<br />
<strong>die</strong> Atomgeschafte ab. So wurde z. B. von der Dresdner Bank AG laut Bundestagsprotokoll<br />
für das Brasiliengeschäft e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anziertes Kreditvolumen von 1,8<br />
Milliarden DM bereitgestellt.''Außerdem s<strong>in</strong>d viele Banken Mitglied im Deutschen<br />
Atomfomm. Der ,,Informationskreis Atomenergie" <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen schreibt: ,,Die<br />
Deutsche Bank ist Mitglied des Deutschen Atomforums e. V., Bonn, ebenso wie <strong>die</strong><br />
Commerzbank, Dresdner Bank und <strong>die</strong> Bank für Geme<strong>in</strong>wirtschaft. - Dr.<br />
Christians, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, ist Aufsichtsratsvorsitzender<br />
von RWE. Ehrenvorsitzender und Mitglied des RWE-Aufsichtsrats: Dr. H. J. Abs,<br />
langjähriger Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, Leiter der Delegation<br />
of the Holy See, e<strong>in</strong>er Delegation des H1. Stuhls bei der 19. ordtl. Sitzung der<br />
Generalkonferenz der Internationalen Atomenergie-Agentur, Wien, 22.-26.9. 75.