Zinsmeinung - Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
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TREASURY<br />
<strong>Zinsmeinung</strong> der <strong>Raiffeisenlandesbank</strong> Nö-<strong>Wien</strong> AG<br />
vom 31. Jänner 2013<br />
Beschlussgremium:<br />
Beschlussgremium:<br />
APK<br />
APK
TREASURY<br />
RLB-<strong>Zinsmeinung</strong>: Hauptszenario (80%)<br />
EZB EZB belässt belässt Leitzins Leitzins im im Jahresverlauf unverändert bei bei 0,75% 0,75%<br />
Stand: 31.1.2013 1. Quartal 2013 2. Quartal 2013 4. Quartal 2013<br />
EZB-Leitzinssatz<br />
(aktuell: 0,75%)<br />
Geldmarkt: 3-M-Euribor<br />
(aktuell: 0,232%)<br />
Kapitalmarkt: 5-J-Swap<br />
(aktuell: 1,05%*)<br />
Kapitalmarkt: 10-J-Swap<br />
(aktuell: 1,79%*)<br />
Spread Swap-Bund 10J<br />
(aktuell: 11BP)<br />
* Swapsätze quotiert gegenüber 3-Monats-Euribor<br />
Hauptszenario "Politik gegen Schuldenkrise": 80%<br />
0,75 0,75 0,75<br />
0,15 - 0,35 0,20 - 0,40 0,30 - 0,60<br />
0,80 - 1,20 0,80 - 1,20 1,00 - 1,40<br />
1,50 - 1,90 1,50 - 1,90 1,90 - 2,30<br />
10 10 10<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 2
TREASURY<br />
Hauptszenario „Politik „Politik gegen gegen Schuldenkrise“ – zugrundeliegende Annahmen:<br />
Konjunktur & Schuldenkrise:<br />
Die Ankündigung der EZB im Sommer 2012, unter bestimmten Bedingungen unbegrenzt Staatsanleihen krisengeschüttelter EWU-<br />
Länder zu kaufen, hat in Kombination mit weiteren Schritten in Richtung Vertiefung der Währungsunion (Vorschläge/Beschlüsse zur<br />
Fiskal- und Bankenunion) zu einer deutlichen Entspannung der Schuldenkrise beigetragen. Die Stimmung am Finanzmarkt hat sich<br />
seither erheblich verbessert, das Vertrauen der Investoren und damit Kapitalzuflüsse auch in die Peripherieländer nehmen allmählich<br />
wieder zu. Auch die Konjunktur wird sich sukzessive erholen – die jüngste Entwicklung vieler Frühindikatoren (ZEW, PMI, ifo) gibt<br />
Anlass zu der Hoffnung, dass die Wachstumsdelle ab der Jahresmitte 2013 überwunden sein wird. Dies gilt zumindest für die<br />
Kernländer, denn in den Peripheriestaaten wird der Anpassungsprozess noch länger andauern. Die Budgetsanierungen sowie die<br />
Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnsenkungen und/oder Beschäftigungsabbau werden die Inlandsnachfrage<br />
weiter massiv dämpfen. Es wird erwartet, dass das BIP in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland auch 2013 deutlich zurückgeht<br />
(OECD-Prognose: -1,0%/-1,4%/-1,8%/-4,5%). Das Wachstum in den Kernländern könnte zu gering sein, um dies aufzuwiegen – die<br />
EZB selbst glaubt an ein Schrumpfen des Eurozonen-BIP um 0,3% (Mittelwert der Prognosebandbreite der EZB-Volkswirte).<br />
Inflation:<br />
Aufgrund der konjunkturellen Schwäche und der folglich nicht in die Gänge kommenden Kreditvergabe sind Inflationssorgen auf die<br />
kurz- bis mittlere Sicht unbegründet . Die EZB erwartet, dass die 2%-Preisniveaustabilitäts-Grenze im nächsten Jahr unterschritten<br />
wird (Inflationsprognose für 2013: 1,1-2,1%).<br />
Weitere EZB-Geldpolitik und Zinsentwicklung:<br />
Während es in der Dezember-Ratssitzung mehrere Befürworter einer Zinssenkung gab, fiel die Entscheidung für unveränderte<br />
Leitzinsen im Jänner einstimmig, Zinsänderungen wurden nicht einmal diskutiert. Das Sentiment hat sich erheblich verbessert, das<br />
Zeitfenster für einen Zinsschritt nach unten ist geschlossen. Wir erwarten, dass die EZB den Leitzinssatz im Gesamtjahr 2013 unverändert<br />
bei 0,75% belässt. Auch die Fazilitäten bleiben auf dem aktuellen Niveau (Einlagenfazilität bei 0%, Spitzenrefinanzierungsfazilität<br />
bei 1,5%). Die Euribor-Sätze reagieren auf die höher als erwartet ausgefallenen Rückflüsse aus dem ersten 3-Jahres-Tender.<br />
Es wird mit weiteren Rückflüssen gerechnet, da die Banken nun wöchentlich kündigen können. Die erste Rückzahlungsmöglichkeit<br />
für den zweiten 3-Jahres-Tender ist Ende Februar – auch diese Gelegenheit werden viele Banken wahrnehmen. Die<br />
Überschussliquidität reduziert sich sukzessive, weshalb der 3-M-Euribor im Jahresverlauf ansteigen wird. Von einer Normalisierung<br />
im Sinne von einer Annäherung an das Leitzinsniveau wie vor der Krise ist man jedoch auch zu Jahresende 2013 noch weit entfernt.<br />
Am Kapitalmarkt erwarten wir nach den deutlichen Zinsanstiegen vom Jahresbeginn eine Konsolidierung im 2. Quartal bei je nach<br />
Nachrichtenlage starken Schwankungen. Zum Jahresende hin wird das dann bessere Konjunkturbild in Kombination mit<br />
aufkeimenden Inflationserwartungen zu höheren Zinsniveaus führen, sodass 10jährige Swapsätze im 4. Quartal in einer Bandbreite<br />
von 1,90-2,30% notieren. Die Zinskurve bleibt demzufolge steil.<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 3
TREASURY<br />
Eurozone: Zeitfenster für für Leitzinssenkung hat hat sich sich aufgrund der der<br />
verbesserten Vorlaufindikatoren geschlossen<br />
Einkaufsmanagerindex (Composite), Indexpunkte, Lag: 3M<br />
60<br />
56<br />
52<br />
48<br />
44<br />
40<br />
36<br />
Eurozone: Leitzinssatz-Änderung vs. Einkaufsmanagerindex<br />
Leitzinssatz-Änderung gg. Vorjahr in %punkten<br />
Einkaufsmanagerindex<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Source: Reuters EcoWin. PMI Data: Markit Economics Ltd.<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
Änderung des Leitzinssatzes gg. Vj. in %punkten
TREASURY<br />
RLB-<strong>Zinsmeinung</strong>: Alternativszenarien (jeweils 10%)<br />
Stand: 31.1.2013<br />
Alternativszenario I: "EZB bekämpft Überschussliquidität mittels Negativzins": 10%<br />
EZB-Leitzinssatz<br />
(aktuell: 0,75%)<br />
Geldmarkt: 3-M-Euribor<br />
(aktuell: 0,232%)<br />
Kapitalmarkt: 5-J-Swap<br />
(aktuell: 1,05%*)<br />
Kapitalmarkt: 10-J-Swap<br />
(aktuell: 1,79%*)<br />
Spread Swap-Bund 10J<br />
(aktuell: 11BP)<br />
* Swapsätze quotiert gegenüber 3-Monats-Euribor<br />
EZB-Leitzinssatz<br />
(aktuell: 0,75%)<br />
Geldmarkt: 3-M-Euribor<br />
(aktuell: 0,232%)<br />
Kapitalmarkt: 5-J-Swap<br />
(aktuell: 1,05%*)<br />
Kapitalmarkt: 10-J-Swap<br />
(aktuell: 1,79%*)<br />
Spread Swap-Bund 10J<br />
(aktuell: 11BP)<br />
* Swapsätze quotiert gegenüber 3-Monats-Euribor<br />
1. Quartal 2013 2. Quartal 2013 4. Quartal 2013<br />
0,50 0,50 0,50<br />
0 0 0<br />
0,40 - 0,80 0,40 - 0,80 0,40 - 0,80<br />
1,20 - 1,60 1,20 - 1,60 1,20 - 1,60<br />
10 15 15<br />
Alternativszenario II: "Wachstum(s-) und Inflation(serwartung) kehren zurück": 10%<br />
Stand: 31.1.2013 1. Quartal 2013 2. Quartal 2013 4. Quartal 2013<br />
0,75 0,75 1,00<br />
0,15 - 0,45 0,45 - 0,75 0,75 - 1,10<br />
0,70 - 1,20 1,20 - 1,70 1,70 - 2,00<br />
1,50 - 2,00 2,00 - 2,40 2,40 - 2,80<br />
10 10 10<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 5
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Risikoszenarien – zugrundeliegende Annahmen:<br />
Risikoszenario „EZB bekämpft Überschussliquidität mittels Negativzins “ (10%):<br />
Konjunktur:<br />
Die Rezession in der Eurozone vertieft sich. Die Kreditvergabe sinkt kontinuierlich und da ohne Investitionen keine<br />
konjunkturelle Wende erreicht werden kann, will die EZB mit einer Absenkung des Hauptrefinanzierungszinssatzes sowie des<br />
Zinses auf die Einlagenfazilität in den negativen Bereich einen weiteren Anreiz zur Kreditvergabe setzen.<br />
Inflation:<br />
Die Inflation geht viel stärker zurück als erwartet, ein disinflationäres Umfeld wird Realität.<br />
Weitere EZB-Geldpolitik und Zinsentwicklung:<br />
Unter diesen Rahmenbedingungen wird die EZB im 1. Halbjahr 2013 den Hauptrefinanzierungssatzes auf 0,50% und den<br />
Einlagenzinssatz auf -0,25% senken. Negative Zinsen für Übernachteinlagen sollen bewirken, dass die trotz der vorzeitigen<br />
Kündigung der 3-Jahres-Tender immer noch hohe Überschussliquidität im Euroraum von rund 450 Mrd. EUR abgebaut wird –<br />
bevorzugt soll das Geld über die Kreditvergabe seinen Weg in den Wirtschaftskreislauf finden und damit die Konjunktur<br />
ankurbeln. Banken, die danach überschüssiges Geld bei der EZB parken, müssen dafür einen Strafzins zahlen. Die<br />
Taggeldsätze würden in der Folge in den negativen Bereich, der 3-Monats-Euribor in Richtung 0% rutschen. Die<br />
Kapitalmarktsätze würden nachgeben und für das restliche Jahr 2013 auf Niedrigstzinsniveau verharren.<br />
Risikoszenario „Wachstum(s-) und Inflation(serwartung) kehren zurück“ (10%):<br />
Konjunktur:<br />
Die Weltkonjunktur erholt sich rascher, die Schuldenkrise sorgt für keine neuen Störfeuer.<br />
Inflation:<br />
Die neuen expansiven Maßnahmen der Notenbanken weltweit lassen die Rohstoffpreise steigen. Dies in Kombination mit der<br />
Erwartung eines besseren Konjunkturverlaufs treibt die Inflationserwartungen und in weiterer Folge die tatsächliche<br />
Inflationsrate nach oben.<br />
Weitere EZB-Geldpolitik und Zinsentwicklung:<br />
Um den zunehmenden Inflationserwartungen entgegenzutreten, erhöht die EZB im späteren 2. Halbjahr 2013 den Leitzinssatz<br />
um 25 BP. Schon davor wird mit dem Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik begonnen und Überschussliquidität<br />
abgezogen. Die Kapitalmärkte antizipieren dies, die Renditen beginnen schon in der 1. Jahreshälfte zu steigen.<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 6
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EUR-Zinsstrukturkurve (Swapsätze)<br />
%<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 7
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0043-05-1700-895442, DVR: 0031585, Firmensitz: <strong>Wien</strong>, Registergericht: Handelsgericht <strong>Wien</strong>, FN 203160s HG <strong>Wien</strong>.<br />
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http://www.raiffeisen.at/eBusiness/rai_template1/1015018521967-NA-1025194088564-NA-1-NA.html<br />
31. Jänner 2013 / RLB-<strong>Zinsmeinung</strong> 8