Ausgabe 176 Mai -Juni 2012 - Regensburger Eltern eV
Ausgabe 176 Mai -Juni 2012 - Regensburger Eltern eV
Ausgabe 176 Mai -Juni 2012 - Regensburger Eltern eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
24<br />
MEINUNG Ritalin und Co.<br />
Kinder schlucken immer mehr<br />
Psychopharmaka<br />
Hamburg (dapd). Ärzte verschreiben<br />
Kindern und Jugendlichen in Deutschland<br />
immer mehr Psychopharmaka. Der größte<br />
Anteil betreffe Medikamente gegen das<br />
sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-<br />
Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), teilte<br />
die Techniker-Krankenkasse mit. Wurden<br />
2006 ca. 20.000 TK-Versicherte zwischen<br />
6 und 17 Jahren mit Methylphenidat behandelt,<br />
so waren es 2010 bereits 29.000 .<br />
Meldungen wie diese machen hellhörig.<br />
Nach 33 Jahren Lehrertätigkeit bin ich<br />
darüber nur noch erschüttert. Viele Jahre<br />
habe ich als Drogenkontaktlehrer meiner<br />
ehemaligen Schule dafür gekämpft, dass<br />
Drogenkonsum geächtet wird, heute wird<br />
er legalisiert.<br />
Schlimmer noch: Heute machen sich<br />
Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen<br />
und Erzieher dafür stark, dass<br />
Schülerinnen und Schülern diese „Medikament“<br />
genannte Droge verschrieben<br />
wird! Dieselben Personen üben nicht<br />
selten immensen psychischen Druck auf<br />
<strong>Eltern</strong> aus, „doch endlich zur Ärztin/zum<br />
Arzt zu gehen, damit die Schülerin/der<br />
Schüler das Medikament bekommt“. Das<br />
ist – aus meiner Sicht – ein Skandal!<br />
Ich persönlich sehe in einem solchen<br />
Vorgehen Nötigung zur vorsätzlichen<br />
Körperverletzung, denn das Medikament<br />
gehört weiß Gott nicht zur Gruppe der<br />
bunten Bonbons, sondern zu den Amphetaminen,<br />
welche in der „Spielzeugkiste“<br />
nichts zu suchen haben.<br />
Aber es hilft. Natürlich hilft es:<br />
• der Novartis-Gruppe zu hervorragenden<br />
Bilanzen<br />
• dem pädagogischen Personal zu weniger<br />
beschwerlichem Arbeiten – zu Lasten<br />
der betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />
• vielleicht auch den <strong>Eltern</strong> zu besser<br />
handhabbaren Kindern.<br />
Wem es nicht hilft, das sind die zwangsbehandelten<br />
Kinder, welche z.T. selbst über<br />
Persönlichkeits- und Befi ndensveränderungen<br />
klagen, die das Gefühl haben, neben sich<br />
zu stehen, nicht mehr sie selbst zu sein.<br />
Sie reagieren mit einer Fülle von Nebenwirkungen<br />
(nach Herstellerangaben<br />
beschrieben sind es: 5 als sehr häufig;<br />
38 als häufi g, 41 als gelegentlich (da ist<br />
schon Suizid dabei), 11 als selten und<br />
über 50 als sehr selten). Viele der Kinder<br />
hassen die Pillen und können sich doch<br />
nicht dagegen wehren. Sie müssen mit<br />
Wachstumsstörungen, Appetitlosigkeit,<br />
Schwitzen, Kopfschmerzen und vielen<br />
anderen Unannehmlichkeiten fertig werden,<br />
nur zu dem Preis, den Erwachsenen jetzt<br />
besser zu gefallen. Lässt die Medikamentenwirkung<br />
nach, reagieren sie oft mit<br />
Aggressionen, was dann von außen so<br />
interpretiert wird, dass er oder sie unbedingt<br />
wieder „sein oder ihr R braucht“. In<br />
Wirklichkeit handelt es sich um Entzugs-