Ausgabe 176 Mai -Juni 2012 - Regensburger Eltern eV

eines anderen Menschen hineindenken
und einfühlen zu können, sind andere
Kinder und Freispielzeit unabdingbar. Aber
auch scheinbar gedankenloses Herumsitzen,
um den Gedanken nachhängen zu können,
sind keinesfalls sinnlos und verschwendete
Zeit. Oft verfestigt sich erst da ein neu gelernter
Inhalt und lassen Kinder noch mal
Revue passieren, was sich am Vormittag
alles ereignet hat. Ist das auch aus Ihrer
Sicht in Ordnung, bekommt Ihr Kind das
Selbstbewusstsein: „Das was ich tue und
wann ich es tue, ist schon in Ordnung.“
Dazu müssen wir Eltern lernen, ob es uns
leicht fällt oder auch nicht, unsere Kinder
loszulassen, darauf zu vertrauen, dass sie
ihren Weg schon gehen werden. Zuversicht
und Zufriedenheit lernt ein Kind vor allem
aus den Aktionen, die es selbständig auf
die Beine stellen und auch in seiner Geschwindigkeit
zu Ende bringen konnte.
Langeweile existiert in diesem Zusammenhang
für ein Kind nicht.
Um Zeit überbrücken zu können, braucht
ein Kind seine Kreativität und eigene
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Ideen. Die Vorfreude auf das, was demnächst
eintritt, macht laut Hirnforschung
sogar glücklicher, als die Belohnung, das
Ereignis, die Unternehmung selbst. Kennen
Sie das, wenn Sie sich selbst auf etwas
freuen, etwas entgegenfi ebern?
Ein sehr kleines Kind braucht dringend
in den ersten ein, zwei Jahren Mama und
Papa, die seine Bedürfnisse möglichst
zeitnah erfüllen. Die Geduld und die Zuversicht,
dass es einen gewissen - dem
Altern natürlich entsprechenden - Zeitraum
überbrücken und sich dann an dieser
Belohnung etc. erfreuen kann, wächst im
Laufe des Älterwerdens.
Vorlesen als Ritual einzuführen von klein
an, lässt unter anderem genau darauf die
Vorfreude wachsen. Außerdem bieten Bücher
immer eine großartige und bereichernde
Chance für Kinder voller Lust und Neugierde
in diese neue oder auch bekannte Welt
eintauchen zu können.
Das ist Leseförderung, ohne dass Sie darüber
nachzudenken brauchen.