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„Rauchgasreinigung an Biomassekraftwerken – ein ... - Rheinkalk

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<strong>„Rauchgasr<strong>ein</strong>igung</strong> <strong>an</strong> <strong>Biomassekraftwerken</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> trockenes Thema“<br />

Trockensorption <strong>–</strong> Leistungen, Betriebsmittel und Bedarf <strong>–</strong> Beispiele aus der Praxis<br />

Von Dr.-Ing. Diethelm Walter (Vortragender), Dipl.-Ing. Martin Sindram, Rh<strong>ein</strong>kalk GmbH, Wülfrath<br />

1. Einleitung<br />

In der Energieerzeugung werden durch den W<strong>an</strong>del der <strong>ein</strong>gesetzten Energieträger in vielen<br />

Fällen weitergehende Maßnahmen zur Rauchgasr<strong>ein</strong>igung notwendig. Hier k<strong>an</strong>n als <strong>ein</strong><br />

Beispiel die technische Nutzung des Energieträgers Holz in <strong>Biomassekraftwerken</strong> gen<strong>an</strong>nt<br />

werden. Diese nachhaltige Brennstoffressource wird in vielfältiger Art <strong>ein</strong>gesetzt, wobei die<br />

aktuelle Einteilung in verschiedene Klassen (z.B.: Deutschl<strong>an</strong>d: 4 Klassen, A1 <strong>–</strong> A4) <strong>ein</strong>e starke<br />

Ver<strong>ein</strong>fachung hinsichtlich der Brennstoffeigenschaften, aber auch der damit in den<br />

Feuerungsprozess <strong>ein</strong>gebrachten Schadstoff-Frachten darstellt. Die sich aus dem Input über<br />

den Brennstoff <strong>ein</strong>stellenden Konzentrationsniveaus der emmissionsrelev<strong>an</strong>ten sauren<br />

Komponenten (v.a. SO2/SO3, HCl) im Rohgas macht meist gezielte Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsmaßnahmen<br />

notwendig, um die vorgeschriebenen Grenzwerte <strong>ein</strong>halten zu können.<br />

Bei Einsatz unbelasteter Hölzer (A1 <strong>–</strong> A2) fallen die Anlagen i.d.R. in den Geltungsbereich der<br />

TA-Luft. Im Rahmen der neuen TA-Luft wurden die Grenzwerte teilweise verschärft bzw. für<br />

<strong>ein</strong>zelne Schadstoffe (Z.B. Dioxine/Fur<strong>an</strong>e) verbindlich festgesetzt. Bei Einsatz von<br />

kontaminierten biogenen Brennstoffen (z.B. A3 <strong>–</strong> A4 Hölzer) sowie der Pl<strong>an</strong>ung neuer Anlagen<br />

wird die Einhaltung der Grenzwerte der 17. BImSchV gefordert. Bei Einsatz von Altholz<br />

verschiedener Klassen ist dabei die höchstbelastete Klasse bestimmend.<br />

Ist die Abscheidung weiterer emmissionsrelev<strong>an</strong>ter Schadstoffe wie Dioxine/Fur<strong>an</strong>e oder<br />

Schwermetalle notwendig, müssen weitergehende Maßnahmen zur Rauchgasr<strong>ein</strong>igung<br />

ergriffen werden.<br />

Im Bereich der auf biogenen Brennstoffen wie Stroh oder Holz basierenden Kraftwerksprozesse<br />

haben sich trockene, <strong>ein</strong>stufige Rauchgasr<strong>ein</strong>igungen auf Basis von Kalkhydraten bewährt<br />

Neue Projekte werden in aller Regel hiermit gepl<strong>an</strong>t. Neben den technischen Vorteilen im<br />

Betrieb wird mit der Installation <strong>ein</strong>er solchen effektiven Rauchgasr<strong>ein</strong>igung auch Flexibilität für<br />

den Kraftwerksbetrieb hinsichtlich des Einsatzes auch höherbelasteter, kontaminierter<br />

Sortimente gewonnen.<br />

Für den Betreiber solcher Trockensorptionsverfahren bieten sich dabei besondere Vorteile<br />

durch die Verwendung von optimal <strong>an</strong> s<strong>ein</strong>en Prozess <strong>an</strong>gepassten Sorbentien. So ermöglicht<br />

z.B. die Verwendung hochreaktiver Kalkhydrate (Sorbacal ® SP) <strong>an</strong>stelle von herkömmlichem<br />

Kalkhydrat <strong>ein</strong>e deutlich höhere Abscheideleistung hinsichtlich der sauren<br />

Schadgaskomponenten. Besteht die Notwendigkeit, weitere Gaskomponenten (z.B.<br />

Dioxine/Fur<strong>an</strong>e, Schwermetalle) adsorptiv zu binden, ist dies durch den Einsatz<br />

multifunktionaler Mischprodukte auf Basis von Ca(OH)2 (herkömmliches Kalkhydrat oder<br />

Sorbacal ® SP) und geeigneter Adsorptionsmaterialien (Aktivkohle, Herdofenkoks oder spezielle<br />

mineralische Komponeten) ohne zusätzlichen apparativen und personellen Aufw<strong>an</strong>d möglich.<br />

2. Trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsverfahren<br />

Mit dem Rauchgas werden, abhängig von den <strong>ein</strong>gesetzten Rohstoffen und Energieträgern,<br />

unter <strong>an</strong>derem saure Gaskomponenten wie Schwefeloxide (SO2/SO3), Chlorwasserstoff (HCl)<br />

und in <strong>ein</strong>igen Fällen auch Flurwasserstoff (HF) freigesetzt. Aber auch ökotoxische Schadstoffe<br />

wie Dioxine/Fur<strong>an</strong>e (PCDD/DF) oder Schwermetalle (z.B. Quecksilber Hg) können Aufgabe der<br />

Abgasr<strong>ein</strong>igung s<strong>ein</strong>. Überwiegend treten in <strong>ein</strong>em Prozeß mehrere Komponenten gleichzeitig<br />

auf. Das bedeutet für die Rauchgasr<strong>ein</strong>igung i.d.R., dass mit dem Sorbens simult<strong>an</strong><br />

abgeschieden werden muß.<br />

Trockene Verfahren haben sich in der modernen Rauchgasr<strong>ein</strong>igung durchgesetzt, da sie dem<br />

Anwender entscheidende Vorteile bieten. Neben der sicheren Einhaltung vorgeschriebener<br />

Grenzwerte und der hohen Flexibilität überzeugen sie durch geringe Investitions- und<br />

1


Betriebskosten, geringen Personalaufw<strong>an</strong>d sowie durch <strong>ein</strong>fache Konzeption und Platz<br />

sparende Bauweise. Die Reaktionsprodukte fallen trocken <strong>an</strong> und können ohne weitere<br />

Aufbereitung verwertet werden.<br />

Beispiele für den Einsatz finden sich in nahezu allen Anwendungsbereichen wie z.B. in<br />

? Holz- und <strong>Biomassekraftwerken</strong> 1<br />

? Hausmüll- und Sondermüllverbrennungs<strong>an</strong>lagen 2,3<br />

? Konventionellen Kraftwerken 4<br />

? NE-Metallverarbeitung<br />

? Glashütten 5<br />

? Keramischen Industrien 6<br />

? Krematorien<br />

? Zementindustrien<br />

Neben der Reduzierung Säure bildender Schadstoffe ist die Abscheidung ökotoxischer Stoffe<br />

wie Schwermetallen (Z.B. Hg, Pb, Zn) und Dioxinen/Fur<strong>an</strong>en in <strong>ein</strong>igen industriellen<br />

Anwendungen von besonderem Inderesse. Diese Adsorptionsprozesse werden häufig im<br />

Niedertemperaturbereich durch Einsatz geeigneter Mischprodukte mit durchgeführt. Für diesen<br />

Einsatzfall werden speziell auf die Kunden<strong>an</strong>forderung <strong>an</strong>gepasste Produkte auf Basis von<br />

hochoberflächigem Kalkhydrat (Sorbacal ® SP), herkömmlichem Kalkhydrat und Kalkst<strong>ein</strong>mehl<br />

geliefert. Häufig verwendete Adsorptionsmaterialien sind z.B. Braunkohlenkoksstaub /<br />

Herdofenkoks (HOK) und Aktivkohle (AK). Die für diesen Verwendungszweck von der<br />

Kalkindustrie <strong>an</strong>gebotenen Mischprodukte bieten gegenüber r<strong>ein</strong>em Kohlenstoff <strong>ein</strong>e höhere<br />

inhärente Sicherheit (k<strong>ein</strong>e Explosionsgefahr). Sie lassen sich ohne zusätzlichen apparativen<br />

und personellen Aufw<strong>an</strong>d bei Bedarf <strong>ein</strong>setzen. Hiermit wird die Forderung nach <strong>ein</strong>facher und<br />

zuverlässiger Anlagentechnik erfüllt. Neuste Entwicklungen stellen nicht brennbare,<br />

oberflächenreiche mineralische Sorbentien (z.B. Minsorb ® ) dar 7 .<br />

Trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsverfahren können modular und genau <strong>an</strong> das Anforderungsprofil<br />

des Betreibers <strong>an</strong>gepasst, ausgeführt werden. Der <strong>ein</strong>fachste Aufbau besteht aus <strong>ein</strong>em als<br />

Sorptionsfilter ausgelegten Gewebefilter und <strong>ein</strong>er Dosier-, Förder- und Injektions<strong>ein</strong>richtung.<br />

Der Rauchgask<strong>an</strong>al wird hier als Reaktionsraum im Gasstrom genutzt. Eine Vorabstaubung,<br />

z.B. über <strong>ein</strong>en Zyklon, bietet <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>fache und kostengünstige Möglichkeit, Flugstaub aus der<br />

Feuerung separat zu verwerten und die Staubbeladung in der Sorptionsstufe zu senken. Falls<br />

aus der Feuerung glimmende Partikel bis in das Filter getragen werden können, ist <strong>ein</strong>e<br />

Vorabscheidung z.B. über <strong>ein</strong>en Zyklon <strong>ein</strong> notwendiger Best<strong>an</strong>dteil. Mit diesem Aufbau ist<br />

schon <strong>ein</strong>e effektive trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igung möglich. Alle weiteren Module (in Abb. 1<br />

gestrichelt dargestellt) dienen hauptsächlich der Steigerung der weitergehenden Ausnutzung<br />

des <strong>ein</strong>gesetzten Kalkhydrates.<br />

Brennstoffe:<br />

z.B.<br />

Altholz A1-A4<br />

oder A1-A2<br />

Abfälle, ….<br />

Rostfeuerung<br />

Wirbelschicht<br />

Feuerung<br />

Kessel<br />

Additiv<br />

Zyklon<br />

Wasser<br />

Additiv<br />

Quench<br />

Reaktor<br />

Abbildung 1: Module der Trockenen Rauchgasr<strong>ein</strong>igung<br />

2<br />

Rezirkulation<br />

Gewebefilter<br />

140-180°C<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

zum Kamin<br />

Reaktionsprodukte<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

- HCl < 10 mg/m³N.tr.<br />

- SO2 < 50 mg/m³N.tr.<br />

- PCDD/DF < 0,1 ng/m³N.tr.<br />

- Hg < 30 µg/m³N.tr.<br />

- H2O ca. 15-20 Vol.%


Über die Konditionierung mit Wasser in <strong>ein</strong>er Quench k<strong>an</strong>n die Gastemperatur abgesenkt und<br />

der Feuchtegehalt im Abgas <strong>an</strong>gehoben werden. Beides dient der Verbesserung der<br />

Reaktionsbedingungen. In diesem Falle spricht m<strong>an</strong> von <strong>ein</strong>er konditionierten Trockensorption.<br />

Ein Reaktor bietet die Möglichkeit <strong>ein</strong>er gezielten Verlängerung der für die Reaktion mit den<br />

Gaskomponenten verfügbaren Zeit. Weiterhin k<strong>an</strong>n dort durch entsprechende Einbauten<br />

Turbulenz erzeugt werden, was zu <strong>ein</strong>er Erhöhung der Reaktionswahrsch<strong>ein</strong>lichkeit in der<br />

notwendigen Gas-Feststoff-Reaktion führt.<br />

Über <strong>ein</strong>e Rezirkulation k<strong>an</strong>n, wenn sie zweckentsprechend ausgelegt ist, die Beladung des<br />

Additivs erhöht werden. In der Praxis haben sich z.B. Rezirkulationsraten von von 3 <strong>–</strong> 5<br />

(bezogen auf die Frischadditiv-Menge) bewährt. In <strong>ein</strong>igen Verfahren werden auch weitaus<br />

höhere Rezirkulationsraten realisiert. Diese auch als Dichtstromverfahren bezeichneten<br />

Verfahren (z.B. NID-Verfahren) zeichnen sich durch weitaus komplexere Zusammenhänge aus<br />

und werden hier nicht näher betrachtet.<br />

Bei den trockenen Verfahren wird das Sorbens in der Regel pulverförmig dem Rauchgas<br />

zugeführt. Hierbei werden prinzipiell der Hoch- (850 <strong>–</strong> 1000°C), Mittel- (300 <strong>–</strong> 450°C) und der<br />

Niedertemperaturbereich (80 <strong>–</strong> 220°C) genutzt.<br />

Zugabe von CaCO3<br />

oder<br />

Sorbacal ® A<br />

Feuerung<br />

~ 1000 - 850 °C<br />

SO2<br />

Injektion von Ca(OH)2<br />

Sorbacal ® A oder<br />

Herkömmliches Kalkhydrat<br />

Kessel<br />

~ 850 - 450 °C ~ 300 - 180 °C<br />

~ 450 - 300 °C ~ 180 - 140 °C<br />

Abbildung 2: Trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsverfahren nach Temperaturbereichen<br />

Im Niedertemperaturbereich werden seit <strong>ein</strong>igen Jahren hochreaktive, speziell für die<br />

Rauchgasr<strong>ein</strong>igung optimierte Kalkhydrate (Sorbacal ® SP) mit großem Erfolg <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Der Mitteltemperaturbereich bietet sehr gute Einsatzbedingungen für die Verwendung derartiger<br />

Spezialhydrate insbesondere zur SO2-Abscheidung. In der Glasindustrie wird beispielsweise die<br />

Abgasr<strong>ein</strong>igung mit Sorbacal ® A bei 350 <strong>–</strong> 450°C sehr erfolgreich vorgenommen 5 . Im<br />

Kraftwerksbereich ist diese Temperaturzone jedoch nicht nutzbar.<br />

Auch im Hochtemperaturbereich bei ca. 850 <strong>–</strong> 1000°C wird das speziell für die Abgasr<strong>ein</strong>igung<br />

weiterentwickelte, hochoberflächige Material Sorbacal® A erfolgreich verwenden. In der<br />

Feuerung lässt sich SO2 auch durch Zuführung von Calciumcarbonat (Kalkst<strong>ein</strong>, Kalkst<strong>ein</strong>mehl)<br />

direkt in den Flugstaub <strong>ein</strong>binden. Dieses Verfahren findet z.B. in Wirbelschicht-Feuerungen<br />

durch Einsatz entsprechend im Kornb<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gepasster Kalkst<strong>ein</strong>körnungen oder Gr<strong>an</strong>alien<br />

3<br />

SO2 + HCl<br />

Injektion von Ca(OH)2<br />

Sorbacal ® SP oder<br />

Herkömmliches Kalkhydrat<br />

RG-R<strong>ein</strong>igung<br />

~ 180 - 140 °C<br />

SO2 + HCl<br />

Max. 180°C<br />

PCDD/DF + Hg


Verwendung. Hiermit werden Abscheidegrade von 30 <strong>–</strong> 50 % (Kalkst<strong>ein</strong>) bzw. 75 % (Gr<strong>an</strong>alien)<br />

erreicht. Sind höhere Leistungen gefordert, werden herkömmliches Kalkhydrat oder Sorbacal ® A<br />

<strong>ein</strong>gesetzt, mit denen Abscheidegrade von 60 <strong>–</strong> 80 % sicher erreicht werden. An<br />

Rostfeuerungen wird der Einsatz von Kalkst<strong>ein</strong>mehl oder Kalkhydraten praktiziert.<br />

Der Temperaturbereich zwischen etwa 140 <strong>–</strong> 180°C bietet hinsichtlich der Abscheidung von<br />

Schadstoffe die breitesten Möglichkeiten. Wenn SO2 die Hauptzielgröße ist, wird in der<br />

Trockensorption häufig mit gezielter Konditionierung des Abgases zur Absenkung der<br />

Rauchgastemperatur und Anhebung der Abgasfeuchte gearbeitet. Dies hat ebenfalls <strong>ein</strong>en<br />

positiven Effekt auf die Abscheideleistung. An holzgefeuerten Kraftwerken ist die SO2-<br />

Abscheidung in der Regel nachr<strong>an</strong>gig hinter HCl. Die hohe Feuchte im Brennstoff bietet im<br />

Abgas bereits gute Bedingungen für die Trockensorption.<br />

Aus Sicherheits- (Hg-Abscheidung) und verfahrenstechnischen Gründen (Brennbarkeit) werden<br />

kohlenstoffhaltige Sorbentien bis zu <strong>ein</strong>er Gastemperatur von maximal 180°C <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Die Wahl des Verfahrens ist immer von individuellen R<strong>an</strong>dbedingungen gekennzeichnet, so<br />

dass „die Lösung“ nicht pauschal ben<strong>an</strong>nt werden k<strong>an</strong>n. Im Rahmen dieser Arbeit werden<br />

<strong>ein</strong>ige Beispiele aus dem Bereich der Holz- und Biomassefeuerung und die dabei verwendeten<br />

Additive vorgestellt.<br />

3. Additive für Trocken- und konditionierte Trockenverfahren<br />

Allen Verfahren ist gem<strong>ein</strong>, dass zur Neutralisation säurebildender Schadstoffe (SO2, HCl, HF)<br />

im wesentlichen kalkstämmige Produkte (CaCO3 <strong>–</strong> Kalkst<strong>ein</strong>mehl, CaO <strong>–</strong> Weißf<strong>ein</strong>kalk,<br />

Ca(OH)2 <strong>–</strong> Kalkhydrat) <strong>ein</strong>gesetzt werden. Bei Trocken- und konditionierten Trockenverfahren<br />

werden chemisch gesehen in der Regel Kalkhydrate <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Die Abscheidung saurer Schadgaskomponenten ist dabei von <strong>ein</strong>er Vielzahl von<br />

Einflussfaktoren abhängig; dazu zählen Rauchgastemperatur und <strong>–</strong> feuchte, Verweilzeit des<br />

Additivs im Rauchgas, Durchmischung Additiv/Rauchgas sowie Kalkhydrat-Menge<br />

(Stöchiometrie) und Eigenschaften des <strong>ein</strong>gesetzten Kalkhydrates.<br />

Faktoren wie Rauchgastemperatur und <strong>–</strong>feuchte oder die Verweilzeit des Additivs lassen sich<br />

meist nur innerhalb <strong>ein</strong>es eng begrenzten Bereiches verändern bzw. bedingen technische<br />

Veränderungen / Investitionen vor Ort.<br />

Durch die Weiterentwicklung von normalen Kalkhydraten hinsichtlich der physikalischen<br />

Parameter<br />

- Partikelgrößenverteilung<br />

- Spezifische Oberfläche<br />

- Porengrößen und -volumen<br />

lassen sich jedoch entscheidende Verbesserungen im Abscheidevermögen erzielen.<br />

Für Betreiber von trockenen Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsverfahren bieten sich durch Verwendung von<br />

solchen, optimal <strong>an</strong> den Prozess <strong>an</strong>gepassten Kalkhydraten besondere Vorteile. Rh<strong>ein</strong>kalk, <strong>ein</strong><br />

Unternehmen der Lhoist-Gruppe, hat seit Mitte der 80er Jahre die Weiterentwicklung von<br />

Materialien für den Einsatz insbesondere in trockenen Verfahren vor<strong>an</strong>getrieben<br />

(WÜLFRAsorp ® A, - D SP, Spongiacal ® , Sorbacal ® , jetzt alle: Sorbacal ® ).<br />

Ergebnis dieser intensiven Forschung war das erste hochoberflächige Kalkhydrat Sorbacal ® A.<br />

Während herkömmliches Weißkalkhydrat üblicherweise <strong>ein</strong>e spezifische Oberfläche von ca. 18<br />

m 2 /g (nach BET) besitzt, weist Sorbacal ® A ca. 38 m 2 /g auf. Hierdurch steht für die Gas-<br />

Feststoff-Reaktionen im Trockensorptionsprozess prinzipiell <strong>ein</strong>e mehr als verdoppelte<br />

Oberfläche zur Verfügung. Weiterhin ist die Partikel<strong>an</strong>zahl und Dispergierbarkeit durch die<br />

F<strong>ein</strong>teiligkeit des Produktes (d50 ca. 3 µm gegenüber 6 µm bei h<strong>an</strong>delsüblichen Kalkhydraten)<br />

deutlich erhöht.<br />

4


• 1. Entwicklungsstufe:<br />

Weißkalkhydrat mit höherer Oberfläche (~ 35 m²/g) durch f<strong>ein</strong>ere Partikel ohne wesentliche<br />

Änderungen der kristallinen Matrix<br />

Abb. 3a: Entwicklung von Hochreaktiven Kalkhydraten <strong>–</strong> F<strong>ein</strong>ere Partikel.<br />

Für die Praxis bedeutet dies, daß überall dort wo schnell ablaufende Reaktionen auftreten, z. B.<br />

bei der Bindung von HF oder HCl oder im Mittel- und Hochtemperaturbereich, mit diesen<br />

Sorbentien i. d. R. deutlich effektiver als mit herkömmlichem Kalkhydrat gearbeitet werden<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Die intensive Weiterentwicklung zur Verbesserung des herkömmlichen Weißkalkhydrates durch<br />

die Lhoist-Forschung führte zu dem Produkt Sorbacal ® SP (ursprünglich: Spongiacal ® ). Hier<br />

gel<strong>an</strong>g es neben der weiteren Erhöhung der spezifischen Oberfläche auf > 40 m² (aktuell ca. 45<br />

m 2 /g) insbesondere, das für die SO2-Abscheidung wesentliche Porenvolumen entscheidend zu<br />

vergrößern. Während herkömmliches Weißkalkhydrat <strong>ein</strong> Porenvolumen von ca. 0,08 cm 3 /g<br />

besitzt, weist Sorbacal ® SP zwischen 0,21-0,25 cm 3 /g auf (BJH, N2-Desorption).<br />

• 2. Entwicklungsstufe:<br />

Kalkhydrat mit hoher Oberfläche (> 40 m²/g) und hoher Beladekapazität durch<br />

gezielte Be<strong>ein</strong>flussung der Porosität und der Schaffung von Poren im nutzbaren<br />

Bereich<br />

Abb. 3b: Entwicklung von Hochreaktiven Kalkhydraten <strong>–</strong> Höhere Porosität.<br />

Für den Betreiber bieten diese Sorbentien den Vorteil <strong>ein</strong>e sehr hohe Beladung mit<br />

Schadstoffen realisieren zu können, bevor die verfügbare Feststoffoberfläche durch<br />

Reaktionsprodukte verschlossen ist. Auch diese Materialien werden aktuell weiterentwickelt,<br />

wobei hier das Ziel <strong>ein</strong>e Aktivierung der im offenen Porensystem verfügbaren Oberfläche ist.<br />

5


• Derzeitige Entwicklung:<br />

Be<strong>ein</strong>flussung der Oberflächenaktivität von Kalkhydraten mit hoher Oberfläche<br />

und Porosität<br />

Abb. 3c: Derzeitige Entwicklung von Hochreaktiven Kalkhydraten <strong>–</strong> Höhere Aktivität.<br />

Diese Aktivierung bewirkt <strong>ein</strong>e von den bisl<strong>an</strong>g notwendigen Reaktionsbedingungen wie z. B.<br />

Abgastemperatur oder <strong>–</strong>Feuchte weitgehend entkoppelte Einbindung von SO2 , HCl, oder HF.<br />

In der nachstehenden Abbildung sind <strong>ein</strong>ige physikalische Parameter der verschiedenen in 3a<br />

u. 3b beschriebenen Kalkhydrate dargestellt.<br />

Partikeldurchmesser d 50<br />

[10 -6 m ]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Herkömmliches Kalkhydrat Sorbacal® A Sorbacal® SP<br />

spez. Oberfläche [m²/g] BET<br />

Abb. 4: Kalkhydrate für Trockensorptionsprozesse<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

6<br />

Porenvolum en [cm ³/g]<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0


Gegenüber herkömmlichen Kalkhydraten besitzen diese Produkte also <strong>ein</strong>e deutlich höhere<br />

Reaktivität. Dies bedeutet, daß<br />

• der Betriebsmittelverbrauch zur Abscheidung der sauren Schadgaskomponenten minimiert<br />

wird,<br />

• die Grenzwerte sicher <strong>ein</strong>gehalten werden,<br />

• der Filterstaub<strong>an</strong>fall deutlich reduziert werden k<strong>an</strong>n (Reststoffminimierungsgebot)<br />

Hierdurch werden die Gesamtbetriebskosten der Rauchgasr<strong>ein</strong>igung gegenüber dem Einsatz<br />

herkömmlichen Kalkhydrates optimiert.<br />

Das optimale Produkt für den <strong>ein</strong>zelnen Anwendungsfall wird in Abhängigkeit der vorh<strong>an</strong>denen<br />

Verfahrenstechnik und den Betriebsparametern nach <strong>ein</strong>er <strong>an</strong>wendungstechnischen Beratung<br />

empfohlen. Darüber hinaus bietet Rh<strong>ein</strong>kalk die Möglichkeit, durch begleitende<br />

Rauchgasmessungen <strong>ein</strong>e detaillierte Analyse der Gaszusammensetzung vorzunehmen, um zu<br />

noch genaueren Aussagen v.a. zum Emissionsprofil zu gel<strong>an</strong>gen.<br />

Neben modernen Rauchgas<strong>an</strong>alysensystemen verfügt Rh<strong>ein</strong>kalk auch über <strong>ein</strong>e Vielzahl <strong>an</strong><br />

Dosiersystemen zur Durchführung von Betriebsversuchen, zur Praxiserprobung von<br />

verfahrenstechnischen Verbesserungsvorschlägen sowie der Optimierung der vorh<strong>an</strong>denen<br />

Rauchgasr<strong>ein</strong>igung.<br />

4. Emission von SO2 und HCl <strong>an</strong> holzgefeuerten Biomasse-Kraftwerken<br />

Für <strong>ein</strong>ige Prozesse der Energieerzeugung besteht <strong>ein</strong> breites Wissen hinsichtlich der für<br />

verschiedene Feuerungsarten und Brennstoffe geltenden Tr<strong>an</strong>sferfaktoren für im Brennstoff<br />

enthaltene Schwefel- und Chlorverbindungen in die Abgasphase. Tabelle 1 gibt <strong>ein</strong>en Überblick<br />

über <strong>ein</strong>ige dieser Werte.<br />

Für Holzfeuerungen werden von <strong>ein</strong>zelnen Anlagenbauern und Betreibern Tr<strong>an</strong>sferfaktoren für<br />

Schwefel im Bereich von 0,4 bis 0,8 <strong>an</strong>gegeben, für Chlor in der VDI 3927 8 <strong>ein</strong> Wert von 0,9.<br />

Diese Tr<strong>an</strong>sferfaktoren entsprechen in etwa denen von Hausmüll, wobei natürlich für Holz von<br />

wesentlich geringeren Massen<strong>an</strong>teilen ausgeg<strong>an</strong>gen werden k<strong>an</strong>n.<br />

Tabelle 1: Tr<strong>an</strong>sferfaktoren für verschiedene Brennstoffe (Quelle: VDI 3927; kursiv: Angaben von<br />

Anlagenbauern/Betreibern)<br />

Masse<strong>an</strong>teil<br />

in mg/kg<br />

Siedlungsabfall Holz (unbeh<strong>an</strong>delt) St<strong>ein</strong>kohle<br />

Tr<strong>an</strong>sferfaktor Masse<strong>an</strong>teil<br />

in mg/kg<br />

7<br />

Tr<strong>an</strong>sferfaktor Masse<strong>an</strong>teil<br />

in mg/kg<br />

Tr<strong>an</strong>sferfaktor<br />

S 1000 <strong>–</strong> 6000 0,5 <strong>–</strong> 0,8 50 - 2000 0,4 <strong>–</strong> 0,8 4000 - 15000 0,95<br />

F 100 <strong>–</strong> 250 0,5 <strong>–</strong> 0,8 200 20 - 400<br />

Cl 3000 <strong>–</strong> 9000 0,85 <strong>–</strong> 0,95 100 - 800 0,9 100 - 3000 0,95<br />

Cu 200 <strong>–</strong> 1000 0,05 5 - 20 0,02 < 1 - 60 0,71 <strong>–</strong> 0,77<br />

Zn 400 <strong>–</strong> 2000 0,3 <strong>–</strong> 0,5 20 - 200 0,4 5 - 400 0,8 <strong>–</strong> 0,99<br />

Hg 0,5 <strong>–</strong> 10 0,9 <strong>–</strong> 0,95 < 0,1 <strong>–</strong> 0,5 < 0,1 - 1 0,91 <strong>–</strong> 0,98<br />

Pb 400 <strong>–</strong> 1500 0,3 <strong>–</strong> 0,4 10 - 100 0,2 10 - 300 0,82 <strong>–</strong> 0,96<br />

Die tatsächlichen Rohgaskonzentrationen <strong>an</strong> holzbefeuerten <strong>Biomassekraftwerken</strong> werden seit<br />

l<strong>an</strong>gem kontrovers diskutiert.<br />

Eigene Messungen von Rh<strong>ein</strong>kalk und bek<strong>an</strong>nte Ergebnisse von Messungen <strong>an</strong> verschiedenen<br />

holzbefeuerten Anlagen ergaben für den Betrieb mit A1 <strong>–</strong> A4 Holz im L<strong>an</strong>gzeitmittel für SO2 ca.<br />

50 <strong>–</strong> 150 mg/Nm³tr. und für HCl ca. 100 <strong>–</strong> 150 mg/Nm³tr. (als Halbstundenmittelwerte) 9 . Bei<br />

<strong>ein</strong>zelnen Anlagen liegt dabei SO2 im L<strong>an</strong>gzeitmittel bei bis zu 400 mg/Nm³tr.. Ver<strong>ein</strong>zelt wurden


kurzzeitig auftretende Konzentrationen von bis zu 800 mg/Nm³tr. SO2 und bis zu 1.500 mg/Nm³tr.<br />

HCl gemessen. Diese Werte, die im Bereich der Rohgaskonzentrationen von Hausmüllverbrennungs<strong>an</strong>lagen<br />

liegen, werden durch trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igungsverfahren sicher<br />

beherrscht.<br />

Bemerkenswert sind auch bei Einsatz von A1 <strong>–</strong> A2 Hölzern die zunehmend insbesondere für<br />

HCl festgestellten höheren Rohgaskonzentrationen. Rohgaswerte von 100 <strong>–</strong> 150 mg/Nm³tr. im<br />

Halbstundenmittel korrelieren häufig mit <strong>ein</strong>em hohen Anteil von Grünschnitt oder Rinden im<br />

Brennstoff. Wirbelschichtfeuerungen weisen gegenüber Rostfeuerungen bei vergleichbaren<br />

HCl-Konzentrationen deutlich geringere SO2-Werte auf. Dieser Effekt liegt in den besseren<br />

Bedingungen zur Einbindung von Schwefelverbindungen in der Wirbelschicht begründet.<br />

Berücksichtigt m<strong>an</strong> <strong>ein</strong>en Masse<strong>an</strong>teil im Holz von 100 - 800 mgCl/kg und 50 - 2000 mgSO2/kg,<br />

ergibt sich unter Berücksichtigung der in Tab. 1 <strong>an</strong>gegebenen Tr<strong>an</strong>sferfaktoren <strong>ein</strong>e<br />

theoretische Sp<strong>an</strong>nweite von bis zu 320 mg SO2 / Nm³tr. und 146 mg HCl / Nm³tr. 8 . Dies trifft für<br />

HCl das <strong>an</strong>gegeben mittlere Niveau. Für SO2 zeigt sich in der Praxis <strong>ein</strong> deutlich niedrigeres<br />

Niveau. Betrachtet m<strong>an</strong> die große Streuung der festgestellten Werte von bis zu 800 mg/Nm³tr.<br />

SO2 und bis zu 1.500 mg/Nm³tr. HCl, liegt nahe, dass die B<strong>an</strong>dbreite der in der Praxis<br />

auftretenden Konzentrationen im Rohgas nicht durch die im Holz selbst vorliegenden Gehalte<br />

<strong>an</strong> Schwefel- und Chlorverbindungen, sondern durch mit dem Holz <strong>ein</strong>getragene Störstoffe, wie<br />

z.B. Beschichtungen, Kunststoffteile, Kabelreste, etc. bestimmt wird.<br />

In Abbildung 5 sind beispielhaft die Ergebnisse <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>wöchigen kontinuierlichen Messung im<br />

Roh- und R<strong>ein</strong>gas <strong>ein</strong>es holzbefeuerten Biomassekraftwerkes (A1 <strong>–</strong> A4 Holz; Rostfeuerung;<br />

Trockensorption mit hochoberflächigem Kalkhydrat Sorbacal ® SP mit 5 % HOK) dargestellt; der<br />

Verlauf der HCl- und SO2-Rohgaskonzentrationen vermittelt <strong>ein</strong>en guten Eindruck von den<br />

möglichen Veränderungen im Emissionsprofil. Für die Ausschnitte 1 und 2 sind in Abbildungen<br />

5b und 5c die für das auftretende Rohgasprofil gemessenen R<strong>ein</strong>gaswerte mit aufgeführt.<br />

Im Messzeitraum lagen die HCl-Rohgaskonzentrationen bei etwa 100 <strong>–</strong> 120 mg/Nm³tr.;<br />

auftretende HCl-Spitzen im Bereich von 250 <strong>–</strong> 270 mg/Nm³tr.. Für SO2 wurden überwiegend<br />

Werte < 50 mg/Nmtr. gemessen; abweichend hiervon traten jedoch auch Spitzenbelastungen<br />

von bis zu 370 mg/Nm³tr. auf. Die R<strong>ein</strong>gaswerte wurden in jedem Falle sicher <strong>ein</strong>gehalten. Die<br />

Additiv-Dosierung wurde dem jeweiligen Belastungsprofil für HCl entsprechend geregelt.<br />

Konzentration HMW [mg/m³Ntr.]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Holzheizkraftwerk in der Sp<strong>an</strong>plattenindustrie mit Altholz<strong>ein</strong>satz<br />

Ausschnitt 2<br />

HCl [mg/m³Ntr.]<br />

SO2 [mg/m³Ntr.]<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

12:30 12:30<br />

16:30 16:30<br />

20:30 20:30<br />

00:30 00:30<br />

04:30 04:30<br />

08:30 08:30<br />

Verlauf über <strong>ein</strong>e Woche<br />

Abbildung 5: Zeitlicher Verlauf der Rohgaskonzentrationen<br />

8<br />

Ausschnitt 1


In Abbildung 5b ist der Verlauf <strong>ein</strong>er HCl-Spitze im Rohgas dargestellt; der Verlauf ist<br />

gekennzeichnet durch <strong>ein</strong>en raschen Anstieg bis zum jeweiligen Maximum und sinkt d<strong>an</strong>n nur<br />

l<strong>an</strong>gsam über Stunden wieder ab. Unserer Hypothese nach spiegelt sich hier der Eintrag <strong>ein</strong>er<br />

mit HCl kontaminierten Holzcharge von ca. 25 t wieder (Durchsatz der Anlage bei Nominallast<br />

ca. 14 t/h Holz).<br />

Abbildung 5b: Ausschnitt 1 aus Abbildung 5<br />

Rohgaskonzentrationen [mg/m²N]<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

21:00<br />

21:30<br />

22:00<br />

22:30<br />

23:00<br />

23:30<br />

00:00<br />

00:30<br />

01:00<br />

01:30<br />

02:00<br />

02:30<br />

03:00<br />

03:30<br />

04:00<br />

04:30<br />

Rohgas HCl<br />

Rohgas SO2<br />

R<strong>ein</strong>gas HCl<br />

R<strong>ein</strong>gas SO2<br />

05:00<br />

05:30<br />

9<br />

Zeit<br />

06:00<br />

06:30<br />

07:00<br />

07:30<br />

08:00<br />

08:30<br />

09:00<br />

09:30<br />

10:00<br />

10:30<br />

11:00<br />

11:30<br />

12:00<br />

12:30<br />

13:00<br />

13:30<br />

Abbildung 5c zeigt <strong>ein</strong>e mögliche Veränderung im SO2-Emissionsprofil. Das Auftreten derartiger<br />

ver<strong>ein</strong>zelter SO2-Rohgasspitzen wurde auch von <strong>an</strong>deren Betreibern berichtet und stellt <strong>ein</strong>e<br />

der zu lösenden Aufgaben für <strong>ein</strong>e betriebssichere Trockensorption dar.<br />

Abbildung 5c: Ausschnitt 2 aus Abbildung 5<br />

Rohgaskonzentrationen [mg/m²N]<br />

400<br />

360<br />

320<br />

280<br />

240<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

Rohgas HCl<br />

Rohgas SO2<br />

R<strong>ein</strong>gas HCl<br />

R<strong>ein</strong>gas SO2<br />

12:30 13:00 13:30 14:00 14:30 15:00 15:30 16:00<br />

Zeit<br />

16:30 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 19:30<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

50,0<br />

45,0<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

R<strong>ein</strong>gaskonzentrationen [mg/m³N]<br />

R<strong>ein</strong>gaskonzentrationen [mg/m³N]


An mit A1 <strong>–</strong> A4 Holz befeuerten Anlagen können also ausgehend von <strong>ein</strong>em relativ konst<strong>an</strong>tem<br />

Belastungsprofil plötzliche Spitzenbelastungen <strong>an</strong> HCl und SO2 auftreten. Die notwendigen<br />

Abscheideleistungen der trockenen Rauchgasr<strong>ein</strong>igung wachsen d<strong>an</strong>n überproportional <strong>an</strong> und<br />

können dem Niveau <strong>ein</strong>er MVA entsprechen. Hier hat sich in der Praxis der Einsatz von<br />

hochoberflächigen Kalkhydraten gegenüber herkömmlichen Additiven bewährt. Mit diesen<br />

Sorbentien ist es möglich, aus dem St<strong>an</strong>d heraus auftretende Rohgasspitzen in der<br />

Rauchgasr<strong>ein</strong>igung sicher durch entsprechende Nachregelung der Dosiermenge abzuf<strong>an</strong>gen.<br />

5. Beispiele aus der Praxis:<br />

5.1 Altholzbefeuertes Biomassekraftwerk<br />

Biomassekraftwerke gelten als CO2-neutral, da beim Verbrennen der Biomasse lediglich die<br />

Menge <strong>an</strong> CO2 freigesetzt wird, die zuvor während der Wachstumsphase aus der atmosphäre<br />

aufgenommen wurde. Durch das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden die<br />

durch das Einspeisen von Strom erzielten Erlöse von <strong>Biomassekraftwerken</strong> l<strong>an</strong>gfristig pl<strong>an</strong>bar<br />

und boten <strong>ein</strong>e solide Basis für Investitionsentscheidungen. Der regional <strong>an</strong>fallende Brennstoff<br />

Biomasse macht zudem solche Anlagen weitgehend unabhängig von den Preisentwicklungen<br />

der internationalen Energiepreismärkte. Dies führte in den letzten Jahren zum Bau und<br />

Inbetriebnahme <strong>ein</strong>er g<strong>an</strong>zen Reihe von Kraftwerken zur Verstromung von Biomasse.<br />

Brennstoffe:<br />

~ 130.000 t/a; 15 t/h<br />

Altholz A1 <strong>–</strong> A4<br />

Spreader-Stoker<br />

Feuerung<br />

20 MW el.<br />

Rohgas<br />

n. B.<br />

Feuerung<br />

Kessel<br />

Zyklon<br />

Sorbacal ® Sorbacal SP ® SP<br />

Abbildung 6: Holzbefeuertes Biomassekraftwerk<br />

Reaktor<br />

10<br />

HOK<br />

Gewebefilter<br />

140-150°C<br />

Reststoff<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

Sonstige Angaben<br />

- Additivbedarf:<br />

400 t/a Sorbacal ® Sonstige Angaben<br />

- Additivbedarf:<br />

400 t/a Sorbacal SP<br />

(ca. 3,1 kg/t Holz)<br />

HOK über BigBags<br />

® SP<br />

(ca. 3,1 kg/t Holz)<br />

HOK über BigBags<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

HCl: < 10 mg/Nm³ tr *<br />

SO 2 : < 50 mg/Nm³ tr *<br />

PCDD/F: < 0,1 ng/Nm³ tr. TE<br />

H 2 O: ca. 13 - 15 Vol.%<br />

V Gas : Ø 80.000 Nm³/h tr<br />

*: Kontin. überwacht<br />

An der in Abbildung 6 abgebildeten Anlage werden jährlich aus 130.000 t Holz (A1 <strong>–</strong> A4) etwa<br />

160.000 MWh Strom, - der Bedarf von 50.000 Haushalten -, erzeugt; dadurch werden<br />

rechnerisch 150.000 t/a <strong>an</strong> CO2 <strong>ein</strong>gespart. Das Kraftwerk verfügt über <strong>ein</strong>e Spreader-Stoker-<br />

Feuerung (W<strong>an</strong>derrost mit Wurfbeschickung) mit <strong>ein</strong>em Durchsatz von ca. 15 t/h Altholz. Die<br />

<strong>ein</strong>stufige trockene Rauchgasr<strong>ein</strong>igungs<strong>an</strong>lage besteht aus <strong>ein</strong>em Zyklon zur Vorabscheidung<br />

mit nachgeschaltet-em Reaktor zur besseren Durchmischung von Rauchgasen und Additiven<br />

sowie Gewebefilter. Die <strong>ein</strong>gesetzten Additive (hochoberflächiges Kalkhydrat Sorbacal ® SP und<br />

Herdofenkoks HOK) werden separat in den Reaktor <strong>ein</strong>gedüst. Der jährliche Verbrauch <strong>an</strong><br />

Sorbacal ® SP beträgt ca. 400 t und entspricht <strong>ein</strong>em spezifischen Verbrauch von etwa 3,1 kg/t<br />

Holz.


5.2 Holzheizkraftwerk im industriellen Verbund<br />

Die in den letzten Jahren stürmische Entwicklung beim Bau von Holzbefeuerten<br />

<strong>Biomassekraftwerken</strong> hat ihre technischen Wurzeln in der energetischen Nutzung <strong>an</strong>fallender<br />

Reste aus der Holz- und Holzwerkstoffherstellung. Insbesondere in der Sp<strong>an</strong>plattenherstellung,<br />

wo <strong>ein</strong> hoher Bedarf <strong>an</strong> Prozessdampf besteht, arbeiten seit l<strong>an</strong>gem Heizkraftwerke im Verbund<br />

mit der Produktion. Dieser Verbund ist gekennzeichnet durch hohe Anforderungen <strong>an</strong> die<br />

Verfügbarkeit des Kraftwerkes. Dadurch besteht die Forderung nach <strong>ein</strong>er zuverlässigen,<br />

robusten und leistungsfähigen Rauchgasr<strong>ein</strong>igung.<br />

Brennstoffe:<br />

~ 90.000 t/a<br />

~ 30% Altholz A1-A2<br />

~ 70% Altholz A3-A4,<br />

Klärschlamm, PE-Folien,<br />

Leichtfraktion Tetrapak,..<br />

TWS:<br />

V Gas : ~ 85.000 Nm³/h tr<br />

33 MW therm<br />

Brennstoff: ~ 7 t/h<br />

SWS:<br />

V VGas: Gas: ~ 45.000 Nm³/h tr tr<br />

28 MW therm<br />

Brennstoff: ~ 5 t/h<br />

WS-Feuerung<br />

Kessel<br />

Rohgas<br />

HCl: TWS: ~ 150 mg/Nm³<br />

SWS: ~ 350 mg/Nm³<br />

SO 2 : < 50 mg/Nm³<br />

(Betreiber<strong>an</strong>gaben)<br />

Economiser<br />

Sorbacal ® Sorbacal ®<br />

L SP 3<br />

11<br />

Zyklon<br />

Abbildung 7: Holzheizkraftwerk der Sp<strong>an</strong>plattenindustrie<br />

Gewebefilter<br />

~ 150°C<br />

Reststoff<br />

Reststoff<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

Sonstige Angaben<br />

-Additivbedarf:<br />

400 t/a Sorbacal ® L SP 3<br />

(Sorbacal ® Sonstige Angaben<br />

-Additivbedarf:<br />

400 t/a Sorbacal<br />

SP + 3% HOK)<br />

(ca. 4,4 kg/t Brennstoff)<br />

® L SP 3<br />

(Sorbacal ® SP + 3% HOK)<br />

(ca. 4,4 kg/t Brennstoff)<br />

R<strong>ein</strong>gas<br />

HCl: < 10 mg/Nm³ *<br />

SO SO2: 2: < 50 mg/Nm³<br />

PCDD/F: < 0,1 ng TE/Nm³<br />

H H2O: 2O: 15 - 19 Vol.%<br />

O 2 : ~ 11 %<br />

V Gas : ~ 130.000 Nm³/h tr.<br />

*: kontin. überwacht<br />

In der in Abbildung 7 skizzierten Anlage werden in zwei Wirbelschichtfeuerungen jährlich ca.<br />

90.000 t/a Brennstoffe (70 % interne Holzabfälle aus der Produktion und Altholz A2 <strong>–</strong> A3; 30 %<br />

A4-Holz (Bahnschwellen), Klärschlamm, etc) <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Das mittlere Konzentrationsniveau im Rohgas liegt bei etwa 150 mg/Nm³tr. (TWS) bzw. bei ca.<br />

350 mg/Nm³tr. (SWS); durch die Einbindung in die Wirbelschicht liegt der SO2-Rohgaswert<br />

unterhalb 50 mg/Nm³tr.. Der jährliche Verbrauch <strong>an</strong> Sorbacal ® L SP 3 beträgt ca. 400 t; dies<br />

entspricht <strong>ein</strong>em spezifischen Verbrauch von ca. 4,4 kg/t Brennstoff.<br />

Die Einhaltung hoher Abscheidegrade für HCl und SO2 ist Voraussetzung für die hohe<br />

Verfügbarkeit des Kraftwerkes. Der Einsatz von Sorbacal ® L SP 3 (hochoberflächiges<br />

Kalkhydrat Sorbacal ® SP mit 3 % HOK) führt zu der hohen Flexibilität im Brennstoff<strong>ein</strong>satz 10 .<br />

Die Energieerzeugung ist bei diesem Verfahren mit Einsatz von Sorbacal ® L SP vollständig von<br />

der Schadstoff-Fracht im Brennstoff entkoppelt. Dies wird durch die hohe Leistungsfähigkeit des<br />

skizzierten Systems ermöglicht.<br />

5.3 Spezifische Sorbensverbräuche <strong>an</strong> holzbefeuerten Kraftwerken<br />

Im Vorfeld vieler Projekte wird der stöchiometrische Faktor zur Darstellung der<br />

Abscheideleistung für HCl und SO2 intensiv diskutiert. Zur Abdeckung des Spitzenlastbereiches<br />

für die Abscheidung in der Rauchgasr<strong>ein</strong>igung ist diese Art der Leistungsdefinition sinnvoll. Zur<br />

Definition des Sorbensbedarfes über <strong>ein</strong>en längeren Zeitraum ist der stöchiometrische Faktor<br />

aufgrund meist fehlender Daten über die Schadstoff-Fracht im Rohgas nur schwer zu


definieren. Für den Betreiber <strong>ein</strong>er Anlage ist von geringerer Bedeutung, welche<br />

Abscheideleistung mit welchem stöchiometrischen Faktor erreichbar ist, sondern vielmehr der<br />

jährliche Sorbensbedarf, über den sich die Kosten der Ver- und Entsorgung definieren lassen.<br />

An dieser Stelle führt <strong>ein</strong>e Betrachtung der Massenströme (Sorbensbedarf im Verhältnis zur<br />

Brennstoffmenge) zum Ziel. Aus <strong>ein</strong>er Anzahl von 25 in Betrieb befindlichen Anlagen mit <strong>ein</strong>er<br />

jährlichen Durchsatzleistung von ca. 2 Mio t Holz wurde über den Brennstoff<strong>ein</strong>satz und den<br />

Jahresverbrauch <strong>an</strong> Calciumhydroxid in Form von herkömmlichem Kalkhydrat und Sorbacal ®<br />

SP der Bedarf in kg/t Holz ermittelt. Die Daten in Abbildung 8 wurden nach Art des Brennstoffes<br />

und der Feuerung sowie den geltenden Grenzwerte klassiert.<br />

Spezifischer Bedarf [kg/t Holz]<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

TA-Luft, A1 - A2 Holz 17. BImSchV,<br />

A1 - A4 Holz<br />

0<br />

Rostfeuerung herk. Rostfeuerung Rostfeuerung herk. Rostfeuerung Wirbelschicht herk. Wirbelschicht<br />

Kalkhydrat Sorbacal® SP Kalkhydrat Sorbacal® SP Kalkhydrat Sorbacal® SP<br />

Max 5,3 2,6 13,3 8,4 6,9 4,4<br />

Min 2,7 1,6 5,0 3,5 6,0 3,1<br />

O 3,8 2,3 9,2 4,8 6,5 3,8<br />

Betriebsdaten aus 26 Anlagen<br />

12<br />

17. BImSchV,<br />

A1 - A4 Holz<br />

Abbildung 8: Spezifischer Sorbensbedarf <strong>an</strong> Trockensorptions<strong>an</strong>lagen für Holzkraftwerke<br />

Die Erhebung beruht auf Daten bis zum Jahr 2004; sie deckt nicht alle Anlagen in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

ab und stellt <strong>ein</strong>e stark ver<strong>ein</strong>fachte Sicht dar. Es wird z.B. nicht auf Details der <strong>ein</strong>zelnen<br />

<strong>ein</strong>stufigen trockenen Rauchgasr<strong>ein</strong>igungs<strong>an</strong>lagen <strong>ein</strong>geg<strong>an</strong>gen. Das Ergebnis zeigt jedoch<br />

deutliche Trends auf:<br />

Bei Einsatz von A1 <strong>–</strong> A2 Holz ist generell <strong>ein</strong> niedrigerer Sorbensbedarf notwendig als bei<br />

Einsatz von A1 <strong>–</strong> A4 Holz. Der Verbrauch dieser Anlagen weist <strong>ein</strong>e weitaus geringere<br />

B<strong>an</strong>dbreite auf, was den gleichmäßigeren und geringeren Schadstoff<strong>ein</strong>trag über das Holz<br />

wiederspiegelt. Der Unterschied im Verbrauch zwischen herkömmlichem Kalkhydrat und dem<br />

für die Trockensorption optimierten Sorbens ist deutlich geringer als bei den nach 17. BISchV<br />

arbeitenden Anlagen. Bei diesen wird der Mittelwert von ca. 9,2 kg/t Holz (herkömmliches<br />

Kalkhydrat) durch <strong>ein</strong>e große Streuung charakterisiert. Der Einsatz von Sorbacal® SP<br />

ermöglicht hier, - wie im direkten Vergleich immer wieder festgestellt -, durchgehend niedrigere<br />

Verbräuche, die im Mittel bei 4,8 kg/t Holz liegen. Im direkten Vergleich wurde durch den<br />

Einsatz von Sorbacal ® SP in jedem Falle der Verbrauch erheblich reduziert. Die realisierten<br />

Einsparungen liegen im Bereich von 40 bis 60 %.<br />

Bei den Wirbelschichtfeuerungen liegt der Kalkhydratverbrauch im Mittel bei 6,5 kg/t Holz.<br />

Dieser niedrigere Bedarf spiegelt die niedrigeren Emissionsfrachten für die Rauchgasr<strong>ein</strong>igung<br />

aufgrund der Direkt<strong>ein</strong>bindung von SO2 im Wirbelbett wieder. Auch bei Wirbelschichtfeuerungen<br />

wurde durch den Einsatz von Sorbacal ® SP der Additivbedarf um ca. 42 % gesenkt, was sich in<br />

<strong>ein</strong>em mittleren Bedarf von ca. 3,8 kg/t Holz widerspiegelt.


In vielen Anlagen werden Kalk-Kohlenstoff-Mischungen (z.B. Sorbacal ® L SP) zur Einhaltung<br />

der Grenzwerte der 17. BISchv <strong>ein</strong>gesetzt. Der Kohlenstoffbedarf liegt in diesen Fällen<br />

üblicherweise im Bereich von ca. 10 <strong>–</strong> 30 mg/Nm³tr. Dies schlägt sich in sehr geringen<br />

Kohlenstoffkonzentrationen zwischen 2 bis 5 % im Kalk-Kohlenstoff-Gemisch nieder. Hieraus<br />

ergeben sich sehr geringe Zugabemengen von 0,07 bis 0,11 kg/t Holz (entsprechend ca. 10 bis<br />

17 t/a bei 150.000 t/a Holzdurchsatz).<br />

In letzter Zeit wurde für <strong>ein</strong>ige A1 <strong>–</strong> A4 befeuerte Kraftwerke <strong>ein</strong> tendenzieller Anstieg der<br />

spezifischen Sorbensverbräuche registriert. Dies spiegelt den Anstieg der Schadstoff-Frachten<br />

im Rohgas durch den vermehrten Einsatz von A3 <strong>–</strong> A4 Hölzern bzw. <strong>ein</strong>e Zunahme <strong>an</strong><br />

Störstoffen in den <strong>ein</strong>gesetzten Brennstoffen wieder.<br />

Das im Einzelfall vorh<strong>an</strong>dene Optimierungspotential muß für den individuellen Fall<br />

herausgearbeitet werden. Insbesondere zur Leistungssteigerung vorh<strong>an</strong>dener<br />

Rauchgasr<strong>ein</strong>igungs<strong>an</strong>lagen und zur Nachrüstung von Kraftwerken ist die Durchführung von<br />

Versuchen im Full-Scale Maßstab notwendig. Rh<strong>ein</strong>kalk bietet hier über den<br />

Anwendungstechnischen Service <strong>ein</strong> fundiertes Know-How sowie die technischen<br />

Möglichkeiten zur gezielten Durchführung von Optimierungen, Benchmarking oder<br />

Nachrüstungsmaßnahmen.<br />

____________________<br />

1 M. Sindram, Dr. B. Naffin: Trocken-Ad-/Absorption <strong>an</strong> <strong>Biomassekraftwerken</strong>; Vortrag VDI<br />

Wissensforum, Salzburg 01/2002<br />

2 Dr. B. Naffin, M. Sindram: Einsatzbedingungen für hochreaktive Kalkhydrate bei der<br />

Trockensorption; Vortrag VDI Wissensforum, München 09/2001<br />

3 Dr. B. Naffin, M. Sindram: Quecksilberemissionen Verhindern mit Trockensorptionsverfahren<br />

VDI Wissensforum; Düsseldorf, 09/2002<br />

4 Dr. B. Naffin, M. Sindram: Praktische Auswirkungen des Einsatzes von Ersatzbrennstoffen auf<br />

die Rauchgasr<strong>ein</strong>igung; Vortrag VDI Wissensforum, Göppingen 03/2002<br />

5 Dr. D. Walter, M. Sindram: Einsatz hochreaktiver Kalkhydrate zur Schadgasabscheidung in<br />

der Glasindustrie; Vortrag DGG-Fachausschuss VI, 11.10.2005, Würzburg<br />

6 M. Sindram, Dr. B. Naffin: Rauchgasr<strong>ein</strong>igung in der Ziegelindustrie <strong>–</strong> Additive, Verfahren,<br />

Anlagentechnik; Vortrag Ziegellehrg<strong>an</strong>g, Würzburg 10/2002<br />

7 M. Sindram, Dr. D. Walter: Neue Innovative Kalkprodukte für die Abgasr<strong>ein</strong>igung; Seminar<br />

„Trockene Abgasr<strong>ein</strong>igung für Festbrennstofffeuerung und thermische Prozesse“, Haus der<br />

Technik, Essen, 17. <strong>–</strong> 18.11. 2005<br />

8 VDI 3927, Blatt 2<br />

9 Schmoch, Romey: Rauchgasr<strong>ein</strong>igungs<strong>an</strong>algen für Biomassefeuerungen; BWK 10/2001,<br />

Special Biomasse, S. 10 ff.<br />

10 M. Sindram, Dr. B. Naffin, Dr. D. Walter: <strong>„Rauchgasr<strong>ein</strong>igung</strong> in Holzbefeuerten Kraftwerken“;<br />

in EuroHeat&Power, 33. Jg. (2004), Heft 7-8, S. 22 ff.<br />

13

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