Bezirk Lüneburg

Bezirk Lüneburg
56
Werte des Alltags
spielerisch trainieren
JVA-Insassen bezwingen Schiedsrichterteam
„Kicken hinter Gittern“:
Das Projekt des DFB-Vizepräsidenten
Karl Rothmund wird in
der Celler Justizvollzugsanstalt
(JVA) Salinenmoor mittlerweile
gut angenommen. Nach einem
erfolgreichen Schiedsrichterausbildungslehrgang
im vergangenen
November traten die Gefangenen
inzwischen gegen mehrere
Kreisfußballteams an. Respekt:
Sportlich fair und sehr diszipliniert
behandeln die „noch
Weggeschlossenen“ bislang Ball
Juli 2012
und Gegner. Für sie war es
zweifelsfrei das „Highlight des
Monats“.
Ein Stück weit Integration,
zurück in unsere Gesellschaft, ist
in Salinenmoor schon gut angekommen
und wird weiter gelebt.
Mit der Perspektive Fußball
blicken die multikulturellen Insassen
verstärkt in Richtung Freiheit.
Lebensgrundlagen, wie gemeinsam
erarbeiteter Einsatz,
Konditionsschweiß und vor allem
starker Teamgeist sollen den
mit diesen wertvollen Grundeigenschaften
ausgestatteten
Häftlingen den Schritt nach
draußen erleichtern.
In einem weiteren Freundschaftsspiel
zog jetzt eine zusammengewürfelte
Auswahl der
Celler Schiri-Vereinigung zwar
den Kürzeren, doch am Ende
war das friedliche Miteinander
bedeutungsvoller, als das 3:0-
Endergebnis für die JVA. Die
hatte auf einem Ascheplatz geschickt
ihren „Heimvorteil“ ausgenutzt.
Die Referees dagegen
betraten mit der Spielfläche absolutes
Neuland, denn im gesamten
Fußballkreis sind nur Rasenplätze
anzutreffen. Die JVA-
Kicker, erstmals in roten Trikots
von der Sepp-Herberger-
Stiftung aufgelaufen, schossen
drei sehenswerte Tore. Die Unparteiischen
hingegen vergaben
bei guten Möglichkeiten einen
verdienten Ehrentreffer.
„Im regelgerechten Spiel
wird Gefangenen und Gästen gemeinsames
Lernen ermöglicht, da
spielen Herkunft, Hautfarbe oder
Religion keine Rolle. Teamgeist,
Fairness und Respekt sind auch
Prinzipien im Alltag und im Berufsleben.
Diese Werte lassen sich
gut spielerisch trainieren. Sport ist
eine Sprache, die jeder versteht
und die bei einem Neustart nach
der Inhaftierung hilft“, so der begeisterte
Vize-Anstaltsleiter Peter
Oberländer. Ein Rückspiel in den
Herbstmonaten wurde spontan
geplant. Dann heißt es wieder:
„Anstoß für ein neues Leben“.
Horst Friebe
Gemeinsames Bild vor dem Anpfiff mit (stehend von links) Björn Hiller (JVA-Sportlehrer), Peter Oberländer (stellvertretender Anstaltsleiter) sowie (von
rechts stehend) Achim Prüße (Vorsitzender Herren-Kreisspielausschuss-KSpA) und Michael Frede (KSO im NFV-Kreis Celle). Foto: Friebe
Helmut Niehus ist neues Ehrenmitglied
Klaus Schröder erhält Heinz-Hoogen-Preis
Torben Kronshage (links) wurde zum Jungschiedsrichter des Jahres ernannt,
Klaus Schröder erhielt den begehrten Heinz-Hoogen-Wanderpreis.
Foto: Koopmann
Das war eine besondere Ehre:
Helmut Niehus ist neues Ehrenmitglied
der Lüchow-DannenbergerKreis-Schiedsrichter-Vereinigung
(KSV). Auf Vorschlag des
Vorstandes wurde Niehus auf der
Jahreshauptversammlung der
Fußball-Referees im Sportheim
des SC Lüchow von den über 50
anwesenden Unparteiischen einstimmig
dazu ernannt – das ist
erst das zweite Mal, dass ein
Schiedsrichter solch eine Ehrung
erhält.
Niehus ist seit 1963 Unparteiischer
und bereits seit 46 Jahren
im Schiedsrichterausschuss
tätig. Er sei ein wahrer Repräsentant
der Lüchow-Dannenberger
Schiedsrichter, hob der Vorsitzende
Herbert Franz hervor. Rund
2.700 Spiele habe der derzeit für
den SSV Gusborn aktive Niehus
bisher geleitet und sei zudem besonders
für seine akribische und
langjährige gute Arbeit als Ansetzer
bekannt.
Gefreut hat sich auch Klaus
Schröder, der den Heinz-Hoogen-Ehrenpreis
der Vereinigung
erhielt. Der für den TuS Woltersdorf
pfeifende Schröder ist seit
1978 als Fußball-Unparteiischer
und als Assistent aktiv. Auch als
Vorsitzender des Festausschusses
der Vereinigung habe er sich
verdient gemacht, lobte Franz.
Hoogen selbst überreichte erneut
den von ihm gestifteten
Wanderpreis. Torben Kronshage
vom SV Zernien wurde zum
Jung-Schiedsrichter des Jahres
ernannt.
Neuer Vorsitzender der KSV
wurde auf der Versammlung Fritz
Gerber aus Hitzacker, der mit einem
neuen Vorstand schwungvoll
in das neue Amt starten will.
Vorsitzender Herbert Franz hatte
nach vielen Jahren als Mitglied
des Ausschusses nun besonders
aus beruflichen Gründen seinen
Posten zur Verfügung gestellt.
Andreas Koopmann