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Vergleichende Analyse der Tourismusförderung in der Schweiz und in Österreich

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E<strong>in</strong>leitung<br />

2 | Tourismusbank<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Entwicklungen über die letzten Jahre im <strong>Schweiz</strong>er Tourismus sowie <strong>der</strong><br />

jüngsten E<strong>in</strong>flüsse (Wirtschaftskrise, starker Franken, Annahme <strong>der</strong> Zweitwohnungs<strong>in</strong>itiative) werden <strong>in</strong><br />

Tourismuskreisen oft Stimmen laut, das <strong>Schweiz</strong>er Modell <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungspolitik im Tourismusbereich zu<br />

überdenken. Als Vorbild wird oft das österreichische Modell genannt, welches als sehr erfolgreich gilt. Im<br />

folgenden Beitrag wird dieses etwas genauer beleuchtet <strong>und</strong> mit dem För<strong>der</strong>modell <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> verglichen. Von<br />

beson<strong>der</strong>em Interesse s<strong>in</strong>d dabei die <strong>Schweiz</strong>erische Gesellschaft für Hotelkredit (SHG) <strong>und</strong> die <strong>Österreich</strong>ische<br />

Hotel- <strong>und</strong> Tourismusbank (ÖHT) sowie die jeweiligen Empfänger von <strong>der</strong>en För<strong>der</strong>leistungen. Ausserdem wird<br />

<strong>der</strong> Frage nachgegangen, ob <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong> auch die Seilbahnen von den För<strong>der</strong>leistungen <strong>der</strong> ÖHT profitieren.<br />

Exogene Faktoren wirtschaftlicher Art (Wirtschaftskrise, starker Franken) sowie endogene Faktoren im Bereich<br />

Raumplanung, namentlich die Annahme <strong>der</strong> Volks<strong>in</strong>itiative „Schluss mit uferlosem Bauen“, stellen<br />

ernstzunehmende Herausfor<strong>der</strong>ungen für den <strong>Schweiz</strong>er Tourismus dar. Kommt h<strong>in</strong>zu, dass <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren <strong>der</strong> Konkurrenzkampf <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> weltweiten Erschliessung neuer Dest<strong>in</strong>ationen <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierlich<br />

fallen<strong>der</strong> Flugpreise deutlich zugenommen hat <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Nachfrageseite zu entsprechenden Verschiebungen<br />

führte. Dies g<strong>in</strong>g für die <strong>Schweiz</strong> mit e<strong>in</strong>em deutlichen Verlust an Marktanteilen e<strong>in</strong>her. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Wettbewerbsnachteil für die <strong>Schweiz</strong> ist die vielfach veraltete touristische Infrastruktur. Denn als Folge <strong>der</strong><br />

Immobilienkrise Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre kam es zu e<strong>in</strong>em Investitionsstau: Neu- <strong>und</strong> Umbau<strong>in</strong>vestitionen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Gastbetriebe bewegten sich auf e<strong>in</strong>em vergleichsweise tiefen Niveau. Dies wirkte sich nicht nur<br />

negativ auf die Kapazität <strong>der</strong> Hotelbetriebe, son<strong>der</strong>n auch auf <strong>der</strong>en Qualität, Produktivität <strong>und</strong> somit <strong>der</strong>en<br />

Wettbewerbsfähigkeit aus. In den letzten Jahren nahm die Investitionstätigkeit wie<strong>der</strong> zu. Um mit <strong>der</strong><br />

Konkurrenz mithalten zu können, ist <strong>der</strong> Investitionsbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> jedoch nach wie vor hoch. E<strong>in</strong>e<br />

räumliche <strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> Investitionen im <strong>Schweiz</strong>er Tourismus ergibt e<strong>in</strong> heterogenes Bild: die meisten<br />

Investitionen im <strong>Schweiz</strong>er Gastgewerbe fielen <strong>in</strong> den Deutschschweizer Städten an, im Alpenkamm blieben die<br />

Investitionen vergleichsweise ger<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Schwäche <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Hotellerie ist <strong>der</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>gewerbliche Branchenstruktur (ca. 46% <strong>der</strong> Hotels bieten weniger als 25 Betten an). In den letzten Jahren<br />

konnte jedoch tendenziell e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>der</strong> durchschnittlichen Betriebsgrösse beobachtet werden. Diese<br />

Entwicklung geht jedoch zu Lasten <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>betriebe, welche mit Problemen wie Investitionsrückstau,<br />

s<strong>in</strong>kenden Renditen <strong>und</strong> ungelösten Nachfolgeregelungen kämpfen. E<strong>in</strong>e weitere Herausfor<strong>der</strong>ung stellen die<br />

grossen Nachfrageschwankungen dar, welche <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf den Wechselkurs, die Konjunktur, aber auch<br />

das Wetter zurückgeführt werden können. Die starke saisonale Abhängigkeit führt zu Überkapazitäten<br />

ausserhalb <strong>der</strong> Spitzenzeiten. Wie an<strong>der</strong>norts ist auch die <strong>Schweiz</strong>er Hotellerie durch e<strong>in</strong>e ungenügende<br />

Ertragskraft, e<strong>in</strong>e schmale Eigenkapitalbasis, e<strong>in</strong>e starke Verschuldung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en grossen Investitionsbedarf<br />

gekennzeichnet. Nicht zuletzt wirken sich auch <strong>der</strong> Klimawandel <strong>und</strong> die Umweltgefährdung generell auf den<br />

Tourismus aus. Die Tourismusregionen stehen vor <strong>der</strong> Aufgabe, auch diesen Aspekten bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

jeweiligen Angebotspalette Rechnung zu tragen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende Diversifizierung vorzunehmen.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser für den <strong>Schweiz</strong>er Tourismus relevanten Entwicklungen werden oft Stimmen laut,<br />

das <strong>Schweiz</strong>er Modell zur Unterstützung <strong>der</strong> Tourismusbranche zu überdenken. Als Vorbild wird oftmals das<br />

österreichische Modell herbeigezogen. In <strong>Österreich</strong> existiert nämlich bereits seit 1947 e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

Tourismusbank, welche als nationale Anlaufstelle für För<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzierungen <strong>der</strong> Tourismus- <strong>und</strong><br />

Freizeitwirtschaft fungiert. Auch <strong>in</strong> Frankreich wurde kürzlich die erste Tourismusbank e<strong>in</strong>gerichtet. Die<br />

Initiative g<strong>in</strong>g vom „Crédit agricole mutuel Pyrénées-Gascogne“ aus, welche die drei Departemente Gers,<br />

Hautes-Pyrénées <strong>und</strong> Pyrénées-Atlantiques umfasst. E<strong>in</strong> Postulat, welches im Juni 2012 auf nationaler Ebene<br />

e<strong>in</strong>gereicht wurde, hat nun zum Ziel, auch für die <strong>Schweiz</strong> e<strong>in</strong>e solche Tourismusbank zu errichten.<br />

Nachfolgend werden die beiden Modelle vorgestellt.

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