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Der Schwarzwald - Schwarzwaldverein

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WANDERN<br />

HEIMATPFLEGE<br />

Bewegung in der Heimatpflege<br />

Fachtagung in Hinterzarten<br />

Theo Gremmelsbacher zeigt interessierten Besuchern<br />

der Seilerei, wie einst Seile hergestellt wurden.<br />

Eine Tagung der ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter im Fachbereich Heimatpflege<br />

fand im vergangenen Oktober<br />

in Hinterzarten-Breitnau statt.<br />

Vizepräsident Georg Keller, der dem<br />

Fachbereich bis zum Sommer 2012<br />

kommissarisch vorstand, gab den<br />

teilnehmenden Fachwarten einen<br />

Überblick über die Entwicklung und<br />

Schwerpunkte der Heimatpflege im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>verein. Dabei ging er<br />

auf die Meilensteine der Heimatpflege<br />

wie zum Beispiel den Architektenwettbewerb<br />

1999 und die Erfassung<br />

der Kleindenkmale seit 2000 ein.<br />

Seine Schwerpunktsetzung in der Heimatpflege<br />

stellte im Anschluss der neue Hauptfachwart<br />

Klaus Panther aus Furtwangen<br />

vor. Sieben Themen von der Befassung<br />

mit Käutergärten über Volkslieder bis hin<br />

zum Einsatz für die Grundschule vor Ort<br />

sieht er als die anstehenden Themen in der<br />

Heimatpflege (siehe DER SCHWARZWALD<br />

IV/2012, S. 32). <strong>Der</strong> Hauptfachwart versprach,<br />

zu seinem Themenspektrum Handreichungen<br />

zu erarbeiten und den Ortsgruppen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Ein ausführlicher Blick auf die Entstehung,<br />

Umsetzung und Pflege des Schwarzwälder<br />

Heimatpfades war ein weiterer Schwerpunkt<br />

der Tagung. Theo Gremmelspacher vom<br />

<strong>Schwarzwald</strong>verein Hinterzarten-Breitnau<br />

berichtete begeisternd von der Arbeit unter<br />

anfänglicher Federführung seiner Ortsgruppe<br />

und über die Neugründung des Vereins<br />

„Schwarzwälder Heimatpfad e. V.“.<br />

Besonders die Erforschung der Wasserkraftnutzung<br />

in der Ravennaschlucht und<br />

im Löffeltal war die große Herausforderung<br />

der Anfangsjahre. Als herausragende<br />

Einrichtungen wurde der Hochmoorpfad<br />

bei Hinterzarten angelegt, Mühlen und<br />

Sägereien mit verschiedenen Antriebstechniken<br />

wurden abgetragen, maßstabsgetreu<br />

und voll funktionstüchtig restauriert<br />

sowie die Seilerei mit Museumsteil neu<br />

aufgebaut. Ebenso konnte ein historischer<br />

Seiltrieb wieder in Betrieb gesetzt werden.<br />

Nach alten Plänen wurde das historische<br />

Zollgebäude beim Hofgut Sternen im Originalzustand<br />

neu errichtet. <strong>Der</strong>zeit im Bau<br />

ist ein Mühlengebäude mit Müllerwohnhaus,<br />

bei dem früher auch eine Bäckerei<br />

betrieben wurde. Die Wiedererrichtung einer<br />

Ölmühle, die im Markgräflerland abgebaut<br />

werden konnte, ist in Planung.<br />

Die Ergebnisse des Engagements konnten<br />

die Fachwarte am Nachmittag selbst beim<br />

Besuch der Seilerei und des im Bau befindlichen<br />

Mühlengebäudes in Augenschein<br />

nehmen und dabei ihre Anerkennung für<br />

den wertvollen Beitrag Theo Gremmelspachers<br />

und seiner „Mitstreiter“ zum Erhalt der<br />

bäuerlichen Handwerksbetriebe zum Ausdruck<br />

bringen. Wichtiges Thema der Heimatpflege<br />

bleibt weiterhin die Erfassung<br />

der Kleindenkmale. Hierzu wurde auf die<br />

vorhandene Literatur des Landesdenkmalamtes<br />

sowie die Koordinatorin der Aktion,<br />

Martina Blaschka, verwiesen. Barbara Hauser<br />

als Bezirks-Fachwartin Heimatpflege<br />

(Bezirk <strong>Schwarzwald</strong>pforte) bot sich an,<br />

bei interessierten Bezirken entsprechende<br />

Einführungen zu geben. Eine Anregung<br />

an die Heimatpfleger ging dahin, sich vermehrt<br />

mit den Schulen in Verbindung zu<br />

setzen, um die Anliegen der Heimat- und<br />

Brauchtumspflege in praktischer Weise den<br />

Schülern nahe zu bringen.<br />

Vereinbart wurde, im Rahmen der Heimatpflegertagung,<br />

im kleinen nachbarschaftlichen<br />

Kreis Fachtagungen und Erfahrungsaustausch<br />

zu organisieren, um so<br />

auch Netzwerke zu schaffen; eine Aufgabe,<br />

die bei den Bezirksfachwarten angesiedelt<br />

sein soll.<br />

Stephan Seyl<br />

10 1/2013<br />

1/2013<br />

Wallfahrts-Pilgerweg<br />

Michelbach-Moosbronn<br />

<strong>Der</strong> Wallfahrts-Pilgerweg Michelbach-Moosbronn<br />

ist rund fünf Kilometer lang und beginnt<br />

an der Kirche St. Michael in Michelbach<br />

direkt im Ortszentrum. Die Anfänge<br />

der Pilgerstrecke gehen bis um 1683 zurück<br />

zur Marienverehrung in Moosbronn. Die<br />

Gebetsstationen am Weg sind: Hochkreuz<br />

Bergacker am Michelbacher Klosterweg von<br />

1867, Bildstock am Rück von 1854, Bildstock<br />

am Hardbergweg von 1751, Bildstock<br />

auf dem Mönchkopfsattel Moosbronn, 1826.<br />

Viele Tausende Wallfahrer haben in den vergangenen<br />

Jahrhunderten die 250 steilen Höhenmeter<br />

überwunden, besinnlich, betend<br />

oder singend unterwegs. Die Wiederbelebung<br />

der Wallfahrt erfolgte von Michelbacher<br />

Seite im Jahre 1978 durch den dortigen Pfarrer,<br />

Gerhard Waibel mit seinem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden<br />

Hans Anselm. Unterstützt<br />

wurde das Projekt zum Jubiläumsjahr 2002<br />

durch die Ortsverwaltung mit Volkward Vath,<br />

dem dortigen Pfarrer Lienhardt und Pastoralreferent<br />

Kasper. Die Wegegruppe um Kuno<br />

Bastian, Rudi Klumpp und Gunter Bittmann<br />

übernahm die Pflege und Unterhaltung zur<br />

900-Jahrfeier des Dorfes 2002. Mit Unterstützung<br />

vom <strong>Schwarzwald</strong>verein Gaggenau<br />

wurde die Wanderstrecke ausgeschildert<br />

und mit zahlreichen Informationstafeln bestückt.<br />

Die Texte hierzu hat Manfred Reufsteck<br />

zusammengetragen und geschrieben.<br />

2012 haben jetzt einige Michelbacher Bürger<br />

die Patenschaft und Pflege aller Bildstöcke<br />

übernommen sowie des Hochkreuzes und<br />

Ein neuer Pavillon bietet Schutz<br />

Die Burgruine Lützelhard ist um eine Attraktion reicher<br />

Ein schützendes Dach über dem Kopf<br />

brauchten die vielen Wanderer glücklicherweise<br />

nicht, die es an einem Herbstsonntag<br />

zur Burgruine Lützelhard gezogen hatte.<br />

Denn das Wetter spielte bei der Einweihung<br />

des neuen Pavillons mit, den der <strong>Schwarzwald</strong>verein<br />

Seelbach unter der Regie seines<br />

rührigen Ehrenvorsitzenden Bernhard Willmann<br />

errichtet hat. Zur Einweihung drängten<br />

sich die Besucher auf dem Felsplateau der<br />

Mittelburg. <strong>Der</strong> <strong>Schwarzwald</strong>verein Seelbach<br />

pflegt und erhält die Burgruine Lützelhard,<br />

seit sie 1926 bis 1929 unter maßgeblicher<br />

Beteiligung der damaligen Vereinsmitglieder<br />

ausgegraben wurde. In einer Renovierungsphase<br />

von 2007 bis 2010 haben Freiwillige<br />

aus dem Verein sie standfest für die Zukunft<br />

gemacht. In nur neun Monaten Bauzeit hat<br />

Bernhard Willmann nun mit Helfern eine<br />

schmucke Hütte in Naturstammbauweise errichtet.<br />

<strong>Der</strong> sechseckige Pavillon bietet innen<br />

für 16, außen für 22 Personen Platz. Insgesamt<br />

1640 Stunden Arbeitszeit waren dafür<br />

von der Planung bis zur Aufstellung notwendig,<br />

allein 1400 Stunden davon haben Willmann<br />

und sein Haupthelfer Hubert Zehnle<br />

aufgebracht. Eine Schutzhütte auf der Burgruine,<br />

das war eine Idee der Vorsitzenden Manuela<br />

Willmann, die den langen Weg von der<br />

ersten Anfrage bei den Vorstandskollegen bis<br />

zur Fertigstellung nachzeichnete. Viele Stellen<br />

hätten dafür gefragt werden müssen, überall<br />

habe es Zustimmung gegeben, von Seiten<br />

der Gemeinde genauso wie von Burgbesitzer<br />

Reinhold Glatz, dem Revierförster oder dem<br />

Denkmalamt. Eine rüstige „Seniorenriege“<br />

aus der Ortsgruppe habe sich dann an die<br />

Verwirklichung gemacht, allen voran Bernhard<br />

Willmann, der zuerst ein Modell gefertigt<br />

und dann groß umgesetzt habe. Das Ergebnis<br />

sei ein „gelungenes Meisterstück“. Die Hütte<br />

gebe ein tolles Gesamtbild ab. Dazu beigetragen<br />

hätten auch zahlreiche Unterstützer von<br />

außerhalb des Vereins, die Gemeinde, die die<br />

Holzstämme zur Verfügung stellte, andere,<br />

die mit Traktor und Säge halfen oder Holz<br />

für die Tische und Steine für den Bodenbelag<br />

spendeten. Bürgermeister Schäfer betonte die<br />

enorme ehrenamtliche Leistung der Ortsgruppe<br />

zur Unterhaltung der Burgruine. Pfarrerin<br />

Doleschal und Pfarrer Honé erbaten den Segen<br />

Gottes. Die Schutzhütte solle den Wande-<br />

Die neue Schutzhütte bei<br />

der Ruine Lützelhard<br />

auch der Sauberhaltung des Weges. Die<br />

Stadt Bad Herrenalb hat auf ihrem Teilstück<br />

den Weg wieder optimal von der Bergspitze<br />

Mönchkopfsattel für einen Auf- und Abstieg<br />

hergerichtet. Die Wallfahrtskirche Maria Hilf<br />

ist der bekannteste Wallfahrtsort im Nordschwarzwald<br />

und hat schon seit 1683 eine<br />

der Gottesmutter geweihte Kapelle.<br />

Öffnungszeiten: (Sommerzeit) zwischen<br />

7.30 und 20.30 Uhr, jeden Freitag gibt es ein<br />

Wallfahrtsamt um 9.30 Uhr. Wanderer, die in<br />

Michelbach starten, können dort die Kirche<br />

St. Michael besuchen. Sie ist das drittälteste<br />

Gotteshaus im Murgtal und entstanden<br />

im Jahre 1275. Als Neuerung im Dorf kann<br />

man jetzt zur Wegzehrung beim Backhiesel<br />

(Lindenplatz) von Montag bis Samstag einen<br />

Wallfahrtsweck mitnehmen.<br />

Anreise: S-Bahn S 31/S 41 bis Gaggenau<br />

und Weiterfahrt mit Linienbus KVV Kurs 253.<br />

Manfred Vogt<br />

Info<br />

Zum Wallfahrtsweg<br />

und zur Kirche unter:<br />

www.gaggenau-michelbach.de<br />

www.maria-hilf-moosbronn.de<br />

HEIMATPFLEGE<br />

rern künftig Schutz und Schatten, Freude und<br />

Gemeinschaft bieten, so Pfarrerin Doleschal.<br />

Die Ortsgruppe nahm die Einweihung zum<br />

willkommenen Anlass für ein Fest auf der<br />

Burg. Obwohl es nicht ganz so sonnig und<br />

warm wie beim Lützelhardfest vor zwei Jahren<br />

war, strömten die Wanderer so zahlreich<br />

auf die Burgruine, dass um die Mittagszeit<br />

kein Platz mehr an den Tischen und Bänken<br />

unterhalb der Hauptburg frei war. Ein Fahrdienst,<br />

der eifrig genutzt wurde, ermöglichte<br />

zahlreichen älteren Gästen, die nicht mehr so<br />

gut zu Fuß sind, wieder einmal einen Burgbesuch.<br />

Die Bewirtung mit Grillwurst, Steakwecken<br />

und Kaffee und Kuchen, hauptsächlich<br />

durch die Familiengruppe, klappte hervorragend.<br />

Nicht selbstverständlich, denn ein Fest<br />

auf der nicht mit dem PKW erreichbaren Burgruine<br />

ist eine logistische Herausforderung.<br />

Bei Führungen mit Walter Munz und Monika<br />

Korak konnten die Besucher mehr über<br />

die Geschichte der Burgruine erfahren, die<br />

nun durch die Schutzhütte eine Aufwertung<br />

erfahren hat. Monika Korak

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