27.05.2013 Aufrufe

Der Schwarzwald - Schwarzwaldverein

Der Schwarzwald - Schwarzwaldverein

Der Schwarzwald - Schwarzwaldverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WANDERN<br />

sich vom Reschenpass hinab nach Südtirol<br />

erstreckt. Und entsprechend haben<br />

sich auch die Perspektiven auf die Bergwelt<br />

etwas verschoben. Aber Bergführer<br />

Markus hilft uns bei der Orientierung.<br />

Von der Spitzigen Lun ist es nicht weit<br />

zum nächsten Gipfel, dem Hohen Joch<br />

(2 593 m), von wo aus sich imposante<br />

Tiefblicke in den Oberen Vinschgau und<br />

Weitblicke zum Ortlermassiv öffnen. <strong>Der</strong><br />

Abstieg erfolgt ins Matschertal, wo uns<br />

unser Kleinbus abholt.<br />

Nach drei Tagen sind wir schon richtig<br />

verwöhnt vom schönen Wetter, das auch<br />

am vierten Tag so bleiben wird. Ziel ist<br />

heute der 2 555 m hohe Watles. 1 100<br />

Höhenmeter sind angesagt. Die Tour<br />

startet am Haidersee und führt durchs<br />

Zerzer- und Oberdorfertal ins Mauerle<br />

(2 338 m). Über einen ansprechenden<br />

Höhenrücken gelangen wir auf den Watles,<br />

wo ein modernes Gipfelkreuz von<br />

uns dutzendfach fotografiert wird. Beim<br />

Abstieg gelangen wir zu einem kleinen<br />

Skigebiet, wo uns der Skilift den Abstieg<br />

ins Tal erleichtert.<br />

Letzter Tag, höchster Gipfel: Wir alle<br />

sind gespannt auf diese Tour. Leider haben<br />

sich inzwischen dicke Wolkenpakete<br />

von Süden her kommend über die hohen<br />

Gipfel geschoben. Aber wir brechen<br />

unternehmungslustig auf, der Bus bringt<br />

uns nach Sulden am Ortler, und die<br />

Seilbahn zur Schaubachhütte (2581 m).<br />

Über den Suldenferner geht es in langen<br />

Serpentinen bergwärts, vorbei an zum<br />

Teil spektakulären Eisbrüchen und vor<br />

uns die steilen Wände der Königsspitze.<br />

Auf dem Grat angelangt, sind es nur<br />

wenige Minuten bis zum lang ersehnten<br />

Gipfel der Suldenspitze (3 376 m) mit einer<br />

von Wolken etwas eingeschränkten<br />

grandiosen Weitsicht. Unser Bergführer<br />

drängt zum Abstieg, damit wir nicht die<br />

letzte Seilbahn-Talfahrt verpassen. Und<br />

so gehen wir mit großen Schritten wieder<br />

die endlos scheinenden Serpentinen<br />

über den Suldenferner talwärts. Aber in<br />

der Bergstation reicht es noch zu einer<br />

Erfrischung und zu einem „ciao“ an die<br />

Südtiroler Berge,<br />

die uns fünf<br />

unvergessliche<br />

Wintertage beschert<br />

haben.<br />

Pienza – die Idealstadt von Papst Pius II Piccolomini<br />

Bella Italia vom Feinsten<br />

in der Toscana<br />

Alte Dörfer und Städtchen,<br />

köstliche Speisen und Getränke<br />

und Wanderungen durch eine<br />

bezaubernde Landschaft<br />

Von Rita Bölle<br />

Unsere Entscheidung, eine<br />

Wanderfahrt in die Toskana zu<br />

unternehmen, erwies sich als Volltreffer.<br />

28 Wanderfreunde und -freundinnen<br />

des <strong>Schwarzwald</strong>vereins Löffingen fuhren Mitte Oktober an einem Montagmorgen<br />

los. Das Wetter war fürchterlich, es regnete den ganzen Tag<br />

in Strömen, und vor dem Gotthardtunnel und im Tessin wurden wir von<br />

Schnee überrascht. Wir gelangten nach einer langen Fahrt nach Chianciano<br />

Terme – einer Stadt etwa 30 Kilometer südöstlich von Siena gelegen. Am<br />

nächsten Morgen wurden wir von Sonne und Wärme in einer zauberhaften<br />

Landschaft begrüßt.<br />

Oben: Stimmungsvoller Frühnebel bei Gabbiano<br />

Unten: Typische Hügellandschaft mit Zypressen und<br />

Weinbergen rund um das Kloster Sant`Antimo<br />

Unsere schweizerische Reiseleiterin Gisela<br />

holte uns im Hotel ab, und mit dem Bus fuhren<br />

wir ins Orciatal. Hier hatten wir einen<br />

wunderschönen Blick auf den Vulkankegel<br />

des Monte Amiata, der mit 1 700 Metern die<br />

höchste Erhebung ist. In Montalcino, einer<br />

mittelalterlichen Kleinstadt, die durch den<br />

Brunellowein bekannt geworden ist, begann<br />

unsere Wanderung. Wir hatten wunderbare<br />

Ausblicke auf die hügelige Landschaft der<br />

Südtoskana mit den für sie typischen Zypressen<br />

und Weinbergen. Über den kleinen<br />

schmucken Weiler Villa a Tolli erreichten wir<br />

nach einem steilen Abstieg unser Ziel – die<br />

Klosterkirche Sant`Antimo in einem kleinen<br />

Tal inmitten von Feldern, Olivenhainen und<br />

Weinbergen. Die Kirche wurde im 12. Jh. in<br />

der Blütezeit der Romanik errichtet und ist<br />

mit einem reichen Skulpturenschmuck ausgestattet<br />

(unter anderem „Daniel in der Löwengrube“).<br />

Die Prämonstratenserpater hielten<br />

gerade ihr Nono in lateinischer Sprache<br />

und gregorianischem Gesang ab, was für<br />

uns sehr beeindruckend war. Gisela fuhr mit<br />

uns noch in den kleinen Thermalort Bagno<br />

Vignoni, wo man in dem gemauerten von<br />

historischen Palazzi umgebenen Schwimmbecken<br />

zwar nicht mehr baden kann, dafür<br />

hatten wir jedoch das Vergnügen, unsere<br />

Füße in dem kleinen Bach mit Thermalwasser,<br />

der ins Orciatal fließt, zu baden.<br />

Hier genossen wir noch einmal die schöne<br />

Landschaft. Voller Eindrücke kamen wir im<br />

Hotel an und das toskanische Abendessen<br />

Wir erfrischen unsere müden Füße<br />

im Thermalwasser von Bagno Vignoni<br />

schmeckte vorzüglich. <strong>Der</strong> zweite Tag begann<br />

mit einer Wanderung im südlichen<br />

Chiantigebiet von Abbadia Isola nach Monteriggione<br />

auf der mittelalterlichen Pilgerroute<br />

Via Francigena. Das kleine mittelalterliche<br />

Dorf auf einem Hügel ist eine Gründung Sienas<br />

aus dem 13. Jh. und sollte als Vorposten<br />

zur Verteidigung von Seiten der Florentiner<br />

dienen. Es sieht daher wie eine Festung aus<br />

und wird von Mauern umschlossen. Italienische<br />

Schulkinder führten gerade auf der Piazza<br />

fröhliche Tänze auf. Hier holte uns der<br />

Bus ab, und wir fuhren nach Siena – dem<br />

Höhepunkt unserer Reise. Wir genossen die<br />

Piazza del Campo, das Herz der Stadt, sowie<br />

das Rathaus. <strong>Der</strong> Platz ist auf Grund seiner<br />

Form einzigartig und hat die Form einer Muschel.<br />

Wir ließen uns hier eine Pizza schmecken,<br />

genossen das emsige Treiben und<br />

besichtigten dann den Dom – ein herrliches<br />

Bauwerk, das von 1100 bis 1300 entstand.<br />

Beeindruckend sind der Fußboden mit Bildfeldern<br />

aus verschieden farbigem Marmor,<br />

eine achteckige Kanzel mit Darstellungen<br />

aus dem Leben Christi, der hohe Campanile<br />

mit seiner schwarz-weiß gestreiften Fassade<br />

sowie die große Fensterrose mit einem Glasfenster<br />

vom Letzten Abendmahl. Mit einem<br />

kleinen Bummel auf der Hauptstraße und einem<br />

Cappuccino am Gaia-Brunnen beendeten<br />

wir unseren Besuch und fuhren schwer<br />

beladen mit Kunstschätzen in unser Hotel<br />

zurück. Im Bus erzählte uns Gisela noch<br />

vom Palio, dem Pferderennen, das am 2. Juli<br />

WANDERN<br />

und 16. August auf der Piazza del Campo<br />

abgehalten wird. Es ist ein Symbol für die<br />

Rivalität der Bewohner der einzelnen Stadtviertel<br />

Sienas und reicht in die erste Hälfte<br />

des 15. Jh. Zurück.<br />

<strong>Der</strong> dritte Tag führte uns zunächst in die<br />

Idealstadt von Papst Pius II. Piccolomini –<br />

nach Pienza. Er ließ 1462 den mittelalterlichen<br />

Namen Corsignano ersetzen. Hier<br />

bewunderten wir den Dom, sangen ein<br />

Marienlied – die Akustik war übrigens hervorragend<br />

–, den Palast der Domherren, das<br />

Erzbischöfliche Palais und den Palazzo Comunale.<br />

Pienza ist ein nettes kleines Städtchen,<br />

es gibt überall Geschäfte mit Pecorinokäse<br />

der sardischen Schäfer, die sich hier in<br />

den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts<br />

ansiedelten. Die Wanderung führte uns dann<br />

nach Montichiello. Nach einer kurzen Rast in<br />

dem ruhigen Dorf fuhren wir mit dem Bus<br />

nach Montepulciano, einer auf einem Hügelrücken<br />

gelegenen Kleinstadt mit Renaissancebauten.<br />

Wir machten einen Stadtrundgang<br />

und besuchten das historische Caffe Poliziano,<br />

sicher eines der schönsten. In der Umgebung<br />

gedeiht der Vino Nobile, der edle Wein<br />

von Montepulciano. Diesen kosteten wir bei<br />

der Weinprobe in der Cantina Crociani in<br />

einem alten Palazzo. Wir wurden hier verwöhnt<br />

mit den Spezialitäten aus der Toskana<br />

– Coppa, einer pikanten Salami und dem<br />

Pecorino. Fast alle kauften das gute Olivenöl,<br />

das von der Familie Crociani hergestellt<br />

wird und als besonders köstlich gilt. Zurück<br />

im Hotel hatten wir einen netten Abend mit<br />

lustigen Spielen.<br />

<strong>Der</strong> vierte Tag war leider auch der<br />

letzte. Wir wanderten morgens noch im<br />

stimmungsvollen Nebel, der sich jedoch<br />

rasch auflöste. Durch Weinberge, die noch<br />

zu Montepulciano gehören, gelangten wir<br />

von Gabbiano über Valiano nach Petrignano.<br />

<strong>Der</strong> Bus brachte uns an den Lago Trasimeno<br />

hinauf nach Castiglione del Lago,<br />

einer mittelalterlichen Stadt mit gut erhaltener<br />

Stadtmauer und Burg. Von hier oben<br />

hat man einen wunderschönen Blick auf<br />

den See. Hier konnten wir Spezialitäten<br />

wie Wildschweinsalami, Trüffelsalami, Pecoriono,<br />

Pasta, Gebäck und vieles andere<br />

mehr für die Daheimgebliebenen einkaufen.<br />

Unsere Reiseleiterin hat uns mit der<br />

italienischen Lebensweise und den Bräuchen<br />

in der Osterzeit und vielem anderen<br />

bekannt gemacht. Zurück in Chianciano<br />

Terme machten wir noch einen Rundgang<br />

durch das anmutige alte Dorf, welches auf<br />

einem Hochplateau liegt und teilweise von<br />

mittelalterlichen Mauern umgeben ist. Vermutlich<br />

ist eine etruskische Siedlung dessen<br />

Ursprung. Am nächsten Morgen hieß es<br />

Abschied nehmen von der herrlichen Landschaft.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein traten<br />

wir die Heimfahrt an, die uns durch die<br />

Toskana, den Apennin, das Tessin und die<br />

Alpenlandschaft nach dem Gotthardtunnel<br />

nach Hause führte.<br />

14 1/2013<br />

1/2013<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!