Der Schwarzwald - Schwarzwaldverein
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WANDERN<br />
<strong>Der</strong> „granatgepflasterte“ Wanderweg führte<br />
direkt zum schönsten Platz in diesem<br />
Gebiet, zum „Granattor“ (2 043 m). Dieses<br />
Tor beruht auf der kubischen Ausrichtung<br />
alter römischer und griechischer Architektur,<br />
ist 3,20 m hoch und 3,50 m breit. In<br />
das aus Stahl gefertigte Tor wurde folgende<br />
Inschrift eingemeißelt:<br />
„Granate, rubinrote Edelsteine begleiten<br />
den Wanderer auf dem Pfad rund um<br />
den Millstättersee, oft nur verdeck von<br />
Glimmschiefer einem silbrig glänzenden<br />
Gestein. Schon Noah nutzte eine Laterne<br />
aus Granat um in dunkler Nacht seine Arche<br />
sicher steuern zu können. Ägypter –<br />
Griechen und Römer schmückten sich mit<br />
dem tiefroten Edelstein. Im Mittelalter unter<br />
dem Namen „Karfunkel“ bekannt zierte<br />
er die europäischen Adelshäupter!“ Auch<br />
hier kann man den Blick über den gesamten<br />
See schweifen lassen. Die überaus<br />
interessante Wanderung endete auf der<br />
„Lammersdorfer Hütte“ (1.644 m), einer<br />
kleinen, mit romantischen Details ausgestatteten<br />
Almwirtschaft, mit eigener Käserei.<br />
Natürlich gab es hier auch ein großes<br />
„Granatbrot“ zum Vespern oder zum Jausen,<br />
wie es die Kärntner sagen.<br />
Wörthersee und<br />
Nockberge<br />
Nach drei Wandertagen war ein Tag zum<br />
Ausruhen angesagt. Mit dem Bus fuhren<br />
wir zum viel besungenen Wörthersee, dem<br />
größten und wohl auch bekanntesten der<br />
Kärntner Seen. Im Gegensatz zum Millstätter<br />
See ist der Wörthersee nicht dunkel,<br />
sondern hat eine schöne hellgrüne Farbe, ,<br />
die durch den Kalkstein entsteht. Auch die<br />
nahen Karawanken bestehen aus diesem<br />
hellen Gestein. Im bekannten Wallfahrtsort<br />
Maria Wörth verließen wir unseren Bus<br />
und besichtigten zuerst die Wallfahrtskirche<br />
und die gegenüber stehende, kleinere<br />
Winterkirche oder auch Rosenkranzkirche<br />
genannt. Danach bestiegen wir das Linienschiff<br />
zu einer sonnigen Seerundfahrt. In<br />
Blick auf den See mit den Nockbergen<br />
Pörtschach und Velden haben wir Pausen<br />
eingelegt, um an den Uferpromenaden zu<br />
bummeln oder in einem der vielen Cafes<br />
zu sitzen und zu schauen. Unsere vierte<br />
und letzte Wanderung führte uns in den<br />
von der Unesco anerkannten Biosphärenpark<br />
der Nockberge. Überall in den<br />
Nockbergen kann man eine Fülle unterschiedlichster<br />
Pflanzen bewundern. Geprägt<br />
durch die landschaftliche Eigenheit<br />
und das spezielle Klima haben sich hier<br />
Pflanzen angesiedelt, die andernorts längst<br />
ausgestorben sind. Charakteristisch für die<br />
Nockberge sind die Zirben- und Lärchenbewüchse.<br />
Auch kann man die seltene<br />
Speikpflanze finden, die für die Kosmetik<br />
und Körperpflege verwendet wird.<br />
Aber es gibt dort auch noch alte Bauernbäder,<br />
zum Beispiel in Karlbad an der<br />
Nockalmstraße wird noch heute eine alte<br />
Tradition aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
gepflegt und angewendet: Bei<br />
dem archaisch anmutenden Baderitual<br />
werden am offenen Feuer Steine erhitzt,<br />
die anschließend zum Wärmen des Bades<br />
in reinem Quellwasser verwendet werden.<br />
Gebadet wird in alten Holzzubern. Morgens<br />
ist die Alm zu und es herrscht dort<br />
„Kurbetrieb“. Dies alles geschieht in einer<br />
Höhe von 1.690 Metern.<br />
Also ging es auf zur Wanderung in die<br />
Nockberge. Durch das Tal der wilden Lieser<br />
fuhren wir vorbei an der kleinen Stadt<br />
Gmünd (hier gibt es ein Porschemuseum)<br />
hoch auf die Nockalmstraße. Immer wieder<br />
führte die Straße unter den mächtigen<br />
Pfeilern der Tauernautobahn hindurch.<br />
Adelsberger Grotte<br />
in Slowenien<br />
Die Langwanderer begannen den Aufstieg<br />
bei der „Zechneralm“ (1 900 m) und die<br />
Kurzwanderer verließen den Bus bei der<br />
Eisentalhöhe, der höchsten Stelle auf der<br />
Nockalmstraße (2 042m ). Beide hatten das<br />
Ziel des „Königsstuhls“ (2 336 m). Die zwei<br />
Gruppen trafen beinahe zur selben Zeit auf<br />
dem Gipfel des Berges ein. Von hier aus eröffnete<br />
sich das Panorama der ganzen umliegenden<br />
Nockberge. Nach einem gemeinsamen<br />
Gipfelbild trennten sich die beiden<br />
Gruppen wieder. Kurzwanderer stiegen ab<br />
nach Karlbad und die Langwanderer wanderten<br />
weiter zur „Prieshütte“. Für beide<br />
betrug der Abstieg rund 700 Höhenmeter.<br />
Das waren beachtliche Höhenunterschiede,<br />
die hier bewältigt werden mussten.<br />
Während der Wanderung konnten wir<br />
noch eine vielfältige Spätsommer-Alpenflora<br />
sehen. Die Kurzwanderer durften in<br />
Karlbad die traditionsreichen Badeeinrichtungen<br />
besichtigen. <strong>Der</strong> Bus brachte die<br />
ganze Wanderschar über die Nockalmstraße,<br />
das Gurktal und Bad Kleinkirchhheim<br />
wieder zurück an den See. Unsere somit<br />
letzte Wanderung war für alle die sogenannte<br />
„Königsetappe“ dieser Tage und<br />
das nicht nur, weil der Gipfel des „Königsstuhles“<br />
bestiegen wurde.<br />
Den Abschluss einer tollen Wanderwoche<br />
bildete ein ganz besonderer Ausflug.<br />
Wir fuhren nach Slowenien zur weit über<br />
die Region hinaus bekannten Tropfsteinhöhle<br />
von Postojna (Deutscher Name:<br />
Adelsberger Grotte). <strong>Der</strong> Besuch dieser<br />
Höhle hat uns sehr tief beindruckt. Sie<br />
ist die größte Höhle Europas und wird<br />
von Menschen aus aller Welt besucht. Die<br />
Schönheit dieser Höhle verzaubert jeden<br />
Besucher. Es ist eine Märchenwelt von Stalaktiten,<br />
Stalagmiten und Säulen. Überall<br />
findet man filigrane Gebilde und Gestalten.<br />
Jeder kann hier seiner eigenen Phantasie<br />
freien Lauf lassen.<br />
Dies war unser letzter Urlaubstag in<br />
Kärnten. Wie immer wurde wieder unser<br />
„Wort der Woche“ gekürt: Bedingt durch<br />
das große Granatvorkommen auf der Millstätter<br />
Alpe war unser Wort „granadenmäßig“,<br />
aber auch „mautpflichtig“ wurde immer<br />
wieder genannt.<br />
Übrigens haben sich unsere umliegenden<br />
Gipfel wieder so verabschiedet, wie<br />
sie uns begrüßten, nämlich mit Neuschnee.<br />
Die Wandergruppe am Granattor<br />
Oben: Das mittelalterliche Städtchen Bormes les Mimosas<br />
Unten: die fröhlichen Wanderer nach dem Grillfest auf dem Gros Cerveau<br />
Unvergessliche Tage<br />
in Südfrankreich<br />
Auch eine „Vier-Schuh-Wanderung“<br />
stand auf dem Programm<br />
Vom 18. bis 23. September besuchte eine Gruppe des <strong>Schwarzwald</strong>vereins<br />
Bad Säckingen die Partnerstadt Sanary sur Mer im Department Var in der<br />
Region Provence-Alpes-Côte d‘Azur, die zwischen Marseille und Toulon im<br />
Herzen der Provence liegt. Mit dem Wanderverein „Les Randonneurs Sanaryens“<br />
wurde 1984 eine Partnerschaft gegründet. Seit 28 Jahren bestehen<br />
freundschaftliche Beziehungen, die durch wechselnde Besuche und gemeinsame<br />
Wanderungen immer wieder belebt werden.<br />
Ein abwechslungsreiches Programm hatten<br />
die Gastgeber zusammengestellt. Am<br />
ersten Tag eine geführte Besichtigung<br />
des Museums Dumas, ein internationales<br />
Tauchmuseum. <strong>Der</strong> romanische Turm beherbergt<br />
eine Kollektion archäologischer<br />
Unterwasser-Funde aus der Bucht von<br />
Sanary. Von der Turmzinne bietet sich ein<br />
herrlicher Blick auf die Stadt, den Hafen,<br />
das Meer bis zu den umliegenden Bergen.<br />
Bei dem Ausflug am Nachmittag, einer<br />
Rundwanderung bei Saint-Mandrier, wechseln<br />
sich pinienbewachsene Felsenküsten<br />
mit Wegen durch Waldgebiete und einmalige<br />
Ausblicke auf das Kap Sicié und auf<br />
die Felsen „Deux Frères“ ab.<br />
Bormes les Mimosas war der Ausgangspunkt<br />
für die Wanderung zum Col de Ba-<br />
baou am südlichen Ende des Gebirgszuges<br />
Massif des Maures. Das mittelalterliche<br />
Städtchen wird oft mit einer provenzalischen<br />
Krippe verglichen: alte Häuser, gedeckt<br />
mit rosafarbenen Ziegeln, Gässchen<br />
voller Blumen, Stadtmauern und eine Burgruine.<br />
Es bietet zudem einen Blick auf<br />
die „goldenen Inseln“, Ile de Levant, Ile<br />
d’Hyères, Ile de Porquerolles.<br />
Im Garten der Olivenbäume, mit 130<br />
verschiedenen Arten ein einzigartiges Arboretum<br />
von Olivenbäumen, Pflanzen und<br />
Gemüsearten aus vergangenen Zeiten, erhielten<br />
die Wanderer einen interessanten<br />
Vortrag auch zu den restaurierten Bauten,<br />
wie Zedern-Wacholder-Öl-Ofen, Schöpfrad<br />
und Kalkofen, bevor die Wanderung<br />
zum Hausberg von Sanary, dem Gros<br />
WANDERN<br />
Steiler Aufstieg zum Col de la Selle in den Calanques von Marseille<br />
Cerveau, startete. In den Ruinen der Festungsanlage<br />
auf dem Gipfel war zur Überraschung<br />
der Bad Säckinger ein großes<br />
Grillfest mit provenzalischen Spezialitäten<br />
bereitet. Eine Musikkapelle spielte flott auf<br />
und es wurde der Beweis erbracht, dass<br />
man auch mit Wanderschuhen tanzen<br />
kann. Über sechzig Personen, Gäste und<br />
Gastgeber, verbrachten einen frohen geselligen<br />
Nachmittag.<br />
Das Gebirgsmassiv der Calanques von<br />
Marseille bot am letzten Tag eine sehr anspruchsvolle<br />
Wanderung, mit großem Höhenunterschied<br />
auf steinigen Wegen. Eine<br />
Calanque ist, ähnlich wie ein Fjord, ein<br />
enger, tiefer und steilwandiger Küsteneinschnitt<br />
in eine Felsformation. <strong>Der</strong> schweißtreibende<br />
Aufstieg der Vier-Schuh-Wanderung<br />
(Bewertungssystem der französischen<br />
Wanderfreunde) wurde mit herrlicher Aussicht<br />
vom Col de la Selle belohnt.<br />
Besonderen Genuss bot nach den Wanderungen<br />
das Schwimmen im Meer am<br />
Port Issol in der Abendsonne. Überwältigt<br />
war die Bad Säckinger Wandergruppe von<br />
der Gastfreundschaft der Randonneurs. Ein<br />
Gegenbesuch wird 2013 zum 40. Jubiläum<br />
der Städtepartnerschaft in Bad Säckingen<br />
stattfinden. Ingrid Bär<br />
18 1/2013<br />
1/2013<br />
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