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Branchenkatalog Bahn! Trade Directory Railway! 2012

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[1] Schnabel, Heinz; Saxonia; Beschreibung<br />

und Rekonstruktion einer Historischen<br />

Lokomotive; transpress VEB Verlag für Verkehrswesen<br />

Berlin 1989.<br />

[2] Messerschmidt, Wolfgang; Taschenbuch<br />

Deutsche Lokomotivfabriken, Francksche Verlagshandlung,<br />

Stuttgart, 1977<br />

6 | Geschichte / History<br />

Geschichte der Eisenbahntechnik<br />

in Sachsen<br />

Im Jahr 1839 wurde die erste deutsche Eisenbahnfernverkehrslinie über die 116 km lange Strecke von<br />

Leipzig nach Dresden eröffnet. Zur Eröffnung fuhren nicht nur englische Lokomotiven, sondern auch<br />

die erste deutsche Eigenkonstruktion, die Lokomotive „Saxonia“ von der Maschinenbauanstalt in Übigau<br />

bei Dresden. Die Lokomotive bewährte sich sehr, sowohl hinsichtlich der Zugkräfte, der Geschwindigkeit,<br />

des Brennstoffverbrauchs als auch der Zuverlässigkeit. 1<br />

Weitere sächsische Eisenbahnstrecken folgten sehr schnell. Zu den 3300 km Normalspur in Sachsen<br />

kam ein zusammenhängendes Schmalspurbahnnetz mit 750 mm Spurweite hinzu, das im Jahr 1920<br />

mit insgesamt 500 km seine maximale Ausdehnung erreichte. Von diesem Schmalspurbahnnetz werden<br />

heute noch etwa 100 km für Tourismuszwecke genutzt.<br />

Zu den wichtigsten sächsischen Herstellerwerken in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehört<br />

die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz, gegründet von Richard Hartmann, die sich nicht nur als<br />

Hoflieferant der sächsischen Staatsbahn etablierte, sondern weltweit für alle Erdteile bis zum Jahr 1924<br />

mehr als 4000 Lokomotiven baute. 2<br />

Die Fortschritte, die der Westen Deutschlands in der <strong>Bahn</strong>technik erreichte, wurden in der Zwischenkriegszeit<br />

auch im Osten Deutschlands im Waggonbau spürbar. Die Waggonbaufabrik Görlitz, die mit<br />

der Maschinenbauanstalt Übigau im Jahr 1923 fusionierte, lieferte 1935 den ersten Doppelstockwagen<br />

moderner Bauart an die Lübeck-Büchener Eisenbahn. Die Nachfahren dieses Produktes, demnächst<br />

auch Doppelstocktriebwagen, bestimmen noch heute die Produktion des jetzigen Bombardierwerkes<br />

in Görlitz.<br />

Des Weiteren spielen in der sächsischen <strong>Bahn</strong>technikbranche Reparaturwerke und Zulieferwerke eine<br />

bedeutende Rolle, darunter z.B. die Ausbesserungswerke Leipzig-Engelsdorf und Delitzsch (heute EuroMaint<br />

Rail GmbH), Dresden-Friedrichstadt, Görlitz Schlauroth oder Zwickau, die zu DDR-Zeiten sehr<br />

flexibel waren und auch kurzfristig für Neubau sorgen konnten.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg war im Jahr 1952 die Eröffnung der Hochschule für Verkehrswesen<br />

„Friedrich List“ als einzige Verkehrshochschule der DDR ein bedeutendes Ereignis für Sachsen. Heute<br />

werden deren Traditionen an der Technischen Universität Dresden und der Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft in Dresden fortgeführt.<br />

Während die ersten Jahre nach dem Krieg dem Wiederaufbau und der Beseitigung der Kriegs- und<br />

Demontageschäden gewidmet war, erfolgte Mitte der 70er Jahre eine gewaltige Umstrukturierung der<br />

<strong>Bahn</strong>industrie des damaligen Ostblocks. Auch hier konnten zukunftsweisende Aufgaben in Sachsen<br />

angesiedelt werden, so z.B. das Entwicklungszentrum für die Automatische Kupplung in Görlitz, das<br />

als TÜV Süd Prüfstelle für Schienenfahrzeuge auch heute noch äußerst bedeutsame Funktionen im<br />

Rahmen der Fahrzeugzulassung und Verfügbarkeitserhöhung erfüllt.<br />

Noch größer waren die Änderungen in der <strong>Bahn</strong>industrie mit der Einführung der Marktwirtschaft 1990<br />

und der Fusion der Bundesbahn und Reichsbahn zur Deutschen <strong>Bahn</strong> im Jahr 1994. Durch die Neugründungen<br />

zahlreicher kleiner Unternehmen für Entwicklung und Fertigung konnte der Personalabbau<br />

der Großen wenigstens zum Teil kompensiert werden. Dadurch blieb vor allem auch das wertvolle<br />

<strong>Bahn</strong>-Knowhow der Mitarbeiter erhalten. Nach einer Phase der Konsolidierung steht nun eine Phase<br />

der personellen Erneuerung durch gut ausgebildete Nachwuchs-Ingenieur/-innen und Facharbeiter/innen<br />

an.

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