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Bodegabuch Weinseiten - Expuls

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und sogar etwas Erdbeere. Zwar wurde<br />

bei diesem Wein (deutlich spürbarem)<br />

an Holzeinsatz nicht gespart,<br />

aber dennoch präsentiert er sich im<br />

Mund geradezu superschmelzig; süße<br />

eingelegte Früchte harmonieren mit<br />

feiner Schokolade und enden in einem<br />

sehr langen Abgang, der von wiederum<br />

likörig-süßen Noten sowie einem<br />

Schuss Marzipan getragen ist. Ja, das<br />

gefällt uns und auch die Bewertungen<br />

sind fast unisono: Von mir gibts 91+,<br />

von Stephan Argauer 92 und von Günter<br />

Dornheim 92+ Punkte. Wenn sich<br />

jetzt diese Verkostungsnotiz vom November<br />

2005 so anhört, als ob wir<br />

Ihnen diesen Wein als Kaminwein ans<br />

Herz legen wollen, der an kalten Winterabenden<br />

Ihre Seele wärmt, dann<br />

haben Sie es richtig erkannt. Gleichwohl<br />

haben uns Annemaries köstliche<br />

Kammsteaks mit Rosmarinkartoffeln<br />

ebenso erwärmt, es lebe der Kontrast!<br />

Trinkempfehlung ab Winter 2006.<br />

Preis bei uns 26 Euro, in den Staaten<br />

müssten Sie übrigens 57 Dollar dafür<br />

hinblättern! Wie gut, dass wir hier...<br />

Pago de Carraovejas<br />

Reserva 1998<br />

Gott sei Dank, dass wir nach der<br />

doch eher enttäuschenden Crianza<br />

2002 nun die Reserva im Glas haben<br />

dürfen; es liegen Welten dazwischen!<br />

Die Traubenzusammensetzung ist<br />

fast die gleiche, aber der Merlotanteil<br />

wurde zugunsten des Cabernets<br />

weggelassen. In der Nase Röstaromen<br />

des Holzes (Kaffee), Orangenschale,<br />

schwarze Johannisbeere und florale<br />

Noten wie Veilchen und Flieder. Im<br />

Mund schmeckts nach dieser Marmelade,<br />

die man im Gitterkuchen verwendet<br />

(Johannisbeergelee?), durch-<br />

aus saftig im Trunk mit frischer,<br />

belebender Säure und mittellangem<br />

Abgang, der allerdings auch von seiner<br />

Säure getragen ist. Der Sauerbraten<br />

drängt sich also schon namentlich<br />

auf! Norbert Wittmann vergibt<br />

86, Günter Dornheim 86+ Punkte.<br />

Meine etwas höhere Wertung von 89+<br />

Punkten erklärt sich dadurch, dass<br />

ich diesen Wein schon in erheblich<br />

besserer Verfassung getrunken habe.<br />

Verkostet im März 2005.<br />

Pago de<br />

Carraovejas<br />

Crianza<br />

2003<br />

Vor uns steht die erste<br />

Version einer Crianza<br />

aus dem Jahrgang 2003,<br />

die wir bis dato im Glas<br />

hatten. In der Nase schon bietet er<br />

eine enorme Aromenvielfalt: Erdbeere<br />

paart sich mit Pfeffer, Johannisbeere<br />

mit Leder, Waldbeeren mit Minze und<br />

sogar ein wenig Mokka; kurz gesagt<br />

küsst hier süße Frucht die halbe Kräuterpalette!<br />

Im Mund präsentiert er<br />

sich saftig und preiselbeersahnig mit<br />

wiederum herben Kräuternoten. 14%<br />

Alkohol sprechen eine deutliche, aber<br />

überzeugende Sprache: Das ist nicht<br />

Jägermeister, sondern meisterlicher<br />

Jägerwein! Reichen Sie ihn zur kompletten<br />

Wildauswahl und lassen Sie<br />

die Preiselbeerbeilage einfach weg,<br />

denn der Pago hat sie schon drin! Im<br />

langen Abgang kommt er mit solch<br />

verführerischen Noten (Vanille und<br />

Marzipan) daher, die für die Tochter<br />

u n d die Schwiegermutter ausreichen<br />

würden! Bei Günter Dornheim,<br />

Stephan Argauer und mir verpasst er<br />

nur knapp den Sprung in die begehrten<br />

90-Punkteränge (also 89+), weil er<br />

ein kleines Manko mitbringt: Seinen<br />

Preis von fast 25 Euro! Verkostet im<br />

November 2005.<br />

Pesquera Flight<br />

bestehend aus 95er Crianza,<br />

96er Crianza und 91er Reserva.<br />

Ich habe alle drei Weine an einem<br />

Sonntag im Januar 2005<br />

geöffnet. Ich will Ihnen zeigen,<br />

wie viel Spaß es machen<br />

kann, verschiedene Weine eines<br />

Weinguts zu vergleichen.<br />

Noch mehr Spaß macht es<br />

natürlich mit gleichgesinnten Weinfreunden!<br />

Nun aber zu den Weinen<br />

selbst: Um 18 Uhr war der 95er am<br />

schnellsten zugänglich, mit intensiven<br />

Noten nach Röstnoten des Holzes,<br />

Schoko und Karamell, frischer<br />

Erdbeere und Marzipan in der Nase,<br />

der 96er etwas verhaltener in der<br />

Nase, Noten von Kräutern, Schlehe,<br />

überreifer Erdbeere und viel nassem<br />

Holz, die 91er Reserva noch sehr verhalten;<br />

zunächst einmal dominiert<br />

viel Holz, Torf, Waldboden und Moor.<br />

Im Mund der 95er leicht schokoladig,<br />

aber auch mit etwas störenden Gemüsenoten,<br />

der 96er fast ebenso und die<br />

Reserva beißt derzeit mit ungereiften<br />

Tanninen (wie lang wollen die denn<br />

noch reifen?). Um 22 Uhr der 95er im<br />

Mund schon leichte Bittertöne; der ist<br />

wohl schon rum! Der 96er hat auch<br />

nicht unbedingt gewonnen, aber die<br />

Reserva entwickelt nun eine gewisse<br />

Eleganz. Die primären Eindrücke sind<br />

verflogen, stattdessen in der Nase<br />

viel frugaler, im Trunk Schokolade<br />

und wiederum Kräuter, wäre derzeit<br />

gut zu kurzgebratenem Steak, ist<br />

aber momentan noch nichts zum Jubilieren.<br />

Am nächsten Morgen habe<br />

ich alle drei noch einmal nachverkostet,<br />

und siehe da, der 95er zeigte sich<br />

enorm saftig, wenn auch mit relativ<br />

kurzem Finish. Tja,<br />

wenn der gestern schon<br />

so angenehm fruchtbetont<br />

gewesen wäre,<br />

dann hätte ich jetzt bestimmt<br />

noch ein kleines<br />

Schlückchen in der Flasche...<br />

Der 96er konnte<br />

nicht mehr zulegen, die<br />

störenden Gemüsenoten<br />

sind geblieben. Ganz<br />

anders die Reserva!<br />

Wüsste ich nicht, dass<br />

das dieselbe Flasche ist<br />

wie gestern, wäre ich fast geneigt zu<br />

schreiben, dass es ein anderer Wein ist:<br />

In der Nase dominieren nur noch die<br />

Beerennoten (insbesondere Erdbeere)<br />

und etwas Vanille, im Mund präsentiert<br />

er sich fast schmelzig, mit sehr konzentrierter,<br />

angenehmer Frucht und<br />

beachtlichem Körper. Im überraschend<br />

langen Abgang dominieren wiederum<br />

eingekochte Früchte mit einem Schuss<br />

Mokka hintendran. Wie gut, dass ich<br />

ihm Zeit gegeben habe! Meine Bewertung:<br />

Crianza 1995 86 Punkte, Crianza<br />

1996 78 Punkte und für die Reserva<br />

1991 so um die 88+. Preisangaben sind<br />

Fehlanzeige, da ich alle drei zusammen<br />

bei ebay als Schnäppchenpaket für ca.<br />

50 Euro ersteigert habe.<br />

DO Ribera del Duero 112<br />

113<br />

DO Ribera del Duero

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