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7 Lunas 7 Moons ff. 2003: Sie werdens mir wahrscheinlich nicht glauben, aber der 2003er aus dem Hause Campos Goticos war noch aufregender als sein Vorgänger! Wir haben ihn ebenfalls schon 2004 als Fassprobe verkostet, zu diesem Zeitpunkt reifte er erst sieben von geplanten 16 Monaten im französischen Barrique. Hier also wieder der Originaltext aus diesem Zeitraum: Noch sehr unklares Bukett, aber schon sind feine Noten von Schokolade, Lebkuchen, viel Brombeere, Pflaume, Rumtopf, Toast, Kaffee, Veilchen, dezentes Marzipan und Sattelleder zu erschnuppern, leider auch etwas störende kräutrige und gemüsige Noten. Im Mund zeigt er sich natürlich noch etwas gerbsäurelastig, aber dieser Stoff (14,5% Alk.) scheint uns offensichtlich ein Konzentrat aus Wolf und Schafspelz zu sein, so wuchtig wie sich diese Granate an Wein präsentiert! Genauso intensiv zeigen sich auch die eleganten Noten des wiederum 100%igen Tempranillos: Pflaume, Brombeere, feines Leder, Walnuss, Marzipan und Praline buhlen geradezu um die Gunst des Gaumens, im sehr langen Fiale gesellen sich noch Zartbitterschokolade und eine Spur Orangeat dazu. „Der wird mal richtig gross“ war unser einhelliger Kommentar und das klassischeVerkostungsteam unserer Bodega vergibt schon heute unisono 93+ Punkte. Leider gilt in Sachen Erhältlichkeit in Deutschland das gleiche wie bei der 2002er Variante: Wir müssen nach Spanien fahren! Oder auf Band 2 dieses Buches warten... DO Ribera del Duero Aalto 2001 Mit dem Jahrgang 2001 hat Mariano Garcia, der 30 Jahre lang Weinmacher bei Vega Sicilia und der Mann hinter dem legendären Unico war, seinen ersten wirklich spektakulären Jahrgang geschaffen. Ein Traum-Stoff! Rebsorten: 100% Tempranillo aus über 60 Jahre alten Reben. Ausbau: 18 Monate in neuen Barriques aus französischer Allier-Eiche. Alkohol: 14%. Empfohlene Dekantierzeit zum Zeitpunkt unserer Verkostung im April 2005: 24 Stunden, Trinkempfehlung: 2007 – 2018. In der Nase noch sehr geprägt von Röstnoten des Holzes, feinem Mokka, unangezündeter Zigarre und anderen würzigen Komponenten, erst am zweiten Verkostungstag tauchen allmählich sehr angenehme wie auch intensive Aromen von blauen und roten Früchten auf. Das alles setzt sich im Mund wohlfeil fort, aber natürlicherweise noch hinter einem doch recht heftigen Tanningerüst versteckt. Allerdings ist das schier endlose Finale auch derzeit schon sein Geld wert. Wieder mal heißts warten und einlagern! Das ist der Wein, den Sie mit Ihrem alten Kumpel, den Sie schon zehn Jahre nicht mehr getroffen haben, zur Feier des Tages aufziehen oder Sie braten sich ganz alleine ein 350g - Steak und le- gen schwere musikalische Geschütze wie eine Doppel-CD von Tom Waits auf, die dazu ebenso geeignet ist wie die Schmerzensschreie andalusischer Flamencoverzweiflung. Norbert Wittmann lässt sich zu 93 Punkten hinreißen, ich kann mich im Hinblick auf die gigantische Entwicklung, die dieser Wein nehmen wird, nur anschließen und werde in 2-3 Jahren mit Sicherheit noch höher punkten, zumal mir ein Preis von ca. 30 Euro mehr als angemessen erscheint! Aalto PS 2001 PS steht im Gegensatz zum normalen Aalto nicht für Pferdestärken, sondern für Pagos seleccionados, also besonders ausgewählte Weinberge. „Dieser Wein ist nicht von dieser Welt“, meint der Weinpapst Robert Parker und so e i n e A u s s a g e m u s s probiert werden, keine Frage! Rebsorten: 100% Tempranillo aus über 60 Jahre alten Rebstöcken. Ausbau: 18 Monate in neuen Fässern aus französischer Eiche und weitere sechs Monate in zwölf Monate alten Fässern des französischen Weingutes Château Lafite. Empfohlene Dekantierzeit zum Zeitpunkt unserer Verkostung im März 2005: 8 Stunden+, Trinkempfehlung: 2006 – 2015+. Gespannt senken wir unsere zarten 104 105 Riechorgane ins Glas und in der Tat entwickeln sich schon in der Nase intensive Noten von Brombeere, Pflaumenwein (oder aber auch Eau de Vie de Prune), Vanille, feinem Mokka, rauchige Noten (z.B. unangezündete Edelzigarre), Speck, feine exotische Gewürze und dem Duft eines ganzen Veilchensträußchens dahinter. Ebenso neugierig nehmen wir den ersten Schluck und notieren wiederum sehr viel Brombeere, Veilchensaft (wenns sowas gibt) und ein klein wenig likörige Töne. Von der Struktur her absolut in sich geschlossen und harmonisch; Säure, Tannine und Alkoholgehalt (14%) stehen schon kurz vor der Vermählung. Der Grundtenor dieses Weines ist einfach diese omnipotente Beerenfrucht, die sich von Nase zu Mund und seinem, zugegebenerweise doch sehr intensiven und likörigen, fast minutenmässigen Abgang vollendet. Wir können uns kaum vorstellen, diesen Wein mal ausgereift zu schnabeln, also etwa im Jahr 2008 ff und vergeben schon jetzt mal (besonders zu einem Preis von ca. 85 Euro) diskutable 97+ Norbert Wittmann-Punkte nebst 96+ der meinen. Tapas ist hier gar nicht, da heißts in Sterneküchenkochbüchern blättern oder Ihrem Culinaria-Kreativgeist absolut freien Lauf zu lassen! Alion Reserva 2000 Alion ist die (relativ) neue Bodega von Vega Sicilia. Man legt dort größten Wert darauf, dass der Alion nicht als Zweitwein des Hauses bezeichnet wird, sondern als eigenständiger Betrieb geführt wird. Also bitteschön! 15 Monate durfte der reinsortige Tempranillo in neuem Holz schlummern. In der DO Ribera del Duero
Nase duftet es so verführererisch nach Zwetschge, Brombeermarmelade, Pralinenschachtel, Zartbitterschokolade,Preiselbeere,Johannisbeere, aber auch nach Teer, Torf und exotischen Gewürzen, dass man selbige gar nicht mehr aus dem Glas nehmen möchte. Wenn man es schließlich doch getan hat, um den ersten Schluck zu verkosten, wird man mit genauso vielfältigen und ausdrucksstarken Noten belohnt: Johannisbeere, Pflaume und Rumtopf, quasi ein Potpourri von allen möglichen roten und schwarzen eingelegten Früchten (am zweiten Verkostungstag kam auch noch ein intensives Erdbeeraroma dazu!) sind schon jetzt in einen wohlstrukturierten und eleganten Körper eingebunden. Im langen Abgang zeigt er sich noch relativ heftig tanninbetont, aber die Frucht wird siegen, das ist so sicher wie das 'Amen' in der Kirche! Hier reift einer der ganz großen Spanier heran, an dem so schnell keiner vorbei kommt! Eckart Witzigmann empfiehlt gebratene Taube dazu, aber auch kräftige traditionelle spanische Küche ist hier auf keinen Fall fehl am Platz. Bei einem Preis von um die 45 Euro muss man schon fast von einem Schnäppchen sprechen, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Vega Sicilia Unico aus dem Stammhaus nicht unter 180 Euro zu haben ist. Gott, was ist das für ein herrlicher Wein! Es gilt mal wieder einzulagern und abzuwarten. Ich denke, dass er im Jahre 2006 die perfekte Trinkreife erreicht haben wird. Parker 92, alpunto-Weinführer 85+, Peñin 90, Guia Campsa DO Ribera del Duero 96, Proensa 98, Günter Dornheim 95+, und wenn‘s noch ein Herzerl für persönliche Favoriten dazu gäbe, dann würde ich es diesem Ausnahmewein zusätzlich zu meinen 95 Punkten ans Etikett heften. Verkostet im Juli 2004, aber bestimmt nicht das letzte Mal! Alion 2001 1. Tag: Sowohl in Nase als auch Mund nur Holz! Weil ich nicht gerne Äste kaue, Korken wieder drauf und abgewartet. 2. Tag: Jetzt aber! In der Nase feine Mokkanoten und Karamell, dahinter verhaltene Kirschnoten, Pflaume und neues Leder. Im Mund sagenhaft konzentriert und dicht, ja fast schmelzig. Blaubeernoten paaren sich mit Edelschokolade und enden mit einem schier ewig währenden dunkelbeerigen likörigen Finale. Wow! Allein dafür gibts mal lockere 93 Punkte von mir. 3. Tag: Fehlanzeige! In der Nase gesellt sich zu den gestrigen Aromen vielleicht noch intensivere Blaubeere sowie ein wenig Rumtopf hinzu, aber im Mund hat sich dieser verführerische Schmelz schon fast verabschiedet. Der Abgang ist zwar immer noch immens, nur fehlen die fruchtig-sahnigen Sinnenfreuden! Soviel dann zum Thema „Wie vergewaltige ich Wein?“, was nichts anderes heißt als ihn ins Kellereck zu stellen und 2007 allergrößte Freude daran zu haben! Ich bleibe bei meinen 93 Puntos, stimme derzeit aber nicht mit Parker überein, der 95 gibt und meint: „The best Alion I ever had“. Mein Favorit bleibt der 2000er. Ein Weinerlebnis wars trotzdem allemal und wenn das Mainstream sein soll, wie manche Weinkritiker behaupten, dann schwapp ich halt auf dieser Welle mit; was solls! Verkostet im September 2005. Bei einem Preis von unter 40 Euro sollten Sie sich mal ein Fläschchen gönnen, oder nicht...? Arzuaga Crianza 2001 90% Tinto Fino (= Tempranillo), 8% Cabernet Sauvignon und 2% Merlot bilden die Basis für den selten enttäuschenden Klassiker der Bodega Arzuaga. In der Nase sehr würzig und beerig (besonders reife Kirsche und Brombeere), ohne marmeladig zu wirken. Diese Noten setzen sich konsequent im Mund fort, gepaart mit einem Schuss Schokolade und Vanille. Der Alkohol (13,5%) ist sehr gut eingebunden; eine sehr elegante Crianza mit fast süßem und sehr langem Finale. Obwohl diese Crianza ein vielfältiger Speisenbegleiter sein kann, bevorzuge ich persönlich dazu eine kräftige Käseauswahl! Verkostet im Juni 2004, 89 Punkte gibts von mir, von Annemarie 90 und sogar 91 im Guia Proensa. Preis ca.17 Euro. 106 107 Bagus Vendimia Seleccionada 2001 Rebsorten: 90% Tinta de Pais (Tempranillo), 5% Cabernet Sauvignon, 5% Merlot von bis zu 60 Jahre alten Reben (Viñas viejas). Ausbau: 14 Monate in neuer amerikanischer und französischer Allier-Eiche. Alkohol: 13,5%. Der Bagus Vendimia Seleccionada ist der große Selektionswein von Lopez Cristobal und wird nur in sehr guten Jahren in streng limitierter Menge erzeugt. Bereits der 2000er Jahrgang wurde auf der Vin Expo 2002 im Bordeaux zusammen mit Weinen wie Vega Sicilia Unico 1989 (etwa 200 Euro) und Pingus 2000 (als „Schnäppchen“ zu 450 Euro!) zu den zehn besten Weinen des Ribera del Duero gewählt. Der Ausnahmejahrgang 2001 ist ohne Zweifel noch höher einzustufen und gehört zur kleinen Spitze der wirklich großen Ribera del Duero Weine und sicherlich auch zu den großen Weinen Spaniens. Als ich den Wein Anfang September 2004 das erste Mal im Glas hatte, war der „Duft“ so ähnlich, wie wenn man die Türe einer Tischlerei öffnet: Holz, Holz und nochmal Holz. Nur ansatz- DO Ribera del Duero
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