Nachhaltigkeitsbericht Holcim - Locher, Schmill, Van Wezemael ...
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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Fakten und Daten 2005–2007<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />
Strength. Performance. Passion.
Vorbemerkungen<br />
Dieser Bericht ist nach den Grundsätzen der GRI (Global<br />
Reporting Initiative) zusammengestellt worden. Er<br />
enthält alle wichtigen Angaben zur nachhaltigen Entwicklung<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz in den Bereichen Zement-,<br />
Kies- und Betonproduktion sowie Distribution während<br />
der vergangenen drei Jahre. Angaben zu früheren Jahren<br />
fi nden sich im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2005. Bestandteil<br />
des vorliegenden Berichtes ist eine separate Tabelle, in<br />
der die Inhalte gemäss Nomenklatur der GRI aufgelistet<br />
sind. Dieses GRI-Inhaltsverzeichnis lässt sich unter<br />
www.holcim.ch/nachhaltige_entwicklung als PDF-<br />
Datei herunterladen. An derselben Stelle fi nden sich<br />
auch jährlich aktualisierte Umweltdaten der <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz. Die GRI attestiert der Publikation eine Übereinstimmung<br />
auf dem Niveau B+. Der nächste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
erscheint voraussichtlich im Jahr 2011.<br />
Systemgrenzen und Bezeichnungen<br />
Alle Umweltdaten in diesem Bericht beziehen sich<br />
ausschliesslich auf Produktionstandorte innerhalb der<br />
Schweiz. Nicht berücksichtigt sind Daten betreffend<br />
Büromaterialverbrauch, Geschäftsreisen, Arbeitswege<br />
der Mitarbeitenden usw. Sämtliche Aussagen in diesem<br />
Bericht – soweit sie nicht mit einer anderen Zeitangabe<br />
versehen sind – beziehen sich auf den Stand am Ende der<br />
Berichtsperiode (31. Dezember 2007). Der Bericht benutzt<br />
die Bezeichnung <strong>Holcim</strong> Schweiz. Dieser Begriff ist nicht<br />
im streng rechtlichen Sinn zu verstehen und bezeichnet<br />
kein juristisch selbstständiges Unternehmen. Vielmehr<br />
erfasst diese Bezeichnung alle juristischen Einheiten,<br />
die unter der Aufsicht der Geschäftsleitung der <strong>Holcim</strong><br />
(Schweiz) AG stehen. Die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG ist das<br />
national im Zementbereich tätige Unternehmen mit Werken<br />
in Brunnen, Eclépens, Siggenthal und Untervaz. Dazu<br />
gehört auch das Tochterunternehmen <strong>Holcim</strong> Kies und<br />
Beton AG, das im Kies- und Betonbereich tätig ist (siehe<br />
juristische Struktur, Seite 6).
PRODUKTE & PROFIL 5<br />
Massstäbe gesetzt.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist der führende Baustoffhersteller<br />
in diesem Land und engagiert sich erfolgreich für eine<br />
nachhaltige Produktion von Zement, Kies und Beton.<br />
VERANTWORTUNG 13<br />
Verbindliche Vorgaben.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Nachhaltigkeit zu einem zentralen<br />
Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das Unternehmen<br />
setzte sich anspruchsvolle Leitlinien und will seine<br />
Ziele mit umfassenden Strategien in die Tat umsetzen.<br />
MITARBEITENDE 19<br />
Eingespielte Partnerschaft.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt sich für eine faire Partnerschaft<br />
mit ihren Mit arbeitenden ein. In den letzten Jahren hat<br />
das Unternehmen die Sozialleistungen konsolidiert und<br />
bei der Arbeitssicherheit grosse Fortschritte erzielt.<br />
ÖKOLOGIE 27<br />
Erfolgreiche Umweltmassnahmen.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz anerkennt ihre besondere ökologische<br />
Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den<br />
letzten Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre<br />
Emissionen weiter reduziert.<br />
UMWELTDATEN 39<br />
Zementwerke Eclépens, Siggenthal, Untervaz, Brunnen<br />
Kieswerk Aigle<br />
Betonwerk Manno<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
1
Validierungsbericht der SQS<br />
Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />
wurde durch uns überprüft. Dabei wurden die Daten und<br />
Aussagen im Bericht mittels Nachweisen und Audits auf<br />
der Basis von Stichproben vor Ort begutachtet. Es wurde<br />
überprüft, ob<br />
• die wesentlichen Aspekte als Grundlage für die Berichterstattung<br />
über Nachhaltigkeit ermittelt wurden;<br />
• die Datenerhebungen angemessen und<br />
zuverlässig sind;<br />
• die Aussagen im Bericht verständlich und zutreffend<br />
sind und mit den erhobenen Daten übereinstimmen.<br />
Auf der Basis der überprüften Daten und Informationen<br />
bestätigen wir, dass der Nachaltigkeitsbericht 2005–2007<br />
inhaltlich sorgfältig erstellt wurde und die publizierten<br />
Informationen und quantifi zierten Aussagen ein zutreffendes<br />
Bild der Realität vermitteln.<br />
Die Auditoren<br />
Dr. Hanspeter Graf Arianna Bisaz<br />
Schweiz. Vereinigung für Qualitäts- und<br />
Management-Systeme SQS<br />
CH-3052 Zollikofen<br />
2 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Seit über drei Generationen baut die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Rohstoffe ab und stellt dem Markt die benötigten Mengen<br />
an hochwertigen Baustoffen zur Verfügung. Unser<br />
Unternehmen hat früh erkannt, wie wichtig es für ein<br />
lokal verankertes Industrieunternehmen ist, umsichtig<br />
zu handeln – besonders in einem kleinen Land wie<br />
dem unseren. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat daher seit jeher<br />
Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernommen.<br />
Ging es einst jedoch primär um ortsgebundene<br />
Themen wie etwa den Natur- und Landschaftsschutz<br />
oder die Luftreinhaltung, stehen heute globale Herausforderungen<br />
wie die Reduktion der CO 2-Emissionen im<br />
Vordergrund.<br />
Folgerichtig hat sich die <strong>Holcim</strong> Schweiz in den vergangenen<br />
Jahren zusätzlich zum lokalen und regionalen<br />
Engagement für eine nachhaltige Entwicklung auch<br />
immer mehr für internationale Belange eingesetzt. So<br />
setzt unser Unternehmen den Global Compact um, zu<br />
dem sich der Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd im Jahr 2003<br />
bekannt hat. Der Global Compact ist eine Initiative der<br />
Vereinten Nationen für eine gerechtere und nachhaltigere<br />
Wirtschaft. Weltweite Konzernvorgaben bilden<br />
die Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie, nach der die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz handelt.<br />
In der Berichtsperiode bildeten die Arbeitssicherheit und<br />
der Klimaschutz zwei Schwerpunkte unseres Unternehmens.<br />
So trug die <strong>Holcim</strong> Schweiz wesentlich dazu bei,<br />
dass die gesamten CO 2-Emissionen der schweizerischen<br />
Zementindustrie heute noch rund 60 Prozent des Wertes<br />
von 1990 betragen. Unsere Werke verwenden beim<br />
Herstellungsprozess von Zement alternative Brennstoffe<br />
wie beispielsweise Klärschlamm, Altreifen oder Kunststoffschnitzel.<br />
Rund ein Drittel ihres Wärmebedarfs deckt<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz mit dem Einsatz von CO 2-neutralen<br />
Ersatzbrennstoffen.<br />
Besonders wichtig ist uns die Sicherheit der Mitarbeitenden<br />
und von Drittpersonen, die sich auf unseren Arealen<br />
aufhalten. In den Werken stehen zahlreiche grosse<br />
Maschinen und Fahrzeuge unter allen Witterungsbedingungen<br />
im Einsatz. Um die Unfallrisiken zu vermindern,<br />
hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode unter dem<br />
Motto «Passion for Safety» einen zusätzlichen Effort geleistet.<br />
Mit Erfolg: Zwischen 2005 und 2007 hat sich die<br />
Zahl der Berufsunfälle im Unternehmen fast halbiert.<br />
Im vorliegenden Bericht legen wir gemäss den Richtlinien<br />
der Global Reporting Initiative GRI sowie in Übereinstimmung<br />
mit dem Global Compact Rechenschaft ab über<br />
unsere Massnahmen und Leistungen für eine nachhaltige<br />
Entwicklung. Im Vergleich zum letzten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
vor drei Jahren liefern wir zusätzlich detaillierte<br />
Umweltangaben zu den einzelnen Zementwerken. Damit<br />
tragen wir unseren lokalen Wurzeln Rechnung. Ausserdem<br />
liessen wir unsere Daten von externen Spezialisten<br />
validieren und sorgen damit – getreu unserem Bekenntnis<br />
zu einem offenen Dialog mit den Anspruchsgruppen<br />
– für noch mehr Transparenz.<br />
Seit fast einem Jahrhundert verbindet die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz eine starke wirtschaftliche Leistung mit ökologischer<br />
und gesellschaftlicher Verantwortung. Wir freuen<br />
uns, Ihnen hiermit das Ergebnis der drei letzten Jahre<br />
Einsatz für eine nachhaltige Produktion von Zement, Kies<br />
und Beton vorzulegen. Das Erreichte macht uns stolz und<br />
ist zugleich Ansporn für weitere Verbesserungen. Allerdings<br />
stossen unsere Anstrengungen auch an Grenzen.<br />
Die Technik lässt sich nicht beliebig optimieren. In einigen<br />
Bereichen, wie dem Lärm etwa, sind weitere Fortschritte<br />
nur noch schwer zu erreichen. Ausserdem werden die<br />
Massnahmen stets kostspieliger.<br />
Nach wie vor gilt jedoch, dass die nachhaltige Entwicklung<br />
für die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Grundlage des anhaltenden<br />
Unternehmenserfolgs bildet. Wir arbeiten weiter<br />
daran.<br />
Kaspar E. A. Wenger<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
3
Massstäbe gesetzt<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist der führende Baustoffhersteller des<br />
Landes und engagiert sich erfolgreich für eine nachhaltige<br />
Produktion von Zement, Kies und Beton.<br />
4 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
PRODUKTE & PROFIL<br />
PRODUKTE & PROFIL<br />
Die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG ist eine Tochtergesellschaft<br />
des ebenfalls in der Schweiz beheimateten und in über<br />
70 Ländern tätigen Baustoffunternehmens <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />
Ihr Kerngeschäft umfasst die Produktion und den Vertrieb<br />
von Zement, Kies und Beton. Bei der Zementherstellung<br />
ist das Unternehmen klarer Marktführer im Land, bei der<br />
Produktion von Transportbeton, Kies, Sand und Schotter<br />
verfügt es über bedeutende Marktanteile. Bis 2001<br />
operierte die Länder gesellschaft unter dem Namen HCB<br />
«Holderbank» Cement und Beton.<br />
In der Berichtsperiode betrieb die <strong>Holcim</strong> Schweiz vier<br />
Zementwerke im Inland sowie ein Mahlwerk in Vorarlberg.<br />
Kies produziert sie in 22 Werken, die führend sind in<br />
Verfahrenstechnik, Abbau sowie Rekultivierung und über<br />
langfristig gesicherte Ressourcen verfügen. Die Betonherstellung<br />
erfolgt in 40 regionalen Werken. Seine Produkte<br />
vertreibt das Unternehmen mithilfe einer zuverlässigen<br />
Logistik in der gesamten Schweiz sowie im angrenzenden<br />
Ausland – wenn immer möglich per Bahn.<br />
<strong>Holcim</strong> ist eine starke Marke. In der Schweiz sind gemäss<br />
einer Befragung, die das Institut Link 2006 durchführte,<br />
99 Prozent der Baufachleute mit dem Namen vertraut.<br />
Das Erscheinungsbild ist dabei dasselbe auf der ganzen<br />
Welt und verkörpert stets die gleichen Werte: Strength.<br />
Performance. Passion. Immer und überall stellt <strong>Holcim</strong><br />
ihre hochwertigen Produkte und Dienstleistungen mit<br />
Stärke, Leistung und Leidenschaft bereit.<br />
Produktion und Vertrieb von Zement, Kies und Beton sind<br />
im Wesentlichen ein regionales Geschäft – hauptsächlich<br />
wegen der hohen Transportkosten für die immensen<br />
Tonnagen. Trotzdem gibt es bei der Energiebeschaffung<br />
und der Logistik Synergien mit Ländergesellschaften<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
5
Standorte der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verfügt insgesamt über<br />
40 Betonwerke, 22 Kieswerke und 4 Zementwerke<br />
sowie das Mahlwerk in Lorüns<br />
(ausserhalb der Berichtsgrenzen).<br />
Die Sparte Kies und Beton<br />
ist in fünf Verkaufsregionen<br />
unterteilt. Um die Lesbarkeit der<br />
Karte zu verbessern, sind nahe<br />
oder am selben Ort gelegene<br />
Standorte nebeneinander<br />
eingezeichnet.<br />
Kieswerk<br />
Betonwerk<br />
Zementwerk<br />
Juristische Struktur<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, Würenlingen, AG<br />
100 %<br />
Die juristische Struktur der <strong>Holcim</strong> (Schweiz)<br />
AG zeigt alle Beteiligungen des Unternehmens<br />
und deren rechtliche Firmensitze.<br />
Eingezeichnet ist auch die Systemgrenze, auf<br />
die sich dieser Bericht bezieht. Der gemeinsame<br />
Verwaltungssitz der Unternehmen<br />
befi ndet sich in Zürich.<br />
6 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Zementwerk Eclépens<br />
<strong>Holcim</strong> (Vorarlberg) GmbH<br />
Bludenz, Österreich<br />
Region Freiburg/Bern<br />
Region Westschweiz<br />
100 % <strong>Holcim</strong> Kies und Beton AG<br />
100 % Hunziker & Cie AG<br />
Zürich, ZH<br />
Würenlingen, AG<br />
54 %<br />
54 %<br />
51 %<br />
100 %<br />
Zementwerk<br />
Siggenthal<br />
<strong>Holcim</strong> Bétondrance SA<br />
Martigny, VS<br />
<strong>Holcim</strong> BF+P SA<br />
Bussigny-près-Lausanne, VD<br />
<strong>Holcim</strong> (Cham) AG Cham<br />
Cham, ZG<br />
Basaltstein AG<br />
Buchs, AG<br />
Region<br />
Aargau/Basel/Zentralschweiz<br />
<strong>Holcim</strong> Gradisles SA<br />
Aigle, VD<br />
Praz SA<br />
Sierre, VS<br />
Hartsteinwerk AG Kehrsiten<br />
Stansstad, NW<br />
Rohstoffgewinnung Hohentengen GmbH<br />
Hohentengen, Deutschland<br />
Region Nord-Ost<br />
Hauptsitz Zürich<br />
Zementwerk Brunnen<br />
Region Tessin<br />
19 %<br />
70 %<br />
99%<br />
100 %<br />
45 %<br />
Mahlwerk Lorüns<br />
Zementwerk Untervaz<br />
Berichtsgrenze<br />
Klinker und Zement<br />
Kies und Beton<br />
Immobilien
der <strong>Holcim</strong> im benachbarten Ausland. Der Konzern hat<br />
deshalb im Jahr 2005 eine übergeordnete Organisationseinheit<br />
gebildet: Die Region <strong>Holcim</strong> Central Europe ist ein<br />
Managementcluster und besteht aus den Gruppengesellschaften<br />
in Süddeutschland, Italien und der Schweiz inklusive<br />
des Westens Österreichs. Die Zementproduk tion,<br />
das Energiemanagement und Finanzen & Controlling<br />
werden zentral über die vier Länder geführt. Alle anderen<br />
Aktivitäten wie Zementverkauf, Marketing, Kommunikation,<br />
Kies, Beton, Human Resources und weitere lokale<br />
Funktionen stehen unter der Führung der jeweiligen<br />
Länderleitung, die in der Schweiz dem Vorsitzenden der<br />
Geschäftsleitung untersteht.<br />
Innovationen bei Zement und Beton<br />
Beton ist der moderne Baustoff schlechthin, der bei jeder<br />
Witterung höchsten Ansprüchen genügen muss – und<br />
Zement ist sein Bindemittel, das die Bauwerke wie Klebstoff<br />
zusammenhält. Ein Kubikmeter Frischbeton besteht<br />
aus etwa 300 Kilo Zement, 150 Litern Wasser, 600 Kilo<br />
Sand und 1400 Kilo Kies. Ohne Beton wäre die moderne<br />
Bauwirtschaft undenkbar. Beton und seine Bestandteile<br />
setzen sich weitgehend aus natürlichen Rohstoffen<br />
zusammen und sind in fester Form gesundheitlich unbedenklich.<br />
Der Baustoff ist praktisch in jede Form zu bringen,<br />
zweckmässig einsetzbar – und äusserst langlebig.<br />
Für den neuen Gotthard-Basistunnel hat <strong>Holcim</strong> einen<br />
Beton entwickelt, der im heiklen geotechnischen Umfeld<br />
voraussichtlich über hundert Jahre lang halten wird.<br />
Die Fachleute der <strong>Holcim</strong> Schweiz entwickeln ihre Produkte<br />
kontinuierlich weiter. Vor wenigen Jahren brachten<br />
sie erfolgreich selbstverdichtende Betone auf den<br />
Markt. Da diese Betone nicht maschinell vibriert werden<br />
müssen, bringen sie den Kunden Zeitgewinne und reduzieren<br />
den Lärm auf der Baustelle. In der Berichtsperiode<br />
schuf <strong>Holcim</strong> teilweise in Zusammenarbeit mit Partnern<br />
weitere Innovationen, zum Beispiel einen wasserdurchlässigen<br />
Beton für sickerfähige Bodenbeläge sowie Leicht-<br />
und Dämmbetonrezepturen mit wärmeisolierenden<br />
Eigenschaften. In letzter Zeit setzten Bauherren vermehrt<br />
auf Sichtbetone in der Architektur. <strong>Holcim</strong> hat diesen<br />
Trend frühzeitig erkannt und bietet heute auch weissen<br />
und gefärbten Beton an. Zusätzliches Potenzial sieht die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz in Zukunft bei Recyclingbaustoffen aus<br />
aufbereitetem Abbruch material.<br />
Die Umweltbilanz eines Betons hängt stark von der Art<br />
und der Menge des eingesetzten Zementes ab. Eine Untersuchung<br />
der EMPA im Auftrag des Branchenverbandes<br />
cemsuisse hat gezeigt, dass pro Kubikmeter Beton<br />
zwischen 905 und 2370 Megajoule Energie aufgewendet<br />
werden. Davon entfallen im Normalfall etwa vier Fünftel<br />
auf den Zementanteil im Beton. Das ist eine Menge Energie<br />
– und doch deutlich weniger, als die Produktion anderer<br />
Baustoffe wie Glas, Metall oder Backstein benötigt.<br />
Bedeutsam für die Umweltbilanz von Beton ist vor allem,<br />
dass der hochwertige Baustoff eine schlankere Bau weise<br />
Zwei Zementwerke erneuert<br />
PRODUKTE & PROFIL<br />
Im Bestreben, die Produktionsanlagen auf dem neu sten<br />
Stand zu halten, entschied die <strong>Holcim</strong> Schweiz vor<br />
einigen Jahren, ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu<br />
erneuern und auszubauen. Um die Produktions ausfälle<br />
auf ein Minimum zu reduzieren, war es unerlässlich, beide<br />
Grossprojekte innerhalb sehr kurzer Zeit umzusetzen.<br />
Im Fall von Siggenthal liess sich die Erneuerung etappenweise<br />
mit den ohnehin nötigen jährlichen Revisionen<br />
verbinden. An beiden Standorten legte <strong>Holcim</strong> zudem<br />
grossen Wert darauf, neben der Produktions kapazität<br />
auch die Umweltleistung zu verbessern.<br />
Im Werk Siggenthal begannen die Erneuerungsarbeiten<br />
im Jahr 2004 und umfassten folgende Massnahmen:<br />
Einbau eines neuen Klinkerkühlers, Austausch des<br />
Ofeneinlaufs, Erweiterung des Ofendurchmessers und<br />
Ausstattung des Leitstands mit modernster Technik und<br />
Schallschutzwänden. Im Jahr 2007 fand die letzte Ausbauetappe<br />
statt: An die Stelle des bisherigen Elektrofi lters<br />
trat ein wirkungsvoller Schlauchfi lter, zudem wurde die<br />
oberste Zyklonstufe des Wärmetauscherturms ersetzt.<br />
Insgesamt gelang es so, die tägliche Produktionskapazität<br />
um rund 15 Prozent auf 2275 Tonnen zu erhöhen,<br />
bei gleichzeitiger Senkung des spezifi schen Energieverbrauchs.<br />
In Eclépens erfolgten die Arbeiten Anfang 2007: Auch das<br />
Westschweizer Werk erhielt einen neuen Klinkerkühler.<br />
Dort wird der frisch gebrannte Klinker nun auf luftdurchlässigen<br />
Platten von über 1400 auf 80 statt wie früher auf<br />
220 Grad Celsius abgekühlt, was eine bessere Wärme rückgewinnung<br />
ermöglicht. Gleichzeitig verbessert das neue<br />
Verfahren die Qualität des Klinkers. Weiter wurde neu ein<br />
so genannter Vorkalzinator eingebaut, eine zusätzliche<br />
Brennkammer zum Aufheizen des Rohmaterials. Auch<br />
diese steigert die Energieeffi zienz und erlaubt es zudem,<br />
grössere Mengen von alternativen Brennstoffen einzusetzen.<br />
Dank der gründlichen Erneuerung verbraucht<br />
das Werk trotz der um rund einen Drittel gesteigerten<br />
Produktion kaum mehr Energie als vorher.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
7
Zementproduktion<br />
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und eine grössere Dauerhaftigkeit von Gebäuden und<br />
Infrastrukturbauten ermöglicht.<br />
Individuelle Beratung<br />
Die Zementproduktion blieb in der<br />
Berichtsperiode mit rund 2,7 Millionen<br />
Tonnen jährlich stabil. Die Anlagen waren<br />
ausgelastet.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz entwickelt sich zunehmend zu einem<br />
Dienstleister, der neben dem Verkauf hochwertiger Produkte<br />
auch umfassende Beratung und Gesamt lösungen<br />
anbietet. Sie hilft den Kunden, die Anwendungsgebiete<br />
von Beton und Zement zu optimieren, entwickelt aber<br />
auch massgeschneiderte Zemente und Betonrezepturen<br />
für spezielle Anwendungen. Bei Bedarf greifen die<br />
Fachleute von <strong>Holcim</strong> dabei auf eigene Labors zurück. Im<br />
Herbst 2006 eröffnete das Unternehmen in Manno ein<br />
zusätzliches Labor, das die Betonanlagen im Tessin mit<br />
Prüfungen, Analysen und Beratungen in der Qualitätssicherung<br />
unterstützt.<br />
Das hohe Qualitätsbewusstsein von <strong>Holcim</strong> zeigt sich<br />
auch in exakt festgelegten Abläufen, Weiterbildungen<br />
der Mitarbeitenden sowie kontinuierlichen Lern- und<br />
Optimierungsprozessen. Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />
die Zertifi zierung der Werke nach den anerkannten Qualitätsnormen<br />
der International Organization for Standardization<br />
ISO. In einem ersten Schritt liess <strong>Holcim</strong> bereits vor<br />
Jahren sämtliche Werke nach der ISO-Norm 9001:2000<br />
zertifi zieren und stellte damit die kontinuierliche Überwachung<br />
und Verbesserung von Produkten und Arbeitsabläufen<br />
sicher. Unabhängige Auditoren überprüfen<br />
periodisch, ob das Managementsystem die Norm erfüllt.<br />
In einem zweiten Schritt, der in der Berichtsperiode<br />
abgeschlossen wurde, liess die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />
Umweltmanagementsysteme all ihrer Werke gemäss<br />
<br />
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8 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
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Kiesproduktion<br />
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Die Kiesproduktion ist nach einer mehrjäh<br />
rigen Wachstumsperiode mit einem<br />
Höhe punkt im Jahr 2006 wieder etwas<br />
zurückgegangen.<br />
dem Standard ISO 14001:2004 zertifi zieren. Dies belegt,<br />
dass das Unternehmen in Überein stimmung mit den<br />
Umweltgesetzen produziert (Legal Compliance) und<br />
seine Umweltleistung laufend verbes sert. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz gehört damit zu den wenigen Anbietern in der<br />
Baustoffbranche, die sowohl über ein Qualitäts- als auch<br />
Umweltmanagementsystem verfügen. Diesen Wissensvorsprung<br />
will das Unternehmen erhalten. Im Jahr 2006<br />
startete es unter dem Namen «Quality+» ein Ausbildungsprogramm,<br />
das einerseits das bestehende Know-how<br />
seiner Mitarbeitenden sichert und erweitert, andererseits<br />
kompetente Nachwuchskräfte aufbaut.<br />
Kapazitäten ausgebaut<br />
Während der Berichtsperiode produzierten die vier Zementwerke<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz insgesamt etwa 2,7 Millionen<br />
Tonnen Zement pro Jahr. Neben den Standardzementen<br />
Normo und Fluvio sowie Spezialzementen wie<br />
Fortico stellte das Unternehmen in der Mischanlage des<br />
Zementwerks Siggenthal eine Reihe von massgeschneiderten<br />
Zementen her. Die Jahresproduktion der zwanzig<br />
Kiesgruben und Steinbrüche belief sich auf rund sechs<br />
Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter. Die vierzig<br />
Betonwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz mischten jährlich mehr<br />
als 1,5 Millionen Kubikmeter Beton.<br />
In der Berichtsperiode entschloss sich die <strong>Holcim</strong> Schweiz,<br />
ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu erneuern und<br />
auszubauen. Um den Produktions ausfall möglichst gering<br />
zu halten, mussten die Umbauetappen in sehr kurzer<br />
Zeit vollzogen werden (siehe Randspalte Seite 7). Weiter<br />
hat das Unternehmen mehrere Kies werke erneuert und<br />
in Manno ein neues Betonwerk mit einer Produktions-<br />
Betonproduktion<br />
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Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verkaufte in der<br />
Berichtsperiode mehr als 1,5 Millionen<br />
Kubikmeter Beton pro Jahr. Die guten Zahlen<br />
sind unter anderem auf die starke Bautätigkeit<br />
im Wohnungs- und Infrastrukturbereich<br />
zurückzuführen.
kapazität von 150 Kubikmetern Beton pro Stunde<br />
eröffnet. Mit Einrichtungen wie einer Waschwasseraufbereitungsanlage<br />
sowie vollständig eingehausten Verladezonen<br />
und Kieslagerungen hat die Anlage neue Massstäbe<br />
in der umweltschonenden Betonherstellung gesetzt.<br />
Umsatz gesteigert<br />
Der Bausektor ist ein wichtiger Faktor für die schweizerische<br />
Volkswirtschaft. Die Branche erwirtschaftet fast<br />
sechs Prozent der gesamten Wertschöpfung und beschäftigt<br />
etwa sieben Prozent aller Erwerbstätigen (ohne<br />
Zulieferindustrie). In den vergangenen Jahren profi tierte<br />
die Bauwirtschaft von einer wachsenden Nachfrage,<br />
insbesondere im privaten Wohnungsbau. Trotz der guten<br />
Konjunktur hat sich der Wettbewerb verschärft, da die<br />
Zahl der Bauunternehmen zugenommen hat und auch<br />
ausländische Mitbewerber vermehrt in der Schweiz<br />
auftreten.<br />
Obwohl die zunehmende Konkurrenz auf die Preise<br />
drückte, agierte <strong>Holcim</strong> in der Berichtsperiode ökonomisch<br />
äusserst erfolgreich. Als Qualitätsanbieter kann<br />
sich das Unternehmen auf dem Markt besonders dort<br />
behaupten, wo profundes Know-how und erstklassiger<br />
Service gefragt sind. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat in der Berichtsperiode<br />
ihren Umsatz kontinuierlich gesteigert und<br />
erzielte im Jahr 2007 einen Umsatz von rund 800 Millionen<br />
Franken. Knapp die Hälfte davon erwirtschaftete die<br />
Sparte Zement, etwas weniger als ein Drittel entfi el auf<br />
die Betonherstellung und der Rest auf die Kiesproduktion.<br />
<strong>Holcim</strong> Ltd ist an der SWX Swiss Exchange kotiert und<br />
berichtet in Übereinstimmung mit den International Fi-<br />
Gesamtumsatz<br />
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Der Gesamtumsatz der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
(inklusive Kies- und Zementverkäufe innerhalb<br />
der <strong>Holcim</strong>) beläuft sich pro Jahr auf<br />
rund 800 Millionen Franken. Gegenüber der<br />
vorangegangenen Berichtsperiode hat sich<br />
der Umsatz erhöht. (Unten: Zement, Mitte:<br />
Kies, oben: Beton. Werte gerundet.)<br />
PRODUKTE & PROFIL<br />
Know-how für das neue Nationalparkzentrum<br />
Nach einer 6-jährigen Planungs- und Bauzeit besitzt Zernez<br />
seit Mai 2008 einen neuen Blickfang: das markante<br />
Besucherzentrum des Schweizerischen National parks.<br />
Der monolithische Bau mit seinen quadratischen Fronten<br />
und den grossen Panoramafenstern wirkt wie ein Findling<br />
– archaisch und zeitlos. Die Handschrift des Churer<br />
Architekten Valerio Olgiati ist unverkennbar: Klare Linien,<br />
grosszügige Räume und unkonventionelle Lösungen<br />
verleihen seinem Bau eine ausserge wöhnliche Wirkung.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat sich am Bau des Besucherzentrums<br />
beteiligt, indem sie den Zement für das Sichtbetonmauerwerk<br />
kostenlos zur Verfügung stellte. Noch<br />
wichtiger war allerdings die fachliche Beratung von<br />
Architekt und Bauingenieuren. Zur Anwen dung kam<br />
nämlich ein besonderer Sichtbeton. Einerseits hatte er<br />
nach den Vorstellungen des Architekten eine bestimmte<br />
Färbung und Körnung aufzuweisen. Andererseits sollte<br />
er ausserordentlich gute Dämmwerte erreichen und<br />
gleichzeitig die üblichen Anfor derungen an Festigkeit,<br />
Dichtigkeit und Frostbeständigkeit erfüllen.<br />
Einen solchen Baustoff gibt es nicht von der Stange. Um<br />
ihn herzustellen, braucht es viel Fachwissen. Die Fachleute<br />
von <strong>Holcim</strong> fügten bei der Betonfertigung einem<br />
Weisszement statt Kies besonders leichte, künstliche<br />
Gesteinskörner (Blähton) und einen speziellen Sand bei.<br />
Nachdem sie den Baustoff testweise gemischt und auf<br />
die geforderten Festbetoneigenschaften überprüft hatten,<br />
stellten sie Musterplatten her. Weil der erste Farbton<br />
noch nicht vollauf befriedigte, passten die Ingenieure die<br />
Mischung an und überprüften sie ein zweites Mal. Diesmal<br />
stimmte das Ergebnis, das sich nun in den eindrücklichen<br />
Ausstellungsräumen im Engadin besichtigen lässt<br />
(www.nationalpark.ch).<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
9
Wertschöpfungsrechnung <strong>Holcim</strong> Ltd<br />
In Millionen Franken 2005 2006 2007<br />
Nettoverkaufserlös 18 468 23 969 27 052<br />
Einkäufe –10 142 –13 432 –14 050<br />
Abschreibungen –1 339 –1 723 –1 919<br />
Nettowertschöpfung 6 987 8 814 11 083<br />
Mitarbeiter –3 569 –4 243 –4 558<br />
Steuern –865 –1 078 –1 201<br />
Dividenden –564 –997 –1 202<br />
Nettofi nanzkosten –735 –774 –779<br />
Gewinn 1 254 1 722 3 343<br />
Der Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd ist in der Berichtsperiode deutlich gewachsen und hat die<br />
Nettowertschöpfung von rund sieben auf elf Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn hat<br />
sich auf über drei Milliarden Franken verdoppelt.<br />
10 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
nancial Reporting Standards (IFRS) vierteljährlich über die<br />
fi nanzielle Situation des Konzerns (www.holcim.com). Als<br />
hundertprozentiges Tochterunternehmen veröffentlicht<br />
die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG keine eigenen Finanzzahlen.<br />
Um ihre Position im Kiesmarkt weiter zu stärken, hat die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz die Aktienmehrheit an der Basaltstein AG<br />
in Buchs SG sowie an der Hartsteinwerk AG in Kehrsiten<br />
NW erworben. Durch die Übernahme der beiden Unternehmen<br />
kann die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihr Produktsortiment<br />
mit Hartgestein ausbauen, das vor allem in Asphalt,<br />
Splitt und Bahnschotter Verwendung fi ndet. Ausserdem<br />
wurden die Georoc AG und die <strong>Holcim</strong> Gradisles SA rechtlich<br />
in die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG integriert. Umgekehrt hat<br />
das Unternehmen die Kies- und Betonwerke in Tuggen<br />
und Niederurnen verkauft, um sich stärker auf bestimmte<br />
Regionen konzentrieren zu können. Mit diesen Massnahmen<br />
hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihre rechtliche Struktur<br />
weiter konsolidiert und die Unternehmensbereiche mit<br />
hoher Wertschöpfung gestärkt.<br />
Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor<br />
Keine andere Branche der Schweiz verarbeitet so viele<br />
natürliche Ressourcen und transportiert solche Mengen<br />
Material wie die Bauwirtschaft. Wegen der erforderlichen<br />
hohen Temperaturen verbraucht die Zementherstellung<br />
zudem viel Energie, und es bilden sich erhebliche Mengen<br />
von Luftschadstoffen und Kohlendioxid. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />
und bemüht sich deshalb bereits seit vielen Jahren, die<br />
Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit so weit wie möglich<br />
zu minimieren. Bis heute hat es das Unternehmen<br />
geschafft, seine Emissionen deutlich zu senken, insbesondere<br />
jene des Kohlendioxids.<br />
Solch markante Fortschritte sind nur möglich, weil die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz Jahr für Jahr mehrere Millionen Franken<br />
in Umweltmassnahmen investiert. Gemäss den<br />
Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung müssen<br />
für einen dauerhaften Unternehmens erfolg indes die<br />
ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüche<br />
im Einklang stehen. Exemplarisch gelingt der <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz diese Balance mit dem Einsatz von alternativen<br />
Brenn- und Rohstoffen, wie etwa Altreifen, Kunststoffen,<br />
Trockenklärschlamm oder verunreinigten Böden. Nicht<br />
nur vermindert das Unter nehmen dadurch massiv<br />
Kohlendioxidemissionen, es leistet auch einen gesellschaftlichen<br />
Beitrag zur ökologischen Entsorgung von<br />
Reststoffen.<br />
Als Folge dieser Verfahren ist <strong>Holcim</strong> in den letzten<br />
Jahren zu einem wichtigen Partner der Abfallwirtschaft<br />
geworden. Mit dem Erlös, den das Unternehmen durch<br />
den Einsatz von geeigneten Reststoffen erzielt, kann es<br />
Einrichtungen zur sauberen Verwertung der Brenn- und<br />
Rohstoffe sowie nachgelagerte Umweltmassnahmen<br />
wie effi ziente Filteranlagen mitfi nanzieren. Gleichzeitig<br />
vermag die <strong>Holcim</strong> Schweiz so ihre Konkurrenzfähigkeit<br />
gegenüber Mitbewerbern zu steigern.<br />
Anerkennung für seine konsequente Umsetzung von<br />
Nachhaltigkeitsprinzipien fand der Mutterkonzern deshalb<br />
nicht zuletzt im Umfeld der Analysten: <strong>Holcim</strong> Ltd<br />
war in der Berichtsperiode während dreier Jahre in Folge<br />
Leader of the Industry des Dow-Jones-Sustainability-Index<br />
DJSI. Der DJSI ist der erste globale Index, der führende Unternehmen<br />
weltweit auf ihre Nachhaltigkeit untersucht<br />
und bewertet. Ein wichtiger Grund für Anerkennung<br />
des DJSI war, dass <strong>Holcim</strong> unter den weltweit tätigen<br />
Zementkonzernen die tiefsten Kohlendioxidemissionen<br />
pro produzierte Tonne Zement ausweisen kann. Weiter<br />
Verteilung der Wertschöpfung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Den weitaus grössten Anteil an der Nettowertschöpfung<br />
des Konzerns haben mit<br />
rund 4,5 Milliarden Franken die Mitarbeitenden<br />
des Unternehmens.
erhielt der Konzern Bestnoten für seine Energiesparstrategien,<br />
für den Dialog mit seinen Anspruchsgruppen,<br />
den Anstrengungen in der Arbeitssicherheit und bei der<br />
Mitarbeiterentwicklung.<br />
Auszüge* aus dem Mission Statement<br />
der <strong>Holcim</strong> Ltd<br />
Wir streben danach, das weltweit angesehenste und<br />
attraktivste Unternehmen der Branche zu sein, und<br />
schaffen Nutzen für sämtliche Anspruchsgruppen.<br />
Wir haben zum Ziel, in unserer Branche stets die höchste<br />
Kundenzufriedenheit zu erreichen.<br />
Es ist unser Ziel, in unseren wichtigen Märkten die beste<br />
Wettbewerbsposition zu erreichen – durch innovative<br />
Produktgestaltung und optimale Betriebsabläufe.<br />
Es ist unser Ziel, ein Arbeitgeber der ersten Wahl zu sein.<br />
Wir wollen eine führende Rolle bei der Ausübung der<br />
sozialen Verantwortung in unserem Einfl ussbereich<br />
einnehmen.<br />
<strong>Holcim</strong> bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung,<br />
die es erlaubt, Bedürfnisse der heutigen Generation zu<br />
erfüllen, ohne die Möglichkeiten kommender Generationen<br />
zu beschneiden.<br />
Es ist unser Ziel, mit Regierungen, internationalen Organisationen<br />
und Nichtregierungsorganisationen einen aktiven<br />
Dialog aufrechtzuerhalten und als ein geschätzter<br />
und glaubwürdiger Partner anerkannt zu werden.<br />
Unsere Anspruchsgruppen sind wichtig für uns, und wir<br />
verpfl ichten uns, über unsere Leistungen und Fortschritte<br />
im Hinblick auf unsere Ziele der nachhaltigen Entwicklung<br />
öffentlich Bericht zu erstatten.<br />
* Massgeblich ist die originale englische Fassung<br />
(www.holcim.com).<br />
PRODUKTE & PROFIL<br />
Nachhaltige Betonproduktion für die NEAT<br />
Mit der Neuen Alpentransversale NEAT schafft der<br />
Bund eine verbesserte Eisenbahninfrastruktur für die<br />
Nord-Süd-Achse. Kernstück des Jahrhundertbauwerks<br />
ist der Gotthard-Basistunnel, bei dessen Bau die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz in der Berichtsperiode eine wichtige Rolle<br />
spielte. Den Spritz- und Ortsbeton für den Vortrieb auf<br />
der Gotthard-Südseite zum Beispiel stellen die beiden<br />
Werke Bodio und Faido her. Der gesamte Beton wird dort<br />
in Eisenbahnwagen verladen und auf der Schiene zum<br />
Einsatzort transportiert; im Jahr 2006 waren dies etwa<br />
210 000 Kubikmeter.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verarbeitet auch den Tunnelaushub<br />
der Gotthard-Südseite. Kilometerlange Förderbänder<br />
bringen das Gesteinsmaterial direkt zum Kieswerk, wo<br />
eine grosse Sortieranlage den noch brauchbaren Kies<br />
aussiebt. Rund 20 Prozent des Aushubs werden rezykliert,<br />
das übrige Material lagert die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
auf der anderen Seite des Lukmaniers in einem ehemaligen<br />
Steinbruch ab. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen<br />
im Auftrag der NEAT eigens einen Stollen für ein<br />
Förderband erstellt, das den Aushub quer durch den Berg<br />
befördert. Damit ist eine vorbildliche Materialbewirtschaftung<br />
ohne Lastwagen gewährleistet.<br />
Auch bei der NEAT-Baustelle Sedrun liefert die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz den Zement per Bahn an. Das Werk Untervaz<br />
füllt den Baustoff in Bahncontainer, die von der Rhätischen<br />
Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach<br />
Sedrun transportiert werden. Ein Materiallift bringt den<br />
Zement mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometer<br />
pro Stunde in ein riesiges Betonwerk 800 Meter unter<br />
der Erdoberfl äche. Es produziert den Beton direkt im<br />
Tunnel und ermöglicht so, auf eine einmalige Weise die<br />
Transportwege gering zu halten.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
11
Verbindliche Vorgaben<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die nachhaltige Entwicklung zu<br />
einem zentralen Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das<br />
Unternehmen will seine Ziele mit umfassenden Strategien<br />
erreichen.<br />
12 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
VERANTWORTUNG<br />
VERANTWORTUNG<br />
Die Wurzeln von <strong>Holcim</strong> reichen mehr als ein Jahrhundert<br />
zurück. Dank dieser langen und erfolgreichen Geschichte<br />
weiss das Unternehmen, wie wichtig es gerade im<br />
Industriesektor ist, verantwortungsvoll zu wirtschaften.<br />
Dies gilt besonders in einem kleinen Land mit knappen<br />
Ressourcen wie der Schweiz. Betriebs- und Abbaubewilligungen<br />
erhält die <strong>Holcim</strong> Schweiz zum Beispiel<br />
nur, wenn sie jederzeit sorgsam mit den Ressourcen<br />
umgeht und Rücksicht auf die Natur und ihre Nachbarn<br />
nimmt.<br />
Symbolisch für die langfristig orientierte, nachhaltige<br />
Tätigkeit der <strong>Holcim</strong> Schweiz steht ein Doppeljubiläum,<br />
welches das Unternehmen im Jahr 2007 feiern konnte.<br />
Das Zementwerk Untervaz wurde 50 Jahre alt, das Mahlwerk<br />
Lorüns sogar 100 Jahre. Beide Werke, die zusammen<br />
über 150 Mitarbeitende beschäftigen, sind stark in der<br />
jeweiligen Region verankert. Sie prosperieren dank des<br />
gegenseitigen Vertrauens, das die Werksleitungen mit<br />
den Behörden und der Nachbarschaft über die Jahre<br />
aufgebaut haben.<br />
Was einst mit der Pfl ege von gutnachbarschaftlichen<br />
Beziehungen begann, ist in der globalisierten Wirtschaft<br />
von heute zu einem viel diskutierten Thema geworden:<br />
das Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung.<br />
Aufgrund seiner langen Tradition in diesem Bereich war<br />
es für den Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd ein logischer Schritt,<br />
im Jahr 2003 dem Global Compact beizutreten. Diese<br />
weltweite Initiative der Vereinten Nationen (UNO) umfasst<br />
zehn Prinzipien, die auf weithin akzeptierten Grundsätzen<br />
guter Unternehmens führung fussen. Ihr Ziel ist es,<br />
das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen zu<br />
fördern sowie eine gerechtere und nachhaltigere Weltwirtschaft<br />
zu schaffen.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
13
Korrekte Geschäftsführung<br />
Um den Global Compact umzusetzen, hat <strong>Holcim</strong> Ltd<br />
im Jahr 2004 einen Verhaltenskodex (Code of Conduct)<br />
aufgestellt, der für alle Ländergesellschaften gilt. Er hält<br />
die wichtigsten Prinzipien in den Bereichen Corporate<br />
Governance (gute Geschäftsführung), Umweltschutz<br />
und Gesellschaft fest. Insbesondere bekennt sich <strong>Holcim</strong><br />
im Kodex zum fairen Wettbewerb, zur Ächtung von<br />
Bestechung und Korruption sowie zu einer offenen und<br />
transparenten Kommunikation.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat konkrete Massnahmen ergriffen,<br />
um sicherzustellen, dass ihr Personal diese Grundsätze<br />
beachtet. Seit Anfang 2006 führt das Unternehmen zum<br />
Beispiel für sämtliche Kader- und Verkaufsleute eine<br />
computergestützte Schulung in Kartellrecht durch. Dank<br />
genauer Kenntnis der Wettbewerbsvorschriften können<br />
die Mitarbeitenden ihre Verantwortung im eigenen Zuständigkeitsbereich<br />
noch besser wahrnehmen.<br />
Die Grundsätze der guten Unternehmensführung<br />
widerspiegeln sich auch in der Organisationsstruktur<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz: Transparente Führungs prozesse gewährleisten<br />
eine effektive Kontrolle der Geschäftsleitung<br />
Langfristige Nachhaltigkeitsziele der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Masterplan Nachhaltigkeit der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Projektstart<br />
• Projekt defi nieren<br />
• Projekt planen<br />
• Nachhaltigkeitskomitee<br />
formieren<br />
Bestandesaufnahme<br />
• Stakeholder erfassen<br />
und priorisieren<br />
• Chancen und Risiken<br />
erkennen<br />
• Aktuelles Engagement<br />
erfassen<br />
• Benchmarking durchführen<br />
durch den Verwaltungsrat. Zwischen dem Verwaltungsrat<br />
und der Geschäftsleitung gibt es keine personellen<br />
Überschneidungen.<br />
Nicht zuletzt dank ihrer klaren Geschäftsgrundsätze<br />
hatte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode einmal<br />
mehr keine Bussen zu entrichten – weder für wettbewerbswidriges<br />
Verhalten oder arbeitsrechtliche Verstösse<br />
noch für Übertretungen des Umweltgesetzes. Eine Untersuchung<br />
der eidgenössischen Wettbewerbskommission<br />
(Weko) in Zusammenhang mit dem Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen<br />
Neat wurde eingestellt. Die<br />
Weko erkannte, dass es keine unzulässigen Preisabsprachen<br />
zwischen den Zement- und Betonherstellern gab.<br />
Umfassende Strategie zur nachhaltigen Entwicklung<br />
<strong>Holcim</strong> hat die Nachhaltigkeit zu einem ihrer wichtigsten<br />
Unternehmensprinzipien erhoben. In seinem Mission<br />
Statement bekennt sich der Konzern dazu, eine Entwicklung<br />
anzustreben, die «gegenwärtige Bedürfnisse befriedigt,<br />
ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu<br />
beeinträchtigen». Zu diesem Zweck hat <strong>Holcim</strong> Ltd ein<br />
einheitliches Vorgehen für die ganze Gruppe festgelegt<br />
Ökonomische Verantwortung Soziale Verantwortung Ökologische Verantwortung<br />
Nachhaltiges Wachstum im Kerngeschäft<br />
Kies, Zement und Beton<br />
Partnerschaftliche, langfristige Beziehungen<br />
zu unseren Kunden<br />
Erreichung der OH&S-Konzernvorgaben<br />
(pro Jahr 30 Prozent weniger Unfälle)<br />
Strategie entwickeln<br />
• Langfristige Ziele<br />
aufstellen<br />
• Strategie festsetzen<br />
• Prioritäten festlegen<br />
• Aktivitäten und Projekte<br />
defi nieren<br />
• Kommunikation<br />
defi nieren<br />
Einhalten der gesetzlichen Vorschriften<br />
Erhalten von Arbeitsplätzen Laufende Verbesserung des<br />
Umweltmanagementsystems<br />
Befolgung der gesetzlichen Vorschriften Kompetente Schulung der Mitarbeitenden<br />
für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />
Einhaltung der von der UN aufgestellten<br />
Grundsätze der Menschenrechte<br />
Regelmässige Berichterstattung gemäss<br />
Konzernvorgaben<br />
Unterstützung des freien Wettbewerbs Keine Duldung von Ungleichbehandlungen<br />
wie Diskriminierung, Belästigung etc.<br />
Reduktion der Umweltbelastung auf<br />
ein Minimum<br />
Laufende Optimierung des<br />
Ressourcen verbrauchs<br />
Pfl ege der Kontakte zu den<br />
Anspruchs gruppen<br />
Ausarbeitung<br />
• Pläne ausarbeiten<br />
• Budgets festlegen<br />
• Monitoring (mit KPI)<br />
defi nieren<br />
• Berichterstattungssystem<br />
festlegen<br />
Abschluss<br />
• Projektübergabe<br />
• Auswertung<br />
• Wissenstransfer<br />
Die obige Tabelle enthält die vorläufi g formulierten Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Schema zeigt die wichtigsten Schritte im Rahmen des Masterplans Nachhaltigkeit,<br />
der bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein soll. Die dunkelblau gefärbte Phase wurde zum Schluss der Berichtsperiode erreicht, aber noch nicht abgeschlossen.<br />
Der Prozess wird vom Nachhaltigkeitskomitee unter Führung des Geschäftsleitungsvorsitzenden gesteuert.<br />
14 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
sowie Ziele und Prioritäten defi niert. Als vordringlich<br />
erachtet der Konzern die Bereiche Klima und Energie,<br />
Arbeitssicherheit, gesellschaftliches Engagement,<br />
Beziehungen zu Anspruchsgruppen sowie nachhaltiges<br />
Bauen. Innerhalb der Branche will das Unternehmen eine<br />
klare Vorreiterrolle im Bereich der nachhaltigen Entwicklung<br />
übernehmen. (Weitere Angaben dazu fi nden sich<br />
im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> von <strong>Holcim</strong> Ltd, www.holcim.<br />
com/sustainability.)<br />
Um die weltweit gültigen Konzernvorgaben umzusetzen,<br />
hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz einen Masterplan Nachhaltigkeit<br />
entwickelt. Sie hält darin fest, wie sie bis zum Jahr 2010<br />
eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten<br />
will (siehe Abbildung gegenüber). Verantwortlich für die<br />
Realisierung des Masterplans ist ein eigens geschaffenes<br />
Nachhaltigkeitskomitee. Es vereint Manager und Fachleute<br />
aus allen Bereichen des Unternehmens und steht<br />
unter der Führung des Geschäfts leitungs vorsitzenden<br />
Kaspar E.A. Wenger.<br />
Die Arbeiten im Rahmen des Masterplans sind inzwischen<br />
weit fortgeschritten. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat sukzessive<br />
alle nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten in einer<br />
Datenbank erfasst, die Chancen und Risiken von nachhaltigem<br />
Wirtschaften in den einzelnen Geschäftsbereichen<br />
ermittelt sowie ihre Anspruchsgruppen identifi ziert. Auf<br />
dieser Basis hat das Unternehmen dann langfristige Ziele<br />
aufgestellt (siehe Tabelle gegenüber). Im nächsten Schritt<br />
geht es nun darum, die eigentliche Strategie festzulegen.<br />
Dazu gehört auch ein Set von Indikatoren (Key Performance<br />
Indicators), damit sich die Fortschritte in der<br />
Nachhaltigkeitspolitik objektiv überwachen lassen.<br />
<strong>Holcim</strong> will indes nachhaltiges Handeln nicht allein<br />
innerhalb des eigenen Unternehmens vorantreiben, sondern<br />
auch im Rahmen ausgesuchter partnerschaftlicher<br />
Initiativen. So hatte <strong>Holcim</strong> Ltd als Mitglied des World<br />
Business Council for Sustainable Development massgeblichen<br />
Anteil an der im Jahr 2002 lancierten «Cement<br />
Sustainability Initiative», an der sich zehn weltweit führende<br />
Zementhersteller beteiligen. Der 2007 abgeschlossene<br />
Aktionsplan der Initiative setzte Schwerpunkte auf<br />
die Reduktion der CO 2-Emissionen und den verstärkten<br />
Dialog mit Anspruchsgruppen. Er war mitbestimmend<br />
für die Nachhaltigkeits politik von <strong>Holcim</strong> Ltd und damit<br />
auch der <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />
(www.wbcsdcement.org).<br />
Offenes Ohr für Anspruchsgruppen<br />
Eine entscheidende Rolle in Fragen der Nachhaltigkeit<br />
spielt der Umgang mit Anspruchs gruppen, auch<br />
Stakeholder genannt. Gemeint sind damit Gruppen von<br />
Menschen und Organisationen, die an ein Unternehmen<br />
konkrete Ansprüche stellen. Obwohl sich diese Ansprüche<br />
voneinander unterscheiden, muss es Ziel des Unternehmens<br />
sein, sie in ein Gleichgewicht zu bringen. Die<br />
nebenstehende Grafi k zeigt die Stakeholder der <strong>Holcim</strong><br />
Zusammenarbeit mit Archäologen<br />
VERANTWORTUNG<br />
Im Abbauperimeter des Steinbruchs Mormont des<br />
Zementwerks Eclépens wurden im Jahr 2006 Überreste<br />
eines Heiligtums der Helvetier entdeckt, das zwischen<br />
120 und 80 vor Christus als religiöses Zentrum diente.<br />
Da dieser Bereich des Hügels Mormont für die nächste<br />
Abbauphase vorgesehen war, war schnelles und fl exibles<br />
Handeln gefragt.<br />
Gemeinsam mit kantonalen Archäologinnen und Archäologen,<br />
dem Amt für Wald, Fauna und Natur des Kantons<br />
Waadt sowie Partnern aus der Standortgemeinde suchte<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz nach der besten Lösung, um dieses<br />
Kulturerbe zu schützen und gleichzeitig den Anliegen des<br />
Kalksteinabbaus gerecht zu werden. <strong>Holcim</strong> übernahm<br />
die Finanzierung der breit angelegten Untersuchungen,<br />
damit die archäologischen Funde in nützlicher Frist wissenschaftlich<br />
erfasst und geborgen werden konnten.<br />
Rund 260 Opfergruben mit einer Tiefe von 80 Zentimetern<br />
bis fünf Metern legten die Archäologen frei. Die<br />
Gruben enthielten Tier- und Menschenknochen sowie<br />
Überreste von Tongefässen. Auch Münzen, eiserne Werkzeuge<br />
und Steinmühlen förderte die Grabung zutage. Die<br />
konstruktive Zusammenarbeit von <strong>Holcim</strong> Schweiz mit<br />
verschiedenen Partnern hat so neue Erkenntnisse über<br />
das Leben der Helvetier erbracht, welche die Schweiz<br />
schon vor den Römern besiedelt hatten.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
15
Schweiz; am zentralsten sind Kunden und Mitarbeitende.<br />
Weil aber die Tätigkeiten von <strong>Holcim</strong> ressourcenintensiv<br />
sind und Auswirkungen auf die Umwelt haben, gehören<br />
auch Umweltbehörden, Umweltorganisationen und<br />
Standortgemeinden zu den wichtigen Anspruchsgruppen<br />
des Unternehmens.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist bestrebt, ihre Stakeholder offen<br />
und rasch über wichtige Ereignisse und Entwicklungen<br />
im Unternehmen zu informieren. Dieser Grundsatz ist in<br />
den Richtlinien für Medienbeziehungen und Krisenkommunikation<br />
der <strong>Holcim</strong> Gruppe festgeschrieben. Medien<br />
werden ehrlich und umfassend informiert – dies gilt gerade<br />
auch im Falle von unangenehmen Mitteilungen oder<br />
Krisen. Zudem erhalten Politiker, Behörden und andere<br />
Meinungsmacher periodisch einen Newsletter, in dem die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Bestrebungen für eine nachhaltige<br />
Entwicklung darstellt und politische Lösungsvorschläge<br />
präsentiert. Die Zementwerke veröffentlichen ein- bis<br />
zweimal jährlich ein Informationsblatt mit wichtigen<br />
Mitteilungen für alle Anwohner. Auch innerhalb des Unternehmens<br />
und mit den Arbeitnehmerorganisationen<br />
pfl egt <strong>Holcim</strong> eine ausführliche Kommunikation (siehe<br />
Kapitel «Mitarbei tende»).<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat während ihrer langjährigen Tätigkeit<br />
zu zahlreichen Anspruchs gruppen ein Vertrauens-<br />
Die Anspruchsgruppen der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Kunden<br />
Konzern<br />
Baubeeinfl usser<br />
Arbeitsmarkt<br />
Mitbewerber<br />
Lieferanten<br />
Transportdienstleister<br />
Die Anspruchsgruppen der <strong>Holcim</strong> Schweiz wurden im Rahmen des Masterplans Nachhaltigkeit<br />
defi niert. Dunkelblau sind die internen Stakeholder, hellblau die externen Stakeholder<br />
gekennzeichnet.<br />
16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Anwohnerinnen und Anwohner<br />
Pensionierte<br />
Mitarbeitende<br />
Familienangehörige<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
Medien<br />
Ämter und Behörden<br />
Hochschulen<br />
Investoren<br />
Gewerkschaften<br />
Öffentlichkeit<br />
Politiker<br />
Verbände<br />
verhältnis aufgebaut, das sie auch in Zukunft unbedingt<br />
bewahren möchte. Für Kunden organisiert das Unternehmen<br />
Ausbildungskurse sowie Tagungen, stellt Referenten<br />
für Seminare und führt gesellige Anlässe durch. Bei<br />
anspruchsvollen Projekten kooperiert die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
eng mit den Geschäftspartnern, beispielsweise mit Unternehmen<br />
aus der Zusatzmittelindustrie. Ein partnerschaftliches<br />
Verhältnis besteht auch mit Umweltorganisationen.<br />
So erfolgen Renaturierungen von Steinbrüchen<br />
und Kieswerken in enger Zusammenarbeit mit Organisationen<br />
wie Pro Natura oder WWF. Im Bildungswesen<br />
schliesslich stellt die <strong>Holcim</strong> Schweiz Referenten an der<br />
SANU (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in Biel.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat aber nicht bloss ein offenes Ohr<br />
für die Anliegen ihrer Anspruchsgruppen. Mehr noch, sie<br />
geht aktiv auf diese zu, um allfällige Probleme frühzeitig<br />
zu erkennen und entsprechende Projekte in die Wege zu<br />
leiten. In Stansstad zum Beispiel, wo das Kiesabbau gebiet<br />
erweitert werden soll, hat das Werk bereits in einer frühen<br />
Projektphase einen Tag der offenen Tür durchgeführt<br />
und die Anwohnerinnen und Anwohner zu persönlichen<br />
Gesprächen eingeladen. Das gemeinschaftliche Vorgehen<br />
ermöglichte es, Wege für eine kontinuierliche Verbesserung<br />
des Lärmschutzes zu fi nden. Auch mit lokalen<br />
Landschafts- und Naturschutzorganisationen ist die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz ständig in Kontakt – in Stansstad etwa<br />
im Rahmen einer jährlichen gemeinsamen Begehung<br />
der Kiesgrube.<br />
Besonders sorgfältig pfl egt die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Beziehungen<br />
zu den Behörden der Standortgemeinden. Jedes<br />
Zementwerk informiert mindestens einmal pro Jahr den<br />
örtlichen Gemeinderat über die aktuellen Entwicklungen.<br />
Die Werkleiter kommunizieren direkt mit den zuständigen<br />
Gemeinderäten und pfl egen mit den Gemeindeverwaltungen<br />
ein partnerschaftliches Verhältnis. Dies gibt<br />
beiden Seiten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Bedürfnisse<br />
offen zu äussern. Die Bevölkerung kann auf dem<br />
Internet jederzeit Umweltinformationen zu den Zementwerken<br />
abrufen und die Anlagen nach Voranmeldung besichtigen.<br />
Die Werke engagieren sich zudem für Projekte<br />
in der Region und unterstützen lokale Sportvereine.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz fördert auch regelmässig besondere<br />
Initiativen von Stakeholdern, insbesondere im Bereich des<br />
nachhaltigen Bauens. So beteiligt sich das Unternehmen<br />
mit fi nanziellen Mitteln und Materiallieferungen am Bau<br />
der Neuen Monte-Rosa-Hütte im Wallis. Dieses von der<br />
ETH Zürich in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern<br />
entwickelte Hightechbauwerk auf rund 2800 Metern<br />
über Meer soll einen Energiedeckungsgrad von 90 Prozent<br />
erreichen.<br />
Erfahrungen teilen<br />
Um den Erfahrungsaustausch über zentrale Elemente<br />
ihrer Tätigkeit zu fördern, ist die <strong>Holcim</strong> Schweiz Mitglied<br />
einer Reihe von Verbänden und Organisationen. Inner-
halb der Baustoff branche gehört sie dem Verband der<br />
Schweizerischen Cementindustrie (cemsuisse), dem<br />
Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie<br />
(FSKB) sowie der in der Berichtsperiode gegründeten<br />
Betonsuisse Marketing AG an. Mit ihren Schulungen und<br />
Dokumen tationen leisten die Fachverbände wertvolle<br />
Dienste bei Problemen und Fragen, welche die ganze<br />
Branche betreffen. <strong>Holcim</strong> ist ausserdem Mitglied bei<br />
SwissHoldings, dem Verband der Industrie- und Dienstleistungskonzerne<br />
in der Schweiz.<br />
Im Bereich der Nachhaltigkeit ist die <strong>Holcim</strong> Schweiz unter<br />
anderem Vorstandsmitglied bei der Öbu, der schweizerischen<br />
Vereinigung für ökologisch bewusste Unternehmensführung.<br />
Diesem Thinktank und Netzwerk haben<br />
sich insgesamt rund 300 Schweizer Unternehmen unterschiedlichster<br />
Grösse und Ausrichtung angeschlossen,<br />
um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Als Mitglied<br />
des Stiftungsrates der Stiftung Praktischer Umweltschutz<br />
Schweiz (PUSCH) fördert die <strong>Holcim</strong> Schweiz zudem die<br />
Umsetzung von Umweltanliegen durch Schulungen,<br />
Kampagnen und Publikationen.<br />
Das Unternehmen ist auch Mitglied der gemeinnützigen<br />
Stiftung Philias, eines Netzwerks zur Förderung und<br />
Entwicklung der gesellschaftlichen Verantwortung von<br />
Firmen. Philias unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen<br />
auch bei der praktischen Umsetzung und Weiterentwicklung<br />
von Massnahmen in diesem Bereich. Auf globaler<br />
Ebene ist <strong>Holcim</strong> Ltd Mitglied des World Business Council<br />
for Sustainable Development WBCSD. Dieser Zusammenschluss<br />
von 140 international tätigen Unternehmen hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit<br />
miteinander in Einklang zu bringen.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz unterstützt überdies jedes Jahr die so<br />
genannten «Wirtschaftswochen» mit einem namhaften<br />
Betrag und stellt Referentinnen und Referenten für ihre<br />
Durchführung an Schweizer Mittelschulen. Die Wirtschaftswochen<br />
sind eine Aktivität der Ernst Schmidheiny<br />
Stiftung, die sich auf die Förderung des Verständnisses<br />
für wirtschaftliche Zusammenhänge von Jugendlichen<br />
konzentriert (www.esst.ch). Ernst Schmidheiny war langjähriger<br />
Verwaltungsratspräsident der <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />
Über ihr Mitwirken in all diesen Organisationen hinaus<br />
hat <strong>Holcim</strong> Ltd im Jahr 2003 eine eigene Stiftung für<br />
nachhaltiges Bauen (<strong>Holcim</strong> Foundation for Sustainable<br />
Construction) ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, in der<br />
Baubranche ein Umdenken zu fördern und nachhaltigen<br />
Ansätzen zum Durchbruch zu verhelfen. In einem dreijährigen<br />
Zyklus vergibt die Stiftung die globalen <strong>Holcim</strong><br />
Awards, die mit einer Preissumme von zwei Millionen<br />
Dollar zu den weltweit höchstdotierten Preisen für nachhaltiges<br />
Bauen gehören (www.holcimfoundation.org).<br />
An der ETH Zürich hat die Stiftung zudem einen Lehrstuhl<br />
für Nachhaltiges Bauen initiiert.<br />
Naturgefahren entschärfen<br />
VERANTWORTUNG<br />
Mit der jährlich stattfi ndenden <strong>Holcim</strong> Betontagung<br />
an der ETH Zürich trägt das Unternehmen dazu bei, das<br />
Wissen im Umgang mit Beton zu vertiefen. Die 13. Ausgabe<br />
der Tagung widmete sich 2007 dem Thema Beton<br />
und Natur, insbesondere dem Spannungsfeld zwischen<br />
zunehmenden Hochwasser- und Steinschlagereignissen,<br />
wachsender Siedlungsdichte und abnehmender Risikoakzeptanz.<br />
Wichtige Forschungsfragen sind zurzeit die<br />
effektivere Ausgestaltung von Steinschlaggalerien und der<br />
Einsatz von Beton als Erosionsschutz in Gebirgsfl üssen.<br />
Die Tagung stand ein Stück weit unter dem Eindruck des<br />
Steinschlagunglücks auf der Gotthard-Autobahn von<br />
2006. Damals war ein grosser Felsbrocken zu Tal gestürzt<br />
und erst auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen.<br />
Referentinnen und Referenten zeigten auf, dass sich das<br />
Risiko solcher Ereignisse durch Betonbauten, wie zum<br />
Beispiel Schutzmauern, stark verringern lässt. Die Tagung<br />
ermöglichte zahlreichen Forschenden und Praktikern,<br />
Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
17
Eingespielte Partnerschaft<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt auf eine faire Partnerschaft mit<br />
ihren Mitarbeitenden. In den letzten Jahren hat das Unternehmen<br />
die Sozialleistungen auf hohem Niveau konsolidiert<br />
und bei der Arbeitssicherheit weitere Verbesserungen erzielt.<br />
18 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
MITARBEITENDE<br />
MITARBEITENDE<br />
Die über 1300 Mitarbeitenden sind das wichtigste Kapital<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Insgesamt nahm die Belegschaft in<br />
der Berichtsperiode leicht zu – von 1322 Mitarbeitenden<br />
im Jahr 2005 auf 1341 im Jahr 2007. Rund 15 Prozent<br />
davon bilden das Basiskader, weitere 10 Prozent gehören<br />
zum mittleren und oberen Management. Sämtliche<br />
Mitarbeitenden sind engagierte und für ihre Aufgaben<br />
gut ausgebildete Fachleute. Sie tragen täglich dazu bei,<br />
dass die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Kunden mit hochwertigem<br />
Zement, Kies und Beton versorgen kann. Mit ihrer Kompetenz<br />
und Dialogbereitschaft schaffen sie Vertrauen bei<br />
allen Anspruchs gruppen.<br />
Respekt und Verantwortungsbewusstsein im Umgang<br />
mit Anspruchsgruppen sind als Grundsätze fest im «Corporate<br />
Social Responsibility Policy Statement» verankert.<br />
Dieses Dokument stellt ein wichtiges Element in der<br />
Geschäftspolitik des Mutterkonzerns <strong>Holcim</strong> Ltd dar:<br />
Es enthält klare Vorgaben für die Entscheidungen und<br />
Handlungen des Unternehmens in sämtlichen Ländergesellschaften.<br />
Zu seinen Grundsätzen gehört auch, dass<br />
<strong>Holcim</strong> die Rechte der Arbeit nehmenden respektiert<br />
und sich bemüht, ihre Lebensqualität zu verbessern. Für<br />
das Verhältnis zwischen der <strong>Holcim</strong> Schweiz und ihren<br />
fest angestellten Mit ar beitenden ist zudem das länderspezifi<br />
sche Anstellungs reglement ausschlaggebend, das<br />
in der Berichts periode überarbeitet wurde. Seit 2007<br />
unterstehen alle Mitarbeitenden in der Zement-, Kies-<br />
und Betonproduktion dem gleichen, breit abgestützten<br />
Gesamt arbeitsvertrag.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz pfl egt eine partnerschaftliche<br />
Betriebskultur. Bei einer umfassenden Umfrage im Jahr<br />
2007 nutzte mehr als die Hälfte aller Mitarbeitenden die<br />
Gelegenheit, sich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
19
Mitarbeiterbestand<br />
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äussern: Über drei Viertel gaben an, sehr zufrieden mit<br />
der persönlichen berufl ichen Situation zu sein. 83 Prozent<br />
der Befragten würden die <strong>Holcim</strong> Schweiz als Arbeitgeber<br />
weiter empfehlen. Von der hohen Zufriedenheit der<br />
Mitarbeitenden zeugt auch die tiefe Fluktuationsrate. In<br />
der Berichtsperiode betrug diese durch schnittlich etwa<br />
sechs Prozent pro Jahr. Die verhältnis mässig seltenen<br />
Wechsel erlauben es der Firma, ihr Know-how ständig zu<br />
erweitern. Ein innovatives Unternehmen braucht aber<br />
auch junge Leute mit frischen Ideen. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
will deshalb in Zukunft ihre Bestrebungen im Hochschulmarketing<br />
noch verstärken.<br />
Sicherheit geht vor<br />
In der Berichtsperiode hat die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz die Basaltstein AG und die Hartsteinwerk<br />
AG Kehrsiten übernommen und<br />
baute den Personalbestand im Bereich Kies<br />
und Beton leicht aus. In den übrigen Sparten<br />
blieb der Bestand stabil.<br />
Die Herstellung und der Transport von Kies, Beton und<br />
Zement sind mit der Handhabung von grossen Maschinen<br />
und Fahrzeugen unter teilweise widrigen Witterungsbedingungen<br />
verbunden. Bereits seit vielen Jahren<br />
unternimmt die <strong>Holcim</strong> Schweiz daher grosse Anstrengungen,<br />
um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Im<br />
Jahr 2002 hat der Konzern eine umfassende, weltweit<br />
gültige OH&S-Strategie eingeführt (Occupational Health<br />
and Safety). In jedem Werk und auf allen Stufen des<br />
Unternehmens bis in die Geschäfts leit ung kümmern<br />
sich Sicherheits koordinatoren um die Umsetzung der<br />
Strategie.<br />
Eine detaillierte OH&S-Anleitung defi niert für alle Betriebsbereiche<br />
sichere Abläufe und beschreibt ausführlich<br />
die Mittel des Risiko managements. Zudem erhalten<br />
sämtliche Mitarbeitenden ein anschauliches Handbuch<br />
über Arbeits sicherheit und Gesundheitsschutz, das zeigt,<br />
welche Verhaltensregeln Unfälle wirkungsvoll verhindern.<br />
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20 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
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Bestand nach Sparten<br />
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Knapp die Hälfte der Mitarbeitenden der<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz arbeiten in den Kies- und<br />
Betonwerken. Ein weiteres Drittel ist in den<br />
Zementwerken beschäftigt.<br />
Die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden geht <strong>Holcim</strong> über<br />
alles: «Nichts ist bei der Arbeit so wichtig und dringend,<br />
dass Sie sich nicht die Zeit nehmen können, es so zu tun,<br />
dass Ihre Sicherheit und Gesundheit gewährleistet sind»,<br />
heisst es im Handbuch.<br />
Langfristig hat sich <strong>Holcim</strong> Ltd zum Ziel gesetzt, auf<br />
ihren Arealen Unfälle mit Todesfolge oder schweren<br />
Verletzungen gänzlich zu verhindern. Für die Jahre 2006<br />
bis 2009 verlangt der Konzern von seinen Länder gesellschaften,<br />
die Anzahl der Unfälle um 30 Prozent zu reduzieren.<br />
Auch die <strong>Holcim</strong> Schweiz versuchte in der Berichtsperiode<br />
mit noch grösserem Engagement, Unfälle zu<br />
vermeiden. In der Sparte Kies und Beton beispielsweise<br />
wurden während Revisionen in den Werken syste matisch<br />
unangemeldete Sicherheitsprüfungen durchgeführt.<br />
Einzelne Werke durchleuchteten zusammen mit externen<br />
Spezialisten sämtliche Aspekte von Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz. Neue Plattformen und Absturzsicherungen<br />
auf Lastwagen, kombiniert mit strengeren<br />
Sicherheits vorschriften, minimieren das Verletzungsrisiko<br />
für die Chauffeure. In sämtlichen Bereichen wurden die<br />
internen Vorschriften an die Richtlinien des EuroForum<br />
der EU angepasst.<br />
Seit 2006 müssen alle Mitarbeitenden externer Firmen,<br />
die in einem Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz arbeiten,<br />
einen Onlinekurs zu Sicherheits- und Umwelt schutzthemen<br />
absolvieren. Erst nach bestandenem Kurs<br />
erhalten sie die Erlaubnis, das Werkgelände zu betreten.<br />
Das Lernprogramm fand auch im Ausland Aner kennung:<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz erhielt dafür den Förderpreis der<br />
deutschen Steinbruch-Berufsgenossenschaft StBG. Den<br />
Onlinekurs hatten zum Beispiel auch alle Beteiligten am<br />
Ausbau des Zement werkes Eclépens zu absolvieren.<br />
Fluktuation<br />
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Die Fluktuationsrate ist gering. Der Anstieg<br />
in den letzten beiden Jahren lässt sich auf<br />
die wachsende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />
zurückführen. Die Zahlen umfassen<br />
keine befristeten Arbeitsverhältnisse, Pensionierungen<br />
und Todesfälle.
Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und die kontinuierliche<br />
Bewusstseins bildung hatten die gewünschte<br />
Wirkung: 2007 ereigneten sich noch 54 Berufsunfälle,<br />
fast die Hälfte weniger als zwei Jahre zuvor. Insbesondere<br />
hatte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode keinen<br />
einzigen tödlichen Unfall zu beklagen. Diese erfreu liche<br />
Bilanz wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden<br />
aus: Bei der Umfrage von 2007 gaben 90 Prozent<br />
an, dass sie an ihrem Arbeitsplatz sicher arbeiten und<br />
sich vor Gefahren zu schützen wissen.<br />
Auch im ausserberufl ichen Bereich hat das Unternehmen<br />
Kampagnen gegen Sturz- und Sportunfälle durchgeführt.<br />
Rund 40 Prozent aller Unfälle sind die Folge von Stürzen<br />
– oft ausgelöst durch simples Stolpern oder Ausrutschen.<br />
Deshalb plant die <strong>Holcim</strong> Schweiz, die Massnahmen zur<br />
Prävention von nichtberufl ichen Unfällen fl ächendeckend<br />
zu intensivieren. So soll unter anderem die Hemmschwelle<br />
gesenkt werden, über Unfälle zu sprechen, die auf<br />
ungeschicktes Verhalten zurückzuführen sind. Denn für<br />
eine effektive Prävention ist es unabdingbar, sämtlichen<br />
Unfallursachen auf den Grund zu gehen.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz konzentrierte sich in der Berichtsperiode<br />
indes nicht nur auf die Bekämpfung von Unfällen,<br />
sie kümmerte sich auch um die generelle Gesundheit<br />
ihrer Belegschaft. Beispielsweise konnten sich alle<br />
Mitarbei tenden kostenlos gegen Grippe impfen lassen.<br />
Das Zementwerk Untervaz führte ein sehr erfolgreiches<br />
Nichtraucherseminar durch, an dem auch die Partnerinnen<br />
oder Partner der Mit arbeitenden teilnehmen<br />
konnten. Von den 50 Teilnehmenden haben rund dreissig<br />
Personen nach dem Besuch des Seminars mit dem Rauchen<br />
aufgehört.<br />
Unfälle<br />
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Im Gegensatz zu den Nichtberufsunfällen<br />
(helle Balken) ging die Anzahl der Berufsunfälle<br />
(dunkelbraun) in der Berichtsperiode<br />
deutlich zurück. In der Grafi k ist jeder Unfall<br />
verzeichnet, der der Suva gemeldet wurde,<br />
auch Bagatellunfälle.<br />
Einen Tag für andere arbeiten<br />
MITARBEITENDE<br />
Am Community Day beteiligten sich die Mitarbeitenden<br />
des Hauptsitzes der <strong>Holcim</strong> Schweiz in Zürich an vier<br />
gemeinnützigen Projekten. Der zusammen mit der Stiftung<br />
Philias durchgeführte Anlass trat an die Stelle des<br />
bisherigen Firmenausfl ugs und zeigte eindrücklich, dass<br />
gemeinnütziges Engagement auch Spass und Bereicherung<br />
bedeuten kann.<br />
Einige <strong>Holcim</strong> Mitarbeitende leisteten Unterstützung<br />
in der Behindertenwerkstatt «Drahtzug», während ihre<br />
Kolleginnen und Kollegen eine Gruppe Behinderter auf<br />
einem Ausfl ug in den Zoo Zürich betreuten. Andere legten<br />
praktisch Hand an: In einem Naturschutzgebiet von Pro<br />
Natura bei Illnau übten sie sich im Roden, Stutzen und<br />
Mähen, um seltenen Pfl anzenarten wieder mehr Platz<br />
zum Wachsen zu verschaffen. Im «Urdörfl i» schliesslich,<br />
einer Einrichtung für obdachlose, drogenabhängige Frauen<br />
und Männer, strich ein Team die Pavillons neu.<br />
Beim gemeinsamen Abendessen präsentierte jede Gruppe<br />
ihre Erlebnisse. Viele Mitarbeitende waren begeistert,<br />
und bereits jetzt steht fest, dass der Community Day eine<br />
Wiederholung fi nden wird.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
21
Frauenanteil<br />
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Die Baustoffi ndustrie ist eine Männerdomäne.<br />
Auch bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz sind<br />
weniger als ein Fünftel der Angestellten<br />
weiblichen Geschlechts.<br />
Faire Löhne und Sozialleistungen<br />
Ein wichtiges Prinzip in der Geschäftspolitik von <strong>Holcim</strong><br />
besteht darin, die Mitarbeitenden für ihre Leistungen<br />
fair zu entlöhnen. Gemeinsam mit externen Partnern<br />
führt die <strong>Holcim</strong> Schweiz jährlich einen Lohnvergleich<br />
mit anderen Branchen durch. In der Berichtsperiode ergab<br />
die Analyse, dass sich die Löhne des Unternehmens<br />
in den Bereichen Betrieb und Technik auf gleicher Höhe<br />
wie jene der Pharmabranche bewegen. Die Löhne der<br />
Kaderstellen und der Administration sind vergleichbar<br />
mit jenen der Finanzbranche. Die gewährten Lohnerhöhungen<br />
lagen in der Berichtsperiode stets über der<br />
Teuerung des Vorjahres, was bedeutet, dass die realen<br />
Löhne bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz im Durchschnitt gestiegen<br />
sind. Die Lohnspanne im Unternehmen ist deutlich<br />
kleiner als etwa bei Grossbanken oder Chemie- und<br />
Pharmafi rmen.<br />
Nicht bloss die Löhne, sondern auch die Sozialleistungen<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz bewegen sich auf hohem Niveau.<br />
Alle Mitarbeitenden haben Anrecht auf mindestens fünf<br />
Wochen Ferien pro Jahr, eine Woche mehr als gesetzlich<br />
vorgeschrieben und als vielerorts üblich. Die Firma<br />
übernimmt auch vollumfänglich die Beiträge für die<br />
Lohn ausfall versicherung bei Krankheit und Unfall und<br />
unterstützt Kinder von weniger gut situierten Mitarbeitenden<br />
mit Ausbildungsstipendien.<br />
Beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand bietet<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz den Mitarbeitenden grosse Flexibilität.<br />
Grundsätzlich begeben sich Mitarbeitende bereits<br />
mit 62 Jahren in den Ruhestand, wobei die Firma die Zeitspanne<br />
bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters<br />
fi nanziell überbrückt. Vorzeitige Pensionierungen sind<br />
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22 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
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Frauenanteil nach Kaderstufe<br />
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Der Frauenanteil nimmt mit jeder Kaderstufe<br />
ab. EM: Mitarbeitende, FM: First<br />
Management Level, MM: Middle Management,<br />
SM: Senior Management, TM: Top<br />
Management<br />
ab dem 57. Altersjahr möglich. In der Berichts periode hat<br />
<strong>Holcim</strong> weitere Angebote geschaffen: Einerseits existiert<br />
neu die Möglichkeit einer Teilzeitpensionierung, anderseits<br />
können Mitarbeitende ihren Ruhestand ausnahmsweise<br />
auch bis zum 65. Geburtstag aufschieben.<br />
Zu Beginn des Jahres legen sämtliche Mitarbeitende gemeinsam<br />
mit ihren Vorgesetzten Jahresziele fest, an denen<br />
sie am Jahresende gemessen werden ( Management<br />
by Objectives). Dies stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden<br />
mindestens einmal jährlich von ihren Vorgesetzten ein<br />
Feedback zu ihrem Arbeitsverhalten erhalten. Wie die<br />
Mitarbeiterbefragung ergeben hat, besteht in diesem Bereich<br />
aber noch Verbesserungs potenzial: Viele wünschen<br />
sich von ihren Vorgesetzten noch häufi gere und detailliertere<br />
Rückmeldungen.<br />
Nachhaltigkeitsprinzipien spielen bei der Beurteilung von<br />
Mitarbeitenden eine wesentliche Rolle: Beim Feedbackgespräch<br />
wird das Verhalten in Sicherheits-, Gesundheits-<br />
und Umweltfragen über alle Mitarbeiterstufen hinweg<br />
im selben Mass bewertet wie die Arbeitsleistung oder<br />
die Fachkompetenz. Die Leistungsbeurteilungen fl iessen<br />
in die Nachfolgeplanung ein und sind folglich Teil der<br />
Entscheidungsgrundlage für Beförderungen und Karrieremöglichkeiten.<br />
So schafft die <strong>Holcim</strong> Schweiz bei allen<br />
Mitarbeitenden konkrete Anreize für ein nachhaltiges<br />
Verhalten.<br />
Auch in den Zielvereinbarungen des oberen und des Topmanagements<br />
wurde dem Thema Arbeitssicherheit noch<br />
grössere Bedeutung zugemessen. Wo es von der Tätigkeit<br />
her sinnvoll war, berücksichtigte die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
zudem die Leistungen in den Bereichen Energieeffi zienz,<br />
Emissionen und Recycling. Die erzielten Werte sind für<br />
Lohnerhöhungen<br />
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Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihre Durchschnittslöhne<br />
in der Berichtsperiode jedes Jahr<br />
um mindestens zwei Prozent angehoben<br />
(gesamter Balken). Auch real sind die Löhne<br />
deutlich gestiegen (dunkelbrauner Balken).
Angehörige des höheren Kaders mitbestimmend für das<br />
Gesamteinkommen, da sie einen bedeutenden Teil des<br />
Bonus ausmachen.<br />
Um ihre Führungsstruktur weiterhin schlank halten zu<br />
können, hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz zusammen mit externen<br />
Partnern in der Berichtsperiode die Einstufung sämtlicher<br />
Kader überprüft. Insbesondere die Integration der <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz in die vom Konzern neu gebildete Region Central<br />
Europe hatte zu Verschie bungen in den Zuständigkeiten<br />
und Verantwortlichkeitsbereichen geführt (siehe<br />
Kapitel «Profi l»). Rund 80 Prozent der Kaderangehörigen<br />
erwiesen sich als richtig eingestuft, während bei rund<br />
20 Prozent Anpassungen nach oben oder unten notwendig<br />
waren. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz legte Wert darauf, die<br />
Rückstufungen sozial verträglich umzusetzen, insbesondere<br />
ohne Lohneinbussen.<br />
Gleichbehandlung garantiert<br />
Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, Ausländern<br />
und Schweizern sowie von Angehörigen verschiedener<br />
Religionen oder Hautfarben ist ein Grundprinzip<br />
der Demokratie – und für die <strong>Holcim</strong> Schweiz eine Selbstverständlichkeit.<br />
Das Anstellungs reglement der <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz von 2006 sorgt strikter denn je dafür, dass bei<br />
Anstellung, Entlöhnung, Weiterbildung oder Beförderung<br />
keine Diskriminierungen vorkommen. Mitarbeitende,<br />
die sich ungerecht behan delt fühlen, können auf dieser<br />
Grundlage ihr Recht einfordern. Eine Analyse der Lohnsummen<br />
zeigt überdies eine erfreuliche Angleichung der<br />
Männer- und Frauen gehälter während der Berichtsperiode:<br />
Bei den Mitarbeitenden und im Basiskader sind die<br />
Lohnunterschiede von rund 4 Prozent im Jahr 2005 auf<br />
etwa 1,2 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Zum Vergleich:<br />
Im Schweizer Durchschnitt betragen die Lohnunterschiede<br />
20 Prozent.<br />
Die Baustoffi ndustrie ist aber nach wie vor eine klassische<br />
Männerdomäne. Bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz sind über<br />
85 Prozent der Angestellten Männer. Das Unternehmen<br />
betreibt zwar kein eigentliches Frauenförderungsprogramm,<br />
engagiert sich jedoch für die Verein barkeit von<br />
Beruf und Familie. Der Mutterschaftsurlaub beträgt bei<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz 18 Wochen bei vollem Lohn; gesetzlich<br />
vorgeschrieben sind bloss 14 Wochen bei 80 Prozent.<br />
Weiter ist das Unternehmen bestrebt, den Frauen nach<br />
dem Mutterschaftsurlaub im Rahmen der betrieblichen<br />
Möglichkeiten Teilzeitlösungen anzubieten. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz beteiligte sich auch an den zwei nationalen<br />
Tochtertagen von 2006 und 2007, an denen Mädchen<br />
(und vereinzelt auch Knaben) ihre Mütter oder Väter zur<br />
Arbeit begleiteten. Dies gab ihnen Gelegenheit, sich mit<br />
Berufen in der Beton- und Zementbranche auseinanderzusetzen.<br />
Bewusster Schlaf für Schichtarbeitende<br />
MITARBEITENDE<br />
Bei der Zementherstellung werden die Rohstoffe bei einer<br />
Temperatur von 1450 Grad Celsius zu Klinker gebrannt.<br />
Weder ökologisch noch ökonomisch wäre es sinnvoll, die<br />
Produktion über Nacht zu unterbrechen und die Drehrohröfen<br />
abzukühlen. Abgesehen davon, dass dies rein<br />
technisch kaum machbar wäre, ginge dabei enorm viel<br />
Energie verloren. Aus diesen Gründen wird in Zementwerken<br />
im Schichtbetrieb gearbeitet. Dank der hohen<br />
Automatisierung brauchen heute allerdings nachts nicht<br />
mehr viele Personen im Werk anwesend zu sein.<br />
Dies ändert aber nichts daran, dass Schichtarbeitende<br />
mit einem anderen Schlafrhythmus zurechtkommen<br />
müssen als die übrige Bevölkerung, was mit gewissen<br />
gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Gemeinsam<br />
mit der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach hat sich die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz daher eingehend mit dem Thema «Schlaf<br />
für Schichtarbeitende» befasst. Eine wissenschaftliche<br />
Untersuchung erfasste Daten zu Gesundheit, Arbeitssituation,<br />
Tagesrhythmus und Schlafgewohnheiten<br />
der Schichtarbeitenden in den Werken Siggenthal und<br />
Brunnen.<br />
Die Studie stellte fest, dass sowohl in der Früh- als auch<br />
in der Nachtschicht rund ein Drittel der 31 befragten<br />
Schichtarbeitenden teilweise unter Schlafstörungen litt.<br />
In einer ersten Reaktion hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz gemeinsam<br />
mit der Klinik halbtägige Workshops zu gesundem<br />
Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung durchgeführt.<br />
Weitere Kurse sind in Vorbereitung.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
23
24 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Umfassende Aus- und Weiterbildung<br />
Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden ist<br />
ein wesentlicher Faktor für den lang fristigen Unternehmenserfolg.<br />
Kompetente Mitarbeitende, die sich in ihrem<br />
Fachgebiet auskennen, generieren für die Kunden einen<br />
spürbaren Mehrwert. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz unterstützt<br />
deshalb die persön liche und berufl iche Entwicklung ihrer<br />
Mitarbeitenden. Im Jahr 2006 gab das Unter nehmen im<br />
Durchschnitt pro Person mehr als 1300 Schweizer Franken<br />
für die Ausbildung aus und stellte sie dafür während<br />
dreier Arbeitstage frei. Die Weiterbildungen legen besonders<br />
bei Führungs kräften grossen Wert auf Teamwork<br />
und einen respektvollen Umgang mit den Mitarbeitenden.<br />
Spezielle Kurse für über 45-Jährige helfen bei der<br />
Erschliessung neuer Möglichkeiten in dieser wichtigen<br />
Phase des Berufslebens. Mitarbeitende ab dem 57. Altersjahr<br />
können sich in zweitägigen Seminarien umfassend<br />
auf die Pensionierung vorbereiten.<br />
Das Weiterbildungsangebot der <strong>Holcim</strong> Schweiz umfasst<br />
verschiedene Ebenen. Interne Schulungen werden auf<br />
Stufe des Mutterkonzerns oder der Ländergesellschaft<br />
sowie an den Standorten durchgeführt. So betreibt jedes<br />
Zementwerk ein so genanntes «Shop fl oor college»: Im<br />
Monatsrhythmus unterrichten dort Angehörige des<br />
Kaders die Mit arbei tenden in kurzen Lektionen in technischen<br />
Fragen der Produktion. Das Personal von Zement-<br />
und teilweise auch von Kieswerken lernt auf diese Weise<br />
die Zusammen hänge in der Produktionskette genauer<br />
kennen, was eine bessere Zusammenarbeit ermöglicht.<br />
Mitarbeitende nehmen zudem auch an externen Kursen<br />
und Lehrgängen teil, die sowohl an privaten als auch<br />
öffentlichen Lehrinstituten sowie in Zusammenarbeit mit<br />
dem Branchenverband cemsuisse stattfi nden.<br />
In den letzten drei Jahren hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz eine besondere<br />
Offensive im Lehrlingswesen gestartet und dabei<br />
ihr Engagement gleich in dreifacher Hinsicht verstärkt:<br />
Erstens hat das Unternehmen die Anzahl der Lehrstellen<br />
verdoppelt. Zweitens hat es die Zahl der Standorte,<br />
an denen Lehrlinge ausgebildet werden, erhöht. Und<br />
drittens bietet es Lehrstellen in neuen Berufsrichtungen<br />
an, wie zum Beispiel Logistikpraktiker, Lastwagenführer<br />
oder Mediamatiker. 2007 lud die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />
neuen Lernenden aller Standorte erstmals zu einer gemeinsamen<br />
Einführungswoche ein, wo sie den Umgang<br />
mit Schutzausrüstungen übten, den Abbau in einem<br />
Steinbruch miterlebten und den Weg des Gesteins zum<br />
Zement verfolgen konnten. Die Einführungswoche soll<br />
den Lernenden helfen, sich nach Beendigung der Schule<br />
schneller in der Welt eines Industrieunternehmens<br />
zurechtzufi nden. Mit seiner Lehrstellenoffensive möchte<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz einerseits einen verstärkten Beitrag<br />
im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel<br />
leisten. Andererseits will das Unternehmen<br />
sicherstellen, dass es auch in Zukunft auf hervorragend<br />
ausgebildete Mitarbeitende zurückgreifen kann.<br />
Aktive interne Kommunikation<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt sich dafür ein, dass unter ihren<br />
Mitarbeitenden ein Klima des gegenseitigen Respekts<br />
und der Toleranz herrscht. Das Unternehmen unterstützt<br />
eine offene und angstfreie Kommu nikationskultur. Dazu<br />
gehört unter anderem ein korrekter Umgang mit sensiblen<br />
elektronischen Mitarbeiterdaten: gezielte Massnahmen<br />
sorgen für den Schutz persönlicher Daten vor<br />
unbefugter Weitergabe sowie unberechtigtem Zugriff.<br />
Alle Mitarbeitenden sind berechtigt, Einblick in die über<br />
sie gespeicherten Daten zu nehmen und die Berichtigung<br />
fehlerhafter Angaben zu verlangen.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz betreibt eine aktive interne<br />
Informations politik. Dem Unternehmen liegt viel daran,<br />
seine Mitarbeitenden rechtzeitig und umfassend über<br />
wichtige Geschäftsentscheide zu informieren und ihnen<br />
verständlich zu machen, wie diese zustande kamen.<br />
Neben dem Intranet spielen für die interne Kommunikation<br />
in den Werken die Anschlagsbretter nach wie vor<br />
eine wichtige Rolle. Grössere Werke verfassen gedruckte<br />
Mitteilungen für ihre Mitarbeitenden. Zudem gibt die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz dreimal jährlich die Mitarbeiterzeitschrift<br />
Contact heraus, und zwar auf Deutsch, Französisch und<br />
Italienisch.<br />
In jedem Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz gibt es eine<br />
Betriebskommission, in der Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Mitarbeitenden Einsitz haben. In den Arbeitsschutzausschüssen<br />
(Sicherheitskommissionen) ist das Personal<br />
mit insgesamt 35 Personen vertreten. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz stellt auch fünf Arbeitnehmervertreter in der<br />
Sicherheits kommission der übergeordneten Konzerneinheit<br />
Central Europe und deren zwei auf der gesamt<br />
europäischen Ebene von <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />
Mit den Gewerkschaften und den internen Betriebskommissionen<br />
führt die Geschäftsleitung der <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz regelmässig Gespräche. Im Gesamtarbeitsvertrag<br />
mit den Gewerkschaften hat sich das Unternehmen<br />
verpfl ichtet, die Mitarbeitenden und die Betriebskommissionen<br />
im Falle einschnei dender Massnahmen frühzeitig<br />
zu informieren. Gemeinsam mit den Gewerkschaften<br />
wird nach Möglichkeiten gesucht, Abbaumassnahmen zu<br />
vermeiden oder – falls sie unumgänglich sind – sie sozial<br />
verträglich durchzuführen. So hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
bei der Schliessung ihres Zementwerks Brunnen Anfang<br />
2008 einen umfassenden Sozialplan erstellt und vermittelte<br />
vielen Mitarbeitenden eine neue Stelle.
Im Dialog mit den Gewerkschaften hat die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz während der Berichts periode die konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden neu geregelt<br />
und erweitert. Bis zum Jahr 2006 unterstanden die Mitarbeitenden<br />
der Sparte Kies und Beton dem Landesmantelvertrag<br />
für das Baugewerbe, während für die Sparte<br />
Zement ein eigener Gesamtarbeitsvertrag galt. Damit<br />
hätten die beiden Sparten theoretisch unterschiedliche<br />
Teuerungsanpassungen verlangen können. In Zusammenarbeit<br />
mit den Gewerkschaften Unia und Syna hat<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz deshalb den Kollektivarbeitsvertrag<br />
der Zementproduktion auf die Sparte Kies und Beton<br />
ausgedehnt, womit die Gleichbehandlung der Mitarbeitenden<br />
aller Sparten auf längere Zeit gewährleistet ist.<br />
MITARBEITENDE<br />
Strength. Performance. Passion. Die Unternehmenswerte<br />
leben<br />
Eine Marke – in der Fachsprache «Brand» genannt – sorgt<br />
für Wieder erkenn barkeit und schafft langfristig Vertrauen.<br />
Sie stellt gewissermassen die Visitenkarte eines<br />
Unternehmens dar. Ein wichtiger Teil davon ist die visuelle<br />
Einheitlichkeit, sichtbar etwa durch Logo, Schriften<br />
und Farben. Eine zentrale Rolle spielen aber auch die<br />
von einem Unternehmen vertretenen Werte, welche die<br />
verschiedenen Anspruchs gruppen intuitiv wahrnehmen.<br />
Im Jahr 2007 hat der <strong>Holcim</strong> Konzern die Unternehmenswerte<br />
Strength, Performance, Passion defi niert, die für<br />
alle Ländergesellschaften rund um den Globus Gültigkeit<br />
haben. Sie bringen die seit Langem gepfl egte Unternehmenskultur<br />
von <strong>Holcim</strong> auf eine genaue und eingängige<br />
Formel.<br />
Im Sommer 2007 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz Workshops<br />
durchgeführt, bei denen sich sämtliche Mitarbeitenden<br />
eingehend darüber austauschen konnten, was die Begriffe<br />
Strength, Performance, Passion für ihre Tätigkeiten<br />
bei <strong>Holcim</strong> konkret bedeuten. Mit Beton, Steinen, Nägeln,<br />
Schrauben und anderen Materialien setzten sie ihre Vorstellungen<br />
der Unternehmenswerte in Kunstwerke um.<br />
Seither wurden und werden an den Anschlagbrettern<br />
und im Intranet zahlreiche Geschichten veröffentlicht, die<br />
mit Strength, Performance, Passion zu tun haben. Sie sind<br />
ein Beleg dafür, dass die Unternehmenswerte effektiv<br />
gelebt werden. Umgesetzt werden die Werte auch bei<br />
der Mitarbeiterselektion und -beurteilung.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
25
Erfolgreiche Umweltmassnahmen<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz anerkennt ihre besondere ökologische<br />
Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den letzten<br />
Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre Emissionen<br />
weiter reduziert.<br />
26 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>
ÖKOLOGIE<br />
ÖKOLOGIE<br />
Seit über zwanzig Jahren engagiert sich die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz für einen schonungsvollen Umgang mit Energie<br />
und Ressourcen. Das Unternehmen beschränkt sich nicht<br />
darauf, die strengen Schweizer Umweltaufl agen lückenlos<br />
zu erfüllen. Es will vorausschauend agieren, statt<br />
bloss zu reagieren, und ist weiter gehende und freiwillige<br />
Verpfl ichtungen eingegangen. In der Berichtsperiode<br />
investierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz rund 10 Millionen Franken<br />
in Umweltmassnahmen im engeren Sinn – dabei sind<br />
zum Beispiel die umfangreichen Vorkehrungen für eine<br />
grössere Energieeffi zienz nicht eingerechnet. Diese Massnahmen<br />
erlauben dem Unternehmen, seine Emissionen<br />
laufend zu vermindern.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat im Jahr 2003 eine Umweltpolitik<br />
formuliert, die auf dem Leitbild des Mutterkonzerns<br />
<strong>Holcim</strong> Ltd basiert und klare ökologische Ziele und<br />
Massnahmen festlegt. Das Unternehmen verfügt über<br />
wirkungsvolle Instrumente, um die Umweltleistung<br />
zu steuern und zu überwachen. Alle vier Zementwerke<br />
sowie sämtliche 60 Kies- und Betonwerke sind nach ISO<br />
14001 zertifi ziert. Dies bestätigt, dass alle Standorte ein<br />
wirksames Umweltmanage ment system betreiben und<br />
an einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltleistungen<br />
arbeiten. In der Zement produktion misst die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz kontinuierlich die Emissionen, und zwar<br />
wesentlich umfassender als das Gesetz vorschreibt.<br />
Der Umweltverantwortliche der <strong>Holcim</strong> Schweiz ist<br />
Mitglied der Geschäftsleitung. Dadurch fi nden Umweltanliegen<br />
direkt Eingang in unternehmenspolitische<br />
Ent scheidungen. Auch auf den tieferen Managementstufen<br />
– bis in die einzelnen Werke – sind die Verantwortlichkeiten<br />
dank Umweltbeauftragten klar geregelt.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
27
28 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Zementherstellung<br />
Brecher<br />
Druck oder Schlag<br />
zerkleinern das Material<br />
in Brechern.<br />
Steinbruch<br />
Kalkstein und<br />
Mergel werden<br />
durch Sprengen<br />
gewonnen.<br />
In allen Werken ist Abfalltrennung eine Selbstverständlichkeit.<br />
Sei es bei der Produktion, im Labor oder im Büro:<br />
Wiederverwertbare Stoffe wie Papier, Glas, aber auch<br />
Restbeton werden separat gesammelt und dem Recycling<br />
zugeführt. Gebrauchte Zementsäcke nimmt die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz zurück. Als logische Folge ihrer eigenen<br />
Anstrengungen will die <strong>Holcim</strong> Schweiz bei ihren Lieferanten<br />
Unternehmen bevorzugen, die nach ökologischen<br />
Gesichtspunkten handeln.<br />
Zementherstellung im Fokus<br />
Transport<br />
Das gebrochene<br />
Rohmaterial wird<br />
ins Zementwerk<br />
transportiert.<br />
Meistens erfolgt<br />
der Transport über<br />
Förderbänder.<br />
Im Umweltbereich richtet <strong>Holcim</strong> das Hauptaugenmerk<br />
auf die Zementherstellung. Um qualitativ hochwertigen<br />
Klinker, den Hauptbestandteil des Zements, herstellen<br />
zu können, muss das Rohmehl auf eine Temperatur von<br />
1450 Grad Celsius erhitzt werden (siehe oben stehende<br />
Abbildung). Dazu braucht es viel Energie. Die vier<br />
Zementwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz verbrauchten in der<br />
Berichtsperiode insgesamt rund 8000 Terajoule thermische<br />
und elektrische Energie pro Jahr. Dies entspricht<br />
knapp einem Prozent des gesamten Energieverbrauchs<br />
der Schweiz. Das Unter nehmen arbeitet daher seit Jahren<br />
daran, die Energieeffi zienz der Prozesse zu steigern – mit<br />
beachtlichem Erfolg. Um beispielsweise die Abwärme<br />
besser nutzen zu können, setzt es moderne Wärmetauschverfahren<br />
mit bis zu fünf Stufen ein, die einen<br />
grossen Teil der thermischen Energie zurückgewinnen.<br />
Wie bei jedem Verbrennungsprozess bildet sich auch<br />
bei der Klinkerproduktion das Treibhausgas Kohlendioxid<br />
(CO 2). Zusätzlich gelangt geogenes CO 2 aus dem<br />
Kalkstein in die Luft. Insgesamt entstehen pro Tonne<br />
Zement rund 680 Kilogramm CO 2 – 230 Kilogramm aus<br />
den Brennstoffen und rund 450 Kilogramm aus dem<br />
Gesteinsmehl. Die Schweizer Zementindustrie erzeugt<br />
rund neun Prozent des gesamten Kohlendioxids, das<br />
Entstaubung<br />
Schlauch- oder<br />
elektrostatische<br />
Filter halten die<br />
Staubteilchen in<br />
den Mühlen- bzw.<br />
Ofenabgasen<br />
zurück.<br />
Mischbett<br />
Im Mischbett<br />
werden Kalk und<br />
Mergel einheitlich<br />
gemischt und vorhomogenisiert.<br />
hierzulande auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen<br />
ist. Die Reduktion des Kohlendioxidausstosses ist deshalb<br />
eine grosse ökologische Herausforderung für die Zementhersteller.<br />
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: die<br />
Energieeffi zienz der Produktion zu verbessern, fossile<br />
Energieträger durch alternative Brennstoffe zu ersetzen<br />
und den so genannten Klinkerfaktor zu verringern.<br />
Der Klinkerfaktor bezeichnet den Anteil des Klinkers im<br />
Zement. Dieser Wert betrug im ursprünglichen Portlandzement<br />
einst 95 Prozent. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihn<br />
mittlerweile auf rund 82 Prozent gesenkt, beispielsweise<br />
durch die Zugabe von Kalkstein mit hohem Kalziumanteil<br />
bei der Zementmahlung. Je geringer der Klinkeranteil<br />
ist, desto weniger Rohmaterial muss gebrannt werden,<br />
was die Kohlendioxidemissionen reduziert. Hier sieht die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz noch Potenzial und will ihr Produktsortiment<br />
in Zukunft entsprechend anpassen. Allerdings lässt<br />
sich der Klinkerfaktor qualitätsbedingt nur bis zu einem<br />
gewissen Grad senken.<br />
Ambitiöse Klimaziele<br />
Rohmehlmühle<br />
Das vorhomogenisierte<br />
Material<br />
wird in einer Mühle<br />
gemahlen und<br />
getrocknet.<br />
Vorwärmer<br />
Das Rohmehl wird<br />
aufgeheizt, bevor es<br />
in den Drehrohrofen<br />
kommt.<br />
2007 machte der vierte Bericht des Weltklimarates IPCC<br />
den Klimawandel zu einem der wichtigsten Themen der<br />
Weltpolitik. Kaum jemand zweifelt heute mehr daran,<br />
dass der CO 2-Ausstoss weltweit vermindert werden muss.<br />
Für <strong>Holcim</strong> ist dieser wachsende Konsens ein zusätzlicher<br />
Ansporn, weiterhin eine Pionierrolle bei der Reduktion des<br />
CO 2-Ausstosses und anderer Emissionen zu übernehmen.<br />
<strong>Holcim</strong> Ltd hat für die Kohlendioxidemissionen konzernweit<br />
konkrete Vorgaben festgelegt: Die durchschnittlichen<br />
spezifi schen Emissionen von Kohlendioxid aus der<br />
Zementproduktion sollen gegenüber den Werten von<br />
1990 bis im Jahr 2010 um 20 Prozent gesenkt werden.
Drehrohrofen<br />
Bei Temperaturen<br />
bis 1450 °C wandelt<br />
sich das Rohmehl in<br />
Klinkermineralien<br />
um.<br />
Klinkerkühler<br />
Die Klinkermineralien<br />
werden schnell<br />
luftgekühlt.<br />
Energieverbrauch Zement<br />
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Der gesamte Energieverbrauch pro Tonne<br />
Zement nahm in der Berichtsperiode leicht<br />
ab. Die Energieeffi zienz hat sich insbesondere<br />
dank der Modernisierung der Werke<br />
Siggenthal und Eclépens verbessert.<br />
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Klinkersilo<br />
Im Silo wird der<br />
abgekühlte Klinker<br />
zwischengelagert.<br />
Staubemissionen Zement<br />
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In der letzten Berichtsperiode hatte die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Staubemissionen auf<br />
ein sehr geringes Niveau reduziert. Nun sind<br />
die Werte wieder etwas angestiegen, liegen<br />
aber noch weit unterhalb des Grenzwerts.<br />
Alternative Brennstoffe<br />
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Die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen<br />
ist gestiegen. Deshalb ging der Anteil<br />
alternativer Energieträger am Gesamtenergie<br />
verbrauch der <strong>Holcim</strong> Schweiz in der<br />
Berichtsperiode leicht zurück.<br />
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Zementmühle<br />
Hier wird der<br />
Klinker mit rund<br />
5 Prozent Gips<br />
zu Zementpulver<br />
gemahlen.<br />
SO 2-Emissionen Zement<br />
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Der Schwefeldioxidausstoss liegt weiterhin<br />
unter den Grenzwerten. Der Anstieg im Jahr<br />
2007 hat verschiedene Ursachen. Siehe dazu<br />
die Umweltdaten der einzelnen Werke ab<br />
Seite 39.<br />
CO 2-Emissionen Zement<br />
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Die Grafi k stellt die Netto-CO 2-Emissionen<br />
nach WBCSD-Protokoll dar. Grund für den<br />
leichten Anstieg ist der leicht verminderte<br />
Einsatz von alternativen Brennstoffen. (Details<br />
zur Berechnung siehe Seiten 41/42.)<br />
NO X-Emissionen Zement<br />
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ÖKOLOGIE<br />
Logistik<br />
Der fertige Zement<br />
wird lose in<br />
Silowaggons und<br />
-fahrzeugen transportiert<br />
oder in<br />
Säcke abgepackt.<br />
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<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Stickoxidemissionen<br />
wie bereits in den vergangenen beiden<br />
Berichtsperioden erneut deutlich gesenkt.<br />
Sie liegen unter den Grenzwerten der Luftreinhalteverordnung.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
29
30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Bereits 2004 haben die <strong>Holcim</strong> Schweiz und die anderen<br />
Schweizer Zementhersteller mit dem Bund eine freiwillige<br />
Zielvereinbarung abgeschlossen. Die Zementindustrie<br />
hat sich verpfl ichtet, bis 2010 im Vergleich zu 1990 den<br />
CO 2-Ausstoss aus primären fossilen Energieträgern um<br />
44 Prozent und jener aus dem Gesteinsmehl um 30 Prozent<br />
zu reduzieren. Dies entspricht einer Gesamtmenge<br />
von 1,35 Millionen Tonnen CO 2. Die schweizerische<br />
Zementindustrie wird somit rund ein Drittel zu den Reduktionen<br />
beitragen, die das schweizerische CO 2-Gesetz<br />
vorschreibt. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz trug wesentlich dazu bei,<br />
dass die Zielvereinbarung auf gutem Weg ist.<br />
Alternative Brennstoffe einsetzen<br />
Um die anspruchsvollen Ziele im Klimabereich zu erreichen,<br />
setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz neben einer Steigerung<br />
der Energieeffi zienz und der Senkung des Klinkerfaktors<br />
vor allem auf alternative Brennstoffe. Früher wurden die<br />
Drehrohröfen zur Klinkerherstellung ausschliesslich mit<br />
Kohle und Schweröl beheizt. Der Einsatz von alternativen<br />
Brennstoffen vermag die Kohlendioxidbilanz eines Werks<br />
erheblich zu verbessern. Solche Alternativbrennstoffe<br />
sind zum Beispiel Trockenklärschlamm, Lösungsmittel,<br />
Kunststoffe oder Altöl. Das Zementwerk Siggenthal hat<br />
im Herbst 2006 eine neue Anlage für Kunststoffschnitzel<br />
in Betrieb genommen, die jährlich rund 10 000 Tonnen<br />
Kunststoff in den Brennprozess einbringt. Dies reicht,<br />
um pro Jahr etwa 9000 Tonnen Kohle zu ersetzen.<br />
Alternative Brennstoffe sind CO 2-neutral, da sie sonst<br />
konventionell in Verbrennungs anlagen entsorgt werden<br />
müssten. Ihre Verwertung im Zementofen ist ökologisch<br />
sinnvoll und sauber: Die hohen Temperaturen und die<br />
lange Verweilzeit im Drehrohrofen zerstören organische<br />
Anteile vollständig. Der anorganische Anteil der Brennstoffe<br />
dient als Rohstoff, da er chemisch zu Klinker umgewandelt<br />
wird. So entsteht keine Schlacke, die entsorgt<br />
werden müsste. Die Verwendung von Ersatz brennstoffen<br />
senkt somit auch den Bedarf an Roh materialien aus<br />
den Steinbrüchen und trägt zu einer Schonung der<br />
natürlichen Ressourcen bei. Zwischen 2005 und 2007<br />
steigerte die <strong>Holcim</strong> Schweiz den absoluten Verbrauch<br />
von alternativen Brennstoffen von 134 800 auf 144 550<br />
Tonnen jährlich. Ihr prozentualer Anteil am Gesamtenergieverbrauch<br />
ging jedoch leicht zurück. Es wird immer<br />
schwieriger, Abfälle mit einem hohen Heizwert auf dem<br />
Altstoffmarkt zu beschaffen.<br />
Damit hochwertiger Zement entsteht, muss die Zusammensetzung<br />
der Alternativbrennstoffe bestimmte<br />
Anforderungen erfüllen. Chemisch betrachtet besteht<br />
Zement hauptsächlich aus den Oxiden der Elemente Kalzium,<br />
Silizium, Aluminium und Eisen. Die Alternativ stoffe<br />
müssen zusammen mit dem konventionellen Brennstoff<br />
Kohle sowie den Rohmaterialien Kalkgestein und Ton<br />
eine genau defi nierte Zusammensetzung dieser Oxide<br />
ergeben. Um den richtigen Brennstoffmix sicherzustellen,<br />
überwachen die Labore der <strong>Holcim</strong> Schweiz laufend<br />
alle im Herstellungsprozess verwendeten Materialien.<br />
In Übereinstimmung mit den strengen Richtwerten des<br />
Bundesamtes für Umwelt (BAFU) gewährleisten sie die<br />
Produktqualität und -sicherheit.<br />
Der Ersatz fossiler Brennstoffe ist eine der grundlegenden<br />
Umweltstrategien der <strong>Holcim</strong> Schweiz. In enger Zusammenarbeit<br />
mit Behörden und Wissenschaft haben ihre<br />
Verantwortlichen einen Standard entwickelt, der über<br />
das reine Erfüllen gesetzlicher Forderungen hinausgeht<br />
und für die Branche Massstäbe gesetzt hat. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz generiert heute mit alternativen Brennstoffen<br />
etwa einen Drittel der benötigten thermischen Energie.<br />
Verunreinigte Böden ökologisch nutzen<br />
Ähnlich wie bei den Brennstoffen, können Zementwerke<br />
auch alternative Rohmaterialien statt der Primärrohstoffe<br />
Kalkstein und Ton einsetzen. Bereits vor Jahren ist <strong>Holcim</strong><br />
dazu übergegangen, leicht verunreinigte Böden sowie Bestandteile<br />
aus der Sanierung von Altlasten zu verwerten.<br />
Inzwischen decken alternative Rohmaterialien mit einer<br />
Gesamtmasse von 126 000 Tonnen etwa drei Prozent des<br />
Rohstoffbedarfs der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Das Unternehmen<br />
trägt damit nicht nur zu einer sicheren und sinnvollen<br />
Verwertung dieser Stoffe bei, sondern schont auch<br />
natürliche Ressourcen.<br />
Untersuchungen des Bundes haben ergeben, dass es<br />
in der Schweiz rund 3000 Altlasten gibt. So werden mit<br />
Schadstoffen belastete Flächen wie Deponien, Industrie-<br />
und Gewerbestandorte sowie Unfallstellen bezeichnet,<br />
die gemäss Gesetz zu sanieren sind, weil sie über kurz<br />
oder lang die Umwelt gefährden. Meistens ist die Erde<br />
von Altlasten mit Altöl – oft aus undichten Öltanks<br />
– verschmutzt. Bis vor wenigen Jahren wurden belastete<br />
Böden und Bauabfälle vor allem in Deponien entsorgt.<br />
Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass Verschmutzungen<br />
einfach verschoben werden. Nachhaltig gelöst ist das<br />
Problem damit nicht. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hingegen kann<br />
in ihren Zementöfen die belasteten Böden zusammen mit<br />
Primärrohstoffen zu Klinker verbrennen, was wesentlich<br />
umweltfreundlicher ist. Im Jahr 2007 verwertete das Unternehmen<br />
etwa 100 000 Tonnen verschmutztes Erdreich.<br />
Besonderen Wert auf eine ökologische Verwertung von<br />
Altlastenmaterial legt zum Beispiel der Kanton Zürich.<br />
Das im Nachbarkanton Aargau gelegene Zementwerk<br />
Siggenthal verarbeitet deshalb besonders viele verunreinigte<br />
Böden. Wann immer ein Bauunternehmen auf eine<br />
Altlast stösst, sendet es die Analyse einer Bodenprobe<br />
an die <strong>Holcim</strong> Schweiz zur Beurteilung. Falls diese ergibt,<br />
dass sich das Material verwerten lässt, kann das Bauunternehmen<br />
die Altlast ins Werk liefern. Nach einer erneuten<br />
Laborprüfung des angelieferten Materials mischt eine<br />
Dosieranlage die verschmutzte Erde den Rohmaterialien<br />
für die Klinkerherstellung bei. Dieses Vorgehen sorgt da-
für, dass die Emissionsgrenzwerte und die Ansprüche an<br />
die Klinkerqualität jederzeit eingehalten werden.<br />
Stickoxidausstoss deutlich gesenkt<br />
Im Zementofen bilden sich wegen der hohen Verbrennungstemperaturen<br />
grosse Mengen Stickoxide (NO X),<br />
aber auch andere Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid<br />
und Staub. Mit gezielten Massnahmen im Verbrennungsprozess,<br />
etwa der Zugabe von Harnstoff oder Ammoniak,<br />
sowie mit einer immer perfekteren Filtertechnik lassen<br />
sich heute die Luftschadstoffe erheblich reduzieren.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz und die anderen Zementhersteller<br />
des Landes hatten 1998 mit den Behörden der Standortkantone<br />
die erste freiwillige Branchenvereinbarung der<br />
Schweiz zur Verminderung des Stickoxidausstosses abgeschlossen.<br />
Ziel dieser Vereinbarung war, die NO X-Emissionen<br />
bis 2009 um insgesamt 20 Prozent zu reduzieren.<br />
Dieses Ziel wurde inzwischen erreicht, und daher haben<br />
die Schweizer Zementhersteller Anfang 2006 die NO X-<br />
Branchenvereinbarung erneuert.<br />
Als Berechnungsbasis dient nun – wie in ganz Europa<br />
üblich – die Stickoxidkonzentration in den Abgasen statt<br />
der absoluten Emissionen. Sowohl in der Schweiz als<br />
auch in der EU gilt ein Tagesmittelwert von 800 Milligramm<br />
pro Kubikmeter. Die Schweizer Zementhersteller<br />
haben sich hingegen zur Einhaltung eines Jahresmittelwertes<br />
von 500 Milligramm pro Kubikmeter verpfl ichtet,<br />
was wesentlich ambitiöser ist, dafür an einzelnen<br />
Tagen überschritten werden darf. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
senkte diesen Wert in ihren Werken bis im Jahr 2007 auf<br />
424 Milligramm pro Kubikmeter und hält die Vereinbarung<br />
somit klar ein. Wie das Bundsamt für Umwelt BAFU<br />
bestätigte, gehören die Schweizer Zementwerke heute zu<br />
den saubersten der ganzen Welt.<br />
Neben Stickoxiden und anderen Abgasen entstehen bei<br />
der Zementproduktion auch so genannte persistente<br />
organische Schadstoffe (POP). Diese Schadstoffe bauen<br />
sich in der Natur sehr schlecht ab. Die Schweiz hat deshalb<br />
ein internationales Übereinkommen ratifi ziert und<br />
2005 in Kraft gesetzt, das die Umweltbelastung durch<br />
POP minimieren will. Im Auftrag der <strong>Holcim</strong> Schweiz und<br />
der anderen Zementhersteller untersuchte ein spezialisiertes<br />
Unternehmen in allen Zementwerken des Landes<br />
den Ausstoss von Dioxinen, Furanen und anderen POP.<br />
Das Ergebnis der Untersuchung ist erfreulich: Dank<br />
mehrstufi ger Rauchgasreinigung mit Trockenabsorption,<br />
Elektrofi lter und Schlauchfi lter liegen sämtliche POP-<br />
Emissionen in den Zementwerken der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
unter den deutschen Grenzwerten (die Schweiz hat keine<br />
Grenzwerte festgelegt).<br />
Weniger Staub in Siggenthal<br />
ÖKOLOGIE<br />
Beim Brennen von Kalkmehl und anderen Rohstoffen zu<br />
Klinker entsteht feiner Staub. Um den Staubgehalt der<br />
Abluft zu vermindern, setzte das Zementwerk Siggenthal<br />
bis vor Kurzem einen Elektrofi lter ein. Im Zuge der Erneuerung<br />
des Aargauer Werks hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz diesen<br />
Anfang 2007 durch einen moderneren Schlauchfi lter<br />
ersetzt.<br />
Schlauchfi lter gelten heute als Standard in der umweltbewussten<br />
Zementproduktion. Der neue Hightechfi lter<br />
in Siggenthal enthält Tausende von Schläuchen, die aus<br />
feinstem Gewebe gefertigt sind. Die Abluft des Zementofens<br />
strömt durch diese Schläuche, wobei der Staub am<br />
Gewebe hängen bleibt. Druckluft befreit die Schläuche<br />
regelmässig vom gesammelten Staub; dieser fällt in einen<br />
Auffangbehälter und wird zum Ofen zurückgeführt.<br />
Der neue Schlauch fi lter bringt die Staubkonzentration<br />
bis auf einen Zehntel des Werts des bisher eingesetzten<br />
Elektrofi lters und arbeitet auch zuverlässiger. Damit wird<br />
es auch keine Ausfälle mehr geben, bei denen kurzfristig<br />
eine zwar unschädliche, aber dunkle Staubwolke aus dem<br />
Kamin aufsteigt.<br />
Neben dem Einbau des neuen Schlauchfi lters hat<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz im Werk Siggenthal noch andere<br />
Mass nahmen ergriffen, um die Umweltbelastung zu<br />
vermindern. Der Ersatz von Teilen des Wärmetauschers<br />
hat Druckverluste erheblich vermindert, was den Bedarf<br />
an elektrischer Energie pro Tonne Zement senkt. Mit der<br />
15 Prozent höheren Ofenleistung hat das Werk Siggenthal<br />
seit 2007 den Stromverbrauch pro Tonne Zement<br />
reduzieren können. Weiter hat das Werk den Antrieb<br />
des Drehrohrofens und das Hauptgebläse energetisch<br />
optimiert. Hunderte von Prüfsonden, die direkt mit der<br />
Computerzentrale verbunden sind, überwachen die<br />
Produktion, den Energie verbrauch und die Emissionen<br />
lückenlos.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
31
Kiesgewinnung<br />
Kiesgrube<br />
Kies und Sand<br />
werden mittels<br />
Wasserstrahl oder<br />
mit dem Bagger aus<br />
der Wand gelöst.<br />
Energieverbrauch Kies<br />
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Der Energieverbrauch pro Tonne Kies bewegt<br />
sich auf einem tiefen Niveau. Schwankungen<br />
sind darauf zurückzuführen, dass nicht jedes<br />
Jahr in gleichem Masse Kiesgruben wieder<br />
aufgefüllt und abgedeckt werden.<br />
SO 2-Emissionen Kies<br />
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Die Schwefeldioxidemissionen sind im Vergleich<br />
zur vorangegangenen Berichtsperio de<br />
gesunken und verharrten in den letzten<br />
Jahren auf tiefem Niveau.<br />
32 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Laden und Fördern<br />
Das Material wird<br />
für die weitere<br />
Aufbereitung zum<br />
Vorbrecher transportiert.<br />
Transport<br />
Förderbänder<br />
transportieren das<br />
Rohmaterial zur<br />
Weiterverarbeitung.<br />
NO X-Emissionen Kies<br />
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Absieben<br />
Das Material wird<br />
auf der Rundstrasse<br />
gesiebt und in<br />
verschiedene Korngruppen<br />
getrennt.<br />
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<br />
Die Emissionen von Stickoxiden liegen<br />
generell tief und haben sich gegenüber der<br />
letzten Berichtsperiode weiter verringert.<br />
Wichtigster Grund dafür ist die Erneuerung<br />
von Anlagen und Fahrzeugen.<br />
Brechen<br />
Auf der Splittstrasse<br />
wird Material mit<br />
einem Durchmesser<br />
von mehr als<br />
45 Millimetern<br />
zerkleinert und in<br />
verschiedene Korngruppen<br />
getrennt.<br />
Wasseraufbereitung<br />
Das Prozesswasser<br />
wird in einem Kreislauf<br />
geführt.<br />
CO 2-Emissionen Kies<br />
<br />
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Waschen<br />
Das Rundmaterial<br />
wird gewaschen.<br />
Die dabei ausgeschwemmten<br />
Feinstanteile<br />
gelangen in grosse<br />
Absetzbecken.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Beim Kohlendioxidausstoss ist die Tendenz<br />
insbesondere dank sparsameren Fahrzeugen<br />
weiterhin sinkend. Hier spielt die von Jahr<br />
zu Jahr unterschiedliche Auffüllung von<br />
Kiesgruben eine Rolle.<br />
Klassierung<br />
Förderbänder<br />
transportieren das<br />
Material zwischen<br />
den verschiedenen<br />
Brechern und<br />
Siebstationen.<br />
Zwischenlager<br />
Sand-, Kies- und<br />
Splittfraktionen<br />
warten in getrennten<br />
Silos auf<br />
den Verlad.
Logistik<br />
Die aufbereitete<br />
Gesteinskörnung<br />
gelangt per Bahn,<br />
Lastwagen oder<br />
Schiff zu den Verbrauchern.<br />
Naturnahe Kieswerke und Steinbrüche<br />
Die Kiesgewinnung hat unmittelbare Auswirkungen auf<br />
das Landschaftsbild. Doch während Kiesgruben bis vor<br />
einigen Jahren als Narben in der Natur galten, hat inzwischen<br />
ein Sinneswandel stattgefunden. Biologen haben<br />
festgestellt, dass in den Abbaugebieten vielfältiges Leben<br />
gedeiht: Weil in Kiesgruben immer neue Geröllfl ächen<br />
entstehen, sind sie wichtige Ersatzstandorte für seltene<br />
Pionierarten wie etwa die Kreuzkröte geworden. Ein<br />
grosser Teil der Fliessgewässer in der Schweiz ist heute<br />
verbaut. Die Verantwortlichen der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
richten deshalb die Betriebsabläufe möglichst so ein,<br />
dass kleine Lebensräume entstehen, die dynamischen<br />
Flusslandschaften gleichen.<br />
Das Werk in Müllingen AG zum Beispiel hat 2005 mehrere<br />
periodische Teiche für Amphibien angelegt, die je nach<br />
Verlauf des Gesteinsabbaus in einen anderen Bereich<br />
der Kiesgrube verschoben werden. Um einen idealen<br />
Lebensraum für Erdkröten, Fadenmolche und Grasfrösche<br />
zu schaffen, hat das Werk Oberdorf NW seinerseits seit<br />
dem Frühjahr 2007 ein Amphibien moni toring eingeführt.<br />
Uferschwalben wiederum scheinen sich in den lehmigen<br />
Steilwänden des Werks Kirchberg SG besonders wohl<br />
zu fühlen: Allein im Jahr 2006 konnte der lokale Naturschutzverein<br />
etwa 400 neue Nistplätze zählen. Insgesamt<br />
sieben Gruben der <strong>Holcim</strong> Schweiz haben bis jetzt das<br />
Qualitätslabel der Stiftung Natur & Wirtschaft erhalten.<br />
Diese Stiftung, die von Bund und Wirtschaft gemeinsam<br />
getragen wird, honoriert mit ihren Zertifi katen naturnah<br />
gestaltete Firmengelände.<br />
Neues Leben zwischen Steinen<br />
ÖKOLOGIE<br />
In der Nähe des Zementwerkes Siggenthal rekultiviert die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz die ehemalige Kiesgrube Hard West und<br />
schafft ein neues Naturschutzgebiet. Bis zum Jahr 1999<br />
hatte das Unternehmen auf dem Areal rund 350 000<br />
Kubikmeter Kies gewonnen. Seit 2004 füllt ein Bauunternehmen<br />
die Kiesgrube wieder mit Aushubmaterial auf,<br />
um neuen Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen.<br />
Das Projekt soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein.<br />
In Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten und einer<br />
Biologin erarbeitete die <strong>Holcim</strong> Schweiz ein massgeschneidertes<br />
Renaturierungskonzept, das unter anderem<br />
eine Überhöhung gegenüber der ursprünglichen<br />
Terrainhöhe um drei Meter vorsieht. Diese Massnahme<br />
soll einen Wildkorridor vor Störungen der angrenzenden<br />
Industriezone schützen und verhindern, dass Menschen<br />
oder frei laufende Hunde in die Grünfl äche eindringen.<br />
Bereits vor der Rekultivierung bot die ehemalige Kiesgrube<br />
diversen seltenen Arten einen Lebensraum. Tiere wie<br />
etwa die Kreuzkröte oder die Gelbbauchunke erhalten<br />
nun Laichgewässer von unterschiedlicher Grösse, Tiefe<br />
und Struktur. Daneben entstehen offene, sonnige Kiesfl<br />
ächen, auf denen Pionierpfl anzen wie Rosmarin-Weidenröschen,<br />
Wegwarten oder Kartäusernelken gedeihen.<br />
Auch seltene Vogelarten wie Flussregenpfeifer oder Steinschmätzer<br />
halten sich hier gerne auf. Sie ernähren sich<br />
von Larven, Würmern und anderen Kleintieren, die sich<br />
in den ständig wandelnden Flächen spontan ansiedeln.<br />
Asthaufen, grosse Steine und Wurzelstöcke gewähren<br />
verschiedenen Tieren Unterschlupf.<br />
Mit einer Fläche von 2,5 Hektaren wird das neue Naturschutzgebiet<br />
ein Kerngebiet im Rahmen des kantonalen<br />
Amphibienschutzkonzeptes darstellen und helfen, bestehende<br />
Lebensräume seltener Arten zu vernetzen. Die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz ist stolz darauf, mit der Renaturierung<br />
des ehemaligen Kieswerkes einen Beitrag zur Biodiversität<br />
im Kanton Aargau zu leisten. Ein beschilderter Weg<br />
ins Naturschutzgebiet wird die verschiedenen Lebensräume<br />
für Interessierte erschliessen und beschreiben. Die<br />
ehemalige Kiesgrube wird so zu einem Ort, an dem Kinder<br />
und Erwachsene aus Untersiggenthal und Umgebung<br />
die Natur hautnah entdecken und erleben können.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
33
Betonherstellung<br />
Anlieferung<br />
Kies und Sand – die<br />
Gesteinskörnung<br />
– werden per Bahn,<br />
Lastwagen oder<br />
Schiff angeliefert.<br />
Energieverbrauch E i b hB Beton t<br />
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Der Energieverbrauch pro Kubikmeter Beton<br />
nahm in der Berichtsperiode leicht ab. Grund<br />
dafür ist vor allem die gute Auslastung der<br />
Werke. Eine Rolle spielt auch das Klima<br />
(warme Winter).<br />
SO 2-Emissionen Beton<br />
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Der Ausstoss von Schwefeldioxid ist in der<br />
Betonherstellung gering, weil der Prozess<br />
vor allem elektrische Energie erfordert. Dank<br />
den relativ warmen Wintern verzeichnete<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />
besonders tiefe Werte, weil die Silos weniger<br />
beheizt werden mussten.<br />
34 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Zwischenlagerung<br />
Die einzelnen<br />
Korngruppen<br />
(vom Feinsand bis<br />
zum groben Kies)<br />
werden getrennt<br />
gelagert.<br />
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NO X-Emissionen Beton<br />
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Förderband<br />
Die Gesteinskörnung<br />
wird in die<br />
Silos befördert.<br />
Wasserverbrauch Beton<br />
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<br />
Der Wasserverbrauch ist leicht gesunken,<br />
da noch mehr Werke Restbetonauswaschanlagen<br />
eingebaut haben. Diese halten das<br />
Wasser im Produktionskreislauf. Zahlen für<br />
Fluss- und Grundwasserentnahmen wurden<br />
aufgrund der Pumpdauer und der Leistung<br />
der Pumpen hochgerechnet.<br />
<br />
<br />
In der Betonproduktion ist der Ausstoss von<br />
Stickoxiden gering, weil der Herstellungsprozess<br />
vor allem elektrische Energie erfordert.<br />
Dank den relativ warmen Wintern verzeichnete<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />
besonders tiefe Werte, weil die Silos<br />
weniger beheizt werden mussten.<br />
Zementsilos<br />
Je nach gewünschtem<br />
Beton gelangt<br />
der dafür optimale<br />
Zement zur Verwendung.<br />
CO 2-Emissionen Beton<br />
<br />
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Logistik<br />
Fahrmischer bringen<br />
den Frischbeton<br />
termingerecht zum<br />
Verwendungsort.<br />
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<br />
Die relativ warmen Winter erlaubten eine<br />
geringere Beheizung der Silos. Zu den sinkenden<br />
Kohlendioxidemissionen trugen aber<br />
auch neue, energetisch optimierte Anlagen<br />
wie beispielsweise in Manno TI sowie sparsamere<br />
Fahrzeuge bei.<br />
Kies- und Sandsilos<br />
Die Korngruppen<br />
werden in<br />
getrennten Silos<br />
aufbewahrt.<br />
Mischer<br />
Die einzelnen<br />
Bestandteile des<br />
Betons werden<br />
in vorgegebener<br />
Reihenfolge miteinander<br />
vermischt.<br />
Wasser und Zusatzmittel<br />
Aus der Wasserversorgung<br />
oder aus<br />
werkseigenen Tanks<br />
werden Wasser<br />
und Zusatzmittel<br />
zugeführt.
Auch der Abbau durch Sprengung wirkt sich auf die<br />
Umwelt aus. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz konnte indes in der<br />
Berichtsperiode bei der Sprengtechnik einen markanten<br />
umwelt technischen Fortschritt erzielen: Anstelle von<br />
Patronen wird neu pumpbarer Flüssig sprengstoff eingesetzt.<br />
Das neue Verfahren vermag mit 30 Prozent weniger<br />
Sprengungen die gleiche Menge Gestein vom Fels zu lösen,<br />
was den Energieverbrauch und die Erschütterungen<br />
erheblich reduziert.<br />
Ist der Abbau des Gesteinsmaterials abgeschlossen, füllt<br />
<strong>Holcim</strong> die betroffenen Stellen in der Regel zu etwa zwei<br />
Dritteln wieder mit Aushubmaterial von Tagbaustellen<br />
und Tunnels auf. Ein Kontrollsystem stellt dabei sicher,<br />
dass kein belastetes Material in die Kiesgruben gelangt:<br />
Dem angelieferten Aushub werden Proben entnommen,<br />
die ein neutrales Labor auf die Schwermetalle Blei, Kadmium,<br />
Kupfer und Zink untersucht.<br />
Nach der teilweisen oder vollständigen Auffüllung lässt<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Kiesgruben und Steinbrüche<br />
entweder rekultivieren, damit wieder eine landwirtschaftliche<br />
Nutzung möglich ist, oder sie lässt sie in<br />
Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen wie<br />
Pro Natura oder WWF renaturieren. Dank ihrer neu<br />
gewon nenen Vielfalt und als Standort von seltenen<br />
Tier- und Pfl anzenarten erlangten viele ehemalige<br />
Abbaustellen den Status eines Naturschutzgebietes. So<br />
erklärte zum Beispiel der Kanton Aargau den ehemaligen<br />
Steinbruch Musital zehn Jahre nach seiner Stilllegung<br />
zum Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Fünf<br />
Kiesgruben der <strong>Holcim</strong> Schweiz fi gurieren heute sogar<br />
als Wanderobjekte im Bundesinventar der Amphibiengebiete<br />
von nationaler Bedeutung.<br />
Wasser sparende Produktion<br />
Um einen Kubikmeter Beton herzustellen, werden<br />
1,4 Tonnen Kies, 600 Kilogramm Sand und rund 300 Kilogramm<br />
Zement mit 150 Litern Wasser vermengt. Abgesehen<br />
vom Transport des Materials hat die Betonproduktion<br />
keine bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt.<br />
Damit Beton schneller aushärtet oder bestimmte<br />
Eigenschaften annimmt, kommen bei gut der Hälfte aller<br />
Betone chemische Zusatzmittel zum Einsatz. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz verwendet nur Zusatzmittel, die das Umweltgütesiegel<br />
des Fachverbandes Schweizerischer Hersteller<br />
von Betonzusatzmitteln (FSHBZ) tragen; diese sind bei<br />
fachgerechter Anwendung für Mensch und Umwelt<br />
unbedenklich.<br />
Alle Zementwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz verfügen über<br />
eigene Wasserquellen, die insgesamt etwa 98 Prozent des<br />
jährlichen Gesamtverbrauchs von rund einer Million Kubikmetern<br />
decken können. Damit leisten sie einen wichtigen<br />
Beitrag zur Schonung der Trinkwasser vorkommen.<br />
Die Betonzentralen verfügen allesamt über geschlossene<br />
Wasserkreisläufe; fast alle besitzen überdies eine Restbetonauswaschanlage.<br />
In der Berichtsperiode wurden<br />
Kühlen mit Fernwärme<br />
Das Zementwerk Eclépens versorgt bereits seit elf Jahren<br />
zahlreiche Nachbarn mit Fernwärme. Ein Wärmetauscher<br />
erzeugt aus den heissen Gasen der Klinkerherstellung<br />
Wasserdampf, der Heizenergie an Haushalte und Betriebe<br />
in der Region transportiert. Diese können bereits heute<br />
mehr als 1500 Tonnen Heizöl pro Jahr sparen, was eine<br />
Verringerung der CO 2-Emission um rund 4200 Tonnen<br />
bewirkt. CADCIME, so heisst das System, erwärmt auch<br />
die grossen Öltanks des Werks und erhitzt die Brennstoffe<br />
vor dem Einspritzen in den Drehrohrofen.<br />
Nun setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz CADCIME für einen<br />
weiteren Zweck ein: Unweit des Zementwerks hat die<br />
Schweizerische Post ein bereits bestehendes Briefzentrum<br />
ausgebaut und setzt dort leistungsstarke Sortieranlagen<br />
ein. Die Klimaanlage, die für den Betrieb dieser<br />
Maschinen notwendig ist, bezieht ihre Energie aus der<br />
Fernwärme des Zementwerks.<br />
Wie ist es möglich, mit Wärme zu kühlen?<br />
ÖKOLOGIE<br />
Dies gelingt mit einer so genannten Absorptionsanlage,<br />
die sich die Gesetze der Physik zunutze macht: Ähnlich<br />
wie bei einer gasbetriebenen Camping kühltruhe erhitzt<br />
und verdampft die Anlage mit heissem Wasser aus dem<br />
Zementwerk eine chemische Lösung. Diesen Dampf<br />
presst sie danach durch ein enges Ventil. Die Entspannung<br />
des unter Druck stehenden Dampfs braucht<br />
Wärme, die dem Kühlmittel der Klimaanlage entzogen<br />
wird. Dessen Temperatur lässt sich so auf 16 Grad Celsius<br />
senken – die optimale Temperatur zur Kühlung der Verteilermaschinen.<br />
Das neue Kühlsystem ist ausser an kalten Tagen das ganze<br />
Jahr über in Betrieb. Die Absorptionsanlage verbessert<br />
daher die gesamte Energieeffi zienz des Zement werks,<br />
denn im Sommer wurde die Abwärme des Ofens bislang<br />
bloss genutzt, um Leitungswasser zu erhitzen.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
35
zusätzliche dieser Anlagen installiert, so etwa im neu<br />
erstellten Beton werk Manno TI. Sie können Feststoffe<br />
als Recyclingbaustoffe zurück gewinnen und Restwasser<br />
wieder für die Produktion nutzbar machen.<br />
Über einen sparsamen Umgang mit Wasser hinaus<br />
bieten sich bei der Betonproduktion kaum Möglich keiten,<br />
auf die Umwelt Einfl uss zu nehmen. Die Kennzahlen der<br />
Betonproduktion hängen denn auch primär von äusseren<br />
Faktoren ab und schwanken von Jahr zu Jahr. Viele Betonzentralen<br />
verfügen über eine Siloheizung, um auch im<br />
Winter die erwünschte Produktqualität liefern zu können.<br />
Dadurch kann ihr Heizölverbrauch in einem kalten Winter<br />
ansteigen. Auch schwankt die Nachfrage saisonal beträchtlich,<br />
was sich auf die Auslastung und damit auf den<br />
Energie- und Wasserhaushalt auswirkt.<br />
Sanierung von Altlasten<br />
Bahnanteil Zementspedition<br />
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<br />
Der Bahnanteil bei den Zementlieferungen<br />
hat in der Berichtsperiode um einige Prozentpunke<br />
abgenommen. Mit einer Transportleistung<br />
von jährlich über 300 Millionen<br />
Tonnenkilometern bekennt sich die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz weiterhin zur Bahn. Weniger als die<br />
Hälfte der Lieferungen erfolgt per Lkw.<br />
Bund und Kantone führen ein umfassendes, langfristiges<br />
Programm durch, um sämtliche Altlastenfl ächen in der<br />
Schweiz zu überprüfen und wenn nötig sanieren zu lassen.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz kommt auch in diesem Bereich<br />
ihren gesetzlichen Ver pfl ich tungen nach und hat bereits<br />
vor rund zehn Jahren ein Altlastenkonzept erarbeitet.<br />
In der Folge untersuchte das Unternehmen an allen<br />
Standorten, wie die Areale in der Vergangenheit genutzt<br />
wurden und ob sich darauf Unfälle ereignet hatten. Diese<br />
historischen Untersuchungen sind inzwischen abgeschlossen<br />
und mit den Behörden besprochen. Zurzeit<br />
untersucht die <strong>Holcim</strong> Schweiz jene Standorte genauer,<br />
die aufgrund ihrer Vorgeschichte belastet sein könnten:<br />
Fachleute nehmen Bodenproben, die ein spezialisiertes<br />
Labor auf umweltgefährdende Stoffe hin überprüft.<br />
<br />
<br />
36 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
<br />
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Dieselverbrauch Kies und Beton<br />
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Der Dieselverbrauch der Sparte Kies und<br />
Beton ist in der Berichtsperiode deutlich<br />
zurückgegangen. Mit ein Grund dafür ist der<br />
Einsatz von grösseren Fahrzeugen, die pro<br />
Liter mehr Material zu transportieren vermögen.<br />
Die Zahlen enthalten keine externen<br />
Transporte wie Materiallieferungen.<br />
Die in der Berichtsperiode überprüften Standorte stellen<br />
keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. So erbrachte<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz gegenüber den Behörden den<br />
Nachweis, dass das 140 Hektar grosse Areal des Kieswerks<br />
in Hüntwangen keinerlei Altlasten aufweist. Eine<br />
umfassende Sanierung musste das Unternehmen bislang<br />
nirgends vornehmen. Einzig auf dem Areal einer vor<br />
Jahren geschlossenen Zementfabrik in Unterterzen war in<br />
der Vergangenheit eine geringe Menge Altöl ausgelaufen<br />
und in den Boden gelangt. Dieses verschmutzte Erdreich<br />
hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz 2006 gewaschen und teilweise im<br />
eigenen Zementwerk als alternatives Rohmaterial fachgerecht<br />
verwertet. Da die sorgfältige Untersuchung von<br />
Verdachtsfl ächen sehr aufwendig ist, wird die Altlastenaufarbeitung<br />
noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die<br />
Behörden haben eine Frist bis zum Jahr 2025 gesetzt.<br />
Bahn und Kombiverkehr als optimale Transportlösungen<br />
Zement, Kies, Sand und Beton sind Massengüter, bei<br />
denen die Transportkosten stark ins Gewicht fallen – sie<br />
machen rund einen Drittel der gesamten Kosten aus.<br />
Deshalb legt die <strong>Holcim</strong> Schweiz grossen Wert auf eine<br />
ausgeklügelte Logistik, die sie kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Wenn immer möglich setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
auf den umweltfreundlichen Schienentransport: Etwa die<br />
Hälfte der Zement- und Klinkertransporte erfolgen per<br />
Bahn oder kombinierten Verkehr. Auch Rohmaterialien<br />
und Betriebsstoffe wie etwa Gips oder Brennstoffe werden<br />
auf dem Schienenweg befördert.<br />
In der Berichtsperiode hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz rund<br />
50 neue Zementwaggons in Betrieb genommen, die<br />
zusammen mit spezialisierten Unternehmen entwickelt<br />
wurden. Die neuen Wagen haben eine um 15 Tonnen<br />
Benzinverbrauch Kies und Beton<br />
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Auch der Benzinverbrauch der Sparte Kies<br />
und Beton ist zurückgegangen. Zum einen<br />
ist dies auf betriebliche Gründe (geringere<br />
Abdecktätigkeit und Fahrdistanzen) zurückzuführen.<br />
Zum anderen wurden Benzinfahrzeuge<br />
durch dieselbetriebene ersetzt. Zahlen<br />
ohne externe Transporte.
höhere Nutzlast und ermöglichen so einen effi zienteren<br />
Transport grosser Zementmengen. Eine besondere Innovation<br />
stellen die Domdeckel auf den Bahnwagen dar.<br />
Dank eines automatischen, auf Pneumatik basierenden<br />
Verschlusssystems müssen die <strong>Holcim</strong> Mitarbeitenden<br />
die Bahnwagen zum Öffnen und Schliessen des Deckels<br />
nicht mehr besteigen. Dadurch verbessern sich Verladeeffi<br />
zienz und die Arbeitssicherheit.<br />
Die jährliche Transportleistung auf der Schiene belief<br />
sich auf die eindrückliche Zahl von über 300 Millionen<br />
Tonnenkilometer. Damit der hohe Anteil an Bahntransporten<br />
weiterhin ökonomisch vertretbar bleibt, ist die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz als einer der grössten Güterkunden der<br />
SBB Cargo und der RhB darauf angewiesen, dass die Bahnen<br />
trotz wachsendem Personenverkehr auch in Zukunft<br />
genügend Schienenkapazität für den Güterverkehr zur<br />
Verfügung stellen. In der Berichtsperiode waren mitunter<br />
Engpässe zu verzeichnen, weshalb sich die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz dafür einsetzt, dass nicht bloss der Transit-, sondern<br />
auch der Binnenverkehr von Gütern die notwendige<br />
Priorität erhält.<br />
Wo möglich transportiert die <strong>Holcim</strong> Schweiz auch<br />
Kies auf der Schiene. So verfügt ihr grösstes Kieswerk<br />
in Hüntwangen ZH über einen eigenen Gleisanschluss.<br />
Dieser dient aber nicht nur dem Abtransport von Kies,<br />
sondern auch dazu, Aushub zum Auffüllen der Gruben<br />
herbeizuführen. In einzelnen Fällen transportiert die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz den Baustoff auch besonders ökologisch<br />
auf dem Wasserweg: Auf dem Rhein liefern zwei<br />
Frachtschiffe Kies aus dem Elsass an das Betonwerk in<br />
Birsfelden BL. Ein einziges Schiff kann so viel Sand und<br />
Kies transportieren wie 60 Lastwagen.<br />
Auf längeren Distanzen benutzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz in<br />
aller Regel die Bahn für Materialtransporte. Aber das<br />
Unternehmen verfügt auch über einen eigenen Fuhrpark<br />
von je rund 230 Offroad- und Onroadfahrzeugen. In den<br />
Steinbrüchen und abseits der Strassen («Offroad») sorgen<br />
Transportlader, Bagger, Dumper und Bulldozer für einen<br />
effi zienten Abbau des Gesteins. Zu den Strassenfahrzeugen<br />
gehören neben Betonfahrmischern und Zementsilofahrzeugen<br />
auch Betonpumpen und Kipper. Diese liefern<br />
Zement, Kies und Beton an die vielen kleinen Baustellen.<br />
Praktisch alle Fahrten von Betonmischern sind kürzer<br />
als 20 Kilometer. Um Schadstoffe zu minimieren und<br />
Energie zu sparen, organisierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
in der Berichtsperiode zusammen mit Mercedes und<br />
Avesco (Caterpillar) an allen Standorten einen Kurs im<br />
ökologischen Fahren. Die Chauffeure lernten auf ihrem<br />
Fahrzeug beispielsweise, stets im optimalen Drehbereich<br />
zu fahren und durch genügenden Reifendruck den Rollwiderstand<br />
ihrer Fahrzeuge zu verringern.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihre Lkw-Flotte in der Berichtsperiode<br />
stark erneuert: Bereits entsprechen die Hälfte der<br />
Lastwagen mindestens der Euronorm 3. 17 Fahrzeuge erfüllten<br />
Ende 2007 sogar die strenge Euronorm 5. 53 Offroadfahrzeuge<br />
verfügten über einen Partikelfi lter, der die<br />
Dem Lärm auf der Spur<br />
ÖKOLOGIE<br />
Zementwerke gehören zur Schwerindustrie. Neben einem<br />
grossen Umsatz von Energie und Rohstoffen sind damit<br />
seit jeher auch laute Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge<br />
verbunden. Die Werke arbeiten zudem rund um die Uhr.<br />
Auch wurde in den letzten Jahrzehnten der knappe Raum<br />
in der Schweiz immer stärker genutzt. Als Folge davon<br />
wuchsen Siedlungen näher an die Zementwerke heran<br />
und brachten ihre Bewohner in deren Hörweite. Dieses<br />
Zusammenwachsen stellt für beide Seiten eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Die Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz investieren viel, um die<br />
gesetzlichen Lärmgrenzwerte einzuhalten, und erweitern<br />
laufend den Schallschutz auf ihren Arealen. Die<br />
Abluft kamine des Zementwerks Brunnen beispielsweise<br />
erhielten 2006 neue Schalldämpfer. Dicke Lamellen<br />
aus schalldämmendem Material reduzieren seither die<br />
Geräusche der Luftströme und der Gebläse. Ein anderes<br />
Beispiel ist das Zementwerk Siggenthal, das Ende 2007<br />
vor dem Klinkerkühler Schallschutzwände erstellt hat.<br />
Das Werk beabsichtigt, für die kommenden Jahre weitere<br />
Massnahmen zur Lärmreduktion zu treffen.<br />
Ungeachtet dieser Anstrengungen nimmt die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz Rück meldungen aus der Bevölkerung sehr ernst.<br />
Damit sich ihre Fachleute bei Klagen selbst ein genaues<br />
Bild von der Situation vor Ort machen können, hat das<br />
Unternehmen im Jahr 2007 ein modernes Lärmmessgerät<br />
angeschafft. Dieses ist in der Lage, nicht nur den<br />
momentanen Schallpegel zu messen, sondern auch<br />
mittlere Werte über längere Perioden zu errechnen und<br />
das Hörempfi nden des menschlichen Ohrs zu simulieren.<br />
Mit dem Gerät können die Fachleute der <strong>Holcim</strong><br />
auch Frequenzen bestimmen, wodurch sich Lärmquellen<br />
genauer orten lassen. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz wird künftig<br />
in der Umgebung von Zementwerken regelmässig ein<br />
Monitoring durchführen, um stets über Veränderungen<br />
des Geräuschpegels im Bilde zu sein. Die Ergebnisse<br />
der Messungen werden es in Zukunft erlauben, Lärmprobleme<br />
genauer zu analysieren und gemeinsam mit<br />
Anwohnenden gezielt nach Lösungen zu suchen.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
37
38 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Feinstaubbelastung stark vermindert. Auf der Suche nach<br />
CO 2-neutralen Ersatzkraftstoffen hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
bereits 2004 an ihrem Standort in Eiken einen fünf Jahre<br />
dauernden Versuch gestartet, um die Einsatzmöglichkeiten<br />
von Pfl anzenöl zu untersuchen.<br />
Weniger Staub aufwirbeln<br />
Vor allem bei der Zerkleinerung von Kies, aber auch bei<br />
Sprengungen oder auf unbefestigten Transportpisten<br />
gelangen feinste Gesteinsteilchen in die Luft. Dies ist<br />
besonders während der Sommer monate der Fall, wenn<br />
der Untergrund austrocknet. In der Berichtsperiode hat<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz diesen Staub emissionen zusätzliche<br />
Aufmerksamkeit geschenkt. Neu nehmen alle Werke im<br />
Rhythmus von zwei anstatt wie bisher drei Jahren Staubmessungen<br />
vor.<br />
Das Gesetz schreibt vor, wie hoch die maximale Staubkonzentration<br />
an Arbeitsplätzen sein darf. Falls die tatsächlichen<br />
Werte darüber liegen, muss das Unternehmen<br />
Massnahmen ergreifen. Um ein Arbeiten ohne unbequeme<br />
Staubmasken zu ermöglichen, hat die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz in diversen Kieswerken Entstaubungsanlagen<br />
installiert, welche die Stäube erfassen und abführen. Im<br />
Aussenbereich mancher Kiesgruben berieseln fest installierte<br />
Anlagen im Sommer die exponierten Verkehrswege<br />
mit Wasser. Abrollstrecken auf dem Werksareal oder<br />
Radwaschanlagen verhindern zudem, dass Staub aus<br />
dem Kieswerk auf öffentliche Strassen gelangt.
UMWELTDATEN<br />
UMWELTDATEN<br />
Nachstehend fi nden sich detaillierte Angaben zu allen<br />
Zementstandorten der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Da es den Rahmen<br />
des Berichts sprengen würde, sämtliche Kies- und<br />
Betonwerke abzubilden, ist jeweils beispielhaft ein Werk<br />
aufgeführt.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
39
Zementwerk Eclépens<br />
Abfallprobleme entschärfen<br />
40 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Das zwischen Neuenburger- und Genfersee gelegene<br />
Zementwerk Eclépens besteht seit 1953 und ist der<br />
wichtigste Standort der <strong>Holcim</strong> in der Westschweiz. Seine<br />
rund 110 Mitarbeitenden produzierten in der Berichtsperiode<br />
im Durchschnitt jährlich mehr als 650 000 Tonnen<br />
Zement. Die Rohstoffe Tonmergel und Kalkstein<br />
gewinnt das Werk in zwei Steinbrüchen am Hausberg<br />
Mormont und auf der gegenüberliegenden Talseite.<br />
Einen besonderen Umweltbeitrag leistet das innovative<br />
Projekt CADCIME: Es speist die Wärme aus den Verbrennungsabgasen<br />
des Drehrohrofens in ein Fernwärmenetz<br />
ein und versorgt so rund 500 Einfamilienhäuser und<br />
mehrere Betriebe in der Umgebung im Winter mit Wärme.<br />
Seit Kurzem nutzt es die Energie im Sommer auch<br />
zur Kühlung des neuen Briefpostzentrums.<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Produktionskapazitäten in<br />
Eclépens in der Berichtsperiode um rund einen Drittel<br />
erhöht. Wie in Siggenthal sorgt ein neuer Schubrostkühler<br />
dafür, dass die Abwärme des bei 1450 Grad Celsius<br />
gebrannten Klinkers energieeffi zient genutzt wird. Ein<br />
neuer Vorkalzinator zum Vorheizen der Rohmaterialien<br />
erhöht ebenfalls die Energieeffi zienz.<br />
Das moderne Werk setzt Massstäbe in der Lufthygiene:<br />
Bereits seit 1997 drückt ein Schlauchfi lter die Staubemissionen<br />
weit unter die gesetzlichen Grenzwerte. Eine<br />
Kreislaufentlastung minimiert die Schwermetallemissionen,<br />
und auch die Stickoxid- und Schwefeldioxidwerte<br />
liegen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.<br />
Das Zementwerk verwertet grosse Mengen an alternativen<br />
Brennstoffen und erzielt damit eine äusserst<br />
günstige Kohlendioxidbilanz. Je nach Verfügbarkeit<br />
wurden in der Berichtsperiode 45 bis 50 Prozent der thermischen<br />
Energie durch alternative Brennstoffe ersetzt.<br />
Das Zementwerk baute 2007 ein neues Silo für Trockenklärschlamm,<br />
dem 2008 ein weiteres folgen wird. Zudem<br />
plant das Werk eine Lagerhalle für Schnitzel von alten<br />
Autopneus, damit es diese wohldosiert dem Brennprozess<br />
zuführen kann. Auf diese Weise kann das Werk die<br />
Netto-CO 2-Emissionen weiter senken.<br />
Zementproduktion<br />
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<br />
<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
<br />
<br />
Die Zementproduktion in Eclépens bewegte<br />
sich in der Berichtsperiode auf hohem Niveau.<br />
2007 stand das Werk wegen des Ausbaus<br />
für sechs Wochen still, was den leichten<br />
Rückgang in diesem Jahr erklärt. Dank dem<br />
Ausbau wird die Produktion künftig steigen.<br />
In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />
einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />
interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />
Nicht einbezogen wurden<br />
Büromaterial und externe Transporte (weder<br />
An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />
bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />
externen Transporte.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />
nach dem international festgelegten<br />
Protokoll des World Business Council for<br />
Sustainable Development (WBCSD Cement<br />
Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />
Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />
für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />
von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />
aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />
Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />
oder Tiermehl werden dabei nicht<br />
berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />
ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />
CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />
Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />
gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />
aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />
wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />
das biogene CO 2 abgezogen).<br />
Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />
O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.
CO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
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<br />
In Eclépens bewegt sich der CO 2-Aus stoss<br />
auf tiefem Niveau. Weil der Markt für<br />
alternative Brennstoffe immer stärker umkämpft<br />
ist, ging deren Anteil jedoch in den<br />
vergangenen beiden Jahren leicht zurück.<br />
Die Nettoemissionen haben sich darum<br />
leicht erhöht.<br />
SO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Zementproduktion [t] 678 017 653 195 634 832<br />
Klinkerproduktion [t] 521 315 484 623 535 502<br />
Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 84 84 83<br />
Versand per Bahn [Prozent] 58 57 61<br />
Energie elektrisch [TJ] 216 212 230<br />
Energie thermisch [TJ] 1 747 1 751 1 839<br />
Energie total [TJ] 1 963 1 963 2 069<br />
Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 117 3 368 3 209<br />
Alternative Brennstoffe [Prozent] 52 45 44<br />
Alternatives Rohmaterial [t] 10 717 11 190 14 862<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Schwefeldioxidemissionen sind in<br />
Eclépens im Jahr 2007 angestiegen. Grund<br />
dafür ist der veränderte Produktionsprozess<br />
mit dem neuen Vorkalzinator sowie ein höherer<br />
Schwefelgehalt in den Rohmaterialien.<br />
NO X-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
In Eclépens hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz ähnlich<br />
wie in Siggenthal zusätzliche Anstrengungen<br />
unternommen, um die Stickoxidemissionen<br />
mittels einer speziellen Anlage (SNCR) zu<br />
verringern. Der leichte Anstieg im Jahr 2007<br />
erklärt sich durch die Abstimmungsphase der<br />
Anlage nach dem Umbau.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
Staub [mg / m 3 Abluft] 5,5 6,0 5,5<br />
Staub [t / a] 6 7 6<br />
SO 2 [mg / m 3 Abluft] 41 23 81<br />
SO 2 [t / a] 45 25 93<br />
NO X [mg / m 3 Abluft] 507 486 415<br />
NO X [t / a] 500 501 479<br />
CO 2 thermisch [1000 t / a] 113 119 129<br />
CO 2 geogen [1000 t / a] 283 260 291<br />
CO 2 total brutto [1000 t / a] 396 379 421<br />
Gutschrift [1000 t / a] 34 29 33<br />
CO 2 total netto [1000 t / a] 362 351 388<br />
CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 580 603 606<br />
UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
41
Zementwerk Siggenthal<br />
Vorbildliche Umweltleistungen<br />
42 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Die seit 1912 bestehende Anlage in Siggenthal ist eines<br />
der grössten Zementwerke der Schweiz. In der Berichtsperiode<br />
produzierte das Werk jährlich rund 800 000 Tonnen<br />
Zement und beschäftigte rund 110 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Die Rohstoffe liefert der Steinbruch<br />
Gabenkopf im nahe gelegenen Villigen. Ein vier Kilometer<br />
langes Transportband befördert das gebrochene<br />
Gestein mit geringstem Energieverbrauch, indem es die<br />
Höhendifferenz zwischen Steinbruch und Werk nutzt.<br />
Zudem liefert ein eigenes Fernwärmenetz seit 30 Jahren<br />
überschüssige Wärme des Zementofens an über hundert<br />
Wohnungen in Würenlingen.<br />
Seit 2004 hat das Zementwerk einen neuen Klinkerkühler.<br />
Er ist weltweit der erste seiner Art und zeichnet sich<br />
durch eine hohe Energieeffi zienz und Zuverlässigkeit<br />
aus: Ein Grossteil der heissen Abluft wird in den Ofen<br />
zurückgeleitet, was jährlich rund 4000 Tonnen Kohle<br />
einspart. Im Frühling 2007 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />
Produktionskapazität des Werkes um rund 25 Prozent<br />
gesteigert; dank umfangreicher Luftreinhaltemassnahmen<br />
werden die Emissionsgrenzwerte aber nach wie vor<br />
weit unterschritten. Ein neuer Schlauchfi lter befreit die<br />
restliche Abluft seit 2007 noch effi zienter als bisher von<br />
Staub, während ein Aktivkoksfi lter die Emissionen von<br />
organischen Schadstoffen tief hält.<br />
Dank kontinuierlicher Investitionen ist das Werk Siggenthal<br />
heute führend in der Verwertung alternativer<br />
Brennstoffe und Rohmaterialien. Seit Jahren verwendet<br />
die <strong>Holcim</strong> Schweiz hier Trockenklärschlamm, Tiermehl,<br />
Lösungsmittel und Altreifen als Brennstoffe. Im Herbst<br />
2006 baute das Werk eine hochmoderne Anlage für die<br />
Verwertung von Kunststoffschnitzeln, die den Kohlebedarf<br />
weiter senkt. An alternativen Rohstoffen wie Giessereisand,<br />
Flugasche oder verunreinigter Erde setzte das<br />
Werk Siggenthal in der Berichtsperiode rund 100 000 Tonnen<br />
ein.<br />
Etwa 45 Prozent der Zementlieferungen verlassen das<br />
Werk per Bahn. Den Transport der restlichen 55 Prozent<br />
übernehmen Lastwagen, die grösstenteils mit modernen<br />
Partikelfi ltern ausgerüstet sind. In der Berichtsperiode<br />
investierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in Siggenthal in eine neue<br />
Bahnverladeanlage, welche die Beladung von Bahnwaggons<br />
vereinfacht. Sie trägt dazu bei, dass die Bahn als<br />
Transportmittel in Siggenthal weiterhin wirtschaftlich<br />
bleibt.<br />
Zementproduktion<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Zementproduktion in Siggenthal bewegte<br />
sich in der Berichtsperiode konstant<br />
nahe an der Auslastungsgrenze. 2007 stand<br />
das Werk wegen des Ausbaus für mehrere<br />
Wochen still, was den leichten Rückgang in<br />
diesem Jahr erklärt. Dank dem Ausbau wird<br />
die Produktion künftig steigen.<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
<br />
<br />
In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />
einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />
interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />
Nicht einbezogen wurden<br />
Büromaterial und externe Transporte (weder<br />
An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />
bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />
externen Transporte.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />
nach dem international festgelegten<br />
Protokoll des World Business Council for<br />
Sustainable Development (WBCSD Cement<br />
Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />
Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />
für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />
von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />
aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />
Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />
oder Tiermehl werden dabei nicht<br />
berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />
ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />
CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />
Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />
gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />
aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />
wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />
das biogene CO 2 abgezogen).<br />
Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />
O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.
CO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Die Kohlendioxidemissionen sind in der Berichtsperiode<br />
in Siggenthal leicht gesunken.<br />
Ein wichtiger Grund dafür ist der zusätzliche<br />
Einsatz von alternativen Brennstoffen in<br />
diesem Werk. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-<br />
Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll (siehe<br />
Tabelle).<br />
SO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Zementproduktion [t] 846 901 866 617 809 972<br />
Klinkerproduktion [t] 664 318 615 914 645 826<br />
Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 85 83 83<br />
Versand per Bahn [Prozent] 53 45 43<br />
Energie elektrisch [TJ] 314 300 286<br />
Energie thermisch [TJ] 2 240 2 063 2 151<br />
Energie total [TJ] 2 554 2 363 2 437<br />
Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 227 3 149 3 126<br />
Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 35 42<br />
Alternatives Rohmaterial [t] 71 047 76 548 97 937<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Siggenthal ist weltweit das einzige Zementwerk<br />
mit einem Aktivkohlefi lter. Dank dieser<br />
Investition kann das Werk Trockenklärschlamm<br />
und Erdreich aus Altlasten gemäss<br />
den gesetzlichen Vorschriften verwerten.<br />
Die Schwefeldioxidemissionen sind ausserordentlich<br />
tief.<br />
NO X-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufgrund der Branchenvereinbarung der Zementindustrie<br />
hat sich das Werk Siggenthal<br />
2007 bemüht, die Stickoxidemissionen weiter<br />
zu senken. Um die verschärften Grenzwerte<br />
einzuhalten, hat das Werk Siggenthal über<br />
eine spezielle Anlage (SNCR) mehr Ammoniak<br />
eingesprüht.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
Staub [mg / m 3 Abluft] 9,4 11,0 9,8<br />
Staub [t / a] 13 14 13<br />
SO 2 [mg / m 3 Abluft] 11 12 13<br />
SO 2 [t / a] 16 16 18<br />
NO X [mg / m 3 Abluft] 689 601 536<br />
NO X [t / a] 990 991 729<br />
CO 2 thermisch [1000 t / a] 176 168 172<br />
CO 2 geogen [1000 t / a] 354 326 355<br />
CO 2 total brutto [1000 t / a] 530 493 526<br />
Gutschrift [1000 t / a] 39 40 51<br />
CO 2 total netto [1000 t / a] 491 454 476<br />
CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 629 603 605<br />
UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
43
Zementwerk Untervaz<br />
Klarsicht am Calanda<br />
44 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Das Zementwerk Untervaz besteht seit 1957 und ist das<br />
grösste Werk der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Es beschäftigt rund<br />
110 Mitarbeitende und hat eine jährliche Kapazität von<br />
einer Million Tonnen Zement. Am Fuss des Calanda betreibt<br />
das Werk die drei Steinbrüche Kleine Fenza, Grosse<br />
Fenza und Haselboden, die über Rohstoffreserven für die<br />
nächsten vierzig Jahre verfügen.<br />
Schon früh hat das Werk eine Pionierrolle bei der<br />
Reduktion der Kohlendioxidemissionen übernommen:<br />
Alternative Brennstoffe gelangen seit 1970 zum Einsatz.<br />
Einzigartig in der Zementindustrie ist der Nasswäscher,<br />
der seit einigen Jahren die Staub- und Schwefeldioxidemissionen<br />
auf ein sehr tiefes Niveau reduziert. In der<br />
Berichtsperiode hat das Werk weitere Massnahmen zur<br />
Reduktion verschiedener Staubquellen ergriffen und<br />
neue, mit Partikelfi ltern ausgerüstete Maschinen für den<br />
Steinbruch angeschafft. Das ökologische Denken zeigt<br />
sich in Untervaz indes nicht nur im Produktionsprozess:<br />
So hat der 2007 gekaufte Dienstwagen des Zementwerks<br />
einen umweltfreundlichen Hybridantrieb.<br />
Das Zementwerk Untervaz verfügt über zwei leistungsstarke<br />
Ofenlinien. Der eine der beiden Öfen verfügt<br />
bereits seit 2001 über eine so genannte SNCR-Anlage, die<br />
durch den Einsatz von Harnstoff die Stickoxidemissionen<br />
reduziert. In der Berichtsperiode wurde auch die zweite<br />
Ofenlinie damit ausgerüstet. Seit dem Frühling 2005<br />
ist diese zudem in der Lage, Kunststoff als alternativen<br />
Brennstoff zu verwenden.<br />
Gemeinsam mit der Rhätischen Bahn (RhB) prüft die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz für die Verkaufsregion Engadin den<br />
kombinierten Verkehr mit Containern. Das Zementwerk<br />
Untervaz hat deshalb seine Befüllanlage so angepasst,<br />
dass sie den Zement statt in Bahnwagen direkt in Container<br />
füllt. Im Oberengadin können diese Container auf<br />
Lastwagen verladen werden, die dann die Feinverteilung<br />
vornehmen. Falls der Versuch erfolgreich verläuft, lassen<br />
sich in Zukunft die Zahl der Lastwagenkilometer und<br />
damit die Umweltbelastung im Marktgebiet erheblich<br />
verringern.<br />
Zementproduktion<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
<br />
<br />
Das Werk Untervaz produziert mit jährlich<br />
über einer Million Tonnen am meisten Zement<br />
aller Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz. In der<br />
Berichtsperiode bewegte sich die Produktion<br />
konstant an der Auslastungsgrenze.<br />
In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />
einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />
interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />
Nicht einbezogen wurden<br />
Büromaterial und externe Transporte (weder<br />
An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />
bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />
externen Transporte.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />
nach dem international festgelegten<br />
Protokoll des World Business Council for<br />
Sustainable Development (WBCSD Cement<br />
Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />
Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />
für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />
von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />
aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />
Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />
oder Tiermehl werden dabei nicht<br />
berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />
ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />
CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />
Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />
gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />
aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />
wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />
das biogene CO 2 abgezogen).<br />
Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />
O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.
CO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der CO 2-Ausstoss blieb in der Berichtsperiode<br />
weitgehend konstant, da ähnliche<br />
Brennstoffe und Rohmaterialien eingesetzt<br />
wurden. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-Emissionen<br />
gemäss WBCSD-Protokoll<br />
(siehe Tabelle).<br />
SO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Zementproduktion [t] 1 032 665 1 028 525 1 021 215<br />
Klinkerproduktion [t] 800 315 820 765 804 597<br />
Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 80 80<br />
Versand per Bahn [Prozent] 68 67 66<br />
Energie elektrisch [TJ] 316 319 318<br />
Energie thermisch [TJ] 2 744 2 792 2 840<br />
Energie total [TJ] 3 061 3 111 3 158<br />
Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 138 3 069 3 160<br />
Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 34 28<br />
Alternatives Rohmaterial [t] 12 779 12 859 13 216<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der Schwefeldioxidausstoss im Werk<br />
Untervaz hat zwar zugenommen, liegt aber<br />
weiterhin bei Weitem unter den gesetzlichen<br />
Grenzwerten.<br />
NO X-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Das Werk Untervaz konnte den Ausstoss<br />
von Stickoxiden in der Berichtsperiode bei<br />
konstanter Produktionsmenge leicht senken.<br />
Diese Veränderungen bewegen sich indes im<br />
Rahmen prozessbedingter Schwankungen.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
Staub [mg / m 3 Abluft] 3,0 8,2 9,9<br />
Staub [t / a] 5 14 17<br />
SO 2 [mg / m 3 Abluft] 40 55 124<br />
SO 2 [t / a] 69 97 214<br />
NO X [mg / m 3 Abluft] 395 364 375<br />
NO X [t / a] 671 653 645<br />
CO 2 thermisch [1000 t / a] 238 236 243<br />
CO 2 geogen [1000 t / a] 442 451 448<br />
CO 2 total brutto [1000 t / a] 680 686 691<br />
Gutschrift [1000 t / a] 54 54 41<br />
CO 2 total netto [1000 t / a] 626 633 651<br />
CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 653 648 665<br />
UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
45
Zementwerk Brunnen<br />
Tradition in den Alpen<br />
46 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Das Werk in Brunnen im Kanton Schwyz war bis zu seiner<br />
Stilllegung Mitte Januar 2008 das traditionsreichste<br />
und kleinste Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Es wurde<br />
1882 gegründet und beschäftigte zusammen mit dem<br />
Schotterwerk zuletzt rund 60 Mitarbeitende. Das Werk<br />
produzierte jährlich rund 170 000 Tonnen Zement.<br />
Grundlage für die Produktion bildeten die Steinbrüche<br />
Nägeli und Hettis, wo das Schotterwerk unter anderem<br />
Tonmergel und Kalkstein abbaute. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
schuf in diesen Steinbrüchen in Zusammenarbeit mit<br />
Naturschutz organisationen zwei Feuchtbiotope. Weiter<br />
entstanden Hecken, Trockenstandorte und ökologisch<br />
wertvolle Waldgebiete.<br />
Die jahreszeitlich und topografi sch bedingten Inversionslagen<br />
im Talkessel von Brunnen veranlassten die<br />
Behörden gemeinsam mit der <strong>Holcim</strong> Schweiz, Anfang<br />
2006 die Luftbelastung in der Nähe des Werks genauer zu<br />
untersuchen. Die mehrmonatigen Messungen ergaben,<br />
dass die Emissionen des Zementwerks die Luftqualität<br />
kaum beeinträchtigen. Dennoch ergriff die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz Mass nahmen gegen die Dunstglocke: Das Werk<br />
installierte Anlagen, welche Hilfsstoffe eindüsen, um die<br />
Emissionen von NO X und SO 2 weiter zu reduzieren. Die<br />
Optimierung des Elektrofi lters verringerte zudem den<br />
Staubausstoss.<br />
Um die Produktionsanlagen zu modernisieren und die<br />
Energie- und Umwelteffi zienz ausreichend zu steigern,<br />
hätte das Werk Brunnen in den nächsten Jahren einen<br />
hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen.<br />
Solche Investitionen wären angesichts der relativ geringen<br />
Produktionsmengen wirtschaftlich nicht tragbar<br />
gewesen. Aus diesem Grund leitete die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
Anfang 2008 die Schliessung des Zementwerkes ein. Die<br />
Schotterwerke bleiben jedoch bestehen.<br />
Gemeinsam mit den Gewerkschaften erarbeitete die<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz einen um fassenden Sozialplan. Sein<br />
Hauptziel ist es, zu verhindern, dass die Betroffenen<br />
arbeitslos werden. Sechs Mitarbeitende bleiben zeitlich<br />
begrenzt im Werk mit Demontage- und Rückbauarbeiten<br />
beschäftigt, anderen Mitarbeitenden werden neue<br />
Stellen an anderen Betriebsstandorten vermittelt. Der<br />
Plan sieht auch eine Vermittlung von externen Stellen,<br />
gezielte Aus- und Weiterbildung, Abfi ndungszahlungen<br />
sowie vorzeitige Pensionierungen vor.<br />
Zementproduktion<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
<br />
<br />
Im Vergleich zu den anderen drei Zementwerken<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz produzierte das<br />
Werk Brunnen mit Abstand am wenigsten<br />
Zement.<br />
In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />
einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />
interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />
Nicht einbezogen wurden<br />
Büromaterial und externe Transporte (weder<br />
An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />
bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />
externen Transporte.<br />
Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />
nach dem international festgelegten<br />
Protokoll des World Business Council for<br />
Sustainable Development (WBCSD Cement<br />
Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />
Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />
für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />
von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />
aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />
Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />
oder Tiermehl werden dabei nicht<br />
berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />
ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />
CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />
Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />
gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />
aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />
wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />
das biogene CO 2 abgezogen).<br />
Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />
O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.
CO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
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Die Kohlendioxidemissionen nahmen in<br />
Brunnen in der Berichtsperiode marginal<br />
zu. Weil andere Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
dafür besser ausgerüstet sind, wurden hier<br />
ab 2006 keine alternativen Brennstoffe mehr<br />
eingesetzt. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-<br />
Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll<br />
(siehe Tabelle).<br />
SO 2-Emissionen<br />
<br />
<br />
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Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Zementproduktion [t] 187 917 176 278 170 292<br />
Klinkerproduktion [t] 141 840 143 460 144 910<br />
Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 81 79<br />
Versand per Bahn [Prozent] 13 10 12<br />
Energie elektrisch [TJ] 69 65 64<br />
Energie thermisch [TJ] 521 526 532<br />
Energie total [TJ] 589 592 597<br />
Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3347 3358 3278<br />
Alternative Brennstoffe [Prozent] 5 2 0<br />
Alternatives Rohmaterial [t] 174 6 0<br />
<br />
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<br />
Mit der Installation einer SO 2-Adsorptionsanlage<br />
konnten die Schwefeldioxidemissionen<br />
in Brunnen in den vergangenen Jahren<br />
gesenkt werden. Weil das Rohmaterial aus<br />
dem benachbarten Steinbruch jedoch sehr<br />
schwefelhaltig ist, blieben die Emissionen<br />
aber vier- bis fünfmal höher als beispielsweise<br />
in Eclépens oder Untervaz.<br />
NO X-Emissionen<br />
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Im Jahr 2006 baute das Zementwerk Brunnen<br />
eine so genannte SNCR-Anlage ein. Damit<br />
konnte der Ausstoss von Stickoxid um fast ein<br />
Drittel gesenkt werden.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
Staub [mg / m 3 Abluft] 9,0 12,0 10,5<br />
Staub [t / a] 3 4 3<br />
SO 2 [mg / m 3 Abluft] 446 411 393<br />
SO 2 [t / a] 144 134 129<br />
NO X [mg / m 3 Abluft] 498 396 318<br />
NO X [t / a] 160 113 105<br />
CO 2 thermisch [1000 t / a] 50 52 53<br />
CO 2 geogen [1000 t / a] 77 77 80<br />
CO 2 total brutto [1000 t / a] 127 129 132<br />
Gutschrift [1000 t / a] 1 1 0<br />
CO 2 total netto [1000 t / a] 126 128 132<br />
CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 722 735 734<br />
UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
47
Kieswerk Aigle<br />
Effi ziente Nutzung<br />
natürlicher Rohstoffe<br />
48 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Am Standort Aigle wird seit 1963 Kies abgebaut. Im Jahr<br />
2004 hat die <strong>Holcim</strong> Gradisles SA, eine Tochtergesellschaft<br />
der <strong>Holcim</strong> Schweiz, hier eines der modernsten<br />
Kieswerke der Schweiz eröffnet. Nur zwei Jahre später<br />
hat sie auf dem gleichen Gelände auch eine Betonanlage<br />
in Betrieb genommen. Seit Anfang 2008 ist die <strong>Holcim</strong><br />
Gradisles SA vollständig in die <strong>Holcim</strong> Schweiz integriert.<br />
Im Jahr 2001 erteilten die Behörden <strong>Holcim</strong> die Erlaubnis,<br />
in diesem Gebiet über die nächsten Jahrzehnte insgesamt<br />
fünf Millionen Kubikmeter Kies abzubauen. Zuvor<br />
hatte <strong>Holcim</strong> fast zehn Jahre lang einen intensiven Dialog<br />
mit verschiedenen Anspruchsgruppen geführt. Als besonders<br />
wichtig erwies sich der frühe Einbezug von Umweltschutzorganisationen:<br />
Ein Umweltverträglichkeitsbericht<br />
hatte gezeigt, wie die Kiesgewinnung möglichst<br />
landschafts- und umweltschonend durchgeführt werden<br />
kann.<br />
Die Kies- und Sandvorkommen bei Aigle befi nden sich<br />
in einer Grundwasserzone. Deshalb setzt das Werk zur<br />
Förderung des Gesteins einen Schwimmbagger ein. Förderbänder<br />
transportieren das Granulat zur Sortier- und<br />
Waschanlage des Kieswerks. Sie sind vollständig ummantelt<br />
und verursachen deshalb kaum Lärm. Die aufbereiteten<br />
Zuschlagstoffe gelangen heute ebenfalls über Förderbänder<br />
direkt in das neue Betonwerk von Aigle, welches<br />
die bisherige Betonzentrale in Monthey ersetzt. Dank der<br />
Förderbänder konnte die Zahl der Lastwagenfahrten stark<br />
verringert werden.<br />
Sämtliche Maschinen des Kieswerks Aigle entsprechen<br />
dem neuesten Stand der Technik und verfügen über<br />
einen sehr guten Wirkungsgrad. Das Werk verbraucht<br />
im Jahr etwa eine Million Kilowattstunden elektrische<br />
Energie, um rund 340 000 Tonnen Kies und Sand aufzubereiten.<br />
Zur Auswaschung des Gesteins verwendet das Kieswerk<br />
ausschliesslich Grundwasser, wodurch es die lokalen<br />
Trinkwasserreserven schont und Kosten spart. Das<br />
Auswaschwasser gelangt zur Wiederaufbereitung in<br />
einen Klärtank, in dem sich Feinanteile wie Sand und Ton<br />
absetzen. 90 Prozent des Wassers lassen sich so wieder<br />
verwenden, während die restlichen zehn Prozent zusammen<br />
mit dem Kies oder dem abgesetzten Schlamm<br />
weggeführt werden. Der Schlamm wird zur Auffüllung<br />
verwendet.<br />
Kiesproduktion<br />
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In der Marktregion Chablais (VD/VS), die<br />
vom Kieswerk Aigle bedient wird, entwickelte<br />
sich die Nachfrage in der Berichtsperiode<br />
positiv. Daher steigerte das Werk die<br />
Kiesproduktion.<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
Die Schadstoff- und CO 2-Emissionen wurden<br />
auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib-<br />
und Brennstoffe hochgerechnet.<br />
Berücksichtigt wurden: Abdeckung, Kiesabbau,<br />
interne Transporte, Kiesaufbereitung,<br />
Kieshaltung, Grubenauffüllung und Rekultivierung.<br />
Nicht berücksichtigt sind sämtliche<br />
externen Transporte (Bahn und Strasse).<br />
Der Wasserverbrauch ist Schwankungen<br />
unterworfen, da Kieswerke vielerorts Niederschlagswasser<br />
verwenden. Auch existieren<br />
bei Fluss- oder Grundwasserentnahmen<br />
keine exakten Messungen, sondern es muss<br />
aufgrund der Betriebsstunden der Pumpen<br />
und der Pumpenleistung die Wassermenge<br />
abgeschätzt werden. Die Schwankungen<br />
des Wasserbedarfs sind zudem auf die<br />
unterschiedlich intensive Reinigung der Lkws<br />
zurückzuführen. Diese ist notwendig, damit<br />
bei nasser Witterung die Strassen im Bereich<br />
Aushub-Rückfuhren nicht verschmutzt<br />
werden.
CO 2-Emissionen<br />
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Ein grosser Teil der Transporte innerhalb<br />
des Kieswerks Aigle erfolgt mit elektrisch<br />
betriebenen Förderbändern und verursacht<br />
somit keinen Kohlendioxidausstoss. Pneulader<br />
werden je nach Nachfrage eingesetzt,<br />
weshalb die Emissionswerte von Jahr zu Jahr<br />
variieren.<br />
Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Kiesproduktion [t] 278 000 293 000 340 000<br />
Energie elektrisch [kWh] 827 765 908 563 1 004 290<br />
Diesel [l] 31 787 29 650 32 770<br />
Benzin [l] 0 0 0<br />
Heizöl [l] 0 0 0<br />
Gas [m 3 ] 0 0 0<br />
Prozessenergie [MJ / t Kies] 14,75 14,73 14,03<br />
Wasserverbrauch [m 3 ] 44 752 44 596 43 796<br />
Wasserverbrauch [m 3 / t Kies] 0,161 0,152 0,129<br />
<br />
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SO 2-Emissionen<br />
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Die Schwefeldioxidemissionen bewegten<br />
sich in den letzten Jahren dank der modernen<br />
Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk<br />
Aigle auf tiefem Niveau.<br />
NO X-Emissionen<br />
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Die Stickoxidemissionen liegen dank der modernen<br />
Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk<br />
Aigle auf tiefem Niveau. Wie die Kohlendioxidemissionen<br />
schwankt der NO X-Ausstoss je<br />
nach momentaner Nachfrage.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
SO 2 [g / t Kies] 0,07 0,07 0,06<br />
SO 2 [kg / a] 19,5 20,5 20,4<br />
NO X [g / t Kies] 2,9 2,5 2,4<br />
NO X [kg / a] 806 733 816<br />
CO 2 [ g / t Kies] 295 261 249<br />
CO 2 [t / a] 82 76 85<br />
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UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
49
Betonwerk Manno<br />
Vorbildliche Installation<br />
50 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Im Herbst 2005 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz in Manno TI die<br />
modernste Betonzentrale der Schweiz in Betrieb genommen.<br />
Die Anlage genügt höchsten industrieökologischen<br />
Ansprüchen. Sie ersetzt die beiden bisherigen Zentralen<br />
von Manno und Muzzano, die Zahl der Beschäftigten<br />
blieb aber gleich. In der Folge gingen die Schadstoff- und<br />
CO 2-Emissionen massiv zurück.<br />
Das Herz der Anlage bilden zwei Doppelwellenmischer,<br />
die zusammen bis zu 150 Kubikmeter Beton pro Stunde<br />
produzieren können. Eine neuartige Sonde misst den<br />
Feuchtigkeitsgehalt des Betons und sichert so eine sehr<br />
hohe Produktqualität. Zwei Silos können insgesamt<br />
1000 Kubikmeter Zuschlagstoffe wie Kies und Sand<br />
lagern, was die Staubemissionen im Vergleich zur Aufbewahrung<br />
im Freien deutlich reduziert. Dazu kommen vier<br />
Zementsilos und Zusatzmittelbehälter. Fortschrittliche<br />
Technologie ermöglicht ausserordentlich kurze Beladezeiten<br />
der Fahrmischer.<br />
Ein 135 Kubikmeter grosses Becken mit drei Rührwerken<br />
vermag Wasser, das zum Auswaschen der Betonmischer<br />
verwendet wurde, vollständig zu rezyklieren. Die im<br />
Spülwasser schwebenden Betonteilchen werden abgeschieden<br />
und wieder der Betonproduktion zugeführt. Besondere<br />
Aufmerksamkeit schenkten die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
und die Behörden dem Schutz des Grundwassers. Die<br />
Zusatzmittelbehälter sind daher mit einer Rückhaltewanne<br />
versehen, die auslaufende Chemikalien im Falle eines<br />
Unfalls oder eines Lecks auffangen.<br />
Mit dem neuen Werk stellt die <strong>Holcim</strong> Schweiz sicher,<br />
dass das Unternehmen auch künftig den Kundenbedürfnissen<br />
im Tessin und speziell der Baustelle des Gotthard-<br />
Basistunnels gerecht werden kann.<br />
Bemerkungen zu den Zahlen<br />
Die Schadstoff- und CO 2-Emissionen wurden<br />
auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib-<br />
und Brennstoffe hochgerechnet.<br />
Berücksichtigt wurden Kieshaltung, interne<br />
Transporte, Betonproduktion. Nicht berücksichtigt<br />
sind sämtliche externen Transporte<br />
(Bahn und Strasse).<br />
Bei Betonwerken ist der Heizölverbrauch für<br />
die Siloheizung ein grosser Einfl ussfaktor.<br />
Schwankungen der spezifi schen Prozessenergie<br />
sind zum grossen Teil auf klimatische<br />
Bedingungen und auf die Auslastung der<br />
Werke zurückzuführen.
CO 2-Emissionen<br />
<br />
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Für den Transport der Betongrundstoffe zu<br />
den Silos wurde im Jahr 2005 teilweise noch<br />
ein Pneulader eingesetzt. Bei der neuen<br />
Anlage übernehmen Förderbänder diese<br />
Aufgabe, was den Dieselverbrauch und<br />
damit auch die Kohlendioxidemissionen<br />
stark reduziert.<br />
SO 2-Emissionen<br />
Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />
Diesel [l] 9 566 0 0<br />
Benzin [l] 0 0 0<br />
Heizöl [l] 7 022 0 0<br />
Gas [m 3 ] 0 11 255 10 339<br />
Prozessenergie [MJ / m 3 Beton] 19,7 13,8 13,0<br />
Wasserverbrauch [m 3 / m 3 Beton] 0,163 0,098 0,138<br />
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<br />
Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader<br />
mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas<br />
statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk<br />
Manno kein Schwefeldioxid mehr aus.<br />
NO X-Emissionen<br />
<br />
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<br />
Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader<br />
mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas<br />
statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk<br />
Manno kaum mehr Stickoxide aus.<br />
Emissionen 2005 2006 2007<br />
SO 2 [g / m 3 Beton] 0,33 0 0<br />
NO X [g / m 3 Beton] 4,5 0,1 0,1<br />
CO 2 [g / m 3 Beton] 771 254 210<br />
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UMWELTDATEN<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
51
Literatur und Links<br />
Weiterführende Informationen<br />
52 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Publikationen der <strong>Holcim</strong> (chronologisch)<br />
Diese Publikationen können auf den Websites der <strong>Holcim</strong><br />
heruntergeladen oder bestellt werden:<br />
• Dimension, Magazin der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />
(zu abonnieren)<br />
• Newsletter der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG (zu abonnieren)<br />
• Geschäftsbericht, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2007<br />
• Strength. Performance. Passion. Unsere Unternehmenswerte.<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2007<br />
• Zement verbindet, Schrift zum Jubiläum des Mahlwerks<br />
Lorüns und Zementwerks Untervaz, <strong>Holcim</strong><br />
(Schweiz) AG, 2007<br />
• Mitarbeiterhandbuch für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2006<br />
• Verantwortung – der Schlüssel zum Erfolg, <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG 2002–2004, 2005<br />
• Corporate Sustainable Development Report, <strong>Holcim</strong><br />
Ltd, 2005<br />
• Verhaltenskodex, <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2005<br />
• Zementherstellung – die Chemie muss stimmen.<br />
Der Einsatz alternativer Brenn- und Rohstoffe bei der<br />
<strong>Holcim</strong> Schweiz, 2004<br />
• Mission Statement, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2004<br />
• CSR policy statement, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2003<br />
• Wir tragen Sorge zur Umwelt, Die Umweltpolitik der<br />
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2003<br />
• Betonpraxis. Der Weg zum dauerhaften Beton – eine<br />
Publikation der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2003<br />
• Zement und Umwelt, eine nachhaltige Bindung,<br />
Edition <strong>Holcim</strong> Schweiz, 2001<br />
Weitere Publikationen (chronologisch)<br />
• Kennzahlen der Zementindustrie der Schweiz,<br />
cemsuisse, 2007<br />
• Zement, Hightechprodukt aus der Natur,<br />
cemsuisse, 2004<br />
• Ökoeffi ziente Betonwerke und Betonproduktion. Handbuch,<br />
Verband schweizerischer Transportbetonwerke,<br />
2003<br />
• The Cement Sustainability Initiative. Our agenda for<br />
action, World Business Council for Sustainable Development<br />
(WBCSD), 2002<br />
• Richtlinie für die Verwertung, Behandlung und Ablagerung<br />
von Aushub-, Abraum- und Ausbruchmaterial,<br />
BAFU, 1999<br />
• Umweltaspekte von Beton, SIA D 0146, Schweizerischer<br />
Ingenieur- und Architektenverein SIA, 1998<br />
• Entsorgung von Abfällen in Zementwerken, Richtlinie,<br />
BAFU, 1998<br />
• Die Ökobilanz zur Betonherstellung, cemsuisse<br />
• Beton ist ein Baustoff im Dienste des Menschen,<br />
cemsuisse<br />
Weblinks<br />
• www.holcim.ch<br />
• www.holcim.com<br />
• www.cemsuisse.ch<br />
• www.betonsuisse.ch<br />
• www.fskb.ch<br />
• www.fshbz.ch<br />
• www.wbcsd.org > sector projects > cement
Impressum<br />
Produktion: <strong>Locher</strong>, <strong>Schmill</strong>, <strong>Van</strong> <strong>Wezemael</strong> & Partner AG,<br />
Basel, www.comm-care.ch<br />
Fotos: Alain Bucher, Bern (Titel und Kapiteltitel), Schweizerischer<br />
Nationalpark (S. 9), Bildarchiv <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />
(restliche Bilder). Als Fotomodelle für die Bilder in diesem<br />
Bericht stellte sich die Familie Rellstab zur Verfügung.<br />
Roger Rellstab arbeitet als Produktionstechniker im Zementwerk<br />
Untervaz.<br />
Druck: Klimaneutraler Druck durch Druckerei Feldegg,<br />
Zollikerberg<br />
Papier: Gedruckt auf chlorfrei hergestelltem Papier.<br />
Mindestens 30 Prozent des zur Herstellung dieses Papiers<br />
verwendeten Holzes stammen aus verantwortungsvoller<br />
Waldbewirtschaftung, unabhängig zertifi ziert nach den<br />
Richtlinien des Forest Stewardship Council.<br />
Mixed Sources<br />
SQS-COC-22349
<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />
Communications<br />
Hagenholzstrasse 83<br />
Postfach<br />
8050 Zürich<br />
Schweiz<br />
Telefon +41 58 850 68 48<br />
Telefax +41 58 850 68 33<br />
communications-ch@holcim.com<br />
www.holcim.ch<br />
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