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Nachhaltigkeitsbericht Holcim - Locher, Schmill, Van Wezemael ...

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Fakten und Daten 2005–2007<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />

Strength. Performance. Passion.


Vorbemerkungen<br />

Dieser Bericht ist nach den Grundsätzen der GRI (Global<br />

Reporting Initiative) zusammengestellt worden. Er<br />

enthält alle wichtigen Angaben zur nachhaltigen Entwicklung<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz in den Bereichen Zement-,<br />

Kies- und Betonproduktion sowie Distribution während<br />

der vergangenen drei Jahre. Angaben zu früheren Jahren<br />

fi nden sich im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2005. Bestandteil<br />

des vorliegenden Berichtes ist eine separate Tabelle, in<br />

der die Inhalte gemäss Nomenklatur der GRI aufgelistet<br />

sind. Dieses GRI-Inhaltsverzeichnis lässt sich unter<br />

www.holcim.ch/nachhaltige_entwicklung als PDF-<br />

Datei herunterladen. An derselben Stelle fi nden sich<br />

auch jährlich aktualisierte Umweltdaten der <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz. Die GRI attestiert der Publikation eine Übereinstimmung<br />

auf dem Niveau B+. Der nächste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

erscheint voraussichtlich im Jahr 2011.<br />

Systemgrenzen und Bezeichnungen<br />

Alle Umweltdaten in diesem Bericht beziehen sich<br />

ausschliesslich auf Produktionstandorte innerhalb der<br />

Schweiz. Nicht berücksichtigt sind Daten betreffend<br />

Büromaterialverbrauch, Geschäftsreisen, Arbeitswege<br />

der Mitarbeitenden usw. Sämtliche Aussagen in diesem<br />

Bericht – soweit sie nicht mit einer anderen Zeitangabe<br />

versehen sind – beziehen sich auf den Stand am Ende der<br />

Berichtsperiode (31. Dezember 2007). Der Bericht benutzt<br />

die Bezeichnung <strong>Holcim</strong> Schweiz. Dieser Begriff ist nicht<br />

im streng rechtlichen Sinn zu verstehen und bezeichnet<br />

kein juristisch selbstständiges Unternehmen. Vielmehr<br />

erfasst diese Bezeichnung alle juristischen Einheiten,<br />

die unter der Aufsicht der Geschäftsleitung der <strong>Holcim</strong><br />

(Schweiz) AG stehen. Die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG ist das<br />

national im Zementbereich tätige Unternehmen mit Werken<br />

in Brunnen, Eclépens, Siggenthal und Untervaz. Dazu<br />

gehört auch das Tochterunternehmen <strong>Holcim</strong> Kies und<br />

Beton AG, das im Kies- und Betonbereich tätig ist (siehe<br />

juristische Struktur, Seite 6).


PRODUKTE & PROFIL 5<br />

Massstäbe gesetzt.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist der führende Baustoffhersteller<br />

in diesem Land und engagiert sich erfolgreich für eine<br />

nachhaltige Produktion von Zement, Kies und Beton.<br />

VERANTWORTUNG 13<br />

Verbindliche Vorgaben.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Nachhaltigkeit zu einem zentralen<br />

Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das Unternehmen<br />

setzte sich anspruchsvolle Leitlinien und will seine<br />

Ziele mit umfassenden Strategien in die Tat umsetzen.<br />

MITARBEITENDE 19<br />

Eingespielte Partnerschaft.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt sich für eine faire Partnerschaft<br />

mit ihren Mit arbeitenden ein. In den letzten Jahren hat<br />

das Unternehmen die Sozialleistungen konsolidiert und<br />

bei der Arbeitssicherheit grosse Fortschritte erzielt.<br />

ÖKOLOGIE 27<br />

Erfolgreiche Umweltmassnahmen.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz anerkennt ihre besondere ökologische<br />

Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den<br />

letzten Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre<br />

Emissionen weiter reduziert.<br />

UMWELTDATEN 39<br />

Zementwerke Eclépens, Siggenthal, Untervaz, Brunnen<br />

Kieswerk Aigle<br />

Betonwerk Manno<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

1


Validierungsbericht der SQS<br />

Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />

wurde durch uns überprüft. Dabei wurden die Daten und<br />

Aussagen im Bericht mittels Nachweisen und Audits auf<br />

der Basis von Stichproben vor Ort begutachtet. Es wurde<br />

überprüft, ob<br />

• die wesentlichen Aspekte als Grundlage für die Berichterstattung<br />

über Nachhaltigkeit ermittelt wurden;<br />

• die Datenerhebungen angemessen und<br />

zuverlässig sind;<br />

• die Aussagen im Bericht verständlich und zutreffend<br />

sind und mit den erhobenen Daten übereinstimmen.<br />

Auf der Basis der überprüften Daten und Informationen<br />

bestätigen wir, dass der Nachaltigkeitsbericht 2005–2007<br />

inhaltlich sorgfältig erstellt wurde und die publizierten<br />

Informationen und quantifi zierten Aussagen ein zutreffendes<br />

Bild der Realität vermitteln.<br />

Die Auditoren<br />

Dr. Hanspeter Graf Arianna Bisaz<br />

Schweiz. Vereinigung für Qualitäts- und<br />

Management-Systeme SQS<br />

CH-3052 Zollikofen<br />

2 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Seit über drei Generationen baut die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Rohstoffe ab und stellt dem Markt die benötigten Mengen<br />

an hochwertigen Baustoffen zur Verfügung. Unser<br />

Unternehmen hat früh erkannt, wie wichtig es für ein<br />

lokal verankertes Industrieunternehmen ist, umsichtig<br />

zu handeln – besonders in einem kleinen Land wie<br />

dem unseren. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat daher seit jeher<br />

Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernommen.<br />

Ging es einst jedoch primär um ortsgebundene<br />

Themen wie etwa den Natur- und Landschaftsschutz<br />

oder die Luftreinhaltung, stehen heute globale Herausforderungen<br />

wie die Reduktion der CO 2-Emissionen im<br />

Vordergrund.<br />

Folgerichtig hat sich die <strong>Holcim</strong> Schweiz in den vergangenen<br />

Jahren zusätzlich zum lokalen und regionalen<br />

Engagement für eine nachhaltige Entwicklung auch<br />

immer mehr für internationale Belange eingesetzt. So<br />

setzt unser Unternehmen den Global Compact um, zu<br />

dem sich der Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd im Jahr 2003<br />

bekannt hat. Der Global Compact ist eine Initiative der<br />

Vereinten Nationen für eine gerechtere und nachhaltigere<br />

Wirtschaft. Weltweite Konzernvorgaben bilden<br />

die Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie, nach der die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz handelt.<br />

In der Berichtsperiode bildeten die Arbeitssicherheit und<br />

der Klimaschutz zwei Schwerpunkte unseres Unternehmens.<br />

So trug die <strong>Holcim</strong> Schweiz wesentlich dazu bei,<br />

dass die gesamten CO 2-Emissionen der schweizerischen<br />

Zementindustrie heute noch rund 60 Prozent des Wertes<br />

von 1990 betragen. Unsere Werke verwenden beim<br />

Herstellungsprozess von Zement alternative Brennstoffe<br />

wie beispielsweise Klärschlamm, Altreifen oder Kunststoffschnitzel.<br />

Rund ein Drittel ihres Wärmebedarfs deckt<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz mit dem Einsatz von CO 2-neutralen<br />

Ersatzbrennstoffen.<br />

Besonders wichtig ist uns die Sicherheit der Mitarbeitenden<br />

und von Drittpersonen, die sich auf unseren Arealen<br />

aufhalten. In den Werken stehen zahlreiche grosse<br />

Maschinen und Fahrzeuge unter allen Witterungsbedingungen<br />

im Einsatz. Um die Unfallrisiken zu vermindern,<br />

hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode unter dem<br />

Motto «Passion for Safety» einen zusätzlichen Effort geleistet.<br />

Mit Erfolg: Zwischen 2005 und 2007 hat sich die<br />

Zahl der Berufsunfälle im Unternehmen fast halbiert.<br />

Im vorliegenden Bericht legen wir gemäss den Richtlinien<br />

der Global Reporting Initiative GRI sowie in Übereinstimmung<br />

mit dem Global Compact Rechenschaft ab über<br />

unsere Massnahmen und Leistungen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Im Vergleich zum letzten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

vor drei Jahren liefern wir zusätzlich detaillierte<br />

Umweltangaben zu den einzelnen Zementwerken. Damit<br />

tragen wir unseren lokalen Wurzeln Rechnung. Ausserdem<br />

liessen wir unsere Daten von externen Spezialisten<br />

validieren und sorgen damit – getreu unserem Bekenntnis<br />

zu einem offenen Dialog mit den Anspruchsgruppen<br />

– für noch mehr Transparenz.<br />

Seit fast einem Jahrhundert verbindet die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz eine starke wirtschaftliche Leistung mit ökologischer<br />

und gesellschaftlicher Verantwortung. Wir freuen<br />

uns, Ihnen hiermit das Ergebnis der drei letzten Jahre<br />

Einsatz für eine nachhaltige Produktion von Zement, Kies<br />

und Beton vorzulegen. Das Erreichte macht uns stolz und<br />

ist zugleich Ansporn für weitere Verbesserungen. Allerdings<br />

stossen unsere Anstrengungen auch an Grenzen.<br />

Die Technik lässt sich nicht beliebig optimieren. In einigen<br />

Bereichen, wie dem Lärm etwa, sind weitere Fortschritte<br />

nur noch schwer zu erreichen. Ausserdem werden die<br />

Massnahmen stets kostspieliger.<br />

Nach wie vor gilt jedoch, dass die nachhaltige Entwicklung<br />

für die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Grundlage des anhaltenden<br />

Unternehmenserfolgs bildet. Wir arbeiten weiter<br />

daran.<br />

Kaspar E. A. Wenger<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

3


Massstäbe gesetzt<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist der führende Baustoffhersteller des<br />

Landes und engagiert sich erfolgreich für eine nachhaltige<br />

Produktion von Zement, Kies und Beton.<br />

4 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


PRODUKTE & PROFIL<br />

PRODUKTE & PROFIL<br />

Die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG ist eine Tochtergesellschaft<br />

des ebenfalls in der Schweiz beheimateten und in über<br />

70 Ländern tätigen Baustoffunternehmens <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />

Ihr Kerngeschäft umfasst die Produktion und den Vertrieb<br />

von Zement, Kies und Beton. Bei der Zementherstellung<br />

ist das Unternehmen klarer Marktführer im Land, bei der<br />

Produktion von Transportbeton, Kies, Sand und Schotter<br />

verfügt es über bedeutende Marktanteile. Bis 2001<br />

operierte die Länder gesellschaft unter dem Namen HCB<br />

«Holderbank» Cement und Beton.<br />

In der Berichtsperiode betrieb die <strong>Holcim</strong> Schweiz vier<br />

Zementwerke im Inland sowie ein Mahlwerk in Vorarlberg.<br />

Kies produziert sie in 22 Werken, die führend sind in<br />

Verfahrenstechnik, Abbau sowie Rekultivierung und über<br />

langfristig gesicherte Ressourcen verfügen. Die Betonherstellung<br />

erfolgt in 40 regionalen Werken. Seine Produkte<br />

vertreibt das Unternehmen mithilfe einer zuverlässigen<br />

Logistik in der gesamten Schweiz sowie im angrenzenden<br />

Ausland – wenn immer möglich per Bahn.<br />

<strong>Holcim</strong> ist eine starke Marke. In der Schweiz sind gemäss<br />

einer Befragung, die das Institut Link 2006 durchführte,<br />

99 Prozent der Baufachleute mit dem Namen vertraut.<br />

Das Erscheinungsbild ist dabei dasselbe auf der ganzen<br />

Welt und verkörpert stets die gleichen Werte: Strength.<br />

Performance. Passion. Immer und überall stellt <strong>Holcim</strong><br />

ihre hochwertigen Produkte und Dienstleistungen mit<br />

Stärke, Leistung und Leidenschaft bereit.<br />

Produktion und Vertrieb von Zement, Kies und Beton sind<br />

im Wesentlichen ein regionales Geschäft – hauptsächlich<br />

wegen der hohen Transportkosten für die immensen<br />

Tonnagen. Trotzdem gibt es bei der Energiebeschaffung<br />

und der Logistik Synergien mit Ländergesellschaften<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

5


Standorte der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verfügt insgesamt über<br />

40 Betonwerke, 22 Kieswerke und 4 Zementwerke<br />

sowie das Mahlwerk in Lorüns<br />

(ausserhalb der Berichtsgrenzen).<br />

Die Sparte Kies und Beton<br />

ist in fünf Verkaufsregionen<br />

unterteilt. Um die Lesbarkeit der<br />

Karte zu verbessern, sind nahe<br />

oder am selben Ort gelegene<br />

Standorte nebeneinander<br />

eingezeichnet.<br />

Kieswerk<br />

Betonwerk<br />

Zementwerk<br />

Juristische Struktur<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, Würenlingen, AG<br />

100 %<br />

Die juristische Struktur der <strong>Holcim</strong> (Schweiz)<br />

AG zeigt alle Beteiligungen des Unternehmens<br />

und deren rechtliche Firmensitze.<br />

Eingezeichnet ist auch die Systemgrenze, auf<br />

die sich dieser Bericht bezieht. Der gemeinsame<br />

Verwaltungssitz der Unternehmen<br />

befi ndet sich in Zürich.<br />

6 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Zementwerk Eclépens<br />

<strong>Holcim</strong> (Vorarlberg) GmbH<br />

Bludenz, Österreich<br />

Region Freiburg/Bern<br />

Region Westschweiz<br />

100 % <strong>Holcim</strong> Kies und Beton AG<br />

100 % Hunziker & Cie AG<br />

Zürich, ZH<br />

Würenlingen, AG<br />

54 %<br />

54 %<br />

51 %<br />

100 %<br />

Zementwerk<br />

Siggenthal<br />

<strong>Holcim</strong> Bétondrance SA<br />

Martigny, VS<br />

<strong>Holcim</strong> BF+P SA<br />

Bussigny-près-Lausanne, VD<br />

<strong>Holcim</strong> (Cham) AG Cham<br />

Cham, ZG<br />

Basaltstein AG<br />

Buchs, AG<br />

Region<br />

Aargau/Basel/Zentralschweiz<br />

<strong>Holcim</strong> Gradisles SA<br />

Aigle, VD<br />

Praz SA<br />

Sierre, VS<br />

Hartsteinwerk AG Kehrsiten<br />

Stansstad, NW<br />

Rohstoffgewinnung Hohentengen GmbH<br />

Hohentengen, Deutschland<br />

Region Nord-Ost<br />

Hauptsitz Zürich<br />

Zementwerk Brunnen<br />

Region Tessin<br />

19 %<br />

70 %<br />

99%<br />

100 %<br />

45 %<br />

Mahlwerk Lorüns<br />

Zementwerk Untervaz<br />

Berichtsgrenze<br />

Klinker und Zement<br />

Kies und Beton<br />

Immobilien


der <strong>Holcim</strong> im benachbarten Ausland. Der Konzern hat<br />

deshalb im Jahr 2005 eine übergeordnete Organisationseinheit<br />

gebildet: Die Region <strong>Holcim</strong> Central Europe ist ein<br />

Managementcluster und besteht aus den Gruppengesellschaften<br />

in Süddeutschland, Italien und der Schweiz inklusive<br />

des Westens Österreichs. Die Zementproduk tion,<br />

das Energiemanagement und Finanzen & Controlling<br />

werden zentral über die vier Länder geführt. Alle anderen<br />

Aktivitäten wie Zementverkauf, Marketing, Kommunikation,<br />

Kies, Beton, Human Resources und weitere lokale<br />

Funktionen stehen unter der Führung der jeweiligen<br />

Länderleitung, die in der Schweiz dem Vorsitzenden der<br />

Geschäftsleitung untersteht.<br />

Innovationen bei Zement und Beton<br />

Beton ist der moderne Baustoff schlechthin, der bei jeder<br />

Witterung höchsten Ansprüchen genügen muss – und<br />

Zement ist sein Bindemittel, das die Bauwerke wie Klebstoff<br />

zusammenhält. Ein Kubikmeter Frischbeton besteht<br />

aus etwa 300 Kilo Zement, 150 Litern Wasser, 600 Kilo<br />

Sand und 1400 Kilo Kies. Ohne Beton wäre die moderne<br />

Bauwirtschaft undenkbar. Beton und seine Bestandteile<br />

setzen sich weitgehend aus natürlichen Rohstoffen<br />

zusammen und sind in fester Form gesundheitlich unbedenklich.<br />

Der Baustoff ist praktisch in jede Form zu bringen,<br />

zweckmässig einsetzbar – und äusserst langlebig.<br />

Für den neuen Gotthard-Basistunnel hat <strong>Holcim</strong> einen<br />

Beton entwickelt, der im heiklen geotechnischen Umfeld<br />

voraussichtlich über hundert Jahre lang halten wird.<br />

Die Fachleute der <strong>Holcim</strong> Schweiz entwickeln ihre Produkte<br />

kontinuierlich weiter. Vor wenigen Jahren brachten<br />

sie erfolgreich selbstverdichtende Betone auf den<br />

Markt. Da diese Betone nicht maschinell vibriert werden<br />

müssen, bringen sie den Kunden Zeitgewinne und reduzieren<br />

den Lärm auf der Baustelle. In der Berichtsperiode<br />

schuf <strong>Holcim</strong> teilweise in Zusammenarbeit mit Partnern<br />

weitere Innovationen, zum Beispiel einen wasserdurchlässigen<br />

Beton für sickerfähige Bodenbeläge sowie Leicht-<br />

und Dämmbetonrezepturen mit wärmeisolierenden<br />

Eigenschaften. In letzter Zeit setzten Bauherren vermehrt<br />

auf Sichtbetone in der Architektur. <strong>Holcim</strong> hat diesen<br />

Trend frühzeitig erkannt und bietet heute auch weissen<br />

und gefärbten Beton an. Zusätzliches Potenzial sieht die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz in Zukunft bei Recyclingbaustoffen aus<br />

aufbereitetem Abbruch material.<br />

Die Umweltbilanz eines Betons hängt stark von der Art<br />

und der Menge des eingesetzten Zementes ab. Eine Untersuchung<br />

der EMPA im Auftrag des Branchenverbandes<br />

cemsuisse hat gezeigt, dass pro Kubikmeter Beton<br />

zwischen 905 und 2370 Megajoule Energie aufgewendet<br />

werden. Davon entfallen im Normalfall etwa vier Fünftel<br />

auf den Zementanteil im Beton. Das ist eine Menge Energie<br />

– und doch deutlich weniger, als die Produktion anderer<br />

Baustoffe wie Glas, Metall oder Backstein benötigt.<br />

Bedeutsam für die Umweltbilanz von Beton ist vor allem,<br />

dass der hochwertige Baustoff eine schlankere Bau weise<br />

Zwei Zementwerke erneuert<br />

PRODUKTE & PROFIL<br />

Im Bestreben, die Produktionsanlagen auf dem neu sten<br />

Stand zu halten, entschied die <strong>Holcim</strong> Schweiz vor<br />

einigen Jahren, ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu<br />

erneuern und auszubauen. Um die Produktions ausfälle<br />

auf ein Minimum zu reduzieren, war es unerlässlich, beide<br />

Grossprojekte innerhalb sehr kurzer Zeit umzusetzen.<br />

Im Fall von Siggenthal liess sich die Erneuerung etappenweise<br />

mit den ohnehin nötigen jährlichen Revisionen<br />

verbinden. An beiden Standorten legte <strong>Holcim</strong> zudem<br />

grossen Wert darauf, neben der Produktions kapazität<br />

auch die Umweltleistung zu verbessern.<br />

Im Werk Siggenthal begannen die Erneuerungsarbeiten<br />

im Jahr 2004 und umfassten folgende Massnahmen:<br />

Einbau eines neuen Klinkerkühlers, Austausch des<br />

Ofeneinlaufs, Erweiterung des Ofendurchmessers und<br />

Ausstattung des Leitstands mit modernster Technik und<br />

Schallschutzwänden. Im Jahr 2007 fand die letzte Ausbauetappe<br />

statt: An die Stelle des bisherigen Elektrofi lters<br />

trat ein wirkungsvoller Schlauchfi lter, zudem wurde die<br />

oberste Zyklonstufe des Wärmetauscherturms ersetzt.<br />

Insgesamt gelang es so, die tägliche Produktionskapazität<br />

um rund 15 Prozent auf 2275 Tonnen zu erhöhen,<br />

bei gleichzeitiger Senkung des spezifi schen Energieverbrauchs.<br />

In Eclépens erfolgten die Arbeiten Anfang 2007: Auch das<br />

Westschweizer Werk erhielt einen neuen Klinkerkühler.<br />

Dort wird der frisch gebrannte Klinker nun auf luftdurchlässigen<br />

Platten von über 1400 auf 80 statt wie früher auf<br />

220 Grad Celsius abgekühlt, was eine bessere Wärme rückgewinnung<br />

ermöglicht. Gleichzeitig verbessert das neue<br />

Verfahren die Qualität des Klinkers. Weiter wurde neu ein<br />

so genannter Vorkalzinator eingebaut, eine zusätzliche<br />

Brennkammer zum Aufheizen des Rohmaterials. Auch<br />

diese steigert die Energieeffi zienz und erlaubt es zudem,<br />

grössere Mengen von alternativen Brennstoffen einzusetzen.<br />

Dank der gründlichen Erneuerung verbraucht<br />

das Werk trotz der um rund einen Drittel gesteigerten<br />

Produktion kaum mehr Energie als vorher.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

7


Zementproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

und eine grössere Dauerhaftigkeit von Gebäuden und<br />

Infrastrukturbauten ermöglicht.<br />

Individuelle Beratung<br />

Die Zementproduktion blieb in der<br />

Berichtsperiode mit rund 2,7 Millionen<br />

Tonnen jährlich stabil. Die Anlagen waren<br />

ausgelastet.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz entwickelt sich zunehmend zu einem<br />

Dienstleister, der neben dem Verkauf hochwertiger Produkte<br />

auch umfassende Beratung und Gesamt lösungen<br />

anbietet. Sie hilft den Kunden, die Anwendungsgebiete<br />

von Beton und Zement zu optimieren, entwickelt aber<br />

auch massgeschneiderte Zemente und Betonrezepturen<br />

für spezielle Anwendungen. Bei Bedarf greifen die<br />

Fachleute von <strong>Holcim</strong> dabei auf eigene Labors zurück. Im<br />

Herbst 2006 eröffnete das Unternehmen in Manno ein<br />

zusätzliches Labor, das die Betonanlagen im Tessin mit<br />

Prüfungen, Analysen und Beratungen in der Qualitätssicherung<br />

unterstützt.<br />

Das hohe Qualitätsbewusstsein von <strong>Holcim</strong> zeigt sich<br />

auch in exakt festgelegten Abläufen, Weiterbildungen<br />

der Mitarbeitenden sowie kontinuierlichen Lern- und<br />

Optimierungsprozessen. Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />

die Zertifi zierung der Werke nach den anerkannten Qualitätsnormen<br />

der International Organization for Standardization<br />

ISO. In einem ersten Schritt liess <strong>Holcim</strong> bereits vor<br />

Jahren sämtliche Werke nach der ISO-Norm 9001:2000<br />

zertifi zieren und stellte damit die kontinuierliche Überwachung<br />

und Verbesserung von Produkten und Arbeitsabläufen<br />

sicher. Unabhängige Auditoren überprüfen<br />

periodisch, ob das Managementsystem die Norm erfüllt.<br />

In einem zweiten Schritt, der in der Berichtsperiode<br />

abgeschlossen wurde, liess die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />

Umweltmanagementsysteme all ihrer Werke gemäss<br />

<br />

<br />

8 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<br />

<br />

Kiesproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Kiesproduktion ist nach einer mehrjäh<br />

rigen Wachstumsperiode mit einem<br />

Höhe punkt im Jahr 2006 wieder etwas<br />

zurückgegangen.<br />

dem Standard ISO 14001:2004 zertifi zieren. Dies belegt,<br />

dass das Unternehmen in Überein stimmung mit den<br />

Umweltgesetzen produziert (Legal Compliance) und<br />

seine Umweltleistung laufend verbes sert. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz gehört damit zu den wenigen Anbietern in der<br />

Baustoffbranche, die sowohl über ein Qualitäts- als auch<br />

Umweltmanagementsystem verfügen. Diesen Wissensvorsprung<br />

will das Unternehmen erhalten. Im Jahr 2006<br />

startete es unter dem Namen «Quality+» ein Ausbildungsprogramm,<br />

das einerseits das bestehende Know-how<br />

seiner Mitarbeitenden sichert und erweitert, andererseits<br />

kompetente Nachwuchskräfte aufbaut.<br />

Kapazitäten ausgebaut<br />

Während der Berichtsperiode produzierten die vier Zementwerke<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz insgesamt etwa 2,7 Millionen<br />

Tonnen Zement pro Jahr. Neben den Standardzementen<br />

Normo und Fluvio sowie Spezialzementen wie<br />

Fortico stellte das Unternehmen in der Mischanlage des<br />

Zementwerks Siggenthal eine Reihe von massgeschneiderten<br />

Zementen her. Die Jahresproduktion der zwanzig<br />

Kiesgruben und Steinbrüche belief sich auf rund sechs<br />

Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter. Die vierzig<br />

Betonwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz mischten jährlich mehr<br />

als 1,5 Millionen Kubikmeter Beton.<br />

In der Berichtsperiode entschloss sich die <strong>Holcim</strong> Schweiz,<br />

ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu erneuern und<br />

auszubauen. Um den Produktions ausfall möglichst gering<br />

zu halten, mussten die Umbauetappen in sehr kurzer<br />

Zeit vollzogen werden (siehe Randspalte Seite 7). Weiter<br />

hat das Unternehmen mehrere Kies werke erneuert und<br />

in Manno ein neues Betonwerk mit einer Produktions-<br />

Betonproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verkaufte in der<br />

Berichtsperiode mehr als 1,5 Millionen<br />

Kubikmeter Beton pro Jahr. Die guten Zahlen<br />

sind unter anderem auf die starke Bautätigkeit<br />

im Wohnungs- und Infrastrukturbereich<br />

zurückzuführen.


kapazität von 150 Kubikmetern Beton pro Stunde<br />

eröffnet. Mit Einrichtungen wie einer Waschwasseraufbereitungsanlage<br />

sowie vollständig eingehausten Verladezonen<br />

und Kieslagerungen hat die Anlage neue Massstäbe<br />

in der umweltschonenden Betonherstellung gesetzt.<br />

Umsatz gesteigert<br />

Der Bausektor ist ein wichtiger Faktor für die schweizerische<br />

Volkswirtschaft. Die Branche erwirtschaftet fast<br />

sechs Prozent der gesamten Wertschöpfung und beschäftigt<br />

etwa sieben Prozent aller Erwerbstätigen (ohne<br />

Zulieferindustrie). In den vergangenen Jahren profi tierte<br />

die Bauwirtschaft von einer wachsenden Nachfrage,<br />

insbesondere im privaten Wohnungsbau. Trotz der guten<br />

Konjunktur hat sich der Wettbewerb verschärft, da die<br />

Zahl der Bauunternehmen zugenommen hat und auch<br />

ausländische Mitbewerber vermehrt in der Schweiz<br />

auftreten.<br />

Obwohl die zunehmende Konkurrenz auf die Preise<br />

drückte, agierte <strong>Holcim</strong> in der Berichtsperiode ökonomisch<br />

äusserst erfolgreich. Als Qualitätsanbieter kann<br />

sich das Unternehmen auf dem Markt besonders dort<br />

behaupten, wo profundes Know-how und erstklassiger<br />

Service gefragt sind. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat in der Berichtsperiode<br />

ihren Umsatz kontinuierlich gesteigert und<br />

erzielte im Jahr 2007 einen Umsatz von rund 800 Millionen<br />

Franken. Knapp die Hälfte davon erwirtschaftete die<br />

Sparte Zement, etwas weniger als ein Drittel entfi el auf<br />

die Betonherstellung und der Rest auf die Kiesproduktion.<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd ist an der SWX Swiss Exchange kotiert und<br />

berichtet in Übereinstimmung mit den International Fi-<br />

Gesamtumsatz<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Gesamtumsatz der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

(inklusive Kies- und Zementverkäufe innerhalb<br />

der <strong>Holcim</strong>) beläuft sich pro Jahr auf<br />

rund 800 Millionen Franken. Gegenüber der<br />

vorangegangenen Berichtsperiode hat sich<br />

der Umsatz erhöht. (Unten: Zement, Mitte:<br />

Kies, oben: Beton. Werte gerundet.)<br />

PRODUKTE & PROFIL<br />

Know-how für das neue Nationalparkzentrum<br />

Nach einer 6-jährigen Planungs- und Bauzeit besitzt Zernez<br />

seit Mai 2008 einen neuen Blickfang: das markante<br />

Besucherzentrum des Schweizerischen National parks.<br />

Der monolithische Bau mit seinen quadratischen Fronten<br />

und den grossen Panoramafenstern wirkt wie ein Findling<br />

– archaisch und zeitlos. Die Handschrift des Churer<br />

Architekten Valerio Olgiati ist unverkennbar: Klare Linien,<br />

grosszügige Räume und unkonventionelle Lösungen<br />

verleihen seinem Bau eine ausserge wöhnliche Wirkung.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat sich am Bau des Besucherzentrums<br />

beteiligt, indem sie den Zement für das Sichtbetonmauerwerk<br />

kostenlos zur Verfügung stellte. Noch<br />

wichtiger war allerdings die fachliche Beratung von<br />

Architekt und Bauingenieuren. Zur Anwen dung kam<br />

nämlich ein besonderer Sichtbeton. Einerseits hatte er<br />

nach den Vorstellungen des Architekten eine bestimmte<br />

Färbung und Körnung aufzuweisen. Andererseits sollte<br />

er ausserordentlich gute Dämmwerte erreichen und<br />

gleichzeitig die üblichen Anfor derungen an Festigkeit,<br />

Dichtigkeit und Frostbeständigkeit erfüllen.<br />

Einen solchen Baustoff gibt es nicht von der Stange. Um<br />

ihn herzustellen, braucht es viel Fachwissen. Die Fachleute<br />

von <strong>Holcim</strong> fügten bei der Betonfertigung einem<br />

Weisszement statt Kies besonders leichte, künstliche<br />

Gesteinskörner (Blähton) und einen speziellen Sand bei.<br />

Nachdem sie den Baustoff testweise gemischt und auf<br />

die geforderten Festbetoneigenschaften überprüft hatten,<br />

stellten sie Musterplatten her. Weil der erste Farbton<br />

noch nicht vollauf befriedigte, passten die Ingenieure die<br />

Mischung an und überprüften sie ein zweites Mal. Diesmal<br />

stimmte das Ergebnis, das sich nun in den eindrücklichen<br />

Ausstellungsräumen im Engadin besichtigen lässt<br />

(www.nationalpark.ch).<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

9


Wertschöpfungsrechnung <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

In Millionen Franken 2005 2006 2007<br />

Nettoverkaufserlös 18 468 23 969 27 052<br />

Einkäufe –10 142 –13 432 –14 050<br />

Abschreibungen –1 339 –1 723 –1 919<br />

Nettowertschöpfung 6 987 8 814 11 083<br />

Mitarbeiter –3 569 –4 243 –4 558<br />

Steuern –865 –1 078 –1 201<br />

Dividenden –564 –997 –1 202<br />

Nettofi nanzkosten –735 –774 –779<br />

Gewinn 1 254 1 722 3 343<br />

Der Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd ist in der Berichtsperiode deutlich gewachsen und hat die<br />

Nettowertschöpfung von rund sieben auf elf Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn hat<br />

sich auf über drei Milliarden Franken verdoppelt.<br />

10 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

nancial Reporting Standards (IFRS) vierteljährlich über die<br />

fi nanzielle Situation des Konzerns (www.holcim.com). Als<br />

hundertprozentiges Tochterunternehmen veröffentlicht<br />

die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG keine eigenen Finanzzahlen.<br />

Um ihre Position im Kiesmarkt weiter zu stärken, hat die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz die Aktienmehrheit an der Basaltstein AG<br />

in Buchs SG sowie an der Hartsteinwerk AG in Kehrsiten<br />

NW erworben. Durch die Übernahme der beiden Unternehmen<br />

kann die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihr Produktsortiment<br />

mit Hartgestein ausbauen, das vor allem in Asphalt,<br />

Splitt und Bahnschotter Verwendung fi ndet. Ausserdem<br />

wurden die Georoc AG und die <strong>Holcim</strong> Gradisles SA rechtlich<br />

in die <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG integriert. Umgekehrt hat<br />

das Unternehmen die Kies- und Betonwerke in Tuggen<br />

und Niederurnen verkauft, um sich stärker auf bestimmte<br />

Regionen konzentrieren zu können. Mit diesen Massnahmen<br />

hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihre rechtliche Struktur<br />

weiter konsolidiert und die Unternehmensbereiche mit<br />

hoher Wertschöpfung gestärkt.<br />

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor<br />

Keine andere Branche der Schweiz verarbeitet so viele<br />

natürliche Ressourcen und transportiert solche Mengen<br />

Material wie die Bauwirtschaft. Wegen der erforderlichen<br />

hohen Temperaturen verbraucht die Zementherstellung<br />

zudem viel Energie, und es bilden sich erhebliche Mengen<br />

von Luftschadstoffen und Kohlendioxid. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />

und bemüht sich deshalb bereits seit vielen Jahren, die<br />

Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit so weit wie möglich<br />

zu minimieren. Bis heute hat es das Unternehmen<br />

geschafft, seine Emissionen deutlich zu senken, insbesondere<br />

jene des Kohlendioxids.<br />

Solch markante Fortschritte sind nur möglich, weil die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz Jahr für Jahr mehrere Millionen Franken<br />

in Umweltmassnahmen investiert. Gemäss den<br />

Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung müssen<br />

für einen dauerhaften Unternehmens erfolg indes die<br />

ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüche<br />

im Einklang stehen. Exemplarisch gelingt der <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz diese Balance mit dem Einsatz von alternativen<br />

Brenn- und Rohstoffen, wie etwa Altreifen, Kunststoffen,<br />

Trockenklärschlamm oder verunreinigten Böden. Nicht<br />

nur vermindert das Unter nehmen dadurch massiv<br />

Kohlendioxidemissionen, es leistet auch einen gesellschaftlichen<br />

Beitrag zur ökologischen Entsorgung von<br />

Reststoffen.<br />

Als Folge dieser Verfahren ist <strong>Holcim</strong> in den letzten<br />

Jahren zu einem wichtigen Partner der Abfallwirtschaft<br />

geworden. Mit dem Erlös, den das Unternehmen durch<br />

den Einsatz von geeigneten Reststoffen erzielt, kann es<br />

Einrichtungen zur sauberen Verwertung der Brenn- und<br />

Rohstoffe sowie nachgelagerte Umweltmassnahmen<br />

wie effi ziente Filteranlagen mitfi nanzieren. Gleichzeitig<br />

vermag die <strong>Holcim</strong> Schweiz so ihre Konkurrenzfähigkeit<br />

gegenüber Mitbewerbern zu steigern.<br />

Anerkennung für seine konsequente Umsetzung von<br />

Nachhaltigkeitsprinzipien fand der Mutterkonzern deshalb<br />

nicht zuletzt im Umfeld der Analysten: <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

war in der Berichtsperiode während dreier Jahre in Folge<br />

Leader of the Industry des Dow-Jones-Sustainability-Index<br />

DJSI. Der DJSI ist der erste globale Index, der führende Unternehmen<br />

weltweit auf ihre Nachhaltigkeit untersucht<br />

und bewertet. Ein wichtiger Grund für Anerkennung<br />

des DJSI war, dass <strong>Holcim</strong> unter den weltweit tätigen<br />

Zementkonzernen die tiefsten Kohlendioxidemissionen<br />

pro produzierte Tonne Zement ausweisen kann. Weiter<br />

Verteilung der Wertschöpfung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Den weitaus grössten Anteil an der Nettowertschöpfung<br />

des Konzerns haben mit<br />

rund 4,5 Milliarden Franken die Mitarbeitenden<br />

des Unternehmens.


erhielt der Konzern Bestnoten für seine Energiesparstrategien,<br />

für den Dialog mit seinen Anspruchsgruppen,<br />

den Anstrengungen in der Arbeitssicherheit und bei der<br />

Mitarbeiterentwicklung.<br />

Auszüge* aus dem Mission Statement<br />

der <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

Wir streben danach, das weltweit angesehenste und<br />

attraktivste Unternehmen der Branche zu sein, und<br />

schaffen Nutzen für sämtliche Anspruchsgruppen.<br />

Wir haben zum Ziel, in unserer Branche stets die höchste<br />

Kundenzufriedenheit zu erreichen.<br />

Es ist unser Ziel, in unseren wichtigen Märkten die beste<br />

Wettbewerbsposition zu erreichen – durch innovative<br />

Produktgestaltung und optimale Betriebsabläufe.<br />

Es ist unser Ziel, ein Arbeitgeber der ersten Wahl zu sein.<br />

Wir wollen eine führende Rolle bei der Ausübung der<br />

sozialen Verantwortung in unserem Einfl ussbereich<br />

einnehmen.<br />

<strong>Holcim</strong> bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung,<br />

die es erlaubt, Bedürfnisse der heutigen Generation zu<br />

erfüllen, ohne die Möglichkeiten kommender Generationen<br />

zu beschneiden.<br />

Es ist unser Ziel, mit Regierungen, internationalen Organisationen<br />

und Nichtregierungsorganisationen einen aktiven<br />

Dialog aufrechtzuerhalten und als ein geschätzter<br />

und glaubwürdiger Partner anerkannt zu werden.<br />

Unsere Anspruchsgruppen sind wichtig für uns, und wir<br />

verpfl ichten uns, über unsere Leistungen und Fortschritte<br />

im Hinblick auf unsere Ziele der nachhaltigen Entwicklung<br />

öffentlich Bericht zu erstatten.<br />

* Massgeblich ist die originale englische Fassung<br />

(www.holcim.com).<br />

PRODUKTE & PROFIL<br />

Nachhaltige Betonproduktion für die NEAT<br />

Mit der Neuen Alpentransversale NEAT schafft der<br />

Bund eine verbesserte Eisenbahninfrastruktur für die<br />

Nord-Süd-Achse. Kernstück des Jahrhundertbauwerks<br />

ist der Gotthard-Basistunnel, bei dessen Bau die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz in der Berichtsperiode eine wichtige Rolle<br />

spielte. Den Spritz- und Ortsbeton für den Vortrieb auf<br />

der Gotthard-Südseite zum Beispiel stellen die beiden<br />

Werke Bodio und Faido her. Der gesamte Beton wird dort<br />

in Eisenbahnwagen verladen und auf der Schiene zum<br />

Einsatzort transportiert; im Jahr 2006 waren dies etwa<br />

210 000 Kubikmeter.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz verarbeitet auch den Tunnelaushub<br />

der Gotthard-Südseite. Kilometerlange Förderbänder<br />

bringen das Gesteinsmaterial direkt zum Kieswerk, wo<br />

eine grosse Sortieranlage den noch brauchbaren Kies<br />

aussiebt. Rund 20 Prozent des Aushubs werden rezykliert,<br />

das übrige Material lagert die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

auf der anderen Seite des Lukmaniers in einem ehemaligen<br />

Steinbruch ab. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen<br />

im Auftrag der NEAT eigens einen Stollen für ein<br />

Förderband erstellt, das den Aushub quer durch den Berg<br />

befördert. Damit ist eine vorbildliche Materialbewirtschaftung<br />

ohne Lastwagen gewährleistet.<br />

Auch bei der NEAT-Baustelle Sedrun liefert die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz den Zement per Bahn an. Das Werk Untervaz<br />

füllt den Baustoff in Bahncontainer, die von der Rhätischen<br />

Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach<br />

Sedrun transportiert werden. Ein Materiallift bringt den<br />

Zement mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometer<br />

pro Stunde in ein riesiges Betonwerk 800 Meter unter<br />

der Erdoberfl äche. Es produziert den Beton direkt im<br />

Tunnel und ermöglicht so, auf eine einmalige Weise die<br />

Transportwege gering zu halten.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

11


Verbindliche Vorgaben<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die nachhaltige Entwicklung zu<br />

einem zentralen Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das<br />

Unternehmen will seine Ziele mit umfassenden Strategien<br />

erreichen.<br />

12 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


VERANTWORTUNG<br />

VERANTWORTUNG<br />

Die Wurzeln von <strong>Holcim</strong> reichen mehr als ein Jahrhundert<br />

zurück. Dank dieser langen und erfolgreichen Geschichte<br />

weiss das Unternehmen, wie wichtig es gerade im<br />

Industriesektor ist, verantwortungsvoll zu wirtschaften.<br />

Dies gilt besonders in einem kleinen Land mit knappen<br />

Ressourcen wie der Schweiz. Betriebs- und Abbaubewilligungen<br />

erhält die <strong>Holcim</strong> Schweiz zum Beispiel<br />

nur, wenn sie jederzeit sorgsam mit den Ressourcen<br />

umgeht und Rücksicht auf die Natur und ihre Nachbarn<br />

nimmt.<br />

Symbolisch für die langfristig orientierte, nachhaltige<br />

Tätigkeit der <strong>Holcim</strong> Schweiz steht ein Doppeljubiläum,<br />

welches das Unternehmen im Jahr 2007 feiern konnte.<br />

Das Zementwerk Untervaz wurde 50 Jahre alt, das Mahlwerk<br />

Lorüns sogar 100 Jahre. Beide Werke, die zusammen<br />

über 150 Mitarbeitende beschäftigen, sind stark in der<br />

jeweiligen Region verankert. Sie prosperieren dank des<br />

gegenseitigen Vertrauens, das die Werksleitungen mit<br />

den Behörden und der Nachbarschaft über die Jahre<br />

aufgebaut haben.<br />

Was einst mit der Pfl ege von gutnachbarschaftlichen<br />

Beziehungen begann, ist in der globalisierten Wirtschaft<br />

von heute zu einem viel diskutierten Thema geworden:<br />

das Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung.<br />

Aufgrund seiner langen Tradition in diesem Bereich war<br />

es für den Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd ein logischer Schritt,<br />

im Jahr 2003 dem Global Compact beizutreten. Diese<br />

weltweite Initiative der Vereinten Nationen (UNO) umfasst<br />

zehn Prinzipien, die auf weithin akzeptierten Grundsätzen<br />

guter Unternehmens führung fussen. Ihr Ziel ist es,<br />

das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen zu<br />

fördern sowie eine gerechtere und nachhaltigere Weltwirtschaft<br />

zu schaffen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

13


Korrekte Geschäftsführung<br />

Um den Global Compact umzusetzen, hat <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

im Jahr 2004 einen Verhaltenskodex (Code of Conduct)<br />

aufgestellt, der für alle Ländergesellschaften gilt. Er hält<br />

die wichtigsten Prinzipien in den Bereichen Corporate<br />

Governance (gute Geschäftsführung), Umweltschutz<br />

und Gesellschaft fest. Insbesondere bekennt sich <strong>Holcim</strong><br />

im Kodex zum fairen Wettbewerb, zur Ächtung von<br />

Bestechung und Korruption sowie zu einer offenen und<br />

transparenten Kommunikation.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat konkrete Massnahmen ergriffen,<br />

um sicherzustellen, dass ihr Personal diese Grundsätze<br />

beachtet. Seit Anfang 2006 führt das Unternehmen zum<br />

Beispiel für sämtliche Kader- und Verkaufsleute eine<br />

computergestützte Schulung in Kartellrecht durch. Dank<br />

genauer Kenntnis der Wettbewerbsvorschriften können<br />

die Mitarbeitenden ihre Verantwortung im eigenen Zuständigkeitsbereich<br />

noch besser wahrnehmen.<br />

Die Grundsätze der guten Unternehmensführung<br />

widerspiegeln sich auch in der Organisationsstruktur<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz: Transparente Führungs prozesse gewährleisten<br />

eine effektive Kontrolle der Geschäftsleitung<br />

Langfristige Nachhaltigkeitsziele der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Masterplan Nachhaltigkeit der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Projektstart<br />

• Projekt defi nieren<br />

• Projekt planen<br />

• Nachhaltigkeitskomitee<br />

formieren<br />

Bestandesaufnahme<br />

• Stakeholder erfassen<br />

und priorisieren<br />

• Chancen und Risiken<br />

erkennen<br />

• Aktuelles Engagement<br />

erfassen<br />

• Benchmarking durchführen<br />

durch den Verwaltungsrat. Zwischen dem Verwaltungsrat<br />

und der Geschäftsleitung gibt es keine personellen<br />

Überschneidungen.<br />

Nicht zuletzt dank ihrer klaren Geschäftsgrundsätze<br />

hatte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode einmal<br />

mehr keine Bussen zu entrichten – weder für wettbewerbswidriges<br />

Verhalten oder arbeitsrechtliche Verstösse<br />

noch für Übertretungen des Umweltgesetzes. Eine Untersuchung<br />

der eidgenössischen Wettbewerbskommission<br />

(Weko) in Zusammenhang mit dem Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen<br />

Neat wurde eingestellt. Die<br />

Weko erkannte, dass es keine unzulässigen Preisabsprachen<br />

zwischen den Zement- und Betonherstellern gab.<br />

Umfassende Strategie zur nachhaltigen Entwicklung<br />

<strong>Holcim</strong> hat die Nachhaltigkeit zu einem ihrer wichtigsten<br />

Unternehmensprinzipien erhoben. In seinem Mission<br />

Statement bekennt sich der Konzern dazu, eine Entwicklung<br />

anzustreben, die «gegenwärtige Bedürfnisse befriedigt,<br />

ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu<br />

beeinträchtigen». Zu diesem Zweck hat <strong>Holcim</strong> Ltd ein<br />

einheitliches Vorgehen für die ganze Gruppe festgelegt<br />

Ökonomische Verantwortung Soziale Verantwortung Ökologische Verantwortung<br />

Nachhaltiges Wachstum im Kerngeschäft<br />

Kies, Zement und Beton<br />

Partnerschaftliche, langfristige Beziehungen<br />

zu unseren Kunden<br />

Erreichung der OH&S-Konzernvorgaben<br />

(pro Jahr 30 Prozent weniger Unfälle)<br />

Strategie entwickeln<br />

• Langfristige Ziele<br />

aufstellen<br />

• Strategie festsetzen<br />

• Prioritäten festlegen<br />

• Aktivitäten und Projekte<br />

defi nieren<br />

• Kommunikation<br />

defi nieren<br />

Einhalten der gesetzlichen Vorschriften<br />

Erhalten von Arbeitsplätzen Laufende Verbesserung des<br />

Umweltmanagementsystems<br />

Befolgung der gesetzlichen Vorschriften Kompetente Schulung der Mitarbeitenden<br />

für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

Einhaltung der von der UN aufgestellten<br />

Grundsätze der Menschenrechte<br />

Regelmässige Berichterstattung gemäss<br />

Konzernvorgaben<br />

Unterstützung des freien Wettbewerbs Keine Duldung von Ungleichbehandlungen<br />

wie Diskriminierung, Belästigung etc.<br />

Reduktion der Umweltbelastung auf<br />

ein Minimum<br />

Laufende Optimierung des<br />

Ressourcen verbrauchs<br />

Pfl ege der Kontakte zu den<br />

Anspruchs gruppen<br />

Ausarbeitung<br />

• Pläne ausarbeiten<br />

• Budgets festlegen<br />

• Monitoring (mit KPI)<br />

defi nieren<br />

• Berichterstattungssystem<br />

festlegen<br />

Abschluss<br />

• Projektübergabe<br />

• Auswertung<br />

• Wissenstransfer<br />

Die obige Tabelle enthält die vorläufi g formulierten Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Schema zeigt die wichtigsten Schritte im Rahmen des Masterplans Nachhaltigkeit,<br />

der bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein soll. Die dunkelblau gefärbte Phase wurde zum Schluss der Berichtsperiode erreicht, aber noch nicht abgeschlossen.<br />

Der Prozess wird vom Nachhaltigkeitskomitee unter Führung des Geschäftsleitungsvorsitzenden gesteuert.<br />

14 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


sowie Ziele und Prioritäten defi niert. Als vordringlich<br />

erachtet der Konzern die Bereiche Klima und Energie,<br />

Arbeitssicherheit, gesellschaftliches Engagement,<br />

Beziehungen zu Anspruchsgruppen sowie nachhaltiges<br />

Bauen. Innerhalb der Branche will das Unternehmen eine<br />

klare Vorreiterrolle im Bereich der nachhaltigen Entwicklung<br />

übernehmen. (Weitere Angaben dazu fi nden sich<br />

im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> von <strong>Holcim</strong> Ltd, www.holcim.<br />

com/sustainability.)<br />

Um die weltweit gültigen Konzernvorgaben umzusetzen,<br />

hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz einen Masterplan Nachhaltigkeit<br />

entwickelt. Sie hält darin fest, wie sie bis zum Jahr 2010<br />

eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten<br />

will (siehe Abbildung gegenüber). Verantwortlich für die<br />

Realisierung des Masterplans ist ein eigens geschaffenes<br />

Nachhaltigkeitskomitee. Es vereint Manager und Fachleute<br />

aus allen Bereichen des Unternehmens und steht<br />

unter der Führung des Geschäfts leitungs vorsitzenden<br />

Kaspar E.A. Wenger.<br />

Die Arbeiten im Rahmen des Masterplans sind inzwischen<br />

weit fortgeschritten. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat sukzessive<br />

alle nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten in einer<br />

Datenbank erfasst, die Chancen und Risiken von nachhaltigem<br />

Wirtschaften in den einzelnen Geschäftsbereichen<br />

ermittelt sowie ihre Anspruchsgruppen identifi ziert. Auf<br />

dieser Basis hat das Unternehmen dann langfristige Ziele<br />

aufgestellt (siehe Tabelle gegenüber). Im nächsten Schritt<br />

geht es nun darum, die eigentliche Strategie festzulegen.<br />

Dazu gehört auch ein Set von Indikatoren (Key Performance<br />

Indicators), damit sich die Fortschritte in der<br />

Nachhaltigkeitspolitik objektiv überwachen lassen.<br />

<strong>Holcim</strong> will indes nachhaltiges Handeln nicht allein<br />

innerhalb des eigenen Unternehmens vorantreiben, sondern<br />

auch im Rahmen ausgesuchter partnerschaftlicher<br />

Initiativen. So hatte <strong>Holcim</strong> Ltd als Mitglied des World<br />

Business Council for Sustainable Development massgeblichen<br />

Anteil an der im Jahr 2002 lancierten «Cement<br />

Sustainability Initiative», an der sich zehn weltweit führende<br />

Zementhersteller beteiligen. Der 2007 abgeschlossene<br />

Aktionsplan der Initiative setzte Schwerpunkte auf<br />

die Reduktion der CO 2-Emissionen und den verstärkten<br />

Dialog mit Anspruchsgruppen. Er war mitbestimmend<br />

für die Nachhaltigkeits politik von <strong>Holcim</strong> Ltd und damit<br />

auch der <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />

(www.wbcsdcement.org).<br />

Offenes Ohr für Anspruchsgruppen<br />

Eine entscheidende Rolle in Fragen der Nachhaltigkeit<br />

spielt der Umgang mit Anspruchs gruppen, auch<br />

Stakeholder genannt. Gemeint sind damit Gruppen von<br />

Menschen und Organisationen, die an ein Unternehmen<br />

konkrete Ansprüche stellen. Obwohl sich diese Ansprüche<br />

voneinander unterscheiden, muss es Ziel des Unternehmens<br />

sein, sie in ein Gleichgewicht zu bringen. Die<br />

nebenstehende Grafi k zeigt die Stakeholder der <strong>Holcim</strong><br />

Zusammenarbeit mit Archäologen<br />

VERANTWORTUNG<br />

Im Abbauperimeter des Steinbruchs Mormont des<br />

Zementwerks Eclépens wurden im Jahr 2006 Überreste<br />

eines Heiligtums der Helvetier entdeckt, das zwischen<br />

120 und 80 vor Christus als religiöses Zentrum diente.<br />

Da dieser Bereich des Hügels Mormont für die nächste<br />

Abbauphase vorgesehen war, war schnelles und fl exibles<br />

Handeln gefragt.<br />

Gemeinsam mit kantonalen Archäologinnen und Archäologen,<br />

dem Amt für Wald, Fauna und Natur des Kantons<br />

Waadt sowie Partnern aus der Standortgemeinde suchte<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz nach der besten Lösung, um dieses<br />

Kulturerbe zu schützen und gleichzeitig den Anliegen des<br />

Kalksteinabbaus gerecht zu werden. <strong>Holcim</strong> übernahm<br />

die Finanzierung der breit angelegten Untersuchungen,<br />

damit die archäologischen Funde in nützlicher Frist wissenschaftlich<br />

erfasst und geborgen werden konnten.<br />

Rund 260 Opfergruben mit einer Tiefe von 80 Zentimetern<br />

bis fünf Metern legten die Archäologen frei. Die<br />

Gruben enthielten Tier- und Menschenknochen sowie<br />

Überreste von Tongefässen. Auch Münzen, eiserne Werkzeuge<br />

und Steinmühlen förderte die Grabung zutage. Die<br />

konstruktive Zusammenarbeit von <strong>Holcim</strong> Schweiz mit<br />

verschiedenen Partnern hat so neue Erkenntnisse über<br />

das Leben der Helvetier erbracht, welche die Schweiz<br />

schon vor den Römern besiedelt hatten.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

15


Schweiz; am zentralsten sind Kunden und Mitarbeitende.<br />

Weil aber die Tätigkeiten von <strong>Holcim</strong> ressourcenintensiv<br />

sind und Auswirkungen auf die Umwelt haben, gehören<br />

auch Umweltbehörden, Umweltorganisationen und<br />

Standortgemeinden zu den wichtigen Anspruchsgruppen<br />

des Unternehmens.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz ist bestrebt, ihre Stakeholder offen<br />

und rasch über wichtige Ereignisse und Entwicklungen<br />

im Unternehmen zu informieren. Dieser Grundsatz ist in<br />

den Richtlinien für Medienbeziehungen und Krisenkommunikation<br />

der <strong>Holcim</strong> Gruppe festgeschrieben. Medien<br />

werden ehrlich und umfassend informiert – dies gilt gerade<br />

auch im Falle von unangenehmen Mitteilungen oder<br />

Krisen. Zudem erhalten Politiker, Behörden und andere<br />

Meinungsmacher periodisch einen Newsletter, in dem die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Bestrebungen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung darstellt und politische Lösungsvorschläge<br />

präsentiert. Die Zementwerke veröffentlichen ein- bis<br />

zweimal jährlich ein Informationsblatt mit wichtigen<br />

Mitteilungen für alle Anwohner. Auch innerhalb des Unternehmens<br />

und mit den Arbeitnehmerorganisationen<br />

pfl egt <strong>Holcim</strong> eine ausführliche Kommunikation (siehe<br />

Kapitel «Mitarbei tende»).<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat während ihrer langjährigen Tätigkeit<br />

zu zahlreichen Anspruchs gruppen ein Vertrauens-<br />

Die Anspruchsgruppen der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Kunden<br />

Konzern<br />

Baubeeinfl usser<br />

Arbeitsmarkt<br />

Mitbewerber<br />

Lieferanten<br />

Transportdienstleister<br />

Die Anspruchsgruppen der <strong>Holcim</strong> Schweiz wurden im Rahmen des Masterplans Nachhaltigkeit<br />

defi niert. Dunkelblau sind die internen Stakeholder, hellblau die externen Stakeholder<br />

gekennzeichnet.<br />

16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Anwohnerinnen und Anwohner<br />

Pensionierte<br />

Mitarbeitende<br />

Familienangehörige<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

Medien<br />

Ämter und Behörden<br />

Hochschulen<br />

Investoren<br />

Gewerkschaften<br />

Öffentlichkeit<br />

Politiker<br />

Verbände<br />

verhältnis aufgebaut, das sie auch in Zukunft unbedingt<br />

bewahren möchte. Für Kunden organisiert das Unternehmen<br />

Ausbildungskurse sowie Tagungen, stellt Referenten<br />

für Seminare und führt gesellige Anlässe durch. Bei<br />

anspruchsvollen Projekten kooperiert die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

eng mit den Geschäftspartnern, beispielsweise mit Unternehmen<br />

aus der Zusatzmittelindustrie. Ein partnerschaftliches<br />

Verhältnis besteht auch mit Umweltorganisationen.<br />

So erfolgen Renaturierungen von Steinbrüchen<br />

und Kieswerken in enger Zusammenarbeit mit Organisationen<br />

wie Pro Natura oder WWF. Im Bildungswesen<br />

schliesslich stellt die <strong>Holcim</strong> Schweiz Referenten an der<br />

SANU (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in Biel.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat aber nicht bloss ein offenes Ohr<br />

für die Anliegen ihrer Anspruchsgruppen. Mehr noch, sie<br />

geht aktiv auf diese zu, um allfällige Probleme frühzeitig<br />

zu erkennen und entsprechende Projekte in die Wege zu<br />

leiten. In Stansstad zum Beispiel, wo das Kiesabbau gebiet<br />

erweitert werden soll, hat das Werk bereits in einer frühen<br />

Projektphase einen Tag der offenen Tür durchgeführt<br />

und die Anwohnerinnen und Anwohner zu persönlichen<br />

Gesprächen eingeladen. Das gemeinschaftliche Vorgehen<br />

ermöglichte es, Wege für eine kontinuierliche Verbesserung<br />

des Lärmschutzes zu fi nden. Auch mit lokalen<br />

Landschafts- und Naturschutzorganisationen ist die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz ständig in Kontakt – in Stansstad etwa<br />

im Rahmen einer jährlichen gemeinsamen Begehung<br />

der Kiesgrube.<br />

Besonders sorgfältig pfl egt die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Beziehungen<br />

zu den Behörden der Standortgemeinden. Jedes<br />

Zementwerk informiert mindestens einmal pro Jahr den<br />

örtlichen Gemeinderat über die aktuellen Entwicklungen.<br />

Die Werkleiter kommunizieren direkt mit den zuständigen<br />

Gemeinderäten und pfl egen mit den Gemeindeverwaltungen<br />

ein partnerschaftliches Verhältnis. Dies gibt<br />

beiden Seiten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Bedürfnisse<br />

offen zu äussern. Die Bevölkerung kann auf dem<br />

Internet jederzeit Umweltinformationen zu den Zementwerken<br />

abrufen und die Anlagen nach Voranmeldung besichtigen.<br />

Die Werke engagieren sich zudem für Projekte<br />

in der Region und unterstützen lokale Sportvereine.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz fördert auch regelmässig besondere<br />

Initiativen von Stakeholdern, insbesondere im Bereich des<br />

nachhaltigen Bauens. So beteiligt sich das Unternehmen<br />

mit fi nanziellen Mitteln und Materiallieferungen am Bau<br />

der Neuen Monte-Rosa-Hütte im Wallis. Dieses von der<br />

ETH Zürich in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern<br />

entwickelte Hightechbauwerk auf rund 2800 Metern<br />

über Meer soll einen Energiedeckungsgrad von 90 Prozent<br />

erreichen.<br />

Erfahrungen teilen<br />

Um den Erfahrungsaustausch über zentrale Elemente<br />

ihrer Tätigkeit zu fördern, ist die <strong>Holcim</strong> Schweiz Mitglied<br />

einer Reihe von Verbänden und Organisationen. Inner-


halb der Baustoff branche gehört sie dem Verband der<br />

Schweizerischen Cementindustrie (cemsuisse), dem<br />

Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie<br />

(FSKB) sowie der in der Berichtsperiode gegründeten<br />

Betonsuisse Marketing AG an. Mit ihren Schulungen und<br />

Dokumen tationen leisten die Fachverbände wertvolle<br />

Dienste bei Problemen und Fragen, welche die ganze<br />

Branche betreffen. <strong>Holcim</strong> ist ausserdem Mitglied bei<br />

SwissHoldings, dem Verband der Industrie- und Dienstleistungskonzerne<br />

in der Schweiz.<br />

Im Bereich der Nachhaltigkeit ist die <strong>Holcim</strong> Schweiz unter<br />

anderem Vorstandsmitglied bei der Öbu, der schweizerischen<br />

Vereinigung für ökologisch bewusste Unternehmensführung.<br />

Diesem Thinktank und Netzwerk haben<br />

sich insgesamt rund 300 Schweizer Unternehmen unterschiedlichster<br />

Grösse und Ausrichtung angeschlossen,<br />

um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Als Mitglied<br />

des Stiftungsrates der Stiftung Praktischer Umweltschutz<br />

Schweiz (PUSCH) fördert die <strong>Holcim</strong> Schweiz zudem die<br />

Umsetzung von Umweltanliegen durch Schulungen,<br />

Kampagnen und Publikationen.<br />

Das Unternehmen ist auch Mitglied der gemeinnützigen<br />

Stiftung Philias, eines Netzwerks zur Förderung und<br />

Entwicklung der gesellschaftlichen Verantwortung von<br />

Firmen. Philias unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen<br />

auch bei der praktischen Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

von Massnahmen in diesem Bereich. Auf globaler<br />

Ebene ist <strong>Holcim</strong> Ltd Mitglied des World Business Council<br />

for Sustainable Development WBCSD. Dieser Zusammenschluss<br />

von 140 international tätigen Unternehmen hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit<br />

miteinander in Einklang zu bringen.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz unterstützt überdies jedes Jahr die so<br />

genannten «Wirtschaftswochen» mit einem namhaften<br />

Betrag und stellt Referentinnen und Referenten für ihre<br />

Durchführung an Schweizer Mittelschulen. Die Wirtschaftswochen<br />

sind eine Aktivität der Ernst Schmidheiny<br />

Stiftung, die sich auf die Förderung des Verständnisses<br />

für wirtschaftliche Zusammenhänge von Jugendlichen<br />

konzentriert (www.esst.ch). Ernst Schmidheiny war langjähriger<br />

Verwaltungsratspräsident der <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />

Über ihr Mitwirken in all diesen Organisationen hinaus<br />

hat <strong>Holcim</strong> Ltd im Jahr 2003 eine eigene Stiftung für<br />

nachhaltiges Bauen (<strong>Holcim</strong> Foundation for Sustainable<br />

Construction) ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, in der<br />

Baubranche ein Umdenken zu fördern und nachhaltigen<br />

Ansätzen zum Durchbruch zu verhelfen. In einem dreijährigen<br />

Zyklus vergibt die Stiftung die globalen <strong>Holcim</strong><br />

Awards, die mit einer Preissumme von zwei Millionen<br />

Dollar zu den weltweit höchstdotierten Preisen für nachhaltiges<br />

Bauen gehören (www.holcimfoundation.org).<br />

An der ETH Zürich hat die Stiftung zudem einen Lehrstuhl<br />

für Nachhaltiges Bauen initiiert.<br />

Naturgefahren entschärfen<br />

VERANTWORTUNG<br />

Mit der jährlich stattfi ndenden <strong>Holcim</strong> Betontagung<br />

an der ETH Zürich trägt das Unternehmen dazu bei, das<br />

Wissen im Umgang mit Beton zu vertiefen. Die 13. Ausgabe<br />

der Tagung widmete sich 2007 dem Thema Beton<br />

und Natur, insbesondere dem Spannungsfeld zwischen<br />

zunehmenden Hochwasser- und Steinschlagereignissen,<br />

wachsender Siedlungsdichte und abnehmender Risikoakzeptanz.<br />

Wichtige Forschungsfragen sind zurzeit die<br />

effektivere Ausgestaltung von Steinschlaggalerien und der<br />

Einsatz von Beton als Erosionsschutz in Gebirgsfl üssen.<br />

Die Tagung stand ein Stück weit unter dem Eindruck des<br />

Steinschlagunglücks auf der Gotthard-Autobahn von<br />

2006. Damals war ein grosser Felsbrocken zu Tal gestürzt<br />

und erst auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen.<br />

Referentinnen und Referenten zeigten auf, dass sich das<br />

Risiko solcher Ereignisse durch Betonbauten, wie zum<br />

Beispiel Schutzmauern, stark verringern lässt. Die Tagung<br />

ermöglichte zahlreichen Forschenden und Praktikern,<br />

Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

17


Eingespielte Partnerschaft<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt auf eine faire Partnerschaft mit<br />

ihren Mitarbeitenden. In den letzten Jahren hat das Unternehmen<br />

die Sozialleistungen auf hohem Niveau konsolidiert<br />

und bei der Arbeitssicherheit weitere Verbesserungen erzielt.<br />

18 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


MITARBEITENDE<br />

MITARBEITENDE<br />

Die über 1300 Mitarbeitenden sind das wichtigste Kapital<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Insgesamt nahm die Belegschaft in<br />

der Berichtsperiode leicht zu – von 1322 Mitarbeitenden<br />

im Jahr 2005 auf 1341 im Jahr 2007. Rund 15 Prozent<br />

davon bilden das Basiskader, weitere 10 Prozent gehören<br />

zum mittleren und oberen Management. Sämtliche<br />

Mitarbeitenden sind engagierte und für ihre Aufgaben<br />

gut ausgebildete Fachleute. Sie tragen täglich dazu bei,<br />

dass die <strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Kunden mit hochwertigem<br />

Zement, Kies und Beton versorgen kann. Mit ihrer Kompetenz<br />

und Dialogbereitschaft schaffen sie Vertrauen bei<br />

allen Anspruchs gruppen.<br />

Respekt und Verantwortungsbewusstsein im Umgang<br />

mit Anspruchsgruppen sind als Grundsätze fest im «Corporate<br />

Social Responsibility Policy Statement» verankert.<br />

Dieses Dokument stellt ein wichtiges Element in der<br />

Geschäftspolitik des Mutterkonzerns <strong>Holcim</strong> Ltd dar:<br />

Es enthält klare Vorgaben für die Entscheidungen und<br />

Handlungen des Unternehmens in sämtlichen Ländergesellschaften.<br />

Zu seinen Grundsätzen gehört auch, dass<br />

<strong>Holcim</strong> die Rechte der Arbeit nehmenden respektiert<br />

und sich bemüht, ihre Lebensqualität zu verbessern. Für<br />

das Verhältnis zwischen der <strong>Holcim</strong> Schweiz und ihren<br />

fest angestellten Mit ar beitenden ist zudem das länderspezifi<br />

sche Anstellungs reglement ausschlaggebend, das<br />

in der Berichts periode überarbeitet wurde. Seit 2007<br />

unterstehen alle Mitarbeitenden in der Zement-, Kies-<br />

und Betonproduktion dem gleichen, breit abgestützten<br />

Gesamt arbeitsvertrag.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz pfl egt eine partnerschaftliche<br />

Betriebskultur. Bei einer umfassenden Umfrage im Jahr<br />

2007 nutzte mehr als die Hälfte aller Mitarbeitenden die<br />

Gelegenheit, sich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

19


Mitarbeiterbestand<br />

<br />

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<br />

<br />

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<br />

äussern: Über drei Viertel gaben an, sehr zufrieden mit<br />

der persönlichen berufl ichen Situation zu sein. 83 Prozent<br />

der Befragten würden die <strong>Holcim</strong> Schweiz als Arbeitgeber<br />

weiter empfehlen. Von der hohen Zufriedenheit der<br />

Mitarbeitenden zeugt auch die tiefe Fluktuationsrate. In<br />

der Berichtsperiode betrug diese durch schnittlich etwa<br />

sechs Prozent pro Jahr. Die verhältnis mässig seltenen<br />

Wechsel erlauben es der Firma, ihr Know-how ständig zu<br />

erweitern. Ein innovatives Unternehmen braucht aber<br />

auch junge Leute mit frischen Ideen. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

will deshalb in Zukunft ihre Bestrebungen im Hochschulmarketing<br />

noch verstärken.<br />

Sicherheit geht vor<br />

In der Berichtsperiode hat die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz die Basaltstein AG und die Hartsteinwerk<br />

AG Kehrsiten übernommen und<br />

baute den Personalbestand im Bereich Kies<br />

und Beton leicht aus. In den übrigen Sparten<br />

blieb der Bestand stabil.<br />

Die Herstellung und der Transport von Kies, Beton und<br />

Zement sind mit der Handhabung von grossen Maschinen<br />

und Fahrzeugen unter teilweise widrigen Witterungsbedingungen<br />

verbunden. Bereits seit vielen Jahren<br />

unternimmt die <strong>Holcim</strong> Schweiz daher grosse Anstrengungen,<br />

um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Im<br />

Jahr 2002 hat der Konzern eine umfassende, weltweit<br />

gültige OH&S-Strategie eingeführt (Occupational Health<br />

and Safety). In jedem Werk und auf allen Stufen des<br />

Unternehmens bis in die Geschäfts leit ung kümmern<br />

sich Sicherheits koordinatoren um die Umsetzung der<br />

Strategie.<br />

Eine detaillierte OH&S-Anleitung defi niert für alle Betriebsbereiche<br />

sichere Abläufe und beschreibt ausführlich<br />

die Mittel des Risiko managements. Zudem erhalten<br />

sämtliche Mitarbeitenden ein anschauliches Handbuch<br />

über Arbeits sicherheit und Gesundheitsschutz, das zeigt,<br />

welche Verhaltensregeln Unfälle wirkungsvoll verhindern.<br />

<br />

<br />

20 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<br />

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Bestand nach Sparten<br />

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Knapp die Hälfte der Mitarbeitenden der<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz arbeiten in den Kies- und<br />

Betonwerken. Ein weiteres Drittel ist in den<br />

Zementwerken beschäftigt.<br />

Die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden geht <strong>Holcim</strong> über<br />

alles: «Nichts ist bei der Arbeit so wichtig und dringend,<br />

dass Sie sich nicht die Zeit nehmen können, es so zu tun,<br />

dass Ihre Sicherheit und Gesundheit gewährleistet sind»,<br />

heisst es im Handbuch.<br />

Langfristig hat sich <strong>Holcim</strong> Ltd zum Ziel gesetzt, auf<br />

ihren Arealen Unfälle mit Todesfolge oder schweren<br />

Verletzungen gänzlich zu verhindern. Für die Jahre 2006<br />

bis 2009 verlangt der Konzern von seinen Länder gesellschaften,<br />

die Anzahl der Unfälle um 30 Prozent zu reduzieren.<br />

Auch die <strong>Holcim</strong> Schweiz versuchte in der Berichtsperiode<br />

mit noch grösserem Engagement, Unfälle zu<br />

vermeiden. In der Sparte Kies und Beton beispielsweise<br />

wurden während Revisionen in den Werken syste matisch<br />

unangemeldete Sicherheitsprüfungen durchgeführt.<br />

Einzelne Werke durchleuchteten zusammen mit externen<br />

Spezialisten sämtliche Aspekte von Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz. Neue Plattformen und Absturzsicherungen<br />

auf Lastwagen, kombiniert mit strengeren<br />

Sicherheits vorschriften, minimieren das Verletzungsrisiko<br />

für die Chauffeure. In sämtlichen Bereichen wurden die<br />

internen Vorschriften an die Richtlinien des EuroForum<br />

der EU angepasst.<br />

Seit 2006 müssen alle Mitarbeitenden externer Firmen,<br />

die in einem Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz arbeiten,<br />

einen Onlinekurs zu Sicherheits- und Umwelt schutzthemen<br />

absolvieren. Erst nach bestandenem Kurs<br />

erhalten sie die Erlaubnis, das Werkgelände zu betreten.<br />

Das Lernprogramm fand auch im Ausland Aner kennung:<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz erhielt dafür den Förderpreis der<br />

deutschen Steinbruch-Berufsgenossenschaft StBG. Den<br />

Onlinekurs hatten zum Beispiel auch alle Beteiligten am<br />

Ausbau des Zement werkes Eclépens zu absolvieren.<br />

Fluktuation<br />

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Die Fluktuationsrate ist gering. Der Anstieg<br />

in den letzten beiden Jahren lässt sich auf<br />

die wachsende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />

zurückführen. Die Zahlen umfassen<br />

keine befristeten Arbeitsverhältnisse, Pensionierungen<br />

und Todesfälle.


Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und die kontinuierliche<br />

Bewusstseins bildung hatten die gewünschte<br />

Wirkung: 2007 ereigneten sich noch 54 Berufsunfälle,<br />

fast die Hälfte weniger als zwei Jahre zuvor. Insbesondere<br />

hatte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode keinen<br />

einzigen tödlichen Unfall zu beklagen. Diese erfreu liche<br />

Bilanz wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden<br />

aus: Bei der Umfrage von 2007 gaben 90 Prozent<br />

an, dass sie an ihrem Arbeitsplatz sicher arbeiten und<br />

sich vor Gefahren zu schützen wissen.<br />

Auch im ausserberufl ichen Bereich hat das Unternehmen<br />

Kampagnen gegen Sturz- und Sportunfälle durchgeführt.<br />

Rund 40 Prozent aller Unfälle sind die Folge von Stürzen<br />

– oft ausgelöst durch simples Stolpern oder Ausrutschen.<br />

Deshalb plant die <strong>Holcim</strong> Schweiz, die Massnahmen zur<br />

Prävention von nichtberufl ichen Unfällen fl ächendeckend<br />

zu intensivieren. So soll unter anderem die Hemmschwelle<br />

gesenkt werden, über Unfälle zu sprechen, die auf<br />

ungeschicktes Verhalten zurückzuführen sind. Denn für<br />

eine effektive Prävention ist es unabdingbar, sämtlichen<br />

Unfallursachen auf den Grund zu gehen.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz konzentrierte sich in der Berichtsperiode<br />

indes nicht nur auf die Bekämpfung von Unfällen,<br />

sie kümmerte sich auch um die generelle Gesundheit<br />

ihrer Belegschaft. Beispielsweise konnten sich alle<br />

Mitarbei tenden kostenlos gegen Grippe impfen lassen.<br />

Das Zementwerk Untervaz führte ein sehr erfolgreiches<br />

Nichtraucherseminar durch, an dem auch die Partnerinnen<br />

oder Partner der Mit arbeitenden teilnehmen<br />

konnten. Von den 50 Teilnehmenden haben rund dreissig<br />

Personen nach dem Besuch des Seminars mit dem Rauchen<br />

aufgehört.<br />

Unfälle<br />

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Im Gegensatz zu den Nichtberufsunfällen<br />

(helle Balken) ging die Anzahl der Berufsunfälle<br />

(dunkelbraun) in der Berichtsperiode<br />

deutlich zurück. In der Grafi k ist jeder Unfall<br />

verzeichnet, der der Suva gemeldet wurde,<br />

auch Bagatellunfälle.<br />

Einen Tag für andere arbeiten<br />

MITARBEITENDE<br />

Am Community Day beteiligten sich die Mitarbeitenden<br />

des Hauptsitzes der <strong>Holcim</strong> Schweiz in Zürich an vier<br />

gemeinnützigen Projekten. Der zusammen mit der Stiftung<br />

Philias durchgeführte Anlass trat an die Stelle des<br />

bisherigen Firmenausfl ugs und zeigte eindrücklich, dass<br />

gemeinnütziges Engagement auch Spass und Bereicherung<br />

bedeuten kann.<br />

Einige <strong>Holcim</strong> Mitarbeitende leisteten Unterstützung<br />

in der Behindertenwerkstatt «Drahtzug», während ihre<br />

Kolleginnen und Kollegen eine Gruppe Behinderter auf<br />

einem Ausfl ug in den Zoo Zürich betreuten. Andere legten<br />

praktisch Hand an: In einem Naturschutzgebiet von Pro<br />

Natura bei Illnau übten sie sich im Roden, Stutzen und<br />

Mähen, um seltenen Pfl anzenarten wieder mehr Platz<br />

zum Wachsen zu verschaffen. Im «Urdörfl i» schliesslich,<br />

einer Einrichtung für obdachlose, drogenabhängige Frauen<br />

und Männer, strich ein Team die Pavillons neu.<br />

Beim gemeinsamen Abendessen präsentierte jede Gruppe<br />

ihre Erlebnisse. Viele Mitarbeitende waren begeistert,<br />

und bereits jetzt steht fest, dass der Community Day eine<br />

Wiederholung fi nden wird.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

21


Frauenanteil<br />

<br />

<br />

<br />

Die Baustoffi ndustrie ist eine Männerdomäne.<br />

Auch bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz sind<br />

weniger als ein Fünftel der Angestellten<br />

weiblichen Geschlechts.<br />

Faire Löhne und Sozialleistungen<br />

Ein wichtiges Prinzip in der Geschäftspolitik von <strong>Holcim</strong><br />

besteht darin, die Mitarbeitenden für ihre Leistungen<br />

fair zu entlöhnen. Gemeinsam mit externen Partnern<br />

führt die <strong>Holcim</strong> Schweiz jährlich einen Lohnvergleich<br />

mit anderen Branchen durch. In der Berichtsperiode ergab<br />

die Analyse, dass sich die Löhne des Unternehmens<br />

in den Bereichen Betrieb und Technik auf gleicher Höhe<br />

wie jene der Pharmabranche bewegen. Die Löhne der<br />

Kaderstellen und der Administration sind vergleichbar<br />

mit jenen der Finanzbranche. Die gewährten Lohnerhöhungen<br />

lagen in der Berichtsperiode stets über der<br />

Teuerung des Vorjahres, was bedeutet, dass die realen<br />

Löhne bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz im Durchschnitt gestiegen<br />

sind. Die Lohnspanne im Unternehmen ist deutlich<br />

kleiner als etwa bei Grossbanken oder Chemie- und<br />

Pharmafi rmen.<br />

Nicht bloss die Löhne, sondern auch die Sozialleistungen<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz bewegen sich auf hohem Niveau.<br />

Alle Mitarbeitenden haben Anrecht auf mindestens fünf<br />

Wochen Ferien pro Jahr, eine Woche mehr als gesetzlich<br />

vorgeschrieben und als vielerorts üblich. Die Firma<br />

übernimmt auch vollumfänglich die Beiträge für die<br />

Lohn ausfall versicherung bei Krankheit und Unfall und<br />

unterstützt Kinder von weniger gut situierten Mitarbeitenden<br />

mit Ausbildungsstipendien.<br />

Beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand bietet<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz den Mitarbeitenden grosse Flexibilität.<br />

Grundsätzlich begeben sich Mitarbeitende bereits<br />

mit 62 Jahren in den Ruhestand, wobei die Firma die Zeitspanne<br />

bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters<br />

fi nanziell überbrückt. Vorzeitige Pensionierungen sind<br />

<br />

22 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<br />

Frauenanteil nach Kaderstufe<br />

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Der Frauenanteil nimmt mit jeder Kaderstufe<br />

ab. EM: Mitarbeitende, FM: First<br />

Management Level, MM: Middle Management,<br />

SM: Senior Management, TM: Top<br />

Management<br />

ab dem 57. Altersjahr möglich. In der Berichts periode hat<br />

<strong>Holcim</strong> weitere Angebote geschaffen: Einerseits existiert<br />

neu die Möglichkeit einer Teilzeitpensionierung, anderseits<br />

können Mitarbeitende ihren Ruhestand ausnahmsweise<br />

auch bis zum 65. Geburtstag aufschieben.<br />

Zu Beginn des Jahres legen sämtliche Mitarbeitende gemeinsam<br />

mit ihren Vorgesetzten Jahresziele fest, an denen<br />

sie am Jahresende gemessen werden ( Management<br />

by Objectives). Dies stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden<br />

mindestens einmal jährlich von ihren Vorgesetzten ein<br />

Feedback zu ihrem Arbeitsverhalten erhalten. Wie die<br />

Mitarbeiterbefragung ergeben hat, besteht in diesem Bereich<br />

aber noch Verbesserungs potenzial: Viele wünschen<br />

sich von ihren Vorgesetzten noch häufi gere und detailliertere<br />

Rückmeldungen.<br />

Nachhaltigkeitsprinzipien spielen bei der Beurteilung von<br />

Mitarbeitenden eine wesentliche Rolle: Beim Feedbackgespräch<br />

wird das Verhalten in Sicherheits-, Gesundheits-<br />

und Umweltfragen über alle Mitarbeiterstufen hinweg<br />

im selben Mass bewertet wie die Arbeitsleistung oder<br />

die Fachkompetenz. Die Leistungsbeurteilungen fl iessen<br />

in die Nachfolgeplanung ein und sind folglich Teil der<br />

Entscheidungsgrundlage für Beförderungen und Karrieremöglichkeiten.<br />

So schafft die <strong>Holcim</strong> Schweiz bei allen<br />

Mitarbeitenden konkrete Anreize für ein nachhaltiges<br />

Verhalten.<br />

Auch in den Zielvereinbarungen des oberen und des Topmanagements<br />

wurde dem Thema Arbeitssicherheit noch<br />

grössere Bedeutung zugemessen. Wo es von der Tätigkeit<br />

her sinnvoll war, berücksichtigte die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

zudem die Leistungen in den Bereichen Energieeffi zienz,<br />

Emissionen und Recycling. Die erzielten Werte sind für<br />

Lohnerhöhungen<br />

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Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihre Durchschnittslöhne<br />

in der Berichtsperiode jedes Jahr<br />

um mindestens zwei Prozent angehoben<br />

(gesamter Balken). Auch real sind die Löhne<br />

deutlich gestiegen (dunkelbrauner Balken).


Angehörige des höheren Kaders mitbestimmend für das<br />

Gesamteinkommen, da sie einen bedeutenden Teil des<br />

Bonus ausmachen.<br />

Um ihre Führungsstruktur weiterhin schlank halten zu<br />

können, hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz zusammen mit externen<br />

Partnern in der Berichtsperiode die Einstufung sämtlicher<br />

Kader überprüft. Insbesondere die Integration der <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz in die vom Konzern neu gebildete Region Central<br />

Europe hatte zu Verschie bungen in den Zuständigkeiten<br />

und Verantwortlichkeitsbereichen geführt (siehe<br />

Kapitel «Profi l»). Rund 80 Prozent der Kaderangehörigen<br />

erwiesen sich als richtig eingestuft, während bei rund<br />

20 Prozent Anpassungen nach oben oder unten notwendig<br />

waren. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz legte Wert darauf, die<br />

Rückstufungen sozial verträglich umzusetzen, insbesondere<br />

ohne Lohneinbussen.<br />

Gleichbehandlung garantiert<br />

Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, Ausländern<br />

und Schweizern sowie von Angehörigen verschiedener<br />

Religionen oder Hautfarben ist ein Grundprinzip<br />

der Demokratie – und für die <strong>Holcim</strong> Schweiz eine Selbstverständlichkeit.<br />

Das Anstellungs reglement der <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz von 2006 sorgt strikter denn je dafür, dass bei<br />

Anstellung, Entlöhnung, Weiterbildung oder Beförderung<br />

keine Diskriminierungen vorkommen. Mitarbeitende,<br />

die sich ungerecht behan delt fühlen, können auf dieser<br />

Grundlage ihr Recht einfordern. Eine Analyse der Lohnsummen<br />

zeigt überdies eine erfreuliche Angleichung der<br />

Männer- und Frauen gehälter während der Berichtsperiode:<br />

Bei den Mitarbeitenden und im Basiskader sind die<br />

Lohnunterschiede von rund 4 Prozent im Jahr 2005 auf<br />

etwa 1,2 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Zum Vergleich:<br />

Im Schweizer Durchschnitt betragen die Lohnunterschiede<br />

20 Prozent.<br />

Die Baustoffi ndustrie ist aber nach wie vor eine klassische<br />

Männerdomäne. Bei der <strong>Holcim</strong> Schweiz sind über<br />

85 Prozent der Angestellten Männer. Das Unternehmen<br />

betreibt zwar kein eigentliches Frauenförderungsprogramm,<br />

engagiert sich jedoch für die Verein barkeit von<br />

Beruf und Familie. Der Mutterschaftsurlaub beträgt bei<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz 18 Wochen bei vollem Lohn; gesetzlich<br />

vorgeschrieben sind bloss 14 Wochen bei 80 Prozent.<br />

Weiter ist das Unternehmen bestrebt, den Frauen nach<br />

dem Mutterschaftsurlaub im Rahmen der betrieblichen<br />

Möglichkeiten Teilzeitlösungen anzubieten. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz beteiligte sich auch an den zwei nationalen<br />

Tochtertagen von 2006 und 2007, an denen Mädchen<br />

(und vereinzelt auch Knaben) ihre Mütter oder Väter zur<br />

Arbeit begleiteten. Dies gab ihnen Gelegenheit, sich mit<br />

Berufen in der Beton- und Zementbranche auseinanderzusetzen.<br />

Bewusster Schlaf für Schichtarbeitende<br />

MITARBEITENDE<br />

Bei der Zementherstellung werden die Rohstoffe bei einer<br />

Temperatur von 1450 Grad Celsius zu Klinker gebrannt.<br />

Weder ökologisch noch ökonomisch wäre es sinnvoll, die<br />

Produktion über Nacht zu unterbrechen und die Drehrohröfen<br />

abzukühlen. Abgesehen davon, dass dies rein<br />

technisch kaum machbar wäre, ginge dabei enorm viel<br />

Energie verloren. Aus diesen Gründen wird in Zementwerken<br />

im Schichtbetrieb gearbeitet. Dank der hohen<br />

Automatisierung brauchen heute allerdings nachts nicht<br />

mehr viele Personen im Werk anwesend zu sein.<br />

Dies ändert aber nichts daran, dass Schichtarbeitende<br />

mit einem anderen Schlafrhythmus zurechtkommen<br />

müssen als die übrige Bevölkerung, was mit gewissen<br />

gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Gemeinsam<br />

mit der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach hat sich die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz daher eingehend mit dem Thema «Schlaf<br />

für Schichtarbeitende» befasst. Eine wissenschaftliche<br />

Untersuchung erfasste Daten zu Gesundheit, Arbeitssituation,<br />

Tagesrhythmus und Schlafgewohnheiten<br />

der Schichtarbeitenden in den Werken Siggenthal und<br />

Brunnen.<br />

Die Studie stellte fest, dass sowohl in der Früh- als auch<br />

in der Nachtschicht rund ein Drittel der 31 befragten<br />

Schichtarbeitenden teilweise unter Schlafstörungen litt.<br />

In einer ersten Reaktion hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz gemeinsam<br />

mit der Klinik halbtägige Workshops zu gesundem<br />

Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung durchgeführt.<br />

Weitere Kurse sind in Vorbereitung.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

23


24 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Umfassende Aus- und Weiterbildung<br />

Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden ist<br />

ein wesentlicher Faktor für den lang fristigen Unternehmenserfolg.<br />

Kompetente Mitarbeitende, die sich in ihrem<br />

Fachgebiet auskennen, generieren für die Kunden einen<br />

spürbaren Mehrwert. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz unterstützt<br />

deshalb die persön liche und berufl iche Entwicklung ihrer<br />

Mitarbeitenden. Im Jahr 2006 gab das Unter nehmen im<br />

Durchschnitt pro Person mehr als 1300 Schweizer Franken<br />

für die Ausbildung aus und stellte sie dafür während<br />

dreier Arbeitstage frei. Die Weiterbildungen legen besonders<br />

bei Führungs kräften grossen Wert auf Teamwork<br />

und einen respektvollen Umgang mit den Mitarbeitenden.<br />

Spezielle Kurse für über 45-Jährige helfen bei der<br />

Erschliessung neuer Möglichkeiten in dieser wichtigen<br />

Phase des Berufslebens. Mitarbeitende ab dem 57. Altersjahr<br />

können sich in zweitägigen Seminarien umfassend<br />

auf die Pensionierung vorbereiten.<br />

Das Weiterbildungsangebot der <strong>Holcim</strong> Schweiz umfasst<br />

verschiedene Ebenen. Interne Schulungen werden auf<br />

Stufe des Mutterkonzerns oder der Ländergesellschaft<br />

sowie an den Standorten durchgeführt. So betreibt jedes<br />

Zementwerk ein so genanntes «Shop fl oor college»: Im<br />

Monatsrhythmus unterrichten dort Angehörige des<br />

Kaders die Mit arbei tenden in kurzen Lektionen in technischen<br />

Fragen der Produktion. Das Personal von Zement-<br />

und teilweise auch von Kieswerken lernt auf diese Weise<br />

die Zusammen hänge in der Produktionskette genauer<br />

kennen, was eine bessere Zusammenarbeit ermöglicht.<br />

Mitarbeitende nehmen zudem auch an externen Kursen<br />

und Lehrgängen teil, die sowohl an privaten als auch<br />

öffentlichen Lehrinstituten sowie in Zusammenarbeit mit<br />

dem Branchenverband cemsuisse stattfi nden.<br />

In den letzten drei Jahren hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz eine besondere<br />

Offensive im Lehrlingswesen gestartet und dabei<br />

ihr Engagement gleich in dreifacher Hinsicht verstärkt:<br />

Erstens hat das Unternehmen die Anzahl der Lehrstellen<br />

verdoppelt. Zweitens hat es die Zahl der Standorte,<br />

an denen Lehrlinge ausgebildet werden, erhöht. Und<br />

drittens bietet es Lehrstellen in neuen Berufsrichtungen<br />

an, wie zum Beispiel Logistikpraktiker, Lastwagenführer<br />

oder Mediamatiker. 2007 lud die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />

neuen Lernenden aller Standorte erstmals zu einer gemeinsamen<br />

Einführungswoche ein, wo sie den Umgang<br />

mit Schutzausrüstungen übten, den Abbau in einem<br />

Steinbruch miterlebten und den Weg des Gesteins zum<br />

Zement verfolgen konnten. Die Einführungswoche soll<br />

den Lernenden helfen, sich nach Beendigung der Schule<br />

schneller in der Welt eines Industrieunternehmens<br />

zurechtzufi nden. Mit seiner Lehrstellenoffensive möchte<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz einerseits einen verstärkten Beitrag<br />

im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel<br />

leisten. Andererseits will das Unternehmen<br />

sicherstellen, dass es auch in Zukunft auf hervorragend<br />

ausgebildete Mitarbeitende zurückgreifen kann.<br />

Aktive interne Kommunikation<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz setzt sich dafür ein, dass unter ihren<br />

Mitarbeitenden ein Klima des gegenseitigen Respekts<br />

und der Toleranz herrscht. Das Unternehmen unterstützt<br />

eine offene und angstfreie Kommu nikationskultur. Dazu<br />

gehört unter anderem ein korrekter Umgang mit sensiblen<br />

elektronischen Mitarbeiterdaten: gezielte Massnahmen<br />

sorgen für den Schutz persönlicher Daten vor<br />

unbefugter Weitergabe sowie unberechtigtem Zugriff.<br />

Alle Mitarbeitenden sind berechtigt, Einblick in die über<br />

sie gespeicherten Daten zu nehmen und die Berichtigung<br />

fehlerhafter Angaben zu verlangen.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz betreibt eine aktive interne<br />

Informations politik. Dem Unternehmen liegt viel daran,<br />

seine Mitarbeitenden rechtzeitig und umfassend über<br />

wichtige Geschäftsentscheide zu informieren und ihnen<br />

verständlich zu machen, wie diese zustande kamen.<br />

Neben dem Intranet spielen für die interne Kommunikation<br />

in den Werken die Anschlagsbretter nach wie vor<br />

eine wichtige Rolle. Grössere Werke verfassen gedruckte<br />

Mitteilungen für ihre Mitarbeitenden. Zudem gibt die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz dreimal jährlich die Mitarbeiterzeitschrift<br />

Contact heraus, und zwar auf Deutsch, Französisch und<br />

Italienisch.<br />

In jedem Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz gibt es eine<br />

Betriebskommission, in der Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Mitarbeitenden Einsitz haben. In den Arbeitsschutzausschüssen<br />

(Sicherheitskommissionen) ist das Personal<br />

mit insgesamt 35 Personen vertreten. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz stellt auch fünf Arbeitnehmervertreter in der<br />

Sicherheits kommission der übergeordneten Konzerneinheit<br />

Central Europe und deren zwei auf der gesamt<br />

europäischen Ebene von <strong>Holcim</strong> Ltd.<br />

Mit den Gewerkschaften und den internen Betriebskommissionen<br />

führt die Geschäftsleitung der <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz regelmässig Gespräche. Im Gesamtarbeitsvertrag<br />

mit den Gewerkschaften hat sich das Unternehmen<br />

verpfl ichtet, die Mitarbeitenden und die Betriebskommissionen<br />

im Falle einschnei dender Massnahmen frühzeitig<br />

zu informieren. Gemeinsam mit den Gewerkschaften<br />

wird nach Möglichkeiten gesucht, Abbaumassnahmen zu<br />

vermeiden oder – falls sie unumgänglich sind – sie sozial<br />

verträglich durchzuführen. So hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

bei der Schliessung ihres Zementwerks Brunnen Anfang<br />

2008 einen umfassenden Sozialplan erstellt und vermittelte<br />

vielen Mitarbeitenden eine neue Stelle.


Im Dialog mit den Gewerkschaften hat die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz während der Berichts periode die konstruktive<br />

Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden neu geregelt<br />

und erweitert. Bis zum Jahr 2006 unterstanden die Mitarbeitenden<br />

der Sparte Kies und Beton dem Landesmantelvertrag<br />

für das Baugewerbe, während für die Sparte<br />

Zement ein eigener Gesamtarbeitsvertrag galt. Damit<br />

hätten die beiden Sparten theoretisch unterschiedliche<br />

Teuerungsanpassungen verlangen können. In Zusammenarbeit<br />

mit den Gewerkschaften Unia und Syna hat<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz deshalb den Kollektivarbeitsvertrag<br />

der Zementproduktion auf die Sparte Kies und Beton<br />

ausgedehnt, womit die Gleichbehandlung der Mitarbeitenden<br />

aller Sparten auf längere Zeit gewährleistet ist.<br />

MITARBEITENDE<br />

Strength. Performance. Passion. Die Unternehmenswerte<br />

leben<br />

Eine Marke – in der Fachsprache «Brand» genannt – sorgt<br />

für Wieder erkenn barkeit und schafft langfristig Vertrauen.<br />

Sie stellt gewissermassen die Visitenkarte eines<br />

Unternehmens dar. Ein wichtiger Teil davon ist die visuelle<br />

Einheitlichkeit, sichtbar etwa durch Logo, Schriften<br />

und Farben. Eine zentrale Rolle spielen aber auch die<br />

von einem Unternehmen vertretenen Werte, welche die<br />

verschiedenen Anspruchs gruppen intuitiv wahrnehmen.<br />

Im Jahr 2007 hat der <strong>Holcim</strong> Konzern die Unternehmenswerte<br />

Strength, Performance, Passion defi niert, die für<br />

alle Ländergesellschaften rund um den Globus Gültigkeit<br />

haben. Sie bringen die seit Langem gepfl egte Unternehmenskultur<br />

von <strong>Holcim</strong> auf eine genaue und eingängige<br />

Formel.<br />

Im Sommer 2007 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz Workshops<br />

durchgeführt, bei denen sich sämtliche Mitarbeitenden<br />

eingehend darüber austauschen konnten, was die Begriffe<br />

Strength, Performance, Passion für ihre Tätigkeiten<br />

bei <strong>Holcim</strong> konkret bedeuten. Mit Beton, Steinen, Nägeln,<br />

Schrauben und anderen Materialien setzten sie ihre Vorstellungen<br />

der Unternehmenswerte in Kunstwerke um.<br />

Seither wurden und werden an den Anschlagbrettern<br />

und im Intranet zahlreiche Geschichten veröffentlicht, die<br />

mit Strength, Performance, Passion zu tun haben. Sie sind<br />

ein Beleg dafür, dass die Unternehmenswerte effektiv<br />

gelebt werden. Umgesetzt werden die Werte auch bei<br />

der Mitarbeiterselektion und -beurteilung.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

25


Erfolgreiche Umweltmassnahmen<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz anerkennt ihre besondere ökologische<br />

Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den letzten<br />

Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre Emissionen<br />

weiter reduziert.<br />

26 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

ÖKOLOGIE<br />

Seit über zwanzig Jahren engagiert sich die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz für einen schonungsvollen Umgang mit Energie<br />

und Ressourcen. Das Unternehmen beschränkt sich nicht<br />

darauf, die strengen Schweizer Umweltaufl agen lückenlos<br />

zu erfüllen. Es will vorausschauend agieren, statt<br />

bloss zu reagieren, und ist weiter gehende und freiwillige<br />

Verpfl ichtungen eingegangen. In der Berichtsperiode<br />

investierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz rund 10 Millionen Franken<br />

in Umweltmassnahmen im engeren Sinn – dabei sind<br />

zum Beispiel die umfangreichen Vorkehrungen für eine<br />

grössere Energieeffi zienz nicht eingerechnet. Diese Massnahmen<br />

erlauben dem Unternehmen, seine Emissionen<br />

laufend zu vermindern.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat im Jahr 2003 eine Umweltpolitik<br />

formuliert, die auf dem Leitbild des Mutterkonzerns<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd basiert und klare ökologische Ziele und<br />

Massnahmen festlegt. Das Unternehmen verfügt über<br />

wirkungsvolle Instrumente, um die Umweltleistung<br />

zu steuern und zu überwachen. Alle vier Zementwerke<br />

sowie sämtliche 60 Kies- und Betonwerke sind nach ISO<br />

14001 zertifi ziert. Dies bestätigt, dass alle Standorte ein<br />

wirksames Umweltmanage ment system betreiben und<br />

an einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltleistungen<br />

arbeiten. In der Zement produktion misst die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz kontinuierlich die Emissionen, und zwar<br />

wesentlich umfassender als das Gesetz vorschreibt.<br />

Der Umweltverantwortliche der <strong>Holcim</strong> Schweiz ist<br />

Mitglied der Geschäftsleitung. Dadurch fi nden Umweltanliegen<br />

direkt Eingang in unternehmenspolitische<br />

Ent scheidungen. Auch auf den tieferen Managementstufen<br />

– bis in die einzelnen Werke – sind die Verantwortlichkeiten<br />

dank Umweltbeauftragten klar geregelt.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

27


28 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Zementherstellung<br />

Brecher<br />

Druck oder Schlag<br />

zerkleinern das Material<br />

in Brechern.<br />

Steinbruch<br />

Kalkstein und<br />

Mergel werden<br />

durch Sprengen<br />

gewonnen.<br />

In allen Werken ist Abfalltrennung eine Selbstverständlichkeit.<br />

Sei es bei der Produktion, im Labor oder im Büro:<br />

Wiederverwertbare Stoffe wie Papier, Glas, aber auch<br />

Restbeton werden separat gesammelt und dem Recycling<br />

zugeführt. Gebrauchte Zementsäcke nimmt die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz zurück. Als logische Folge ihrer eigenen<br />

Anstrengungen will die <strong>Holcim</strong> Schweiz bei ihren Lieferanten<br />

Unternehmen bevorzugen, die nach ökologischen<br />

Gesichtspunkten handeln.<br />

Zementherstellung im Fokus<br />

Transport<br />

Das gebrochene<br />

Rohmaterial wird<br />

ins Zementwerk<br />

transportiert.<br />

Meistens erfolgt<br />

der Transport über<br />

Förderbänder.<br />

Im Umweltbereich richtet <strong>Holcim</strong> das Hauptaugenmerk<br />

auf die Zementherstellung. Um qualitativ hochwertigen<br />

Klinker, den Hauptbestandteil des Zements, herstellen<br />

zu können, muss das Rohmehl auf eine Temperatur von<br />

1450 Grad Celsius erhitzt werden (siehe oben stehende<br />

Abbildung). Dazu braucht es viel Energie. Die vier<br />

Zementwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz verbrauchten in der<br />

Berichtsperiode insgesamt rund 8000 Terajoule thermische<br />

und elektrische Energie pro Jahr. Dies entspricht<br />

knapp einem Prozent des gesamten Energieverbrauchs<br />

der Schweiz. Das Unter nehmen arbeitet daher seit Jahren<br />

daran, die Energieeffi zienz der Prozesse zu steigern – mit<br />

beachtlichem Erfolg. Um beispielsweise die Abwärme<br />

besser nutzen zu können, setzt es moderne Wärmetauschverfahren<br />

mit bis zu fünf Stufen ein, die einen<br />

grossen Teil der thermischen Energie zurückgewinnen.<br />

Wie bei jedem Verbrennungsprozess bildet sich auch<br />

bei der Klinkerproduktion das Treibhausgas Kohlendioxid<br />

(CO 2). Zusätzlich gelangt geogenes CO 2 aus dem<br />

Kalkstein in die Luft. Insgesamt entstehen pro Tonne<br />

Zement rund 680 Kilogramm CO 2 – 230 Kilogramm aus<br />

den Brennstoffen und rund 450 Kilogramm aus dem<br />

Gesteinsmehl. Die Schweizer Zementindustrie erzeugt<br />

rund neun Prozent des gesamten Kohlendioxids, das<br />

Entstaubung<br />

Schlauch- oder<br />

elektrostatische<br />

Filter halten die<br />

Staubteilchen in<br />

den Mühlen- bzw.<br />

Ofenabgasen<br />

zurück.<br />

Mischbett<br />

Im Mischbett<br />

werden Kalk und<br />

Mergel einheitlich<br />

gemischt und vorhomogenisiert.<br />

hierzulande auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen<br />

ist. Die Reduktion des Kohlendioxidausstosses ist deshalb<br />

eine grosse ökologische Herausforderung für die Zementhersteller.<br />

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: die<br />

Energieeffi zienz der Produktion zu verbessern, fossile<br />

Energieträger durch alternative Brennstoffe zu ersetzen<br />

und den so genannten Klinkerfaktor zu verringern.<br />

Der Klinkerfaktor bezeichnet den Anteil des Klinkers im<br />

Zement. Dieser Wert betrug im ursprünglichen Portlandzement<br />

einst 95 Prozent. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihn<br />

mittlerweile auf rund 82 Prozent gesenkt, beispielsweise<br />

durch die Zugabe von Kalkstein mit hohem Kalziumanteil<br />

bei der Zementmahlung. Je geringer der Klinkeranteil<br />

ist, desto weniger Rohmaterial muss gebrannt werden,<br />

was die Kohlendioxidemissionen reduziert. Hier sieht die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz noch Potenzial und will ihr Produktsortiment<br />

in Zukunft entsprechend anpassen. Allerdings lässt<br />

sich der Klinkerfaktor qualitätsbedingt nur bis zu einem<br />

gewissen Grad senken.<br />

Ambitiöse Klimaziele<br />

Rohmehlmühle<br />

Das vorhomogenisierte<br />

Material<br />

wird in einer Mühle<br />

gemahlen und<br />

getrocknet.<br />

Vorwärmer<br />

Das Rohmehl wird<br />

aufgeheizt, bevor es<br />

in den Drehrohrofen<br />

kommt.<br />

2007 machte der vierte Bericht des Weltklimarates IPCC<br />

den Klimawandel zu einem der wichtigsten Themen der<br />

Weltpolitik. Kaum jemand zweifelt heute mehr daran,<br />

dass der CO 2-Ausstoss weltweit vermindert werden muss.<br />

Für <strong>Holcim</strong> ist dieser wachsende Konsens ein zusätzlicher<br />

Ansporn, weiterhin eine Pionierrolle bei der Reduktion des<br />

CO 2-Ausstosses und anderer Emissionen zu übernehmen.<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd hat für die Kohlendioxidemissionen konzernweit<br />

konkrete Vorgaben festgelegt: Die durchschnittlichen<br />

spezifi schen Emissionen von Kohlendioxid aus der<br />

Zementproduktion sollen gegenüber den Werten von<br />

1990 bis im Jahr 2010 um 20 Prozent gesenkt werden.


Drehrohrofen<br />

Bei Temperaturen<br />

bis 1450 °C wandelt<br />

sich das Rohmehl in<br />

Klinkermineralien<br />

um.<br />

Klinkerkühler<br />

Die Klinkermineralien<br />

werden schnell<br />

luftgekühlt.<br />

Energieverbrauch Zement<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der gesamte Energieverbrauch pro Tonne<br />

Zement nahm in der Berichtsperiode leicht<br />

ab. Die Energieeffi zienz hat sich insbesondere<br />

dank der Modernisierung der Werke<br />

Siggenthal und Eclépens verbessert.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Klinkersilo<br />

Im Silo wird der<br />

abgekühlte Klinker<br />

zwischengelagert.<br />

Staubemissionen Zement<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In der letzten Berichtsperiode hatte die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz ihre Staubemissionen auf<br />

ein sehr geringes Niveau reduziert. Nun sind<br />

die Werte wieder etwas angestiegen, liegen<br />

aber noch weit unterhalb des Grenzwerts.<br />

Alternative Brennstoffe<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen<br />

ist gestiegen. Deshalb ging der Anteil<br />

alternativer Energieträger am Gesamtenergie<br />

verbrauch der <strong>Holcim</strong> Schweiz in der<br />

Berichtsperiode leicht zurück.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zementmühle<br />

Hier wird der<br />

Klinker mit rund<br />

5 Prozent Gips<br />

zu Zementpulver<br />

gemahlen.<br />

SO 2-Emissionen Zement<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Schwefeldioxidausstoss liegt weiterhin<br />

unter den Grenzwerten. Der Anstieg im Jahr<br />

2007 hat verschiedene Ursachen. Siehe dazu<br />

die Umweltdaten der einzelnen Werke ab<br />

Seite 39.<br />

CO 2-Emissionen Zement<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Grafi k stellt die Netto-CO 2-Emissionen<br />

nach WBCSD-Protokoll dar. Grund für den<br />

leichten Anstieg ist der leicht verminderte<br />

Einsatz von alternativen Brennstoffen. (Details<br />

zur Berechnung siehe Seiten 41/42.)<br />

NO X-Emissionen Zement<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ÖKOLOGIE<br />

Logistik<br />

Der fertige Zement<br />

wird lose in<br />

Silowaggons und<br />

-fahrzeugen transportiert<br />

oder in<br />

Säcke abgepackt.<br />

<br />

<br />

<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Stickoxidemissionen<br />

wie bereits in den vergangenen beiden<br />

Berichtsperioden erneut deutlich gesenkt.<br />

Sie liegen unter den Grenzwerten der Luftreinhalteverordnung.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

29


30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Bereits 2004 haben die <strong>Holcim</strong> Schweiz und die anderen<br />

Schweizer Zementhersteller mit dem Bund eine freiwillige<br />

Zielvereinbarung abgeschlossen. Die Zementindustrie<br />

hat sich verpfl ichtet, bis 2010 im Vergleich zu 1990 den<br />

CO 2-Ausstoss aus primären fossilen Energieträgern um<br />

44 Prozent und jener aus dem Gesteinsmehl um 30 Prozent<br />

zu reduzieren. Dies entspricht einer Gesamtmenge<br />

von 1,35 Millionen Tonnen CO 2. Die schweizerische<br />

Zementindustrie wird somit rund ein Drittel zu den Reduktionen<br />

beitragen, die das schweizerische CO 2-Gesetz<br />

vorschreibt. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz trug wesentlich dazu bei,<br />

dass die Zielvereinbarung auf gutem Weg ist.<br />

Alternative Brennstoffe einsetzen<br />

Um die anspruchsvollen Ziele im Klimabereich zu erreichen,<br />

setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz neben einer Steigerung<br />

der Energieeffi zienz und der Senkung des Klinkerfaktors<br />

vor allem auf alternative Brennstoffe. Früher wurden die<br />

Drehrohröfen zur Klinkerherstellung ausschliesslich mit<br />

Kohle und Schweröl beheizt. Der Einsatz von alternativen<br />

Brennstoffen vermag die Kohlendioxidbilanz eines Werks<br />

erheblich zu verbessern. Solche Alternativbrennstoffe<br />

sind zum Beispiel Trockenklärschlamm, Lösungsmittel,<br />

Kunststoffe oder Altöl. Das Zementwerk Siggenthal hat<br />

im Herbst 2006 eine neue Anlage für Kunststoffschnitzel<br />

in Betrieb genommen, die jährlich rund 10 000 Tonnen<br />

Kunststoff in den Brennprozess einbringt. Dies reicht,<br />

um pro Jahr etwa 9000 Tonnen Kohle zu ersetzen.<br />

Alternative Brennstoffe sind CO 2-neutral, da sie sonst<br />

konventionell in Verbrennungs anlagen entsorgt werden<br />

müssten. Ihre Verwertung im Zementofen ist ökologisch<br />

sinnvoll und sauber: Die hohen Temperaturen und die<br />

lange Verweilzeit im Drehrohrofen zerstören organische<br />

Anteile vollständig. Der anorganische Anteil der Brennstoffe<br />

dient als Rohstoff, da er chemisch zu Klinker umgewandelt<br />

wird. So entsteht keine Schlacke, die entsorgt<br />

werden müsste. Die Verwendung von Ersatz brennstoffen<br />

senkt somit auch den Bedarf an Roh materialien aus<br />

den Steinbrüchen und trägt zu einer Schonung der<br />

natürlichen Ressourcen bei. Zwischen 2005 und 2007<br />

steigerte die <strong>Holcim</strong> Schweiz den absoluten Verbrauch<br />

von alternativen Brennstoffen von 134 800 auf 144 550<br />

Tonnen jährlich. Ihr prozentualer Anteil am Gesamtenergieverbrauch<br />

ging jedoch leicht zurück. Es wird immer<br />

schwieriger, Abfälle mit einem hohen Heizwert auf dem<br />

Altstoffmarkt zu beschaffen.<br />

Damit hochwertiger Zement entsteht, muss die Zusammensetzung<br />

der Alternativbrennstoffe bestimmte<br />

Anforderungen erfüllen. Chemisch betrachtet besteht<br />

Zement hauptsächlich aus den Oxiden der Elemente Kalzium,<br />

Silizium, Aluminium und Eisen. Die Alternativ stoffe<br />

müssen zusammen mit dem konventionellen Brennstoff<br />

Kohle sowie den Rohmaterialien Kalkgestein und Ton<br />

eine genau defi nierte Zusammensetzung dieser Oxide<br />

ergeben. Um den richtigen Brennstoffmix sicherzustellen,<br />

überwachen die Labore der <strong>Holcim</strong> Schweiz laufend<br />

alle im Herstellungsprozess verwendeten Materialien.<br />

In Übereinstimmung mit den strengen Richtwerten des<br />

Bundesamtes für Umwelt (BAFU) gewährleisten sie die<br />

Produktqualität und -sicherheit.<br />

Der Ersatz fossiler Brennstoffe ist eine der grundlegenden<br />

Umweltstrategien der <strong>Holcim</strong> Schweiz. In enger Zusammenarbeit<br />

mit Behörden und Wissenschaft haben ihre<br />

Verantwortlichen einen Standard entwickelt, der über<br />

das reine Erfüllen gesetzlicher Forderungen hinausgeht<br />

und für die Branche Massstäbe gesetzt hat. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz generiert heute mit alternativen Brennstoffen<br />

etwa einen Drittel der benötigten thermischen Energie.<br />

Verunreinigte Böden ökologisch nutzen<br />

Ähnlich wie bei den Brennstoffen, können Zementwerke<br />

auch alternative Rohmaterialien statt der Primärrohstoffe<br />

Kalkstein und Ton einsetzen. Bereits vor Jahren ist <strong>Holcim</strong><br />

dazu übergegangen, leicht verunreinigte Böden sowie Bestandteile<br />

aus der Sanierung von Altlasten zu verwerten.<br />

Inzwischen decken alternative Rohmaterialien mit einer<br />

Gesamtmasse von 126 000 Tonnen etwa drei Prozent des<br />

Rohstoffbedarfs der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Das Unternehmen<br />

trägt damit nicht nur zu einer sicheren und sinnvollen<br />

Verwertung dieser Stoffe bei, sondern schont auch<br />

natürliche Ressourcen.<br />

Untersuchungen des Bundes haben ergeben, dass es<br />

in der Schweiz rund 3000 Altlasten gibt. So werden mit<br />

Schadstoffen belastete Flächen wie Deponien, Industrie-<br />

und Gewerbestandorte sowie Unfallstellen bezeichnet,<br />

die gemäss Gesetz zu sanieren sind, weil sie über kurz<br />

oder lang die Umwelt gefährden. Meistens ist die Erde<br />

von Altlasten mit Altöl – oft aus undichten Öltanks<br />

– verschmutzt. Bis vor wenigen Jahren wurden belastete<br />

Böden und Bauabfälle vor allem in Deponien entsorgt.<br />

Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass Verschmutzungen<br />

einfach verschoben werden. Nachhaltig gelöst ist das<br />

Problem damit nicht. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hingegen kann<br />

in ihren Zementöfen die belasteten Böden zusammen mit<br />

Primärrohstoffen zu Klinker verbrennen, was wesentlich<br />

umweltfreundlicher ist. Im Jahr 2007 verwertete das Unternehmen<br />

etwa 100 000 Tonnen verschmutztes Erdreich.<br />

Besonderen Wert auf eine ökologische Verwertung von<br />

Altlastenmaterial legt zum Beispiel der Kanton Zürich.<br />

Das im Nachbarkanton Aargau gelegene Zementwerk<br />

Siggenthal verarbeitet deshalb besonders viele verunreinigte<br />

Böden. Wann immer ein Bauunternehmen auf eine<br />

Altlast stösst, sendet es die Analyse einer Bodenprobe<br />

an die <strong>Holcim</strong> Schweiz zur Beurteilung. Falls diese ergibt,<br />

dass sich das Material verwerten lässt, kann das Bauunternehmen<br />

die Altlast ins Werk liefern. Nach einer erneuten<br />

Laborprüfung des angelieferten Materials mischt eine<br />

Dosieranlage die verschmutzte Erde den Rohmaterialien<br />

für die Klinkerherstellung bei. Dieses Vorgehen sorgt da-


für, dass die Emissionsgrenzwerte und die Ansprüche an<br />

die Klinkerqualität jederzeit eingehalten werden.<br />

Stickoxidausstoss deutlich gesenkt<br />

Im Zementofen bilden sich wegen der hohen Verbrennungstemperaturen<br />

grosse Mengen Stickoxide (NO X),<br />

aber auch andere Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid<br />

und Staub. Mit gezielten Massnahmen im Verbrennungsprozess,<br />

etwa der Zugabe von Harnstoff oder Ammoniak,<br />

sowie mit einer immer perfekteren Filtertechnik lassen<br />

sich heute die Luftschadstoffe erheblich reduzieren.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz und die anderen Zementhersteller<br />

des Landes hatten 1998 mit den Behörden der Standortkantone<br />

die erste freiwillige Branchenvereinbarung der<br />

Schweiz zur Verminderung des Stickoxidausstosses abgeschlossen.<br />

Ziel dieser Vereinbarung war, die NO X-Emissionen<br />

bis 2009 um insgesamt 20 Prozent zu reduzieren.<br />

Dieses Ziel wurde inzwischen erreicht, und daher haben<br />

die Schweizer Zementhersteller Anfang 2006 die NO X-<br />

Branchenvereinbarung erneuert.<br />

Als Berechnungsbasis dient nun – wie in ganz Europa<br />

üblich – die Stickoxidkonzentration in den Abgasen statt<br />

der absoluten Emissionen. Sowohl in der Schweiz als<br />

auch in der EU gilt ein Tagesmittelwert von 800 Milligramm<br />

pro Kubikmeter. Die Schweizer Zementhersteller<br />

haben sich hingegen zur Einhaltung eines Jahresmittelwertes<br />

von 500 Milligramm pro Kubikmeter verpfl ichtet,<br />

was wesentlich ambitiöser ist, dafür an einzelnen<br />

Tagen überschritten werden darf. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

senkte diesen Wert in ihren Werken bis im Jahr 2007 auf<br />

424 Milligramm pro Kubikmeter und hält die Vereinbarung<br />

somit klar ein. Wie das Bundsamt für Umwelt BAFU<br />

bestätigte, gehören die Schweizer Zementwerke heute zu<br />

den saubersten der ganzen Welt.<br />

Neben Stickoxiden und anderen Abgasen entstehen bei<br />

der Zementproduktion auch so genannte persistente<br />

organische Schadstoffe (POP). Diese Schadstoffe bauen<br />

sich in der Natur sehr schlecht ab. Die Schweiz hat deshalb<br />

ein internationales Übereinkommen ratifi ziert und<br />

2005 in Kraft gesetzt, das die Umweltbelastung durch<br />

POP minimieren will. Im Auftrag der <strong>Holcim</strong> Schweiz und<br />

der anderen Zementhersteller untersuchte ein spezialisiertes<br />

Unternehmen in allen Zementwerken des Landes<br />

den Ausstoss von Dioxinen, Furanen und anderen POP.<br />

Das Ergebnis der Untersuchung ist erfreulich: Dank<br />

mehrstufi ger Rauchgasreinigung mit Trockenabsorption,<br />

Elektrofi lter und Schlauchfi lter liegen sämtliche POP-<br />

Emissionen in den Zementwerken der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

unter den deutschen Grenzwerten (die Schweiz hat keine<br />

Grenzwerte festgelegt).<br />

Weniger Staub in Siggenthal<br />

ÖKOLOGIE<br />

Beim Brennen von Kalkmehl und anderen Rohstoffen zu<br />

Klinker entsteht feiner Staub. Um den Staubgehalt der<br />

Abluft zu vermindern, setzte das Zementwerk Siggenthal<br />

bis vor Kurzem einen Elektrofi lter ein. Im Zuge der Erneuerung<br />

des Aargauer Werks hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz diesen<br />

Anfang 2007 durch einen moderneren Schlauchfi lter<br />

ersetzt.<br />

Schlauchfi lter gelten heute als Standard in der umweltbewussten<br />

Zementproduktion. Der neue Hightechfi lter<br />

in Siggenthal enthält Tausende von Schläuchen, die aus<br />

feinstem Gewebe gefertigt sind. Die Abluft des Zementofens<br />

strömt durch diese Schläuche, wobei der Staub am<br />

Gewebe hängen bleibt. Druckluft befreit die Schläuche<br />

regelmässig vom gesammelten Staub; dieser fällt in einen<br />

Auffangbehälter und wird zum Ofen zurückgeführt.<br />

Der neue Schlauch fi lter bringt die Staubkonzentration<br />

bis auf einen Zehntel des Werts des bisher eingesetzten<br />

Elektrofi lters und arbeitet auch zuverlässiger. Damit wird<br />

es auch keine Ausfälle mehr geben, bei denen kurzfristig<br />

eine zwar unschädliche, aber dunkle Staubwolke aus dem<br />

Kamin aufsteigt.<br />

Neben dem Einbau des neuen Schlauchfi lters hat<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz im Werk Siggenthal noch andere<br />

Mass nahmen ergriffen, um die Umweltbelastung zu<br />

vermindern. Der Ersatz von Teilen des Wärmetauschers<br />

hat Druckverluste erheblich vermindert, was den Bedarf<br />

an elektrischer Energie pro Tonne Zement senkt. Mit der<br />

15 Prozent höheren Ofenleistung hat das Werk Siggenthal<br />

seit 2007 den Stromverbrauch pro Tonne Zement<br />

reduzieren können. Weiter hat das Werk den Antrieb<br />

des Drehrohrofens und das Hauptgebläse energetisch<br />

optimiert. Hunderte von Prüfsonden, die direkt mit der<br />

Computerzentrale verbunden sind, überwachen die<br />

Produktion, den Energie verbrauch und die Emissionen<br />

lückenlos.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

31


Kiesgewinnung<br />

Kiesgrube<br />

Kies und Sand<br />

werden mittels<br />

Wasserstrahl oder<br />

mit dem Bagger aus<br />

der Wand gelöst.<br />

Energieverbrauch Kies<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Energieverbrauch pro Tonne Kies bewegt<br />

sich auf einem tiefen Niveau. Schwankungen<br />

sind darauf zurückzuführen, dass nicht jedes<br />

Jahr in gleichem Masse Kiesgruben wieder<br />

aufgefüllt und abgedeckt werden.<br />

SO 2-Emissionen Kies<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Schwefeldioxidemissionen sind im Vergleich<br />

zur vorangegangenen Berichtsperio de<br />

gesunken und verharrten in den letzten<br />

Jahren auf tiefem Niveau.<br />

32 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Laden und Fördern<br />

Das Material wird<br />

für die weitere<br />

Aufbereitung zum<br />

Vorbrecher transportiert.<br />

Transport<br />

Förderbänder<br />

transportieren das<br />

Rohmaterial zur<br />

Weiterverarbeitung.<br />

NO X-Emissionen Kies<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Absieben<br />

Das Material wird<br />

auf der Rundstrasse<br />

gesiebt und in<br />

verschiedene Korngruppen<br />

getrennt.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Emissionen von Stickoxiden liegen<br />

generell tief und haben sich gegenüber der<br />

letzten Berichtsperiode weiter verringert.<br />

Wichtigster Grund dafür ist die Erneuerung<br />

von Anlagen und Fahrzeugen.<br />

Brechen<br />

Auf der Splittstrasse<br />

wird Material mit<br />

einem Durchmesser<br />

von mehr als<br />

45 Millimetern<br />

zerkleinert und in<br />

verschiedene Korngruppen<br />

getrennt.<br />

Wasseraufbereitung<br />

Das Prozesswasser<br />

wird in einem Kreislauf<br />

geführt.<br />

CO 2-Emissionen Kies<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Waschen<br />

Das Rundmaterial<br />

wird gewaschen.<br />

Die dabei ausgeschwemmten<br />

Feinstanteile<br />

gelangen in grosse<br />

Absetzbecken.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Beim Kohlendioxidausstoss ist die Tendenz<br />

insbesondere dank sparsameren Fahrzeugen<br />

weiterhin sinkend. Hier spielt die von Jahr<br />

zu Jahr unterschiedliche Auffüllung von<br />

Kiesgruben eine Rolle.<br />

Klassierung<br />

Förderbänder<br />

transportieren das<br />

Material zwischen<br />

den verschiedenen<br />

Brechern und<br />

Siebstationen.<br />

Zwischenlager<br />

Sand-, Kies- und<br />

Splittfraktionen<br />

warten in getrennten<br />

Silos auf<br />

den Verlad.


Logistik<br />

Die aufbereitete<br />

Gesteinskörnung<br />

gelangt per Bahn,<br />

Lastwagen oder<br />

Schiff zu den Verbrauchern.<br />

Naturnahe Kieswerke und Steinbrüche<br />

Die Kiesgewinnung hat unmittelbare Auswirkungen auf<br />

das Landschaftsbild. Doch während Kiesgruben bis vor<br />

einigen Jahren als Narben in der Natur galten, hat inzwischen<br />

ein Sinneswandel stattgefunden. Biologen haben<br />

festgestellt, dass in den Abbaugebieten vielfältiges Leben<br />

gedeiht: Weil in Kiesgruben immer neue Geröllfl ächen<br />

entstehen, sind sie wichtige Ersatzstandorte für seltene<br />

Pionierarten wie etwa die Kreuzkröte geworden. Ein<br />

grosser Teil der Fliessgewässer in der Schweiz ist heute<br />

verbaut. Die Verantwortlichen der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

richten deshalb die Betriebsabläufe möglichst so ein,<br />

dass kleine Lebensräume entstehen, die dynamischen<br />

Flusslandschaften gleichen.<br />

Das Werk in Müllingen AG zum Beispiel hat 2005 mehrere<br />

periodische Teiche für Amphibien angelegt, die je nach<br />

Verlauf des Gesteinsabbaus in einen anderen Bereich<br />

der Kiesgrube verschoben werden. Um einen idealen<br />

Lebensraum für Erdkröten, Fadenmolche und Grasfrösche<br />

zu schaffen, hat das Werk Oberdorf NW seinerseits seit<br />

dem Frühjahr 2007 ein Amphibien moni toring eingeführt.<br />

Uferschwalben wiederum scheinen sich in den lehmigen<br />

Steilwänden des Werks Kirchberg SG besonders wohl<br />

zu fühlen: Allein im Jahr 2006 konnte der lokale Naturschutzverein<br />

etwa 400 neue Nistplätze zählen. Insgesamt<br />

sieben Gruben der <strong>Holcim</strong> Schweiz haben bis jetzt das<br />

Qualitätslabel der Stiftung Natur & Wirtschaft erhalten.<br />

Diese Stiftung, die von Bund und Wirtschaft gemeinsam<br />

getragen wird, honoriert mit ihren Zertifi katen naturnah<br />

gestaltete Firmengelände.<br />

Neues Leben zwischen Steinen<br />

ÖKOLOGIE<br />

In der Nähe des Zementwerkes Siggenthal rekultiviert die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz die ehemalige Kiesgrube Hard West und<br />

schafft ein neues Naturschutzgebiet. Bis zum Jahr 1999<br />

hatte das Unternehmen auf dem Areal rund 350 000<br />

Kubikmeter Kies gewonnen. Seit 2004 füllt ein Bauunternehmen<br />

die Kiesgrube wieder mit Aushubmaterial auf,<br />

um neuen Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen.<br />

Das Projekt soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein.<br />

In Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten und einer<br />

Biologin erarbeitete die <strong>Holcim</strong> Schweiz ein massgeschneidertes<br />

Renaturierungskonzept, das unter anderem<br />

eine Überhöhung gegenüber der ursprünglichen<br />

Terrainhöhe um drei Meter vorsieht. Diese Massnahme<br />

soll einen Wildkorridor vor Störungen der angrenzenden<br />

Industriezone schützen und verhindern, dass Menschen<br />

oder frei laufende Hunde in die Grünfl äche eindringen.<br />

Bereits vor der Rekultivierung bot die ehemalige Kiesgrube<br />

diversen seltenen Arten einen Lebensraum. Tiere wie<br />

etwa die Kreuzkröte oder die Gelbbauchunke erhalten<br />

nun Laichgewässer von unterschiedlicher Grösse, Tiefe<br />

und Struktur. Daneben entstehen offene, sonnige Kiesfl<br />

ächen, auf denen Pionierpfl anzen wie Rosmarin-Weidenröschen,<br />

Wegwarten oder Kartäusernelken gedeihen.<br />

Auch seltene Vogelarten wie Flussregenpfeifer oder Steinschmätzer<br />

halten sich hier gerne auf. Sie ernähren sich<br />

von Larven, Würmern und anderen Kleintieren, die sich<br />

in den ständig wandelnden Flächen spontan ansiedeln.<br />

Asthaufen, grosse Steine und Wurzelstöcke gewähren<br />

verschiedenen Tieren Unterschlupf.<br />

Mit einer Fläche von 2,5 Hektaren wird das neue Naturschutzgebiet<br />

ein Kerngebiet im Rahmen des kantonalen<br />

Amphibienschutzkonzeptes darstellen und helfen, bestehende<br />

Lebensräume seltener Arten zu vernetzen. Die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz ist stolz darauf, mit der Renaturierung<br />

des ehemaligen Kieswerkes einen Beitrag zur Biodiversität<br />

im Kanton Aargau zu leisten. Ein beschilderter Weg<br />

ins Naturschutzgebiet wird die verschiedenen Lebensräume<br />

für Interessierte erschliessen und beschreiben. Die<br />

ehemalige Kiesgrube wird so zu einem Ort, an dem Kinder<br />

und Erwachsene aus Untersiggenthal und Umgebung<br />

die Natur hautnah entdecken und erleben können.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

33


Betonherstellung<br />

Anlieferung<br />

Kies und Sand – die<br />

Gesteinskörnung<br />

– werden per Bahn,<br />

Lastwagen oder<br />

Schiff angeliefert.<br />

Energieverbrauch E i b hB Beton t<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Energieverbrauch pro Kubikmeter Beton<br />

nahm in der Berichtsperiode leicht ab. Grund<br />

dafür ist vor allem die gute Auslastung der<br />

Werke. Eine Rolle spielt auch das Klima<br />

(warme Winter).<br />

SO 2-Emissionen Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Ausstoss von Schwefeldioxid ist in der<br />

Betonherstellung gering, weil der Prozess<br />

vor allem elektrische Energie erfordert. Dank<br />

den relativ warmen Wintern verzeichnete<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />

besonders tiefe Werte, weil die Silos weniger<br />

beheizt werden mussten.<br />

34 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Zwischenlagerung<br />

Die einzelnen<br />

Korngruppen<br />

(vom Feinsand bis<br />

zum groben Kies)<br />

werden getrennt<br />

gelagert.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

NO X-Emissionen Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Förderband<br />

Die Gesteinskörnung<br />

wird in die<br />

Silos befördert.<br />

Wasserverbrauch Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Wasserverbrauch ist leicht gesunken,<br />

da noch mehr Werke Restbetonauswaschanlagen<br />

eingebaut haben. Diese halten das<br />

Wasser im Produktionskreislauf. Zahlen für<br />

Fluss- und Grundwasserentnahmen wurden<br />

aufgrund der Pumpdauer und der Leistung<br />

der Pumpen hochgerechnet.<br />

<br />

<br />

In der Betonproduktion ist der Ausstoss von<br />

Stickoxiden gering, weil der Herstellungsprozess<br />

vor allem elektrische Energie erfordert.<br />

Dank den relativ warmen Wintern verzeichnete<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz in der Berichtsperiode<br />

besonders tiefe Werte, weil die Silos<br />

weniger beheizt werden mussten.<br />

Zementsilos<br />

Je nach gewünschtem<br />

Beton gelangt<br />

der dafür optimale<br />

Zement zur Verwendung.<br />

CO 2-Emissionen Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Logistik<br />

Fahrmischer bringen<br />

den Frischbeton<br />

termingerecht zum<br />

Verwendungsort.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die relativ warmen Winter erlaubten eine<br />

geringere Beheizung der Silos. Zu den sinkenden<br />

Kohlendioxidemissionen trugen aber<br />

auch neue, energetisch optimierte Anlagen<br />

wie beispielsweise in Manno TI sowie sparsamere<br />

Fahrzeuge bei.<br />

Kies- und Sandsilos<br />

Die Korngruppen<br />

werden in<br />

getrennten Silos<br />

aufbewahrt.<br />

Mischer<br />

Die einzelnen<br />

Bestandteile des<br />

Betons werden<br />

in vorgegebener<br />

Reihenfolge miteinander<br />

vermischt.<br />

Wasser und Zusatzmittel<br />

Aus der Wasserversorgung<br />

oder aus<br />

werkseigenen Tanks<br />

werden Wasser<br />

und Zusatzmittel<br />

zugeführt.


Auch der Abbau durch Sprengung wirkt sich auf die<br />

Umwelt aus. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz konnte indes in der<br />

Berichtsperiode bei der Sprengtechnik einen markanten<br />

umwelt technischen Fortschritt erzielen: Anstelle von<br />

Patronen wird neu pumpbarer Flüssig sprengstoff eingesetzt.<br />

Das neue Verfahren vermag mit 30 Prozent weniger<br />

Sprengungen die gleiche Menge Gestein vom Fels zu lösen,<br />

was den Energieverbrauch und die Erschütterungen<br />

erheblich reduziert.<br />

Ist der Abbau des Gesteinsmaterials abgeschlossen, füllt<br />

<strong>Holcim</strong> die betroffenen Stellen in der Regel zu etwa zwei<br />

Dritteln wieder mit Aushubmaterial von Tagbaustellen<br />

und Tunnels auf. Ein Kontrollsystem stellt dabei sicher,<br />

dass kein belastetes Material in die Kiesgruben gelangt:<br />

Dem angelieferten Aushub werden Proben entnommen,<br />

die ein neutrales Labor auf die Schwermetalle Blei, Kadmium,<br />

Kupfer und Zink untersucht.<br />

Nach der teilweisen oder vollständigen Auffüllung lässt<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz die Kiesgruben und Steinbrüche<br />

entweder rekultivieren, damit wieder eine landwirtschaftliche<br />

Nutzung möglich ist, oder sie lässt sie in<br />

Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen wie<br />

Pro Natura oder WWF renaturieren. Dank ihrer neu<br />

gewon nenen Vielfalt und als Standort von seltenen<br />

Tier- und Pfl anzenarten erlangten viele ehemalige<br />

Abbaustellen den Status eines Naturschutzgebietes. So<br />

erklärte zum Beispiel der Kanton Aargau den ehemaligen<br />

Steinbruch Musital zehn Jahre nach seiner Stilllegung<br />

zum Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Fünf<br />

Kiesgruben der <strong>Holcim</strong> Schweiz fi gurieren heute sogar<br />

als Wanderobjekte im Bundesinventar der Amphibiengebiete<br />

von nationaler Bedeutung.<br />

Wasser sparende Produktion<br />

Um einen Kubikmeter Beton herzustellen, werden<br />

1,4 Tonnen Kies, 600 Kilogramm Sand und rund 300 Kilogramm<br />

Zement mit 150 Litern Wasser vermengt. Abgesehen<br />

vom Transport des Materials hat die Betonproduktion<br />

keine bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt.<br />

Damit Beton schneller aushärtet oder bestimmte<br />

Eigenschaften annimmt, kommen bei gut der Hälfte aller<br />

Betone chemische Zusatzmittel zum Einsatz. Die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz verwendet nur Zusatzmittel, die das Umweltgütesiegel<br />

des Fachverbandes Schweizerischer Hersteller<br />

von Betonzusatzmitteln (FSHBZ) tragen; diese sind bei<br />

fachgerechter Anwendung für Mensch und Umwelt<br />

unbedenklich.<br />

Alle Zementwerke der <strong>Holcim</strong> Schweiz verfügen über<br />

eigene Wasserquellen, die insgesamt etwa 98 Prozent des<br />

jährlichen Gesamtverbrauchs von rund einer Million Kubikmetern<br />

decken können. Damit leisten sie einen wichtigen<br />

Beitrag zur Schonung der Trinkwasser vorkommen.<br />

Die Betonzentralen verfügen allesamt über geschlossene<br />

Wasserkreisläufe; fast alle besitzen überdies eine Restbetonauswaschanlage.<br />

In der Berichtsperiode wurden<br />

Kühlen mit Fernwärme<br />

Das Zementwerk Eclépens versorgt bereits seit elf Jahren<br />

zahlreiche Nachbarn mit Fernwärme. Ein Wärmetauscher<br />

erzeugt aus den heissen Gasen der Klinkerherstellung<br />

Wasserdampf, der Heizenergie an Haushalte und Betriebe<br />

in der Region transportiert. Diese können bereits heute<br />

mehr als 1500 Tonnen Heizöl pro Jahr sparen, was eine<br />

Verringerung der CO 2-Emission um rund 4200 Tonnen<br />

bewirkt. CADCIME, so heisst das System, erwärmt auch<br />

die grossen Öltanks des Werks und erhitzt die Brennstoffe<br />

vor dem Einspritzen in den Drehrohrofen.<br />

Nun setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz CADCIME für einen<br />

weiteren Zweck ein: Unweit des Zementwerks hat die<br />

Schweizerische Post ein bereits bestehendes Briefzentrum<br />

ausgebaut und setzt dort leistungsstarke Sortieranlagen<br />

ein. Die Klimaanlage, die für den Betrieb dieser<br />

Maschinen notwendig ist, bezieht ihre Energie aus der<br />

Fernwärme des Zementwerks.<br />

Wie ist es möglich, mit Wärme zu kühlen?<br />

ÖKOLOGIE<br />

Dies gelingt mit einer so genannten Absorptionsanlage,<br />

die sich die Gesetze der Physik zunutze macht: Ähnlich<br />

wie bei einer gasbetriebenen Camping kühltruhe erhitzt<br />

und verdampft die Anlage mit heissem Wasser aus dem<br />

Zementwerk eine chemische Lösung. Diesen Dampf<br />

presst sie danach durch ein enges Ventil. Die Entspannung<br />

des unter Druck stehenden Dampfs braucht<br />

Wärme, die dem Kühlmittel der Klimaanlage entzogen<br />

wird. Dessen Temperatur lässt sich so auf 16 Grad Celsius<br />

senken – die optimale Temperatur zur Kühlung der Verteilermaschinen.<br />

Das neue Kühlsystem ist ausser an kalten Tagen das ganze<br />

Jahr über in Betrieb. Die Absorptionsanlage verbessert<br />

daher die gesamte Energieeffi zienz des Zement werks,<br />

denn im Sommer wurde die Abwärme des Ofens bislang<br />

bloss genutzt, um Leitungswasser zu erhitzen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

35


zusätzliche dieser Anlagen installiert, so etwa im neu<br />

erstellten Beton werk Manno TI. Sie können Feststoffe<br />

als Recyclingbaustoffe zurück gewinnen und Restwasser<br />

wieder für die Produktion nutzbar machen.<br />

Über einen sparsamen Umgang mit Wasser hinaus<br />

bieten sich bei der Betonproduktion kaum Möglich keiten,<br />

auf die Umwelt Einfl uss zu nehmen. Die Kennzahlen der<br />

Betonproduktion hängen denn auch primär von äusseren<br />

Faktoren ab und schwanken von Jahr zu Jahr. Viele Betonzentralen<br />

verfügen über eine Siloheizung, um auch im<br />

Winter die erwünschte Produktqualität liefern zu können.<br />

Dadurch kann ihr Heizölverbrauch in einem kalten Winter<br />

ansteigen. Auch schwankt die Nachfrage saisonal beträchtlich,<br />

was sich auf die Auslastung und damit auf den<br />

Energie- und Wasserhaushalt auswirkt.<br />

Sanierung von Altlasten<br />

Bahnanteil Zementspedition<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Bahnanteil bei den Zementlieferungen<br />

hat in der Berichtsperiode um einige Prozentpunke<br />

abgenommen. Mit einer Transportleistung<br />

von jährlich über 300 Millionen<br />

Tonnenkilometern bekennt sich die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz weiterhin zur Bahn. Weniger als die<br />

Hälfte der Lieferungen erfolgt per Lkw.<br />

Bund und Kantone führen ein umfassendes, langfristiges<br />

Programm durch, um sämtliche Altlastenfl ächen in der<br />

Schweiz zu überprüfen und wenn nötig sanieren zu lassen.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz kommt auch in diesem Bereich<br />

ihren gesetzlichen Ver pfl ich tungen nach und hat bereits<br />

vor rund zehn Jahren ein Altlastenkonzept erarbeitet.<br />

In der Folge untersuchte das Unternehmen an allen<br />

Standorten, wie die Areale in der Vergangenheit genutzt<br />

wurden und ob sich darauf Unfälle ereignet hatten. Diese<br />

historischen Untersuchungen sind inzwischen abgeschlossen<br />

und mit den Behörden besprochen. Zurzeit<br />

untersucht die <strong>Holcim</strong> Schweiz jene Standorte genauer,<br />

die aufgrund ihrer Vorgeschichte belastet sein könnten:<br />

Fachleute nehmen Bodenproben, die ein spezialisiertes<br />

Labor auf umweltgefährdende Stoffe hin überprüft.<br />

<br />

<br />

36 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<br />

<br />

Dieselverbrauch Kies und Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Dieselverbrauch der Sparte Kies und<br />

Beton ist in der Berichtsperiode deutlich<br />

zurückgegangen. Mit ein Grund dafür ist der<br />

Einsatz von grösseren Fahrzeugen, die pro<br />

Liter mehr Material zu transportieren vermögen.<br />

Die Zahlen enthalten keine externen<br />

Transporte wie Materiallieferungen.<br />

Die in der Berichtsperiode überprüften Standorte stellen<br />

keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. So erbrachte<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz gegenüber den Behörden den<br />

Nachweis, dass das 140 Hektar grosse Areal des Kieswerks<br />

in Hüntwangen keinerlei Altlasten aufweist. Eine<br />

umfassende Sanierung musste das Unternehmen bislang<br />

nirgends vornehmen. Einzig auf dem Areal einer vor<br />

Jahren geschlossenen Zementfabrik in Unterterzen war in<br />

der Vergangenheit eine geringe Menge Altöl ausgelaufen<br />

und in den Boden gelangt. Dieses verschmutzte Erdreich<br />

hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz 2006 gewaschen und teilweise im<br />

eigenen Zementwerk als alternatives Rohmaterial fachgerecht<br />

verwertet. Da die sorgfältige Untersuchung von<br />

Verdachtsfl ächen sehr aufwendig ist, wird die Altlastenaufarbeitung<br />

noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die<br />

Behörden haben eine Frist bis zum Jahr 2025 gesetzt.<br />

Bahn und Kombiverkehr als optimale Transportlösungen<br />

Zement, Kies, Sand und Beton sind Massengüter, bei<br />

denen die Transportkosten stark ins Gewicht fallen – sie<br />

machen rund einen Drittel der gesamten Kosten aus.<br />

Deshalb legt die <strong>Holcim</strong> Schweiz grossen Wert auf eine<br />

ausgeklügelte Logistik, die sie kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Wenn immer möglich setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

auf den umweltfreundlichen Schienentransport: Etwa die<br />

Hälfte der Zement- und Klinkertransporte erfolgen per<br />

Bahn oder kombinierten Verkehr. Auch Rohmaterialien<br />

und Betriebsstoffe wie etwa Gips oder Brennstoffe werden<br />

auf dem Schienenweg befördert.<br />

In der Berichtsperiode hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz rund<br />

50 neue Zementwaggons in Betrieb genommen, die<br />

zusammen mit spezialisierten Unternehmen entwickelt<br />

wurden. Die neuen Wagen haben eine um 15 Tonnen<br />

Benzinverbrauch Kies und Beton<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Auch der Benzinverbrauch der Sparte Kies<br />

und Beton ist zurückgegangen. Zum einen<br />

ist dies auf betriebliche Gründe (geringere<br />

Abdecktätigkeit und Fahrdistanzen) zurückzuführen.<br />

Zum anderen wurden Benzinfahrzeuge<br />

durch dieselbetriebene ersetzt. Zahlen<br />

ohne externe Transporte.


höhere Nutzlast und ermöglichen so einen effi zienteren<br />

Transport grosser Zementmengen. Eine besondere Innovation<br />

stellen die Domdeckel auf den Bahnwagen dar.<br />

Dank eines automatischen, auf Pneumatik basierenden<br />

Verschlusssystems müssen die <strong>Holcim</strong> Mitarbeitenden<br />

die Bahnwagen zum Öffnen und Schliessen des Deckels<br />

nicht mehr besteigen. Dadurch verbessern sich Verladeeffi<br />

zienz und die Arbeitssicherheit.<br />

Die jährliche Transportleistung auf der Schiene belief<br />

sich auf die eindrückliche Zahl von über 300 Millionen<br />

Tonnenkilometer. Damit der hohe Anteil an Bahntransporten<br />

weiterhin ökonomisch vertretbar bleibt, ist die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz als einer der grössten Güterkunden der<br />

SBB Cargo und der RhB darauf angewiesen, dass die Bahnen<br />

trotz wachsendem Personenverkehr auch in Zukunft<br />

genügend Schienenkapazität für den Güterverkehr zur<br />

Verfügung stellen. In der Berichtsperiode waren mitunter<br />

Engpässe zu verzeichnen, weshalb sich die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz dafür einsetzt, dass nicht bloss der Transit-, sondern<br />

auch der Binnenverkehr von Gütern die notwendige<br />

Priorität erhält.<br />

Wo möglich transportiert die <strong>Holcim</strong> Schweiz auch<br />

Kies auf der Schiene. So verfügt ihr grösstes Kieswerk<br />

in Hüntwangen ZH über einen eigenen Gleisanschluss.<br />

Dieser dient aber nicht nur dem Abtransport von Kies,<br />

sondern auch dazu, Aushub zum Auffüllen der Gruben<br />

herbeizuführen. In einzelnen Fällen transportiert die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz den Baustoff auch besonders ökologisch<br />

auf dem Wasserweg: Auf dem Rhein liefern zwei<br />

Frachtschiffe Kies aus dem Elsass an das Betonwerk in<br />

Birsfelden BL. Ein einziges Schiff kann so viel Sand und<br />

Kies transportieren wie 60 Lastwagen.<br />

Auf längeren Distanzen benutzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz in<br />

aller Regel die Bahn für Materialtransporte. Aber das<br />

Unternehmen verfügt auch über einen eigenen Fuhrpark<br />

von je rund 230 Offroad- und Onroadfahrzeugen. In den<br />

Steinbrüchen und abseits der Strassen («Offroad») sorgen<br />

Transportlader, Bagger, Dumper und Bulldozer für einen<br />

effi zienten Abbau des Gesteins. Zu den Strassenfahrzeugen<br />

gehören neben Betonfahrmischern und Zementsilofahrzeugen<br />

auch Betonpumpen und Kipper. Diese liefern<br />

Zement, Kies und Beton an die vielen kleinen Baustellen.<br />

Praktisch alle Fahrten von Betonmischern sind kürzer<br />

als 20 Kilometer. Um Schadstoffe zu minimieren und<br />

Energie zu sparen, organisierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

in der Berichtsperiode zusammen mit Mercedes und<br />

Avesco (Caterpillar) an allen Standorten einen Kurs im<br />

ökologischen Fahren. Die Chauffeure lernten auf ihrem<br />

Fahrzeug beispielsweise, stets im optimalen Drehbereich<br />

zu fahren und durch genügenden Reifendruck den Rollwiderstand<br />

ihrer Fahrzeuge zu verringern.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hat ihre Lkw-Flotte in der Berichtsperiode<br />

stark erneuert: Bereits entsprechen die Hälfte der<br />

Lastwagen mindestens der Euronorm 3. 17 Fahrzeuge erfüllten<br />

Ende 2007 sogar die strenge Euronorm 5. 53 Offroadfahrzeuge<br />

verfügten über einen Partikelfi lter, der die<br />

Dem Lärm auf der Spur<br />

ÖKOLOGIE<br />

Zementwerke gehören zur Schwerindustrie. Neben einem<br />

grossen Umsatz von Energie und Rohstoffen sind damit<br />

seit jeher auch laute Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge<br />

verbunden. Die Werke arbeiten zudem rund um die Uhr.<br />

Auch wurde in den letzten Jahrzehnten der knappe Raum<br />

in der Schweiz immer stärker genutzt. Als Folge davon<br />

wuchsen Siedlungen näher an die Zementwerke heran<br />

und brachten ihre Bewohner in deren Hörweite. Dieses<br />

Zusammenwachsen stellt für beide Seiten eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Die Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz investieren viel, um die<br />

gesetzlichen Lärmgrenzwerte einzuhalten, und erweitern<br />

laufend den Schallschutz auf ihren Arealen. Die<br />

Abluft kamine des Zementwerks Brunnen beispielsweise<br />

erhielten 2006 neue Schalldämpfer. Dicke Lamellen<br />

aus schalldämmendem Material reduzieren seither die<br />

Geräusche der Luftströme und der Gebläse. Ein anderes<br />

Beispiel ist das Zementwerk Siggenthal, das Ende 2007<br />

vor dem Klinkerkühler Schallschutzwände erstellt hat.<br />

Das Werk beabsichtigt, für die kommenden Jahre weitere<br />

Massnahmen zur Lärmreduktion zu treffen.<br />

Ungeachtet dieser Anstrengungen nimmt die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz Rück meldungen aus der Bevölkerung sehr ernst.<br />

Damit sich ihre Fachleute bei Klagen selbst ein genaues<br />

Bild von der Situation vor Ort machen können, hat das<br />

Unternehmen im Jahr 2007 ein modernes Lärmmessgerät<br />

angeschafft. Dieses ist in der Lage, nicht nur den<br />

momentanen Schallpegel zu messen, sondern auch<br />

mittlere Werte über längere Perioden zu errechnen und<br />

das Hörempfi nden des menschlichen Ohrs zu simulieren.<br />

Mit dem Gerät können die Fachleute der <strong>Holcim</strong><br />

auch Frequenzen bestimmen, wodurch sich Lärmquellen<br />

genauer orten lassen. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz wird künftig<br />

in der Umgebung von Zementwerken regelmässig ein<br />

Monitoring durchführen, um stets über Veränderungen<br />

des Geräuschpegels im Bilde zu sein. Die Ergebnisse<br />

der Messungen werden es in Zukunft erlauben, Lärmprobleme<br />

genauer zu analysieren und gemeinsam mit<br />

Anwohnenden gezielt nach Lösungen zu suchen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

37


38 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Feinstaubbelastung stark vermindert. Auf der Suche nach<br />

CO 2-neutralen Ersatzkraftstoffen hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

bereits 2004 an ihrem Standort in Eiken einen fünf Jahre<br />

dauernden Versuch gestartet, um die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Pfl anzenöl zu untersuchen.<br />

Weniger Staub aufwirbeln<br />

Vor allem bei der Zerkleinerung von Kies, aber auch bei<br />

Sprengungen oder auf unbefestigten Transportpisten<br />

gelangen feinste Gesteinsteilchen in die Luft. Dies ist<br />

besonders während der Sommer monate der Fall, wenn<br />

der Untergrund austrocknet. In der Berichtsperiode hat<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz diesen Staub emissionen zusätzliche<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Neu nehmen alle Werke im<br />

Rhythmus von zwei anstatt wie bisher drei Jahren Staubmessungen<br />

vor.<br />

Das Gesetz schreibt vor, wie hoch die maximale Staubkonzentration<br />

an Arbeitsplätzen sein darf. Falls die tatsächlichen<br />

Werte darüber liegen, muss das Unternehmen<br />

Massnahmen ergreifen. Um ein Arbeiten ohne unbequeme<br />

Staubmasken zu ermöglichen, hat die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz in diversen Kieswerken Entstaubungsanlagen<br />

installiert, welche die Stäube erfassen und abführen. Im<br />

Aussenbereich mancher Kiesgruben berieseln fest installierte<br />

Anlagen im Sommer die exponierten Verkehrswege<br />

mit Wasser. Abrollstrecken auf dem Werksareal oder<br />

Radwaschanlagen verhindern zudem, dass Staub aus<br />

dem Kieswerk auf öffentliche Strassen gelangt.


UMWELTDATEN<br />

UMWELTDATEN<br />

Nachstehend fi nden sich detaillierte Angaben zu allen<br />

Zementstandorten der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Da es den Rahmen<br />

des Berichts sprengen würde, sämtliche Kies- und<br />

Betonwerke abzubilden, ist jeweils beispielhaft ein Werk<br />

aufgeführt.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

39


Zementwerk Eclépens<br />

Abfallprobleme entschärfen<br />

40 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Das zwischen Neuenburger- und Genfersee gelegene<br />

Zementwerk Eclépens besteht seit 1953 und ist der<br />

wichtigste Standort der <strong>Holcim</strong> in der Westschweiz. Seine<br />

rund 110 Mitarbeitenden produzierten in der Berichtsperiode<br />

im Durchschnitt jährlich mehr als 650 000 Tonnen<br />

Zement. Die Rohstoffe Tonmergel und Kalkstein<br />

gewinnt das Werk in zwei Steinbrüchen am Hausberg<br />

Mormont und auf der gegenüberliegenden Talseite.<br />

Einen besonderen Umweltbeitrag leistet das innovative<br />

Projekt CADCIME: Es speist die Wärme aus den Verbrennungsabgasen<br />

des Drehrohrofens in ein Fernwärmenetz<br />

ein und versorgt so rund 500 Einfamilienhäuser und<br />

mehrere Betriebe in der Umgebung im Winter mit Wärme.<br />

Seit Kurzem nutzt es die Energie im Sommer auch<br />

zur Kühlung des neuen Briefpostzentrums.<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz hat die Produktionskapazitäten in<br />

Eclépens in der Berichtsperiode um rund einen Drittel<br />

erhöht. Wie in Siggenthal sorgt ein neuer Schubrostkühler<br />

dafür, dass die Abwärme des bei 1450 Grad Celsius<br />

gebrannten Klinkers energieeffi zient genutzt wird. Ein<br />

neuer Vorkalzinator zum Vorheizen der Rohmaterialien<br />

erhöht ebenfalls die Energieeffi zienz.<br />

Das moderne Werk setzt Massstäbe in der Lufthygiene:<br />

Bereits seit 1997 drückt ein Schlauchfi lter die Staubemissionen<br />

weit unter die gesetzlichen Grenzwerte. Eine<br />

Kreislaufentlastung minimiert die Schwermetallemissionen,<br />

und auch die Stickoxid- und Schwefeldioxidwerte<br />

liegen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.<br />

Das Zementwerk verwertet grosse Mengen an alternativen<br />

Brennstoffen und erzielt damit eine äusserst<br />

günstige Kohlendioxidbilanz. Je nach Verfügbarkeit<br />

wurden in der Berichtsperiode 45 bis 50 Prozent der thermischen<br />

Energie durch alternative Brennstoffe ersetzt.<br />

Das Zementwerk baute 2007 ein neues Silo für Trockenklärschlamm,<br />

dem 2008 ein weiteres folgen wird. Zudem<br />

plant das Werk eine Lagerhalle für Schnitzel von alten<br />

Autopneus, damit es diese wohldosiert dem Brennprozess<br />

zuführen kann. Auf diese Weise kann das Werk die<br />

Netto-CO 2-Emissionen weiter senken.<br />

Zementproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

<br />

<br />

Die Zementproduktion in Eclépens bewegte<br />

sich in der Berichtsperiode auf hohem Niveau.<br />

2007 stand das Werk wegen des Ausbaus<br />

für sechs Wochen still, was den leichten<br />

Rückgang in diesem Jahr erklärt. Dank dem<br />

Ausbau wird die Produktion künftig steigen.<br />

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />

einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />

interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />

Nicht einbezogen wurden<br />

Büromaterial und externe Transporte (weder<br />

An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />

bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />

externen Transporte.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />

nach dem international festgelegten<br />

Protokoll des World Business Council for<br />

Sustainable Development (WBCSD Cement<br />

Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />

Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />

für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />

von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />

aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />

Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />

oder Tiermehl werden dabei nicht<br />

berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />

ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />

CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />

Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />

gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />

aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />

wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />

das biogene CO 2 abgezogen).<br />

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />

O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In Eclépens bewegt sich der CO 2-Aus stoss<br />

auf tiefem Niveau. Weil der Markt für<br />

alternative Brennstoffe immer stärker umkämpft<br />

ist, ging deren Anteil jedoch in den<br />

vergangenen beiden Jahren leicht zurück.<br />

Die Nettoemissionen haben sich darum<br />

leicht erhöht.<br />

SO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Zementproduktion [t] 678 017 653 195 634 832<br />

Klinkerproduktion [t] 521 315 484 623 535 502<br />

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 84 84 83<br />

Versand per Bahn [Prozent] 58 57 61<br />

Energie elektrisch [TJ] 216 212 230<br />

Energie thermisch [TJ] 1 747 1 751 1 839<br />

Energie total [TJ] 1 963 1 963 2 069<br />

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 117 3 368 3 209<br />

Alternative Brennstoffe [Prozent] 52 45 44<br />

Alternatives Rohmaterial [t] 10 717 11 190 14 862<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Schwefeldioxidemissionen sind in<br />

Eclépens im Jahr 2007 angestiegen. Grund<br />

dafür ist der veränderte Produktionsprozess<br />

mit dem neuen Vorkalzinator sowie ein höherer<br />

Schwefelgehalt in den Rohmaterialien.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

In Eclépens hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz ähnlich<br />

wie in Siggenthal zusätzliche Anstrengungen<br />

unternommen, um die Stickoxidemissionen<br />

mittels einer speziellen Anlage (SNCR) zu<br />

verringern. Der leichte Anstieg im Jahr 2007<br />

erklärt sich durch die Abstimmungsphase der<br />

Anlage nach dem Umbau.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

Staub [mg / m 3 Abluft] 5,5 6,0 5,5<br />

Staub [t / a] 6 7 6<br />

SO 2 [mg / m 3 Abluft] 41 23 81<br />

SO 2 [t / a] 45 25 93<br />

NO X [mg / m 3 Abluft] 507 486 415<br />

NO X [t / a] 500 501 479<br />

CO 2 thermisch [1000 t / a] 113 119 129<br />

CO 2 geogen [1000 t / a] 283 260 291<br />

CO 2 total brutto [1000 t / a] 396 379 421<br />

Gutschrift [1000 t / a] 34 29 33<br />

CO 2 total netto [1000 t / a] 362 351 388<br />

CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 580 603 606<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

41


Zementwerk Siggenthal<br />

Vorbildliche Umweltleistungen<br />

42 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Die seit 1912 bestehende Anlage in Siggenthal ist eines<br />

der grössten Zementwerke der Schweiz. In der Berichtsperiode<br />

produzierte das Werk jährlich rund 800 000 Tonnen<br />

Zement und beschäftigte rund 110 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Die Rohstoffe liefert der Steinbruch<br />

Gabenkopf im nahe gelegenen Villigen. Ein vier Kilometer<br />

langes Transportband befördert das gebrochene<br />

Gestein mit geringstem Energieverbrauch, indem es die<br />

Höhendifferenz zwischen Steinbruch und Werk nutzt.<br />

Zudem liefert ein eigenes Fernwärmenetz seit 30 Jahren<br />

überschüssige Wärme des Zementofens an über hundert<br />

Wohnungen in Würenlingen.<br />

Seit 2004 hat das Zementwerk einen neuen Klinkerkühler.<br />

Er ist weltweit der erste seiner Art und zeichnet sich<br />

durch eine hohe Energieeffi zienz und Zuverlässigkeit<br />

aus: Ein Grossteil der heissen Abluft wird in den Ofen<br />

zurückgeleitet, was jährlich rund 4000 Tonnen Kohle<br />

einspart. Im Frühling 2007 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz die<br />

Produktionskapazität des Werkes um rund 25 Prozent<br />

gesteigert; dank umfangreicher Luftreinhaltemassnahmen<br />

werden die Emissionsgrenzwerte aber nach wie vor<br />

weit unterschritten. Ein neuer Schlauchfi lter befreit die<br />

restliche Abluft seit 2007 noch effi zienter als bisher von<br />

Staub, während ein Aktivkoksfi lter die Emissionen von<br />

organischen Schadstoffen tief hält.<br />

Dank kontinuierlicher Investitionen ist das Werk Siggenthal<br />

heute führend in der Verwertung alternativer<br />

Brennstoffe und Rohmaterialien. Seit Jahren verwendet<br />

die <strong>Holcim</strong> Schweiz hier Trockenklärschlamm, Tiermehl,<br />

Lösungsmittel und Altreifen als Brennstoffe. Im Herbst<br />

2006 baute das Werk eine hochmoderne Anlage für die<br />

Verwertung von Kunststoffschnitzeln, die den Kohlebedarf<br />

weiter senkt. An alternativen Rohstoffen wie Giessereisand,<br />

Flugasche oder verunreinigter Erde setzte das<br />

Werk Siggenthal in der Berichtsperiode rund 100 000 Tonnen<br />

ein.<br />

Etwa 45 Prozent der Zementlieferungen verlassen das<br />

Werk per Bahn. Den Transport der restlichen 55 Prozent<br />

übernehmen Lastwagen, die grösstenteils mit modernen<br />

Partikelfi ltern ausgerüstet sind. In der Berichtsperiode<br />

investierte die <strong>Holcim</strong> Schweiz in Siggenthal in eine neue<br />

Bahnverladeanlage, welche die Beladung von Bahnwaggons<br />

vereinfacht. Sie trägt dazu bei, dass die Bahn als<br />

Transportmittel in Siggenthal weiterhin wirtschaftlich<br />

bleibt.<br />

Zementproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Zementproduktion in Siggenthal bewegte<br />

sich in der Berichtsperiode konstant<br />

nahe an der Auslastungsgrenze. 2007 stand<br />

das Werk wegen des Ausbaus für mehrere<br />

Wochen still, was den leichten Rückgang in<br />

diesem Jahr erklärt. Dank dem Ausbau wird<br />

die Produktion künftig steigen.<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

<br />

<br />

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />

einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />

interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />

Nicht einbezogen wurden<br />

Büromaterial und externe Transporte (weder<br />

An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />

bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />

externen Transporte.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />

nach dem international festgelegten<br />

Protokoll des World Business Council for<br />

Sustainable Development (WBCSD Cement<br />

Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />

Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />

für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />

von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />

aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />

Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />

oder Tiermehl werden dabei nicht<br />

berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />

ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />

CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />

Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />

gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />

aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />

wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />

das biogene CO 2 abgezogen).<br />

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />

O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Kohlendioxidemissionen sind in der Berichtsperiode<br />

in Siggenthal leicht gesunken.<br />

Ein wichtiger Grund dafür ist der zusätzliche<br />

Einsatz von alternativen Brennstoffen in<br />

diesem Werk. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-<br />

Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll (siehe<br />

Tabelle).<br />

SO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Zementproduktion [t] 846 901 866 617 809 972<br />

Klinkerproduktion [t] 664 318 615 914 645 826<br />

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 85 83 83<br />

Versand per Bahn [Prozent] 53 45 43<br />

Energie elektrisch [TJ] 314 300 286<br />

Energie thermisch [TJ] 2 240 2 063 2 151<br />

Energie total [TJ] 2 554 2 363 2 437<br />

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 227 3 149 3 126<br />

Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 35 42<br />

Alternatives Rohmaterial [t] 71 047 76 548 97 937<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Siggenthal ist weltweit das einzige Zementwerk<br />

mit einem Aktivkohlefi lter. Dank dieser<br />

Investition kann das Werk Trockenklärschlamm<br />

und Erdreich aus Altlasten gemäss<br />

den gesetzlichen Vorschriften verwerten.<br />

Die Schwefeldioxidemissionen sind ausserordentlich<br />

tief.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufgrund der Branchenvereinbarung der Zementindustrie<br />

hat sich das Werk Siggenthal<br />

2007 bemüht, die Stickoxidemissionen weiter<br />

zu senken. Um die verschärften Grenzwerte<br />

einzuhalten, hat das Werk Siggenthal über<br />

eine spezielle Anlage (SNCR) mehr Ammoniak<br />

eingesprüht.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

Staub [mg / m 3 Abluft] 9,4 11,0 9,8<br />

Staub [t / a] 13 14 13<br />

SO 2 [mg / m 3 Abluft] 11 12 13<br />

SO 2 [t / a] 16 16 18<br />

NO X [mg / m 3 Abluft] 689 601 536<br />

NO X [t / a] 990 991 729<br />

CO 2 thermisch [1000 t / a] 176 168 172<br />

CO 2 geogen [1000 t / a] 354 326 355<br />

CO 2 total brutto [1000 t / a] 530 493 526<br />

Gutschrift [1000 t / a] 39 40 51<br />

CO 2 total netto [1000 t / a] 491 454 476<br />

CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 629 603 605<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

43


Zementwerk Untervaz<br />

Klarsicht am Calanda<br />

44 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Das Zementwerk Untervaz besteht seit 1957 und ist das<br />

grösste Werk der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Es beschäftigt rund<br />

110 Mitarbeitende und hat eine jährliche Kapazität von<br />

einer Million Tonnen Zement. Am Fuss des Calanda betreibt<br />

das Werk die drei Steinbrüche Kleine Fenza, Grosse<br />

Fenza und Haselboden, die über Rohstoffreserven für die<br />

nächsten vierzig Jahre verfügen.<br />

Schon früh hat das Werk eine Pionierrolle bei der<br />

Reduktion der Kohlendioxidemissionen übernommen:<br />

Alternative Brennstoffe gelangen seit 1970 zum Einsatz.<br />

Einzigartig in der Zementindustrie ist der Nasswäscher,<br />

der seit einigen Jahren die Staub- und Schwefeldioxidemissionen<br />

auf ein sehr tiefes Niveau reduziert. In der<br />

Berichtsperiode hat das Werk weitere Massnahmen zur<br />

Reduktion verschiedener Staubquellen ergriffen und<br />

neue, mit Partikelfi ltern ausgerüstete Maschinen für den<br />

Steinbruch angeschafft. Das ökologische Denken zeigt<br />

sich in Untervaz indes nicht nur im Produktionsprozess:<br />

So hat der 2007 gekaufte Dienstwagen des Zementwerks<br />

einen umweltfreundlichen Hybridantrieb.<br />

Das Zementwerk Untervaz verfügt über zwei leistungsstarke<br />

Ofenlinien. Der eine der beiden Öfen verfügt<br />

bereits seit 2001 über eine so genannte SNCR-Anlage, die<br />

durch den Einsatz von Harnstoff die Stickoxidemissionen<br />

reduziert. In der Berichtsperiode wurde auch die zweite<br />

Ofenlinie damit ausgerüstet. Seit dem Frühling 2005<br />

ist diese zudem in der Lage, Kunststoff als alternativen<br />

Brennstoff zu verwenden.<br />

Gemeinsam mit der Rhätischen Bahn (RhB) prüft die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz für die Verkaufsregion Engadin den<br />

kombinierten Verkehr mit Containern. Das Zementwerk<br />

Untervaz hat deshalb seine Befüllanlage so angepasst,<br />

dass sie den Zement statt in Bahnwagen direkt in Container<br />

füllt. Im Oberengadin können diese Container auf<br />

Lastwagen verladen werden, die dann die Feinverteilung<br />

vornehmen. Falls der Versuch erfolgreich verläuft, lassen<br />

sich in Zukunft die Zahl der Lastwagenkilometer und<br />

damit die Umweltbelastung im Marktgebiet erheblich<br />

verringern.<br />

Zementproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

<br />

<br />

Das Werk Untervaz produziert mit jährlich<br />

über einer Million Tonnen am meisten Zement<br />

aller Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz. In der<br />

Berichtsperiode bewegte sich die Produktion<br />

konstant an der Auslastungsgrenze.<br />

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />

einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />

interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />

Nicht einbezogen wurden<br />

Büromaterial und externe Transporte (weder<br />

An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />

bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />

externen Transporte.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />

nach dem international festgelegten<br />

Protokoll des World Business Council for<br />

Sustainable Development (WBCSD Cement<br />

Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />

Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />

für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />

von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />

aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />

Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />

oder Tiermehl werden dabei nicht<br />

berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />

ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />

CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />

Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />

gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />

aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />

wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />

das biogene CO 2 abgezogen).<br />

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />

O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der CO 2-Ausstoss blieb in der Berichtsperiode<br />

weitgehend konstant, da ähnliche<br />

Brennstoffe und Rohmaterialien eingesetzt<br />

wurden. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-Emissionen<br />

gemäss WBCSD-Protokoll<br />

(siehe Tabelle).<br />

SO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Zementproduktion [t] 1 032 665 1 028 525 1 021 215<br />

Klinkerproduktion [t] 800 315 820 765 804 597<br />

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 80 80<br />

Versand per Bahn [Prozent] 68 67 66<br />

Energie elektrisch [TJ] 316 319 318<br />

Energie thermisch [TJ] 2 744 2 792 2 840<br />

Energie total [TJ] 3 061 3 111 3 158<br />

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 138 3 069 3 160<br />

Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 34 28<br />

Alternatives Rohmaterial [t] 12 779 12 859 13 216<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Schwefeldioxidausstoss im Werk<br />

Untervaz hat zwar zugenommen, liegt aber<br />

weiterhin bei Weitem unter den gesetzlichen<br />

Grenzwerten.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das Werk Untervaz konnte den Ausstoss<br />

von Stickoxiden in der Berichtsperiode bei<br />

konstanter Produktionsmenge leicht senken.<br />

Diese Veränderungen bewegen sich indes im<br />

Rahmen prozessbedingter Schwankungen.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

Staub [mg / m 3 Abluft] 3,0 8,2 9,9<br />

Staub [t / a] 5 14 17<br />

SO 2 [mg / m 3 Abluft] 40 55 124<br />

SO 2 [t / a] 69 97 214<br />

NO X [mg / m 3 Abluft] 395 364 375<br />

NO X [t / a] 671 653 645<br />

CO 2 thermisch [1000 t / a] 238 236 243<br />

CO 2 geogen [1000 t / a] 442 451 448<br />

CO 2 total brutto [1000 t / a] 680 686 691<br />

Gutschrift [1000 t / a] 54 54 41<br />

CO 2 total netto [1000 t / a] 626 633 651<br />

CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 653 648 665<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

45


Zementwerk Brunnen<br />

Tradition in den Alpen<br />

46 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Das Werk in Brunnen im Kanton Schwyz war bis zu seiner<br />

Stilllegung Mitte Januar 2008 das traditionsreichste<br />

und kleinste Zementwerk der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Es wurde<br />

1882 gegründet und beschäftigte zusammen mit dem<br />

Schotterwerk zuletzt rund 60 Mitarbeitende. Das Werk<br />

produzierte jährlich rund 170 000 Tonnen Zement.<br />

Grundlage für die Produktion bildeten die Steinbrüche<br />

Nägeli und Hettis, wo das Schotterwerk unter anderem<br />

Tonmergel und Kalkstein abbaute. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

schuf in diesen Steinbrüchen in Zusammenarbeit mit<br />

Naturschutz organisationen zwei Feuchtbiotope. Weiter<br />

entstanden Hecken, Trockenstandorte und ökologisch<br />

wertvolle Waldgebiete.<br />

Die jahreszeitlich und topografi sch bedingten Inversionslagen<br />

im Talkessel von Brunnen veranlassten die<br />

Behörden gemeinsam mit der <strong>Holcim</strong> Schweiz, Anfang<br />

2006 die Luftbelastung in der Nähe des Werks genauer zu<br />

untersuchen. Die mehrmonatigen Messungen ergaben,<br />

dass die Emissionen des Zementwerks die Luftqualität<br />

kaum beeinträchtigen. Dennoch ergriff die <strong>Holcim</strong><br />

Schweiz Mass nahmen gegen die Dunstglocke: Das Werk<br />

installierte Anlagen, welche Hilfsstoffe eindüsen, um die<br />

Emissionen von NO X und SO 2 weiter zu reduzieren. Die<br />

Optimierung des Elektrofi lters verringerte zudem den<br />

Staubausstoss.<br />

Um die Produktionsanlagen zu modernisieren und die<br />

Energie- und Umwelteffi zienz ausreichend zu steigern,<br />

hätte das Werk Brunnen in den nächsten Jahren einen<br />

hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen.<br />

Solche Investitionen wären angesichts der relativ geringen<br />

Produktionsmengen wirtschaftlich nicht tragbar<br />

gewesen. Aus diesem Grund leitete die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

Anfang 2008 die Schliessung des Zementwerkes ein. Die<br />

Schotterwerke bleiben jedoch bestehen.<br />

Gemeinsam mit den Gewerkschaften erarbeitete die<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz einen um fassenden Sozialplan. Sein<br />

Hauptziel ist es, zu verhindern, dass die Betroffenen<br />

arbeitslos werden. Sechs Mitarbeitende bleiben zeitlich<br />

begrenzt im Werk mit Demontage- und Rückbauarbeiten<br />

beschäftigt, anderen Mitarbeitenden werden neue<br />

Stellen an anderen Betriebsstandorten vermittelt. Der<br />

Plan sieht auch eine Vermittlung von externen Stellen,<br />

gezielte Aus- und Weiterbildung, Abfi ndungszahlungen<br />

sowie vorzeitige Pensionierungen vor.<br />

Zementproduktion<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

<br />

<br />

Im Vergleich zu den anderen drei Zementwerken<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz produzierte das<br />

Werk Brunnen mit Abstand am wenigsten<br />

Zement.<br />

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen<br />

einbezogen sind Rohmaterialgewinnung,<br />

interne Transporte sowie sämtliche Produktionsschritte.<br />

Nicht einbezogen wurden<br />

Büromaterial und externe Transporte (weder<br />

An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil<br />

bezieht sich indes ausschliesslich auf die<br />

externen Transporte.<br />

Die <strong>Holcim</strong> Schweiz bilanziert Kohlendioxidwerte<br />

nach dem international festgelegten<br />

Protokoll des World Business Council for<br />

Sustainable Development (WBCSD Cement<br />

Sustainability Initiative, CO 2 Emissions Inventory<br />

Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift<br />

für CO 2 stammt allein aus der Verwendung<br />

von fossilen alternativen Brennstoffen und<br />

aus der Abwärmenutzung. Alternative<br />

Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklärschlamm<br />

oder Tiermehl werden dabei nicht<br />

berücksichtigt, weil sie CO 2-neutral sind; bei<br />

ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel<br />

CO 2, wie ihr Aufbau erfordert hat.<br />

Der Wert von CO 2 thermisch berücksichtigt<br />

gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstoffe<br />

aus Biomasse (im Umweltbericht 2002<br />

wurde vom Wert 59b fälschlicherweise nochmals<br />

das biogene CO 2 abgezogen).<br />

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einen<br />

O 2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Kohlendioxidemissionen nahmen in<br />

Brunnen in der Berichtsperiode marginal<br />

zu. Weil andere Werke der <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

dafür besser ausgerüstet sind, wurden hier<br />

ab 2006 keine alternativen Brennstoffe mehr<br />

eingesetzt. Die Grafi k zeigt die Netto-CO 2-<br />

Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll<br />

(siehe Tabelle).<br />

SO 2-Emissionen<br />

<br />

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Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Zementproduktion [t] 187 917 176 278 170 292<br />

Klinkerproduktion [t] 141 840 143 460 144 910<br />

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 81 79<br />

Versand per Bahn [Prozent] 13 10 12<br />

Energie elektrisch [TJ] 69 65 64<br />

Energie thermisch [TJ] 521 526 532<br />

Energie total [TJ] 589 592 597<br />

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3347 3358 3278<br />

Alternative Brennstoffe [Prozent] 5 2 0<br />

Alternatives Rohmaterial [t] 174 6 0<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mit der Installation einer SO 2-Adsorptionsanlage<br />

konnten die Schwefeldioxidemissionen<br />

in Brunnen in den vergangenen Jahren<br />

gesenkt werden. Weil das Rohmaterial aus<br />

dem benachbarten Steinbruch jedoch sehr<br />

schwefelhaltig ist, blieben die Emissionen<br />

aber vier- bis fünfmal höher als beispielsweise<br />

in Eclépens oder Untervaz.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Im Jahr 2006 baute das Zementwerk Brunnen<br />

eine so genannte SNCR-Anlage ein. Damit<br />

konnte der Ausstoss von Stickoxid um fast ein<br />

Drittel gesenkt werden.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

Staub [mg / m 3 Abluft] 9,0 12,0 10,5<br />

Staub [t / a] 3 4 3<br />

SO 2 [mg / m 3 Abluft] 446 411 393<br />

SO 2 [t / a] 144 134 129<br />

NO X [mg / m 3 Abluft] 498 396 318<br />

NO X [t / a] 160 113 105<br />

CO 2 thermisch [1000 t / a] 50 52 53<br />

CO 2 geogen [1000 t / a] 77 77 80<br />

CO 2 total brutto [1000 t / a] 127 129 132<br />

Gutschrift [1000 t / a] 1 1 0<br />

CO 2 total netto [1000 t / a] 126 128 132<br />

CO 2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 722 735 734<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

47


Kieswerk Aigle<br />

Effi ziente Nutzung<br />

natürlicher Rohstoffe<br />

48 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Am Standort Aigle wird seit 1963 Kies abgebaut. Im Jahr<br />

2004 hat die <strong>Holcim</strong> Gradisles SA, eine Tochtergesellschaft<br />

der <strong>Holcim</strong> Schweiz, hier eines der modernsten<br />

Kieswerke der Schweiz eröffnet. Nur zwei Jahre später<br />

hat sie auf dem gleichen Gelände auch eine Betonanlage<br />

in Betrieb genommen. Seit Anfang 2008 ist die <strong>Holcim</strong><br />

Gradisles SA vollständig in die <strong>Holcim</strong> Schweiz integriert.<br />

Im Jahr 2001 erteilten die Behörden <strong>Holcim</strong> die Erlaubnis,<br />

in diesem Gebiet über die nächsten Jahrzehnte insgesamt<br />

fünf Millionen Kubikmeter Kies abzubauen. Zuvor<br />

hatte <strong>Holcim</strong> fast zehn Jahre lang einen intensiven Dialog<br />

mit verschiedenen Anspruchsgruppen geführt. Als besonders<br />

wichtig erwies sich der frühe Einbezug von Umweltschutzorganisationen:<br />

Ein Umweltverträglichkeitsbericht<br />

hatte gezeigt, wie die Kiesgewinnung möglichst<br />

landschafts- und umweltschonend durchgeführt werden<br />

kann.<br />

Die Kies- und Sandvorkommen bei Aigle befi nden sich<br />

in einer Grundwasserzone. Deshalb setzt das Werk zur<br />

Förderung des Gesteins einen Schwimmbagger ein. Förderbänder<br />

transportieren das Granulat zur Sortier- und<br />

Waschanlage des Kieswerks. Sie sind vollständig ummantelt<br />

und verursachen deshalb kaum Lärm. Die aufbereiteten<br />

Zuschlagstoffe gelangen heute ebenfalls über Förderbänder<br />

direkt in das neue Betonwerk von Aigle, welches<br />

die bisherige Betonzentrale in Monthey ersetzt. Dank der<br />

Förderbänder konnte die Zahl der Lastwagenfahrten stark<br />

verringert werden.<br />

Sämtliche Maschinen des Kieswerks Aigle entsprechen<br />

dem neuesten Stand der Technik und verfügen über<br />

einen sehr guten Wirkungsgrad. Das Werk verbraucht<br />

im Jahr etwa eine Million Kilowattstunden elektrische<br />

Energie, um rund 340 000 Tonnen Kies und Sand aufzubereiten.<br />

Zur Auswaschung des Gesteins verwendet das Kieswerk<br />

ausschliesslich Grundwasser, wodurch es die lokalen<br />

Trinkwasserreserven schont und Kosten spart. Das<br />

Auswaschwasser gelangt zur Wiederaufbereitung in<br />

einen Klärtank, in dem sich Feinanteile wie Sand und Ton<br />

absetzen. 90 Prozent des Wassers lassen sich so wieder<br />

verwenden, während die restlichen zehn Prozent zusammen<br />

mit dem Kies oder dem abgesetzten Schlamm<br />

weggeführt werden. Der Schlamm wird zur Auffüllung<br />

verwendet.<br />

Kiesproduktion<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

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<br />

<br />

In der Marktregion Chablais (VD/VS), die<br />

vom Kieswerk Aigle bedient wird, entwickelte<br />

sich die Nachfrage in der Berichtsperiode<br />

positiv. Daher steigerte das Werk die<br />

Kiesproduktion.<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

Die Schadstoff- und CO 2-Emissionen wurden<br />

auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib-<br />

und Brennstoffe hochgerechnet.<br />

Berücksichtigt wurden: Abdeckung, Kiesabbau,<br />

interne Transporte, Kiesaufbereitung,<br />

Kieshaltung, Grubenauffüllung und Rekultivierung.<br />

Nicht berücksichtigt sind sämtliche<br />

externen Transporte (Bahn und Strasse).<br />

Der Wasserverbrauch ist Schwankungen<br />

unterworfen, da Kieswerke vielerorts Niederschlagswasser<br />

verwenden. Auch existieren<br />

bei Fluss- oder Grundwasserentnahmen<br />

keine exakten Messungen, sondern es muss<br />

aufgrund der Betriebsstunden der Pumpen<br />

und der Pumpenleistung die Wassermenge<br />

abgeschätzt werden. Die Schwankungen<br />

des Wasserbedarfs sind zudem auf die<br />

unterschiedlich intensive Reinigung der Lkws<br />

zurückzuführen. Diese ist notwendig, damit<br />

bei nasser Witterung die Strassen im Bereich<br />

Aushub-Rückfuhren nicht verschmutzt<br />

werden.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ein grosser Teil der Transporte innerhalb<br />

des Kieswerks Aigle erfolgt mit elektrisch<br />

betriebenen Förderbändern und verursacht<br />

somit keinen Kohlendioxidausstoss. Pneulader<br />

werden je nach Nachfrage eingesetzt,<br />

weshalb die Emissionswerte von Jahr zu Jahr<br />

variieren.<br />

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Kiesproduktion [t] 278 000 293 000 340 000<br />

Energie elektrisch [kWh] 827 765 908 563 1 004 290<br />

Diesel [l] 31 787 29 650 32 770<br />

Benzin [l] 0 0 0<br />

Heizöl [l] 0 0 0<br />

Gas [m 3 ] 0 0 0<br />

Prozessenergie [MJ / t Kies] 14,75 14,73 14,03<br />

Wasserverbrauch [m 3 ] 44 752 44 596 43 796<br />

Wasserverbrauch [m 3 / t Kies] 0,161 0,152 0,129<br />

<br />

<br />

SO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Schwefeldioxidemissionen bewegten<br />

sich in den letzten Jahren dank der modernen<br />

Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk<br />

Aigle auf tiefem Niveau.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Stickoxidemissionen liegen dank der modernen<br />

Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk<br />

Aigle auf tiefem Niveau. Wie die Kohlendioxidemissionen<br />

schwankt der NO X-Ausstoss je<br />

nach momentaner Nachfrage.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

SO 2 [g / t Kies] 0,07 0,07 0,06<br />

SO 2 [kg / a] 19,5 20,5 20,4<br />

NO X [g / t Kies] 2,9 2,5 2,4<br />

NO X [kg / a] 806 733 816<br />

CO 2 [ g / t Kies] 295 261 249<br />

CO 2 [t / a] 82 76 85<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

49


Betonwerk Manno<br />

Vorbildliche Installation<br />

50 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Im Herbst 2005 hat die <strong>Holcim</strong> Schweiz in Manno TI die<br />

modernste Betonzentrale der Schweiz in Betrieb genommen.<br />

Die Anlage genügt höchsten industrieökologischen<br />

Ansprüchen. Sie ersetzt die beiden bisherigen Zentralen<br />

von Manno und Muzzano, die Zahl der Beschäftigten<br />

blieb aber gleich. In der Folge gingen die Schadstoff- und<br />

CO 2-Emissionen massiv zurück.<br />

Das Herz der Anlage bilden zwei Doppelwellenmischer,<br />

die zusammen bis zu 150 Kubikmeter Beton pro Stunde<br />

produzieren können. Eine neuartige Sonde misst den<br />

Feuchtigkeitsgehalt des Betons und sichert so eine sehr<br />

hohe Produktqualität. Zwei Silos können insgesamt<br />

1000 Kubikmeter Zuschlagstoffe wie Kies und Sand<br />

lagern, was die Staubemissionen im Vergleich zur Aufbewahrung<br />

im Freien deutlich reduziert. Dazu kommen vier<br />

Zementsilos und Zusatzmittelbehälter. Fortschrittliche<br />

Technologie ermöglicht ausserordentlich kurze Beladezeiten<br />

der Fahrmischer.<br />

Ein 135 Kubikmeter grosses Becken mit drei Rührwerken<br />

vermag Wasser, das zum Auswaschen der Betonmischer<br />

verwendet wurde, vollständig zu rezyklieren. Die im<br />

Spülwasser schwebenden Betonteilchen werden abgeschieden<br />

und wieder der Betonproduktion zugeführt. Besondere<br />

Aufmerksamkeit schenkten die <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

und die Behörden dem Schutz des Grundwassers. Die<br />

Zusatzmittelbehälter sind daher mit einer Rückhaltewanne<br />

versehen, die auslaufende Chemikalien im Falle eines<br />

Unfalls oder eines Lecks auffangen.<br />

Mit dem neuen Werk stellt die <strong>Holcim</strong> Schweiz sicher,<br />

dass das Unternehmen auch künftig den Kundenbedürfnissen<br />

im Tessin und speziell der Baustelle des Gotthard-<br />

Basistunnels gerecht werden kann.<br />

Bemerkungen zu den Zahlen<br />

Die Schadstoff- und CO 2-Emissionen wurden<br />

auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib-<br />

und Brennstoffe hochgerechnet.<br />

Berücksichtigt wurden Kieshaltung, interne<br />

Transporte, Betonproduktion. Nicht berücksichtigt<br />

sind sämtliche externen Transporte<br />

(Bahn und Strasse).<br />

Bei Betonwerken ist der Heizölverbrauch für<br />

die Siloheizung ein grosser Einfl ussfaktor.<br />

Schwankungen der spezifi schen Prozessenergie<br />

sind zum grossen Teil auf klimatische<br />

Bedingungen und auf die Auslastung der<br />

Werke zurückzuführen.


CO 2-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Für den Transport der Betongrundstoffe zu<br />

den Silos wurde im Jahr 2005 teilweise noch<br />

ein Pneulader eingesetzt. Bei der neuen<br />

Anlage übernehmen Förderbänder diese<br />

Aufgabe, was den Dieselverbrauch und<br />

damit auch die Kohlendioxidemissionen<br />

stark reduziert.<br />

SO 2-Emissionen<br />

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007<br />

Diesel [l] 9 566 0 0<br />

Benzin [l] 0 0 0<br />

Heizöl [l] 7 022 0 0<br />

Gas [m 3 ] 0 11 255 10 339<br />

Prozessenergie [MJ / m 3 Beton] 19,7 13,8 13,0<br />

Wasserverbrauch [m 3 / m 3 Beton] 0,163 0,098 0,138<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader<br />

mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas<br />

statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk<br />

Manno kein Schwefeldioxid mehr aus.<br />

NO X-Emissionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader<br />

mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas<br />

statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk<br />

Manno kaum mehr Stickoxide aus.<br />

Emissionen 2005 2006 2007<br />

SO 2 [g / m 3 Beton] 0,33 0 0<br />

NO X [g / m 3 Beton] 4,5 0,1 0,1<br />

CO 2 [g / m 3 Beton] 771 254 210<br />

<br />

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<br />

<br />

UMWELTDATEN<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

51


Literatur und Links<br />

Weiterführende Informationen<br />

52 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Publikationen der <strong>Holcim</strong> (chronologisch)<br />

Diese Publikationen können auf den Websites der <strong>Holcim</strong><br />

heruntergeladen oder bestellt werden:<br />

• Dimension, Magazin der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />

(zu abonnieren)<br />

• Newsletter der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG (zu abonnieren)<br />

• Geschäftsbericht, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2007<br />

• Strength. Performance. Passion. Unsere Unternehmenswerte.<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2007<br />

• Zement verbindet, Schrift zum Jubiläum des Mahlwerks<br />

Lorüns und Zementwerks Untervaz, <strong>Holcim</strong><br />

(Schweiz) AG, 2007<br />

• Mitarbeiterhandbuch für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2006<br />

• Verantwortung – der Schlüssel zum Erfolg, <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG 2002–2004, 2005<br />

• Corporate Sustainable Development Report, <strong>Holcim</strong><br />

Ltd, 2005<br />

• Verhaltenskodex, <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2005<br />

• Zementherstellung – die Chemie muss stimmen.<br />

Der Einsatz alternativer Brenn- und Rohstoffe bei der<br />

<strong>Holcim</strong> Schweiz, 2004<br />

• Mission Statement, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2004<br />

• CSR policy statement, <strong>Holcim</strong> Ltd, 2003<br />

• Wir tragen Sorge zur Umwelt, Die Umweltpolitik der<br />

<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2003<br />

• Betonpraxis. Der Weg zum dauerhaften Beton – eine<br />

Publikation der <strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG, 2003<br />

• Zement und Umwelt, eine nachhaltige Bindung,<br />

Edition <strong>Holcim</strong> Schweiz, 2001<br />

Weitere Publikationen (chronologisch)<br />

• Kennzahlen der Zementindustrie der Schweiz,<br />

cemsuisse, 2007<br />

• Zement, Hightechprodukt aus der Natur,<br />

cemsuisse, 2004<br />

• Ökoeffi ziente Betonwerke und Betonproduktion. Handbuch,<br />

Verband schweizerischer Transportbetonwerke,<br />

2003<br />

• The Cement Sustainability Initiative. Our agenda for<br />

action, World Business Council for Sustainable Development<br />

(WBCSD), 2002<br />

• Richtlinie für die Verwertung, Behandlung und Ablagerung<br />

von Aushub-, Abraum- und Ausbruchmaterial,<br />

BAFU, 1999<br />

• Umweltaspekte von Beton, SIA D 0146, Schweizerischer<br />

Ingenieur- und Architektenverein SIA, 1998<br />

• Entsorgung von Abfällen in Zementwerken, Richtlinie,<br />

BAFU, 1998<br />

• Die Ökobilanz zur Betonherstellung, cemsuisse<br />

• Beton ist ein Baustoff im Dienste des Menschen,<br />

cemsuisse<br />

Weblinks<br />

• www.holcim.ch<br />

• www.holcim.com<br />

• www.cemsuisse.ch<br />

• www.betonsuisse.ch<br />

• www.fskb.ch<br />

• www.fshbz.ch<br />

• www.wbcsd.org > sector projects > cement


Impressum<br />

Produktion: <strong>Locher</strong>, <strong>Schmill</strong>, <strong>Van</strong> <strong>Wezemael</strong> & Partner AG,<br />

Basel, www.comm-care.ch<br />

Fotos: Alain Bucher, Bern (Titel und Kapiteltitel), Schweizerischer<br />

Nationalpark (S. 9), Bildarchiv <strong>Holcim</strong> Schweiz<br />

(restliche Bilder). Als Fotomodelle für die Bilder in diesem<br />

Bericht stellte sich die Familie Rellstab zur Verfügung.<br />

Roger Rellstab arbeitet als Produktionstechniker im Zementwerk<br />

Untervaz.<br />

Druck: Klimaneutraler Druck durch Druckerei Feldegg,<br />

Zollikerberg<br />

Papier: Gedruckt auf chlorfrei hergestelltem Papier.<br />

Mindestens 30 Prozent des zur Herstellung dieses Papiers<br />

verwendeten Holzes stammen aus verantwortungsvoller<br />

Waldbewirtschaftung, unabhängig zertifi ziert nach den<br />

Richtlinien des Forest Stewardship Council.<br />

Mixed Sources<br />

SQS-COC-22349


<strong>Holcim</strong> (Schweiz) AG<br />

Communications<br />

Hagenholzstrasse 83<br />

Postfach<br />

8050 Zürich<br />

Schweiz<br />

Telefon +41 58 850 68 48<br />

Telefax +41 58 850 68 33<br />

communications-ch@holcim.com<br />

www.holcim.ch<br />

06/08

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