Nachhaltigkeitsbericht Holcim - Locher, Schmill, Van Wezemael ...
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30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
Bereits 2004 haben die <strong>Holcim</strong> Schweiz und die anderen<br />
Schweizer Zementhersteller mit dem Bund eine freiwillige<br />
Zielvereinbarung abgeschlossen. Die Zementindustrie<br />
hat sich verpfl ichtet, bis 2010 im Vergleich zu 1990 den<br />
CO 2-Ausstoss aus primären fossilen Energieträgern um<br />
44 Prozent und jener aus dem Gesteinsmehl um 30 Prozent<br />
zu reduzieren. Dies entspricht einer Gesamtmenge<br />
von 1,35 Millionen Tonnen CO 2. Die schweizerische<br />
Zementindustrie wird somit rund ein Drittel zu den Reduktionen<br />
beitragen, die das schweizerische CO 2-Gesetz<br />
vorschreibt. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz trug wesentlich dazu bei,<br />
dass die Zielvereinbarung auf gutem Weg ist.<br />
Alternative Brennstoffe einsetzen<br />
Um die anspruchsvollen Ziele im Klimabereich zu erreichen,<br />
setzt die <strong>Holcim</strong> Schweiz neben einer Steigerung<br />
der Energieeffi zienz und der Senkung des Klinkerfaktors<br />
vor allem auf alternative Brennstoffe. Früher wurden die<br />
Drehrohröfen zur Klinkerherstellung ausschliesslich mit<br />
Kohle und Schweröl beheizt. Der Einsatz von alternativen<br />
Brennstoffen vermag die Kohlendioxidbilanz eines Werks<br />
erheblich zu verbessern. Solche Alternativbrennstoffe<br />
sind zum Beispiel Trockenklärschlamm, Lösungsmittel,<br />
Kunststoffe oder Altöl. Das Zementwerk Siggenthal hat<br />
im Herbst 2006 eine neue Anlage für Kunststoffschnitzel<br />
in Betrieb genommen, die jährlich rund 10 000 Tonnen<br />
Kunststoff in den Brennprozess einbringt. Dies reicht,<br />
um pro Jahr etwa 9000 Tonnen Kohle zu ersetzen.<br />
Alternative Brennstoffe sind CO 2-neutral, da sie sonst<br />
konventionell in Verbrennungs anlagen entsorgt werden<br />
müssten. Ihre Verwertung im Zementofen ist ökologisch<br />
sinnvoll und sauber: Die hohen Temperaturen und die<br />
lange Verweilzeit im Drehrohrofen zerstören organische<br />
Anteile vollständig. Der anorganische Anteil der Brennstoffe<br />
dient als Rohstoff, da er chemisch zu Klinker umgewandelt<br />
wird. So entsteht keine Schlacke, die entsorgt<br />
werden müsste. Die Verwendung von Ersatz brennstoffen<br />
senkt somit auch den Bedarf an Roh materialien aus<br />
den Steinbrüchen und trägt zu einer Schonung der<br />
natürlichen Ressourcen bei. Zwischen 2005 und 2007<br />
steigerte die <strong>Holcim</strong> Schweiz den absoluten Verbrauch<br />
von alternativen Brennstoffen von 134 800 auf 144 550<br />
Tonnen jährlich. Ihr prozentualer Anteil am Gesamtenergieverbrauch<br />
ging jedoch leicht zurück. Es wird immer<br />
schwieriger, Abfälle mit einem hohen Heizwert auf dem<br />
Altstoffmarkt zu beschaffen.<br />
Damit hochwertiger Zement entsteht, muss die Zusammensetzung<br />
der Alternativbrennstoffe bestimmte<br />
Anforderungen erfüllen. Chemisch betrachtet besteht<br />
Zement hauptsächlich aus den Oxiden der Elemente Kalzium,<br />
Silizium, Aluminium und Eisen. Die Alternativ stoffe<br />
müssen zusammen mit dem konventionellen Brennstoff<br />
Kohle sowie den Rohmaterialien Kalkgestein und Ton<br />
eine genau defi nierte Zusammensetzung dieser Oxide<br />
ergeben. Um den richtigen Brennstoffmix sicherzustellen,<br />
überwachen die Labore der <strong>Holcim</strong> Schweiz laufend<br />
alle im Herstellungsprozess verwendeten Materialien.<br />
In Übereinstimmung mit den strengen Richtwerten des<br />
Bundesamtes für Umwelt (BAFU) gewährleisten sie die<br />
Produktqualität und -sicherheit.<br />
Der Ersatz fossiler Brennstoffe ist eine der grundlegenden<br />
Umweltstrategien der <strong>Holcim</strong> Schweiz. In enger Zusammenarbeit<br />
mit Behörden und Wissenschaft haben ihre<br />
Verantwortlichen einen Standard entwickelt, der über<br />
das reine Erfüllen gesetzlicher Forderungen hinausgeht<br />
und für die Branche Massstäbe gesetzt hat. Die <strong>Holcim</strong><br />
Schweiz generiert heute mit alternativen Brennstoffen<br />
etwa einen Drittel der benötigten thermischen Energie.<br />
Verunreinigte Böden ökologisch nutzen<br />
Ähnlich wie bei den Brennstoffen, können Zementwerke<br />
auch alternative Rohmaterialien statt der Primärrohstoffe<br />
Kalkstein und Ton einsetzen. Bereits vor Jahren ist <strong>Holcim</strong><br />
dazu übergegangen, leicht verunreinigte Böden sowie Bestandteile<br />
aus der Sanierung von Altlasten zu verwerten.<br />
Inzwischen decken alternative Rohmaterialien mit einer<br />
Gesamtmasse von 126 000 Tonnen etwa drei Prozent des<br />
Rohstoffbedarfs der <strong>Holcim</strong> Schweiz. Das Unternehmen<br />
trägt damit nicht nur zu einer sicheren und sinnvollen<br />
Verwertung dieser Stoffe bei, sondern schont auch<br />
natürliche Ressourcen.<br />
Untersuchungen des Bundes haben ergeben, dass es<br />
in der Schweiz rund 3000 Altlasten gibt. So werden mit<br />
Schadstoffen belastete Flächen wie Deponien, Industrie-<br />
und Gewerbestandorte sowie Unfallstellen bezeichnet,<br />
die gemäss Gesetz zu sanieren sind, weil sie über kurz<br />
oder lang die Umwelt gefährden. Meistens ist die Erde<br />
von Altlasten mit Altöl – oft aus undichten Öltanks<br />
– verschmutzt. Bis vor wenigen Jahren wurden belastete<br />
Böden und Bauabfälle vor allem in Deponien entsorgt.<br />
Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass Verschmutzungen<br />
einfach verschoben werden. Nachhaltig gelöst ist das<br />
Problem damit nicht. Die <strong>Holcim</strong> Schweiz hingegen kann<br />
in ihren Zementöfen die belasteten Böden zusammen mit<br />
Primärrohstoffen zu Klinker verbrennen, was wesentlich<br />
umweltfreundlicher ist. Im Jahr 2007 verwertete das Unternehmen<br />
etwa 100 000 Tonnen verschmutztes Erdreich.<br />
Besonderen Wert auf eine ökologische Verwertung von<br />
Altlastenmaterial legt zum Beispiel der Kanton Zürich.<br />
Das im Nachbarkanton Aargau gelegene Zementwerk<br />
Siggenthal verarbeitet deshalb besonders viele verunreinigte<br />
Böden. Wann immer ein Bauunternehmen auf eine<br />
Altlast stösst, sendet es die Analyse einer Bodenprobe<br />
an die <strong>Holcim</strong> Schweiz zur Beurteilung. Falls diese ergibt,<br />
dass sich das Material verwerten lässt, kann das Bauunternehmen<br />
die Altlast ins Werk liefern. Nach einer erneuten<br />
Laborprüfung des angelieferten Materials mischt eine<br />
Dosieranlage die verschmutzte Erde den Rohmaterialien<br />
für die Klinkerherstellung bei. Dieses Vorgehen sorgt da-