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Demokratiegestaltung ohne MigrantInnen? Mitbestimmung statt ...

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Dokumentation der Konferenz<br />

„<strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>?<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

A. VORWORT<br />

1.) VORTRÄGE<br />

<strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> ,Toleranz‘!“<br />

Koordination:<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Domplatz 5<br />

04808 Wurzen<br />

Leipzig, 05. Juni 2010<br />

1.1 „Ausländerbeirat – demokratische <strong>MigrantInnen</strong>vertretung oder Feigenblatt<br />

für fehlende politische Rechte? Dimitrios Ambatielos<br />

1.2 „Fakten und Ziele der Ausländerpolitik in Sachsen“ Martin Strunden<br />

1.3 „Besser als nix? Potentiale und vergebene Chancen des Entwurfes für ein<br />

sächsisches Integrationskonzept." Johanna Stoll<br />

1.4 „Mitspielen <strong>statt</strong> zugucken. Anleitung zur Partizipation“ Valentina Campanella<br />

2.) ERGEBNISSE DER WORKSHOPS<br />

2.1 Workshop 1 Ohne Partizipation keine Integration – Der Blick in<br />

mehrheitsdeutsche Organisationen und Strukturen<br />

2.2 Workshop 2 „Do it yourself“ ­ Partizipation durch <strong>MigrantInnen</strong> selbst<br />

2.3 Workshop 3 Förderungskatalog für ein Sächsisches Konzept zur Partizipation<br />

von <strong>MigrantInnen</strong><br />

3.) POSITIONSPAPIER ZUM SÄCHSISCHEN INTEGRATIONSKONZEPT<br />

3.1 Deutsche Fassung<br />

3.2 Englische Fassung<br />

3.3 Spanische Fassung<br />

3.4 Russische Fassung<br />

3.5 Vietnamesische Fassung<br />

3.6 Arabische Fassung<br />

3.7 Französische Fassung<br />

4.) INTERVIEWS DES TAGES<br />

5.) EIN ERSTER SCHRITT ZU MEHR MITBESTIMMUNG ­ GRÜNDUNG VON<br />

PRODIALOG E.V.<br />

B. SCHLUSSWORT ­ TEILNEHMENDE VEREINE ­ DANKSAGUNG<br />

Tel: 01785445807<br />

Mail: buero@tolerantes­sachsen.de<br />

Vereinsregisterauszug: VR 1097


A. VORWORT<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe<br />

TeilnehmerInnen, liebe Mitglieder,<br />

die vorliegende Broschüre ist die Dokumentation<br />

der Tagung „<strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong><br />

<strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong><br />

,Toleranz‘!“, die am 05. Juni 2010 im Geisteswissenschaftlichen<br />

Zentrum der Universität<br />

Leipzig <strong>statt</strong>gefunden hat. Das Kernthema der<br />

Tagung war die Partizipation von <strong>MigrantInnen</strong> in<br />

Sachsen.<br />

Auf der Tagung wurden Impulsreferate gehalten,<br />

die unterschiedliche Perspektiven zum Thema<br />

„gleichberechtigte Teilhabe von <strong>MigrantInnen</strong>“<br />

am gesellschaftlichen und politischen Leben<br />

aufzeigten. Zudem fanden Workshops <strong>statt</strong>, in<br />

denen die Teilnehmenden sich inhaltlich mit dem<br />

Thema auseinander setzen konnten. Ein Ergebnis<br />

dieser Workshops ist das gemeinsame<br />

Positionspapier des Netzwerkes ,Tolerantes‘<br />

Sachsen und dem Sächsischen Migrantenbeirat.<br />

Das Netzwerk ,Tolerantes‘ Sachsen hat dem<br />

Thema Partizipation von Migrantinnen und<br />

Migranten in Sachsen, eine ganze Tagung<br />

gewidmet, zumal der Blick auf die Initiativenund<br />

die Vereinslandschaft in Sachsen zeigt, auch<br />

insbesondere in Hinblick auf <strong>MigrantInnen</strong>vertretungen,<br />

dass in diesen Interessenvertretungen<br />

Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

Menschen mit Migrationserfahrung,<br />

People of Color und Schwarze Deutsche<br />

unterrepräsentiert sind. Es gibt kaum<br />

Teilhabemöglichkeiten von Migrantinnen und<br />

Migranten in politisch und gesellschaftlich<br />

relevanten Organisationen wie Ausschüssen,<br />

Gewerkschaften, Initiativen, Parteien und<br />

Vereinen.<br />

Dieses Phänomen des sächsischen Ist­Zustandes<br />

der Nicht­Partizipation von Migrantinnen und<br />

Migranten ist selbst im Netzwerk ,Tolerantes‘<br />

Sachsen“ zu finden. Diese Tatsache ist dem<br />

Netzwerk in den letzten Jahren Bewusst<br />

geworden und daher hat es sich zur Aufgabe<br />

gestellt, dies zu ändern.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Bereits im November 2009 fand das 9.<br />

Landestreffen des Netzwerkes mit dem Titel<br />

„Integration <strong>ohne</strong> Teilhabe? Rassismus<br />

bekämpfen <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? Wege<br />

gelingender interkultureller Öffnung von<br />

Organisationen und Netzwerken“ <strong>statt</strong>. Ein<br />

Ergebnis des Landestreffens war die Forderung<br />

und der Wunsch nach einer Tagung, die sich dem<br />

Thema der Partizipation von Migrantinnen und<br />

Migranten in gesellschaftspolitischen Gremien<br />

widmet.<br />

Mit der Tagung im Juni 2010 ist die Forderung<br />

nach einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema aufgegriffen worden. Die Tagung ist<br />

u.a. den Fragen nachgegangen: ,Welche<br />

Barrieren führen dazu, dass <strong>MigrantInnen</strong> in<br />

gesellschaftlich relevanten Bereichen wie<br />

Bildung, Politik und Soziales unterrepräsentiert<br />

sind?‘ sowie ,Welche Strategien gibt es, um<br />

ausgrenzende Prozesse aufzuhalten und<br />

umzukehren?‘.<br />

Migrantinnen und Migranten verstehen sich als<br />

Teil der Gesellschaft und als Teil der Gesellschaft<br />

haben sie das Recht in allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen gleichberechtigt teil zu haben. Ohne<br />

das demokratische Recht auf <strong>Mitbestimmung</strong><br />

kann keine Identifikation in einem Gemeinwesen<br />

<strong>statt</strong>finden.<br />

Zu einer demokratischen Alltagskultur gehört die<br />

gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen.<br />

Jedoch engagieren sich viele <strong>MigrantInnen</strong>vertretungen<br />

und Antirassistische Initiativen fast<br />

<strong>ohne</strong> Beteiligung von Migrantinnen und<br />

Migranten. Dem entgegen steht die Forderung<br />

von migrantischen Organisationen nicht länger<br />

Objekt sondern Subjekt von politischen<br />

Engagement zu sein. Diese Forderung beinhaltet,<br />

dass Migrantinnen und Migranten nicht länger<br />

„einfach nur dabei sind“, sondern im Gegenteil<br />

aktiv und bewusst an der politischen<br />

Willensbildung teilnehmen und diese auch<br />

mitgestalten können.<br />

Seite 2


In dem verabschiedeten Positionspapier ist die<br />

Forderung zu lesen „KEINE MIGRANTEN­<br />

VERTRETUNG OHNE MIGRANTEN!“. Eine<br />

Integrations­ oder besser gesagt eine<br />

Inklusionspolitik setzt voraus, dass<br />

Migrantinnen und Migranten gleichberechtigt<br />

am gesellschaftlichen Leben teilhaben können,<br />

denn <strong>ohne</strong> Partizipation kann keine<br />

Integration <strong>statt</strong>finden. Daraus folgt, dass<br />

Migrantinnen und Migranten nicht länger<br />

Zuschauerinnen und Zuschauer sein sollten,<br />

sondern aktive Akteurinnen der und Akteure<br />

der politischen Willensbildung in Sachsen.<br />

Es kann an dieser Stelle nicht oft genug<br />

betont werden, dass die Partizipation für eine<br />

demokratische Inklusionsspolitik und<br />

Inklusionspraxis von großer Bedeutung ist.<br />

Denn die Inklusion von Personen mit<br />

Migrationshintergrund umfasst alle Bereiche<br />

des öffentlichen Lebens und muss daher auch<br />

auf administrativer Ebene als Querschnittsaufgabe<br />

wahrgenommen werden. Denn<br />

Integrationspolitik ist mehr als die Summe<br />

fachpolitischer Maßnahmebündel wie<br />

Integrationskurse, Sprachkurse etc..<br />

Als politische Aufgabe zielt Inklusion darauf<br />

ab, ZuwandererInnen eine gleichberechtigte<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und politischen Leben zu<br />

ermöglichen. Vor diesem Hintergrund kann die<br />

Tagung nur als Auftakt hin zu einer inklusiven<br />

Gesellschaft verstanden werden.<br />

Sotiria Midelia<br />

Antidiskriminierungsbüro Sachsen<br />

Sprecherin des Netzwerkes Tolerantes<br />

Sachsen<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Seite 3


1.) VORTRÄGE<br />

1.1 „Ausländerbeirat – demokratische<br />

<strong>MigrantInnen</strong>vertretung oder Feigenblatt<br />

für fehlende politische Rechte?" Dimitrios<br />

Ambatielos (Dresdner Ausländerbeirat)<br />

Als der Ausländerbeirat in Dresden im Jahre<br />

1996 gebildet wurde, waren 3 Jahre intensiver<br />

politischer Arbeit vorausgegangen. Der Beitrag<br />

von Migrantenvereinen und der Ausländerbeauftragten<br />

der Stadt waren maßgeblich, um<br />

Fraktionen und Verwaltung zu überzeugen, dass<br />

bei der Bildung eines ABR lediglich um die<br />

Schaffung einer elementaren <strong>Mitbestimmung</strong>smöglichkeit<br />

für eine weitgehend rechtlose<br />

Minderheit ging, die schließlich auch in der<br />

Sächsischen Gemeindeordnung sehr vage, aber<br />

immerhin, enthalten war. Der ABR kam erst<br />

einmal auf der Grundlage von Vorschlägen, die<br />

der Stadtrat bestätigte. Die ersten Schritte<br />

dieses Gremiums, waren sich eine Satzung, eine<br />

Geschäftsordnung und eine Wahlordnung zu<br />

geben, nach der die ausländischen Kandidaten<br />

nicht bestellt, sondern von den AusländerInnen<br />

gewählt werden sollten, die dann vom Stadtrat<br />

bestätigt würden. Und so sind die Beiräte der<br />

letzten drei Legislaturperioden von einem –<br />

leider geringen – Teil der AusländerInnen<br />

gewählt worden.<br />

Es war von Anfang an klar, dass die Bildung des<br />

Beirates die Forderungen nach vollen politischen<br />

Rechten für alle <strong>MigrantInnen</strong>, nach der<br />

Einführung des kommunalen Wahlrechts nicht<br />

einstellen wird. Diese Forderung ist sogar<br />

Bestandteil der Satzung des Beirates, die<br />

manche jetzt rückgängig gemacht sehen wollen.<br />

Um sich nicht zum Feigenblatt machen zu lassen<br />

muss es mit aller Deutlichkeit und bei jeder<br />

Gelegenheit immer wieder gesagt werden, dass<br />

der Beirat nicht das non plus ultra der<br />

politischen Partizipation von <strong>MigrantInnen</strong> ist,<br />

sondern nur eine Form der <strong>Mitbestimmung</strong>, die<br />

dringend verbessert werden muss.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Dazu gehört die Bildung von Beiräten in<br />

Kommunen mit einem bestimmten prozentualen<br />

Anteil von Migranten und aufwärts, als eine<br />

MUSS­ und nicht als KANN­Bestimmung. Dazu<br />

gehört die direkte Wahl der Beiratsmitglieder<br />

<strong>ohne</strong> Umwege durch die <strong>MigrantInnen</strong> selbst,<br />

und keine feudale Thronisierung von<br />

Repräsentanten der „coloured nations“, wie sie<br />

mancherorts praktiziert wird. Die Subjekte, die<br />

Ausländer heißen, sind wohl in der Lage, selbst<br />

ihre VertreterInnen zu wählen, alles andere ist<br />

Entmündigung, die in einer demokratischen<br />

Gesellschaft nichts zu suchen hat.<br />

Dazu gehört auch die Erweiterung der<br />

Kompetenzen des ABR: Das Gremium muss<br />

beschließend sein, seine Umwandlung zu einem<br />

Ausschuss nach dem Vorbild des Jugendhilfeausschusses<br />

ist notwendig und mehr als<br />

zeitgemäß.<br />

Der Ausländerbeirat wird wie die anderen<br />

städtischen Beiräte, wie z.B. der<br />

Kleingartenbeirat, der Seniorenbeirat, deren<br />

Beitrag und Bedeutung ich keinesfalls klein<br />

reden will, gleichbehandelt. Die Menschen aber<br />

die von diesen Beiräten vertreten werden,<br />

gehören zum Wahlvolk, sie können ihre<br />

Stadträte und Stadträtinnen wählen, ihre<br />

Landtags­ und Bundestagsabgeordneten. Die<br />

Möglichkeit ihrer politischen Partizipation ist<br />

gegeben, und ihre Beiratstätigkeit betrifft die<br />

jeweilige, gruppenspezifische Thematik. Diese<br />

Seite 4


„Gleichbehandlung“ hat zur Folge, dass der ABR<br />

in einer 5­jährigen Legislaturperiode ganze 90<br />

Stunden als Gremium in vollwertigen Sitzungen<br />

(mit Schriftführer und Entschädigung) den<br />

Problemen der Migrantinnen und Migranten in<br />

Dresden widmen kann (6 anerkannte Sitzungen<br />

im Jahr). Das sind 1,5 Stunden im Monat für ca.<br />

40.000 Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

Bei all der Kritik, möchte ich erwähnen, dass in<br />

bestimmten Bereichen die Zusammenarbeit gut<br />

funktioniert, und das bis jetzt aufgrund von<br />

Stellungnahmen des ABR, aufgrund von<br />

Vorlagen, die der Beirat unterstützte, und<br />

Stadtratsfraktionen in den Stadtrat einbrachten,<br />

positive migrationspolitische Entscheidungen<br />

getroffen sind. Ich nenne einige Beispiele:<br />

Die Benennung eines Platzes im Zentrum der<br />

Stadt nach dem Opfer eines rassistischen<br />

Mordes Jorge Gomondai<br />

Die Einführung der Bargeldauszahlung an die<br />

AsylbewerberInnen, damit sie sich selbst mit<br />

Lebensmitteln und anderen Waren versorgen<br />

können<br />

Die Verabschiedung des neuen kommunalen<br />

Integrationskonzeptes und des lokalen<br />

Handlungsplans gegen Rechtsextremismus<br />

Um objektiv zu sein, muss man sich auch an die<br />

eigene Nase fassen, und den Blick von außen<br />

nach innen richten:<br />

Die meisten Mitglieder, die zur Wahl angetreten<br />

sind, zeichnen der Wille und die Bereitschaft<br />

aus, sich einzusetzen für die Migrantinnen und<br />

Migranten der Stadt, über die Grenzen der<br />

eigenen Nationalität hinaus. Es ist klar, dass<br />

gute Wille allein, nicht reicht, um nützlich und<br />

erfolgreich zu sein. Das gilt für jedes Team, auch<br />

für einen Beirat. Durch ständige Qualifizierung<br />

können die Mitglieder fachliche Kompetenz<br />

erlangen, damit sie nicht nur nach Gefühl,<br />

sondern auch fachlich fundiert entscheiden<br />

können.<br />

Auch die <strong>MigrantInnen</strong>, einzeln und in ihren<br />

Selbstvertretungen sollen nicht locker lassen,<br />

und die Beiratsmitglieder immer wieder in<br />

Rechenschaft ziehen, sie fragen, was sie für sie<br />

tun, wie sie sich einbringen. Wenn das<br />

Bewusstsein einer demokratischen Kontrolle<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

durch die Wähler entwickelt wird, kann<br />

Phänomenen wie Desinteresse, Gleichgültigkeit<br />

und Tatenlosigkeit entgegengewirkt werden. Die<br />

Öffentlichkeit der Sitzungen wäre auch ein<br />

richtiger Schritt in diese Richtung.<br />

Der Blick von Dresden auf Sachsen und sein in<br />

Arbeit befindliches Integrationskonzept<br />

gerichtet:<br />

Das offizielle Sachsen sollte die Meinungsbildung<br />

auf Bundesebene zur Einführung des<br />

kommunalen Wahlrechts für alle Ausländer<br />

positiv beeinflussen, um unserer Ausgrenzung<br />

entgegenzusteuern und die Auswirkungen der<br />

Nicht­Teilhabe einzudämmen. Und da gibt es<br />

genügend Initiativen. Eine davon werde ich<br />

demnächst über den Ausländerbeirat und den<br />

Stadtrat die Rathausspitze aufrufen, sich<br />

anzuschließen.<br />

Das Argument der Erlangung des Wahlrechts<br />

durch Einbürgerung ist zumindest in Sachsen<br />

ziemlich wacklig. Die Zahl der eingebürgerten<br />

Personen ist sehr gering, und die<br />

Einbürgerungsbehörden haben sehr lange<br />

Bearbeitungszeiten haben (743 Einbürgerungen<br />

in Sachsen im Jahre 2008, Bei diesem Tempo<br />

müssen Staatsbürgerschaften auch Posthum<br />

erteilt werden.<br />

Politische Partizipation von <strong>MigrantInnen</strong> wird<br />

nicht nur durch die Einführung des Wahlrechts<br />

erreicht. Das ist sicherlich ein notwendiger und<br />

wichtiger Schritt, aber nicht der einzige.<br />

Besonders wichtig ist die politische Bildung von<br />

<strong>MigrantInnen</strong>, die Ausarbeitung von Strategien<br />

und Maßnahmen, die geeignet sind, den Grad an<br />

Autonomie und Selbstbestimmung in unserem<br />

Leben zu erhöhen und die es uns ermöglichen,<br />

unsere Interessen mit eigener Macht,<br />

selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu<br />

vertreten und zu gestalten.<br />

Seite 5


1.2 „Fakten und Ziele der Ausländerpolitik<br />

in Sachsen“ Martin Strunden (Sächsisches<br />

Staatsministerium des Innern)<br />

Was ist das Interesse des Innenministeriums an<br />

Veranstaltungen zur Ausländerpolitik? Das<br />

Wissen über Ausländer in Sachsen ermöglicht<br />

Verständnis für die besondere Schwerpunktsetzung<br />

der sächsischen Ausländerpolitik.<br />

Sachsen hat bessere Voraussetzung für eine<br />

Integration der hier lebenden Ausländer.<br />

Sachsen bereitet sich auf notwendige<br />

Zuwanderung von qualifizierten Ausländern vor.<br />

In Ostdeutschland ist der Ausländeranteil<br />

wesentlich geringer als in Westdeutschland. In<br />

Ostdeutschland in den Landkreisen mit einen<br />

Durchschnitt von 2 bis 3 Prozent. Und in Westdeutschland<br />

mit einen durchschnittlichen Anteil<br />

von 9 Prozent.<br />

Alle Landkreise in Sachsen bis auf Görlitz haben<br />

einen Ausländeranteil von etwas unter 1,5<br />

Prozent und die in den drei Städten liegt der<br />

Ausländeranteil um ca. 5 Prozent. Zu diesem<br />

Bild passt die vorherrschende Meinung „es gibt<br />

zu viele Ausländer“ nicht.<br />

Die Ausländer in Sachsen kommen auch aus<br />

anderen Ländern als in Westdeutschland. Die in<br />

allen westdeutschen Ländern mit Abstand größte<br />

Gruppe unter den Ausländern sind die Türken.<br />

Der Anteil der Türken unter den Ausländern in<br />

Westdeutschland liegt stets oberhalb von 20<br />

Prozent. In Sachsen und in anderen<br />

Ostdeutschen Ländern sind nur 5 Prozent der<br />

Ausländer Türken. Das ist für den Verlauf der<br />

Integrationskultur wichtig. Konflikte oder<br />

Diskussionen, die sich im Zusammenhang mit<br />

Integration immer wieder einstellen, haben<br />

häufig einen Hintergrund im Aufeinandertreffen<br />

von muslimischer und christlicher Kultur. Unter<br />

den Türken ist der Anteil der Muslime etwa 70<br />

Prozent. Weil aber in Sachsen nur 0,1 % der<br />

Bevölkerung Türken sind, werden hier andere<br />

Integrationsdebatten geführt als in Westdeutschland.<br />

Eine sehr starke Gruppe der in Sachsen<br />

lebenden Ausländer wird bestimmt durch drei<br />

Nationalitäten, nämlich Polen, Russen und<br />

Ukrainer. Das sind integrationspolitisch<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

betrachtet christliche Europäer. Die Osteuropäer<br />

haben teilen mit Westeuropa einen<br />

gemeinsamen christlichen Glauben und die<br />

europäische Geschichte. Das heißt für ein<br />

gemeinsames Zusammenleben, für das Kultur<br />

und Religion eine Basis bieten: In Sachsen ist<br />

von einem integrationspolitisch erfolgversprechenden<br />

Ansatzpunkt auszugehen.<br />

Das gilt aus anderem Grund auch für die<br />

stärkste Nationalität in Sachsen, die<br />

Vietnamesen. Integrationspolitisch bemerkenswert<br />

ist, dass 70 Prozent der vietnamesischen<br />

Kinder das Gymnasium besuchen, aber nur 50<br />

Prozent der Deutschen. Die Nähe zu Bildung,<br />

das Streben nach Aufwärtskommen ist in dieser<br />

Gruppe sehr stark ausgeprägt und deshalb ist<br />

das eine Gruppe, die begrüßenswerte und gute<br />

Integrationserfolge erzielt und erzielen wird.<br />

Zusammengefasst: In Sachsen stellt sich die<br />

Frage der Integration und der Ausländerpolitik<br />

unter anderen Vorzeichen als im Bundesdurchschnitt.<br />

Weil in Sachsen deutlich weniger<br />

Ausländer leben und die große Mehrheit von<br />

ihnen einen kulturhistorisch europäischen<br />

Hintergrund hat.<br />

Welche Ziele und welche Grundlagen folgen<br />

daraus für Ausländerpolitik in Sachsen?<br />

Natürlich ist die Ausländerpolitik auch<br />

sicherheitspolitisch geprägt. Spätestens seit<br />

dem 11. September ist jedem klar, dass das<br />

Aufenthaltsrecht Möglichkeiten bieten muss,<br />

Personen mit terroristischem Hintergrund von<br />

Deutschland fernzuhalten. Auch die Ausländerbehörden<br />

in Sachsen achten darauf und greifen<br />

gegebenenfalls konsequent durch. Ich denke<br />

aber, dass das Instrumentarium des Aufenthaltsrechts<br />

ausreichend ist und in den nächsten<br />

Jahren sind keine grundlegenden Veränderungen<br />

oder Verschärfungen aus Berlin zu erwarten.<br />

Die zweite Säule der klassischen Ausländerpolitik<br />

ist die Verpflichtung zur Humanität.<br />

Flüchtlingspolitik kein Feigenblatt ist, sondern<br />

eine Verpflichtung unseres Rechtsstaates.<br />

Menschen, die Hilfe brauchen, erhalten in<br />

Sachsen Hilfe. Die Anerkennungsquote des<br />

Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge liegt<br />

zwischen 30 bis 40 Prozent. Die Zahlen der<br />

Seite 6


Flüchtlinge sind in den letzten Jahren stark<br />

zurückgegangen. 1993 wurde vom Bundestag<br />

der Asylkompromiss beschlossen. Ein wichtiger<br />

Bestandteil war die sogenannte Drittstaatenlösung.<br />

Danach ist ein Rückgang der<br />

Asylbewerber auf ein Viertel zu verzeichnen. In<br />

den letzten Jahren haben wir einen Tiefstand<br />

erlebt. Das waren im Jahr 2007 beispielsweise in<br />

Sachsen ca. 900 Asylbewerber. Ein leichter<br />

Anstieg in den Jahren danach hängt mit den<br />

politischen Verhältnissen im Irak und in<br />

Afghanistan zusammen. In diesem Jahr<br />

stabilisieren sich die Flüchtlingszahlen aber<br />

wieder.<br />

Wie ist die Zahl der Asylbewerber, die nach<br />

Sachsen kommen, einzuordnen? Im Jahr 2009<br />

sind insgesamt knapp 20‘000 Personen nach<br />

Sachsen gekommen. Davon waren etwa 1‘500<br />

Asylbewerber. Das ist ein Anteil von nur ca. 6 %<br />

und dem steht eine andere Zahl gegenüber:<br />

Etwa 4‘500 Studenten aus dem Ausland haben<br />

in Sachsen ihr Studium begonnen und sich als<br />

Erstsemester immatrikuliert. Das ist nahezu ein<br />

Viertel aller Zugezogenen! Fast Dreiviertel der<br />

Zugezogenen kommt, um hier zu arbeiten und<br />

bringt Familie mit.<br />

Auch mit Blick auf die Nationalitäten zeigt sich<br />

ein eindeutiges Bild: Über 60 Prozent kommen<br />

aus Europa oder Amerika. Eine weitere große<br />

Gruppe kommt aus dem asiatischen Raum. Das<br />

ist vor allem der Familienzuzug zu den hier<br />

lebenden Vietnamesen und eine große Gruppe<br />

chinesischer Studenten.<br />

Nach den Fakten hat Sachsen eine sehr gute<br />

Ausgangslage für Integrationserfolge. Die<br />

Debatten, die in Berlin oder in Westdeutschland<br />

geführt werden, sind in Sachsen verfehlt. An<br />

diesem Punkt setzt die Ausländerpolitik im<br />

Sächsischen Innenministerium mit einem neuen<br />

Schwerpunkt an: Zugewinn, Förderung der<br />

Zuwanderung qualifizierter Ausländer. Das heißt:<br />

Der demographischen Entwicklung entgegen zu<br />

arbeiten.<br />

Der Blick auf die Bevölkerungszahlen ist<br />

eindeutig: Die Bevölkerung wird bis 2020 auf 85<br />

Prozent schrumpfen. Die Gruppe der Erwerbspersonen<br />

in der Bevölkerung wird über­<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

proportional abnehmen. Konkret: Die Erwerbstätigen<br />

werden bis 2020 auf 75 Prozent<br />

abnehmen. Ab 2014 werden mehr Personen aus<br />

dem Erwerbsleben ausscheiden, als in das<br />

Erwerbsleben eintreten. Die Wirtschaft und die<br />

IHKn berichten in einzelnen Branchen von<br />

Fachkräftemangel. Beispielsweise bei Ärzten und<br />

Ingenieuren.<br />

Das demographische Problem wird durch<br />

Zuwanderung bislang nicht beeinflusst. Dem<br />

Zuzug von knapp 20.000 Ausländern steht ein<br />

Wegzug von ebenfalls 20.000 gegenüber. Das<br />

war auch in den letzten Jahren ähnlich. Die<br />

Wanderungssalden waren nur in den neunziger<br />

Jahren deutlich positiv. Ursächlich waren vor<br />

allem die Öffnung der osteuropäischen Länder<br />

und die Möglichkeit, die sich den<br />

Spätaussiedlern eröffnet hat. Der Wanderungssaldo<br />

der Deutschen ist seit Jahrzehnten<br />

negativ.<br />

Wie kann qualifizierte Zuwanderung für Sachsen<br />

generiert werden. Einen Ansatzpunk bietet eine<br />

weitere sächsische Besonderheit:: Der Anteil der<br />

Studenten unter den Ausländern ist drei mal so<br />

hoch wie der Bundesdurchschnitt. Wie könnten<br />

sich mehr ausländische Studenten als bisher zu<br />

einer Perspektive in Sachsen entschließen? Denn<br />

integrationspolitisch sind ausländische Studenten<br />

hochinteressant: Menschen, die eine<br />

hohe Qualifikation haben, die die deutsche<br />

Sprache offensichtlich beherrschen, die in<br />

Deutschland für gewöhnlich integriert sind.<br />

Einzelne sächsische Hochschulen versuchen<br />

gezielt dafür zu werben, Studenten im Land zu<br />

halten. Ein Weg geht über Berufspraktika, mit<br />

denen ausländischen Studenten ganz gezielt<br />

Verbindungen in die Wirtschaft und zu<br />

Unternehmen geboten werden, damit sie<br />

Perspektive und Anknüpfungspunkte in Sachsen<br />

finden.<br />

Das Innenministerium arbeitet zusammen mit<br />

dem Wirtschaftsministerium, mit dem Wissenschaftsministerium,<br />

mit dem Sozialministerium,<br />

um die Zuwanderung von qualifizierten<br />

Fachkräften gezielt zu fördern. Dazu gehört<br />

auch, in der Bevölkerung die Aufnahmebereitschaft<br />

für Ausländer in der Gesellschaft zu<br />

stärken. Die Staatsregierung geht gegen<br />

Seite 7


estehende Vorurteile an und informiert. Denn<br />

die Fakten über die in Sachsen lebenden<br />

Ausländer widerlegen die Vorurteile und geben<br />

eine günstige Prognose für die Integration von<br />

künftig zu uns kommenden qualifizierten<br />

Fachkräften.<br />

1.3 "Besser als nix? Potentiale und<br />

vergebene Chancen des Entwurfes für ein<br />

sächsisches Integrationskonzept" Johanna<br />

Stoll (Sächsischer Flüchtlingsrat)<br />

(Stand des Sächsischen Integrationskonzeptes<br />

vs. Rambøll­ Studie, Probleme & Potentiale)<br />

Das Sächsische Integrationskonzept ist auf dem<br />

Weg (3 Jahre nach dem Nationalen<br />

Integrationsplan (Juli 2007) & 1,5 Jahre nach<br />

Vorlage der Rambøll – Studie (Dezember 2008)<br />

Wozu brauchen wir – die Zugewanderten und die<br />

hier Geborenen – ein Integrationskonzept?<br />

Lohnt sich der Aufwand in Sachsen mit seinem<br />

extrem niedrigen Anteil an <strong>MigrantInnen</strong>?<br />

Der Bedarf an integrationspolitischen Regularien<br />

wurde bundesweit seit 2005 in vielen Studien<br />

und unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />

untersucht, z.B.: Bonner Institut für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft: „Von Verlierern und Gewinnern<br />

­ Die Einkommensentwicklung ausgewählter<br />

Bevölkerungsgruppen in Deutschland“, 2008. Mit<br />

der Situation in Sachsen beschäftigte sich die<br />

Studie von Rambøll­ Managemet: Integration<br />

von Zuwanderern im Freistaat Sachsen“, 2008.<br />

Aber auch Studien mit anderen Fragestellungen,<br />

z.B. Uni Bielefeld, Heitmayer: Gruppenbezogene<br />

Menschenfeindlichkeit ­ zeigen für Sachsen<br />

integrationspolitische Handlungsbedarfe auf.<br />

In einzelnen Integrationsfeldern ergeben sich<br />

aus den Studien folgende Bilder:<br />

a) Sprache<br />

Bund<br />

­ 74% der Ausländer sprachintegriert<br />

­ 43% der Ausländer/innen der 1. Generation<br />

­ 96% der 2. Zuwanderergeneration<br />

­ 26% Prozent sind bezüglich Sprache weniger<br />

integriert.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Sachsen<br />

Unterschiede in der Verfügbarkeit von<br />

Integrationskursen zwischen Städten und<br />

Kommunen (Anteil <strong>MigrantInnen</strong>)<br />

Probleme besonders der 1. ZuwanderInnengeneration<br />

Zusammenhang zwischen Arbeit und Spracherwerb<br />

bleibt offen<br />

b) Bildung<br />

Bund<br />

­ 28% der Zuwanderer sind als bildungsintegriert<br />

zu bezeichnen darunter 9% der<br />

Ausländer/innen der 1. Generation<br />

­ 70% der Zuwanderer der 2. Generation<br />

­ 27% der Eingebürgerten<br />

­ 39% der Aussiedler<br />

­ 61% sind weniger integriert<br />

Sachsen<br />

­ Sächsisches Konzept zur schulischen Integration<br />

= sehr gute GL, aber nicht<br />

flächendeckend in gleicher Qualität umgesetzt<br />

­ hoher Anteil an Kindern von <strong>MigrantInnen</strong> die<br />

nur Abgangszeugnis haben<br />

­ Informationsdefizite unter Eltern – stärkere<br />

Einbeziehung erforderlich<br />

­ Anteil der arbeitslosen Jugendlichen unter 25<br />

J. <strong>ohne</strong> Berufsabschluss: unter Deutschen<br />

rd.50% unter Ausländern rd. 80% ausl.<br />

Jugendlichen vergleichsweise seltener in<br />

außerbetrieblicher Ausbildung<br />

c) sozioökonomische Integration<br />

Bund<br />

­ 1986 lebten reichlich 29% der Kinder mit<br />

Migrationshintergrund in einer Familie mit<br />

geringem Einkommen, 2006 waren das<br />

46,4% (fast jedes zweite Kind mit Mhgr.)<br />

­ vier von fünf Kindern in einkommensschwachen<br />

Haushalten waren Migranten<br />

Sachsen<br />

­ Ausländer eher als Selbständige bzw. im<br />

Dienstleistungsbereich beschäftigt<br />

­ Anerkennung Bildungsabschlüsse als<br />

zentrales Problemfeld<br />

Seite 8


Sachsen Lpz. DD (2008)<br />

Arbeitslosen 16,2% 17,6% 13,1%<br />

quote<br />

unter 39,1% 45% 29,4%<br />

Ausländern<br />

­ 84% der arbeitslosen Ausländer beziehen<br />

ALGII (Arbeitslose ges. = 65%)<br />

e) soziale Integration<br />

Bund<br />

­ vom befragten Sample arbeiteten 10,2% in<br />

Bürgerinitiativen mit:<br />

darunter 11,1% der Einheimischen<br />

5,7% der 1. Ausländergeneration<br />

5,8% Eingebürgerte<br />

5,5% aus der 2. Zuwanderergeneration<br />

3,7% Spätaussiedler der 1. Generation<br />

­ Ehrenamtlich engagiert waren 36% der<br />

Einheimischen und 18% der Zugewanderten<br />

Sachsen<br />

­ fehlende Plattformen für direkte<br />

Kommunikation mit <strong>MigrantInnen</strong> und deren<br />

Organisationen, um gesellschaftliche und<br />

kulturelle Integration voran zu treiben<br />

Fazit aller Studien ist, dass es zwar positive<br />

Erfahrungen und Ergebnisse in einzelnen<br />

Handlungsbereichen und in einigen Städten mit<br />

hohem Migrantenanteil gibt, vor allem aber<br />

weiterführender Handlungsbedarf in allen<br />

Integrationsfeldern besteht.<br />

Kritische Betrachtung des Sächsischen Integratonskonzeptes<br />

­ ministerielle Schreibtischvorlage erst spät zur<br />

Diskussion mit AkteurInnen des Integrationsprozess<br />

frei gegeben<br />

­ Integrationskonzept als politischer „Kuhhandel“:<br />

Integration „nützlicher“ junger und<br />

qualifizierter Migranten nur dann erfolgreich,<br />

wenn „planlose, nicht an den Interessen der<br />

Aufnahmegesellschaft orientierte<br />

Zuwanderung verhindert werden kann“<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

1. folgerichtig bleibt Integration erneut auf einen<br />

Teil der <strong>MigrantInnen</strong> beschränkt ­ Asylsuchende<br />

und geduldete <strong>MigrantInnen</strong> bleiben von Integrationsförderung<br />

vollständig ausgeschlossen<br />

2. Konzepte anderer Ressorts werden durch das<br />

Sächsische Integrationskonzept ignoriert :<br />

Rechtsanspruch auf schulische Integration<br />

besteht für alle Kinder und Jugendliche, auch<br />

wenn sie sich noch im Asylverfahren befinden<br />

oder ausreisepflichtig sind<br />

3. trotz vorliegender Gleichstellungskonzepte<br />

bleiben Frauen und Mädchen auf die Rollen als<br />

potentielle Gewaltopfer, Mütter und Pflegerinnen<br />

reduziert entgegen der geänderten<br />

Wahrnehmung von Seniorinnen und Senioren in<br />

der Gesellschaft (Ehrenamt, Mehrgenerationenprojekte,<br />

etc.) werden sie auf den Pflegebedarf<br />

beschränkt<br />

­ Partizipation der <strong>MigrantInnen</strong> in Sachsen sah<br />

das Konzept ursprünglich nicht vor<br />

­ keine Vorschläge/ Willensbekundungen des<br />

Freistaates Sachsen für die Verbesserung<br />

rechtlicher Rahmenbedingungen für die<br />

Integration auf Landes­ und Bundesebene<br />

­ Konzept äußert sich nicht über den<br />

finanziellen Bedarf der Integrationsförderung<br />

­ als Maßnahmen werden nur bereits laufende<br />

Bundes­ und Landesprojekte aufgezählt, es<br />

fehlt an Aussagen zu neuen spezifischen<br />

Förderprogrammen auf Landesebene und zur<br />

Bereitschaft, die Träger im Integrationsbereich<br />

zu fördern<br />

Seite 9


Fazit<br />

Es ist erfreulich, dass nun endlich auch in<br />

Sachsen eine staatliche Arbeitsgrundlage für die<br />

Gestaltung und Förderung der Integration von<br />

<strong>MigrantInnen</strong> erarbeitet wird. Erstmals in<br />

diesem Umfang ist zu diesem Thema der<br />

Austausch zwischen den Ressorts der<br />

Staatsregierung sowie zwischen VertreterInnen<br />

der Regierung und <strong>MigrantInnen</strong> in Gang<br />

gekommen.<br />

Der Entwurf für ein Sächsisches Integrationskonzept<br />

berücksichtigt die Ergebnisse und<br />

Handlungsempfehlungen der vielfältigen Integrationsstudien<br />

kaum. Zugewinn durch Migration<br />

wird nur nach wirtschaftlichen Aspekten<br />

definiert. Auf die Partizipation von <strong>MigrantInnen</strong><br />

als wesentlicher Bestandteil von Integration<br />

wurde im ersten Entwurf völlig verzichtet. Als<br />

integrationspolitisches Signal der Landesregierung<br />

bleibt es bei dem Spagat zwischen<br />

ökonomisch motivierten Zuwanderungswünschen<br />

und dem Misstrauen gegen<br />

<strong>MigrantInnen</strong>. Das Konzept fördert durch die<br />

Ausgrenzung von Migrantengruppen einen<br />

wachsenden Bedarf an nachholender Integration<br />

und ignoriert den gesellschaftlichen Schaden<br />

durch verweigerte Integrationsförderung sowie<br />

die Verletzung bestehender Rechtsansprüche auf<br />

Integration, z.B. von Schulkindern. Gesellschaftliche<br />

Entwicklungen, z.B. im Prozess der<br />

Gleichstellung von Mädchen und Frauen sowie in<br />

der gesellschaftlichen Integration anderer<br />

spezifischer Bevölkerungsgruppen (z.B.<br />

Behinderte, SeniorInnen), werden im Konzeptentwurf<br />

ausgeblendet. Die Frage nach dem Wie<br />

– also konkrete langfristige Maßnahmen – gibt<br />

es im Konzept kaum.<br />

Aus den Arbeitsgruppen, die sich mit dem<br />

Entwurf auseinandergesetzt haben, kamen viele<br />

Änderungswünsche und Anregungen. Offen<br />

bleibt, in welchem Umfang diese Hinweise in das<br />

Konzept aufgenommen werden. Die<br />

Endredaktion erfolgt, nach gegenwärtigem<br />

Wissensstand, erneut <strong>ohne</strong> Einbeziehung von<br />

<strong>MigrantInnen</strong>.<br />

Anlage: Kernbotschaften wissenschaftlicher<br />

Studien zu einzelnen Integrationsbereichen<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Sicherheits­ und Ordnungspolitik contra<br />

Zuwanderung und Integration?<br />

„Vertrauen ist eine entscheidende Ressource für<br />

den sozialen Frieden in der Einwanderungsgesellschaft.<br />

Dieses Grundvertrauen ist,<br />

entgegen verbreiteten Vorstellungen von<br />

wechselseitigem Misstrauen, zwischen Menschen<br />

mit und <strong>ohne</strong> Migrationshintergrund vorhanden:<br />

Von den befragten Zuwanderern vertrauen fast<br />

zwei Drittel (62%) Personen <strong>ohne</strong><br />

Migrationshintergrund „voll und ganz“ oder<br />

zumindest „eher“. Sie vertrauen damit der<br />

Mehrheitsbevölkerung sogar mehr, als diese sich<br />

selbst vertraut. „ (Sachverständigenrat<br />

Deutscher Stiftungen : „Einwanderungsgesellschaft<br />

2010 ­ 15 Kernbotschaften des<br />

Jahresgutachtens 2010“, 2010)<br />

Flüchtlinge und Integration<br />

„Unter der Maßgabe einer nationalen<br />

Flüchtlingspolitik, die von einem zeitlich<br />

begrenzten Aufenthalt ausging, hatte die<br />

Integration von Flüchtlingen lange Zeit keinerlei<br />

Stellenwert…. Die bundespolitische Strategie,<br />

Flüchtlingen durch die Verweigerung von<br />

Integration den langfristigen Aufenthalt in<br />

Deutschland möglichst unattraktiv zu machen,<br />

deckt sich nicht mit den pragmatischen<br />

Interessen der Kommunen. Besonders stark<br />

kollidieren die Interessen von Kommunen<br />

einerseits und Bundes­ und Landesregierungen<br />

andererseits im Bereich der Arbeitsmarktintegration.“<br />

(Berliner Institut für Vergleichende<br />

Sozialforschung: „Lokale Gesellschaften und<br />

Flüchtlinge: Förderung von sozialer Integration“,<br />

2008)<br />

Einbürgerung<br />

„Für eine demokratische Einwanderungsgesellschaft<br />

ist das Auseinanderfallen von<br />

Wohnbevölkerung und Wahlbevölkerung eine<br />

Gefahr. Die eingewanderten Ausländer für die<br />

deutsche Staatsangehörigkeit zu gewinnen,<br />

muss im lange griesgrämigen Einwanderungsland<br />

wider Willen heute als ein vorwiegend<br />

deutsches Interesse verstanden werden. Denn<br />

Deutschland kann sich seine De­facto­<br />

Einwanderer nicht mehr aussuchen und sie nur<br />

noch einladen, auch De­jure­Einwanderer zu<br />

werden.<br />

Seite 10


In einer auch aus vielen anderen Gründen<br />

immer heterogener werdenden Einwanderungsgesellschaft<br />

ist das Kriterium Migrationshintergrund<br />

nur einer unter mehreren,<br />

insbesondere sozialökonomischen Markern für<br />

potenziellen Förderungsbedarf. Dem Förderungskriterium<br />

Migrationshintergrund muss aber<br />

so lange Raum gegeben werden, bis es vollends<br />

hinter milieuspezifische Bedarfskriterien zurücktreten<br />

kann. Noch ist es nicht so weit.“<br />

(Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen:<br />

„Einwanderungsgesellschaft 2010 ­ 15<br />

Kernbotschaften des Jahresgutachtens 2010“,<br />

2010)<br />

1.4 „Mitspielen <strong>statt</strong> zugucken. Anleitung<br />

zur Partizipation“ Valentina Campanella<br />

(Projekt 3­2­1—Mut! Verband binationaler<br />

Familien und Partnerschaften iaf e.V.)<br />

Im Jahre 1967 kam der Psychologe Warner<br />

Wilson zu dem Schluss, dass ein glücklicher<br />

Mensch „jung, gesund, gut­bezahlt,<br />

extrovertiert, optimistisch, sorgenfrei, religiös,<br />

verheiratet, mit hohem Selbstwertgefühl, hoher<br />

Arbeitsmoral, moderatem Ehrgeiz, entweder<br />

weiblich oder männlich und mit einer großen<br />

Bandbreite intellektueller Fähigkeiten ausge<strong>statt</strong>et“<br />

ist.(young, healthy, well­educated, wellpaid,<br />

extroverted, optimistic, worry­free,<br />

religious, married person with high self­esteem,<br />

job morale, modest aspirations, of either sex<br />

and of a wide range of intelligence” (Wilson,<br />

Warner, (1967): Correlates of Avowed<br />

Happiness, In: Psychological Bulletin, American<br />

Psychological Association, Heft 67, Issue 4,<br />

S.294­306)<br />

Ich persönlich finde diese These in hohem Maße<br />

katastrophal, aber dies liegt wahrscheinlich nur<br />

daran, dass ich viele dieser Merkmale nicht<br />

erfülle. Ich finde aber auf jeden Fall, dass das,<br />

was Wilson beschreibt, das Bild einer an die<br />

Gesellschaft „angepassten“ Person ist, die ich<br />

nie werden möchte, weil ich meine kritische<br />

Stimme nicht verlieren möchte. Auch wenn es<br />

wahr wäre, dass jeder Mensch als Original<br />

geboren wird, während die meisten als Kopie<br />

sterben, möchte ich versuchen, ich selbst zu<br />

bleiben, solang ich es schaffe.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Ich bin davon überzeugt, dass mein Bedürfnis<br />

nach Einzigartigkeit und Autonomie des Denkens<br />

für mich von besonderer Bedeutung ist, weil ich<br />

eine Migrantin bin. Dies ist eine zentrale Frage,<br />

die sich Menschen stellt, die in einem fremden<br />

Land w<strong>ohne</strong>n, da die Mehrheitsgesellschaft dazu<br />

neigt, uns ­ also die Migrantinnen und Migranten<br />

­ als zu einer bestimmten Gruppe zugehörig<br />

wahrzunehmen.<br />

Die Zuschreibung als zugehörig zur Gruppe der<br />

<strong>MigrantInnen</strong> ist durch Eigenschaften<br />

gekennzeichnet, die die Mehrheitsgesellschaft<br />

ihnen zuschreibt. Das Problem besteht nun<br />

darin, das diese Gruppen nach Kriterien<br />

klassifiziert werden, von denen die<br />

Mehrheitsgesellschaft annimmt, dass sie der<br />

Realität der Menschen dieser Gruppe<br />

entsprechen würden. Dies bedeutet aber nicht,<br />

dass die Menschen sich immer nach Kategorien<br />

benehmen und dementsprechend denken. Zu<br />

welcher Frau soll ich mich entwickeln, wie soll<br />

ich mich benehmen, um den Erwartungen der<br />

deutschen Gesellschaft zu entsprechen?<br />

Auch da, wo die Gesellschaft nach der<br />

Aufwertung der Andersartigkeit ihren Wert<br />

erkennt und schätzt, besteht immer wieder das<br />

Risiko, dass selbst die so genannte<br />

„Multikulturalität“ zu einer Standardisierung der<br />

Unterschiede verkommt, durch die das<br />

Anderssein zu einer dogmatisch positiven Sache<br />

umgedeutet wird. In der Folge werden Kulturen<br />

zu fertigen Produkten reduziert, die statisch und<br />

ahistorisch sind. Dadurch läuft das Individuum<br />

Gefahr, mit seiner Herkunftskultur pauschal<br />

Seite 11


identifiziert zu werden, und wird nicht als<br />

Akteur/in dieser Kultur wahrgenommen. Die<br />

Möglichkeit, dass das Individuum, selbst mit<br />

dem, was ihm als Kultur zugeschrieben wird, in<br />

Wechselwirkung stand und steht, sie vielleicht<br />

sogar kritisiert und geändert hat, wird also<br />

ausgeblendet.<br />

Nehmen wir dann auch noch an, dass die<br />

Gesellschaft eine wohlwollende Haltung dem<br />

Fremden gegenüber einnimmt, passiert das oft<br />

und vornehmlich, weil sie seine reale oder<br />

potenzielle Funktion erkennt, die nützlich für<br />

ihre eigene Entwicklung ist. Der Migrant wird<br />

also als “funktioneller Eindringling”<br />

wahrgenommen. Zum Beispiel hat man in Italien<br />

nach langer Debatte festgestellt, dass die<br />

weibliche Zuwanderung auf das Wachstum des<br />

Landes die positive Wirkung hat, die<br />

Geburtenrate zunehmen zu lassen, die in diesem<br />

Land Mitte der '90 Jahre besonders niedrig war.<br />

Ich habe aber überlegt und mich dafür<br />

entschieden, dass meine persönliche<br />

Rollensuche in der Gesellschaft sich nicht von<br />

der zentralen Frage trennen lässt, „was diese<br />

Gesellschaft für mich tun kann?“. Sobald ich in<br />

Deutschland angekommen war, habe ich das<br />

Bedürfnis gehabt, in eine Gruppe einzutreten.<br />

Kurz gesagt wollte ich mit jemandem<br />

Freundschaft schließen. Deswegen habe ich mir<br />

Mühe gegeben und viele Leute kennen gelernt,<br />

die vornehmlich auch Ausländer waren, was<br />

meine Identität als Fremde entwickelt und<br />

gestärkt hat.<br />

Meine weiteren Überlegungen gingen dann<br />

allerdings dahin zu beschließen, dass die<br />

Zugehörigkeit an sich keine Wirkungen in<br />

irgendeine Richtung hat, und dass ich nichts<br />

erreichen werde, indem ich einfach über die<br />

heimischen Sitten und Gebräuche plaudere. Kurz<br />

gefasst, ich habe festgestellt, dass das<br />

Dazugehören noch nicht Partizipation bedeutet.<br />

Die Frage, die sich daran anschließend ganz<br />

spontan stellt, ist: Was ist überhaupt<br />

Partizipation?<br />

Ich habe angefangen zu lesen und überlegt und<br />

bin zu dem Schluss gekommen, dass<br />

Partizipation nicht einfach “gehören zu” oder<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

“ein Teil sein von...” bedeutet, sondern der<br />

Begriff sich auf eine Handlung beziehen muss,<br />

die eine Wirkung auf die Gesellschaft hat. Von<br />

diesem Blickwinkel aus betrachtet ist<br />

Partizipation tief mit dem Empowermentkonzept<br />

verbunden, welches sich schwer vom<br />

sozialpolitischen Engagement trennen lässt.<br />

Wenn Herriger vom politischen Empowerment<br />

spricht, bezeichnet es als „der Erwerb einer<br />

„partizipatorischen Kompetenz“ […] und […] der<br />

Aufbau von Solidargemeinschaften und die<br />

Einforderung von Teilhabe und Mitverantwortung<br />

auf der Bühne der (lokal­)politischen<br />

Öffentlichkeit. Politisches Empowerment<br />

realisiert sich so in Prozessen der<br />

Selbstveränderung […] wie auch in Prozessen<br />

der Sozialveränderung.“ (Herriger, Norbert<br />

(2006): Empowerment in der sozialen Arbeit.<br />

Stuttgard: Kohlhammer, S. 198)<br />

Aber wer sind die Akteure der Politik? Das Wort<br />

Politik stammt aus dem Griechischen und<br />

bedeutet “was die Stadt betrifft”, also sind alle<br />

StädterInnen dazu berufen, ihren Bedürfnissen<br />

bzw. Wünschen Ausdruck zu geben? Trotzdem<br />

könnte das Individuum sich fragen „Warum soll<br />

ich meine ganze Kraft dafür aufwenden, um in<br />

der Gesellschaft aktiv zu werden, wenn es schon<br />

andere Menschen gibt, die meine Stimme<br />

vertreten?<br />

Ich finde besonders interessant, was weitere<br />

Vertreter des Empowermentansatzs dazu sagen,<br />

wie zum Beispiel Rappaport: „Das Konzept des<br />

Empowerment unterstellt, dass das, was als<br />

Defizit wahrgenommen wird, das Ergebnis<br />

sozialer Strukturen und mangelnder Ressourcen<br />

darstellt, in denen sich vorhandene Fähigkeiten<br />

nicht entfalten können. Müssen neue<br />

Fähigkeiten gelernt werden, so sind sie am<br />

besten in der natürlichen Welt, <strong>statt</strong> in<br />

künstlichen Programmen zu lernen, in denen<br />

jeder Beteiligte weiß, dass in Wirklichkeit der<br />

Experte die Zügel in der Hand hält.“(Rappaport,<br />

Julian, (1985): Ein Plädoyer für die<br />

Widersprüchlichkeit. Ein sozialpolitisches<br />

Konzept des Empowerments anstelle präventiver<br />

Ansätze. In: Verhaltenstherapie & Psychosoziale<br />

Praxis, 2, S. 257­278)<br />

Seite 12


Viele Programme, die bisher durchgeführt<br />

wurden, um die Einbeziehung der Migrantinnen<br />

und Migranten zu fördern, zeigen die Grenzen<br />

der Interventionsmöglichkeiten, nämlich dort,<br />

wo der Mensch mit Migrationshintergrund total<br />

abwesend ist oder notfalls eine spezifische Rolle<br />

als “Auswanderer” übernimmt, während seine<br />

Fachkompetenzen und Tätigkeiten weggelassen<br />

werden. Sachs­Pfeiffer unterscheidet deshalb<br />

zwei grundlegende Partizipationsstrategien,<br />

nämlich die Teilnahme­Strategie und die<br />

Teilhabe­Strategie:(zit. in Lenz 2002, S. 18f.)<br />

Lenz, Albert und Stark Wolfgang (Hrsg.) (2002):<br />

Empowerment. Neue Perspektiven für<br />

psychosoziale Praxis und Organisation.<br />

Tübingen: dgvt­Verlag)<br />

Teilnahme­Modell („Top­down“): Die ExpertInnen<br />

definieren Probleme und Ziele. Sie übernehmen<br />

ebenfalls die Planung der Formen von<br />

Beteiligungsprozessen und die Organisation der<br />

Vorgehensweisen. Den Betroffenen bleibt die<br />

Möglichkeit, zwischen den Varianten erarbeiteter<br />

Konzepte, Lösungstrategien und Maßnahmen<br />

auswählen zu können.<br />

Teilhabe­Modell („Bottom­up“): Die Betroffenen<br />

sind je nach Kompetenzen und Ressourcen von<br />

Anfang an für den Prozessverlauf verantwortlich,<br />

und entwickeln eigene und zu ihren spezifischen<br />

Problemen passende Lösungsmöglichkeiten und<br />

Bewältigungsstrategien. Andererseits begleiten<br />

die ExpertInnen die Lernprozesse und leisten<br />

den Betroffenen Unterstützung bei der<br />

Entdeckung der eigenen Ressourcen und<br />

Stärken.<br />

Natürlich orientiert sich der Empowermentansatz<br />

am Teilhabe­Modell, besonders wenn er Formen<br />

der Selbtsorganisation unterstützt. Vergessen<br />

wir nicht, dass das Empowermentkonzept in den<br />

60er Jahren in den USA entstand, als die<br />

Bürgerrechtsbewegung, die Frauen­<br />

Emanzipationsbewegung und die Independent­<br />

Living­Bewegung von Behinderten die<br />

Aufmerksamkeit der Gesellschaft gewannen.<br />

Leider verlieren wir die revolutionäre Bedeutung<br />

des Empowerments häufig unterwegs und, wie<br />

Herriger behauptet, diese Tendenz beraubt es<br />

seiner politischen Komponente.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Dabei ist deutlich zu erkennen, dass<br />

Partizipation und Selbstorganisation sowohl auf<br />

die Gesellschaft als auch auf die Individuen<br />

Wirkung zeigen, weil die Akteure/Innen des<br />

Prozesses positive Selbstwerterfahrungen<br />

erleben und Vertrauen in das individuelle und<br />

kollektive Vermögen gewinnen, Einfluss auf die<br />

Steuerung von politischen Prozessen der<br />

Entscheidung nehmen zu können. Natürlich<br />

diskutiert man schon seit einiger Zeit, dass es<br />

heutzutage im Migrationsbereich nötig ist, aus<br />

der Fürsorgelogik heraus zu gehen, und dass<br />

dieser Perspektivenwechsel erst durch den<br />

Schlüsselbegriff der Chancengleichheit<br />

realisierbar ist. Genau deswegen erweist es sich<br />

als am wichtigsten, dass man sich selbst für<br />

seine Rechte engagiert, weil die Sensibilisierung<br />

der Gesellschaft und folgend die politischen<br />

Änderungen der Institutionen über die Teilhabe<br />

der Betroffenen geht.<br />

Nur Partizipation und Selbstorganisation können<br />

zu einer Politik der Rechte führen, <strong>statt</strong> eine<br />

Politik der Solidarität oder der Toleranz zu<br />

unterstützen.<br />

Seite 13


2.) ERGEBNISSE DER WORKSHOPS<br />

2.1 Workshop 1 Ohne Partizipation keine<br />

Integration – Der Blick in<br />

mehrheitsdeutsche Organisationen und<br />

Strukturen<br />

Referentin: Siri Pahnke<br />

­ Empowerment – positiver Ansatz<br />

­ Strukturen um uns selbst werden genutzt<br />

­ eigene Erfahrungen (Strukturen, Vereine)<br />

Beteiligung von <strong>MigrantInnen</strong> macht in<br />

Arbeitskontexten vor allem mehr Arbeit!<br />

(„Mehraufwand“ bei der Sprache)<br />

Anmerkungen für den Anfang: DIE Gruppe von<br />

<strong>MigrantInnen</strong> existiert so nicht ­ Individualität<br />

<strong>statt</strong> Pauschalisierung ist eher sinnvoll .<br />

Zuschreibungen behindern Wirkungspotenziale –<br />

Beurteilung ist oft defizitorientiert. Problem ist,<br />

Deutschland ist sehr „einsprachig“ orientiert.<br />

Fragen:<br />

Werden durch interkulturelle Öffnung kulturelle<br />

Unterschiede verstärkt?<br />

Muss man Organisationen überhaupt „interkulturell<br />

(er)öffnen“? Warum auf (Herkunfts)<br />

Kultur beschränkt?<br />

Was muss getan werden für eine strukturell<br />

interkulturelle Öffnung?<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

In Bezug auf das Netzwerk Tolerantes Sachsen:<br />

a) Thema sollte integraler Bestandteil des<br />

Austauschs im Netzwerk sein<br />

(Newsletter,Checklisten für Vereine zum<br />

Thema)<br />

b) bei Treffen (Vernetzung) thematisieren –<br />

Workshop für 2010 auf Landestreffen geplant<br />

c) Anregung „Tolerant“ durch anderes Wort<br />

ersetzen<br />

Es ist eine Belastung, wenn MitarbeiterInnen die<br />

Sprache nicht beherrschen!<br />

Wie können wir trotz zeitlichem und finanziellem<br />

Druck erreichen, dass <strong>MigrantInnen</strong> die<br />

benötigte Qualifikation für einen Job erreichen?<br />

Strategieentwicklung:<br />

a) eine Stelle „zwischenschalten“<br />

b) eigene Prioritäten reflektieren<br />

c) Synergien nutzen (vernetzen)<br />

d) Finanztöpfe finden<br />

e) Powersharing (Privilegien abgeben)<br />

f) politisch einfordern<br />

<strong>MigrantInnen</strong> sind besser für die<br />

interkulturelle Öffnung von Unternehmen<br />

geeignet als Mehrheitsdeutsche!<br />

a) Wissen in den Unternehmen muss ausgebaut<br />

werden.<br />

b) Kommunikationsstrukturen müssen verändert<br />

/ angepasst werden an die interkulturelle<br />

Situation.<br />

c) Offenes Zugehen auf <strong>MigrantInnen</strong> –<br />

Kommunikation über SprachmittlerInnen,<br />

Anerkennung schaffen, Aufklären über<br />

Möglichkeiten und Strukturen<br />

Seite 14


Hindernisse bei der Teilhabe/Partizipation<br />

a) Es existieren zwei Perspektiven: A)<br />

Mehrheitsdeutsch und B) Migrantisch<br />

b) Es wird nicht der Mensch mit seinen<br />

Kompetenzen gesehen, sondern der/die<br />

MigrantIn.<br />

c) keine Zeit/ kein Geld für zusätzlichen<br />

Aufwand<br />

d) fehlende Anreize von Seiten der<br />

Organisationen für eine Teilhabe (Offenheit)<br />

e) Frustration und Rückzug der <strong>MigrantInnen</strong><br />

f) Ansprache von <strong>MigrantInnen</strong> schwierig – keine<br />

Kontakte, keine Vernetzung<br />

Vorschläge für Lösungen<br />

Ansprechpartner<br />

Selbsthilfegruppen – Kontakte zu Menschen in<br />

ähnlichen Situationen<br />

Schaffung von echten Beteiligungsmöglichkeiten<br />

Aufklärung der deutschen Bevölkerung<br />

Selbstbewusstsein stärken<br />

immer mit <strong>MigrantInnen</strong> zusammenarbeiten<br />

2.2 Workshop 2 „Do it yourself“ ­<br />

Partizipation durch <strong>MigrantInnen</strong> selbst<br />

Referent: Victor Vincze<br />

Die erste Fragestellung des Workshops lautete,<br />

welche Möglichkeiten es momentan überhaupt<br />

gibt für <strong>MigrantInnen</strong> sich zu beteiligen und mit<br />

zu reden. Hierzu wurden Aussagen der<br />

TeilnehmerInnen gesammelt und werden hier in<br />

Stichworten wiedergegeben.<br />

1. Alle Rechte bestimmen sich in Deutschland<br />

über die Staatsangehörigkeit, ob man ein<br />

Mitspracherecht hat oder nicht. Dies sollte<br />

aber bei weitem nicht die einzige Möglichkeit<br />

sein.<br />

2. <strong>MigrantInnen</strong> sollten zumindest auf<br />

kommunaler Ebene ein Recht auf<br />

<strong>Mitbestimmung</strong> erhalten ( hier werden Dinge<br />

entschieden, die ihr unmittelbares Umfeld<br />

betreffen)<br />

3. Einstellung ist häufig: Als Gastarbeiter gerne,<br />

aber <strong>Mitbestimmung</strong> bringt eher Probleme.<br />

4. Der deutsche Staat hat Angst vor Ausnutzung<br />

und verwehrt sich deshalb oft gegen zu viele<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Rechte für MigratInnen.<br />

5. <strong>MigrantInnen</strong> müssen ihre Rechte einfordern,<br />

solange sie das nicht tun, wird der Staat sich<br />

nicht bewegen.<br />

6. Wahrgenommen werden immer nur die<br />

Probleme mit <strong>MigrantInnen</strong>, aber nicht, dass<br />

sie auch einen Wert für die Wirtschaft<br />

(Unternehmen) darstellen<br />

7. <strong>MigrantInnen</strong> haben bis jetzt nur wenig<br />

Organisationsformen für sich selbst<br />

geschaffen<br />

8. Gut wäre die Gründung gemeinsamer<br />

Initiativen von deutschen und nichtdeutschen<br />

Bürgern, die eine größere Kraft<br />

repräsentieren, erst dann wird die Politik<br />

aufmerksam<br />

9. Je offener eine Initiative, desto mehr<br />

Menschen werden sich darin wiederfinden<br />

10. Demokratie muss gelebt werden, um zu<br />

überzeugen<br />

11. <strong>MigrantInnen</strong> brauchen eine außerparlamentarische<br />

Vertretung<br />

12. Sie sollten in den Medien wesentlich<br />

präsenter sein<br />

13. Wichtig ist die Anerkennung dessen, was die<br />

<strong>MigrantInnen</strong> auf sich genommen haben mit<br />

dem Weg in ein anderes Land – z.B.<br />

Flüchtlinge sind nicht freiwillig in<br />

Deutschland – es fand meist keine bewusste<br />

Entscheidung <strong>statt</strong><br />

14. Empathie für <strong>MigrantInnen</strong> entwickeln – auf<br />

ihre besondere Situation eingehen und wenn<br />

nötig Unterstützung anbieten<br />

15. Umgang mit Demokratie schwierig –<br />

Mehrheitsentscheidungen (Minderheit muss<br />

sich anpassen an Entscheidung) – Problem<br />

für <strong>Mitbestimmung</strong> von <strong>MigrantInnen</strong><br />

16. Wie erzeugt man den Willen zur Partizipation<br />

im allgemeinen?<br />

17. Empowerment notwendig bei deutschen und<br />

nicht – deutschen Bürgern<br />

18. Strukturelle Änderungen notwendig, nicht<br />

nur um Motivation von <strong>MigrantInnen</strong> zu<br />

erhöhen, sondern auch andere gesellschaftliche<br />

Randgruppen (die oft ausgeschlossen<br />

sind)<br />

19. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, dass<br />

sich die entsprechenden Interessengruppen<br />

ebenfalls organisieren, um ihre Interessen<br />

zu vertreten<br />

20. Dabei reicht es nicht nur einen allgemeinen<br />

Seite 15


Verein für „Ausländer“ zu gründen, sondern<br />

es bedarf noch weiterer Identifikationsfaktoren<br />

21. Vernetzung ist wichtig<br />

Beispiel <strong>Mitbestimmung</strong> 1: kommunales<br />

Wahlrecht<br />

Ein kommunales Wahlrecht, das weder auf<br />

bestimmte Personengruppen noch auf<br />

bestimmte Territorien des jeweiligen Staates<br />

beschränkt ist, existiert derzeit in den EU<br />

Mitgliedsstaaten Belgien, Dänemark, Estland,<br />

Finnland, Irland, Luxemburg, den Niederlanden,<br />

Schweden, Island und Norwegen.<br />

Europäische Länder mit kommunalem Wahlrecht<br />

für Ausländer<br />

Voraussetzung ist eine bestimmte Aufenthaltsdauer<br />

Irland 6 Monate<br />

Dänemark 2 bzw. 3 Jahre<br />

Finnland 2 bzw. 3 Jahre<br />

Schweden 2 bzw. 3 Jahre (gilt nicht für<br />

BürgerInnen nordischer Staaten)<br />

Estland 3 Jahre (gebunden an einen speziellen<br />

ständigen Aufenthalt)<br />

Belgien 5 Jahre<br />

Luxemburg 5 Jahre<br />

Niederlande 5 Jahre<br />

Island 5 Jahre<br />

Norwegen<br />

Quelle: Werner T. Bauer, Das kommunale<br />

Wahlrecht im europäischen Vergleich,<br />

Gesprächskreis Migration und Integration, 16.<br />

Februar 2008, Bonn<br />

Vorschläge & Ideen zur Partizipation<br />

1. Gewerkschaft für MigratInnen vs Gewerkschaften<br />

müssen <strong>MigrantInnen</strong> einbeziehen<br />

2. stärkere Vernetzung – Verbesserung des<br />

Informationsflusses<br />

3. Analyse der Ursachen für geringe<br />

Partizipation – dann Lösungen suchen<br />

4. In jedem Landkreis könnte es einen<br />

Ausländerbeirat (gesetzliche Verankerung)<br />

geben (mit VerteterInnen von <strong>MigrantInnen</strong><br />

und Deutschen)<br />

5. Gründung von speziellen Arbeitsgruppen, die<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

sich für die Belange der <strong>MigrantInnen</strong><br />

einsetzen Bsp. Mediawatch (Beobachtung der<br />

Berichter<strong>statt</strong>ung in den Medien und<br />

Auswertung)<br />

6. Unterstützung des Positionspapier vom sächsischen<br />

Migrantenbeirat zum Integrationskonzept<br />

– Einwirkung auf Integrationskonzept<br />

– momentan wenig Möglichkeiten der<br />

Partizipation enthalten<br />

7. Mitgliedschaft in Parteien<br />

8. Organisationen brauchen mehr Budget – im<br />

Moment finden sie noch wenig Unterstützung<br />

von Geldgebern<br />

9. wichtige Partner „Wohlfahrtsverbände“<br />

10. Verantwortlichkeit in Form einer Koordination<br />

– Wer könnte solche Prozesse<br />

koordinieren in Sachsen?<br />

11. Sächsischer Migrantenbeirat möchte Brief an<br />

Deutschen – Paritätischen Wohlfahrtsverband,<br />

Diakonie und Spitzenverbände<br />

schicken, um zur Zusammenarbeit und<br />

Reflexion der eigenen Migrationspolitik<br />

aufzurufen<br />

12. Ausländerräte brauchen mehr Entscheidungsfreiheit<br />

im eigenen Handeln<br />

(gesetzliche Umstrukturierung notwendig)<br />

13. Um <strong>MigrantInnen</strong> aufmerksam zu machen<br />

und sie einzubinden in die Arbeit von<br />

Organisationen muss mehr Präsenz in der<br />

Öffentlichkeit gezeigt werden und<br />

Bedürfnisse von <strong>MigrantInnen</strong> angesprochen<br />

werden<br />

14. Ansprechpartner für motivierte Leute (gibt<br />

es in Leipzig bereits) – Unterstützung bei<br />

Vereinsgründung etc.<br />

15. Thema „Politische Partizipation von Migrant­<br />

Innen in Deutschland“ muss präsenter in die<br />

Öffentlichkeit getragen werden<br />

2.3 Workshop 3 ­ Forderungkatalog für ein<br />

Sächsisches Konzept zur Partizipation von<br />

<strong>MigrantInnen</strong><br />

Referentin: Carina Großer ­ Kaya<br />

Im Workshop 3 wurde an einem Eckpunktepapier<br />

zum sächsischen Integrationskonzept<br />

gearbeitet und dies als gemeinsamer Vorschlag<br />

der TeilnehmerInnen der Inhaltskonferenz und<br />

des Netzwerk Tolerantes Sachsen an die Autoren<br />

Nabil Yacoub und Dimitrios Ambatielos<br />

Seite 16


Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

übergeben. Hieraus entstand nach Absprache 3.) POSITIONSPAPIER ZUM<br />

mit dem Migrantenbeirat Sachsen ein Positions­<br />

SÄCHSISCHEN INTEGRATIONSpapier,<br />

welches nun der Öffentlichkeit zugänglich<br />

KONZEPT<br />

gemacht wird. Im folgenden finden Sie das 3.1 Deutsche Fassung<br />

Positionspapier in deutsch, englisch, französisch,<br />

spanisch, russisch, arabisch und vietnamesisch. 1. Einleitung<br />

Das Sächsische Integrationskonzept<br />

Die von Ende Dezember 2009 bis April 2010<br />

geführten Debatten um das Integrationskonzept<br />

(Arbeitsentwurf) des Landes Sachsen boten ­<br />

nach fast 20 Jahren Migrationsgeschichte in<br />

Sachsen – erstmalig die Chance direkter<br />

Gespräche zwischen MigrantenvertreterInnen<br />

und zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

einerseits und dem sächsischen Sozialministerium<br />

(SMS) andererseits, das mit der<br />

Ausarbeitung des Konzepts beauftragt ist.<br />

Schwerpunkt des hier vorliegenden<br />

Positionspapiers ist die politische Partizipation<br />

von <strong>MigrantInnen</strong> als unerlässliche Bedingung<br />

für eine demokratische Integration ­ ein<br />

Themenkomplex, der im Entwurf des<br />

sächsischen Integrationskonzepts völlig fehlt.<br />

Das SMS erweiterte zwar sein Workshop­<br />

Programm um das Thema „Politische<br />

Partizipation“. Dennoch ist eine Klärung des<br />

Stellenwerts der politischen Partizipation für eine<br />

demokratische Integrationspolitik und ­praxis<br />

von großer Bedeutung. Dies ist insbesondere<br />

wichtig, weil die Frage nach der politischen<br />

Partizipation von <strong>MigrantInnen</strong> bisher keine<br />

praktische Umsetzung bei maßgeblichen<br />

politischen Entscheidungen / Prozessen findet.<br />

Wir sind überzeugt, dass es im Interesse der<br />

ganzen Gesellschaft liegt, deren Teil auch die<br />

<strong>MigrantInnen</strong> sind, dass der Erarbeitungsprozess<br />

eines demokratischen Integrationskonzeptes mit<br />

Erfolg gekrönt wird.<br />

Es ist die allgemeine Erfahrung vieler<br />

demokratischer Gesellschaften, dass die<br />

Beteiligung von MinderheitenvertreterInnen in<br />

allen Phasen der Überarbeitung von Integrationsplänen<br />

eine unerlässliche Bedingung für<br />

den Erfolg darstellt.<br />

Für eine neue Orientierung in Fragen der<br />

Seite 17


Migrations­ und Integrationspolitik muss von der<br />

Anerkennung der Vielfalt, der gleichberechtigten<br />

Teilhabe der MigranntInnen am gesellschaftlichen<br />

Leben und von ernsthaftem Reformwillen<br />

ausgegangen werden.<br />

Das Positionspapier bezeichnet als Migrantinnen<br />

und Migranten: Flüchtlinge (inklusive Asylbewerber<br />

und Asylbewerberinnen und<br />

„Geduldete“), Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

Menschen mit Migrationserfahrung, Schwarze<br />

Deutsche, People of Color, Jüdische Zuwandererinnen<br />

und Zuwanderer, Migrantinnen und<br />

Migranten, die zur Familienzusammenführung,<br />

Studium und zur Arbeitsaufnahme, als<br />

ausländische Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

eingereist sind.<br />

Der begonnene Verständigungsprozess muss<br />

fortgesetzt werden. Nach unserer Einschätzung<br />

gibt es noch Diskussionsbedarf, besonders bei<br />

bestimmten Haupt­ und Detailfragen wie z.B.<br />

dem Inhalt des Integrationsbegriffes sowie den<br />

konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Bei diesem<br />

Prozess müssen Qualität und gleichberechtigter<br />

Dialog wichtiger sein als die Schnelligkeit des<br />

Prozesses in Abhängigkeit von politischen<br />

Vorgaben.<br />

Das Dokument wurde auf Tagungen des<br />

Netzwerks Tolerantes Sachsen und des<br />

Sächsischen Migrantenbeirates im Monat Juni<br />

2010 diskutiert und beschlossen.<br />

Staat, Politik, Medien, Kulturinstitutionen,<br />

Behörden und Zivilgesellschaft sind aufgerufen,<br />

die Praxis der Ignorierung, Ausgrenzung und<br />

Diskriminierung von <strong>MigrantInnen</strong> zu beenden<br />

und die angestrebte Weltoffenheit nicht nur nach<br />

außen sondern ebenso nach innen zu<br />

praktizieren. Staat und Kommunen müssen für<br />

alle ihre BürgerInnen da sein!<br />

Ein Integrationskonzept muss konsequent und<br />

systematisch alle Barrieren abbauen, die das<br />

gleichberechtigte Zusammenleben verhindern<br />

oder erschweren.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

2. Voraussetzungen für eine demokratische<br />

Integrationspolitik im Bereich der<br />

politischen und kulturellen Rechte sind<br />

u.a.:<br />

1.) Integration setzt die gleichberechtigte<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und politischen Leben<br />

voraus. Das bedeutet, dass alle Menschen<br />

demokratische <strong>Mitbestimmung</strong>srechte inne<br />

haben, um sich mit dem Gemeinwesen<br />

identifizieren zu können.<br />

2.) Eine neue Integrationspolitik sollte sich an<br />

einen weiten Adressatenkreis wenden; es<br />

genügt keineswegs, das Augenmerk allein<br />

auf Neuzuwandernde mit dauerhafter<br />

Aufent­haltsperspektive zu richten. Dabei<br />

sollten vor allem auch die bereits im Land<br />

lebenden Migranten berücksichtigt werden.<br />

In diese Bemühungen sind insbesondere<br />

Kinder und Jugendliche mit einzubeziehen.<br />

3.) Alle Menschen haben das Grundrecht auf<br />

freie Wahl der Lebensweise, unabhängig von<br />

Religion, nationaler oder ethnischer<br />

Herkunft.<br />

4.) Das Grundgesetz der Bundesrepublik ist die<br />

gemeinsame Basis des Zusammenlebens.<br />

Vier im Bundestag vertretenen Parteien<br />

befürworten die Änderung des GG, damit<br />

Ausländerwahlrecht ermöglicht wird.<br />

3. Anforderungen an das sächsische Integrationskonzept<br />

Jeder Integrationsplan bleibt ein Stück Papier,<br />

wenn er nicht auf der Beteiligung und der<br />

Anerkennung durch die Migrantinnen und<br />

Migranten beruht und durch Maßnahmepläne<br />

sowie Umsetzungskonzepte gestützt wird. Damit<br />

die Umsetzung planmäßig verläuft, muss sie<br />

durch ein Monitoring begleitet werden. Im<br />

zweijährigen Rhythmus soll die Staatsregierung<br />

dem Landtag den Sächsischen Integrationsbericht<br />

vorlegen.<br />

Seite 18


3.1 Aktives und passives Wahlrecht<br />

Der Sächsische Landtag ist aufgerufen, sich zum<br />

Ausländerwahlrecht auf kommunaler und<br />

Landesebene zu bekennen. Der Freistaat<br />

Sachsen möge sich auf der Bundesebene für die<br />

Einführung des Ausländerwahlrechts einsetzen.<br />

Sachsen – das Bundesland mit der niedrigsten<br />

Einbürgerungsrate – muss alle Barrieren<br />

beseitigen, die die Einbürgerung verhindern<br />

bzw. erschweren.<br />

3.2 Kurzfristige Maßnahmen<br />

In Sachsen sind <strong>MigrantInnen</strong> kaum<br />

repräsentiert in den gesellschaftspolitischen<br />

Gremien, die über integrationsrelevante Themen<br />

entscheiden. Staat und Zivilgesellschaft sind<br />

aufgerufen, <strong>MigrantInnen</strong> aktiv einzubeziehen<br />

(Spitzenverbände, Gewerkschaften, Vereine<br />

etc.) und Zugangsbarrieren abzubauen.<br />

Keine <strong>MigrantInnen</strong>vertretung <strong>ohne</strong><br />

<strong>MigrantInnen</strong>!<br />

Änderung der Sächsischen Gemeindeordnung,<br />

um die demokratische Partizipation der<br />

Migranten am gesellschaftlichen und politischen<br />

Leben zu gewährleisten<br />

Verankerung der <strong>MigrantInnen</strong>beiräte (MBRe)<br />

als von den <strong>MigrantInnen</strong> gewählte Vertretungen<br />

in der Gemeindeordnung (nach Beispiel in<br />

Nordrhein­Westfalen, Hessen)<br />

Konstituierung der MBRe als beschließende<br />

Organe nach Art der Jugendhilfeausschüsse mit<br />

Beteiligung von VertreterInnen von Vereinen<br />

Gründung von MBRen in allen Landkreisen<br />

Stärkung der Arbeitsfähigkeit und Transparenz<br />

der MBRe: Monatliche Sitzungen; i.d.R.<br />

öffentliche Sitzungen; Rederecht in den<br />

Stadträten; regelmäßige Berichter<strong>statt</strong>ung vor<br />

den WählerInnen; Protokolle via Internet<br />

zugänglich machen; Geschäftsstelle;<br />

Sprechstunden; feste Finanzierung der MBRe;<br />

Möglichkeiten für eigenständige Öffentlichkeitsarbeit<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Beteiligung von <strong>MigrantInnen</strong> in allen Ausschüssen<br />

als sachkundige BürgerInnen<br />

Einbeziehung von MigrantenvertreterInnen in<br />

Entscheidungen über Förderpolitik<br />

Schaffung eines LandesmigrantInnenbeirates<br />

Politische Bildungsprogramme für <strong>MigrantInnen</strong>,<br />

Aufklärung über die Möglichkeiten politischer<br />

Beteiligung unabhängig vom Aufenthaltsstatus<br />

(z.B. Staatsangehörigkeit)<br />

Repräsentation in Parlamenten: Demokratische<br />

Parteien sollen <strong>MigrantInnen</strong> auf ihre<br />

Kandidatenlisten für Kommunal,­ Landes­ und<br />

Bundestagswahlen stellen<br />

Transparenz staatlicher Politik und Praxis und<br />

Veröffentlichung von Berichten zu Migrationspolitik,<br />

Rassismus und Diskriminierung<br />

3.3. Klares Bekenntnis gegen und konsequente<br />

Bekämpfung aller Erscheinungsformen<br />

von Diskriminierung und Gruppenbezogener<br />

Menschenfeindlichkeit<br />

(Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit)<br />

als Chefsache und gesamtgesellschaftliches<br />

Anliegen<br />

Überprüfung und Überarbeitung der<br />

Bildungsinhalte im Schulsystem im Sinne einer<br />

interkulturellen Öffnung, Bekämpfung von<br />

Rassismus, Nationalismus, Religiösem Fanatismus<br />

und Intoleranz<br />

Einführung von Schulprogrammen zum Thema<br />

Ethik, Demokratie, Menschenrechte und<br />

Migration<br />

strukturelle und finanzielle Unterstützung der<br />

Arbeit integrationspolitischer und interkulturell<br />

arbeitender Vereine, Migrantenselbstorganisationen<br />

und Initiativen und Vereinen, die sich<br />

der Bekämpfung von Rassismus und der<br />

Antidiskriminierungsarbeit widmen<br />

Seite 19


3.4 Flüchtlings­ und Asylpolitik entsprechend<br />

der Völkerrechtlichen Verpflichtungen<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

Dringend erforderlich ist ein Richtungswechsel in<br />

der Asylpolitik des Freistaates Sachsen.<br />

Angesichts der Tatsache, dass AsylbewerberInnen<br />

und Geduldete oft mit Familien<br />

und Kindern für viele Jahre unter menschenunwürdigen<br />

Bedingungen verweilen, ist es nicht<br />

akzeptabel diese Bevölkerungsgruppe bei der<br />

Planung der Integration auszuklammern. Dazu<br />

werden wichtige Forderungen zur Erleichterung<br />

der schwierigen Lage vieler AsylbewerberInnen<br />

und Geduldete erhoben. Abweichende Praktiken<br />

in anderen Bundesländern belegen, dass<br />

weniger restriktive Aufnahmebedingungen unter<br />

der gegenwärtigen Gesetzeslage möglich sind.<br />

Integration für alle vom ersten Tag an ist ein<br />

Gebot des demokratischen Gemeinwesens.<br />

Geeignete Maßnahmen dafür sind:<br />

a. dezentrale Unterbringung Asylsuchender und<br />

Geduldeter spätestens ein halbes Jahr nach<br />

der Einreise<br />

b. Bargeld­ <strong>statt</strong> Sachleistungsversorgung im<br />

Interesse der öffentlichen Hand und der<br />

Leistungsempfänger<br />

c. Abschaffung der Residenzpflicht innerhalb des<br />

Freistaates Sachsen<br />

d. bedarfsgerechte medizinische Versorgung<br />

(Zugang und Umfang), die nicht von der<br />

Mitwirkung der Betreffenden an behördlichen<br />

Maßnahmen abhängig sein darf<br />

e. Zugang zu Sprachkursen, da<br />

Deutschkenntnisse nicht nur den<br />

AsylbewerberInnen und Geduldeten zu Gute<br />

kommen, sondern auch konfliktpräventiv<br />

sinnvoll für die Aufnahmegesellschaft sind<br />

f. Zugang zu Arbeit und Ausbildungsplätzen, die<br />

die Integration fördern und die Chancen zur<br />

Reintegration in den Herkunftsländern<br />

verbessern<br />

g. Konsequente Durchsetzung von gleichen<br />

Bildungschancen für Kinder nach dem<br />

sächsischen integrativen Schulkonzept<br />

h. weitgehende Gestaltungsbefugnisse der<br />

Kommunen und Landkreise bei der Aufnahme<br />

und Versorgung von Flüchtlingen.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Seite 20


3.2 Englische Fassung<br />

1. Introduction<br />

The Saxon integration policy<br />

The debates on the Saxon integration policy<br />

(working draft) held from December 2009 to<br />

April 2010 allowed for the first time in 20 years<br />

of Saxon migration history a direct dialogue<br />

between migrant representatives and civil<br />

organisations and the Saxon ministry of social<br />

affairs (known by its German initials SMS) that<br />

has been assigned with the framing of the<br />

concept .<br />

The present position paper focuses on the<br />

political participation of migrants as a<br />

fundamental requirement for democratic<br />

integration – a point that has been completely<br />

left out in the framework of the Saxon<br />

integration policy.<br />

Although the SMS did include the topic of<br />

“political participation” in its workshop<br />

programme, it is of major significance for a<br />

democratic integration policy and its<br />

implementation that the importance of political<br />

participation be made clear. Especially since the<br />

question of the political participation of migrants<br />

so far has not been considered in significant<br />

political decisions and decision­making<br />

processes.<br />

We are convinced that it is in the interest of the<br />

entire society, which also includes migrants, that<br />

the development of a democratic integration<br />

concept be successful.<br />

Many democratic societies have found that<br />

involving minority representatives throughout<br />

the process of working out an integration plan is<br />

crucial for its success.<br />

A restructuring of the current migration and<br />

integration policy needs to be based on<br />

tolerance of diversity, the equal participation of<br />

migrants in social life and a genuine want to<br />

change.<br />

In this position paper, we define migrants as:<br />

refugees (including asylum seekers and<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

“tolerated persons”), German repatriates,<br />

people with migration background, people with<br />

migration experience, black Germans, coloured<br />

people, jewish immigrants and migrants that<br />

have entered the counry for purposes of family<br />

reunification, study or work as foreign<br />

contractors.<br />

The dialogue already initiated must be<br />

continued. In our view there is still need for<br />

discussion, especially on certain major and<br />

minor points such as defining the scope of the<br />

term integration and specific measures for its<br />

implementation. In this process, quality and<br />

equal dialogue have to be more important than<br />

quick decision­making depending on political<br />

directives.<br />

The draft of this discussion paper was<br />

unanimously agreed as a suitable basis for<br />

discussion on the conference of the network<br />

Tolerantes Sachsen on 5 June 2010. On 13 June<br />

the document was discussed and unanimously<br />

agreed.<br />

The state, politicians, media, cultural<br />

institutions, authorities and the civil community<br />

are encouraged to stop the practice of ignoring,<br />

excluding and discriminating migrants and<br />

demonstrate the intended cosmopolitan attitude<br />

not only to the outside but also to the inside.<br />

State and municipalities are for all of their<br />

citizens!<br />

An integration concept ought to consistently and<br />

systematically break down barriers, that hinder<br />

or impede equal coexistence.<br />

2. Prerequisites for a democratic<br />

integration policy in terms of political and<br />

cultural rights are among others:<br />

1) Integration presumes equal participation in<br />

social, economic, cultural and political life.<br />

This means that all people have the right to<br />

participate to be able to identify themselves<br />

with the community.<br />

2) A new integration policy ought to cover a<br />

wide range of people; it is by no means<br />

sufficient to consider solely future immigrants<br />

Seite 21


with the prospect of permanent residency.<br />

Above all, migrants who already live in the<br />

country should be taken into account as well.<br />

These efforts ought to include especially<br />

children and the youth.<br />

3) All people have a basic right to freely choose<br />

their way of living, whatever religion and<br />

national or ethnic origin they have.<br />

4) The constitution of the Federal Republic<br />

serves as the common basis for coexistence.<br />

Four parties within the German parliament<br />

support an amendment in order to grant<br />

electoral rights to foreigners.<br />

3. Demands on the Saxon integration policy<br />

An integration concept will be no more than a<br />

piece of paper, if migrants are not involved in its<br />

development, if they do not back it and if the<br />

concept is not accompanied by action and<br />

implementation plans. To ensure that the<br />

implementation be successful, it has to be<br />

monitored. Every second year the state<br />

government shall present an integration report<br />

to the state parliament.<br />

3.1 Active and passive voting rights<br />

The Saxon parliament shall support voting rights<br />

for foreigners in municipal and state elections.<br />

The Free State of Saxony shall advocate a<br />

nationwide implementation of foreigners’ voting<br />

rights.<br />

Saxony – the federal state with the lowest<br />

naturalisation rate – must break down all<br />

barriers that impede or hinder naturalisation.<br />

3.2 Short­term measures<br />

In Saxony, migrants are only marginally<br />

represented in the socio­political bodies that<br />

decide on issues related to integration. State<br />

and citizens ought to actively involve migrants<br />

(umbrella organisations, unions, associations<br />

etc.) and break down barriers to access. No<br />

migrant representation without migrants!<br />

­ amendments to the Saxon municipal code in<br />

order to enable the democratic participation<br />

of migrants in social and political life<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

­ introduce migrant councils (MBRe) as<br />

representatives elected by migrants to the<br />

municipal code (following the example of<br />

North Rhine­Westphalia and Hesse)<br />

­ constitute the MBRe as deciding bodies<br />

similar to youth service committees, with the<br />

participation of representatives of different<br />

associations<br />

­ establish MBRe in all administrative districts<br />

­ promote the working capacity and<br />

transparency of the MBRe: monthly reunions,<br />

mainly open sessions, right of speech in the<br />

municipal councils, regular reports to<br />

electors, publication of protocols on the<br />

internet, office, consultation hours, fixed<br />

funding of the MBRe, option to organise<br />

independent PR campaigns<br />

­ participation of migrants in all committees as<br />

civil experts<br />

­ involving migrant representatives in decisions<br />

on subsidies policy<br />

­ creation of a state migrant council<br />

­ political education programmes for migrants,<br />

information on different ways of political<br />

participation, regardless of the status of<br />

residence (e.g. nationality)<br />

­ representation in parliaments: democratic<br />

parties shall list migrants as candidates for<br />

municipal, state and federal elections<br />

­ transparency of state policy and actions and<br />

publication of reports on migration policy,<br />

racism and discrimination<br />

3.3 Clear commitment and systematic fight<br />

against all kinds of discrimination and<br />

misanthropy against certain groups<br />

(racism, anti­Semitism, anti­islamic<br />

resentment) as a primary objective and<br />

issue that concerns the entire community<br />

­ reviewing and revising curricula of the school<br />

system in terms of intercultural tolerance,<br />

fight against racism, nationalism, religious<br />

fanaticism and intolerance<br />

­ launch of school programmes on ethics,<br />

democracy, human rights and migration<br />

­ structural and financial aid for the work of<br />

associations, migrant self­support<br />

organisations and initiatives concerned with<br />

integration policy and intercultural work as<br />

well as associations committed to fighting<br />

Seite 22


acism and antidiscrimination work<br />

3.4 Refugee and asylum policy in<br />

accordance with the obligations of the<br />

Federal Republic of Germany as regulated<br />

by international law<br />

A timely change in the current asylum policy of<br />

the Free State of Saxony is of the utmost<br />

importance. Considering that asylum seekers<br />

and tolerated people often spend years living<br />

with their families and children under inhumane<br />

conditions, it is unacceptable that this<br />

population group is excluded from the<br />

integration planning process. Furthermore, we<br />

strongly demand an alleviation of the difficult<br />

situation encountered by many asylum seekers<br />

and tolerated people.<br />

Differing policies in other federal states show<br />

that less restrictive terms of admission are<br />

compatible with the current legal framework.<br />

Integrating everybody right from the very first<br />

day is the imperative for a democratic<br />

community.<br />

Appropriate measures to put this into<br />

practice are:<br />

a. the decentralised placement of asylum<br />

seekers and tolerated people within half a<br />

year after entry<br />

b. cash instead of non­cash benefits, in the<br />

interests of the public purse and the<br />

recipients<br />

c. abolition of residence obligation within the<br />

Free State of Saxony<br />

d. appropriate medical care (access and<br />

coverage) that does not depend on the<br />

patient’s cooperation regarding regulatory<br />

actions<br />

e. access to language courses since knowledge<br />

of German not only benefits asylum seekers<br />

and tolerated people but may also be useful<br />

to the admitting community in terms of<br />

conflict prevention<br />

f. access to work and training vacancies to foster<br />

integration and improve the prospects to be<br />

reintegrated into the countries of origin.<br />

g. full implementation of equal educational<br />

opportunities in accordance with Saxony’s<br />

integrative school concept<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

h. extensive powers for local and state<br />

authorities regarding admission and care for<br />

refugees<br />

Seite 23


3.3 Spanische Fassung<br />

¡PARA UNA INTEGRACIÓN<br />

DEMOCRÁTICA EN SAJONIA!<br />

Declaración formal sobre el esbozo del<br />

Concepto de Integración de Sajonia.<br />

Texto aceptado por unanimidad en el congreso<br />

del Consejo de Inmigrantes de Sajonia* el 13 de<br />

junio de 2010.<br />

1. Introducción<br />

El Concepto de Integración de Sajonia<br />

Los debates que tuvieron lugar entre diciembre<br />

de 2009 y abril de 2010 sobre el Concepto de<br />

Integración (boceto de trabajo) del Estado Libre<br />

de Sajonia han ofrecido por primera vez –<br />

después de casi 20 años de inmigración en<br />

Sajonia – la oportunidad de establecer un<br />

diálogo directo entre los representantes de los<br />

inmigrantes y las organizaciones de la sociedad<br />

civil por un lado, y el Ministerio Sajón de<br />

Asuntos Sociales, encargado de elaborar el<br />

Concepto por el otro.<br />

El punto central de la declaración formal que<br />

presentamos aquí es que la participación política<br />

de los inmigrantes es una condición<br />

indispensable para una integración democrática<br />

– una problemática que no aparece en ningún<br />

momento en el Concepto de Integración de<br />

Sajonia.<br />

Es verdad que el Ministerio Sajón de Asuntos<br />

Sociales amplió su programa de talleres con el<br />

tema de la "participación política". Pero a pesar<br />

de esto es de vital importancia aclarar la<br />

relevancia de la participación política para las<br />

políticas de integración democrática. Esto es<br />

especialmente importante porque los procesos o<br />

los actores competentes no están trasladando<br />

hasta ahora la cuestión de la participación<br />

política de los inmigrantes a la práctica.<br />

Estamos convencidos de que el conjunto de la<br />

sociedad, de la que los inmigrantes son una<br />

parte, está interesada en que el proceso de<br />

elaboración de un Concepto de Integración<br />

democrático se corone con éxito.<br />

Muchas sociedades democráticas comparten la<br />

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experiencia de que es imprescindible la<br />

participación de los representantes de las<br />

minorías en todas las fases de elaboración o<br />

refundición de planes de integración para su<br />

éxito.<br />

Hay que partir del reconocimiento de la<br />

variedad, de la participación en igualdad de<br />

oportunidades de los inmigrantes y de la<br />

voluntad seria de reforma para reorientar la<br />

cuestión de la política de integración y migración<br />

La declaración formal, cuando menciona a<br />

inmigrantes, se refiere a: Refugiados<br />

(incluyendo a los solicitantes de asilo y<br />

"tolerados"), los repatriados tardíos, personas<br />

con trasfondo familiar inmigrante, personas con<br />

experiencia como inmigrantes, alemanes de<br />

color, personas de color, inmigrantes judíos,<br />

inmigrantes que se han trasladado a Alemania<br />

para un proceso de reunificación familiar, para<br />

estudiar en una universidad o por motivos<br />

laborales, como empresarios extranjeros.<br />

Hay que ahondar el proceso de entendimiento<br />

que ha comenzado. Somos de la opinión de que<br />

todavía hace falta seguir discutiendo,<br />

especialmente sobre algunas cuestiones<br />

centrales y algunos puntos concretos, como por<br />

ejemplo el contenido de la noción de integración<br />

así como de las medidas concretas de puesta en<br />

marcha. La calidad y un diálogo de igual a igual<br />

tienen que ser más importantes que la velocidad<br />

del proceso, dependiendo de las especificaciones<br />

políticas.<br />

El 5 de junio de 2010 en el congreso del grupo<br />

de trabajo Sajonia Tolerante – Tolerantes<br />

Sachsen, se aprobó el boceto del documento de<br />

discusión por unanimidad como base para la<br />

discusión. El 13 de junio, el documento fue<br />

discutido y aprobado por unanimidad.<br />

El estado, la política, los medios de<br />

comunicación, las instituciones culturales, los<br />

organismos oficiales y la sociedad civil están<br />

llamados a acabar con las prácticas de ignorar,<br />

marginar y discriminar a inmigrantes y a<br />

practicar la apertura al mundo no sólo hacia<br />

afuera sino también de puertas a dentro. ¡El<br />

estado y los municipios tienen que estar al lado<br />

de todos los ciudadanos!<br />

Seite 24


Un Concepto de Integración tiene que eliminar<br />

consecuente y sistemáticamente todas las<br />

barreras que impiden o dificultan la convivencia<br />

en igualdad de oportunidades.<br />

2. Las condiciones para una política de<br />

integración en el terreno de los derechos<br />

políticos y culturales son, entre otras:<br />

1) La integración presupone la participación en<br />

igualdad de oportunidades en la vida política,<br />

cultural, económica y social. Esto significa<br />

que todas las personas poseen derechos<br />

democráticos de cogestión para poder<br />

identificarse con el estado.<br />

2) Una política de integración debería dirigirse a<br />

un amplio abanico de destinatarios, ya que no<br />

es suficiente concentrarse solamente en los<br />

inmigrantes recientes con una perspectiva<br />

larga de estancia. En este aspecto, habría<br />

que tener en cuenta sobre todo a los<br />

inmigrantes que ya están viviendo aquí. Es<br />

necesario involucrar en este esfuerzo<br />

especialmente a los niños y los jóvenes.<br />

3) Todas las personas tienen el derecho<br />

fundamental de elegir libremente su forma de<br />

vida, independientemente del origen nacional<br />

o étnico o de la religión.<br />

4) La constitución de la República Federal de<br />

Alemania es la base común de la convivencia.<br />

Cuatro de los partidos representados en el<br />

Bundestag apoyan la modificación de la<br />

constitución para introducir el derecho de<br />

sufragio de los extranjeros.<br />

3. Demandas al Concepto de Integración de<br />

Sajonia<br />

Cualquier plan de integración es papel mojado si<br />

no se basa en la participación y el<br />

reconocimiento por parte de los inmigrantes y se<br />

apoya en conceptos de realización.<br />

Para que la ejecución se realice según los<br />

planes, tiene que estar acompañada por un<br />

sistema de vigilancia.<br />

El gobierno de Sajonia deberá presentar el<br />

informe sajón sobre la integración en el<br />

parlamento cada dos años.<br />

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3.1 El derecho de sufragio activo y pasivo<br />

El parlamento de Sajonia está llamado a<br />

declararse partidiario del derecho de sufragio de<br />

los extranjero a nivel comunal y regional. El<br />

Estado Libre de Sajonia debería defender a nivel<br />

federal la introducción del derecho de sufragio<br />

de los extranjeros.<br />

Sajonia – el estado federal con la menor cuota<br />

de nacionalización – tiene que eliminar todas las<br />

barreras que impiden o dificultan la<br />

nacionalización.<br />

3.2 Medidas a corto plazo<br />

En Sajonia los inmigrantes apenas están<br />

representados en los gremios políticos y sociales<br />

que deciden sobre asuntos relacionados con la<br />

integración. El estado y la sociedad civil están<br />

llamados a involucrar a los inmigrantes<br />

activamente (federaciones, sindicatos,<br />

asociaciones, etc) y a eliminar las barreras de<br />

acceso. ¡Ninguna representación de inmigrantes<br />

sin inmigrantes!<br />

• Modificación de la ordenanza municipal de<br />

Sajonia para posibilitar la participación<br />

democrática de los inmigrantes en la vida<br />

política y social.<br />

• Anclaje de los consejos de inmigrantes en la<br />

ordenanza municipal como representación<br />

elegida por los inmigrantes (según el ejemplo<br />

de Renania del Norte­Westfalia, Hesse)<br />

• Constitución de los consejos de inmigrantes<br />

como órganos de decisión a semejanza de las<br />

comisiones de asistencia a los menores con la<br />

participación de representantes de las<br />

asociaciones.<br />

• Creación de consejos de inmigrantes en<br />

todos los distritos administrativos.<br />

• Fortalecimiento de la capacidad de trabajo y<br />

transparencia de los consejos de inmigrantes:<br />

Sesiones mensuales; normalmente sesiones<br />

públicas; derecho de intervención en los<br />

consejos municipales; información frente a<br />

los votantes de forma regular; que las actas<br />

seas accesible por internet; oficina; horas de<br />

atención al público; financiación asegurada de<br />

los consejos de inmigrantes; posibilidad de<br />

realizar un trabajo relaciones pública<br />

Seite 25


independiente<br />

• Participación de los inmigrantes en todos las<br />

comisiones como expertos.<br />

• Involucrar a los representantes de los<br />

inmigrantes en la decisiones sobre las<br />

políticas de fomento.<br />

• Creación de un consejo estatal de<br />

inmigrante.<br />

• Programas de formación política para<br />

inmigrantes, instrucción sobre las<br />

posibilidades de una participación política,<br />

independientemente del estado de residencia<br />

(por ejemplo nacionalidad)<br />

• Representación en parlamentos: Los partidos<br />

democráticos tienen que proponer a<br />

inmigrantes en sus listas de candidatos para<br />

las elecciones municipales, regionales y<br />

generales.<br />

• Transparencia de la política legislativa y<br />

ejecutiva y publicación de informes sobre las<br />

políticas de inmigración, racismo y<br />

discriminación.<br />

3.3. Posicionamiento claro contra y una<br />

lucha consecuente contra todas las formas<br />

de discriminación y rechazo por razón de la<br />

pertenencia a un grupo (racismo,<br />

antisemitismo, islamofobia) como política<br />

prioritaria y asunto que atañe al conjunto<br />

de la sociedad.<br />

• Examen y revisión de los contenidos<br />

pedagógicos en el sistema educativo en favor<br />

de una apertura intercultural, de una lucha<br />

contra el racismo, contra el nacionalismo,<br />

contra el fanatismo religioso y contra la<br />

intolerancia.<br />

• Implantación de programas escolares sobre<br />

el tema de la ética, la democracia, los<br />

derechos humanos y la inmigración.<br />

• apoyo estructural y económico al trabajo de<br />

las asociaciones involucradas en las políticas<br />

interculturales y de integración, de las<br />

organizaciones de inmigrantes e iniciativas y<br />

asociaciones que se dedican a la lucha contra<br />

el racismo y contra la discriminación.<br />

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3.4 Políticas de asilo y refugio que se<br />

correspondan con las obligaciones en<br />

derecho internacional de Alemania.<br />

El Estado Libre de Sajonia debe cambiar<br />

urgentemente su política de asilo. Frente al<br />

hecho de que los solicitantes de asilo y los<br />

tolerados frecuentemente tienen que subsistir<br />

con sus familias bajo condiciones indignas<br />

durante muchos años, no es aceptable excluir a<br />

este grupo social de la planificación de la<br />

integración. Para ello hay que defender la<br />

reclamación de que se alivie la difícil situación<br />

de muchos solicitantes de asilo y tolerados.<br />

Las políticas que se llevan a cabo en otros<br />

estados demuestran que unas condiciones de<br />

acogimiento menos restrictivas son posibles bajo<br />

la legislación actual. La integración de todos,<br />

desde el primer día, es una obligación del estado<br />

democrático.<br />

Medidas idóneas para ello son:<br />

a. hospedaje descentralizado de solicitantes de<br />

asilo y tolerados como muy tarde a partir de<br />

seis meses después de la entrada<br />

b. asistencia monetaria en efectivo en vez de<br />

asistencia material en beneficio de la finanzas<br />

públicas y de los destinatarios.<br />

c. la eliminación de la obligación de residencia<br />

dentro del Estado Libre de Sajonia.<br />

d. una asistencia sanitaria adecuada a las<br />

necesidades (acceso y proporción), que no<br />

dependa de la colaboración de los afectados<br />

con las medidas oficiales.<br />

e. acceso a cursos de idiomas, ya que el<br />

conocimiento del alemán no sólo es positivo<br />

para los solicitantes de asilo y tolerados sino<br />

que también contribuiría a la prevención de<br />

conflictos en la sociedad de acogida.<br />

f. acceso a puestos de trabajo y de aprendizaje<br />

que fomentan la integración y mejoran las<br />

oportunidades de reintegración en los países<br />

de origen.<br />

g. puesta en marcha consecuente de la igualdad<br />

de oportunidades en la educación para niños<br />

según el concepto escolar integrador de<br />

Sajonia.<br />

h. una competencia amplia de decisión de los<br />

municipios y distrito administrativos sobre la<br />

acogida y la asistencia de refugiados.<br />

Seite 26


3.7 Russische Fassung<br />

ЗА ДЕМОКРАТИЧЕСКУЮ<br />

ИНТЕГРАЦИЮ В САКСОНИИ!<br />

Позиционный документ к проекту<br />

интеграционного концепта Саксонии.<br />

Единогласно принятый текст на совещании<br />

миграционного консультативных совета<br />

Саксонии* от 13.06.2010 г.<br />

1.Введение<br />

Интеграционный концепт Саксонии<br />

Прения по интеграционному концепту<br />

Саксонии (рабочий проект), проводимые с<br />

конца дек. 2009 г. по апр. 2010 г. дали<br />

впервые ,после почти 20­ и летней истории<br />

миграции в Саксонии, шанс на прямые<br />

переговоры между представителями<br />

мигрантов с одной стороны и министерством<br />

по социальным вопросам Саксонии (SMS),<br />

уполномоченное разработкой концепта, с<br />

другой стороны.<br />

Основной упор данного документа –<br />

политическое участие мигрантов как<br />

непременное условие для демократической<br />

интеграции ­ тематический комплекс,<br />

отсутсвующий полностью в наброске<br />

интеграционного концепта Саксонии.<br />

SMS расширило правда свою<br />

образовательную программу вокруг темы<br />

«политическое участие». Всё­же выяснение<br />

места политического участия для<br />

демократической интеграционной политики и<br />

практики имеет большое значение. Это<br />

особенно важно, так как вопрос<br />

политического участия мигрантов до сих пор<br />

не находит практического применения при<br />

решающих политических решениях/<br />

процессах.<br />

Мы уверены, что процесс выработки<br />

демократического интеграционного концепта,<br />

который лежит в интерессах всего общества,<br />

частью которого являются и мигранты, будет<br />

заверщон успехом.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Участие представительств меньшинств во всех<br />

фазах пересмотра интеграционных планов<br />

является непреемленным условием для<br />

успеха­ это общий опыт многих<br />

демократических обществ.<br />

Для новой ориентации в вопросах<br />

миграционной и интеграционной политики<br />

нужно исходить из признания разнообразия,<br />

равноправного участия мигрантов в<br />

общественной жизни, а также в серьёзном<br />

желании реформ.<br />

Позиционный документ относит к мигрантам<br />

беженцев (включительно политических<br />

и»Geduldete»), поздних переселенцев, людей<br />

с миграционным происхождением, людей с<br />

миграционным опытом, немцев с тёмной<br />

кожей, людей с цветной кожей, еврейских<br />

переселенцев, мигрантов, пересилившихся<br />

для воссоединения с семьёй, для учёбы и<br />

работы и иностранных предпринимателей.<br />

Начатый процесс взаимопонимания должен<br />

быть продолжен. По нашей оценке ещё<br />

существует потребность в дискуссии,<br />

особенно в определённых главных и<br />

детальных вопросах, как например в<br />

содержании интеграционного понятия а<br />

также в конкретных мерах исполнения.<br />

В этом процессе качество и равноправный<br />

диалог должны быть важнее, чем скорость<br />

процесса в зависимости от политических<br />

предписаний.<br />

Набросок дискуссионного документа был<br />

единогласно принят на совещании<br />

обединения «Tolerantes Sachsen» 5­го июня<br />

2010 г. как подходящяя дискусионная основа.<br />

13­го июня документ был обсуждён и<br />

единогласно принят.<br />

Государство, политика, СМИ, култьтурные<br />

ведомства, учереждения и гражданское<br />

общество призываются прекратить практику<br />

игнорирования, исключения и дискриминации<br />

мигрантов и практиковать свою открытость<br />

не только наружу но и во внутрь.<br />

Государство и кoммуны должны быть<br />

доступны для всех граждан!<br />

Seite 27


Интеграционный концепт должен<br />

последовательно и систематически устранять<br />

все барьеры, которые мешают и усложняют<br />

равноправное совместное сосуществование.<br />

2. Предпосылки для демократической<br />

интеграционной политики в области<br />

политического и культурного права:<br />

1) Интеграция предполагает равноправное<br />

участие в общественной, экономической,<br />

культурной и политической жизни.Это<br />

значит, что все люди обладают<br />

демократическим првом участвовать в<br />

совместном решении, чтобы отождествлять<br />

себя с обществом.<br />

2) Новая интеграционная политика должна<br />

быть обращена к широкому кругу,<br />

недостаточно обращения внимания на<br />

новых мигрантов с постоянной<br />

перспективой пребывания. При этом<br />

должны быть учтены и уже живущие в<br />

стране мигранты. В эти старания должны<br />

быть привлечены в особенности дети и<br />

подростки.<br />

3) Все люди имеют констицуонное право на<br />

свободный выбор образа жизни,<br />

независимо от религии, национального и<br />

этнического происхождения.<br />

4) Консттуция ФРГ является общей основой<br />

для совместного сосуществования. Четыре<br />

партии Бундестага поддерживают<br />

изменение констиции, чтобы сделать<br />

возможным участие иностранцев в<br />

выборах.<br />

3. Требования к интеграционному<br />

концепту Саксонии<br />

Каждый интеграционный план останется<br />

куском бумаги, если он не основывается на<br />

участии и признании мигрантами и не<br />

опирается на план мероприятий, а также<br />

концепты по его осуществлению.<br />

Планомерное осуществление должно<br />

сопровождаться мониторингом. В двугодичном<br />

интервале правительство должно<br />

представлять ландтагу интеграцион­ный<br />

концепт Саксонии.<br />

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3.1 Активное и пассивное избирательное<br />

право<br />

Саксонский ландтаг призывается к признанию<br />

права участия иностранцев в воборах на<br />

коммунальном и земельном уровне. Саксония<br />

должна ходотайствовать на федеральном<br />

уровне за введение права участия<br />

иностранцев в воборах.<br />

Саксония­ федеральная земля с самым низким<br />

числом принятых в гражданство­ должна<br />

устранить все барьеры, мешающие или<br />

усложняющие принятие в гражданство.<br />

3.2 Краткосрочные меры<br />

В Саксонии мигранты почти не представлены<br />

в общественно­политических структурах,<br />

которые принимают решения по темам,<br />

важных для интеграции. Государство и<br />

общество призываются активно привлекать<br />

мигрантов (объединения, профсоюзы,<br />

общества) и устранять барьеры для участия.<br />

Никаких представительств мигрантов без<br />

мигрантов!<br />

­ Изменение саксонского положения об<br />

общинах, для обеспечения<br />

демократического участия мигрантов в<br />

общественной и политической жизни<br />

­ Закрепление консультативных советов<br />

(MBRe) в положении об общинах по<br />

образцу земель Nordrhein­Westfalen,<br />

Hessen, как избранных мигрантами<br />

представителей<br />

­ Konstituierung консультативных советов, как<br />

решающего органа, по подобию комитета<br />

по делам молодёжи с участием<br />

представителей обществ<br />

­ Основание консультативных советов во<br />

всех земельных округах<br />

­ Уселение работоспособности и<br />

прозрачности консультативных советов:<br />

ежемесячные заседания, как правило<br />

открытые заседания, право голоса в<br />

городских советах, регулярная отчётность<br />

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перед избирателями, доступность<br />

протоколов по интернету, филиал, часы<br />

приёма, гарантированное финансирование<br />

консультативных советов, возможности для<br />

самостоятельной общественной работы<br />

­ Участие мигрантов во всех комиссиях , как<br />

компетентных граждан<br />

­ Привлечение представителей мигрантов<br />

в решения о финансировании<br />

­ Основание Земельного консультативного<br />

совета<br />

­ Политические образовательные программы<br />

для мигрантов, информирование о<br />

возможностях политического участия<br />

независимо от статуса пребывания (<br />

например гражданство)<br />

­ Представительство в парламентах:<br />

демократические партии должны<br />

выдвинуть мигрантов в свои списки<br />

кандидатов для коммунальных, земельных<br />

и федеральных выборов<br />

­ Прозрачность государственной политики и<br />

практики, опубликование отчётов по<br />

миграционной политике, рассизму и<br />

дискриминации<br />

3.3. Чёткая позиция и последовательная<br />

борьба со всеми формами<br />

дискриминации и группового<br />

человеконенавистничества (рассизм,<br />

антисимитизм, исламизм), как<br />

приоритетная и совместная общественная<br />

задача<br />

­ пересмотр и переработка учебного<br />

содержания в школьной системе в смысле<br />

межкультурного открытия, борьбы с<br />

рассизмом, национализмом, религиозным<br />

фанатизмом и нетерпимостью<br />

­ введение школьных программ по теме<br />

этика, демократия, человеческие права и<br />

миграция<br />

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­ структурная и финанцевая помощь работы<br />

обществ, мигрантских самоорганизаций и<br />

инициатив в области интеграционнополитической<br />

и межкультурной работы,<br />

борюющихся с рассизмом и<br />

антидискриминацией<br />

3.4. Политика по отношению к беженцам<br />

и соискателей убежища в соответсвии с<br />

международными обязательствами<br />

Федеративной Республики Германии<br />

Срочного изменения направления требует<br />

политика по отношению к беженцам в<br />

Саксонии. Перед лицом факта, что беженцы и<br />

Geduldete часто годами проживают со своими<br />

семьями и детьми в условиях, недостойных<br />

человеку, непреемленно исключать эту<br />

группу населения при планировании<br />

интеграции<br />

Для этого выдвигаются важные требования<br />

для облегчения тяжолого положения многих<br />

беженцев и Geduldete.<br />

Отклоняющая практика в других землях<br />

подтверждает, что менее рестриктивные<br />

условия приёма возможны при<br />

существующем законодательстве. Интеграция<br />

для всех с первого дня ­ это завет<br />

демократического общества.<br />

Подходящие меры:<br />

а. разрозренное размещение беженцев и<br />

Geduldeter само поздно через полгода со<br />

времени въезда<br />

b. денежная помощь вместо вещественной в<br />

интерессах общ. руки и пролучателей<br />

помощи<br />

c. отмена пространственного ограничения<br />

проживания в Саксонии<br />

d. отвечающее спросу медицинское<br />

обеспечение (доступ и объём), не<br />

зависищее от ведомстных мер<br />

e. доступ к языковым курсам, так как знание<br />

Seite 29


немецкого языка важно не только для<br />

соискателей убежища, но также и для<br />

принимающего общества, для избежания<br />

конфликтов<br />

f. досту к работе и учёбе для улучшения<br />

интеграции и реинтеграции в стране<br />

происхождения<br />

g. последовательное осуществление равных<br />

шансов детей в соответствии с<br />

интегративным школьным концептом<br />

Саксонсии<br />

h. обширные пролномочия коммун и<br />

земельных округов при принятии и<br />

обеспечении беженцев<br />

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Seite 30


3.5 Vietnamesische Fassung<br />

Hội nhập dân chủ tại Sachsen<br />

Tuyên bố về dự thảo đường lối hội nhập của<br />

Sachsen<br />

Được nhất trí thông qua Hội đồng cố vấn tị<br />

nạn<br />

Sachsen và Tổ chức Sachsen khoan dung<br />

1. Mở đầu Đường lối hội nhập của Bang<br />

Sachsen<br />

Lần đầu tiên sau 20 năm lịch sử nhập cư tại<br />

Sachsen, từ cuối tháng 12 năm 2009 đến tháng<br />

4 năm 2010 đã diễn ra một cuộc thảo luận về<br />

đường lối hội nhập (bản dự thảo) của Bang<br />

Sachsen, một cơ hội đối thoại trực tiếp giữa một<br />

bên là những tổ chức đại diện người nhập cư và<br />

những tổ chức xã hội khác và bên kia là Bộ Xã<br />

hội (SMS) là cơ quan chịu trách nhiệm khai thảo<br />

nội dung phương hướng hội nhập.<br />

Trọng tâm của bản Tuyên bố này là việc tham<br />

gia về chính trị của những người nhập cư với ý<br />

nghĩa là một điều kiện không thể thiếu trong<br />

quá trình hội nhập dân chủ ­ một chủ đề hoàn<br />

toàn vắng mặt trong bản dự thảo về đường lối<br />

hội nhập tại Sachsen.<br />

Bộ Xã hội mặc dù đã mở rộng chương trình thảo<br />

luận về chủ đề „Tham gia chính trị“ nhưng vẫn<br />

cần thiết phải phân tích sâu sắc về vị trí thiết<br />

yếu của việc tham gia chính trị trong đường lối<br />

và quá trình hội nhập trên thực tế. Điều này rất<br />

quan trọng vì cho đến nay vấn đề tham gia<br />

chính trị trong quá trình thực hiện hội nhập chưa<br />

hề được quan tâm.<br />

Chúng tôi tin tưởng rằng vì quyền lợi của toàn<br />

xã hội mà những người nhập cư cũng là một<br />

phần trong đó, công cuộc chuẩn bị cho ra đời<br />

một đường lối hội nhập dân chủ tại Sachsen sẽ<br />

thành công rực rỡ.<br />

Một kinh nghiệm chung của những nền xã hội<br />

dân chủ là với sự tham gia tích cực của những<br />

thành phần thiểu số trong mọi thời kỳ của quá<br />

trình nghiên cứu và sửa đổi các phương hướng<br />

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và đường lối hội nhập là điều kiện thiết yếu để<br />

dẫn đến thành công.<br />

Việc định hướng mới trong đường lối nhập cư và<br />

hội nhập phải được xuất phát từ việc công nhận<br />

sự đa dạng , quyền bình đẳng của người nhập<br />

cư trong đời sống xã hội và một nguyện vọng<br />

cải cách nghiêm túc.<br />

Bản tuyên bố này định nghĩa những người nhập<br />

cư gồm: Người tị nạn ( kể cả người đang xin tị<br />

nạn và những người được tạm dung), những<br />

người Đức di cư, những người đã định cư gốc<br />

nước ngoài, những người với kinh nghiệm nhập<br />

cư, người Đức da đen, người da mấu, người Do<br />

thái nhập cư, người nhập cư theo chính sách<br />

đoàn tụ gia đình, sinh viên và người lưu trú theo<br />

công việc, những doanh nhân nước ngoài nhập<br />

cảnh…<br />

Quá trình chuyển đối đã bắt đầu phải được tiếp<br />

tục tiến hành. Theo đánh giá của chúng tôi còn<br />

có nhiều nhu cầu tranh luận về những chủ đề<br />

chính và chi tiết, chẳng hạn về nội dung của<br />

khái niệm hội nhập và những biện pháp để thực<br />

hiện. Trong quá trình đó thì chất lượng và bình<br />

đẳng trong đối thoại phải được coi trong hơn là<br />

sự vội vã trong tiến trình thực hiện mà lại phụ<br />

thuộc vào những thông số mang tính chính trị.<br />

Biên bản này đã được các hội nghị của mạng<br />

lưới các tổ chức Sachsen khoan dung (Tolerantes<br />

Sachsen) và Hội đồng cố vấn tị nạn Sachsen<br />

(Sächsischer Flüchtlingsrat) thảo luận và biểu<br />

quyết thông qua vào tháng 6 năm 2010.<br />

Chúng tôi kêu gọi Chính phủ, giới chính khách,<br />

thông tin tại chúng, những cơ quan văn hoá, cơ<br />

quan chính quyền và toàn xã hội hãy xoá bỏ<br />

hiện thực thiếu hiểu biết, ngoại trừ và kì thị đối<br />

với người nhập cư mà hãy thực hiện tinh thần<br />

quốc tế cởi mở không những chỉ thể hiện bên<br />

ngoài mà thực sự từ trong tâm. Nhà nước và cơ<br />

quan chính quyền là của tất cả mọi người công<br />

dân chứ không của riêng ai!<br />

Một đường lối hội nhập phải cương quyết phá bỏ<br />

có hệ thống mọi chướng ngại gây khó khăn và<br />

rào cản một cuộc sống chung bình đẳng.<br />

Seite 31


1. Những điều kiện hội nhập dân chủ trên<br />

lĩnh vực quyền lợi chính trị và văn hoá<br />

1) Hội nhập đòi hỏi sự tham gia bình đẳng trên<br />

lĩnh vực xã hội, kinh tế, văn hoá và chính trị.<br />

Điều đó có nghĩa là tất cả mọi người đều có<br />

quyền tham gia dân chủ để có một thị thực<br />

với xã hội chung.<br />

2) Đường lối hội nhập mới phải liên hệ rộng rãi<br />

tới mọi đối tượng, không chỉ chú trọng đến<br />

những người mới nhập cư có triển vọng lưu<br />

trú lâu dài mà cón phải quan tâm tới những<br />

người nhập cư đã sinh sống lâu năm tại đây,<br />

đặc biệt là tầng lớp thanh thiếu niên.<br />

3) Tất cả mọi người đều có quyền tự do lựa chọn<br />

cách sống của mình, không phụ thuộc vào tín<br />

ngưỡng,gốc gác dân tộc hay quốc gia.<br />

4) Hiến pháp Cộng hòa Liên bang Đức là nền<br />

tảng của cuộc sống chung. Đã có 4 Đảng<br />

trong quốc hội CHLB Đức ủng hộ việc sửa đổi<br />

hiến pháp tạo cơ hội cho quyền bầu cử của<br />

người nhập cư.<br />

2. Yêu cầu đòi hỏi với Đường lối Hội nhập<br />

Mọi chương trình hội nhập sẽ chỉ nằm trên giấy<br />

nếu không có sự tham gia và được những người<br />

nhập cư công nhận và có những biện pháp thực<br />

hiện cụ thể. Để thực hiện đường lối đó cần phải<br />

có kế hoạch giám sát tiến độ thi hành. Cứ hai<br />

năm một lần chính phủ phải trình báo kết quả<br />

hội nhập trước Quốc hội Sachsen.<br />

2.1. Quyền ứng cử và bầu cử<br />

Chúng tôi kêu gọi Quốc hội Sachsen công nhận<br />

quyền bầu cử của người nhập cư tại bầu cử cấp<br />

điạ phương và cấp tiểu bang. Bang Sachsen hãy<br />

ủng hộ quyền bầu cử cho người nước ngoài tại<br />

bầu cử quốc hội liên bang.<br />

Sachsen – một tiểu bang với tỉ lệ nhập quốc tịch<br />

thấp nhất­ hãy xoá bỏ mọi rào cản gây khó khăn<br />

cho việc nhập quốc tịch.<br />

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2.2. Các biện pháp trước mắt<br />

Người nhập cư ở Sachsen hầu như không có đại<br />

diện trong các hệ thống chính trị xà hội, nơi<br />

quyết định các vấn đề quan trọng về Hội nhập.<br />

Chúng tôi kêu gọi nhà nước, tổ chức dân sự xã<br />

hội, mọi người nhập cư (các Hội đoàn lớn, tổ<br />

chức Công đoàn, các Hiệp hội v.v…) cùng tham<br />

gia và tháo gỡ các rào cản đó. Không thể để việc<br />

đại diện cho người nhập cư mà lại không có mặt<br />

người nhập cư!<br />

Thay đổi qui định tổ chức cấp địa phương trong<br />

Tiểu bang để đạt được một sự công bằng dân<br />

chủ của người nhập cư trong đời sống chính trị<br />

và xã hội<br />

Liên kết các Hội đồng người nhập cư đã được<br />

bầu (viết tắt MBRe) để đại diện cho người nhập<br />

cư vào trong qui định Tổ chức địa phương (như<br />

ví dụ của bang Nordrhein­Westfalen, Hessen)<br />

Thành lập Hội đồng người nhập cư (MBRe) là bộ<br />

phận có quyền quyết định theo hình thức như<br />

Ủy ban xét duyệt quĩ và các công việc Thanh<br />

thiếu niên nhưng phải có sự tham gia của các<br />

đại diện các Hiệp hội<br />

Thành lập các Hội đồng người nhập cư tại tất cả<br />

các Huyện<br />

Đẩy mạnh khả năng làm việc và tính độc lập của<br />

Hội đồng nhập cư (MBRe); hàng tháng họp 1<br />

lần, họp công khai; Có quyền phát biểu trong<br />

hội đồng thành phố; Báo cáo thường lệ trước cử<br />

tri; Biên bản đăng qua Internet để mọi người<br />

được đọc; Có trụ sở văn phòng; Có giờ tiếp<br />

khách; có nguồn kinh phí cố định cho Hội đồng;<br />

Có cơ hội được độc lập việc công khai báo chí<br />

Người nhập cư được tham dự trong tất cả các Ủy<br />

ban xét duyệt với tư cách là những Công dân am<br />

hiểu(người có quyền tham gia chính kiến)<br />

Đưa các đại diện người nhập cư vào để cùng<br />

quyết định về chính sách quĩ hỗ trợ<br />

Thành lập một Hội đồng người nhập cư cấp Tiểu<br />

bang<br />

Lập chương trình đào tạo chính trị cho người<br />

nhập cư, giải thích các khả năng được tham gia<br />

chính trị mà không phụ thuộc vào chế độ cư trú<br />

(vdụ như quốc tịch)<br />

Đại diện trong quốc hội: Các Đảng dân chủ cần<br />

phải đưa người nhập cư vào danh sách ứng cử<br />

viên các cấp bầu cử của địa phương, Tiểu bang<br />

và Liên bang<br />

Seite 32


Rõ ràng trong đường lối chính trị nhà nước và<br />

thực tiễn công khai các báo cáo về chính sách<br />

nhập cư, về chủ nghĩa kỳ thị và sắc tộc<br />

2.3. Thừa nhận rõ ràng và kiên quyết chống<br />

lại các hình thức phát sinh của chủ nghĩa kỳ<br />

thị và thù địch của từng nhóm người (Chủ<br />

nghĩa sắc tộc, bài thị Do thái, thù địch Hồi<br />

giáo), coi đây là vấn đề tối trọng và là<br />

nguyện vọng chung của xã hội<br />

Xem lại và chỉnh sửa các nội dung trong hệ<br />

thống giáo dục nhằm mục đích cởi mở nền đa<br />

văn hóa, chống lại chủ nghĩa sắc tộc, dân tộc<br />

chủ nghĩa, chủ nghĩa cuồng tín tôn giáo và lòng<br />

thiếu khoan dung<br />

Đưa các chủ đề Đạo đức, Dân chủ, quyền con<br />

người và việc nhập cư vào chương trình giáo dục<br />

Đề nghị chu cấp kinh phí cơ bản cho các công<br />

tác văn hóa và chính trị nhập cư đối với các Hiệp<br />

hội đang hoạt động, các Tổ chức người nhập cư<br />

tự giúp đỡ, các tổ chức tiến bộ và các hiệp hội<br />

đã cống hiến trong các hoạt động chống lại chủ<br />

nghĩa sắc tộc và chống chủ nghĩa phân biệt<br />

2.4. Yêu cầu thực hiện chính sách tị nạn<br />

cho phù hợp với nghĩa vụ công pháp quốc<br />

tế của CHLB Đức<br />

Một sự chuyển hướng trong chính sách tị nạn tại<br />

Sachsen là sự cấp bách. Dựa trên thực tiễn<br />

người xin tị nạn và người được tạm dung cùng<br />

gia đình và các cháu nhỏ phải sống nhiều năm<br />

trong hoàn cảnh sống thiếu nhân đạo nên càng<br />

không thể chấp nhận việc đưa họ ra ngoài lề<br />

trong việc lập kế hoạch của tiến trình Hội nhập.<br />

Vì thế có một số đề nghị được đề ra nhằm khắc<br />

phục hoàn cảnh sống khó khăn của người tị nạn<br />

và người được tạm dung<br />

Ngoại trừ một số áp dụng đã được thực hiện ở<br />

một số Tiểu bang, thì theo cơ sở pháp lý hiện<br />

nay các điều kiện hạn chế cho nhập tị nạn đã<br />

dần ít đi. Việc Hội nhập ngay từ ngày đầu phải là<br />

điều thiết yếu của nền tảng cộng đồng dân chủ<br />

Các biện pháp hữu hiệu :<br />

a. Muộn nhất là sau sáu tháng nhập cảnh phải<br />

sắp xếp cho người xin tị nạn và ngừơi được tạm<br />

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dung ở dạng căn hộ riêng (không tập trung)<br />

b. Cấp chế độ cấp tiền mặt thay cho chế độ<br />

nhận đồ ăn Paket là phù hợp với nguyện vọng<br />

của nhà nước và người xin tị nạn<br />

c. Bãi bỏ qui định cấm trái vùng trong toàn Tiểu<br />

bang Sachsen<br />

d. đựoc hưởng chế độ y tế (theo nhu cầu không<br />

bị hạn chế) mà không bị phụ thuộc vào các qui<br />

định của cơ quan chính quyền địa phương<br />

e. Mở các khóa học tiếng Đức cho ngừoi xin tị<br />

nạnvà người đựoc tạm dung, bởi vì tiếng Đức<br />

không chỉ đáp ứng riêng cho họ mà còn có ý<br />

nghĩa là phòng tránh đựoc các mâu thuẫn trong<br />

Xã hội<br />

f. Cho phép họ đựoc đi làm và học nghề thì sẽ<br />

thúc đẩy đựoc việc hội nhập và sẽ thuận lợi hơn<br />

khi họ tái hòa nhập tại quê hương<br />

g. Nghiêm túc thực hiện bình đẳng giáo dục theo<br />

đuờng lối giáo dục hội nhập của Sachsen đối với<br />

các cháu con em người xin tị nạn và người được<br />

tạm dung<br />

h. mở rộng quyền hạn làm việc của các đơn vị<br />

xã, huyện trong việc nhận và chăm sóc ngừoi<br />

xin tị nạn/ và ngừoi đựoc tạm dung<br />

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3.6 Arabische Fassung<br />

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3.7 Fränzösische Fassung<br />

DÉMOCRATIQUE EN SAXE !<br />

Prise de position face à l’ébauche du<br />

Concept d’Intégration Saxon<br />

Votée à l’unanimité par le Conseil des<br />

Migrant(e)s de Saxe et par le Réseau<br />

Tolérance de Saxe<br />

1. INTRODUCTION<br />

Le Concept d’Intégration Saxon<br />

De la fin du mois de décembre 2009 à avril<br />

2010, des débats ont eu lieu au sujet du<br />

Concept d’Intégration de l’État Saxon, cela après<br />

plus de 20 ans de migration en Saxe. Ces débats<br />

permirent, pour la première fois, des échanges<br />

directs entre, d’un côté, les représentants des<br />

migrant(e)s et des organisations sociales et, de<br />

l’autre coté, le Ministère Saxon des Affaires<br />

Sociales, responsable de l’élaboration dudit<br />

concept.<br />

La présente prise de position met l’accent sur la<br />

participation politique des migrant(e)s comme<br />

condition sine qua non à une intégration<br />

démocratique. Malheureusement, cette<br />

thématique est complètement absente de<br />

l’ébauche du Concept d’Intégration Saxon. Il est<br />

vrai que le Ministère Saxon des Affaires Sociales<br />

a rajouté un atelier sur la question de la<br />

participation politique. Néanmoins, l’importance<br />

de la participation politique pour une intégration<br />

démocratique réussie doit être clairement<br />

affirmée. Cela d’autant plus que, jusqu’à ce jour,<br />

la question de la participation politique des<br />

migrant(e)s n’a jamais été adressée dans le<br />

cadre des prises de décisions et des processus<br />

politiques déterminants.<br />

Nous sommes convaincus qu’il est dans l’intérêt<br />

de toute la société civile, y compris des<br />

migrant(e)s qui en font intégralement partie,<br />

que le processus d’élaboration d’un concept<br />

d’intégration démocratique soit couronné de<br />

succès.<br />

L’expérience de nombreuses sociétés<br />

démocratiques nous enseigne d’ailleurs que la<br />

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participation des représentants de minorités, à<br />

chaque étape de l’élaboration de plans<br />

d’intégration, est une condition essentielle à la<br />

réussite.<br />

Pour une nouvelle orientation en ce qui a trait<br />

aux questions de politiques de migration et<br />

d’intégration, il faut partir du principe de la<br />

reconnaissance de la diversité, de la<br />

participation sur un pied d’égalité des<br />

migrant(e)s à la vie sociale et d’un sérieux désir<br />

de réforme.<br />

Cette prise de position désigne comme migrants<br />

et migrantes : les réfugié(e)s (incluant les<br />

demandeur(e)s d’asile et les « toléré(e)s »), les<br />

rapatrié(e)s tardifs/tardives, les gens issus de<br />

l’immigration et ceux/celles ayant vécu<br />

l’immigration, les Afro­Allemands et autres<br />

minorités visibles, les immigré(e)s juifs/juives<br />

ainsi que tous/toutes les migrant(e)s venu(e)s<br />

au pays dans le cadre de regroupements<br />

familiaux, d’études ou dans le but de fonder des<br />

entreprises.<br />

Le processus de compréhension mutuelle<br />

amorcé doit être poursuivi. Selon notre<br />

appréciation de la situation, des discussions<br />

supplémentaires sont nécessaires au sujet de<br />

plusieurs questions essentielles ainsi que de<br />

certains détails, par exemple la définition même<br />

du concept d’intégration et des mesures<br />

concrètes pour la réaliser. En cours de<br />

processus, qualité et dialogue entre égaux<br />

devraient primer sur la rapidité d’exécution<br />

basée sur les contraintes politiques.<br />

La présente prise de position fut discutée et<br />

adoptée en juin 2010 lors de congrès du Réseau<br />

Tolérance de Saxe et du Conseil des Migrant(e)s<br />

de Saxe.<br />

L’état, le monde politique, les médias, les<br />

institutions culturelles, la fonction publique et la<br />

société civile sont appelés à mettre fin aux<br />

pratiques d’exclusion et de discrimination envers<br />

les migrant(e)s. L’objectif d’une plus grande<br />

ouverture au monde ne doit pas être tourné<br />

uniquement vers l’extérieur mais aussi vers<br />

l’intérieur. L’état et les communes doivent être<br />

présents pour tous/toutes les citoyen(ne)s !<br />

Seite 38


Un concept d’intégration doit, de façon<br />

conséquente et systématique, abolir toutes les<br />

barrières qui empêchent ou rendent plus difficile<br />

la cohabitation sur un pied d’égalité.<br />

2. Les conditions préalables à une politique<br />

d’intégration démocratique en ce qui a trait<br />

aux droits politiques et culturels sont entre<br />

autres :<br />

1) L’intégration implique une participation avec<br />

les mêmes droits tant à la vie sociale,<br />

économique, culturelle que politique. Cela<br />

veut dire que tout le monde possède le droit<br />

démocratique de participer aux prises de<br />

décisions afin de pouvoir s’identifier à sa<br />

communauté.<br />

2) Une nouvelle politique d’intégration doit<br />

s’adresser à un plus grand public. Il ne suffit<br />

pas de s’en tenir seulement à ces nouveaux<br />

arrivants bénéficiant d’un permis de séjour<br />

permanent. Il faut surtout prendre en<br />

considération les migrant(e)s vivant déjà au<br />

pays. À cet effet, il faudrait particulièrement<br />

inclure les enfants et les adolescents.<br />

3) Chaque personne dispose du droit<br />

fondamental de choisir librement son mode<br />

de vie, indépendamment de sa religion ou de<br />

son origine nationale ou ethnique.<br />

4) La constitution de la République Fédérale<br />

forme la base même de la cohabitation. 4<br />

partis politiques présents au Bundestag sont<br />

favorables à un changement constitutionnel<br />

accordant le droit de vote aux étrangers<br />

vivant au pays.<br />

3. Exigences requises du Concept<br />

d’Intégration Saxon<br />

Chaque projet d’intégration risque de n’être<br />

qu’un simple bout de papier à moins de ne<br />

reposer sur la participation et la reconnaissance<br />

des migrant(e)s et de s’appuyer sur de solides<br />

concepts et mesures pour le mettre en pratique.<br />

Pour cela, un système de surveillance et de<br />

contrôle doit être créé afin que la mise en<br />

application se déroule selon le plan prévu. Le<br />

gouvernement devrait aussi soumettre au<br />

parlement du Land un rapport d’intégration à<br />

tous les deux ans.<br />

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3.1 Droit de vote actif et passif<br />

Le parlement saxon est appelé à prendre<br />

position en faveur de droit de vote pour les<br />

étrangers vivant au pays tant au niveau<br />

communal qu’au niveau du Land. De même,<br />

l’État libre de Saxe devrait s’engager sur la<br />

scène fédérale pour l’instauration dudit droit de<br />

vote des étrangers vivant au pays.<br />

La Saxe, le Land avec le plus faible taux de<br />

naturalisation, doit abolir toutes les barrières qui<br />

empêchent ou rendent plus difficile la<br />

naturalisation.<br />

3.2 Mesures à court terme<br />

En Saxe, les migrant(e)s sont à peine<br />

représenté(e)s dans les comités sociopolitiques<br />

qui ont le pouvoir de décision quant aux thèmes<br />

englobant l’intégration. L’état et la société civile<br />

sont appelés à faire des efforts pour inclure les<br />

migrant(e)s (fédérations, syndicats,<br />

associations, etc.) et pour abolir les barrières<br />

auxquelles ils/elles font face. Pas de<br />

représentation de migrant(e)s sans<br />

migrant(e)s !<br />

Changement à la loi saxonne d’organisation<br />

communale afin de garantir la participation<br />

démocratique des migrant(e)s à la vie sociale et<br />

politique<br />

Incorporation des Conseils de Migrant(e)s à la<br />

loi d’organisation communale en tant que<br />

représentants élus des migrant(e)s (suivant<br />

l’exemple de la Rhénanie­du­Nord­Westphalie et<br />

de la Hesse)<br />

Implantation des Conseils de Migrant(e)s en tant<br />

qu’organes délibératifs avec la participation des<br />

représentant(e)s d’associations selon le modèle<br />

des commissions d’aide à la jeunesse<br />

Établissement de Conseils de Migrant(e)s dans<br />

tous les districts<br />

Renforcement des compétences et de la<br />

transparence des Conseils de Migrant(e)s :<br />

séances mensuelles ; séances publiques en<br />

général ; droit de parole dans les conseils<br />

municipaux ; informations régulières aux<br />

électeurs/électrices ; procès­verbaux disponibles<br />

via Internet ; bureaux et heures de<br />

consultation ; financement permanent des<br />

Seite 39


Conseils de Migrant(e)s ; possibilité de relations<br />

publiques indépendantes<br />

Participation des migrant(e)s en tant que<br />

personnes compétentes dans toutes les<br />

commissions<br />

Inclusion des représentant(e)s de migrant(e)s<br />

dans les décisions concernant les politiques de<br />

subvention<br />

Création d’un Conseil régional pour les<br />

migrant(e)s<br />

Programmes d’éducation politique pour les<br />

migrant(e)s, informations au sujet de la<br />

participation politique indépendamment du<br />

statut de séjour (par exemple, la nationalité)<br />

Représentation parlementaire : les partis<br />

politiques démocratiques devraient inscrire des<br />

noms de migrant(e)s sur leurs listes de<br />

candidat(e)s lors d’élections communales,<br />

régionales et fédérales<br />

Transparence des politiques et pratiques<br />

étatiques ainsi que la publication de rapports sur<br />

la politique de migration, le racisme et la<br />

discrimination<br />

3.3. Ferme prise de position et lutte<br />

systématique contre toutes les formes de<br />

discrimination (racisme, antisémitisme,<br />

islamophobie) en tant qu’objectif<br />

prioritaire pour l’ensemble de la société<br />

Révision et refonte du programme scolaire dans<br />

un esprit d’ouverture interculturelle voué à la<br />

lutte contre le racisme, le nationalisme, le<br />

fanatisme religieux et l’intolérance<br />

Introduction de cours dans les écoles ayant pour<br />

thème l’éthique, la démocratie, les droits<br />

humains et la migration<br />

Appui structurel et financier du travail accompli<br />

par les groupes se consacrant aux politiques<br />

d’intégration et aux questions interculturelles<br />

ainsi qu’aux organisations, initiatives et<br />

associations de migrant(e)s mêmes qui se<br />

dédient à la lutte contre le racisme et la<br />

discrimination<br />

3.4 Politique de réfugié(e)s et d’asile<br />

conforme aux obligations de droit<br />

international de la République Fédérale<br />

d’Allemagne<br />

Un urgent changement de direction en ce qui<br />

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concerne la politique d’asile de l’État libre de<br />

Saxe est nécessaire. Compte tenu du fait que les<br />

demandeur(e)s d’asile et les « toléré(e)s »,<br />

souvent accompagnés de leurs familles et<br />

enfants, doivent attendre de nombreuses<br />

années dans des conditions inhumaines, il est<br />

inacceptable que ce groupe de personnes soit<br />

exclu du plan d’intégration. A cette fin,<br />

d’importantes revendications visant à alléger le<br />

difficile sort des demandeur(e)s d’asile et de<br />

« toléré(e)s » doivent être faites.<br />

Des pratiques différentes dans d’autres Lands<br />

démontrent que des conditions d’admission<br />

moins restrictives sont possibles dans le cadre<br />

légal actuel. L’intégration pour tous/toutes dès le<br />

premier jour est un des exigences<br />

fondamentales d’une communauté<br />

démocratique.<br />

Les mesures appropriées à cette fin sont :<br />

a. Hébergement décentralisé pour les<br />

demandeur(e)s d’asile et les « toléré(e)s » 6<br />

mois après leur entrée au pays au plus tard<br />

b. Prestations financières plutôt qu’en nature<br />

pour le ravitaillement dans l’intérêt du public<br />

et des bénéficiaires mêmes<br />

c. Abolition des conditions de résidence<br />

restrictives à l’intérieur de l’État libre de Saxe<br />

d. Assistance médicale selon les besoins (accès<br />

et étendue) indépendamment de la<br />

participation des personnes concernées aux<br />

mesures officielles<br />

e. Accès au cours d’allemand puisque la<br />

connaissance de la langue ne profite pas<br />

qu’aux seul(e)s demandeur(e)s d’asile et aux<br />

« toléré(e)s » ; elle permet également de<br />

prévenir les conflits, ce qui est évidemment<br />

dans l’intérêt de la société d’accueil<br />

f. Accès au travail et aux apprentissages<br />

professionnels qui facilitent l’intégration et<br />

améliorent les chances de réintégration dans<br />

les pays d’origine<br />

g. Implémentation conséquente de l’égalité des<br />

chances en éducation selon le concept saxon<br />

d’intégration scolaire<br />

h. Compétences élargies des communes et<br />

districts lors de l’accueil et de la prise en<br />

charge des réfugié(e)s<br />

Seite 40


4.) INTERVIEWS DES TAGES (RADIO<br />

T CHEMNITZ)<br />

Während der Veranstaltung führte Jens Paßlack<br />

von Radio T Chemnitz zwei Interviews durch,<br />

die er uns freundlicherweise für die<br />

Dokumentation zur Verfügung stellt.<br />

Interviewpartner waren Dimitrios Amabtielos<br />

(Mitglied des Ausländerbeirates Dresden) und<br />

Nabil Yacoub (Mitglied des sächsischen<br />

Migrantenbeirates) Wir geben hier nur eine<br />

gekürzte Version der Antworten wieder.<br />

4.1 Interview mit Dimitrios Ambatielos<br />

Jens: Was verbinden Sie Herr Ambatielos mit<br />

dem Titel der Tagung?<br />

Dimitrios: Ich verbinde das, was die Tagung<br />

nachgeht. Und zwar geht sie einer Wirklichkeit<br />

nach. Und die Wirklichkeit ist, dass viele<br />

Migrantinnen und Migranten keine politischen<br />

Rechte haben. Sie haben kein kommunales<br />

Wahlrecht, sie sind nicht in der Lage mit zu<br />

entscheiden, wer sie auf der kommunalen Ebene<br />

regiert. Und es ist mit eine Aufgabe von<br />

<strong>MigrantInnen</strong>organisationen­, beiräten und<br />

anderen Interessierten diesen Zustand zu<br />

ändern und ich denke, dass diese Tagung uns<br />

befähigen wird in diese Richtung.<br />

Jens: Sie sind Mitglied des Ausländerbeirates<br />

Dresden schon über eine relativ lange Zeit,<br />

vielleicht können Sie da die Entwicklung ein<br />

wenig beschreiben, denn in ihrem<br />

Eingangsvortrag haben Sie darauf auch<br />

verwiesen.<br />

Dimitrios: Der Dresdner Ausländerbeirat ist<br />

1996 schon gegründet worden. Am Anfang gab<br />

es, wie bei vielen solchen neuen Prozessen,<br />

Schwierigkeiten. Die Mitglieder des Ausländerbeirates<br />

wurden nicht gewählt von den<br />

<strong>MigrantInnen</strong>, sondern wurden eingesetzt vom<br />

Stadtrat, von einer Kommission, aber dann in<br />

der nächsten Legislaturperiode war es dann<br />

möglich, dass die <strong>MigrantInnen</strong> selbst die<br />

KandidatInnen wählen. Das war schon ein erster<br />

Schritt in die richtige Richtung, weil in einem<br />

demokratischen Staat, der der vertreten werden<br />

soll, muss ja seine Vetreter auch wählen<br />

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können, das war am Anfang nicht möglich, jetzt<br />

ist es aber möglich. [...]<br />

Der Ausländerbeirat hat keine beschließenden<br />

Kompetenzen. [...] hat die Möglichkeit den<br />

Stadtrat zu beraten und den OBM zu beraten.<br />

Diese beratende Tätigkeit ist bei vielen<br />

<strong>MigrantInnen</strong> nicht nachvollziehbar, deswegen<br />

gab es bei den letzten Wahlen zum<br />

Ausländerbeirat auch eine geringe Wahlbeteiligung.<br />

Also es ist nicht nur Desinteresse<br />

oder nicht informiert sein über den Beirat,<br />

sondern auch die Erkenntnis, dass der Beirat<br />

nicht sehr viel bewirken kann. Trotzdem haben<br />

wir die Möglichkeit einiges mit auf den Weg zu<br />

bringen als Gremium [...] was zum Beispiel die<br />

Versorgung von Asylbewerbern anbelangt oder<br />

was das Integrationskonzept der Stadt Dresden<br />

anbelangt oder einen lokalen Handlungsplan<br />

gegen Rechtsextremismus.<br />

Jens: Sie haben aber in ihren Vortrag auch ein<br />

Problemfeld benannt, wo man dann merkt, dass<br />

der Einfluss dann doch noch nicht so groß ist,<br />

bei der Wahl der Ausländerbauftragten der Stadt<br />

Dresden. Vielleicht können Sie da noch mal die<br />

Situation beschreiben, auch welche Rolle da der<br />

Ausländerbeirat eingenommen hatte, welche<br />

Position er hatte und wie da am Ende die<br />

Entscheidung ausgefallen ist.<br />

Dimitrios: Ich möchte jetzt keine tiefgehenden<br />

Details sagen, weil das interessiert nicht viele<br />

Leute. Wichtig ist, dass wir, und das ist das<br />

positive da dran, als Beirat und so ist auch das<br />

Anliegen der OBM, in irgendeiner Form beteiligt<br />

werden an diesem Auswahlverfahren und es war<br />

festgelegt, dass der Vorsitzende des Beirates bei<br />

den Gesprächen dabei ist, um seine Meinungen<br />

auch zu äußern. Was er auch getan hat. Und als<br />

am Ende der Beirat zu einem anderen Vorschlag<br />

gekommen ist, als der von der Verwaltung,<br />

brachte das eine Debatte, ob überhaupt der<br />

Beirat befugt war. Rein gesetzlich, rein<br />

vorschriftsmäßig ist der Beirat [...], ist er nicht<br />

befugt, sich in Personalangelegenheiten<br />

„einzumischen“. Aber da wir davon ausgehen,<br />

dass wir die Interessen unserer Wähler<br />

vertreten und der Ausländerbauftragte/die<br />

Ausländerbeaufragte auch diese Menschen<br />

vertritt, natürlich auch mit den Interessen der<br />

Stadtverwaltung kombiniert, haben wir von<br />

Seite 41


Anfang an gesagt, dass wir uns beteiligen wollen<br />

an diesem Verfahren. Aber dieses Verfahren ist<br />

mit diesem Eklat ausgegangen, weil das Votum<br />

des Ausländerbeirates nicht erhört wurde. Es<br />

wurde also die Mehrheitsentscheidung [...] des<br />

Beirates nicht respektiert.<br />

Jens: Was sind denn aus Sicht des AB die<br />

nächsten mittelfristigen Ziele, die sie sich<br />

gesetzt haben für die Stadt Dresden?<br />

Dimitrios: Die Stadt Dresden hat seit einem Jahr<br />

ein neues Integrationskonzept, in dem Handlungsfelder<br />

für Integrationspolitik beschrieben<br />

werden. Uns geht es darum, Wege zu finden,<br />

wie man dieses Konzept mit Leben erfüllt. Weil,<br />

wenn es auf dem leeren Papier bleibt, dann hilft<br />

das niemandem [...]. Es gibt seitens der Stadt<br />

einige Gremien, die einberufen wurden, um das<br />

zu steuern, wir wollen da auch mitmischen.<br />

Jens: Die Themen, die sie da so vorrangig<br />

sehen, welche sind das?<br />

Dimitrios: Ein Thema [...], das uns auf den<br />

Fingernägeln brennt, ist das Schicksal von etwa<br />

300 Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, die<br />

in Dresden noch in Heimen untergebracht<br />

werden. Es ist zwar von der Menge keine große<br />

Anzahl, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht<br />

kümmern sollen, um diese Menschen, die in<br />

Wohnungen [...] untergebracht werden wollen.<br />

Wir hatten in der Phase im Beirat die Vorlage<br />

einiger Fraktionen unterstützt, diese Menschen<br />

aus den Heimen zu holen, um sie in Wohnungen<br />

unter zu bringen. Der Weg ist noch weit, es gab<br />

schon in der letzten Legislaturperiode eine<br />

Ablehnung vom Stadtrat bei einem ähnlichen<br />

Verfahren. Aber wir hoffen, dass es diesmal<br />

wird.<br />

Andere Priorität ist die interkulturelle Öffnung<br />

der Verwaltung, das klingt ziemlich pompös,<br />

aber es ist für uns eine wichtiges Instrument,<br />

damit die <strong>MigrantInnen</strong> in Dresden sich wohl<br />

fühlen. Das heißt, sie wollen einer Verwaltung<br />

gegenüber stehen, die sie akzeptiert, die auf<br />

ihre Interessen eingeht und sie wollen nicht<br />

toleriert werden, weil Toleranz ist inzwischen<br />

sehr negativ besetzt. Man toleriert negatives.<br />

Man toleriert das schlechte Wetter, den Regen,<br />

man toleriert nicht die Sonne.<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

4.2 Interview mit Nabil Yacoub<br />

Jens: Sie haben hier ein Papier eingebracht in<br />

die Diskussion, gemeinsam mit Dimitrios<br />

Ambatielos, das sich um die Situation von<br />

<strong>MigrantInnen</strong> dreht und da ganz besonders um<br />

die rechtliche Gleichstellung, vielleicht können<br />

Sie die Situation von <strong>MigrantInnen</strong> in Sachsen<br />

mal beschreiben.<br />

Nabil: Ja, die <strong>MigrantInnen</strong> in Sachsen genießen<br />

weniger Rechte als die <strong>MigrantInnen</strong> in anderen<br />

Bundesländern, vor allem in westlichen<br />

Bundesländern und das ist genau der Konflikt,<br />

der sichtbar geworden ist bei der Diskussion<br />

über den Entwurf des Integrationskonzepts.<br />

Viele Leute interessieren sich in erster Linie für<br />

soziale Verbesserungen, Verbesserungen was<br />

kulturelle Beteiligung betrifft und das ist auch<br />

richtig, aber die Grundlage der Sozialpolitik und<br />

der Kulturpolitik und alles, ist in der Politik, dass<br />

heißt in den Aktivitäten, den politischen<br />

Aktivitäten von Stadträten, von Landtagen etc.<br />

und deswegen glauben wir, dass die echte<br />

Berücksichtigung der legitimen Interessen von<br />

<strong>MigrantInnen</strong> kann nur <strong>statt</strong>finden, wenn sie<br />

auch mitreden ­ mitbestimmen, nicht über sie<br />

bestimmt wird. Das ist eine ganz wichtige<br />

Angelegenheit. [...] paradox ist, obwohl ca.<br />

100.000 Aussiedler in Sachsen leben von<br />

250.000 Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

sind sie kaum repräsentiert; [...]<br />

Dann sagen wir, etwas stimmt nicht, etwas<br />

funktioniert nicht. Und das ist nach unserer<br />

Erfahrung und nach vielen Recherchen und<br />

Studien eine generelle Haltung, die Minderheiten<br />

ausgrenzt.<br />

Wir finden, dass ist nicht gut für die Demokratie<br />

in Sachsen, denn die Identifikation mit dem<br />

Land, mit seinen Interessen, mit seinen Sorgen<br />

und so weiter, erfordert, dass die Menschen die<br />

Möglichkeit haben, ihre Interessen zu<br />

artikulieren und ihre Worte finden auch Eingang<br />

in den allgemeinen Debatten, die das Ziel haben<br />

die Situation zu korrigieren und zu verbessern.<br />

[...]<br />

Wir glauben, dass Partizipation natürlich als<br />

wichtigstes Ziel hat, dass die Menschen<br />

Wahlrecht haben ­ auch mit entscheiden.[...]<br />

Wir sehen aber auch, dass die Partizipation nicht<br />

Seite 42


nur eine Frage der Wahlkämpfe ist [...]<br />

Partizipation heißt, dass die <strong>MigrantInnen</strong> sich<br />

selbst ihre Organe schaffen müssen [...] nicht<br />

nur als Ausländer und <strong>MigrantInnen</strong>, sondern<br />

mit allen Deutschen, die die Grundrechte der<br />

<strong>MigrantInnen</strong> anerkennen. Zusammen Ausländerbeiräte<br />

schaffen, in Regionen, wo es keine<br />

gibt und die zusammen Ziele formulieren in<br />

Richtung Gleichberechtigung. [...] Wenn die<br />

Menschen sehen, sie sind gleichberechtigt, dann<br />

können sie sich identifizieren mit dem Gebiet,<br />

mit der Stadt, mit dem Land. Aber wenn sie<br />

ausgegrenzt sind, dann ist keine Identifikation<br />

zu erwarten.<br />

Jens: Sie hatten vorhin angesprochen, dass es<br />

da Unterschiede gibt zwischen Sachsen und vor<br />

allem westlichen Bundesländern. Wo sind diese<br />

Unterschiede genau?<br />

Nabil: In der BRD gibt es 400 – 450<br />

Ausländerbeiräte, Organe die teilweise die<br />

Interessen der <strong>MigrantInnen</strong> repräsentieren, mit<br />

eingeschränkten Kompetenzen. In Sachsen gibt<br />

es nur 4, davon zum Beispiel in Leipzig, die<br />

Stadt mit der größten Zahl von Ausländern in<br />

Sachsen, erst seit dem vergangenen Jahr. Es<br />

gab sozusagen 14, 15 Jahre lang Widerstand<br />

dagegen, dass die Ausländer diese<br />

eingeschränkte Möglichkeit der Artikulation ihrer<br />

Interessen und der Kommunikation mit dem<br />

Land und seinen Organen oder mit der Stadt<br />

[...] haben. Es gibt keine Kommunikationsstrukturen<br />

zwischen <strong>MigrantInnen</strong> und<br />

Kommunen (Feststellung aus der Rambollstudie),<br />

weil die Ausländer dürfen in den<br />

Städten (außer Dresden), wo sie<br />

Ausländerbeiräte haben, ihre Vertreter nicht<br />

wählen. Und das ist, unabhängig davon, dass es<br />

ein politisches Defizit ist, eine große<br />

Beleidigung. Das man erwachsenen Menschen<br />

nicht zutraut, dass sie ihre Vertreter wählen.<br />

[...]<br />

Selbst in manchen Vereinen entstand die<br />

Gewohnheit <strong>MigrantInnen</strong> zu betreuen, zu<br />

helfen, aber nicht zu beteiligen an der Arbeit.<br />

Früher haben wir gelernt von den westlichen<br />

Vereinen, dass es Prinzip ist, Hilfe zur<br />

Selbsthilfe. Es ist nicht so, dass wir neue<br />

Abhängigkeiten schaffen, aber das wird<br />

praktiziert in der Regel und zu recht haben auf<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

dieser Tagung viele Menschen das gesagt und<br />

wiederholt, die Ausländer oder die <strong>MigrantInnen</strong><br />

sollen als Subjekte und nicht als Objekte<br />

gesehen werden.<br />

[...] Das Integrationskonzept berücksichtigt<br />

überhaupt nicht die Frage der Flüchtlinge, aber<br />

ihre Kinder gehen in die Schulen [...] Die Kinder<br />

lernen die Sprache, haben ihre Freunde [...] die<br />

leben in dieser Kultur schon und ihre Eltern sind<br />

total abgeschnitten davon. Die Verständigung<br />

wird schwierig in den Familien und die anderen<br />

verstehen die Welt nicht mehr. Was ist los, wir<br />

wollen einfach arbeiten, aber sie kriegen keine<br />

Arbeitsgenehmigung [...]. Ich glaube kein Staat<br />

kann erfolgreich sein bei seiner Wirtschaftspolitik,<br />

wenn der Staat nicht innovativ denkt.<br />

[...] Hier gehört etwas Mut dazu und Sachsen<br />

probiert einen anderen Weg als diese verfahrene<br />

Strecke.<br />

Jens: Was sind die kurzfristigen Ziele, was sie<br />

sich wünschen für die nächsten zwei Jahre?<br />

Nabil: Wir sind dabei,... sagen wir, wir wollen<br />

nicht mehr warten. Wir wollen keine verrückten<br />

Sachen machen, aber wir wollen nicht mehr<br />

warten bis jemand sagt, oh bitte schön... Wir<br />

gründen Ausländerbeiräte in den Landkreisen,<br />

das wollen wir machen. Wir wollen diese kleinen<br />

Institutionen aufbauen, die den <strong>MigrantInnen</strong><br />

erlauben Demokratie zu leben und da werden<br />

sie auch lernen, politische Bildung wird<br />

angeboten werden. Das wollen wir mit aller Kraft<br />

machen. Und wenn das existiert, dann muss<br />

Sachsen sich freuen auf, sagen wir bewusste<br />

Bürgerinnen und Bürger, zwar mit anderem<br />

Hintergrund, aber die wollen teilnehmen an dem<br />

demokratischen Prozess und wir bestehen<br />

darauf. Wir lassen uns nicht mehr erzählen,<br />

macht mal einen Antrag und wartet auf die<br />

Genehmigung. Die echte Legitimation kommt<br />

von der Ernsthaftigkeit und dem Engagement<br />

der Leute, die dort arbeiten, wie erfolgreich sie<br />

sind zu kämpfen für die Grundrechte der<br />

Menschen auf der Basis des Grundgesetzes.<br />

Seite 43


5.) EIN ERSTER SCHRITT ZU MEHR<br />

MITBESTIMMUNG ­ GRÜNDUNG<br />

VON PRODIALOG E.V.<br />

Der Verein ProDialog Leipzig e. V. ist am 9. Juni<br />

2010 durch engagierte und erfahrene Personen<br />

mit unterschiedlichem kulturellen, sprachlichen<br />

und ethnischem Hintergrund in Leipzig gründet<br />

worden.<br />

Ein besonders Ziel des Vereins ist es, den Dialog<br />

zwischen Aufnahmegesellschaft und Zuwanderern<br />

aktiv zu fördern und durch Etablierung eines<br />

Preises für „interkulturelle Öffnung und Teilhabe“<br />

die Unternehmer, Vereine, Parteien, Verwaltung,<br />

und den öffentlichen Dienst, noch mehr zu<br />

motivieren sich interkulturell zu öffnen und den<br />

Zugewanderten die Teilhabe am beruflichen,<br />

politischen, sozialen und kulturellen Leben der<br />

Stadt Leipzig dauerhaft zu ermöglichen.<br />

Das zweite Ziel ist die Einrichtung eines<br />

"Empowerment­Fonds". Durch diesen Fonds<br />

sollen <strong>MigrantInnen</strong> und ihre Organisationen bei<br />

der Qualifizierung durch Seminare und Tagungen<br />

finanziell unterstützt werden. Dadurch sollen sie<br />

ihre Kompetenzen erweitern und ihnen soll mehr<br />

aktives Handeln möglich sein.<br />

Durch Veranstaltungen, Seminare, Nachbarschafts<br />

­ Aktionen und Projekte auch in<br />

Zusammenarbeit und Kooperation mit<br />

Initiativen, Vereinen, Verwaltungsorganen und<br />

anderen Einrichtungen der Gesellschaft wollen<br />

wir den Dialogprozess zwischen den Zuwanderern<br />

und der Aufnahmegesellschaft in unserer<br />

Stadt voranbringen und die Sicht bzw. die<br />

Interessen der Zugewanderten stärker in den<br />

Vordergrund rücken, um eine Zusammenarbeit<br />

auf gleicher Augenhöhe auszuloten<br />

Vorstand sind Herr Sarbast Akraui, Herr Farzin<br />

Akbari­Kenari, Herr Ardalan Ameen, Frau Naurus<br />

Amin und Frau Katharina Ramchen.<br />

Kontakt:<br />

ProDialog Leipzig e.V.<br />

Konradstr. 60a, 04315 Leipzig<br />

Tel.: 0341­68 88946 (ab 15. September)<br />

E­mail: prodialog­leipzig@gmx.de<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Ansprechpartner:<br />

Herr Sarbast Akraui 017624745089<br />

Herr Akbari­Kenari: 01735960780<br />

Spendenkonto: 307008491<br />

Volksbank Leipzig<br />

BLZ: 860 956 04<br />

B. SCHLUSSWORT<br />

Anja Treichel<br />

Mitglieder des TolSax, Initiativen der<br />

Zivilgesellschaft mit und <strong>ohne</strong> migrantischen<br />

Hintergrund und VertreterInnen aus Politik und<br />

Gesellschaft diskutierten erstmals in Form einer<br />

Tagung über Schwierigkeiten und Barrieren für<br />

Integration, Wege gelingender Teilhabe und den<br />

Abbau von Rassismus. Damit hat auch das<br />

Netzwerk Tolerantes Sachsen nach einem langen<br />

Anlauf den ersten Schritt getan, sich bewusst für<br />

Organisationen von <strong>MigrantInnen</strong> zu öffnen.<br />

Weitere Schritte werden folgen.<br />

Die Menschen, die sich am 05. Juni 2010 in<br />

Leipzig trafen, wollen kein „Tolerantes Sachsen“<br />

auf Gnaden der Mehrheit – sie wollen<br />

<strong>Mitbestimmung</strong> und gleiche Rechte. Sie wollen<br />

nicht in „nützliche und nicht nützliche Ausländer“<br />

aufgeteilt werden oder in zu „uns“ passende<br />

abendländische Christen bzw. „terrorismusverdächtige“<br />

Muslime. Sie wollen Kommunales<br />

Wahlrecht und angemessene Repräsentation auf<br />

der politischen Ebene, sie möchten ernst<br />

genommen werden. Sie wollen nicht als Exoten<br />

gelten, nicht infantilisiert werden, keine<br />

„QuotenmigrantInnen“ sein; sie brauchen<br />

niemanden, der ihnen sagt, was gut für sie ist.<br />

Dem Argument, mit dem von jeher Integration<br />

und <strong>Mitbestimmung</strong> in Sachsen abgebügelt wird<br />

„Es sind doch noch nicht mal 3% Migranten in<br />

Sachsen, das Thema lohnt nicht“, setzen wir<br />

entgegen: Es geht um nichts Geringeres als<br />

Demokratie – und die soll doch für alle<br />

Menschen da sein, seien es nun 3 oder 97% der<br />

Bevölkerung.<br />

<strong>MigrantInnen</strong> und ihre Vereine und Initiativen<br />

haben einen langen Weg des Empowerments<br />

zurückgelegt, sie möchten sich aktiv in ein<br />

Gemeinwesen einbringen, was sie<br />

Seite 44


jahrzehntelang bestenfalls ignoriert hat. Sie<br />

möchten das Gefühl der Ohnmacht überwinden<br />

und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen.<br />

Lobenswert ist die Einmischung der Politik, auch<br />

der konservativen. Die kürzlichen Verlautbarungen<br />

von sächsischen Politikern zur Öffnung<br />

und zum Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik<br />

müssen sich allerdings in der Praxis<br />

bewähren. Veränderungen müssen für den<br />

einzelnen Menschen spürbar sein, und<br />

besonders im Bereich der <strong>Mitbestimmung</strong> muss<br />

noch viel getan werden.<br />

ОБОБЩЕНИЕ<br />

Члены «Толерантной Саксонии»,<br />

общественные организации, как с<br />

миграционным прошлым, так и без него, и<br />

представители политики и социума впервые<br />

обсуждали в форме конференции трудности и<br />

преграды процесса интеграции, пути<br />

достижения целей в этом направлении и<br />

уничтожение расизма. Вместе с тем, сеть<br />

«Толерантная Саксония» после длительных<br />

попыток сделала первый шаг и сознательно<br />

открылась для миграционных организаций.<br />

Дальнейшие шаги последуют.<br />

Люди, которые 05 июня 2010г. встречались в<br />

Лейпциге, не хотят отдавать „Толерантную<br />

Саксонию“ на милость большинства – они<br />

хотят участвовать в принятии решений и<br />

иметь равные права. Они не хотят быть<br />

разделены на „полезных и бесполезных<br />

иностранцев“ или на подходящих «нам»<br />

западноевропейских христиан и<br />

"подозрительных в терроризме" мусульман.<br />

Они хотят получить право участвовать в<br />

муниципальных выборах и соразмерное<br />

представительство в политической сфере, они<br />

хотели бы, чтобы их воспринимали всерьез.<br />

Они не хотят считаться чужеземцами, не хотят<br />

становиться инфантильными „Quotenmigrant­<br />

Innen“; они не нуждаются ни в ком, кто бы<br />

говорил им, что хорошо для них, а что нет.<br />

Существует аргумент, с которым интеграция<br />

и участие мигрантов в процессе принятия<br />

решений обсуждаются в Саксонии ­ „ в<br />

Саксонии нет даже 3% мигрантов, это<br />

несущественная тема“. Мы противопоставляем<br />

этому следующее: речь идет ни о чем­то<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

незначительном, а о демократии, и она<br />

должна существовать для всех людей, было<br />

бы их 3% или 97% населения.<br />

Мигранты, их объединения и организации<br />

прошли долгий путь, усиливая свои позиции,<br />

они хотели бы активно участвовать в жизни<br />

общества, которое игнорировало их<br />

десятилетиями. Они хотели бы преодолеть<br />

чувство беспомощности и взять свою судьбу в<br />

собственные руки.<br />

Похвально вмешательство политики, даже<br />

консервативной, в вопросы миграции. Однако,<br />

недавние декларации саксонских политиков в<br />

сфере открытия и изменения парадигм в<br />

миграционной политике должны быть<br />

доказаны на практике. Изменения должны<br />

быть ощутимы для каждого отдельного<br />

человека, и особенно в области привлечения<br />

мигрантов к процессу принятия решений<br />

должно быть еще много сделано.<br />

RESUMEN<br />

Los miembros de TolSax (Sajonia Tolerante), las<br />

iniciativas de la sociedad civil con o sin un<br />

trasfondo de emigración y representantes de la<br />

política y de la sociedad discutieron, por primera<br />

vez en un congreso, sobre las dificultades y las<br />

barreras para la integración, los caminos la<br />

participación efectiva y la eliminación del<br />

racismo. Con ello, y después de una larga<br />

preparación, el grupo de trabajo Sajonia<br />

Tolerante ha dado el primer paso para abrirse<br />

conscientemente a organizaciones de<br />

inmigrantes. Vendrán más pasos.<br />

Las personas que se reunieron el 05 de junio de<br />

2010 en Leipzig no desean una "Sajonia<br />

Tolerante" como un favor de la mayoría –<br />

desean la cogestión y la igualdad de derechos.<br />

No quieren que se los divida en "extranjeros<br />

útiles y extranjeros no útiles", o en cristianos<br />

occidentales que se ajustan "a nosotros" y<br />

musulmanes "sospechosos de ser terroristas".<br />

Quieren el derecho de sufragio a nivel municipal<br />

y una representación adecuada a nivel político,<br />

quieren ser tomados en serio. No quieren ser<br />

tomados como algo exótico, ni ser aniñados o<br />

ser "inmigrantes de cuota"; no necesitan a nadie<br />

que les diga lo que es bueno para ellos o no. El<br />

argumento de que "los inmigrantes en Sajonia<br />

Seite 45


no son ni un 3% de la población", con el que se<br />

calla el tema de la integración y la cogestión, lo<br />

contraponemos a otro hecho: Estamos hablando<br />

ni más ni menos que de la democracia – y la<br />

democracia sí debe valer para todas las<br />

personas, da igual que sean un 3 o un 97% de<br />

la población.<br />

Los inmigrantes y sus organizaciones e<br />

iniciativas han andado un largo camino de<br />

apoderamiento, se quieren involucrar en un<br />

estado que durante muchos años, en el mejor<br />

de los casos, los ha ignorado. Quieren superar el<br />

sentimiento de impotencia y tomar su destino en<br />

sus propias manos.<br />

La intervención de la política es bienvenida,<br />

también de la conservadora. Pero todavía tienen<br />

que corroborarse en la práctica las recientes<br />

declaraciones de los políticos de Sajonia sobre la<br />

apertura y sobre el cambio de paradigma en la<br />

política de inmigración. Los cambios tienen que<br />

ser perceptibles para cada individuo y<br />

especialmente en el terreno de la cogestión<br />

todavía queda mucho trabajo.<br />

SUMMARY<br />

For the first time, members of TolSax, civil<br />

initiatives with or without migratory background<br />

as well as representatives of the political parties<br />

and the civil society have come together in a<br />

conference to discuss the difficulties and barriers<br />

that hinder integration, the different ways to<br />

attain participation and how to dismantle<br />

racism. With this occasion, the network<br />

Tolerantes Sachsen has finally made the first<br />

step to open itself especially for migrant<br />

organisations. Further steps will be taken.<br />

The people who came together in Leipzig on 5<br />

June 2010 do not want a "tolerant Saxony" at<br />

the mercy of the majority. They want<br />

participation and equal rights. They do not want<br />

to be classified into “useful and useless<br />

foreigners", western christians that fit into “our”<br />

society or muslims regarded as terror suspects.<br />

They want municipal voting rights and an<br />

adequate representation in politics. They want<br />

to be heard. They neither want to be regarded<br />

as strangers nor be treated as minors or<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

considered “token migrants”. They do not need<br />

anybody else to tell them what is good for them.<br />

In objection to the argument that is usually<br />

brought up to downplay the issue of integration<br />

and participation in Saxony, that “Migrants in<br />

Saxony account for less than 3 per cent of the<br />

population, hence it is not worth dealing with<br />

them”, we say: this is a matter of democracy,<br />

which is supposed to involve all people,<br />

regardless of whether they make up 3 or 97 %<br />

of a population.<br />

The migrants and their associations and<br />

initiatives have gone a long way in attaining<br />

empowerment. They want to engage actively in<br />

a society that for decades has at best ignored<br />

them. They want to overcome the feeling of<br />

lacking power and take over control.<br />

We appreciate the commitment of politicians,<br />

even of the conservatives. The recent<br />

statements Saxon politicians made on opening<br />

and changing migration policy, however, still<br />

have to prove themselves in practice. The<br />

changes need to affect the individual person,<br />

and especially in terms of participation, there is<br />

still a lot to be done.<br />

Seite 46


Teilnehmende Vereine<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Deutsch Akademischer Austausch (DAA)<br />

NDC Leipzig<br />

RAA Sachsen e.V.<br />

Ausländerrat Dresden e.V.<br />

Engagierte Wissenschaft e.V.<br />

Steinhaus e.V. Bautzen<br />

Verband binationaler Familien und Partner­schaften<br />

Arbeitskreis Ausländer und Asyl Freiberg e.V.<br />

Jugendsozialwerk e.V.<br />

Sächsischer Flüchtlingsrat<br />

ADB Sachsen<br />

Radio T Chemnitz<br />

Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V.<br />

VHS Dresden<br />

Oberlausitz neue Heimat e.V.<br />

Verein für Vediche Kultur e.V.<br />

Politischer Jugendring Dresden e.V.<br />

Deutsch – Russisches – Zentrum<br />

Ausländerbeauftragte Dresden<br />

Interessenverband russischer und deutscher Unternehmer<br />

DAFRIG Leipzig e.V.<br />

Verein der Vietnamesen Dresden<br />

AK Migration SPD Leipzig<br />

DGB Jugend Döbeln<br />

Seite 47


Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

Danksagung an alle an der Vorbereitung beteiligten Personen:<br />

Wir möchten uns bei allen bedanken, die an der Organisation und Durchführung der Tagung beteiligt<br />

waren. Unser ganz besonderer Dank gilt dabei der Vorbereitungsgruppe, die mit ihrer intensiven Arbeit<br />

dafür gesorgt hat, dass die Veranstaltung zu einem Erfolg wurde.<br />

Zum Vorbereitungskreis gehörten:<br />

Sotiria Midelia (Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V.)<br />

Anja Treichel (Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V.)<br />

Nabil Yacoub (Sächsischer Migrantenbeirat)<br />

Dimitrios Ambatielos (Dresdner Ausländerbeirat)<br />

Juliane Wetendorf (RAA Opferberatung Chemnitz)<br />

Elvira & Valerias Steinhauer (Neue Heimat Oberlausitz e.V.)<br />

Victor Vincze (Sächsischer Migrantenbeirat)<br />

Martina Glass (Förderverein Tolerantes Sachsen)<br />

Impressum<br />

Redaktion: Förderverein Tolerantes Sachsen<br />

Fotos: RAA e.V.<br />

Auflage: 200<br />

Format: DVD + Zeitung<br />

Übersetzungen:<br />

arabisch: Nabil Yacoub<br />

spanisch: Daniel Lopez Alvarez<br />

englisch: Mirjam Krause<br />

russisch: Dmitri Feoktistov/Katja Dobrokhotova<br />

vietnamesisch: Than Phung<br />

französisch: Marc Lalonde<br />

Layout: Steffen Wirth<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

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