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Demokratiegestaltung ohne MigrantInnen? Mitbestimmung statt ...

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1.2 „Fakten und Ziele der Ausländerpolitik<br />

in Sachsen“ Martin Strunden (Sächsisches<br />

Staatsministerium des Innern)<br />

Was ist das Interesse des Innenministeriums an<br />

Veranstaltungen zur Ausländerpolitik? Das<br />

Wissen über Ausländer in Sachsen ermöglicht<br />

Verständnis für die besondere Schwerpunktsetzung<br />

der sächsischen Ausländerpolitik.<br />

Sachsen hat bessere Voraussetzung für eine<br />

Integration der hier lebenden Ausländer.<br />

Sachsen bereitet sich auf notwendige<br />

Zuwanderung von qualifizierten Ausländern vor.<br />

In Ostdeutschland ist der Ausländeranteil<br />

wesentlich geringer als in Westdeutschland. In<br />

Ostdeutschland in den Landkreisen mit einen<br />

Durchschnitt von 2 bis 3 Prozent. Und in Westdeutschland<br />

mit einen durchschnittlichen Anteil<br />

von 9 Prozent.<br />

Alle Landkreise in Sachsen bis auf Görlitz haben<br />

einen Ausländeranteil von etwas unter 1,5<br />

Prozent und die in den drei Städten liegt der<br />

Ausländeranteil um ca. 5 Prozent. Zu diesem<br />

Bild passt die vorherrschende Meinung „es gibt<br />

zu viele Ausländer“ nicht.<br />

Die Ausländer in Sachsen kommen auch aus<br />

anderen Ländern als in Westdeutschland. Die in<br />

allen westdeutschen Ländern mit Abstand größte<br />

Gruppe unter den Ausländern sind die Türken.<br />

Der Anteil der Türken unter den Ausländern in<br />

Westdeutschland liegt stets oberhalb von 20<br />

Prozent. In Sachsen und in anderen<br />

Ostdeutschen Ländern sind nur 5 Prozent der<br />

Ausländer Türken. Das ist für den Verlauf der<br />

Integrationskultur wichtig. Konflikte oder<br />

Diskussionen, die sich im Zusammenhang mit<br />

Integration immer wieder einstellen, haben<br />

häufig einen Hintergrund im Aufeinandertreffen<br />

von muslimischer und christlicher Kultur. Unter<br />

den Türken ist der Anteil der Muslime etwa 70<br />

Prozent. Weil aber in Sachsen nur 0,1 % der<br />

Bevölkerung Türken sind, werden hier andere<br />

Integrationsdebatten geführt als in Westdeutschland.<br />

Eine sehr starke Gruppe der in Sachsen<br />

lebenden Ausländer wird bestimmt durch drei<br />

Nationalitäten, nämlich Polen, Russen und<br />

Ukrainer. Das sind integrationspolitisch<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

betrachtet christliche Europäer. Die Osteuropäer<br />

haben teilen mit Westeuropa einen<br />

gemeinsamen christlichen Glauben und die<br />

europäische Geschichte. Das heißt für ein<br />

gemeinsames Zusammenleben, für das Kultur<br />

und Religion eine Basis bieten: In Sachsen ist<br />

von einem integrationspolitisch erfolgversprechenden<br />

Ansatzpunkt auszugehen.<br />

Das gilt aus anderem Grund auch für die<br />

stärkste Nationalität in Sachsen, die<br />

Vietnamesen. Integrationspolitisch bemerkenswert<br />

ist, dass 70 Prozent der vietnamesischen<br />

Kinder das Gymnasium besuchen, aber nur 50<br />

Prozent der Deutschen. Die Nähe zu Bildung,<br />

das Streben nach Aufwärtskommen ist in dieser<br />

Gruppe sehr stark ausgeprägt und deshalb ist<br />

das eine Gruppe, die begrüßenswerte und gute<br />

Integrationserfolge erzielt und erzielen wird.<br />

Zusammengefasst: In Sachsen stellt sich die<br />

Frage der Integration und der Ausländerpolitik<br />

unter anderen Vorzeichen als im Bundesdurchschnitt.<br />

Weil in Sachsen deutlich weniger<br />

Ausländer leben und die große Mehrheit von<br />

ihnen einen kulturhistorisch europäischen<br />

Hintergrund hat.<br />

Welche Ziele und welche Grundlagen folgen<br />

daraus für Ausländerpolitik in Sachsen?<br />

Natürlich ist die Ausländerpolitik auch<br />

sicherheitspolitisch geprägt. Spätestens seit<br />

dem 11. September ist jedem klar, dass das<br />

Aufenthaltsrecht Möglichkeiten bieten muss,<br />

Personen mit terroristischem Hintergrund von<br />

Deutschland fernzuhalten. Auch die Ausländerbehörden<br />

in Sachsen achten darauf und greifen<br />

gegebenenfalls konsequent durch. Ich denke<br />

aber, dass das Instrumentarium des Aufenthaltsrechts<br />

ausreichend ist und in den nächsten<br />

Jahren sind keine grundlegenden Veränderungen<br />

oder Verschärfungen aus Berlin zu erwarten.<br />

Die zweite Säule der klassischen Ausländerpolitik<br />

ist die Verpflichtung zur Humanität.<br />

Flüchtlingspolitik kein Feigenblatt ist, sondern<br />

eine Verpflichtung unseres Rechtsstaates.<br />

Menschen, die Hilfe brauchen, erhalten in<br />

Sachsen Hilfe. Die Anerkennungsquote des<br />

Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge liegt<br />

zwischen 30 bis 40 Prozent. Die Zahlen der<br />

Seite 6

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