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Demokratiegestaltung ohne MigrantInnen? Mitbestimmung statt ...

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Flüchtlinge sind in den letzten Jahren stark<br />

zurückgegangen. 1993 wurde vom Bundestag<br />

der Asylkompromiss beschlossen. Ein wichtiger<br />

Bestandteil war die sogenannte Drittstaatenlösung.<br />

Danach ist ein Rückgang der<br />

Asylbewerber auf ein Viertel zu verzeichnen. In<br />

den letzten Jahren haben wir einen Tiefstand<br />

erlebt. Das waren im Jahr 2007 beispielsweise in<br />

Sachsen ca. 900 Asylbewerber. Ein leichter<br />

Anstieg in den Jahren danach hängt mit den<br />

politischen Verhältnissen im Irak und in<br />

Afghanistan zusammen. In diesem Jahr<br />

stabilisieren sich die Flüchtlingszahlen aber<br />

wieder.<br />

Wie ist die Zahl der Asylbewerber, die nach<br />

Sachsen kommen, einzuordnen? Im Jahr 2009<br />

sind insgesamt knapp 20‘000 Personen nach<br />

Sachsen gekommen. Davon waren etwa 1‘500<br />

Asylbewerber. Das ist ein Anteil von nur ca. 6 %<br />

und dem steht eine andere Zahl gegenüber:<br />

Etwa 4‘500 Studenten aus dem Ausland haben<br />

in Sachsen ihr Studium begonnen und sich als<br />

Erstsemester immatrikuliert. Das ist nahezu ein<br />

Viertel aller Zugezogenen! Fast Dreiviertel der<br />

Zugezogenen kommt, um hier zu arbeiten und<br />

bringt Familie mit.<br />

Auch mit Blick auf die Nationalitäten zeigt sich<br />

ein eindeutiges Bild: Über 60 Prozent kommen<br />

aus Europa oder Amerika. Eine weitere große<br />

Gruppe kommt aus dem asiatischen Raum. Das<br />

ist vor allem der Familienzuzug zu den hier<br />

lebenden Vietnamesen und eine große Gruppe<br />

chinesischer Studenten.<br />

Nach den Fakten hat Sachsen eine sehr gute<br />

Ausgangslage für Integrationserfolge. Die<br />

Debatten, die in Berlin oder in Westdeutschland<br />

geführt werden, sind in Sachsen verfehlt. An<br />

diesem Punkt setzt die Ausländerpolitik im<br />

Sächsischen Innenministerium mit einem neuen<br />

Schwerpunkt an: Zugewinn, Förderung der<br />

Zuwanderung qualifizierter Ausländer. Das heißt:<br />

Der demographischen Entwicklung entgegen zu<br />

arbeiten.<br />

Der Blick auf die Bevölkerungszahlen ist<br />

eindeutig: Die Bevölkerung wird bis 2020 auf 85<br />

Prozent schrumpfen. Die Gruppe der Erwerbspersonen<br />

in der Bevölkerung wird über­<br />

Förderverein Tolerantes Sachsen e.V.<br />

Konferenzdokumentation ­ <strong>Demokratiegestaltung</strong> <strong>ohne</strong> <strong>MigrantInnen</strong>? ­ <strong>Mitbestimmung</strong> <strong>statt</strong> Toleranz!<br />

proportional abnehmen. Konkret: Die Erwerbstätigen<br />

werden bis 2020 auf 75 Prozent<br />

abnehmen. Ab 2014 werden mehr Personen aus<br />

dem Erwerbsleben ausscheiden, als in das<br />

Erwerbsleben eintreten. Die Wirtschaft und die<br />

IHKn berichten in einzelnen Branchen von<br />

Fachkräftemangel. Beispielsweise bei Ärzten und<br />

Ingenieuren.<br />

Das demographische Problem wird durch<br />

Zuwanderung bislang nicht beeinflusst. Dem<br />

Zuzug von knapp 20.000 Ausländern steht ein<br />

Wegzug von ebenfalls 20.000 gegenüber. Das<br />

war auch in den letzten Jahren ähnlich. Die<br />

Wanderungssalden waren nur in den neunziger<br />

Jahren deutlich positiv. Ursächlich waren vor<br />

allem die Öffnung der osteuropäischen Länder<br />

und die Möglichkeit, die sich den<br />

Spätaussiedlern eröffnet hat. Der Wanderungssaldo<br />

der Deutschen ist seit Jahrzehnten<br />

negativ.<br />

Wie kann qualifizierte Zuwanderung für Sachsen<br />

generiert werden. Einen Ansatzpunk bietet eine<br />

weitere sächsische Besonderheit:: Der Anteil der<br />

Studenten unter den Ausländern ist drei mal so<br />

hoch wie der Bundesdurchschnitt. Wie könnten<br />

sich mehr ausländische Studenten als bisher zu<br />

einer Perspektive in Sachsen entschließen? Denn<br />

integrationspolitisch sind ausländische Studenten<br />

hochinteressant: Menschen, die eine<br />

hohe Qualifikation haben, die die deutsche<br />

Sprache offensichtlich beherrschen, die in<br />

Deutschland für gewöhnlich integriert sind.<br />

Einzelne sächsische Hochschulen versuchen<br />

gezielt dafür zu werben, Studenten im Land zu<br />

halten. Ein Weg geht über Berufspraktika, mit<br />

denen ausländischen Studenten ganz gezielt<br />

Verbindungen in die Wirtschaft und zu<br />

Unternehmen geboten werden, damit sie<br />

Perspektive und Anknüpfungspunkte in Sachsen<br />

finden.<br />

Das Innenministerium arbeitet zusammen mit<br />

dem Wirtschaftsministerium, mit dem Wissenschaftsministerium,<br />

mit dem Sozialministerium,<br />

um die Zuwanderung von qualifizierten<br />

Fachkräften gezielt zu fördern. Dazu gehört<br />

auch, in der Bevölkerung die Aufnahmebereitschaft<br />

für Ausländer in der Gesellschaft zu<br />

stärken. Die Staatsregierung geht gegen<br />

Seite 7

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