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Genetischer Screen nach Thymusmutanten im Zebrafisch (Danio rerio)

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<strong>Genetischer</strong> <strong>Screen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Zebrafisch</strong> (<strong>Danio</strong> <strong>rerio</strong>)<br />

Dissertation<br />

zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors der Naturwissenschaften<br />

an der Universität Konstanz <strong>im</strong> Fachbereich Biologie<br />

vorgelegt von<br />

Waltraud Wiest<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 11.12.2001<br />

Referent: Herr Prof. Dr. Ernesto Bade<br />

Referent: Herr Prof. Dr. Thomas Boehm


Die vorliegende Arbeit entstand <strong>im</strong> Zeitraum von Juni 1998 bis Juli 2001 in der Abteilung von<br />

Herrn Prof. Dr. Thomas Boehm am Max-Planck-Institut für Immunbiologie, Freiburg.<br />

Mein herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Dr. Thomas Boehm, der es mir ermöglicht hat,<br />

vorliegende Arbeit durchzuführen, der mich während dieser Zeit stets bestens betreut hat und<br />

jederzeit ein offenes Ohr für meine Fragen und Anliegen hatte.<br />

Auch Herrn Prof. Dr. Ulrich Krawinkel möchte ich meinen Dank aussprechen, der mich<br />

anfänglich als Doktorvater betreut hat und dessen frühzeitiger Tod in jeder Hinsicht eine große<br />

Lücke hinterlassen hat.<br />

Bei Herrn Prof. Dr. Ernesto Bade möchte ich mich ganz herzlich bedanken, der die Aufgabe des<br />

Doktorvaters übernommen und mich bis zum Ende der Arbeit betreut hat.<br />

Ebenfalls möchte ich mich bei Dr. Matthias Hammerschmidt bedanken, der mir die Arbeit mit<br />

<strong>Zebrafisch</strong>en ermöglicht hat und bei Dr. Thomas Mayr, der mich in die Welt der <strong>Zebrafisch</strong>e<br />

eingeführt und mich in meinen anfänglichen Versuchen tatkräftig unterstützt hat.<br />

Ein ganz großes Dankeschön möchte ich an Dr. Michael Schorpp richten, der von Beginn an<br />

mein Ansprechpartner für jegliche Probleme <strong>im</strong> Labor war, der sich jederzeit für Fragen und<br />

Diskussionen Zeit nahm und der mich mit sehr viel Geduld und Einsatz unterstützte.<br />

Monika Held danke ich für die Hilfe bei histologischen Arbeiten und für die unterhaltsamen<br />

Momente, in denen ihre Erzählungen den Alltag <strong>im</strong>mer wieder erhellten.<br />

Dagmar Diekhoff danke ich für das freundschaftliche Verhältnis <strong>im</strong> und außerhalb des Labors<br />

und hoffe, dass ich ihr die süddeutsche Sprache und Gebräuche ein wenig näher gebracht habe.<br />

Außerdem danke ich Wiebke Herzog, Carina Kramer, Markus Leicht, Thorsten Nolting, Carolin<br />

Riegger, Elvira Nold, Dr. Claudia Hetzer-Egger, Dr. Martina Jäger, Dr. Alexander Dick,<br />

Dr. Andrea Maul-Pavicic und Dr. Zsolt Lele für die gute Zusammenarbeit, durch die der<br />

Laboralltag zum angenehmen Arbeitsumfeld geworden ist.<br />

Donatus Bönsch danke ich für die liebevolle Pflege der Fische.<br />

Allen anderen Mitarbeitern der Abteilung danke ich für die Hilfsbereitschaft bei zu lösenden<br />

Problemen und für die nette Arbeitsatmosphäre, die sehr zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen<br />

hat.<br />

Nicht zuletzt danke ich meiner Familie und meinen Freunden für die moralische Unterstützung<br />

während dieser Zeit.<br />

Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Freund Hubi bedanken, der mir viel Verständnis<br />

entgegen gebracht und mich während dieser Zeit in jeglicher Hinsicht unterstützt hat.


Abkürzungen<br />

A Adenin<br />

Amp Ampicillin<br />

AS Aminosäure<br />

C Cytosin<br />

d T ag<br />

DNA Desoxyribonukleinsäure<br />

G Guanin<br />

h Stunde<br />

ISH in situ Hybridisierung<br />

LG Linkage Group = Kopplungsgruppe<br />

mg Milligramm<br />

min Minute<br />

ml Milliliter<br />

mM Mill<strong>im</strong>olar<br />

pf <strong>nach</strong> der Befruchtung<br />

RNA Ribonukleinsäure<br />

s Sekunde<br />

TThymin<br />

UV Ultraviolett<br />

ZNS Zentrales Nervensystem<br />

Ala A Alanin<br />

Arg R Arginin<br />

Asn N Asparagin<br />

Asp D Asparaginsäure<br />

Cys C Cystein<br />

Gln Q Glutamin<br />

Glu E Glutaminsäure<br />

Gly G Glycin<br />

His H Histidin<br />

Ile I Isoleucin<br />

Leu L Leucin<br />

Lys K Lysin<br />

Met M Methionin<br />

Phe F Phenylalanin<br />

Pro P Prolin<br />

Ser S Serin<br />

Thr T Threonin<br />

Trp W Tryptophan<br />

Tyr Y Tyrosin<br />

Val V Valin


Teile dieser Arbeit sind <strong>nach</strong>zulesen in:<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Schorpp M., Wiest W., Egger C., Hammerschmidt M., Schlake T., Boehm T. (2000) Genetic<br />

dissection of thymus development. Curr Top Microbiol Immunol 251: 119-124<br />

Posterpräsentation:<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Zebrafish development and genetics (2000), Cold Spring Harbor Laboratories, New York.<br />

Waltraud Wiest, Michael Schorpp, Thomas Boehm. A Genetic <strong>Screen</strong> for Thymus Mutants in<br />

Zebrafish.


Inhaltsverzeichnis<br />

1. ZUSAMMENFASSUNG............................................................................................................ 1<br />

2. EINLEITUNG............................................................................................................................. 3<br />

2.1. DER ZEBRAFISCH ALS VERTEBRATER MODELLORGANISMUS.......................... 3<br />

2.2. MUTAGENESEMÖGLICHKEITEN DES ZEBRAFISCHGENOMS............................... 4<br />

2.3. VERSCHIEDENE MÖGLICHKEITEN ZUR DURCHFÜHRUNG EINES<br />

GENETISCHEN SCREENS............................................................................................... 5<br />

2.4. DAS IMMUNSYSTEM DER TELEOSTIER (ECHTE KNOCHENFISCHE).................. 8<br />

2.5. DER THYMUS UND EIN VERGLEICH DER WICHTIGSTEN ASPEKTE VON<br />

TELEOSTIERN UND SÄUGERN...................................................................................... 9<br />

2.5.1. Die Entwicklung und Lage des Thymus...................................................................... 10<br />

2.5.2. Der Aufbau des Thymus und sein Mikromilieu........................................................... 11<br />

2.5.3. Die Funktion des Thymus als Organ zur T-Zellreifung............................................... 14<br />

2.6. DIE HÄMATOPOESE IN TELEOSTIERN UND DIE WICHTIGSTEN MARKER FÜR<br />

DIE ENTWICKLUNG DER T-ZELLLINIE; SCL, IKAROS, GATA3, RAG-GENE....... 16<br />

3. ZIELE DER ARBEIT................................................................................................................ 21<br />

4. MATERIAL................................................................................................................................ 22<br />

4.1. GERÄTE, MATERIAL, REAGENZIEN............................................................................ 22<br />

4.1.1. Geräte........................................................................................................................... 22<br />

4.1.2. Material........................................................................................................................ 22<br />

4.1.3. Reagenzien................................................................................................................... 23<br />

4.2. MEDIEN, GELE.................................................................................................................. 24<br />

4.2.1. Medien.......................................................................................................................... 24<br />

4.2.2. Gele.............................................................................................................................. 25<br />

4.3. PUFFER, LÖSUNGEN, KITS............................................................................................. 25<br />

4.3.1. Für den <strong>Screen</strong>.............................................................................................................. 25<br />

4.3.2. Für whole mount in situ Hybridisierung...................................................................... 27<br />

4.3.3. Für die Histologie......................................................................................................... 29<br />

4.3.4. Für die Molekularbiologie............................................................................................ 29<br />

4.3.5. Für Mappinganalysen................................................................................................... 31<br />

4.3.6. Kits............................................................................................................................... 31<br />

4.4. OLIGODESOXYNUKLEOTIDE........................................................................................ 31<br />

4.4.1. Marker für Grobkartierung........................................................................................... 31<br />

4.4.2. Marker für Feinkartierung............................................................................................ 33<br />

4.4.2.1. Kopplungsgruppe 5.............................................................................................. 33<br />

4.4.2.2. Kopplungsgruppe 6.............................................................................................. 33<br />

4.4.2.3. Kopplungsgruppe 8.............................................................................................. 33<br />

4.4.2.4. Kopplungsgruppe 9.............................................................................................. 33<br />

4.4.2.5. Kopplungsgruppe 20............................................................................................ 34<br />

4.4.3. Für Gata3-Sonden-Amplifizierung.............................................................................. 34<br />

4.4.4. Für rag1-Sonden-Amplifizierung................................................................................ 34<br />

4.4.5. Für p<strong>im</strong>1-Amplifizierung und –Sequenzierung........................................................... 34<br />

4.4.6. Für Cathepsin L-Amplifizierung und –Sequenzierung................................................ 35<br />

I


4.5. VEKTOREN, BAKTERIENSTAMM, FISCHLINIEN...................................................... 35<br />

4.5.1. Vektoren....................................................................................................................... 35<br />

4.5.2. Bakterienstamm............................................................................................................ 35<br />

4.5.3. Fischlinien.................................................................................................................... 35<br />

4.6. ENZYME............................................................................................................................. 35<br />

4.7. VERWENDETE SONDEN................................................................................................. 36<br />

4.7.1. Rag1............................................................................................................................. 36<br />

4.7.2. Gata3............................................................................................................................ 36<br />

4.7.3. Dlx3.............................................................................................................................. 36<br />

4.7.4. SCL............................................................................................................................... 37<br />

4.7.5. Ikaros............................................................................................................................ 37<br />

4.7.6. Pax9a............................................................................................................................ 37<br />

4.8. COMPUTER SOFTWARE.................................................................................................. 37<br />

4.8.1. Für DNA-Sequenzierung und Sequenzanalysen.......................................................... 37<br />

5. METHODEN.............................................................................................................................. 38<br />

5.1. MOLEKULARBIOLOGISCHE METHODEN................................................................... 38<br />

5.1.1. RNA-Präparation.......................................................................................................... 38<br />

5.1.2. RNA-Messung.............................................................................................................. 38<br />

5.1.3. cDNA-Synthese............................................................................................................ 38<br />

5.1.4. Polymerase Ketten Reaktion (PCR)............................................................................. 39<br />

5.1.5. Agarose-Gelelektrophorese.......................................................................................... 40<br />

5.1.6. PAA-Gelelektrophorese............................................................................................... 41<br />

5.1.7. Elution eines DNA-Fragments aus Agarosegelen........................................................ 41<br />

5.1.8. Isolieren eines DNA-Fragments aus PAA-Gelen......................................................... 41<br />

5.1.9. Aufreinigung eines PCR-Ansatzes............................................................................... 42<br />

5.1.10. DNA-Sequenzierung.................................................................................................. 42<br />

5.1.11. Entfernen von 3´-Überhängen an dsDNA mit T4 DNA-Polymerase........................ 43<br />

5.1.12. Ligation...................................................................................................................... 43<br />

5.1.13. Transformation mittels Elektroporation..................................................................... 44<br />

5.1.14. Über<strong>nach</strong>tkultur.......................................................................................................... 44<br />

5.1.15. Plasmid-Mini-Präparation.......................................................................................... 45<br />

5.1.16. Midi- und Maxi-Plasmid-Präparation........................................................................ 45<br />

5.1.17. Bakterien-Glycerinstock............................................................................................. 45<br />

5.1.18. DNA-Messung........................................................................................................... 46<br />

5.1.19. Gewinnung eines klonierten Fragments aus einem Vektor........................................ 46<br />

5.1.20. Whole mount in situ Hybridisierung.......................................................................... 46<br />

5.1.20.1. Herstellung von RNAse-freien Lösungen und Materialien............................... 47<br />

5.1.20.2. Plasmidlinearisierung......................................................................................... 47<br />

5.1.20.3. Phenol/Chloroform-Extraktion.......................................................................... 47<br />

5.1.20.4. In vitro Synthese von RNA-Sonden................................................................... 48<br />

5.1.20.5. Proteinase K-Verdau und Nachfixierung........................................................... 48<br />

5.1.20.6. Prähybridisierung und Hybridisierung............................................................... 49<br />

5.1.20.7. Sondenentferung und Waschen der Embryonen................................................ 49<br />

5.1.20.8. Detektion............................................................................................................ 49<br />

5.1.21. Kartierung von mutierten Genen................................................................................ 50<br />

5.1.21.1. DNA-Präparation aus ISH-gefärbten Fischembryonen..................................... 50<br />

5.1.21.2. Herstellung von DNA-Pools für Grobkartierungsanalysen............................... 50<br />

II


5.1.21.3. PCR zur Grobkartierung.................................................................................... 50<br />

5.1.21.4. Einzelembryoanalysen....................................................................................... 51<br />

5.1.21.5. Aufbewahrung von Fischen bis zur späteren DNA-Präparation........................ 51<br />

5.1.21.6. Präparation von genomischer DNA aus adulten Fischen................................... 51<br />

5.1.21.7. “Fin Clips” zur Genotypisierung........................................................................ 52<br />

5.2. METHODEN FÜR DEN SCREEN..................................................................................... 53<br />

5.2.1. Mutagenisierung........................................................................................................... 53<br />

5.2.2. Verpaaren von Fischen................................................................................................. 53<br />

5.2.3. Behandlung der Embryonen bis zur Fixierung bzw. zum adulten Stadium................. 54<br />

5.2.4. Verhindern der Pigmentierung von Fischembryonen.................................................. 54<br />

5.2.5. Fixierung von Fischembryonen.................................................................................... 54<br />

5.2.6. Dechorionieren von Embryonen.................................................................................. 55<br />

5.2.7. Testen der Mutanten auf Temperatursensitivität (TS)................................................. 55<br />

5.2.8. Hodenpräparation und Spermienisolierung.................................................................. 55<br />

5.2.9. Herstellung von UV-inaktivierten Spermien................................................................ 56<br />

5.2.10. Gewinnung von Fischeiern durch “squeezen” von Weibchen................................... 56<br />

5.2.11. Generierung von haploiden Zygoten.......................................................................... 56<br />

5.2.12. Gynogenese und French Press-Anwendung............................................................... 56<br />

5.3. METHODEN DER HISTOLOGIE...................................................................................... 57<br />

5.3.1. Einbettung von in situ gefärbten Fischen in Paraffin................................................... 57<br />

5.3.2. Einbettung von Fischembryonen in Paraffin................................................................ 58<br />

5.3.3. Herstellung von Paraffinschnitten................................................................................ 58<br />

5.3.4. Hämatoxylin-Eosin (HE)-Färbung............................................................................... 58<br />

5.3.5. Fuchsin-Färbung.......................................................................................................... 59<br />

5.3.6. Alcianblau-Knorpelanfärbung am ganzen Embryo..................................................... 59<br />

5.4. FISCHHALTUNG............................................................................................................... 60<br />

5.5. SONSTIGES........................................................................................................................ 60<br />

6. ERGEBNISSE............................................................................................................................. 61<br />

6.1. THYMUSSCREEN.............................................................................................................. 61<br />

6.1.1. Rescreen....................................................................................................................... 63<br />

6.1.2. Verifizierung................................................................................................................ 63<br />

6.2. ISOLIERTE THYMUSMUTANTEN................................................................................. 65<br />

6.3. TEST DER MUTANTEN AUF TEMPERATURSENSITIVITÄT.................................... 67<br />

6.4. GENAUERE ANALYSE DER THYMI IN WT- UND MUTANTENEMBRYONEN..... 69<br />

6.4.1. Kontrolle der rag1-Färbung......................................................................................... 69<br />

6.4.2. Gewebeanalyse von ungefärbten WT- und Mutantenembryonen................................ 70<br />

6.4.2.1. Briesle.................................................................................................................. 71<br />

6.4.2.2. Minibries.............................................................................................................. 72<br />

6.4.2.3. Briessche.............................................................................................................. 73<br />

6.5. KOMPLEMENTATIONSANALYSE................................................................................. 74<br />

6.6. CHARAKTERISIERUNG DER ERHALTENEN MUTANTEN....................................... 75<br />

6.6.1. Thymusentwicklung..................................................................................................... 76<br />

6.6.1.1. Pax9a................................................................................................................... 76<br />

6.6.1.2. Gata3.................................................................................................................... 77<br />

6.6.2. T-Zellentwicklung........................................................................................................ 78<br />

6.6.2.1. SCL...................................................................................................................... 78<br />

6.6.2.2. Ikaros................................................................................................................... 79<br />

III


6.6.2.2.1. Briesle.......................................................................................................... 79<br />

6.6.2.2.2. Minibries...................................................................................................... 82<br />

6.6.2.2.3. Briessche...................................................................................................... 83<br />

6.6.2.3. Gata3.................................................................................................................... 84<br />

6.6.2.3.1. Briesle.......................................................................................................... 84<br />

6.6.2.3.2. Minibries...................................................................................................... 85<br />

6.6.2.3.3. Briessche...................................................................................................... 86<br />

6.6.3. Pharynxmorphologie.................................................................................................... 86<br />

6.6.3.1. Dlx3...................................................................................................................... 86<br />

6.6.3.2. Alcianblau............................................................................................................ 87<br />

6.6.4. Zusammenfassung der Charakterisierung der Mutanten.............................................. 88<br />

6.7. KINETISCHE STUDIEN MIT DER BRIESLE-MUTANTE............................................. 91<br />

6.8. MAPPING, DAS KARTIEREN VON GENEN.................................................................. 92<br />

6.8.1. Grobkartierung durch Poolanalyse............................................................................... 93<br />

6.8.1.1. Briesle.................................................................................................................. 94<br />

6.8.1.2. Minibries.............................................................................................................. 95<br />

6.8.1.3. Briessche.............................................................................................................. 96<br />

6.8.2. Feinkartierung.............................................................................................................. 96<br />

6.8.2.1. Briesle.................................................................................................................. 96<br />

6.8.2.2. Minibries.............................................................................................................. 97<br />

6.8.3. Einzelembryoanalysen................................................................................................. 98<br />

6.8.3.1. Briesle.................................................................................................................. 100<br />

6.8.3.2. Minibries.............................................................................................................. 101<br />

6.8.4. Haplotypanalyse........................................................................................................... 101<br />

6.8.4.1. Briesle.................................................................................................................. 102<br />

6.8.4.2. Minibries.............................................................................................................. 102<br />

6.9. ZUSAMMENFASSUNG DER MAPPINGERGEBNISSE................................................. 103<br />

6.10. KANDIDATENGENANALYSE....................................................................................... 104<br />

6.10.1. Cathepsin L, das Kandidatengen der Briesle-Mutante............................................... 104<br />

6.10.2. P<strong>im</strong>1, das Kandidatengen der Minibries-Mutante...................................................... 106<br />

6.11. ÜBERLEBENSFÄHIGKEIT VON HOMOZYGOTEN MUTANTENFISCHEN........... 108<br />

6.11.1. Briesle........................................................................................................................ 108<br />

6.11.2. Minibries.................................................................................................................... 108<br />

7. DISKUSSION............................................................................................................................. 109<br />

7.1. THYMUSSCREEN.............................................................................................................. 109<br />

7.2. CHARAKTERISIERUNG DER MUTANTEN.................................................................. 112<br />

7.3. KARTIERUNG.................................................................................................................... 118<br />

7.4. SCHLUSSBETRACHTUNG............................................................................................... 123<br />

8. LITERATURVERZEICHNIS.................................................................................................. 124<br />

9. ANHANG.................................................................................................................................... 134<br />

9.1. cDNA-Sequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-Gens......................................................................... 134<br />

9.2. Aminosäuresequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-Gens.................................................................. 135<br />

9.3. cDNA-Sequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L-Gens.............................................................. 136<br />

IV


1. Zusammenfassung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

1. Zusammenfassung<br />

Die Thymus-Organogenese ist ein Prozess, welcher von mehreren Faktoren abhängig ist und der<br />

die Entstehung eines wichtigen Teils des Immunsystems der Vertebraten bewirkt. Der derzeitige<br />

Wissensstand der Vertebraten-Thymusentwicklung während der Embryogenese ist noch <strong>im</strong>mer<br />

unvollständig und ist deshalb auf neue Erkenntnisse angewiesen.<br />

Trotz neuerer Entdeckungen, die in der Maus gemacht werden konnten, sind die genetischen<br />

Prozesse, die die frühen Stadien der Thymus-Organogenese definieren, noch wenig verstanden.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde ein genetischer <strong>Screen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong><br />

durchgeführt, um Gene zu identifizieren, die für die Thymusentwicklung von Bedeutung sind.<br />

Da das adaptive Immunsystem der Teleostier mit dem der Säuger größtenteils vergleichbar ist<br />

und wichtige Gene <strong>im</strong> Laufe der Evolution konserviert wurden, sind Erkenntnisse, die am<br />

<strong>Zebrafisch</strong>system gemacht werden, weitestgehend auf Säuger übertragbar. Dieser Aspekt spricht<br />

für die Durchführung eines genetischen <strong>Screen</strong>s am <strong>Zebrafisch</strong>-Vertebratenmodell, das, <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Maus, viele Vorteile mit sich bringt und mit dem ein Organ-<strong>Screen</strong> sehr viel<br />

einfacher und effizienter durchgeführt werden kann.<br />

Für den <strong>Screen</strong> wurden ENU-mutagenisierte Fische verwendet, bei denen ungerichtete<br />

Punktmutationen ins Genom induziert worden sind. Um <strong>Thymusmutanten</strong> zu isolieren, wurden<br />

whole mount in situ Hybridisierungen mit einer rag1-AS-Sonde an gynogenetisch diploiden F2-<br />

Gelegen durchgeführt. Damit konnten T-Zellen detektiert und somit auf indirekte Weise<br />

Thymusdefekte identifiziert werden.<br />

Im <strong>Screen</strong> der vorliegenden Arbeit konnten die drei Mutanten briesle, minibries und briessche<br />

isoliert werden, deren Phänotyp sich bei normaler Aufzuchttemperatur von 28,5°C jeweils in<br />

einer schwächeren rag1-Färbung ausprägt.<br />

Anhand weiterer in situ Hybridisierungen mit spezifischen Markern und mit Methoden der<br />

Histologie wurden die Mutanten bezüglich der Ursache des Phänotyps charakterisiert. Dabei<br />

wurden die Aspekte der Entwicklung des Schlundendoderms, der T-Zellentwicklung, der<br />

Entwicklung der Neuralleistenzellen und der Skelettbildung näher untersucht.<br />

Die Ergebnisse der Charakterisierung zeigen, dass die hypomorphen Phänotypen der drei<br />

Mutanten mit einer geringeren Anzahl an T-Zellen <strong>im</strong> Thymus als in normalen Fischen<br />

einhergehen.<br />

Aufgrund der Ergebnisse kann auch ausgeschlossen werden, dass bei den Mutanten eine Störung<br />

der frühen Hämatopoese, der frühen Endodermentwicklung und der Skelettbildung <strong>im</strong><br />

Kopfbereich eine Entwicklung des Thymus behindert.<br />

Anhand der Temperatursensitivität der briesle-Mutante konnte für diese die weitere Aussage<br />

getroffen werden, dass die Auswirkung der Mutation das Entwicklungsstadium der<br />

T-Lymphozyten <strong>nach</strong> der Ikaros-Expression und vor der Gata3-Expression betreffen muss und<br />

es sich aller Wahrscheinlichkeit <strong>nach</strong> um einen intrinsischen lymphoiden Defekt handelt. Die<br />

1


1. Zusammenfassung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Ikaros-positiven Prothymozyten können zwar noch in den Thymus einwandern, jedoch erreichen<br />

sie die späteren Entwicklungsstadien aufgrund fehlender Gata3-Expression nicht mehr.<br />

Der weitere Fortgang der Arbeit bestand darin, über die genetische Kartierung anhand von Poolund<br />

Einzelembryoanalysen die Mutationen einer Kopplungsgruppe (LG) zuzuordnen und den<br />

Bereich, in welchem die Mutationen liegen, so eng begrenzt wie möglich zu best<strong>im</strong>men.<br />

Durch Komplementationsanalysen konnte schon zuvor weitestgehend ausgeschlossen werden,<br />

dass die Mutationen der drei Mutanten gleiche Gene betreffen.<br />

Die Kopplungsanalysen zeigten, dass sich die Mutation der briesle-Mutante auf LG5 in einem<br />

eingegrenzten Bereich von 9,2 cM und die Mutation von minibries auf LG8 in einem Bereich<br />

von 16,5 cM befindet. Die Best<strong>im</strong>mung der Kopplungsgruppe der briessche-Mutante war nicht<br />

möglich und muss noch durch weitere Analysen fortgesetzt werden.<br />

Anhand der Ergebnisse der Kopplungsanalysen konnte die Überlebensfähigkeit von<br />

Mutantenembryonen der briesle- und minibries-Mutante überprüft werden. Dabei zeigte sich,<br />

dass die Mutation von briesle zu Letalität führt und die Mutation von minibries hingegen keine<br />

große Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit der Mutanten besitzt.<br />

Aufgrund der Kartierungsergebnisse konnte für beide Mutanten je ein Kandidatengen ermittelt<br />

werden. Für briesle das Gen Cathepsin L und für minibries das Gen p<strong>im</strong>1.<br />

Beide Gene befinden sich in der Nähe der best<strong>im</strong>mbaren Positionen für die Mutationen und es<br />

wäre vorstellbar, dass eine Mutation in diesen Genen zu Phänotypen führen könnten, wie sie in<br />

vorliegender Arbeit gefunden wurden. Beide Gene wurden aus Mutanten-DNA genomisch<br />

amplifiziert und die Sequenz der Exons und der Exon-Intron-Grenzen überprüft.<br />

Das Cathepsin L-Gen der briesle-Mutante konnte, bis auf Exon 7 und kleine Bereiche in den<br />

Exons 4 und 5, erfolgreich amplifiziert und sequenziert werden. Dabei ergaben sich keine<br />

Basenaustausche <strong>im</strong> Vergleich zur Referenz-Sequenz und keine Veränderungen der Exon-Intron-<br />

Grenzen.<br />

Die genomische Sequenzierung von p<strong>im</strong>1 zeigte keine Basenveränderungen der Exon-Intron-<br />

Grenzen. In Exon 4 ergab sich ein Aminosäure-Austausch, der jedoch sehr wahrscheinlich nicht<br />

als Ursache für die Entstehung eines hypomorphen Phänotyps in Frage kommt.<br />

Die letztendliche Identifizierung der veränderten Gene, die in den Mutanten briesle, minibries<br />

und briessche zu einem <strong>Thymusmutanten</strong>phänotyp geführt haben, steht somit noch an.<br />

Mit der Durchführung dieses Pilotscreens konnte gezeigt werden, dass der Thymus als Organ zur<br />

genetischen Analyse zugänglich ist und es konnte dadurch die Grundlage für einen Large-Scale-<br />

<strong>Screen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> geschaffen werden. Die Identifizierung der Gene der Mutanten in<br />

vorliegener Arbeit und die Analyse der weiteren Mutanten wird in Zukunft mithelfen, die<br />

genetischen Programme in der Thymusorganogenese aufzuklären.<br />

2


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

2. Einleitung<br />

2.1. Der <strong>Zebrafisch</strong> als vertebrater Modellorganismus<br />

In den letzten Jahren entwickelte sich der <strong>Zebrafisch</strong>, <strong>Danio</strong> <strong>rerio</strong>, zu einem beliebten<br />

vertebraten Modellorganismus für genetische und entwicklungsbiologische Fragestellungen<br />

(Driever et al. 1994; Mullins et al. 1994).<br />

Der <strong>Zebrafisch</strong> wird den echten Knochenfischen (Teleostier) zugeordnet, die den<br />

Knochenfischen (Osteichthyes) angehören, die ihrerseits den Kiefermündern (Gnathostomata)<br />

zugeordnet werden.<br />

Die Durchführung eines genetischen <strong>Screen</strong>s mit dem <strong>Zebrafisch</strong> zur Identifizierung für die<br />

Entwicklung und Differenzierung wichtiger Gene bringt viele Vorteile mit sich, die bereits in<br />

Studien zur frühen Vertebratenentwicklung offenbar wurden (Driever et al. 1994; Haffter et al.<br />

1996; K<strong>im</strong>mel et al. 1989). Diese sollen hier näher erläutert werden.<br />

<strong>Zebrafisch</strong>e sind mit 3-4 cm Körperlänge sehr klein und erreichen die Geschlechtsreife <strong>nach</strong><br />

3 Monaten. Die erwachsenen Fische können in großer Zahl auf kleinem Raum, bis zu 80 Fische<br />

in 12 l Wasser, gehalten werden (Mullins et al. 1994; Brand et al. 1995). Das Weibchen kann<br />

wöchentlich verpaart werden und dabei jeweils hunderte von Eiern legen. Diese hohe Anzahl an<br />

Nachkommen erleichtert die Durchführung genetischer Analysen sehr.<br />

Die Eier der Fische können extern befruchtet werden, wodurch Eingriffe an den Ke<strong>im</strong>zellen vor<br />

der Befruchtung oder direkt da<strong>nach</strong> möglich sind. Die Embryonen entwickeln sich schnell und<br />

synchron, sie sind relativ groß und sind bis zum Einsetzen der Pigmentierung am Tag 1.5 (d.1.5)<br />

durchsichtig. Diese Transparenz ermöglicht einerseits die genaue mikroskopische Betrachtung<br />

der Embryo- und Organogenese am lebenden Embryo, andererseits können Zellstrukturen und<br />

Organe mittels geeigneter Methoden am ganzen Embryo sichtbar gemacht werden (Mullins et al.<br />

1994).<br />

Die Eigenschaften des <strong>Zebrafisch</strong>systems erlauben es, genetische Exper<strong>im</strong>ente für die<br />

Entdeckung neuer Gene durchzuführen, die in anderen Vertebraten, wie z. B. der Maus, nicht<br />

möglich sind (Driever et al. 1994). Zum Beispiel können mit ihm rezessiv vererbte Merkmale<br />

einfach und zeitsparend untersucht werden, indem zur Generierung des Phänotyps, <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum klassischen Zwei-Generationen-<strong>Screen</strong>, eine Generation übersprungen werden kann<br />

(s. Abb. 2.1.).<br />

<strong>Zebrafisch</strong>e und Säuger haben wichtige Gene, die für Organentwicklung und Funktion<br />

notwendig sind sehr wahrscheinlich weitestgehend gemeinsam, so dass die Entdeckung neuer<br />

Gene <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> auch <strong>im</strong> Säugersystem nutzbringend angewandt werden kann (Yan et al.<br />

1998; K<strong>im</strong>mel et al. 1989).<br />

3


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

2.2. Mutagenesemöglichkeiten des <strong>Zebrafisch</strong>genoms<br />

Der erste wichtige Aspekt bei der Mutagenese eines <strong>Zebrafisch</strong>genoms ist die Auswahl des<br />

Stadiums der Ke<strong>im</strong>bahnzellen, in denen die Mutagenese stattfinden soll. Die Mutagenese von<br />

postmeiotischen Ke<strong>im</strong>zellen, wie Spermatozyten und Spermien oder von Embryonen <strong>im</strong><br />

Blastodermstadium ist sehr effizient, jedoch entwickeln sich die Fische zu genetischen<br />

Mosaiken. Dieser Zustand erschwert das Wiederauffinden des mutanten Phänotyps in späteren<br />

Generationen, da er nur in einem geringen Prozentsatz der Embryonen eines Geleges auftaucht<br />

(Driever et al. 1994).<br />

Im Gegensatz dazu erhält man für eine induzierte Mutation nicht-mosaike heterozygote<br />

Nachkommen, wenn die Mutagenese an prämeiotischen Ke<strong>im</strong>zellen, den proliferierenden<br />

Spermatogonien, durchgeführt wird. Dies bedeutet, dass die Mutation <strong>nach</strong> Mendel segregiert<br />

und dass <strong>im</strong> Falle einer rezessiven Mutation be<strong>im</strong> Kreuzen der F2-Nachkommen in einem Zwei-<br />

Generationen-<strong>Screen</strong> jede 4. Kreuzung zum Erscheinen des Mutantenphänotyps führt<br />

(s. Abb. 2.1.) (Driever et al. 1994).<br />

Für die Mutagenese eines <strong>Zebrafisch</strong>genoms stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, um<br />

Veränderungen der DNA zu erzeugen.<br />

Bei der Insertionsmutagenese können durch die Infektion von <strong>Zebrafisch</strong>embryonen <strong>im</strong><br />

Blastulastadium mit einem retroviralen Vektor Ke<strong>im</strong>bahnveränderungen durch provirale<br />

Insertionen erzeugt werden (Burns et al. 1993; Lin et al. 1994; Gaiano et al. 1996b), die<br />

anschließend durch Sequenzierung der flankierenden Bereiche der integrierten DNA identifiziert<br />

werden können. Diese Form der Mutagenese konnte schon erfolgreich bei der Maus angewendet<br />

werden (Meisler 1992), jedoch ist die Mutageneseeffizienz be<strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

anderen Mutagenen sehr gering (Ando et al. 1998).<br />

Kleinere Deletionen <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>genom können durch die Behandlung von Spermien mit 4,5,8-<br />

Tr<strong>im</strong>ethylpsoralen (TMP) und UV-Strahlen erzeugt werden. Wird TMP durch UV-Strahlen<br />

aktiviert, geht es kovalente Bindungen mit Pyr<strong>im</strong>idinresten der DNA-Doppelhelix ein, was zu<br />

einem Cross-linking der DNA führt (C<strong>im</strong>ino et al. 1985). Bei der anschließenden Reparatur<br />

entstehen kleinere Deletionen in der genomischen DNA. Diese Art von Mutagenese konnte<br />

schon bei E.coli (Sladek et al. 1989) und C.elegans (Yandell et al. 1994) erfolgreich<br />

durchgeführt werden.<br />

Große Deletionen können <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>organismus durch die Einwirkung von gamma-Strahlen<br />

auf reife Ke<strong>im</strong>zellen erzeugt werden. Sie induzieren Doppelstrangbrüche und führen zu<br />

Deletionen von großen Bereichen der Chromosomen oder zu Chromosomrearrangements, was<br />

jedoch eine erhöhte Sterblichkeit der Fische zur Folge haben kann (Chackrabarti et al. 1983).<br />

Für die Generierung von zufällig verteilten Punktmutationen <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>genom sind N-ethyl-<br />

N-nitrosoharnstoff (ENU) und Ethylmethansulfonat (EMS) effiziente Mutagene.<br />

Beide Substanzen sind fähig, Spermien und Spermatozoen zu mutagenisieren, wobei lediglich<br />

ENU prämeiotische Ke<strong>im</strong>zellen, die Spermatogonien, effizient mutagenisieren kann. Dies<br />

konnte ebenfalls schon in Drosophila und in der Maus gezeigt werden (Solnica-Krezel et al.<br />

1994).<br />

4


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

ENU und EMS besitzen unterschiedliche Mutagenesemechanismen. ENU ethyliert vorwiegend<br />

das O 6 des Guanin, wohingegen EMS das N 7 des Guanin ethyliert. Die Alkylierung des N 7 <strong>im</strong><br />

Guanin scheint jedoch mit höherer Effizienz durch DNA-Reparaturmechanismen zu reparieren<br />

zu sein als die Alkylierung des O 6 des Guanins. Spermien besitzen keine DNA-<br />

Reparaturmechanismen, was eine Erklärung für die erhöhte Mutageneserate von EMS in<br />

postmeiotischen Entwicklungsstadien der Spermatogenese <strong>im</strong> Vergleich zu prämeiotischen<br />

Stadien sein kann. Es ist daher denkbar, dass die meisten EMS-induzierten Punktmutationen in<br />

den Spermatogonien repariert werden und nur die selten auftretenden Deletionen erhalten<br />

bleiben. Im Gegensatz dazu werden die ENU-induzierten Punktmutationen in den<br />

Spermatogonien nicht repariert (Mullins et al. 1994).<br />

Dies führt zu einer grossen Anzahl an nicht-mosaiken Nachkommen der ENU-mutagenisierten<br />

Männchen, wohingegen EMS-behandelte Männchen eine hohe Anzahl an mosaiken<br />

Nachkommen erzeugen (Solnica-Krezel et al. 1994). Der Grund dafür ist, dass die nicht<br />

reparierten EMS-induzierten Mutationen in Spermien <strong>nach</strong> der Befruchtung <strong>im</strong> Embryo repariert<br />

werden können und dadurch mosaike Individuen entstehen. Die ENU-induzierten Mutationen in<br />

den Spermatogonien hingegen können nicht repariert werden, was zu nicht-mosaiken<br />

Nachkommen führt.<br />

ENU bewirkt <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>genom von den oben beschriebenen getesteten Mutagenen bei der<br />

Erzeugung von wiederauffindbaren Punktmutationen die größte Mutageneseeffizienz (Solnica-<br />

Krezel et al. 1994). Die chemische Mutagenese des <strong>Zebrafisch</strong>genoms mit ENU wurde erstmals<br />

in den Laboratorien von Christiane Nüsslein-Volhard (Mullins et al. 1994) und Wolfgang<br />

Driever (Driever et al. 1996) in umfangreichen genomweiten <strong>Screen</strong>s erfolgreich etabliert und<br />

durchgeführt.<br />

Die Mutagenisierung der Fische für den <strong>Screen</strong> der vorliegenden Arbeit wurde aufgrund der<br />

beschriebenen Vorteile und der bereits erfolgreichen Anwendung in <strong>Screen</strong>s anderer<br />

Arbeitsgruppen mit ENU durchgeführt.<br />

2.3. Verschiedene Möglichkeiten zur Durchführung eines<br />

genetischen <strong>Screen</strong>s<br />

Die Diploidie des <strong>Zebrafisch</strong>genoms, wie auch der Maus, bringt ein zeitraubendes Problem für<br />

genetische Analysen mit sich. Nachdem ein heterozygoter F1-Träger erzeugt worden ist, muss<br />

die F2-Generation bis zur Geschlechtsreife mehrere Monate gehalten werden, um dann die<br />

Geschwister der F2-Generation untereinander zu kreuzen. Dadurch erhält man homozygote Tiere<br />

in der F3-Generation, die den Phänotyp einer rezessiven Mutation zum Vorschein bringen.<br />

Dieses Vorgehen entspricht dem klassischen Zwei-Generationen-<strong>Screen</strong>, welcher jedoch viel<br />

Platz benötigt, um die große Anzahl an F2-Familien unterzubringen (Driever et al. 1994).<br />

5


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

F0 ➤ W ➤ M<br />

6<br />

ENU-<br />

Mutagenisierung<br />

F1 ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ W ➤ W ➤ W ➤ W<br />

+/-1 +/-2 +/-3 +/-4 +/-5 +/-6 +/-7 +/-8<br />

➤ WT +<br />

haploid<br />

Gynogenese s.Abb.2.2.<br />

F2 ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ diploid<br />

+/+ +/-2 +/+ +/-2 -6/-6 +/+ -6/-6 +/+<br />

F3 ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ ➤<br />

+/+ -2/-2 +/-2 +/-2 -2/-2 +/-2 +/+ +/-2<br />

25% Phänotyp<br />

bis 50 % Phänotyp<br />

Zwei-Generationen-<strong>Screen</strong> Gynogenese-<strong>Screen</strong><br />

Abb. 2.1.<br />

Schematischer Vergleich eines Zwei-Generationen-<strong>Screen</strong>s mit einem Gynogensescreen.<br />

F0-F3: F0-F3-Generation, M: Männchen, W: Weibchen, WT: Wildtyp, : Ei, : Zygote, : UV-inaktiviertes<br />

Spermium, +: WT, -: Mutation, : +/+, : +/-, : -/-<br />

Be<strong>im</strong> Fisch können alternative Methoden angewendet werden, um dieses Problem zu umgehen.<br />

Es kann eine haploide oder eine gynogenetisch diploide Entwicklung eines <strong>Zebrafisch</strong>embryos<br />

erzeugt werden. Dadurch kann eine Generation übersprungen werden, um normal<br />

entwicklungsfähige Embryonen zu erzeugen, die gleichzeitig den Phänotyp einer rezessiven<br />

Mutation aufweisen (Streisinger et al. 1981). Dieser Vorgang wird in Abb. 2.1. verdeutlicht.<br />

Haploide Embryonen werden durch externe Befruchtung von Eiern mit UV-inaktivierten<br />

Spermien hergestellt. Die UV-Behandlung zerstört die DNA der Spermien, so dass eine Eizelle<br />

zwar noch aktiviert werden kann, sie aber keinen haploiden Chromosomensatz vom Spermium


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

erhält. Diese haploide Embryonen entwickeln noch die Grundstruktur des Körpers, besitzen<br />

jedoch gravierende Defekte, wie einen kurzen Schwanz, ein deformiertes Notochord und Ödeme.<br />

Sie sterben schon sehr früh <strong>nach</strong> etwa vier Tagen, da die späteren Entwicklungsprogramme<br />

gestört sind. Haploide Embryonen sind dadurch nur für <strong>Screen</strong>s <strong>nach</strong> Defekten <strong>im</strong> Körperbau in<br />

frühen Entwicklungsstadien, jedoch nicht für detailliertere <strong>Screen</strong>s oder für <strong>Screen</strong>s in späteren<br />

Entwicklungsstadien geeignet (Driever et al. 1994).<br />

Um gynogenetisch diploide Tiere zu erhalten, werden entweder durch Hitze- oder<br />

Druckeinwirkung aus haploiden Zygoten lebensfähige homozygote diploide Embryonen erzeugt,<br />

in dem die Aufteilung der duplizierten Chromosomen auf zwei Zellen verhindert wird. Dadurch<br />

wird eine Zelle mit zwei identischen Chromosomensätzen produziert (Streisinger et al. 1981).<br />

Dies wird schematisch in Abb. 2.2. veranschaulicht.<br />

1. meiotische<br />

Teilung<br />

Befruchtung<br />

II II<br />

II II<br />

II II<br />

II II<br />

II II<br />

2. meiotische EP<br />

Teilung<br />

1. Zellzyklus<br />

I I I<br />

I I I I<br />

II<br />

II II II II<br />

1. embryonale<br />

Zellteilung HS<br />

I I I I I I I I I I<br />

diploid haploid gynogenetisch diploid<br />

Abb. 2.2.<br />

Vergleichende Darstellung der Generierung eines diploiden mit der eines haploiden Embryos und der Induktion von<br />

gynogenetisch diploiden Embryonen mittels Druck(EP)- oder Hitzeeinwirkung(HS).<br />

7


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Für die Gynogenese durch Hitzeschock (HS) werden die Embryonen 10 min vor der Metaphase<br />

der ersten Zellteilung (13 min <strong>nach</strong> der Befruchtung (pf)) für 2 min einer erhöhten Temperatur<br />

von 41,4°C ausgesetzt, so dass die erste mitotische Teilung unterbunden wird.<br />

Bei der Early Pressure-Methode (EP) wird die Anaphase der zweiten meiotischen Teilung<br />

unterdrückt, indem die Zygoten direkt <strong>nach</strong> der Befruchtung für 6 min hohem hydrostatischen<br />

Druck von 3,5 bar ausgesetzt werden. Die Chromosomen werden noch getrennt, die Teilung der<br />

Chromatiden wird jedoch unterbunden, da die Einwirkung des Drucks eine Dissoziierung der<br />

Mikrotubuli-Untereinheiten bewirkt (Streisinger et al. 1981).<br />

Bis zu 50% der Embryonen eines gynogenetisch diploiden Geleges zeigen den<br />

Mutantenphänotyp. Je näher sich die Mutation am Zentromer befindet, desto geringer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Crossing-overs und desto mehr Embryonen zeigen den Phänotyp.<br />

Diese Methoden erleichtern wesentlich die Erfassung von Mutationen in genetischen Large-<br />

Scale-<strong>Screen</strong>s, wie bereits in anderen <strong>Screen</strong>s gezeigt wurde (Trede et al. 1998).<br />

Da die Schädigung der Embryonen bei der Gynogenese durch Druckeinwirkung mit 10-20%<br />

sehr gering ist und sich der Mutantenphänotyp bei bis zu 50% der Embryonen zeigt, wurde diese<br />

Methode in vorliegender Arbeit angewendet.<br />

2.4. Das Immunsystem der Teleostier (echte Knochenfische)<br />

Das Immunsystem der Teleostier ist bis heute sehr wenig erforscht. Was bisher durch die<br />

Verknüpfung von <strong>im</strong>munologisch relevanten in vitro-Systemen, Zellisolierungstechniken und die<br />

Entwicklung von verschiedenen klonalen Leukozytenlinien <strong>nach</strong>gewiesen werden konnte, zeigt,<br />

dass die Teleostier alle pr<strong>im</strong>ären Eigenschaften eines adaptiven Immunsystems aufweisen. Sie<br />

besitzen Immunglobulin(Ig)gene, welche von B-Zellen (Warr 1995) und T-Zell-<br />

Rezeptor(TCR)gene (Partula et al. 1995), welche von T-Zellen expr<strong>im</strong>iert werden (Ellsaesser et<br />

al. 1988), natürliche Killer (NK)-Zellen, dendritische Zellen (DZ) und Makrophagen (Miller et<br />

al. 1998).<br />

In vitro Zellkultursysteme von Leukozyten konnten bisher nur von sehr wenigen Teleostiern<br />

erfolgreich entwickelt werden. Zu den drei wichtigsten hierfür zählen der Karpfen (Cyprinus<br />

carpio), die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und vor allem der Channel Catfish<br />

(Ictalurus punctatus). Bei letzterem konnten die größten Erfolge erzielt werden und somit ist der<br />

Channel Catfish zu einem der wichtigsten Teleostier geworden, um die Immunantwort und die<br />

funktionelle und molekulare Charakterisierung von Immunzellen in dieser Tiergruppe zu<br />

untersuchen (Miller et al. 1998).<br />

Um eine spezifische Immunantwort auf T-Zell-abhängige Antigene zu erhalten, werden <strong>im</strong><br />

Channel Catfish B-Zellen, T-Zellen und Makrophagen benötigt (Miller et al. 1985). Alle drei<br />

Zelltypen können als St<strong>im</strong>ulatoren der MLR (mixed lymphocyte reaction) fungieren, wo<br />

hingegen nur die T-Zellen fähig sind, in der MLR zu reagieren. Bei der MLR untersucht man, ob<br />

Lymphozyten auf eine allogene St<strong>im</strong>ulierung hin proliferieren (Miller et al. 1986).<br />

8


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die Antigenantwort der T-Zellen und die MLR-Reaktivität sind in Teleostiern hoch<br />

temperaturabhängige Prozesse (Bly et al. 1992; Vallejo et al. 1992). Einige der von N.W. Miller<br />

isolierten T-Zell-Linien aus peripherem Blut des Channel Catfish produzieren IL-2 und IL-4<br />

ähnliche Faktoren, die unter anderem die Proliferation von B-Zellen bewirken. Diese Faktoren<br />

weisen keine Kreuzreaktion unter verschiedenen Spezies auf (Trede et al. 1998).<br />

In allen Teleostiern ist der Thymus das erste Organ, das von Lymphozyten besiedelt wird<br />

(Chilmonczyk et al. 1992), gefolgt von der Niere und der Milz (Hansen et al. 1998).<br />

Thymus und Niere sind die pr<strong>im</strong>ären Lymphorgane <strong>im</strong> erwachsenen Teleost, wobei der Thymus<br />

analog zum Säuger für die T-Zellentwicklung und die Niere <strong>im</strong> Vergleich zum Knochenmark<br />

und der Milz des Säugers für die B-Zellentwicklung zuständig sind (Willett et al. 1999). In der<br />

Milz des Teleost sind bedeutend weniger Ig-positive Zellen vorhanden als in der Niere. Sie trägt<br />

wenig zur B-Zellentwicklung bei (Zapata et al. 1996).<br />

Die Niere erscheint erstmals 48 Stunden <strong>nach</strong> der Befruchtung (hpf) als ein Paar von<br />

Vornierengängen entlang des larvalen Schwanzes, eng assoziiert mit der Schwanzvene, wo sie<br />

ihre Filtrationsarbeit beginnt (Drummond et al. 1998). Nach 96 hpf erscheinen dort erste<br />

hämatopoetische Zellen, wie Erythroblasten, Myeloblasten und heterophile Myelozyten. Nach<br />

drei Wochen pf ist der Pronephros größer geworden und es sind erste lymphoide Zellen zu<br />

erkennen (Willett et al. 1999).<br />

Die ausgebildete Niere in erwachsenen Teleostiern besteht aus zwei anatomisch<br />

unterschiedlichen Teilen: der vorderen Kopfniere, dem Pronephros, und der mittleren und<br />

hinteren Rumpfniere, dem Mesonephros. Dieser führt Filtrationsaktivität und Hämatopoese<br />

gleichermaßen aus, wohingegen der Pronephros seine ursprüngliche Nierenfunktion nicht mehr<br />

ausübt, sondern nur noch für die Hämatopoese zuständig ist (Zapata et al. 1996).<br />

2.5. Der Thymus und ein Vergleich der wichtigsten Aspekte von<br />

Teleostiern und Säugern<br />

In Säugern wie auch in Teleostiern ist der Thymus ein wichtiges Organ des Immunsystems,<br />

welches in allen Vertebraten während der Entwicklung als erstes von lymphoiden Vorläufern<br />

besiedelt wird. T-Zellvorläufer wandern zur Reifung in den Thymus, wo sie proliferieren und<br />

dabei eine Reihe von Differenzierungsstadien durchlaufen. Während der Entwicklung der<br />

Thymozyten erfolgen die Genrekombinationen, aus denen der T-Zell-Rezeptor hervorgeht, sowie<br />

die positive und die negative Selektion. Diese Prozesse sind von Wechselwirkungen der<br />

heranreifenden Zellen mit den Zellen des Mikromilieus <strong>im</strong> Thymus abhängig.<br />

Die pr<strong>im</strong>itivsten lebenden Vertebraten, die kieferlosen Wirbeltiere (Agnatha), wie Schle<strong>im</strong>fische<br />

und Neunaugen besitzen noch keinen Thymus (Ardavin et al. 1988). Höherentwickelte<br />

Vertebraten jedoch besitzen eine funktionelle Thymusdrüse, wobei die Chondrichthyes die ersten<br />

Vertebraten mit einem histologisch identifizierbaren Thymus sind (Trede et al. 1998).<br />

9


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Im <strong>Zebrafisch</strong> konnte der Thymus erstmals 1997 mittels in situ Hybridisierung (ISH) mit einer<br />

rag1-Sonde als bilaterales Organ auf Höhe des 3. Kiemenbogens <strong>nach</strong>gewiesen werden (Willett<br />

et al. 1997).<br />

2.5.1. Die Entwicklung und Lage des Thymus<br />

In allen Vertebraten entwickelt sich das Thymusepithel aus dem Komplex der dritten<br />

Schlundtasche und der zugehörigen dritten Kiemenspalte. Die korrekte Interaktion dieser<br />

Ephithelschichten ist Voraussetzung für eine normale Thymusentwicklung. Als ersten<br />

morphologisch definierten Schritt in der Thymusentwicklung bilden diese epithelialen Gewebe<br />

zunächst die alymphoide Thymusanlage. In diese wandern später in der Entwicklung Zellen<br />

hämatopoetischen Ursprungs, wie Thymozytenvorläufer, dendritische Zellen und Makrophagen<br />

vom Knochenmark her ein (Janeway et al. 1999).<br />

Ob die Zellen des Thymusepithels aus ektodermalem und endodermalem Schlundgewebe<br />

entstehen oder ob sie nur endodermalen Ursprungs sind, ist bisher noch unklar (Manley 2000).<br />

Ein typischer Marker für das Schlundendoderm ist pax9, das schon unter anderem in Mensch,<br />

Maus, Hühnchen, <strong>Zebrafisch</strong> und Drosophila identifiziert werden konnte (Ogasawara et al.<br />

1999). Die pax-Gene sind Mitglieder einer großen Überfamilie von Entwicklungskontrollgenen<br />

(Nornes et al. 1996). Pax9 wird in dem endodermalen Epithel der Schlundtaschen expr<strong>im</strong>iert,<br />

welche den Thymus, die Nebenschilddrüsen und die Ult<strong>im</strong>obranchialkörperchen bilden (Peters et<br />

al. 1998).<br />

Bei Säugern sind die Epithelien des Thymuspr<strong>im</strong>ordiums mit verbindendem Gewebe umgeben<br />

und durch Septa unterteilt, beides entwickelt sich aus mesenchymalen Zellen der Neuralleiste<br />

(Matsunaga et al. 2001). Die Zellen der Neuralleiste wandern ventral, um die Knorpel der<br />

Kiemenbögen, die Kapsel des Thymus aus Fibroblasten, die sensorischen Neurone und die<br />

Pigmentzellen zu bilden (Piotrowski et al. 2000).<br />

Ein Marker der Zellen der Neuralleiste ist der Transkriptionsfaktor dlx3 (distal-less homolog),<br />

der außer <strong>im</strong> Knorpel der Kiemenbögen noch in anderen Geweben wie in Epidermiszellen,<br />

Haarfollikeln, Ohr- und Riechplakode, Plazenta und weiteren Geweben expr<strong>im</strong>iert wird (Beanan<br />

et al. 2000). Die Besiedelung des Thymus von Zellen, die von der Neuralleiste stammen, findet<br />

vor dem Einwadern von Zellen aus hämatopoetischen Regionen statt.<br />

Das Erscheinen der lymphozytenfreien Thymusanlage, dem Pr<strong>im</strong>ordium, kann in Teleostiern<br />

licht- und elektronenmikroskopisch bei 24 bis 52 hpf als kleiner Auswuchs des Schlundepithels<br />

in Form eines zweilagigen Epithels mit einer umgebenden Basalmembran beobachtet werden<br />

(Fishelson et al. 1995). Be<strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> zeigen histologische Untersuchungen das<br />

Vorhandensein von Thymusgewebe des Thymuspr<strong>im</strong>ordiums ab 54 hpf (Willett et al. 1999). Zu<br />

diesem Zeitpunkt der Entwicklung sind die bilateralen Thymi mit dem Schlundendoderm<br />

verbunden und befinden sich oberhalb dieses Endoderms, dort wo sich die dritte und vierte<br />

Kiemenausstülpung bilden (Trede et al. 1998).<br />

10


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Nach 65 hpf ist das Thymuspr<strong>im</strong>ordium des <strong>Zebrafisch</strong>es etwas größer und es können <strong>im</strong><br />

Elektronenmikroskop (EM) die ersten lymphoiden Zellen, unreife Lymphoblasten, detektiert<br />

werden. Lymphoide Vorläufer können das frühe Thymuspr<strong>im</strong>ordium zwar kolonisieren, jedoch<br />

können sie sich erst zu <strong>im</strong>munokompetenten Zellen entwickeln, wenn das Stroma zum<br />

Mikromilieu gereift ist. Nach 72 hpf sind noch <strong>im</strong>mer wenige Lymphozyten vorhanden, jedoch<br />

sind die Verbindungen zwischen den Epithelzellen schon sehr gereift. Die Lymphozyten und die<br />

Epithelzellen differenzieren und reifen in einem Zeitraum von 3 Wochen (Willett et al.1999).<br />

Der Thymus in adulten Teleostiern besteht aus zwei bilateralen Drüsen, die noch eng mit dem<br />

Epithel der Kiementaschen verbunden sind und sich lateral-ventral zu den Ohrkapseln, auf Höhe<br />

des 3. Kiemenbogens, wo auch das Thymuspr<strong>im</strong>ordium seinen Ursprung hat, befinden. Der<br />

Thymus von anderen Fischarten hingegen wandert mehr zentral (Trede et al. 1998).<br />

Auch bei Säugern entwickelt sich der Thymus aus zwei bilateralen Epithelialstrukturen, den<br />

Thymuspr<strong>im</strong>ordien, die sich aus dem 3. Kiemenkomplex bilden (Cordier et al. 1980). Diese<br />

bleiben jedoch nicht an der ursprünglichen Position, sondern kapseln sich ab, <strong>nach</strong>dem Zellen<br />

von der Neuralleiste und hämatopoetische Zellen vom Dottersack in die Pr<strong>im</strong>ordien<br />

eingewandert sind, und wandern entlang der ventralen Mittellinie der Schlundregion in medialer,<br />

ventraler und caudaler Bewegung. Die beiden Thymuslappen treffen sich in der Mittellinie und<br />

bilden ein zweilappiges Organ <strong>im</strong> vorderen Mediastenum oberhalb des Herzens (Williams et al.<br />

1989; Manley et al. 1998).<br />

2.5.2. Der Aufbau des Thymus und sein Mikromilieu<br />

Der Thymus der Säugetiere besteht aus zwei symmetrischen Lappen, die von einer<br />

Gewebekapsel umgeben sind. Diese dringt wiederholt ins Epithel ein und unterteilt so die zwei<br />

Lappen in Läppchen.<br />

Mikroskopisch können zwei Hauptschichten des Thymusgewebes unterschieden werden, die<br />

äußere Cortex- (mit der subkapsulären Zone) und die innere Medulla-Region.<br />

Die Cortex-Region besteht hauptsächlich aus Epithelzellen, welche MHCI- und MHCII-<br />

Moleküle auf ihrer Oberfläche expr<strong>im</strong>ieren und aus einem großen Anteil an Lymphozyten, die in<br />

engem Kontakt mit den Epithelzellen stehen. Diese sind <strong>im</strong> äußeren Cortexbereich<br />

doppelnegativ und besitzen somit keine CD4 und CD8 Oberflächenmoleküle und <strong>im</strong> inneren<br />

Cortexbereich doppelpositiv, wo sie die beiden Corezeptoren CD4 und CD8 auf ihrer Oberfläche<br />

expr<strong>im</strong>ieren.<br />

In der Medulla-Region befinden sich vor allem Epithelzellen und <strong>im</strong> Vergleich zum Cortex<br />

relativ wenige T-Zellen. Diese sind alle einfach positiv entweder für CD4 oder CD8 und für den<br />

Austritt aus dem Thymus bereit (Picker et al. 1993).<br />

Die dendritischen Zellen sind besonders zahlreich <strong>im</strong> Übergang zwischen Cortex und Medulla,<br />

die Makrophagen sind hingegen über Cortex und Medulla verteilt.<br />

11


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die Gesamtheit aller Zellen und Gewebe, welche die Entwicklung und Differenzierung der<br />

T-Lymphozyten <strong>im</strong> Thymus unterstützt, sind die sog. Stromazellen. Diese sind unterschiedlicher<br />

Herkunft. Cortex und Medulla sind epithelialen Ursprungs, Fibroblasten, die die Kapsel bilden,<br />

mesenchymalen Ursprungs und dendritische Zellen und Makrophagen hämatopoetischen<br />

Ursprungs (Janeway et al. 1999; Rodewald 2000).<br />

Einen weiteren Zelltyp <strong>im</strong> Thymus stellen die Hassall-Körperchen dar, die sehr wahrscheinlich<br />

epithelialen Ursprungs sind und die Zellfragmente der apoptotischen Thymozyten <strong>im</strong> Thymus<br />

abbauen (Picker et al. 1993).<br />

Bei den Teleostiern ist nur die mediale Seite des Thymus durch eine Kapsel verdeckt,<br />

wohingegen der laterale Teil des Thymus in Verbindung mit dem Schlundepithel bleibt (Zapata<br />

et al. 1990, zitiert <strong>nach</strong> Willett et al. 1997; Chilmonczyk et al. 1992).<br />

Im Thymusaufbau der Regenbogenforelle können in einem transversalen histologischen Schnitt<br />

fünf unterschiedliche Zonen beschrieben werden (s. Abb. 2.3.).<br />

Abb. 2.3.<br />

Darstellung des Thymusaufbaus von Teleostiern am Beispiel der Regenbogenforelle <strong>nach</strong> Castillo et al. (1990).<br />

C: Kapsel, BM: Basalmembran, SZ: subkapsuläre Zone, IZ: innere Zone, OZ: äußere Zone, PE: Schlundepithel,<br />

SE: subkapsuläre Epithelzellen, EO: Epithelzellen der äußeren Zone, CC: zystische Zelle, M: Makrophage<br />

12


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die Thymuskapsel, welche aus einer dicken Schicht von Fibroblastengewebe besteht, bildet<br />

mehrere Septa in das Innere des Thymus. Die Kapsel und die Septa werden durch eine dicke<br />

Basalmembran vom lymphoepithelialen Parenchym getrennt.<br />

Die subkapsuläre Zone besteht aus einer durchgehenden Schicht von Epithelzellen, die in<br />

Kontakt mit der Basalmembran steht, und aus einer nicht durchgehenden lymphoepithelialen<br />

Region, die sich aus großen Epithelzellen, wenigen Lymphoblasten und mittleren Thymozyten<br />

zusammensetzt.<br />

Die innere Zone, die dicht mit mittleren und kleinen Thymozyten besiedelt ist, belegt den<br />

zentralen Teil des Thymus. In dieser Zone bilden Epithelzellen den Hauptzelltyp des<br />

Thymusstroma.<br />

Die äußere Zone, welche unter dem Schlundepithel liegt, weist wenige mittlere und kleine<br />

Thymozyten auf, die zwischen vielen spindelförmigen Epithelzellen angeordnet sind.<br />

Das Schlundepithel, das den Thymus bedeckt, besteht aus ein oder zwei Lagen von Epithelzellen<br />

und vielen Becherzellen (Castillo et al. 1990).<br />

In den drei Zonen Thymuskapsel, subkapsuläre Zone und innere Zone kommen Makrophagen<br />

vor, die über diese Zonen verteilt sind.<br />

Es konnte <strong>nach</strong>gewiesen werden, dass sich <strong>im</strong> Teleostierthymus mikroskopisch dieselben<br />

Zelltypen wie bei Säugern befinden (Romano et al. 1999; Castillo et al. 1990).<br />

Die Hassall-Körperchen sind in manchen Spezies, wie z. B. dem Karpfen, vorhanden, in anderen<br />

nicht (Romano et al. 1999). Die Abwesenheit der Hassall-Körperchen hat jedoch in den<br />

untersuchten Teleostiern keine Auswirkungen auf die Funktion des Thymus.<br />

Makrophagen spielen eine wichtige Rolle bei der T-Zellaktivierung in Säugern und sind auch <strong>im</strong><br />

Teleostierthymus <strong>im</strong> Cortex und in der Medulla vorhanden (Clem et al. 1985; Miller et al. 1985).<br />

Die Differenzierung des Thymus in Medulla und Cortex ist nicht in allen Fischen gegeben. Viele<br />

Teleostier, wie z. B. der Karpfen und die Regenbogenforelle besitzen diese Differenzierung<br />

(Romano et al. 1999; Castillo et al. 1990), anderen Teleostiern fehlt sie.<br />

Die Abwesenheit der Unterteilung von Medulla und Cortex scheint jedoch nicht zu einer<br />

fehlerhaften Funktion des Thymus zu führen (Trede et al. 1998).<br />

13


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

2.5.3. Die Funktion des Thymus als Organ zur T-Zellreifung<br />

Der Thymus der Säuger stellt für die Entwicklung von reifen T-Zellen ein gut strukturiertes<br />

Mikromilieu dar, in das unreife T-Vorläuferzellen vom Knochenmark einwandern. Die pr<strong>im</strong>äre<br />

Funktion des komplexen lymphoepithelialen Organs ist die Generierung und Selektion eines<br />

großen T-Zellrepertoires, das selbsttolerant und selbst-MHC-restringiert ist (von Boehmer 1997).<br />

Die anatomische Unterscheidung des Thymus in verschiedene Bereiche steht in funktioneller<br />

Beziehung zur Reifung der T-Zellen. Am äußeren Cortexrand, der subkapsulären Zone, befinden<br />

sich frisch eingewanderte, proliferierende, doppelnegative CD4 - 8 - Thymozyten. Doppelnegative<br />

Thymozyten sind unreife T-Zellen <strong>im</strong> Thymus, die keinen der beiden Corezeptoren CD4 und<br />

CD8 expr<strong>im</strong>ieren. Diese entwickeln sich zu kleinen doppelpositiven CD4 + 8 + Thymozyten,<br />

welche sich <strong>im</strong> Cortex aufhalten. Im Cortex erfolgt die positive Selektion durch Interaktionen<br />

mit MHCI- und MHCII-expr<strong>im</strong>ierenden Thymusepithelzellen. Zellen, die diese Selektion<br />

überleben, dringen tiefer in den Thymuscortex vor (Janeway et al. 1999).<br />

Die anschließende negative Selektion der Thymozyten auf Selbsttoleranz erfolgt <strong>im</strong> Übergang<br />

zur Medulla, in der autoreaktive Zellen apoptotische Signale von den dendritischen Zellen und<br />

auch von den Makrophagen erhalten (Nossal 1994; Sebzda et al. 1994).<br />

In der Medulla selbst befinden sich nur noch kleine, reife einfach positive CD4 + oder CD8 +<br />

T-Zellen, die den Thymus verlassen und in den Blutkreislauf gelangen (Janeway et al. 1999).<br />

Die Entwicklung der Vertebraten-T-Zellen <strong>im</strong> Thymus beginnt mit der Kolonisierung der<br />

Thymusanlage, so dass die hämatopoetischen Vorläufer durch die Schlundgefäße wandern<br />

müssen, um den Thymus zu erreichen.<br />

Dies ist eine Reaktion auf einen Gradienten von sog. Chemokinen, kleinen löslichen Cytokinen,<br />

die die Wanderung und Aktivierung von phagozytischen Zellen und Lymphozyten beeinflussen<br />

und von MHC Klasse II-positiven Epithelzellen des Thymus produziert werden (Wilkinson et al.<br />

1999). Ein typisches Beispiel dafür ist das TECK (Thymus expressed chemokine), von dem<br />

gezeigt werden konnte, dass es eine Anziehungsaktivität auf isolierte T-Zell-Vorläufer ausübt,<br />

welche G-Protein gekoppelte Chemokinrezeptoren auf ihrer Oberfläche besitzen (Bleul et al.<br />

2000).<br />

Während der Wanderung zum Thymus expr<strong>im</strong>ieren die Vorläuferzellen CD45, c-kit, CD44,<br />

CD35 und das α4-Integrin. Wenn diese in den Thymus gelangen, fehlen ihnen zunächst die<br />

charakteristischen Oberflächenmoleküle reifer T-Zellen und ihre Rezeptorgene sind noch nicht<br />

umgeordnet (Shortman et al. 1996). Diese frühen Vorläuferzellen <strong>im</strong> Thymus sind durch die<br />

Expression von CD44 und das Fehlen der α-Kette des IL2-Rezeptors (CD25) auf der Oberfläche<br />

charakterisiert. In diesem Stadium ist eine Entwicklung zu αβ- und γδ-T-Zellen wie auch zu<br />

natürlichen Killerzellen (NK) und zu dendritischen Zellen des Thymus (DZ) möglich (Godfrey<br />

et al. 1993).<br />

Wechselwirkungen mit dem Stroma führen zu Proliferation und Differenzierung, so dass sich die<br />

Thymozyten über mehrere Stadien, wie CD44 + CD25 + , erfolgreiche Umlagerung der β-Kette,<br />

Paarung der β-Kette mit pTα und Erscheinen auf der Zelloberfläche, Verlust von CD25,<br />

Beendigung der β-Kettenumlagerung, Expression von CD4 und CD8 und Umlagerung der Gene<br />

der α-Kette zu doppelpositiven T-Zellen entwickeln. Doppelpositive T-Zellen expr<strong>im</strong>ieren den<br />

14


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

αβ-T-Zellrezeptor, den assoziierten CD3-Komplex und die CD4 und CD8 Oberflächenmoleküle<br />

(Janeway et al. 1999).<br />

Gleichzeitig zur β-Umlagerung findet <strong>im</strong> Thymus auch die Umlagerung der γ- und δ-Gene statt,<br />

was zur Entwicklung von T-Zellen mit γδ-Rezeptoren führt. Solche Zellen besiedeln bevorzugt<br />

die Epidermis, wo sie auch als dendritische Epidermis T-Zellen bezeichnet werden (Havran et al.<br />

1994), sowie die Schle<strong>im</strong>häute des Verdauungs- und Reproduktionstraktes.<br />

Die doppelpositiven CD4 + CD8 + Thymozyten mit dem αβ-Rezeptor durchlaufen zunächst die<br />

positive Selektion, bei der die Erkennung der eigenen MHC-Moleküle überprüft wird.<br />

Während und <strong>nach</strong> dem doppelpositiven Stadium der Entwicklung durchlaufen die Zellen auch<br />

die negative Selektion, bei der autoreaktive Zellen el<strong>im</strong>iniert werden. Diejenigen Zellen, die das<br />

zweifache <strong>Screen</strong>ing überlebt haben, reifen zu einfach positiven Zellen heran und gelangen<br />

anschließend in den Blutkreislauf (Janeway et al. 1999).<br />

Abb. 2.4.<br />

Schematische Darstellung eines Thymusläppchens der Maus mit reifenden T-Zellen in verschiedenen<br />

Entwicklungsstadien <strong>nach</strong> Moroy et al. (2000). Die Cortex-Region beinhaltet T-Vorläuferzellen, die während der<br />

Reifung in Richtung Medulla wandern. Zellen, die die positive und negative Selektion überstehen, treten in die<br />

Medulla ein, um den Thymus anschließend zu verlassen.<br />

CD4-/CD8-: doppelnegative T-Vorläuferzellen, CD4+/CD8+: doppelpositive T-Zellen, CD4+ und CD8+: reife<br />

T-Zellen, rosa sternförmige Zellen: Epithelzellen, grüne sternförmige Zellen: dendritische Zellen, grüne runde<br />

Zellen: Makrophagen.<br />

15


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die unterschiedliche Funktion von Cortex und Medulla für die Reifung der T-Zellen <strong>im</strong> Säuger<br />

scheint auch bei den Teleostiern vorhanden zu sein.<br />

Dies zeigt die Beobachtung be<strong>im</strong> Karpfen, bei dem ab 4 Wochen <strong>nach</strong> der Befruchtung <strong>im</strong><br />

Cortex viele apoptotische Zellen auftreten, was vermuten lässt, dass eine ständige Selektion der<br />

Thymozyten <strong>im</strong> Cortex stattfindet (Romano et al. 1999).<br />

Studien be<strong>im</strong> Teleost Dicentraruchs labrax zeigen ebenfalls das Vorkommen von apoptotischen<br />

Prozessen während der Entwicklung des Thymus und Reifung der Lymphocyten. In der<br />

Thymusanlage können noch keine apoptotischen Zellen gefunden werden, sondern sie treten<br />

erstmals 35 Tage <strong>nach</strong> dem Schlüpfen auf. Die Anzahl der apoptotischen Zellen steigt ab 74<br />

Tagen <strong>nach</strong> dem Schlüpfen an, wobei die apoptotischen Thymozyten <strong>im</strong> Cortex häufiger<br />

vorkommen als in der Medulla und sich ganz besonders zwischen diesen beiden Regionen<br />

konzentrieren (Abelli et al. 1998).<br />

2.6. Die Hämatopoese in Teleostiern und die wichtigsten Marker für<br />

die Entwicklung der T-Zelllinie; SCL, Ikaros, Gata3, rag-Gene<br />

In allen Vertebraten, die bisher untersucht wurden, entsteht hämatopoetisches Gewebe aus dem<br />

ventralen Mesoderm, dem dritten Ke<strong>im</strong>blatt (Hansen et al. 1998).<br />

Unter Blutbildung, bzw. Hämatopoese, versteht man den Prozess, bei dem Blutzellen auf<br />

koordinierte und zellspezifische Genexpression hin definierte Phänotypen erwerben (Shivdanasi<br />

et al. 1996). Die hämatopoetische Entwicklung in niederen Tieren ist hoch konserviert.<br />

Teleostier besitzen differenzierte Blutzellen, die den meisten reifen Blutzelllinien in Säugern<br />

analog sind (Gering et al. 1998).<br />

Im Jahre 1872 zeigte Joseph Oellacher, dass die embryonische Hämatopoese in den meisten<br />

Teleostiern in einer intraembryonischen Region, der intermediate cell mass (ICM), stattfindet<br />

(Oellacher 1872, zitiert <strong>nach</strong> Detrich et al. 1995). Diese Beobachtung war sehr überraschend, da<br />

in allen anderen bisher untersuchten Vertebraten die Blutbildung <strong>im</strong> extraembryonischen<br />

Dottersack zu finden war (Detrich et al. 1995).<br />

Die ICM <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> ist der anfängliche Hämatopoeseort während der Embryogenese, in der<br />

die ersten Blutzellen produziert werden (Zon 1995). Sie ist das Äquivalent zu den Blutinseln <strong>im</strong><br />

Dottersack von Mensch, Maus und Hühnchen (Dzierzak et al. 1998; Bonifer et al. 1998), einigen<br />

Teleostiern (Al-Adhami et al. 1977; Iuchi et al. 1983), Reptilien (Deeb et al. 1990) und<br />

Elasmobranchiern (Zapata et al. 1996b). In anderen Teleostiern findet die Hämatopoese<br />

ausschließlich in den Blutinseln des Dottersacks oder in beiden Organen statt (Willett et al.<br />

1999).<br />

Die ICM wird in der frühen Gastrulation vom Mesoderm gebildet und befindet sich zwischen<br />

dem Notochord und dem Endoderm oberhalb des Dottersacks (Hansen et al. 1998).<br />

16


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die pr<strong>im</strong>itive Hämatopoese <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>embryo beginnt in der ICM mit der Einwanderung von<br />

hämatopoetischen Vorläufern ungefähr 12 hpf, was dem 4-5 Somitenstadium entspricht, aus<br />

denen dann die ersten Blutzellen gebildet werden (Trede et al. 1998).<br />

Nachdem schon histologische Studien am <strong>Zebrafisch</strong> die ICM als hämatopoetisches Organ<br />

identifizierten (Al-Adhami et al. 1977), konnte inzwischen auch mittels ISH die Expression<br />

verschiedener hämatopoetischer Marker in der ICM <strong>nach</strong>gewiesen werden. Gleichzeitig wurden<br />

dabei weitere intraembryonische Orte entdeckt, welche für die frühe <strong>Zebrafisch</strong>hämatopoese von<br />

Bedeutung sind (Detrich et al. 1995; Gering et al. 1998).<br />

Der Dottersack und seine Äquivalente sind nicht die einzigen Orte der Hämatopoese in sich<br />

entwickelnden Vertebraten. Es gibt zusätzlich einen zweiten Ort der Hämatopoese, die<br />

sogenannte Aorta-Gonad-Mesonephros(AGM)-Region, der erste Ort von definitiver<br />

Hämatopoese in verschiedenen Vertebraten, wie z. B. Maus (Godin et al. 1995) und Hühnchen<br />

(Dieterlen-Lievre et al. 1993).<br />

Thompson et al. (1998) nehmen an, dass die dorsale Aorta, eine mit der ICM verwandte Struktur,<br />

die jedoch in der Entwicklung später erscheint, das <strong>Zebrafisch</strong>equivalent zur AGM-Region sein<br />

könnte. Zellen in dieser Region expr<strong>im</strong>ieren Transkriptionsfaktoren, wie z. B. c-myb, welche für<br />

die definitive Hämatopoese in Säugern bekannt sind.<br />

Die pluripotente hämatopoetische Stammzelle (HSZ) der Vertebraten ist fähig, sich selbst zu<br />

erneuern und sich zu verschiedenen, reifen, differenzierten Zellen der erythroiden, myeloiden<br />

oder lymphoiden Reihen zu entwickeln. Dabei spielt der Transkriptionsfaktor stem cell leukemia<br />

(SCL) eine Schlüsselrolle, da die Expression von SCL in der HSZ die Differenzierung zu den<br />

ersten hämatopoetischen Vorläufern bewirkt (Shivadsani et al. 1996; Liao et al. 1998).<br />

Die erste Expression von SCL <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> in der ICM, dem ersten hämatopoetischen Gewebe<br />

des <strong>Zebrafisch</strong>es, kann <strong>im</strong> 20 Somitenstadium bei 19 hpf, wenn die Blutzirkulation beginnt,<br />

beobachtet werden, wenn die SCL-positiven Zellen sich in einem Streifen entlang des Schwanzes<br />

befinden (Gering et al. 1998).<br />

Die Nachkommen der HSZ werden entweder als pr<strong>im</strong>itiv (embryonal) oder als definitiv (larval<br />

oder adult) bezeichnet (Hansen et al. 1998).<br />

Das Ende der hämatopoetischen Aktivität der ICM wird <strong>nach</strong> ca. 48 hpf (d2.0) erreicht. Nach<br />

etwa 96 hpf (d4.0) beginnt sich die Niere zu differenzieren und der Pronephros enthält erstmals<br />

erythroide Vorläuferzellen. Nach zwei Wochen sind <strong>im</strong> Pronephros sowohl Erythrozyten als<br />

auch Leukozyten <strong>nach</strong>weisbar und <strong>nach</strong> einem Monat ist die ganze Niere hämatopoetisch. Be<strong>im</strong><br />

<strong>Zebrafisch</strong> wie auch bei anderen Teleostiern ist der Ort von weiteren blutbildenden Organen vom<br />

Zeitpunkt zwischen dem Ende der ICM-Aktivität <strong>nach</strong> 2 Tagen und dem Erscheinen von<br />

erythroiden Vorläuferzellen <strong>im</strong> Pronephros am Tag 4 noch nicht bekannt (Willett et al. 1999).<br />

Thompson et al. (1998) nehmen an, dass die ventrale Wand der dorsalen Aorta diese Funktion<br />

übern<strong>im</strong>mt, da in 48 hpf alten Embryonen dort c-myb-expr<strong>im</strong>ierende Zellen <strong>nach</strong>gewiesen<br />

werden konnten.<br />

Der ursprünglichen Annahme, dass die endocardialen Zellen des pr<strong>im</strong>itiven Herzens solch eine<br />

Funktion übernehmen könnten (Al-Adhami et al. 1977) steht die Vermutung entgegen, dass es<br />

17


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

sich dabei lediglich um eine Ansammlung von zirkulierenden Blutzellen handelt (Willett et al.<br />

1999).<br />

Die Ergebnisse von Willett et al. (1999) deuten dem<strong>nach</strong> darauf hin, dass lymphoide Vorläufer<br />

<strong>im</strong> Thymuspr<strong>im</strong>ordium eines 72 h alten Embryos nicht vom Pronephros stammen können, da<br />

dieser seine hämatopoetische Aktivität erst <strong>nach</strong> ca. 96 h erreicht, weil zu einem früheren<br />

Zeitpunkt das hämatopoetische Gewebe der Niere noch nicht etabliert ist. Es ist daher sehr<br />

wahrscheinlich, dass die definitive Hämatopoese zunächst nicht in der Niere stattfindet, so dass<br />

lymphoide Vorläuferzellen, die das Thymuspr<strong>im</strong>ordium kolonisieren von anderen frühen<br />

hämatopoetischen Zentren stammen und nicht von hämatopoetischem Gewebe der Niere.<br />

Frühe hämatopoetische Zentren des <strong>Zebrafisch</strong>es sind dem<strong>nach</strong> die ICM und die schon oben<br />

erwähnte AGM-Region, der ventrale Teil der dorsalen Aorta. Klärende Exper<strong>im</strong>ente, woher<br />

letztendlich die Lymphozyten stammen, die den Thymus besiedeln, stehen noch aus.<br />

T-Zellen entstehen aus Vorläufern der hämatopoetischen Linie, welche, <strong>nach</strong>dem sie in den<br />

Thymus eingewandert sind, ein Programm von Proliferation, Differenzierung und Selektion<br />

durchlaufen, um dadurch eine Population von funktionell kompetenten T-Zellen für den Export<br />

zur Peripherie zu generieren (Anderson et al. 1996). Verschiedene Stadien der Differenzierung<br />

können anhand der Expression best<strong>im</strong>mter Gene, den spezifischen Markern der lymphoiden<br />

Linie, charakterisiert werden (Dorshkind 1994).<br />

Der erste Transkriptionsfaktor, der für die Differenzierung zur lymphoiden Linie, wie T-Zellen,<br />

B-Zellen und Natural Killer Zellen (NK) verantwortlich ist, ist Ikaros, ein DNA-bindendes<br />

Protein mit Zink-Finger Struktur (Georgopoulos et al. 1994; Georgopoulos et al. 1997).<br />

Die Ikaros-mRNA <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> kann schon <strong>nach</strong> 24 hpf <strong>im</strong> unreifen Vorläuferpool in der ICM<br />

<strong>nach</strong>gewiesen werden, <strong>nach</strong> 2 Tagen erscheint sie in der dorsalen Aorta und am Tag 3 kann sie<br />

<strong>im</strong> Thymus detektiert werden (Trede et al. 1998).<br />

Die Entscheidung in der lymphoiden Linie zur T-Zellentwicklung wird durch den<br />

Transkriptionsfaktor Gata3 getroffen (Oosterwegel et al. 1992; Akashi et al. 2000). Gata3 wurde<br />

zuerst als ein T-Zell-spezifischer Transkriptionsfaktor charakterisiert, welcher die Transkription<br />

der T-Zell-Rezeptorgene (für die α-Kette) aktiviert (Ho et al. 1991; Ko et al. 1991). Die<br />

Mitglieder der Gata-Familie erkennen und binden an eine T/A(GATA)A/G DNA-<br />

Konsensussequenz und besitzen hochkonservierte Zink Finger-DNA-bindende Domänen (Neave<br />

et al. 1995).<br />

In Neave et al.(1995) werden die Expressionsdomänen von Gata3 <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> bis zum Alter<br />

von 52 hpf mittels ISH beschrieben. Diese Analyse zeigt Gata3-Transkripte <strong>im</strong> späten<br />

Blastulastadium und in ventralen Regionen <strong>im</strong> Gastrulastadium. Nach 24 hpf lassen sich<br />

eindeutig Transkripte in den Vornierengängen <strong>nach</strong>weisen, die auch <strong>nach</strong> 52 hpf noch vorhanden<br />

sind. Dieses Ergebnis steht <strong>im</strong> Widerspruch zu Willett et al. (1999) und es müssen noch weitere<br />

Untersuchungen durchgeführt werden, um diesen Aspekt zu klären.<br />

18


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Ein weiterer Expressionsort konnte in den Neuronen des sich entwickelnden ZNS <strong>nach</strong>gewiesen<br />

werden. Ab 15 hpf kann die Expression von Gata3 <strong>im</strong> Spinal Cord <strong>nach</strong>gewiesen werden, die<br />

<strong>nach</strong> 36 hpf zwar abn<strong>im</strong>mt, jedoch noch bis 52 hpf detektierbar bleibt (Neave et al. 1995).<br />

Zum späteren Zeitpunkt der Entwicklung am Tag 5.0 kann eine Gata3-Expression <strong>im</strong> Thymus<br />

und <strong>im</strong> Endoderm der Kiemenbögen <strong>nach</strong>gewiesen werden.<br />

rag<br />

Gata3<br />

Ikaros<br />

LT-HSC<br />

ST-HSC<br />

Mesoderm<br />

SCL, c-myb<br />

CLP CMP<br />

lck Th KM Myeloid Erythroid<br />

T-Zellen B-Zellen<br />

Abb. 2.5.<br />

Schematisierte Übersicht der Differenzierungsschritte der Hämatopoese und die wichtigsten Marker für spezifische<br />

Entwicklungsstadien der T-Lymphozyten der Maus (abgeändert <strong>nach</strong> Akashi et al. 2000). Diese Marker sind <strong>im</strong><br />

<strong>Zebrafisch</strong> konserviert (Trede et al. 1998; Greenhalgh et al. 1995; Neave et al. 1995; Gering et al. 1998; Thompson<br />

et al. 1998; Willett et al. 1997), wobei die unterstrichenen T-Zell-Marker für die Charakterisierung der Mutanten<br />

vorliegender Arbeit verwendet wurden und <strong>im</strong> Text genauer beschrieben sind.<br />

LT-HSC: long-term hematopoietic stem cell, ST-HSC: short-term hematopoietic stem cell, CLP: common lymphoid<br />

progenitors, CMP: common myeloid progenitors, TH: Thymus, KM: Knochenmark der Maus, bzw. KM-Äquivalent<br />

<strong>im</strong> Fisch.<br />

Weitere spezifische Marker von unreifen, sich entwickelnden B- und T-Zellen sind die<br />

hochkonservierten rekombinationsaktivierenden Gene rag1 und rag2.<br />

Rag1 und rag2 werden in T-Zellen expr<strong>im</strong>iert, wenn die genomische Umlagerung der<br />

T-Zellrezeptorgene zu VDJ-Verknüpfungen in unreifen T-Zellen zur Bildung eines funktionellen<br />

Gens stattfindet. Rag1 und rag2 sind auch für die Umlagerung der Immunglobulingene zur<br />

Bildung der Antikörper in B-Zellen zuständig (Oettinger et al. 1990; Gent v. et al. 1995).<br />

19


2. Einleitung<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Das <strong>Zebrafisch</strong>-rag1-Gen wurde erstmals von Patricia Greenhalgh und Lisa A. Steiner 1995<br />

kloniert (Greenhalgh et al. 1995). Im adulten <strong>Zebrafisch</strong> kann die rag1-Expression hauptsächlich<br />

<strong>im</strong> Thymus <strong>nach</strong>gewiesen werden, aber auch in viel geringerem Maße <strong>im</strong> Pronephros, <strong>im</strong><br />

Mesonephros, in den Ovarien und in olfaktorischem Gewebe (Willett et al. 1999), jedoch nicht in<br />

der Milz (Willett et al. 1997).<br />

Die erste rag1-Expression in T-Zellvorläufern <strong>im</strong> Thymus kann mittels ISH <strong>nach</strong> 92 hpf<br />

detektiert werden, die da<strong>nach</strong> noch mindestens 3 Wochen lang zun<strong>im</strong>mt. Das Expressionsmuster<br />

von rag2 ist identisch zu dem von rag1, mit dem Unterschied, dass rag2 in viel geringerem<br />

Maße expr<strong>im</strong>iert wird (Willett et al. 1997).<br />

Die Daten der rag1-Expression <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> und die Expression der weiteren, oben<br />

beschriebenen Gene für die Lymphozytenentwicklung st<strong>im</strong>men mit denen von anderen<br />

Vertebraten weitestgehend überein (Willett et al. 1997). Die Vermutung liegt dem<strong>nach</strong> nahe,<br />

dass das hämatopoetische Programm in der Stammzelldifferenzierung in spezialisierten Organen<br />

während der Embryogenese in der Vertebratenevolution beibehalten wurde, so dass<br />

Beobachtungen der Entwicklung und Funktion von T-Zellen <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>modellsystem<br />

anschließend auf höhere Vertebraten weitestgehend übertragbar sind (Trede et al. 1998).<br />

Da sich die Expression des rag1-Gens gut für die Auffindung der Pre-B- und Pre-T-Zellen<br />

während der Entwicklung des Immunsystems eignet, wurde die Suche <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> in<br />

vorliegender Arbeit mittels ISH mit einer rag1-Sonde durchgeführt.<br />

Dadurch können T-Zellen, in denen die Umlagerung der Gene für den T-Zellrezeptor stattfindet,<br />

<strong>im</strong> Thymus detektiert und somit die Thymusdrüsen lokalisiert werden, die durch die Anhäufung<br />

von T-Zellen als stark gefärbte Organe erscheinen.<br />

20


3. Ziele der Arbeit<br />

_____________________________________________________________________________<br />

3. Ziele der Arbeit<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifizierung von neuen Genen der Vertebraten-<br />

Thymusentwicklung, deren Analyse einen Beitrag zur Aufklärung der genetischen Prozesse der<br />

Thymusorganogenese leisten können.<br />

Dazu sollten <strong>Thymusmutanten</strong> <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>-Modellorganismus anhand eines Markerbasierenden<br />

Organscreens identifiziert und die isolierten Mutanten auf die Ursache des<br />

Phänotyps mit weiteren spezifischen Markern und mit Methoden der Histologie untersucht<br />

werden.<br />

Mit Hilfe von Kartierungsmethoden sollten anschließend an die Mutationen gekoppelte Marker<br />

identifiziert, die Lage der mutierten Gene best<strong>im</strong>mt und durch Kandidatengenanalysen schon<br />

bekannte Gene auf eventuelle Basenaustausche überprüft werden.<br />

Durch die Ergebnisse dieser Arbeit konnte die Grundlage für die Isolierung einer großen Anzahl<br />

an <strong>Thymusmutanten</strong> und die Identifizierung der betroffenen Gene geschaffen werden.<br />

21


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4. Material<br />

4.1. Geräte, Material, Reagenzien<br />

4.1.1. Geräte<br />

8-Kanalpipette (Eppendorf), Biomek 2000 (Beckmann Coulter), Brutschränke (Heraeus),<br />

Elektroporationsgerät E.coli Pulser (BioRad), Frenchpress French Pressure Cell Press (American<br />

Instrument Company AMINCO), Gelapparatur für Grobkartierung: Schlitten 25 x 24 x 2,7 cm<br />

für 4 Kämme mit 50 Taschen <strong>im</strong> Abstand von 5,2 cm, Kammer 47 x 25,5 x7 cm (hauseigene<br />

Werkstatt), Gelapperatur für Standardagarosegele: für 10 Taschen 6,5 x 5,5 x 2,3 cm, für 30<br />

Taschen 18 x 7 x 2,3 cm (hauseigene Werkstatt), Heizblock (Liebisch), Heizplatte mit<br />

Magnetrührer RCTbasic (IKA Labortechnik), Kammer für Agarosegele, passend für<br />

Standardgele (hauseigene Werkstatt), Kammer für PAA-Gel, passend für die Glasplatten<br />

(hauseigene Werkstatt), Kolben für Frenchpress French Pressure Cell –20.000 psi (SIM<br />

AMINCO), Mikroskop Stemi 2000 (Zeiss), Mikrotom RM 2135 (Leica), Mikrowelle<br />

(Panasonic), Paraffinstrecktisch Hl 1210 (Leica), PCR-Gerät PTC-200 (Biozym), Photometer<br />

DU 530 UV/Vis Spectrophotometer (Beckmann), Pipetboy acu (Integra Biosciences), Pipetten<br />

20, 200, 1000 µl (Gilson), Reinstwasseranlage membra pure LFG50M (MembraPure), Schüttler<br />

HS 250 Basic (IKA Labortechnik), Schüttler Un<strong>im</strong>ax 1010 (Heidolph), Sequencer ABI Prism<br />

377 DNA Sequencer (Perkin Elmer), Sorvallzentrifuge RC5C (Sorvall), Spannungsgerät für<br />

Gele LKB.GPS 200/400 (Pharmacia), Thermomixer 5436 (Eppendorf), Tischzentrifuge<br />

Centrifuge 5417R (Eppendorf), UV-Detektionsgerät für Gele raytest, IDA (Herolab), Vortexer<br />

Reax 2000 (Heidolph), Wärmeschüttler für Bakterien Incubator Shaker Model G25 (New<br />

Brunswick Scientific), Wasserbad (Bender und Hobein)<br />

4.1.2. Material<br />

Cryoröhrchen 2 ml (Costar), Deckgläschen 24 x 60 mm, No.1 (Marienfeld/Automat),<br />

Einbettform 8 Kammern, je 35 x 25 mm (Leica), Elektroporations-Küvette (BTX), Eppis<br />

Safelock 1,5 und 2 ml (Eppendorf), Falcon 12 ml Röhrchen mit Schnappdeckel (Becton<br />

Dickinson), Filter für Sterilfiltration Steritop (Millipore), Filterspitzen 10, 20, 200, 100 µl<br />

(Greiner), Gläschen mit Schnappdeckel ∅ 2 cm, h=4,5 cm, Glaspasteurpipette (Brand),<br />

Glasplatten für PAA-Gele 20,7 x 20 cm (Thoma Glasbäserei, Freiburg), Impfnadel gelb<br />

(Greiner), Klebe-Folie für 96er PCR-Platte (neolab), Microseal”A” Film (Biozym),<br />

Mikroküvette (Hellma), Mikrotiterplatte 24 Well (Nunc), Mikrotomklingen Model 819 (Leica),<br />

Objektträger Superfrost Plus (Menzel-Gläser), Parafilm “M” (Greenwich), PCR-Platte 96 Well<br />

(Biozym), PCR-Tubes 0,5 ml (Biozym), Petrischale ∅ 8,5 cm (Greiner), Pinzetten zum<br />

Dechorionieren No.5 (Dumont und Fils, CH), Plastikpasteurpipetten Pastettes, 3 ml (neolab) ,<br />

Plastikpipette steril RNAse frei 2, 5, 10, 20 ml (Greiner), Schlitten, Glas für bis zu 20<br />

22


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Objektträger, Skalpell No.10 (Feather), Spitzes Skalpell (Feather), Standardspitzen für<br />

Gilsonpipetten gelb und blau (Roth), Tube 15 ml, 50 ml Tube Cellstar (greiner), UV-Lampe für<br />

Spermieninaktivierung Philips Ultra-violet Tüv 15 W/G 18 T8, Long life (Philips), Wanne, Glas<br />

für Histologie 9,5 x 7,7 x 6,5 cm, Zahnstocher (Fackelmann), Zellstoff Küchenrolle AS68<br />

(astrein)<br />

4.1.3. Reagenzien<br />

Acrylamid 40% rotiphorese Gel40 38% Acrylamid 2% Bisacrylamid (19:1) (Roth), Agar Bacto-<br />

Agar (DIFCO), Agarose NEEO (Roth), Alcian Blue 8 GX (Sigma), Aluminiumkaliumsulfat<br />

Dodecahydrat (Merck), Ammonium Persulfat (APS) (Merck), Ammoniumacetat (NH4Ac)<br />

(J.T.Baker), Ampicillin Natriumsalz (Sigma), Anti-Digoxygenin-AP Fab fragments (Boehringer<br />

Mannhe<strong>im</strong>), Benzylalkohol (Merck), Benzylbenzoat (Merck), Borsäure (Merck),<br />

Bromphenolblau (Sigma), Butanol (Merck), Calciumchlorid (CaCl2) (Merck), Chloralhydrat<br />

(Merck), Chloroform (J.T.Baker), Coral Reef Red Sea-Salz (Free Trade Industrial Zone, Eilat<br />

Israel), Diethyl pyrocarbonat (DEPC) (Fluka), Dig-RNA labelling Mix (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>),<br />

D<strong>im</strong>ethylsulfoxid (DMSO) (Merck), Dinatriumsalz Dihydrat Titrierkomplex III (EDTA) (Roth),<br />

DMFA (D<strong>im</strong>ethylformamid) (J.T.Baker), dNTPs (Promega), ENU: N-Nitroso-N-Ethylurea<br />

(Sigma), Eosin (Roth), Essigsäure 100% (J.T.Baker), Ethanol (J.T.Baker), Ethidiumbromid (10<br />

mg/ml) (Roth), Ficoll 400 (Applichem), Formaldehyd 37% (Merck), Formamid RNAse frei<br />

MicroSelect for molecular biologie (Fluka), Formamid zur Analyse (Roth), Fuchsin Neufuchsin<br />

(Fluka), Glycerin Rotipuran ≥99,5% (Roth), Hämatoxylin (Sigma), Heparin (Sigma), Hexamer-<br />

Pr<strong>im</strong>er (Promega), Isopropanol (2-Propanol) (J.T.Baker), Kaliumchlorid (KCl) (J.T.Baker),<br />

Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) (J.T.Baker), Längenstandard 75-12216 bp (Gibco BRL),<br />

Lauryl Sulfat Sodium salt (SDS) (Sigma), Magnesiumsulfat (MgSO4) (Merck), Maleinsäure<br />

(Merck), Methanol (J.T.Baker), Methylenblau (Gibco BRL), NaOH (Merck), Natrium Jodat<br />

(NaJo3)(Merck), Natriumacetat (NaAc) (Merck), Natriumazid (NaN3) (Applichem),<br />

Natriumchlorid (NaCl) (J.T.Baker), Natriumcitrat (C6H5Na3O7) (Roth),<br />

Natriumhydrogencarbonat z.A. (NaHCO3) (J.T.Baker), Natriumhydroxid Plätzchen (Merck),<br />

Natriummonohydrogenphosphat (Na2HPO4) (J.T.Baker), NBT/BCIP-Stock Lösung (Boehringer<br />

Mannhe<strong>im</strong>), New born calf Serum (Gibco BRL), Nonidet 40 (Sigma), Oligo(dT)15-Pr<strong>im</strong>er<br />

(Promega), Paraffin Histowax, Schmelzpunkt 57-58°C (Leica), Paraformaldehyd (PFA) (Fluka),<br />

PBS Dulbecco`s phosphate buffered saline (Sigma), Phenol:Chloroform:IAA 25:24:1 (Roth),<br />

Phenylthiocarbamide (PTC) (Sigma), Polyoxyethylensorbitan Monolaurat Tween 20 (Sigma),<br />

Proteinase K (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>), Puffer P1, P2, P3 (Qiagen), Roticlear (Xylolersatz)<br />

(Roth), Roti-Histokitt (Roth), Salz für Fischwasser Coral Reef Red Sea Salt (Eilat, Israel),<br />

Salzsäure (HCL) (Merck), Sequenzierungsmix DNA Sequencing Kit Big Dye Terminator Cycle<br />

Sequencing Ready reaction (ABI Prism), TEMED (N,N,N`,N`-Tetramethyl-Ethylenediamine)<br />

(Sigma), Transkriptionspuffer 10x (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>), Tricain 3-amino benzoic<br />

acidethylester (Sigma), Tris-(hydoxymethyl)-amino methane (Tris) (Roth), Tryptone Hefeextrakt<br />

23


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

(DIFCO), X-gal (Sigma), Yeast Extrakt (DIFCO), Yeast tRNA (Gibco BRL), Zitronensäure<br />

Monohydrat (Merck)<br />

Bei allen nicht erwähnten Reagenzien wurde be<strong>im</strong> Kauf nicht auf den Hersteller geachtet und<br />

wurde von folgenden Firmen bezogen: Merck, Roth, Sigma, J.T.Baker, Applichem, Boehringer<br />

Mannhe<strong>im</strong>, Promega, Gibco BRL, Fluka.<br />

4.2. Medien, Gele<br />

4.2.1. Medien<br />

Embryomedium 60 x: 17,2 g NaCl<br />

0,75 g KCl<br />

2,9 g CaCl2 x 2 H2O<br />

4,9 g MgSO4 x 7 H2O<br />

ad 1 l mit H2Odest.<br />

autoklavieren<br />

Embryomedium: Embryomedium 60 x 1:60 in H2Odest. verdünnen<br />

Embryomedium/MB: 100 µl 0,2% Methylenblau in 1 l Embryomedium<br />

0,2% Methylenblau: 0,2% Methylenblau in H2Odest.<br />

LB/Amp Platten: 10 g Tryptone<br />

5 g Yeast Extrakt<br />

10 g NaCl<br />

15 g Agar<br />

ad 1 l mit H2Odest.<br />

autoklavieren<br />

1 ml Ampicillin (80 mg/ml)<br />

LB Medium: Herstellung wie LB-Amp-Platten, nur ohne Agar und<br />

ohne Ampicillin<br />

LB/Amp Medium: Herstellung <strong>nach</strong> LB Medium<br />

Ampicillin zu einer Endkonzentration von 50 µg/ml<br />

24


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.2.2. Gele<br />

5% PAA-Gel: 5 ml 40% Acrylamid<br />

4 ml 5 x TBE<br />

128 µl 25% APS<br />

48 µl TEMED<br />

30,8 ml H2Odest.<br />

3% Agarose/TBE für Kartierung: 3 g Agarose<br />

100 ml 1 x TBE<br />

in Mikrowelle aufkochen<br />

1,5% bzw. 0,8% Agarose/TAE: 1,5 g bzw. 0,8 g Agarose<br />

100 ml 1 x TAE<br />

in Mikrowelle aufkochen<br />

4.3. Puffer, Lösungen, Kits<br />

Mitgelieferte Puffer aus kommerziell erworbenen Kits und Enzymen sind nicht aufgeführt.<br />

4.3.1. Für den <strong>Screen</strong><br />

ENU-Lösung: 3 mM in Fischwasser<br />

Fischwasser: 0,4 g Coral Reef Red Sea-Salz<br />

ad 1 l H2Odest.<br />

1 M Tris pH9: 1 M Tris in H2Oreinst<br />

pH9 mit HCl einstellen<br />

autoklavieren<br />

Tricainstock: 400 mg Tricain<br />

97,9 ml H2Odest.<br />

2,1 ml 1 M Tris pH9<br />

auf pH7 einstellen<br />

lichtgeschützt bei 4°C lagern<br />

Tricainlösung: 4,2 ml Tricainstock<br />

ad 100 ml mit Fischwasser<br />

25


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Solution 1: 8 g NaCl,<br />

0,4 g KCl<br />

ad 100 ml mit H2Odest.<br />

Solution 2: 0,358 g Na2HPO4<br />

0,6 g KH2PO4<br />

ad 100 ml mit H2Odest.<br />

Solution 4: 0,72 g CaCl2<br />

ad 50 ml mit H2Odest.<br />

Solution 5: 1,23 g MgSO4 x 7H2O<br />

ad 50 ml mit H2Odest.<br />

Solutions 1, 2, 4, 5 sterilfiltrieren, bei 4° C lagern.<br />

Hanks-Premix: 10 ml Solution 1<br />

1 ml Solution 2<br />

1 ml Solution 4<br />

1 ml Solution 5<br />

86 ml H2Odest.<br />

lagern bei 4°C<br />

Solution 6: 0,35 g NaHCO3<br />

ad 10 ml mit H2Odest.<br />

Hanks-Puffer: 5 ml Hanks-Premix<br />

50 µl frisch angesetzte Solution 6<br />

lagern bei 4°C<br />

PTC-Stock: 100 mM in 100% Ethanol<br />

4% PFA: 4% PFA in PBS ansetzen<br />

bei 50°C lösen<br />

sterilfiltieren, bei –20°C (länger) oder 4°C (kurz) lagern<br />

PBST: 5 ml 20% Tween20 (0,1%) auf 1 l PBS<br />

sterilfiltrieren, lagern bei 4°C<br />

26


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.3.2. Für whole mount in situ Hybridisierung<br />

H2O/DEPC: 100 µl DEPC (0,01%)<br />

ad 1 l H2Oreinst<br />

gut schütteln, über Nacht stehen lassen<br />

2 x autoklavieren<br />

3 M NaAc pH5.6: 204,14 g NaAc<br />

400 ml H2Oreinst<br />

mit ca. 22 ml 37% HCl pH5.6 einstellen<br />

ad 500 ml mit H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

7,8 M NH4Ac: 300,6 g Ammoniumacetat<br />

ad 500 ml mit H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

Proteinase K-Stock: 10 mg/ml in H2O/DEPC<br />

lagern bei –20°C<br />

0,5 M EDTA pH8: 186,1 g EDTA<br />

in 500 ml H2Oreinst lösen<br />

pH 8 mit ca. 20 g Natriumhydroxid Plätzchen<br />

ad 1 l H2Oreinst, autoklavieren<br />

20 x SSCT: 175,3 g NaCl<br />

88,2 g Natriumcitrat<br />

800 ml H2Oreinst<br />

pH7 einstellen<br />

ad 1 l H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

Hyb-: 50% Formamid RNAse frei<br />

5 x SSCT<br />

0,1% Tween20<br />

in H2O/DEPC, lagern bei -20°C<br />

Hyb+: 25 mg yeast tRNA<br />

25 µl Heparinstock (100 mg/ml)<br />

ad 25 ml mit Hyb-, lagern bei -20°C<br />

Heparinstock: 100 mg/ml in H2O/DEPC<br />

bei –20°C lagern<br />

27


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

MBS: 11,6 g Maleinsäure (100 mM)<br />

in 500 ml H2Oreinst lösen<br />

50 ml 3 M NaCl (150 mM)<br />

pH 7.5 mit ca. 35-40 ml 5 N NaOH einstellen<br />

ad 1 l mit H2Oreinst<br />

sterilfiltrieren<br />

3 M NaCl: 3 M NaCl in H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

NCS-MDT: 20% New Born Calf Serum<br />

1% DMSO<br />

0,1% Tween20<br />

in MBS<br />

sterilfiltrieren, lagern bei 4°C<br />

MBST: MBS mit 0,1% Tween20, frisch ansetzen<br />

TBST: 100 mM Tris/HCl pH9.5<br />

50 mM MgCl2<br />

100 mM NaCl<br />

in H2Oreinst<br />

sterilfiltrieren<br />

0,1% Tween20 frisch zugeben<br />

BB:BA: 2 x Volumen Benzylbenzoat<br />

1 x Volumen Benzylalkohol<br />

lichtgeschützt bei RT lagern<br />

20% Tween 20: 40 ml Tween 20<br />

160 ml H2O/DEPC<br />

sterilfiltrieren<br />

H2Oreinst entspricht dem entnommenen Wasser der membra pure Anlage, es ist laut Angabe des<br />

Herstellers steril und RNAse-frei und kann für sämtliche Lösungen für die ISH benutzt werden.<br />

Bei Bedarf kann jede autoklavierbare Lösung mit 0,01% DEPC, wie unter H2O/DEPC<br />

beschrieben, behandelt werden. Sofern keine andere Angaben angegeben, werden die Lösungen<br />

bei RT gelagert.<br />

28


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.3.3. Für die Histologie<br />

Eosin-Färbelösung: 10 g Eosin<br />

in 1 l H2Odest. lösen<br />

durch Filter laufen lassen<br />

lichtgeschützt aufbewahren<br />

3-5 Tropfen Eisessig frisch pro Wanne zugeben<br />

Hämatoxylin-Färbelösung: 1 g Hämatoxylin<br />

(Mayers saures Hämalaun) in 1 l H2Odest. lösen<br />

genau 0,2 g Natrium-Jodat z.A.<br />

50 g Aluminiumkaliumsulfat-Dodecahydrat<br />

gut rühren<br />

50 g Chloralhydrat<br />

1 g Zitronensäure-Monohydrat<br />

durch Filter laufen lassen<br />

lichtgeschützt aufbewahren<br />

Fuchsin Stocklösung: 0,5% Fuchsin in 40% Ethanol<br />

Fuchsinfärbelösung: Fuchsin Stocklösung wird 1:20 in 40% Ethanol<br />

verdünnt<br />

Fixier- und Färbelösung: 75 ml 70% Ethanol<br />

15 ml 37% Formaldehyd<br />

20 ml 100% Essigäure<br />

15 mg Alcianblau 8 GX<br />

lagern bei 4°C<br />

4.3.4. Für die Molekularbiologie<br />

dNTPs (25 mM): je 5 µl aus dATP, dGTP, dCTP, dTTP (10 µmol in<br />

100 µl) in 18 µl H2Oreinst<br />

lagern bei –20°C<br />

Ethidiumbromidbad: 1 ml Ethidiumbromid (10 mg/ml)<br />

in 3 l H2Odest.<br />

lichtgeschützt lagern<br />

29


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Ladepuffer für Sequenzproben: 25 mM EDTA<br />

50 mg/ml Dextranblau<br />

in H2Odest. lösen<br />

diese Lösung 1:5 mit Formamid verdünnen<br />

Ficoll-Ladepuffer: 0,25% Bromphenolblau<br />

50% Ficoll 400<br />

in H2Odest. lösen<br />

TE pH7.6: 10 mM Tris<br />

1 mM EDTA<br />

in H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

TE pH7.6/RNAseA: 0,15 mg/ml RNAse A Endkonzentration<br />

in TE pH7.6<br />

5 x TBE: 54 g Tris<br />

27,5 g Borsäure (0,045 M Trisborat)<br />

20 ml 0,5 M EDTA pH8 (0,001 M)<br />

ad 1 l mit H2Odest.<br />

autoklavieren<br />

Ampicillin Stock: 500 mg/ml in 70% Ethanol<br />

lagern bei –20°C<br />

50 x TAE: 252 g Tris<br />

57,1 ml Eisessig<br />

100 ml 0,5 M EDTA pH8<br />

ad 1 l mit H2Odest., autoklavieren<br />

X-Gal Lösung: 20 mg X-Gal<br />

1 ml D<strong>im</strong>ethylformamid<br />

lagern bei –20°C<br />

25% APS: 0,25 g APS in 1 ml H2Odest.<br />

lagern bei –20°C<br />

30


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.3.5. Für Mappinganalysen<br />

Lysispuffer: 10 mM Tris-HCL pH 8.3<br />

50 mM KCL<br />

0,3% Tween 20<br />

0,3% Nonidet 40<br />

pH8.3 mit HCl einstellen<br />

ad 1 l mit H2Oreinst<br />

autoklavieren<br />

Proteinase K zu einer Endkonzentration von<br />

0,5 µg/µl frisch zugeben.<br />

Proteinase K Stocklösung: 10 mg Proteinase K (10 mg/ml)<br />

1 ml H2O/DEPC<br />

lagern bei –20°C<br />

Extraktionspuffer: 1 ml 1 M Tris pH8 (10 mM)<br />

2 ml 0,5 M EDTA pH8.0 (10 mM)<br />

4 ml 5M NaCl (200 mM)<br />

2,5 ml 20% SDS (0,5%)<br />

ad 100 ml mit H2Oreinst<br />

Proteinase K zu einer Endkonzentration von 150µg/ml<br />

frisch zugeben<br />

4.3.6. Kits<br />

RNeasy Mini Kit (Qiagen)<br />

QIAquick PCR Purification Kit (Qiagen)<br />

QIAGEN Plasmid Purification Kit (Qiagen)<br />

QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen)<br />

4.4. Oligodesoxynukleotide<br />

4.4.1. Marker für Grobkartierung<br />

Die Sequenzen der zugehörigen Sense und Antisense Pr<strong>im</strong>er und die zugehörige<br />

Kopplungsgruppe (LG) können unter http://zfin.org, SSLP database <strong>nach</strong>geschaut werden.<br />

31


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

z10008 z10036 z10056 z10164 z10183 z10289<br />

z10321 z10456 z1059 z10673 z1068 z10785<br />

z10789 z10919 z10929 z10960 z11227 z11229<br />

z11320 z1136 z11403 z1144 z1145 z11464<br />

z1148 z11496 z1165 z1182 z11841 z1191<br />

z1202 z1206 z1215 z1225 z1226 z1239<br />

z1270 z1274 z1313 z13230 z13232 z13275<br />

z13329 z13411 z13412 z1351 z1358 z13611<br />

z13611 z13614 z13632 z1366 z13666 z1378<br />

z13822 z13880 z1390 z1393 z13936 z1400<br />

z1406 z1408 z14143 z1462 z1473 z1490<br />

z1497 z1523 z1531 z1536 z15414 z15422<br />

z15457 z1584 z1590 z160 z1627 z1634<br />

z1677 z1680 z1703 z1705 z17219 z176<br />

z1773 z1777 z1778 z1781 z1786 z1801<br />

z1803 z1805 z1826 z1837 z1928 z1990<br />

z20031 z20058 z20550 z20860 z21115 z21155<br />

z21243 z21636 z21911 z21982 z22041 z22083<br />

z22107 z22347 z22375 z22674 z230 z23011<br />

z3157 z3260 z3273 z3275 z3362 z3399<br />

z3430 z3476 z3490 z3491 z3526 z3527<br />

z3528 z3558 z3725 z3741 z3782 z3804<br />

z3816 z3901 z3954 z3964 z3984 z4003<br />

z4009 z4053 z4074 z4175 z4188 z4188<br />

z4190 z4203 z4268 z4278 z4289 z4297<br />

z4299 z4318 z4323 z4329 z4396 z4421<br />

z4425 z4492 z4577 z4593 z4662 z4670<br />

z4673 z4682 z4706 z4830 z5075 z5080<br />

z5112 z5223 z5294 z5321 z5395 z5413<br />

z5435 z5436 z5508 z5563 z562 z5643<br />

z5657 z5669 z5683 z6007 z6019 z6024<br />

z6104 z6268 z6312 z6365 z6410 z6617<br />

z6624 z6657 z6661 z6666 z6712 z6727<br />

z6802 z6804 z6909 z7102 z7158 z733<br />

z7381 z740 z7450 z7486 z7490 z7506<br />

z7634 z7666 z7819 z789 z7926 z8146<br />

z8156 z8208 z8488 z851 z8554 z872<br />

z880 z8945 z9084 z9154 z9199 z9290<br />

z9334 z9394 z9402 z953 z9701 z9704<br />

z9708 z9817 z984 z9847 z9920 z9964<br />

32


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.4.2. Marker für Feinkartierung<br />

Die Sequenzen der zugehörigen Sense und Antisense Pr<strong>im</strong>er und die Lokalisation der Marker auf<br />

der LG können unter http://zfin.org, SSLP database <strong>nach</strong>geschaut werden.<br />

4.4.2.1. Kopplungsgruppe 5<br />

z10456 z11632 z13641 z13883 z14437 z1454<br />

z14567 z14580 z21057 z21290 z23491 z24323<br />

z31983 z3334 z33729 z3516 z379 z5552<br />

z6371 z6880 z7313 z7315 z7339 z7428<br />

z7685 z7824 z9815 z9871<br />

4.4.2.2. Kopplungsgruppe 6<br />

z10479 z1050 z10914 z11310 z11466 z11919<br />

z13538 z14158 z1461 z15771 z17248 z17402<br />

z19665 z20381 z20411 z22444 z22467 z22745<br />

z23353 z23866 z25827 z265 z26626 z27325<br />

z3368 z4761 z4950 z6601 z6767 z7024<br />

z8532 z9738<br />

4.4.2.3. Kopplungsgruppe 8<br />

z10048 z1052 z10731 z11001 z11148 z11237<br />

z11623 z14025 z14407 z14886 z15031 z15045<br />

z170 z17338 z17362 z20180 z21390 z21483<br />

z22270 z22483 z24272 z24511 z25211 z25225<br />

z25243 z25335 z25843 z26584 z27391 z3083<br />

z31349 z34962 z3885 z4956 z5081 z6763<br />

z8770 z9006 z9279 z9420 z987<br />

4.4.2.4. Kopplungsgruppe 9<br />

z10166 z13450 z22173 z23575 z24451 z24454<br />

z24680 z24844 z25549 z26687 z28226 z3124<br />

33


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

z34459 z47923 z50394 z5394 z6336 z6845<br />

z8233 z9112<br />

4.4.2.5. Kopplungsgruppe 20<br />

z10756 z13214 z13867 z14543 z17204 z20046<br />

z25642 z7803 z7933 z8150<br />

4.4.3. Für Gata3-Sonden-Amplifizierung<br />

BrGata3S1 5´-agt aag tcc gga gca gca c- 3´<br />

BrGata3AS3 5´-atc gcc gtc acc ata cta ga- 3´<br />

4.4.4. Für rag1-Sonden-Amplifizierung<br />

In die Sense und Antisense Pr<strong>im</strong>er wurde je eine XbaI-Schnittstelle an das 5`-Ende des Pr<strong>im</strong>ers<br />

angeheftet, um die PCR-Produkte in einen XbaI-geschnittenen Vektor zu klonieren.<br />

Br239xba: 5´-cgc tct aga agt atc aca aga tgt acc gca c- 3´<br />

Br240xba: 5´-cgc tct aga aag ttc gaa tgt ctt gga ctg c- 3´<br />

4.4.5. Für p<strong>im</strong>1-Amplifizierung und -Sequenzierung<br />

zp<strong>im</strong>1 5´-gac atg gat atg ctc tgc tga g- 3´<br />

zp<strong>im</strong>3 5´-cag tat act atg gga aat ctt ctg- 3´<br />

zp<strong>im</strong>4 5´-acc act gtt gga ttc tgt ctc g- 3´<br />

zp<strong>im</strong>5 5´-agg ttg cta tca aac aaa tat c- 3´<br />

zp<strong>im</strong>6 5´-tcc ttt agc gtt gct cct gat c- 3´<br />

zp<strong>im</strong>7 5´-gag att gct ctc ctg cag agt c- 3´<br />

zp<strong>im</strong>9 5´-ccg agt cta cag tcc acc tg- 3´<br />

zp<strong>im</strong>10 5´-gaa gcc agc aac tcg agt tcg- 3´<br />

zp<strong>im</strong>13 5´-ttg gag atg cgt tta ttg aag c- 3´<br />

zp<strong>im</strong>18 5´-tcc tca agc aag tca ttg aag ct- 3´<br />

34


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.4.6. Für Cathepsin L-Amplifizierung und -Sequenzierung<br />

zCat1 5´-gtg ttt tca tca tga ggg tgt- 3´<br />

zCat2 5´-tct cca aag tgg ttc att ccg agt- 3´<br />

zCat4 5´-cct gat ctt tca cag gag tca c- 3´<br />

zCat7 5´-ttc ttg ctg ggc ttt tag cac- 3´<br />

zCat8 5´-act ggt aaa act gga aag act c- 3´<br />

zCat12 5´-gtc aca cag tac cta gag ctc- 3´<br />

zCat13 5´-gat aaa gga tac atc tac atg gc-3´<br />

4.5. Vektoren, Bakterienstamm, Fischlinien<br />

4.5.1. Vektoren<br />

pBluescript (pBS) SK und KS (Gibco BRL)<br />

4.5.2. Bakterienstamm<br />

E.coli DH10B (Gibco BRL)<br />

4.5.3. Fischlinien<br />

AB: für die Mutagenisierung und weitere Auskreuzungen.<br />

Wik: für die Einkreuzung eines polymorphen Hintergrunds in den AB-Hintergrund für<br />

Kartierungsanalysen.<br />

4.6. Enzyme<br />

Dnase (Rnase frei) (10 U/µl) (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>)<br />

Expand High Fidelity PCR-System (3,5 U/µl) (Roche)<br />

M-MLV Reverse Transkriptase (200 U/µl) (Promega)<br />

RNasin (40 U/µl) (Promega)<br />

T3 RNA-Polymerase (20 U/µl) (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>)<br />

T4 DNA-Ligase (3 U/µl) (Promega)<br />

35


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

T4 DNA-Polymerase (4 U/µl) (Takara)<br />

T7 RNA-Polymerase (20 U/µl) (Boehringer Mannhe<strong>im</strong>)<br />

Taq DNA-Polymerase (1 U/µl) (MBI)<br />

Taq DNA-Polymerase (5 U/µl) (Qiagen)<br />

Bei allen anderen, nicht genannten Enzymen wurde nicht auf den Hersteller geachtet und wurden<br />

entweder von Takara oder Promega bezogen.<br />

4.7. Verwendete Sonden<br />

4.7.1. Rag1<br />

Rag1 wurde als 1500 bp-Fragment <strong>nach</strong> Vorlage der rag1-<strong>Zebrafisch</strong>sequenz mit den Pr<strong>im</strong>ern<br />

Br239xba und Br240xba aus cDNA von 5 Tage alten Embryonen amplifiziert und in pBluescript<br />

kloniert. Durch einen Verdau des Klons #1 mit XhoI und Synthese mit T3 RNA-Polymerase<br />

kann die AS-RNA-Sonde synthetisiert werden.<br />

4.7.2. Gata3<br />

Die Gata3-Sonde wurde als 1300 bp-Fragment <strong>nach</strong> Vorlage der Gata3-<strong>Zebrafisch</strong>sequenz mit<br />

den Pr<strong>im</strong>ern Gata3S1 und Gata3AS3 aus cDNA von 24 h alten Embryonen amplifiziert und in<br />

pBluescript kloniert. Sie entspricht fast der kompletten cDNA: atg ga -Sonde- g ggc taa. Durch<br />

einen Verdau des Klons #12 mit XbaI und Synthese mit T3 RNA-Polymerase kann die AS-<br />

RNA-Sonde synthetisiert werden.<br />

4.7.3. Dlx3<br />

Die dlx3-Sonde wurde uns von Dr. Matthias Hammerschmidt, MPI für Immunbiologie, Freiburg,<br />

zur Verfügung gestellt. Das klonierte Fragment ist 450 bp groß und die AS-Sonde kann durch<br />

einen Verdau mit XhoI und anschließender Synthese mit der T7 RNA-Polymerase synthestisiert<br />

werden.<br />

36


4. Material<br />

_____________________________________________________________________________<br />

4.7.4. SCL<br />

Die SCL-Sonde in pBluescript SK- (pZE62) wurde uns von Herrn Dr. Martin Gering, University<br />

of Cambridge, MRC Centre, Nottingham, UK, zur Verfügung gestellt. Die Sequenz umfasst ein<br />

800 bp großes cDNA-Fragment <strong>im</strong> 3´-untranslatierten Bereich, wie in Gering et al. (1998)<br />

beschrieben.<br />

Durch einen Verdau mit EcoRI und RNA Synthese mit T7 RNA-Polymerase kann die AS-RNA-<br />

Sonde synthetisiert werden.<br />

4.7.5. Ikaros<br />

Die komplette Ikaros-cDNA in pBluescript SK wurde uns über Frau Dr. Nadia Danilova,<br />

MIT/Biology Cambridge, USA, von Herrn Dr. Chris Ameniya, Center for Human Genetics,<br />

Boston University School of Medicine, Boston, USA, zur Verfügung gestellt. Durch einen<br />

Verdau mit SalI und RNA-Synthese mit T3 RNA-Polymerase kann die AS-RNA-Sonde<br />

synthetisiert werden.<br />

4.7.6. Pax9a<br />

Die klonierte pax9a-Sonde mit 1300bp wurde uns von Herrn Dr. Terje Johansen, Biochemistry<br />

Department, IMB, University of Tromso, Norwegen, zur Verfügung gestellt. Sie ist als<br />

komplette cDNA in pBluescript SK kloniert und die Synthese der RNA-Sonde wurde <strong>nach</strong><br />

Beschreibung <strong>im</strong> Methodenteil der Veröffentlichung von Nornes et al. 1996 durchgeführt.<br />

4.8. Computer Software<br />

4.8.1. Für DNA-Sequenzierung und Sequenzanalysen<br />

ABI-Prism DNA Sequencing Software Paket von PE Applied Biosystems, Weiterstadt, für die<br />

Sammlung von Rohdaten und Sequenzeditierungen.<br />

DNASTAR Software Paket Lasergene von DNA-Star Inc., USA:<br />

Seqman (3.96), um Contigs von überlappenden Sequenzen herzustellen; Editseq, um die<br />

Sequenzen zu editieren, MegaAlign (3.14), um zwei oder mehrere Consensussequenzen zu<br />

vergleichen und MapDraw (3.11), um Restriktionskarten von DNA-Sequenzen zu erstellen.<br />

37


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5. Methoden<br />

5.1. Molekularbiologische Methoden<br />

5.1.1. RNA-Präparation<br />

Mit Hilfe des RNeasy Mini Kits von Qiagen wird Gesamt-RNA aus <strong>Zebrafisch</strong>gewebe isoliert.<br />

Bei der RNA-Präparation sind grundsätzlich Handschuhe zu tragen, jegliche RNAse-<br />

Kontaminationen zu vermeiden und RNAse-freie Lösungen zu benutzen.<br />

4 Wochen alte Fische werden in flüssigem Stickstoff zermörsert, 5 Tage alte Fische werden<br />

direkt in den Puffer RTL zum Lysieren gegeben, wo das Gewebe anschließend mit einer 0,9 mm<br />

Kanüle und 10 ml Spritze durch 5 maliges Auf- und Abziehen homogenisiert wird. RTL-Puffer<br />

enthält das stark denaturierende Guanidinium Isothiocyanat, das RNasen sofort inhibiert.<br />

Das Homogenat wird in Eppis umgefüllt, <strong>nach</strong> Kitvorschrift “For total RNA minipreps from<br />

an<strong>im</strong>al tissues” weiterverarbeitet und auf eine RNeasy-Säule aufgetragen.<br />

Be<strong>im</strong> Lauf durch die Säule kann die Säulen-Membran bei hohen Salzkonzentrationen bis zu<br />

100 µg RNA (> 200 Basen) binden, wobei Verunreinigungen ausgewaschen werden. Die RNA<br />

wird anschließend mit 30 µl und weiteren 20 µl H2O/DEPC ausgewaschen und zu 50 µl<br />

Endvolumen vereinigt.<br />

5.1.2. RNA-Messung<br />

Präparierte RNA (s. 5.1.1.) wird 1:50 mit H2O/DEPC verdünnt und die Konzentration <strong>im</strong><br />

Photometer durch die Messung der Absorption bei A260(nm) best<strong>im</strong>mt:<br />

A260(nm) x 40 x Verdünnungsfaktor = .... (ng/µl)<br />

Die Reinheit wird durch die Messung wie folgt best<strong>im</strong>mt:<br />

A260(nm)/A280(nm) > 1,8-2.0 gilt als rein<br />

5.1.3. cDNA-Synthese<br />

Um die Amplifizierung von expr<strong>im</strong>ierten Genen durchführen zu können, wird die mRNA aktiver<br />

Gene mit Hilfe der Reversen Transkriptase in vitro in komplementäre DNA (cDNA)<br />

umgeschrieben. Dieser zunächst als RNA-DNA-Hybrid vorliegende Doppelstrang kann<br />

anschließend als Template in einer PCR eingesetzt werden.<br />

38


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Standardvorschrift für einen 200 µl-Ansatz:<br />

5 µg Gesamt-RNA v. 5.1.1. (entspricht ca. 3% = 150 ng mRNA) und 750 ng Pr<strong>im</strong>er (entweder<br />

Oligo(dT)15-Pr<strong>im</strong>er oder Hexamer-Pr<strong>im</strong>er, ca. 5 ng pro ng mRNA) in einem Gesamtvolumen<br />

von 80 µl H2Oreinst werden 10 min bei 60°C inkubiert und anschließend auf 37°C temperiert.<br />

Dazu werden 4 µl dNTPs (25mM), 40 µl 5 x RT-Puffer, 5 µl RNasin (40U/µl), 0,2 µl M-MLV<br />

Reverse Transkriptase (200U/µl) pipettiert und mit H2Oreinst auf 200 µl aufgefüllt.<br />

Dieser Ansatz wird 1 Stunde bei 37°C inkubiert und kann bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert<br />

werden.<br />

5.1.4. Polymerase Ketten Reaktion (PCR)<br />

Die PCR wird eingesetzt, um eine gewünschte DNA-Sequenz zu amplifizieren.<br />

Ein Oligonukleotidpaar (Pr<strong>im</strong>erpaar), das jeweils zu einer Sequenz des Sense-Stranges und des<br />

Antisense-Stranges des zu vermehrenden DNA-Abschnittes komplementär ist, ist Voraussetzung<br />

für die Synthese des DNA-Fragments durch DNA-Polymerasen.<br />

Durch wiederholtes Durchlaufen von Zyklen der Denaturierung der DNA, Hybridisierung der<br />

Pr<strong>im</strong>er an die komplementären DNA-Sequenzen und anschließende Synthese des Gegenstranges<br />

entstehen die Amplifikate exponentiell.<br />

Die Menge an dNTPs muss bei sehr langen Templates entsprechend erhöht werden. Bei<br />

Pr<strong>im</strong>erpaaren mit verschiedenen Annealingtemperaturen wird die niedrigste für die PCR<br />

gewählt.<br />

Um eine spezifische Amplifikation zu erhalten, wird bei DNA mit hohem GC-Gehalt 5% DMSO<br />

pro Ansatz zugegeben. Außerdem kann die Magnesium- und die Pr<strong>im</strong>erkonzentration variiert<br />

werden. Mit weniger Pr<strong>im</strong>ern pro Ansatz können oft bessere Ergebnisse erzielt werden.<br />

Die PCR-Bedingungen werden auf diese Weise den verschiedenen Templates angepasst.<br />

Dafür werden je <strong>nach</strong> Versuch verschiedene Systeme verwendet:<br />

1. Für analytischen PCR-Ansatz mit DNA Taq-Polymerase (MBI).<br />

Die verwendeten Pr<strong>im</strong>er dafür besitzen eine errechnete AT von 58 - 60°C.<br />

Standardvorschrift für einen 20 µl-Ansatz:<br />

3-5 µl cDNA (aus 5 µg Gesamt-RNA) bzw. 20 - 50 ng Plasmid, bzw. 1-3 µl aus PCR<br />

Ansatz, bzw. 10 µl Bakteriensuspension von gepickten Klonen<br />

0,2 µl DNA Taq-Polymerase<br />

2 µl 10 x Puffer (15 mM Magnesium)<br />

2 µl dNTPs (2,5 mM)<br />

1 µl Sense Pr<strong>im</strong>er (20 µM)<br />

1 µl Antisense Pr<strong>im</strong>er (20 µM)<br />

ad 20 µl mit H2Oreinst<br />

Standard-PCR-Programm: 1 min 94°C (1x), 15 sec 94°C, 30 sec AT 58°C, 1,5 min 72°C (25-<br />

35x), 4 min 72°C (1x).<br />

39


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

2. Für lange Templates mit Expand High Fidelity PCR-System (Roche)<br />

Für eine Synthese von Fragmenten bis 10 kb Länge. Der Polymerasenmix besitzt 3´-5´-<br />

Exonuklease-Proofreading-Aktivität.<br />

Standardvorschrift für einen 20 µl-Ansatz:<br />

2 µl 10 x Puffer (15 mM MgCl2)<br />

100 ng DNA<br />

0,4 µl dNTP (25 mM)<br />

1 µl Sense Pr<strong>im</strong>er (20 µM)<br />

1 µl Antisense Pr<strong>im</strong>er (20µM)<br />

0,3 µl Expand High Fidelity PCR-System<br />

ad 20 µl H2Oreinst<br />

Standard-PCR-Programm: 2 min 94°C (1x), 30 sec 94°C, 30 sec AT (60°C), 8 min 68°C (38x), 7<br />

min 72°C (1x).<br />

3. Nested PCR<br />

Um ein spezifisches Fragment zu erhalten, gibt es die Möglichkeit der nested PCR. Dafür<br />

werden 2-3 Pr<strong>im</strong>erpaare benutzt, die jeweils weiter innerhalb des Pr<strong>im</strong>erpaars liegen, mit dem<br />

die erste Amplifikation durchgeführt wurde.<br />

Gleichzeitig ermöglicht diese Methode eine sehr geringe Anzahl an Ampifikaten durch die<br />

wiederholten Zyklen mit neuen Pr<strong>im</strong>ern zu vermehren.<br />

Die Standardvorschrift entspricht der vorhergegangenen PCR, außer dass anstatt cDNA 1 µl<br />

PCR-Ansatz zupipettiert wird, die Anzahl der Zyklen zur Amplifikation auf 25x reduziert wird<br />

und ein weiter innen liegendes Pr<strong>im</strong>erpaar benutzt wird.<br />

4. Boost PCR<br />

Wird aus einer PCR-Reaktion mit einer spezifischen Bande viel Material benötigt, kann das<br />

Amplifikat mit den gleichen Pr<strong>im</strong>ern wie bei der ersten PCR-Reaktion geboostet werden. Enthält<br />

die PCR-Reaktion Nebenbanden, so muss die spezifische Bande zuvor aus dem Gel<br />

ausgeschnitten und eluiert werden (s. 5.1.7., 5.1.8.).<br />

Die Standardvorschrift entspricht der vorhergegangenen PCR, außer dass anstatt cDNA entweder<br />

1µl PCR-Ansatz oder 2-4 µl einer Gelelution zupipettiert wird und die Anzahl der Zyklen zur<br />

Amplifikation auf 25x reduziert wird.<br />

5.1.5. Agarose-Gelelektrophorese<br />

Mit Hilfe der Agarose-Gelelektophorese können DNA-Moleküle, bevorzugt Fragmente >500<br />

Basenpaaren, <strong>nach</strong> Größe, Nettoladung und Gestalt aufgetrennt werden. Bei der Auftrennung<br />

von DNA-Fragmenten reichen die <strong>im</strong> Molekül vorhandenen negativen Ladungen aus, um sie in<br />

einheitlicher Weise zum Plus-Pol der Apparatur hinwandern zu lassen.<br />

Es wird 1/10 des PCR-Ansatzvolumens mit 2 µl Ficoll-Ladepuffer in die Taschen aufgetragen.<br />

Die Spannung für den Gellauf beträgt ca. 10 V/cm. Nach Auftrennung der Komponenten wird<br />

40


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

das Gel entnommen, in Ethidiumbromidlösung inkubiert, kurz gewässert und unter UV-Licht<br />

analysiert. Ethidiumbromid interkaliert in DNA und fluoresziert unter UV-Licht.<br />

Je <strong>nach</strong> Fragmentgrößen wird die Prozentigkeit der Agarose angepasst. (Standardgele mit 0,8%<br />

Agarose für Fragmente von 3 bis 30 kb, mit 1,5% von 1 bis 3 kb und mit 3% von 0,1 bis 1 kb).<br />

Gele können mit 1 x TAE oder 1 x TBE hergestellt und der Lauf mit entsprechendem 1x-Puffer<br />

als Laufpuffer durchgeführt werden.<br />

Zum Vergleich wird 5 µl Längenstandard (100 ng/µl) mit 2 µl Ficoll-Ladepuffer mit DNA-<br />

Fragmenten von 75-12216 bp mit aufgetragen.<br />

5.1.6. PAA-Gelelektrophorese<br />

Für das Auftrennen von DNA-Fragmenten


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Zum Überstand wird 2,5 x Vol. 100% Ethanol zugegeben, 15 min bei 15000 rpm und 4°C<br />

zentrifugiert, das Pellet 10 min mit 400 µl 70% Ethanol gewaschen, getrocknet und in 10 µl<br />

H2Oreinst aufgenommen.<br />

5.1.9. Aufreinigen eines PCR-Ansatzes<br />

Die Aufreinigung eines PCR Ansatzes für eine anschließende Sequenzierung der Amplifikate<br />

erfolgt mit dem QIAquick PCR Purification Kit (Qiagen). Dabei werden PCR-Produkte von<br />

100 bp-10 kb Größe von Pr<strong>im</strong>ern, Nukleotiden, Polymerasen und Salzen gereinigt.<br />

Zum 20 µl PCR-Ansatz wird 100 µl Puffer PB zugegeben und <strong>nach</strong> Vorschrift fortgefahren. Die<br />

DNA wird bei hoher Salzkonzentration an die Membran der Säulchen gebunden und<br />

Verunreinigungen ausgewaschen. Die Elution der DNA-Fragmente erfolgt mit 30 µl H2Oreinst.<br />

5.1.10. DNA-Sequenzierung<br />

Die Sequenzierung wurde mit dem Gerät ABI Prism 377 DNA Sequencer von Perkin Elmer<br />

<strong>nach</strong> der Didesoxynuktleotidabbruch-Methode durchgeführt.<br />

Der 10 µl Standardansatz setzt sich wie folgt zusammen:<br />

4 µl Sequenzierungmix<br />

1 µl Pr<strong>im</strong>er (20 µM)<br />

500 ng-1 µg Plasmid oder 200 bis 400 ng aufgereinigte PCR-Amplifikate<br />

ad 10 µl H2Oreinst<br />

Bei geringer Templatekonzentration kann der Ansatz verdoppelt werden.<br />

Standard PCR-Programm: 15 sec 96°C, 15 sec AT (Standardpr<strong>im</strong>er mit 58°C), 1 min 60°C (25x)<br />

Die Probe wird gefällt und in Ladepuffer aufgenommen:<br />

Zum 10 µl Ansatz wird 10 µl H2Odest., 2 µl 3M NaAc pH4,6 und 50 µl 100% Ethanol<br />

zugegeben und bei bei 12500 rpm für 30 min bei RT zentrifugiert. Der Überstand wird<br />

abgenommen, auf das Pellet 200 µl 70% Ethanol pipettiert, 5 min bei RT inkubiert, kurz<br />

anzentrifugiert, der Überstand abgenommen, das Pellet getrocknet und anschließend in 3 µl<br />

Ladepuffer aufgenommen.<br />

Das Laden der Proben und der Lauf des Sequenziergels erfolgt <strong>nach</strong> Vorschrift des<br />

Geräteherstellers. Die Auswertung der Sequenzen wurde mit dem Software Programm<br />

DNASTAR durchgeführt.<br />

42


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.11. Entfernen von 3´-Überhängen an dsDNA mit T4 DNA-Polymerase<br />

Um blunt end-Ligationen mit DNA-Fragmenten durchführen zu können, die sticky aus einem<br />

Vektor ausgeschnitten wurden oder die A-Überhängen von einer PCR-Amplifikation besitzen,<br />

werden die Fragmente mit T4 DNA-Polymerase behandelt. Dazu wird die T4 DNA-Polymerase<br />

von Takara benutzt, die eine 3´→5´-, jedoch keine 5´→ 3´-Exonucleaseaktivität besitzt und die<br />

überstehenden Basen abbaut.<br />

10 µl Standardansatz:<br />

100 - 200 ng DNA<br />

1 µl 10 x T4 DNA- Polymerasepuffer<br />

1 µl 0,1 % BSA<br />

1 µl dNTPs (1,7 mM)<br />

ad 9 µl H2Odest.<br />

Der Ansatz wird für 5 min bei 70°C inkubiert, auf 37°C temperiert, 1 µl T4 DNA-Polymerase<br />

zugegeben, für 5 min bei 37°C inkubiert und gut gevortext, damit das Enzym zerstört ist.<br />

Für eine anschließende Ligation in einen blunt-geschnittenen Vektor wird für einen 50 µl<br />

Ligationsansatz der komplette 10 µl Ansatz benutzt.<br />

5.1.12. Ligation<br />

Unter einer Ligation versteht man das kovalente Verknüpfen von DNA-Fragmenten mit Hilfe<br />

der DNA-Ligase, die die Phosphodiester-Bindung zwischen einer 5´- Phosphatgruppe an einem<br />

DNA-Ende und der 3´-OH Gruppe am anderen DNA-Ende verknüpft.<br />

Die Ligation wird in einem 10 µl Ansatz wie folgt durchgeführt :<br />

25-50 ng linearisierter Vektor<br />

... ng Insert (Menge je <strong>nach</strong> Molarität)<br />

1 µl 10 x Ligationspuffer<br />

1 µl T4 DNA-Ligase<br />

ad 10 µl mit H2Odest.<br />

Der Ansatz wird über Nacht bei 14 - 16°C inkubiert.<br />

Bei einer blunt end-Ligation wird ein Vektor-Insert-Verhältnis von 1:5-1:10 Molarität, bei einer<br />

sticky end-Ligation ein Vektor-Insert Verhältnis von 1:1-1:4 Molarität eingesetzt. Der Ansatz<br />

kann bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert werden.<br />

43


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.13. Transformation mittels Elektroporation<br />

Durch die Elektroporation von kompetenten E.coli DH10B durch elektrische Pulse wird die<br />

Aufnahme exogener DNA möglich gemacht. Opt<strong>im</strong>al sind 10 ng Gesamt-DNA für einen<br />

Transformationsansatz.<br />

40 µl kompetente Bakterien werden auf Eis aufgetaut, 1-3 µl Ligationsansatz zugegeben, kurz<br />

umgerührt und für ca. 1 min auf Eis inkubiert. Anschließend wird die Probe in vorgekühlte<br />

Küvetten pipettiert und <strong>im</strong> Elektroporationsgerät bei der Einstellung von 2500 V den<br />

Elektropulsen ausgesetzt, bis der Signalton ertönt. Je länger die Zeit, desto effektiver ist die<br />

Transformation.<br />

Da<strong>nach</strong> wird sofort 1 ml LB bei RT zupipettiert, alles zusammen in ein 12 ml-Plastikröhrchen<br />

gegeben und 45 min bei 37°C und 220 rpm <strong>im</strong> Wärmeschüttler inkubiert.<br />

Anschließend wird auf LB-Antibiotika-Platten (Antibiotika je <strong>nach</strong> Vektorresistenz) je ein<br />

Aliquot von 50 µl, 100 µl und 200 µl ausplattiert und über Nacht bei 37°C inkubiert.<br />

Bei einer Blau-Weiss-Selektion wird die LB-Platte zuvor mit 100 µl X-Gal (20 mg/ml)<br />

ausplattiert, so dass am nächsten Tag die positiven weißen Klone gepickt werden können.<br />

Für eine anschließende Test-PCR werden Klone mit Zahnstochern in je 20 µl H2Oreinst<br />

überführt und davon mit 10 µl Bakteriensuspension eine Test-PCR <strong>nach</strong> 5.1.4./1. durchgeführt,<br />

um zu sehen, ob das Fragment die erwartete Größe besitzt und kein falsches Fragment kloniert<br />

wurde.<br />

Bei positiven Klonen kann mit den restlichen 10 µl eine 3 ml Über<strong>nach</strong>tkultur angesetzt werden,<br />

um anschließend Plasmid zu gewinnen (s. 5.1.15., 5.1.16.).<br />

Nach der Transformation wird die Küvette mit 70% Ethanol gespült, in frischem 70% Ethanol<br />

über Nacht inkubiert, in 0,1% Natriumazid überführt, über Nacht inkubiert, kurz in 70% Ethanol<br />

gespült, 3 h bei 60°C zum Trocknen inkubiert und in einem sterilen Becherglas gelagert.<br />

5.1.14. Über<strong>nach</strong>tkultur<br />

Für analytische Plasmidpräparationen (Mini-Präparationen) wird 3 ml LB mit einer<br />

Ampicillinkonzentration von 50 mg/l mit 10 µl der gepickten Klonen (s.5.1.13.) versetzt und<br />

über Nacht bei 37°C und 220 rpm <strong>im</strong> Wärmeschüttler inkubiert.<br />

Für präparative Plasmidpräparationen (Midi- und Maxi-Präparationen) wird 10 µl der gepickten<br />

Klone in 3 ml LB mit einer Ampicillinkonzentration von 50 mg/l für 2 - 3 Stunden bei 37°C und<br />

220 rpm inkubiert. Von dieser Vorkultur wird je <strong>nach</strong> Dichte 0,5 - 1 ml zu 50 ml LB/Amp (Midi)<br />

bzw. 1 - 2 ml zu 100 ml LB/Amp (Maxi) gegeben und über Nacht bei 37°C und 220 rpm <strong>im</strong><br />

Wärmeschüttler inkubiert.<br />

44


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.15. Plasmid-Mini-Präparation<br />

Für diese analytische Plasmid-Präparation werden die Puffer P1, P2, P3 von Qiagen benutzt, die<br />

<strong>im</strong> QIAGEN Plasmid Purification Kit enthalten sind.<br />

Es wird 1,5 ml Über<strong>nach</strong>tkultur (s. 5.1.14.) in einem 1,5 ml Eppi 5 min bei 10°C und 10.000 rpm<br />

zentrifugiert, der Überstand verworfen, nochmals kurz anzentrifugiert und den restlichen<br />

Überstand sauber mit einer Pipette abgenommen.<br />

Auf das Pellet wird 150 µl Puffer P1 gegeben, resuspendiert, 400 µl Puffer P2 zugegeben, 2 - 3x<br />

vorsichtig über Kopf gemischt, 5 min bei RT inkubiert, 300 µl Puffer P3 zupipettiert, 5x gut über<br />

Kopf gemischt, 10 min auf Eis inkubiert und da<strong>nach</strong> 10 min bei 14 000 rpm und 4°C<br />

zentrifugiert. Vom Überstand werden 800 µl in ein neues Eppi transferiert, 500 µl (0,6x Vol)<br />

Isopropanol zugegeben, 15 min bei RT inkubiert, 10 min bei 15 000 rpm und 20°C zentrifugiert,<br />

der Überstand abgegossen und nochmals kurz für 5 min zentrifugiert. Der restliche Überstand<br />

wird vollständig mit einer Pipette abgenommen, das Pellet in TE pH7,6/RNAseA resuspendiert<br />

und 15 min bei RT, bzw. 5 min bei 37°C inkubiert, bis das Pellet gelöst ist.<br />

Da<strong>nach</strong> wird 120 µl 88% Isopropanol/0,2 M KAc zugegben, 10 min bei 15 000 rpm und 20°C<br />

zentrifugiert, der Überstand gut abgenommen und das Pellet getrocknet.<br />

Das Pellet wird in 20 - 30 µl H2Oreinst gelöst und zur Kontrolle 1 µl auf ein 1,5% Agarosegel<br />

aufgetragen.<br />

5.1.16. Midi- und Maxi-Plasmid-Präparation<br />

Um größere Mengen an Plasmid-DNA zu erhalten, wird mit dem QIAGEN Plasmid Purification<br />

Kit genau <strong>nach</strong> Vorschrift Plasmid-DNA präpariert.<br />

Für high-copy Plasmide werden für Midi-Präparationen 50 ml und für Maxi-Präparationen 100<br />

ml Über<strong>nach</strong>tkultur (s. 5.1.14.) benötigt. Die Ausbeute für Midi-Präparationen liegt bei<br />

75 - 100 µg, für Maxi-Präparationen bei 300-500 µg DNA.<br />

Die Zentrifugationsschritte werden in 50 ml-Tubes in der Sorvallzentrifuge bei 6500 rpm und<br />

4°C mit einem HS-4 Rotor durchgeführt. Das DNA-Pellet wird in 250 µl H2Oreinst<br />

aufgenommen, die DNA-Menge gemessen und bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert.<br />

5.1.17. Bakterien-Glycerinstock<br />

Für einen schnell verfügbaren Bakterien-Glycerinstock werden 850 µl Kultur mit 150 µl<br />

autoklaviertem Gycerin (99,5%) in einem Cryoröhrchen gemischt, in flüssigem Stickstoff<br />

gefroren und bei -80°C gelagert.<br />

Für eine Über<strong>nach</strong>tkultur wird mit einer Impfnadel wenig Glycerinstock abgekratzt, in 3 ml<br />

LB/Amp überführt und wie unter 5.1.14. beschrieben weiterbehandelt<br />

45


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.18. DNA-Messung<br />

Für die Konzentrationsbest<strong>im</strong>mung von DNA wird die zu messende Probe 1:50 in H2Odest. in<br />

einem Volumen von 50 µl verdünnt, in die Mikroküvette überführt und die Absorption <strong>im</strong><br />

Photometer bei 260 nm (A260(nm)) gemessen.<br />

Die Konzentration ergibt sich wie folgt:<br />

A260(nm) x 50 x Verdünnunsfaktor = ... ng/µl<br />

5.1.19. Gewinnung eines klonierten Fragments aus einem Vektor<br />

200 µl Standardansatz:<br />

10 µg Plasmid wird mit 2 µl Enzym, 20 µl 10x Puffer und restlichem Volumen an H2Oreinst<br />

zusammenpipettiert und über Nacht bei der opt<strong>im</strong>alen Temperatur des Enzyms inkubiert.<br />

Der Verdau wird gefällt durch Zugabe von 1/10 x Vol. 3 M NaAc pH4.6 und 2,5 x Vol. 100%<br />

Ethanol, Inkubation für 10 min bei –20°C, Zentrifugation für 15 min bei max bei 4°C, Waschen<br />

des Pellets mit 70% Ethanol, Trocknen und Aufnahme des Pellets in 20 µl H2Oreinst.<br />

Für einen weiteren Verdau mit einem zweiten Enzym wird nochmals einen Verdau wie oben<br />

beschrieben durchgeführt, gefällt und anschließend in 20 µl H2Oreinst aufgenommen.<br />

5.1.20. Whole mount in situ Hybridisierung<br />

Mit dieser indirekten Methode lässt sich expr<strong>im</strong>ierte mRNA durch Hybridisierung einer<br />

markierten komplementären Antisense(AS)-RNA-Sonde durch anschließende<br />

Antikörper(AK)bindung mit gekoppeltem Enzym und folgender Farbreaktion am Gesamtembryo<br />

sichtbar machen.<br />

In die AS-RNA-Sonde wird während der Synthese Digoxygenin (Dig) eingebaut. Die AS-RNA-<br />

Sonde wird <strong>im</strong> Embryo an die zelleigene mRNA hybridisiert, so dass ein für Dig spezifischer,<br />

mit dem Enyzm Alkalische Phosphatase (AP) gekoppelter, Antikörper (AK) an das Dig der<br />

Sonde binden kann. Die Zugabe von Substrat führt zu einer Farbreaktion durch die AP-<br />

Enzymaktivität und somit zu einer optischen Detektierung der hybridisierten Sonde.<br />

Alle Lösungen und das Arbeitsmaterial müssen bis zum Schritt <strong>nach</strong> der Hybridisierung RNAsefrei<br />

sein. Zum Pipettieren werden gestopfte Spitzen verwendet.<br />

Alle Wasch- und Inkubationsschritte werden schüttelnd bei 80 rpm durchgeführt, wenn nicht<br />

anders vermerkt, erfolgen diese bei RT.<br />

46


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.20.1. Herstellung von RNAse-freien Lösungen und Materialien<br />

Lösungen werden mit 0,01% DEPC versetzt und wie unter 4.3.2. beschrieben behandelt.<br />

Autoklavierbare Gegenstände können über Nacht in H2O/DEPC inkubiert und am nächsten Tag<br />

autoklaviert werden, für nicht autoklavierbare Materialen kann eine Inkubation über Nacht in 1%<br />

SDS und anschließendes Spülen mit RNAse-freiem Wasser erfolgen.<br />

5.1.20.2. Plasmidlinearisierung<br />

Das Plasmid mit dem enthaltenen Insert, von dem die Sonde synthetisiert werden soll, wird vor<br />

der Sondensynthese linearisiert, um zu verhindern, dass noch zusätzlich Stücke des Vektors mit<br />

synthetisiert werden und dadurch die Sonde unspezifisch wird. Das Plasmid wird <strong>im</strong>mer am<br />

anderen Ende des Inserts geschnitten, an dem der Promotor für die benutzte RNA-Polymerase<br />

liegt.<br />

300 µl Standardansatz:<br />

10 µg Plasmid wird zusammen mit 2 µl Enzym, 30 µl zugehörigem 10 x Puffer und restlichem<br />

Volumen an H2O/DEPC für mindestens 3 h bei 37°C inkubiert und anschließend <strong>nach</strong> 5.1.20.3.<br />

aufgereinigt.<br />

5.1.20.3. Phenol/Chloroform-Extraktion<br />

Um das verdaute Plasmid aufzureinigen, wird eine Phenol/Chloroform-Extraktion wie folgt<br />

durchgeführt. Phenol denaturiert Proteine, die dadurch, wie auch RNAsen und Salze, aus dem<br />

Ansatz entfernt werden.<br />

Zum linearisierten Plasmid (s. 5.1.20.2.) mit 300 µl Volumen wird 200 µl H2Oreinst und 500 µl<br />

Phenol:Chloroform:IAA 25:24:1 zugegeben, gut gevortext und 10 min bei max bei 20°C<br />

zentrifugiert. Die obere Phase wird abgenommen, in ein frisches Eppi überführt, das gleiche<br />

Volumen an Chloroform (ca. 480 µl) zugegeben, gut gevortext und zentrifugiert wie zuvor.<br />

Dieser Schritt wird mit ca. 470 µl Chloroform wiederholt. Der Überstand von ca. 450 µl wird in<br />

ein frisches Eppi gegeben und 0,1 x Vol. 3 M NaAc pH 5,6 und 2,5 x Vol. Ethanol zugegeben<br />

und 20 min bei -20°C inkubiert. Da<strong>nach</strong> folgt eine Zentrifugation für 20 min bei max bei 10°C,<br />

der Überstand wird abgenommen, 1 ml 70% Ethanol/DEPC auf das Pellet pipettiert, 5 min bei<br />

RT stehen gelassen, wieder abgenommen, das Pellet getrocknet und in 20 µl RNAse freiem<br />

Wasser aufgenommen.<br />

Anschließend wird zur Kontrolle 0,5 µl auf ein 1,5% Agarosegel aufgetragen und die Menge<br />

durch eine A260(nm)-Messung (s. 5.1.18.) best<strong>im</strong>mt.<br />

47


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.20.4. In vitro Synthese von RNA-Sonden<br />

Für die Synthese einer RNA-Sonde wird der linearisierte und <strong>nach</strong> 5.1.20.3. aufgereinigte Vektor<br />

mit Insert benutzt. Durch Zugabe von RNA-Polymerase und einem Nukleotidmix, der einen Teil<br />

seiner U mit Digoxygenin gekoppelt enthält, werden diese bei der Synthese <strong>nach</strong> dem<br />

Zufallsprinzip in die RNA eingebaut.<br />

20 µl Standardansatz :<br />

1 µg linearisierter Vektor mit gewünschtem Insert<br />

2 µl 10 x Transkriptionspuffer<br />

2 µl Dig RNA labelling Mix<br />

1 µl RNasin<br />

2 µl T3 oder T7 RNA-Polymerase<br />

ad 20 µl H2O/DEPC<br />

Der Ansatz wird 2 Stunden bei 37°C inkubiert und anschließend die Plasmid-DNA wie folgt<br />

verdaut. Zum Ansatz wird 2 µl 10 x Transkriptionspuffer, 1 µl RNase-freie DNAse, 17 µl<br />

RNAse-freies Wasser zugegeben und 30 min bei 37°C inkubiert.<br />

Die Reaktion wird durch die Zugabe von 2 µl 0,5 M EDTA/DEPC gestoppt und da<strong>nach</strong> erfolgt<br />

die Fällung der synthetisierten RNA durch die Zugabe von 21 µl 7,8 M NH4Ac/DEPC und<br />

126 µl 100% Ethanol einer Inkubation für 20 min bei -20°C und ein Zentrifugationsschritt bei<br />

max für 20 min bei 10°C.<br />

Der Überstand wird abgenommen, 1 ml 70% Ethanol/DEPC auf das Pellet pipettiert, <strong>nach</strong> 10<br />

min bei RT wieder abpipettiert, das Pellet entweder bei RT oder <strong>im</strong> 37°C-Block getrocknet und<br />

anschließend mit 20 µl H2O/DEPC resuspendiert. Davon wird zur Kontrolle 0,5 µl auf ein 1,5%<br />

Agarosegel aufgetragen.<br />

Zum restlichen Volumen wird 20 µl RNAse-freies Formamid zugegeben. So kann die Sonde bei<br />

-20°C für ein paar Wochen und bei –80°C für längere Zeit stabil aufbewahrt werden.<br />

5.1.20.5. Proteinase K-Verdau und Nachfixierung<br />

Der Verdau von Proteinen durch Proteinase K dient einerseits dazu, das Gewebe des Embryos zu<br />

permeabilisieren, damit die Sonde zum Hybridisieren in das Gewebe eindringen kann und<br />

andererseits dazu, die an RNA gebundenen Proteine abzubauen, damit eine Hybridisierung der<br />

markierten Sonde an das Zielgen möglich ist.<br />

Die fixierten Embryonen (s. 5.2.5.) werden in Gläschen umgefüllt, das Methanol abgesaugt, 2 x<br />

5 min mit 5 ml PBST gewaschen, 20 min in 5 ml 4% PFA fixiert und nochmals 2 x 5 min mit 5<br />

ml PBST gewaschen.<br />

Der anschließende Verdau erfolgt bei RT mit 3 ml 20 µg Proteinase K/ml PBST. Die<br />

Inkubationsdauer erfolgt bei Embryonen bis d 2.0 für 5 min und bis d 5.0 für 10 min.<br />

Die Embryonen werden dann 2 x 5 min mit 5 ml PBST gewaschen, 20 min mit 5 ml 4% PFA<br />

fixiert, 5 min mit 5 ml PBST, 1 min mit 5 ml H2O/DEPC und 5 min mit 5 ml PBST gewaschen.<br />

48


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.20.6. Prähybridisierung und Hybridisierung<br />

Diese Schritte erfolgen bei 60°C <strong>im</strong> Wasserbad oder Ofen mit vorgewärmten Lösungen.<br />

Die Embryonen werden mit einer Plastikpasteurpipette in 0,5 ml PCR Tubes umgefüllt, das<br />

PBST abgesaugt, 0,5 ml Hyb- zugegeben und 10 min stehen gelassen. Da<strong>nach</strong> wird der<br />

Überstand abgesaugt, 0,2 ml Hyb+ zugegeben und für 1 - 3 Stunden inkubiert. Die Hefe-tRNA<br />

<strong>im</strong> Hyb+ Puffer sättigt unspezifische Bindungen ab.<br />

Die synthetisierte Sonde (s. 5.1.20.4.) wird 1:100 in Hyb+ verdünnt und 5 min bei 80°C<br />

denaturiert.<br />

Das Hyb+ wird abgesaugt, ca. 100µl (ca. das doppelte Volumen der Fische) denaturierte Sonde<br />

zugegeben und über Nacht inkubiert.<br />

5.1.20.7. Sondenentfernung und Waschen der Embryonen<br />

Alle Schritte erfolgen bei 60°C, benutzte Lösungen werden vorgewärmt.<br />

Die Sonde wird abgenommen (kann bei –20°C gelagert und wiederverwendet werden) und 0,5<br />

ml Hyb- für 20 min zu den Embryonen gegeben. Da<strong>nach</strong> werden sie 2 x 20 min mit 0,5 ml 2 x<br />

SSCT/50% Formamid, 1 x 20 min mit 0,5 ml 2 x SSCT/25% Formamid, 2 x 20 min mit 0,5 ml<br />

2 x SSCT, 3 x 30 min mit 0,5 ml 0,2 x SSCT und 5 min mit 0,5 ml MBST gewaschen.<br />

5.1.20.8. Detektion<br />

Soweit nicht anders vermerkt, finden die Schritte bei RT, schüttelnd bei 80 rpm statt.<br />

Die Embryonen werden in 24er Mikrotiterplatten umgefüllt, das MBST abgesaugt und mit 1 ml<br />

NCS/MDT für 1 h geblockt. Der Überstand wird abgesaugt, 0,4 ml anti Dig-Fab-AK-AP (1:5000<br />

in NCS-MDT) zugegeben und bei 4°C über Nacht inkubiert.<br />

Da<strong>nach</strong> wird mit 2 ml NCS-MDT schüttelnd 1 x 5 min, 1 x 10 min, 1 x 15 min und 3 x 30 min<br />

und mit je 1 ml TBST 3 x 10 min gewaschen.<br />

Anschließend wird 0,5 ml Färbelösung (NBT/BCIP 1: 50 in TBST verdünnt) zugegeben und<br />

solange inkubiert, bis eine deutliche Färbereaktion (1,5 - 6 h oder auch über Nacht bei 4°C) zu<br />

erkennen ist.<br />

Die Färbung wird abgestoppt, indem 2 x für 10 min mit 2 ml PBST gewaschen wird. Die<br />

Embryonen werden in 2 ml-Tubes umgefüllt, das PBST abgesaugt, 2 x 5 min mit 2 ml Methanol<br />

gewaschen und durch 2 ml Benylbenzoat:Benzylalkohol 2:1 (BB:BA) ersetzt.<br />

Die Embryonen können abgedunkelt bei 4°C für ca. 1 - 2 Wochen aufbewahrt werden.<br />

49


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.1.21. Kartierung von mutierten Genen<br />

5.1.21.1. DNA-Präparation aus ISH-gefärbten Fischembryonen<br />

Es werden ISH gefärbte Fische aus BB:BA 2 x 5 min in Methanol und 4 x 5 min in PBST bei RT<br />

gewaschen und anschließend 1 Fisch pro Well in eine 96er Well-PCR-Platte überführt.<br />

Pro Well wird 50 µl Lysispuffer zugegeben, die Platte mit Klebe-Folie abgeklebt, über Nacht bei<br />

50°C <strong>im</strong> Ofen inkubiert und am nächsten Tag durch eine Inkubation von 10 min bei 98°C<br />

inaktiviert. Die DNA muss bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert werden.<br />

5.1.21.2. Herstellung von DNA-Pools für Grobkartierungsanalysen<br />

Für die PCR zur Grobkartierung wird je ein DNA-Pool aus DNA von 48 Mutanten und 48 WT<br />

Fischen benötigt.<br />

Für die Herstellung eines DNA-Pools wird die DNA wie unter 5.1.21.1. beschrieben präpariert,<br />

anschließend pro Fisch 20 µl der präparierten DNA in einem Pool vereint, 2,5 ml H2Oreinst<br />

zupipettiert und bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert.<br />

5.1.21.3. PCR zur Grobkartierung<br />

Für die Grobkartierungsanalyse wird ein Panel von 240 Pr<strong>im</strong>erpaaren (s. 4.4.1.) benutzt, das aus<br />

Pr<strong>im</strong>erpaaren für Marker besteht, die über die 25 Chromosomen des <strong>Zebrafisch</strong>genoms verteilt<br />

lokalisiert sind.<br />

Pro Pr<strong>im</strong>erpaar wird eine PCR-Reaktion mit je dem WT- und Mutanten-DNA-Pool durchgeführt<br />

und die amplifizierten Banden auf einem 3% Agarosegel/1xTBE analysiert.<br />

10 µl Standardreaktionsansatz in 96er Well PCR-Platten. Die Platte wird mit einem Microseal<br />

“A” Film abgedeckt.<br />

1 µl 10 x PCR Puffer (Qiagen)<br />

0,1 µl dNTPs (25 mM)<br />

2,5 µl DNA-Pool<br />

1,35 µl H2Oreinst<br />

0,05 µl DNA-Polymerase (Qiagen)<br />

5 µl Pr<strong>im</strong>ermix (S und AS je 0,8 µM)<br />

PCR-Programm: 2 min 94°C (1x), 30 sec 94°C, 30 sec 60°C, 1 min 73°C (35x), 5 min 73°C (1x)<br />

Zu den Proben wird je 2 µl Ficoll-Ladepuffer pipettiert und je 7 µl auf ein 3%<br />

Agarosegel/1xTBE in der Gelapperatur für Grobkartierung (s. 4.1.1.) so aufgetragen, dass sich je<br />

die WT- und Mutanten-PCR-Amplifikation eines Pr<strong>im</strong>erpaares nebeneinander auf dem Gel<br />

50


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

befinden. Die DNA wird <strong>im</strong> Gel mit 200 V aufgetrennt, <strong>im</strong> Ethidiumbromidbad gefärbt und<br />

unter UV-Licht analysiert.<br />

5.1.21.4. Einzelembryoanalysen<br />

Um die Lokalisation eines Markers <strong>im</strong> Verhältnis zur Mutation ermitteln zu können, wird mit<br />

Markern, die bei der Grobkartierung gelinkt erscheinen, Einzelembryoanalysen durchgeführt.<br />

Dazu werden zuerst die Mutantenembryonen, die für die Zusammensetzung des Pools eingesetzt<br />

wurden, benutzt und mit demselben Marker der Grobkartierung je eine PCR durchgeführt.<br />

10 µl Standardansatz:<br />

1 µl 10 x PCR Puffer (Qiagen)<br />

0,1 µl dNTPs (25 mM)<br />

0,5 µl DNA eines Embryos<br />

3,37 µl H2Oreinst<br />

0,03 µl DNA-Polymerase (Qiagen)<br />

5 µl Pr<strong>im</strong>ermix (S und AS je 0,8 µM)<br />

PCR-Programm: 2 min 94°C (1x), 30 sec 94°C, 30 sec 60°C, 1 min 73°C (35x), 5 min 73°C (1x)<br />

Es wird je 2 µl Ficoll-Ladepuffer zugegeben, das gesamte Volumen auf einem 3%<br />

Agarosegel/1xTBE aufgetragen, aufgetrennt und die DNA <strong>im</strong> Ethidiumbromidbad angefärbt.<br />

5.1.21.5. Aufbewahrung von Fischen bis zur späteren DNA-Präparation<br />

Um die DNA eines Fisches für eine spätere Präparation aufzubewahren, wird der Fisch in<br />

Tricainlösung betäubt, gut auf Zellstoff abgetrocknet, in flüssigen Stickstoff überführt und bis<br />

zur weiteren Verwendung bei -80°C aufbewahrt.<br />

5.1.21.6. Präparation von genomischer DNA aus adulten Fischen<br />

Es wird ca. 1/4 des Fisches <strong>im</strong> gefrorenen (-80°C) Zustand (s. 5.1.21.5.) abgeschnitten, in<br />

flüssigem Stickstoff zermörsert und in 5 ml Extraktionspuffer <strong>im</strong> 15 ml Tube über Nacht bei<br />

55°C schüttelnd <strong>im</strong> Heizschüttler verdaut. Am nächsten Tag wird der Verdau 5 min bei 2000<br />

rpm und 22°C zentrifugiert, um so die Feststoffe zu el<strong>im</strong>inieren. Der Überstand wird in ein<br />

frisches Tube überführt, 1 x Volumen Phenol:Chloroform:IAA zugegeben, ca. 30 x über Kopf<br />

gedreht, 5 min bei 3500 rpm und 20°C zentrifugiert und der Überstand in ein neues Tube<br />

51


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

überführt. Dieser Vorgang wird wiederholt. Zum erhaltenen Überstand wird 1 x Volumen an<br />

Chloroform zugegeben und weiterbehandelt wie oben mit Phenol:Chloroform.<br />

Zum Überstand wird zum Fällen der DNA 1 x Volumen 100% Isopropanol bei RT zugegeben<br />

und 3x über Kopf gedreht. Die DNA fällt aus und bildet ein wattebauschähnliches Gebilde. Mit<br />

einer Glaspasteurpipette, bei der die Öffnung zuvor verschmolzen wurde, wird die<br />

hochmolekulare genomische DNA aufgedrillt, 3 - 4 x in 70% Ethanol getunkt, auf Zellstoff<br />

abgetupft, anschließend in 1ml H2Oreinst überführt und durch wiederholtes Schnippen an das<br />

Eppi gelöst.<br />

Für den Erhalt von hochmolekularer DNA für eventuelle Southern Blot-Analysen wird die DNA<br />

bei 4°C und für DNA-Fragmente für PCR Analysen wird die DNA bei -20°C aufbewahrt.<br />

5.1.21.7. “Fin Clips” zur Genotypisierung<br />

Um kleine Mengen an DNA von erwachsenen lebenden Fischen zu erhalten, kann ihnen ein<br />

Stück der Schwanzflosse abgeschnitten und daraus DNA präpariert werden.<br />

Die Fische werden in Tricainlösung betäubt und mit einer feinen sterilen Schere wird ca. 2/3 der<br />

Schwanzflosse abgeschnitten. Das Stück Schwanzflosse wird in 100 µl Extraktionspuffer<br />

gegeben und über Nacht bei 55°C schüttelnd inkubiert.<br />

Am nächsten Tag wird 200 µl gekühltes 100% Ethanol zugegeben, 30 min auf Eis inkubiert, 25<br />

min bei 20°C und 14000 rpm zentrifugiert, das Pellet mit 500 µl 70% Ethanol 5 min bei RT<br />

inkubiert, wieder abgenommen, das Pellet getrocknet, mit 50 µl H2Oreinst aufgenommen,<br />

10 min bei 20°C und 14000 rpm zentrifugiert und den Überstand mit der DNA in ein frisches<br />

Tube überführt. Davon wird 2,5 µl in einem 10 µl PCR Ansatz eingesetzt.<br />

10 µl Standard PCR Ansatz:<br />

1 µl 10 x Puffer (Qiagen)<br />

0,1 µl dNTPs (25 mM)<br />

2,5 µl DNA aus Fin Clip-Präparation<br />

0,03 µl DNA-Polymerase (Qiagen)<br />

5 µl Pr<strong>im</strong>ermix (S und AS je 0,8 µM)<br />

1,37 µl H2Oreinst<br />

PCR-Programm: 2 min 94°C (1x), 30 sec 94°C, 30 sec 60°C, 1 min 73°C (35x), 5 min 73°C (1x)<br />

Es wird je 2 µl Ficoll-Ladepuffer zugegeben, das gesamte Volumen auf ein 3%<br />

Agarosegel/1xTBE aufgetragen, aufgetrennt und <strong>im</strong> Ethidiumbromidbad angefärbt.<br />

52


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.2. Methoden für den <strong>Screen</strong><br />

5.2.1. Mutagenisierung<br />

Für das Einbringen von Punktmutationen in das Genom von <strong>Zebrafisch</strong>en wird die<br />

Mutagenisierung mit Ethylnitrosoharnstoff (ENU) durchgeführt.<br />

Es werden je 5 erwachsene Männchen pro Gefäß in 400 ml 3 mM ENU für 45 min inkubiert.<br />

Da<strong>nach</strong> werden sie vorsichtig in 400 ml Fischwasser mit 10 mM Natriumphosphatpuffer pH 7.4<br />

gegeben, dort über Nacht gelassen und am nächsten Tag in die Tanks des Aquariensystem<br />

zurückgesetzt. Dieses Vorgehen wird 4 mal <strong>im</strong> Abstand von einer Wochen wiederholt.<br />

Die Bedingungen sind so gewählt, dass sich opt<strong>im</strong>alerweise 1 Mutation pro Spermtogonium<br />

befindet.<br />

Die Inkubation in ENU wird unter dem Abzug durchgeführt. Es muss jede Aufregung der Fische<br />

vermieden werden, da sie in dieser Phase leicht an Herzstillstand sterben, d. h. nur langsame<br />

Bewegungen ausführen, den Abzug abkleben, das Licht <strong>im</strong> Raum abschalten und die Gefäße auf<br />

schwarzes Papier stellen.<br />

Ab 3 Wochen <strong>nach</strong> der letzten Runde werden die Männchen mit WT-Weibchen 5 Wochen lang<br />

wöchentlich verpaart und die Gelege verworfen. In dieser Zeit werden die unerwünschten<br />

Mutationen weitergegeben, die in den Spermatiden stattgefunden haben. Erst <strong>nach</strong> ca. 8 Wochen<br />

werden die Mutationen vererbt, die in den Spermatogonien stattgefunden haben. Ab diesem<br />

Zeitpunkt werden die F0-Männchen mit WT-Weibchen verpaart und die entstandene F1-Familie<br />

großgezogen.<br />

5.2.2. Verpaaren von Fischen<br />

Ein Fischpärchen wird abends in einem Sieb in einer Box mit Fischwasser zusammengesetzt. Bei<br />

Lichtbeginn am nächsten Tag legt das Weibchen die Eier, sie werden vom Männchen befruchtet<br />

und fallen durch das Sieb auf den Boden. Die Fische werden entnommen und die Eier in eine<br />

Petrischale überführt.<br />

Da<strong>nach</strong> werden die befruchteten Eier in frisches Embryomedium/MB überführt und<br />

weiterbehandelt, wie unter 5.2.3. beschrieben.<br />

53


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.2.3. Behandlung der Embryonen bis zur Fixierung bzw. zum adulten<br />

Stadium<br />

Befruchtete Eier (aus Gelege oder durch Gynogenese) werden in Embryomedium/MB überführt<br />

und über Nacht bei 28,5°C inkubiert. MB verhindert das Verpilzen des Geleges.<br />

Am nächsten Tag werden tote Embryonen aussortiert und Embryomedium/MB durch<br />

Embryomedium ersetzt. Die weitere Inkubation bis zur Fixierung erfolgt bei 28,5°C, wobei jeden<br />

Tag tote Embryonen und später die Eihüllen entfernt und jeden zweiten Tag das Embryomedium<br />

durch frisches ausgetauscht werden muss.<br />

Findet die Fixierung bis d5.0 statt, kann wie beschrieben vorgegangen werden. Werden die<br />

Fische in späteren Stadien fixiert, so brauchen sie ab ca. d5.0 zusätzlich Futter.<br />

Sollen die Fische das adulte Stadium für anschließende Auskreuzungen erreichen, werden sie ab<br />

d5.0 in die Fischanlage überführt.<br />

5.2.4. Verhindern der Pigmentierung von Fischembryonen<br />

Für Fische, die in einer in situ Hybridisierung (ISH) eingesetzt werden sollen, kann die<br />

Pigmentierung durch Zugabe von Phenylthiocarbamid (PTC) verhindert werden.<br />

Nach 24 hpf, <strong>nach</strong> der Zugabe von Embryomedium, wird pro halb gefüllte Petrischale 50 µl<br />

100 mM PTC-Stock zugegeben.<br />

Die weitere Behandlung erfolgt wie unter 5.2.3. beschrieben, mit der Ausnahme, dass das<br />

Embryomedium mit PTC nur dann erneuert wird, wenn ein schlechter Zustand des<br />

Embryomediums es erfordert.<br />

5.2.5. Fixierung von Fischembryonen<br />

Eine Fixierung von Embryonen, bei der Proteine kovalent verknüpft werden, wird durchgeführt,<br />

um die Morphologie des biologischen Materials zu erhalten.<br />

Die Embryonen werden getötet, indem sie 5 bis 10 min auf Eis gestellt werden. Da<strong>nach</strong> wird das<br />

Medium abgesaugt und 4% Paraformaldehyd (PFA) zugegeben.<br />

Bei Fischen mit einem Alter von bis zu drei Tagen wird die Inkubation mit 4% PFA entweder<br />

bei RT für 6 h oder über Nacht bei 4°C, und bei älteren über Nacht bei RT durchgeführt<br />

Da<strong>nach</strong> werden die Embryonen 2 x 5 min mit PBST bei RT gewaschen, mit einer<br />

Plastikpasteurpipette in 2 ml Eppis überführt, bzw. vorher noch dechorioniert und anschließend 2<br />

x 5 min mit 2 ml 100% Methanol gewaschen. Die Fische können in Methanol bei -20°C für<br />

mehrere Monate gelagert werden.<br />

Alle Inkubationsschritte werden schüttelnd bei 80 rpm durchgeführt.<br />

54


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.2.6. Dechorionieren von Embryonen<br />

Um frühe embryonale Stadien für eine ISH einsetzen zu können, müssen zuvor die Eihüllen<br />

(Chorion) von den Embryonen entfernt werden.<br />

Dies wird <strong>nach</strong> der Fixierung (s. 5.2.5.) mit 4% PFA, <strong>nach</strong> dem zweiten Waschgang mit PBST<br />

durchgeführt. Die Embryonen werden in eine Petrischale mit PBST überführt und unter dem<br />

Mikroskop mit zwei feinen Pinzetten die Hüllen vorsichtig entfernt.<br />

5.2.7. Testen von Mutanten auf Temperatursensitivität (TS)<br />

Embryonen, die einer erhöhten Temperatur ausgesetzt werden sollen, werden bis Ende d1.0 bei<br />

28,5°C in Embryomedium/MB gehalten. Da<strong>nach</strong> erfolgt die Zugabe von PTC (s. 5.2.4.) und<br />

anschließend werden die Embryonen bei erhöhter Temperatur (bis 33°C möglich) bis d5.0<br />

gehalten und dann, wie unter 5.2.5. beschrieben, fixiert.<br />

Soll damit ein Effekt untersucht werden, der vor d1.0 auftritt, müssen die Embryonen noch vor<br />

der Zugabe von PTC der erhöhten Temperatur ausgesetzt und die Inkubationszeit vor der PTC-<br />

Zugabe verkürzt werden, da die Pigmentierung bei höherer Temperatur früher einsetzt.<br />

5.2.8 Hodenpräparation und Spermienisolierung<br />

Ein Männchen wird in Tricainlösung betäubt und sein Kopf hinter den Kiemendeckeln mit einem<br />

Skalpell abgetrennt. Mit einem spitzen Skalpell wird von vorne an der Bauchseite eingedrungen,<br />

das Skalpell <strong>nach</strong> hinten bis zum After geschoben und der Fisch dadurch am Bauch entlang<br />

geöffnet. Mit zwei Pinzetten werden unter dem Mikroskop die Innereien entfernt, wobei der<br />

Hoden beidseitig als weißliche Stränge <strong>im</strong> Innern haften bleibt. Diese werden entnommen und<br />

auf Eis in ein Eppi gegeben, das 500 µl Hankspuffer enthält. Es werden Hoden von ca. 15<br />

Männchen für insgesamt 1 ml Spermien vereint.<br />

Die Hoden werden mit einer 1 ml-Pipettenspitze vorsichtig umgerührt und resuspendiert und das<br />

1,5 ml-Eppendorftube ca. 5 min auf Eis gestellt. Das Gewebe setzt sich ab und der trübe<br />

Überstand mit den Spermien wird in ein neues Eppi überführt.<br />

Auf das Gewebe wird 500 µl frischer Hanks-Puffer zugegeben, resuspendiert, damit sich die<br />

restlichen Spermien lösen, auf Eis gestellt und der Überstand zum ersten Überstand zugegeben.<br />

55


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.2.9. Herstellung von UV-inaktivierten Spermien<br />

Für die Inaktivierung von Spermien mit UV-Licht werden je 500 µl präparierte Spermien<br />

(s. 5.2.8.) flächig auf einem Objektträger verteilt, die UV-Lampe auf genau 27 cm Entfernung<br />

zum Objektträger zur Röhrenmitte eingestellt und die Spermien 1 min mit UV-Licht bestrahlt.<br />

Mit einer neuen Spitze werden die Spermien wieder abgenommen, in ein frisches Eppi überführt<br />

und solange auf Eis inkubiert, bis die Eier von Weibchen zur Verfügung stehen.<br />

5.2.10. Gewinnung von Fischeiern durch “squeezen” von Weibchen<br />

Über Nacht wird das Weibchen mit einem durch ein Sieb getrenntes Männchen inkubiert. Bei<br />

Lichtbeginn wird das Weibchen zur Betäubung in Tricainlösung gegeben, auf beiden Seiten kurz<br />

mit Zellstoff abgetrocknet, in eine trockene Petrischale gelegt, die Eier werden ausgestreift und<br />

das Weibchen wird zum Aufwachen zurück in Fischwasser gelegt.<br />

Die Befruchtung der Eier (s. 5.2.11.) soll innerhalb von 5 min stattfinden, damit sie nicht<br />

austrocknen.<br />

5.2.11. Generierung von haploiden Zygoten<br />

Zu den Eiern der gesqueezten Weibchen wird in einer Petrischale 30 µl der UV-bestrahlten<br />

Spermien (s. 5.2.9.) zugegeben, ca. 30 s gewartet und durch Zupipettieren von 1 ml<br />

Embryomedium die Befruchtung aktiviert. Für die Erzeugung von gynogenetisch diploiden<br />

Embryonen werden diese Zygoten unmittelbar für die French Press benutzt (s. 5.2.12.).<br />

Sind die haploiden Embryonen für Untersuchungen in späteren Stadien best<strong>im</strong>mt, werden sie wie<br />

unter 5.2.3. beschrieben weiterbehandelt.<br />

5.2.12. Gynogenese und French Press-Anwendung<br />

Es werden haploide Zygoten <strong>nach</strong> Vorschrift (s. 5.2.11.) hergestellt und ab Zugabe von 1 ml<br />

Embryomedium, was der Zeit der Befruchtung entspricht, die Zeit gestoppt.<br />

Die Petrischale wird bis zur Hälfte mit Embryomedium/MB gefüllt, die Zygoten werden mit<br />

einer Plastikpasteurpipette entnommen und in 2 ml-Eppendorftubes mit Löchern <strong>im</strong> Deckel<br />

überführt. Diese werden in einen mit Embryomedium/MB gefüllten Kolben gegeben, in die<br />

Frenchpress eingebaut und einem Druck von 513 P.s.i. (3,5 bar) ausgesetzt. Der Zeitraum<br />

zwischen Beginn der Befruchtung und Beginn der Druckeinwirkung sollte nicht länger als 90 s<br />

56


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

sein, damit die Gynogenese noch erfolgreich stattfinden kann. Die Zygoten werden dem Druck<br />

für bis genau 6 min <strong>nach</strong> der Befruchtung ausgesetzt.<br />

Die zweite meiotische Teilung wird dadurch inhibiert und es entsteht aus einer haploiden Zygote<br />

ein diploider Embryo.<br />

Die Eppis werden aus dem Kolben entnommen, bei 28,5°C für ca. 3 - 4 Stunden inkubiert, die<br />

Embryonen in eine Petrischale mit Embryomedium/MB überführt, die unbefruchteten Eier<br />

aussortiert und die Embryonen zum Verhindern der Pigmentierung <strong>nach</strong> 5.2.4. weiterbehandelt.<br />

Zur Kontrolle werden bei einigen Gelegen ein Teil der Eier nicht dem Druck der French Press<br />

ausgesetzt, sondern die mit UV-behandelten Spermien befruchteten Eier bei 28,5°C inkubiert.<br />

Hat die Zerstörung der Spermien-DNA und somit die Gynogenese der restlichen Eier, die dem<br />

Druck ausgesetzt wurden, funktioniert, dann dürfen aus der Kontrolle nur haploide Embryonen<br />

entstehen.<br />

5.3. Methoden der Histologie<br />

5.3.1. Einbettung von in situ gefärbten Fischen in Paraffin<br />

Um eine genauere Analyse einer whole mount ISH-Färbung zu erhalten kann es notwendig sein,<br />

den Fisch einzubetten und das gefärbte Gewebe zu schneiden.<br />

Für Färbungen außerhalb des Dottersacks:<br />

Die Embryonen in BB:BA werden 2 x 30 min in 2 ml Methanol und 30 min in 2 ml Isopropanol<br />

je bei RT gewaschen. Die weiteren Schritte erfolgen bei 60°C. Zuerst erfolgt eine Inkubation für<br />

1 h in 2 ml Isopropanol:Paraffin 1:1. Da<strong>nach</strong> wird der Deckel geöffnet und über Nacht bei 60°C<br />

inkubiert, so dass das Isopropanol verdampft. Am nächsten Morgen wird das Paraffin durch<br />

neues ausgetauscht und am Abend werden die Embryonen in eine Einbettform mit frischem<br />

Paraffin eingebettet.<br />

Für Färbungen <strong>im</strong> Dottersack:<br />

Die Einbettung muss so erfolgen, dass der Dottersack stabilisiert und be<strong>im</strong> Schneiden nicht<br />

zerstört wird. Folgende Schritte werden bei RT mit 2 ml Lösung durchgeführt:<br />

Die Embryonen in BB:BA in 2 ml Eppis werden 2 x 30 min mit Methanol, 2 x 15 min mit 70%<br />

Ethanol, 30 min mit 80% Ethanol, 30 min mit 80% Ethanol:Butanol 3:1, 30 min mit 90%<br />

Ethanol:Butanol 1:1 und 30 min mit 100% Ethanol:Butanol 1:3 gewaschen. Zu den Embryonen<br />

wird 100% Butanol gegeben und für 1 h oder über Nacht bei 4°C inkubiert.<br />

Die folgenden Schritte werden bei 60°C mit je 2 ml Volumen durchgeführt: Die Fische werden<br />

für 20 min in Butanol:Paraffin 1:1 inkubiert, das Gemisch wird durch frisches Paraffin ersetzt,<br />

über Nacht inkubiert, für 15 min in frischem Paraffin inkubiert und anschließend mit Paraffin in<br />

eine Einbettform eingebettet. Diese Fische werden bis zum Schneiden bei 4°C aufbewahrt.<br />

57


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

5.3.2. Einbettung von Fischembryonen in Paraffin<br />

Alle Arbeitsschritte bei 4°C und RT werden auf dem Schüttler bei 80 rpm durchgeführt, die<br />

Schritte bei 60°C <strong>im</strong> Ofen ohne Schüttler. Sollen die Schnitte für eine ISH verwendet werden,<br />

müssen die Lösungen RNAse-frei sein. Diese Vorschrift wurde bei Embryonen bis zu einem<br />

Alter von 4 Wochen angewendet.<br />

Die Fischembryonen werden in Gläschen überführt, 2 x 5 min mit 5 ml PBST gewaschen, 5 min<br />

auf Eis gestellt, das PBST abgenommen, 5 ml 4% PFA zugegeben und über Nacht bei 4°C<br />

fixiert.<br />

Am nächsten Tag werden die Embryonen zuerst für 1 h in 5 ml PBST bei 4°C, dann für 1 h mit<br />

5 ml 0,86% NaCl bei 4°C, für 5 h mit 50% Ethanol bei 4°C und über Nacht mit 5 ml 70%<br />

Ethanol bei 4°C gewaschen. In diesem Stadium können die Embryonen auch mehrere Tage bei<br />

4°C aufbewahrt werden.<br />

Da<strong>nach</strong> werden die Embryonen 3 h bei RT in 90% Ethanol, 3,5 h bei RT in 96% Ethanol und<br />

anschließend über Nacht bei 4°C in 96% Ethanol inkubiert. Am nächsten Tag werden die<br />

Embryonen in 2 ml Eppis umgefüllt und in 2 ml Isopropanol für 4 h bei RT inkubiert.<br />

Die folgenden Schritte werden bei 60°C durchgeführt:<br />

Es wird vorgewärmtes Isopropanol:Paraffin 1:1 zugegeben, 4,5 h inkubiert, dann der Deckel<br />

geöffnet und über Nacht inkubiert, so dass das Isopropanol verdampft. Abends wird das Paraffin<br />

durch frisches ersetzt und über Nacht mit offenem Deckel bei inkubiert. Am nächsten Tag<br />

können die Fische auf einer 100°C warme Heizplatte in eine Einbettform eingebettet werden.<br />

Die eingebetteten Fische werden bis zum Schneiden bei 4°C aufbewahrt.<br />

5.3.3. Herstellung von Paraffinschnitten<br />

Der Paraffinblock mit den eingebetteten Embryonen (s. 5.3.1., 5.3.2.) wird mit einer<br />

Rasierklinge getr<strong>im</strong>mt und in das Mikrotom eingespannt. Es werden 5 µm dicke Schnitte<br />

hergestellt, die mit einer Pinzette auf die Oberfläche des 40°C warmen, destillierten Wassers <strong>im</strong><br />

Paraffinstrecktisch gelegt werden. Nach ca. 2 min werden die Schnitte auf einen Objektträger<br />

übertragen und zusammen auf der 40°C Wärmeplatte des Strecktisches getrocknet.<br />

Soll an den Schnitten eine Färbung durchgeführt werden, so werden diese bei 4°C aufbewahrt.<br />

5.3.4. Hämatoxylin-Eosin (HE)-Färbung<br />

Um Gewebestrukturen an Schnitten genauer zu erkennen, kann eine HE-Färbung durchgeführt<br />

werden. Dabei werden Zellkerne blau und das Cytosol orange gefärbt.<br />

Es werden je Wanne 250 ml Lösung benötigt und bei RT inkubiert. Bei Inkubationsschritten<br />

ohne Zeitangabe wird zügig, mit 5 - 6 maligem Auf- und Abbewegen des Schlittens in der<br />

58


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Wanne vorgegangen. Färbelösungen können wiederverwendet werden, wenn sie lichtgeschützt<br />

aufbewahrt werden.<br />

Je 10 Paraffinschnitte (s. 5.3.3.) werden in einem Schlitten 2 x 5 min in frischem Roticlear<br />

(Xylolersatz) zum Entparaffinieren inkubiert. Da<strong>nach</strong> erfolgt eine 5-minütige Inkubation mit<br />

Isopropanol und anschließend eine absteigende Ethanolreihe mit je 2-minütiger Inkubationszeit<br />

wie folgt: 2 x 100%, 1 x 80%, 1 x 60%, 1 x 30%. Da<strong>nach</strong> werden die Schnitte für mindestens 2<br />

min in H2Oreinst inkubiert. Durch diesen Schritt werden basische Proteine entfernt.<br />

Der Schlitten wird entnommen, gut auf Zellstoff abgetrocknet, für ca. 2- 5 min in Hämatoxylin-<br />

Färbelösung inkubiert, entnommen, ca. 3 x 15 s in Leitungswasser (enthält benötige Ionen)<br />

gewaschen und sofort die Färbung unter dem Mikroskop kontrolliert.<br />

Bei guter Färbung wird der Schlitten für 2 - 5 min in der Eosin-Färbelösung inkubiert,<br />

entnommen, ca. 3 x 15 s in Leitungswasser gewaschen und ebenfalls sofort die Färbung unter<br />

dem Mikroskop kontrolliert.<br />

Bei der weiteren Behandlung muss damit gerechnet werden, dass die Eosinfärbung <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Hematoxilinfärbung noch etwas schwächer wird.<br />

Die Schnitte werden nun zügig in einer aufsteigenden Ethanolreihe inkubiert, wobei die<br />

Lösungen von der absteigenden Reihe benutzt werden können. 1 x 30%, 1 x 60%, 1 x 80%, 1 x<br />

100%, 1 x Isopropanol, 1 x frisches Roticlear. Der Schlitten wird auf Zellstoff gestellt, die<br />

Objektträger entnommen, 5 Tropfen Histokitt mit einer Plastikpipette auf die Objektträger<br />

getropft, mit einem Deckgläschen luftblasenfrei abgedeckt und über Nacht und für längere Zeit<br />

bei RT gelagert.<br />

5.3.5. Fuchsin-Färbung<br />

Werden Schnitte <strong>nach</strong> einer ISH mit gefärbtem Gewebe hergestellt, sollte die anschließende<br />

Färbung die ISH-Signale nicht überdecken. Aus diesem Grund wird in diesem Fall die Färbung<br />

mit dem etwas schwächeren basischen Fuchsin durchgeführt.<br />

Die Durchführung erfolgt wie die HE-Färbung (s. 5.3.4.) ohne Eosinfärbung, mit einer<br />

Inkubation in der Fuchsinfärbelösung für 2 min.<br />

5.3.6. Alcianblau-Knorpelanfärbung am ganzen Embryo<br />

Diese Methode wird angewendet, um Knorpelstrukturen <strong>im</strong> Embryo sichtbar zu machen.<br />

Es werden Embryonen unter PTC-Behandlung (s. 5.2.4.) großgezogen (in dieser Arbeit bis d5.0),<br />

5 min auf Eis gestellt, in die kombinierte Fixier- und Färbelösung überführt und anschließend für<br />

ca. 6 h bei RT inkubiert. Bei eventueller Überfärbung kann mit 3% Essigsäure in 70% Ethanol<br />

die überflüssige Farbe ausgewaschen werden.<br />

Für die folgende Dehydrierung werden die Embryonen 10 min in 70% Ethanol bei RT, 10 min in<br />

95% Ethanol bei RT und über Nacht bei 4°C in 100% Ethanol inkubiert.<br />

59


5. Methoden<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Am nächsten Tag werden die Embryonen rehydriert, indem sie 1 min in 80% Ethanol bei RT,<br />

1 min in 50% Ethanol bei RT, 1 min in 30% Ethanol bei RT und 1 min in Wasser bei RT<br />

inkubiert werden.<br />

Anschließend werden sie für 20 min in 25% Glycerin/H2Odest. bei RT, für 20 min in 50%<br />

Glycerin/H2Odest. bei RT inkubiert und in 80% Glycerin/H2Odest. überführt, wo die Embryonen<br />

bei 4°C längere Zeit aufbewahrt werden können.<br />

5.4. Fischhaltung<br />

Die Haltung der 5 Tage alten Fischen bis hin zum adulten Stadium erfolgte in einem Überlaufund<br />

einem Tank-Aquariensystem, wie in Mullins et al. (1994) beschrieben.<br />

5.5. Sonstiges<br />

Sofern nicht anders angegeben entspricht ein Zentrifugationsschritt bei max 15000 rpm in der<br />

Tischzentrifuge.<br />

Zu DEPC-behandelten Lösungen wird /DEPC angefügt, RT entspricht 23 - 24°C, H2Oreinst<br />

entspricht frisch entnommenem Wasser aus der membra pure-Anlage und H2Odest. entspricht<br />

zweifach destilliertem VE-Wasser.<br />

Die Pipettierschritte in 96er Well Platten der PCR für die Grobkartierung wurde mit dem<br />

Biomek 2000 durchgeführt.<br />

60


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6. Ergebnisse<br />

6.1. Thymusscreen<br />

Nach der Mutagenisierung der F0-Männchen des AB-Stammes mit ENU (s. 5.2.1.) besitzt jedes<br />

Männchen Punktmutationen in den Spermatogonien, die so an die Nachkommen weitergegeben<br />

werden können.<br />

Die mutagenisierten Männchen wurden mit Wildtyp (WT)-AB-Weibchen ausgekreuzt, so dass<br />

einzelne Mutationen auf verschiedene Individuen verteilt werden und somit in der entstehenden<br />

F1-Generation bei genügend starker Mutagenisierung jeder Nachkomme eine Mutation in allen<br />

Zellen trägt. Handelt es sich um eine rezessive Mutation, so kommt ein Phänotyp in den<br />

heterozygoten F1-Tieren noch nicht zum Vorschein.<br />

Um homozygote Tiere und somit den Phänotyp der rezessiven Mutanten zu erhalten, kann<br />

entweder der klassische 2-Generationen-<strong>Screen</strong> (s. 2.3.) oder der verkürzte Gynogenese-<strong>Screen</strong><br />

(s. 2.3.) angewendet werden. Da die Durchführung der Gynogenese den <strong>Screen</strong> um eine<br />

Generationsdauer verkürzt und dadurch weniger Fische gehalten werden müssen, wurde dieser in<br />

der vorliegenden Arbeit angewendet, um <strong>Thymusmutanten</strong> zu isolieren.<br />

Für den eigentlichen <strong>Screen</strong> wurden nur die Weibchen der F1-Generation (s. Zusammenfassung<br />

in Abb. 6.3.) benutzt. Von ihnen wurden die Eier entnommen (s. 5.2.10.), mit UV-inaktivierten<br />

Spermien befruchtet (s. 5.2.11.) und anschließend durch die Early Pressure-Methode<br />

gynogenetisch diploide Embryonen erzeugt (s. 5.2.12.). Diese wurden bei Normaltemperatur von<br />

28,5°C bis zum Tag d5.0 unter dem Einfluss von PTC großgezogen (s. 5.2.4.) und anschließend<br />

fixiert (s. 5.2.5.). Die PTC-Behandlung verhindert die Pigmentierung der Embryonen, so dass<br />

eine spätere Analyse nicht durch Pigmente erschwert wird.<br />

Be<strong>im</strong> Fixieren der F2g-Embryonen (s. Abb. 6.3.) wurden nur normal entwickelte Embryonen<br />

benutzt, bei denen die Kiemen- und Kieferbögen vollständig und korrekt entwickelt sind.<br />

Degenerierte, missgebildete oder haploide Embryonen wurden verworfen. Damit wurde<br />

vermieden, dass ein Fehlen des Thymus Folge einer generellen Deformierung oder<br />

Fehlentwicklung des Kopfbereiches ist.<br />

Da der Thymus <strong>im</strong> nativen, fixierten Fisch nicht sichtbar ist, muss er mit einer geeigneten<br />

Methode erkennbar gemacht werden. Dies wurde durch Hybridisierung an Gesamtembryonen,<br />

durch sog. whole mount in situ Hybridisierung (ISH) (s. 5.1.20.) mit einer rag1 (recombination<br />

activating gene1)-Antisense (AS)-Sonde an d5.0 alten Fischen erreicht.<br />

Rag1 wird in T-Zellen expr<strong>im</strong>iert, wenn die Umlagerung der Gene für die T-Zellrezeptoren<br />

stattfindet. Da sich T-Zellen in diesem Entwicklungsstadium <strong>im</strong> Thymus befinden, wird dieser<br />

durch die enzymatische Farbreaktion blau gefärbt. Somit kann die Lage des Thymus durch die<br />

Anfärbung der T-Zellen ermittelt werden. Der Thymus erscheint <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> als bilaterales<br />

Organ auf Höhe des 3. Kiemenbogens unterhalb der Ohrkapsel. Dies konnte erstmals von Willett<br />

61


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

et al. (1997) am <strong>Zebrafisch</strong> gezeigt werden, wobei die Lage der rag1-gefärbten Thymi <strong>im</strong><br />

<strong>Zebrafisch</strong> mit der von anderen Teleostiern überein st<strong>im</strong>mt (Willett et al. 1997).<br />

In Abb. 6.1. und Abb. 6.2. ist die Färbung einer rag1-ISH an 5 Tage alten WT-Embryonen<br />

dargestellt.<br />

Abb. 6.1. Abb. 6.2.<br />

Thymusfärbung eines 5 Tage alten Embryos <strong>nach</strong> Färbung eines 5 Tage alten Embryos <strong>nach</strong> rag1-ISH.<br />

rag1-ISH. Laterale Ansicht auf eine Thymusdrüse (Pfeil), Ventrale Ansicht der bilateralen Thymi, die je mit<br />

wobei darüber <strong>im</strong> Hintergrund die andere durch den einem Pfeil markiert sind.<br />

Embryo hindurch zu erkennen ist.<br />

Die gynogenetisch diploiden Gelege (F2g) der einzelnen Weibchen wurden <strong>nach</strong> diesem<br />

Vorgehen <strong>nach</strong> Kriterien der Größe und Form der Färbung der Thymi untersucht. Erscheint in<br />

einem Gelege bei bis zu 50% der Nachkommen eine, <strong>im</strong> Vergleich zum WT, andersartige<br />

Thymusfärbung, so trägt das zuhörige F1-Weibchen eine Mutation, die zu diesem<br />

Erscheinungsbild führt.<br />

Der Prozentsatz an <strong>Thymusmutanten</strong> in Fischen eines Geleges kann bis zu max<strong>im</strong>al 50%<br />

betragen. 50% treten dann auf, wenn während der Meiose kein Crossing-over stattgefunden hat,<br />

was zu Heterozygotie führt. Bei erfolgter Rekombination hängt der Prozentsatz von der<br />

Entfernung des Zentromers ab. Je weiter die Mutation vom Zentromer weg liegt, desto größer ist<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Crossing-overs und desto geringer ist der Prozentsatz an<br />

<strong>Thymusmutanten</strong> in Fischen eines Geleges.<br />

Das Ziel vorliegender Arbeit war, neue Gene zu identifizieren, die für die Thymusentwicklung<br />

zuständig sind. Es wurden deshalb Mutanten gesucht, bei denen die rag1-Färbung komplett fehlt<br />

oder schwächer ausgeprägt ist.<br />

Im Zuge dieser Arbeit wurden 1413 F1-Weibchen dem <strong>Screen</strong> unterzogen. Bei 281 Fischen<br />

konnten auswertbare Gelege generiert werden. “Auswertbare Gelege” bedeutet, dass genügend<br />

Embryonen der F2g-Gelege bis d5.0 großgezogen und fixiert werden konnten und die Färbung<br />

<strong>nach</strong> der rag1-ISH ausgewertet werden konnte (s. Abb. 6.1.). Die <strong>im</strong> Vergleich zur Zahl der<br />

behandelten Fische geringe Anzahl der auswertbaren Gelege hängt von mehreren Faktoren ab,<br />

auf die in 7.1. näher eingegangen wird.<br />

62


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Konnte <strong>im</strong> F2g-Gelege ein <strong>Thymusmutanten</strong>phänotyp ermittelt werden, wurde das zugehörige<br />

F1-Weibchen gegen ein WT-AB-Männchen zur F2-Generation ausgekreuzt, um so die<br />

Mutantenlinie zu erhalten.<br />

6.1.1. Rescreen<br />

F1-Weibchen, die <strong>nach</strong> dem <strong>Screen</strong>durchgang <strong>Thymusmutanten</strong> unter ihren Nachkommen<br />

besaßen, wurden <strong>nach</strong> dem Auskreuzen mit einem WT-AB-Männchen einem Rescreen<br />

unterzogen. Dabei wurden dem F1-Weibchen nochmals Eier entnommen, davon gynogenetisch<br />

diploide Embryonen erzeugt, die Embryonen unter PTC-Behandlung bei 28,5°C bis d5.0<br />

großgezogen, fixiert und eine rag1-ISH durchgeführt. So konnte das erste Ergebnis der ISH von<br />

6.1. überprüft und bestätigt werden.<br />

In dieser Arbeit wurden von den 281 erfolgreich untersuchten Fischen 25 Fische isoliert, bei<br />

denen bei bis zu 50% der Embryonen eine veränderte Anfärbung des Thymus vorhanden war.<br />

Diese 25 F1-Weibchen wurden <strong>im</strong> Rescreen eingesetzt, wobei bei 3 Fischen, den Mutanten<br />

briesle, minibries und briessche, die Beobachtung eines Mutantenphänotyps bestätigt werden<br />

konnte. Das Gelege der briesle-Mutante beinhaltete 46% Mutanten, das Gelege von minibries<br />

38% und das Gelege von briessche 43% Mutantenembryonen.<br />

Bei den restlichen 22 Fischen konnten die Mutanten nicht bestätigt werden und die schon<br />

erfolgten Auskreuzungen mit dem WT-AB-Männchen wurden verworfen.<br />

6.1.2. Verifizierung<br />

Konnte bei einem Rescreen (s. 6.1.1.) die Beobachtung der ersten rag1-ISH (s. 6.1.) bestätigt<br />

werden, so wurde eine Verifizierung der Mutation durchgeführt, bei der gleichzeitig<br />

heterozygote Trägerfische identifiziert werden konnten.<br />

Dazu wurden die Geschwister der zugehörigen F2-Generation zufällig untereinander gekreuzt.<br />

Die Embryonen wurden bis d5.0 unter PTC-Behandlung großgezogen, eine ISH mit der rag1-<br />

AS-Sonde durchgeführt und die Färbung analysiert. Das Ziel war es, Gelege zu identifizieren, in<br />

denen ein gewisser Prozentsatz der Embryonen den Mutantenphänotyp aufweist. Bei einer<br />

rezessiven Mutation wäre dies ein Anteil von 25% und bei einer dominanten Mutation ein Anteil<br />

von 75%. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei heterozygote Merkmalsträger der F2-Generation<br />

miteinander gekreuzt werden, beträgt 25%.<br />

Bei allen drei Fischen, die den Rescreen positiv durchlaufen hatten, konnte bei der Verifizierung<br />

der Mutantenphänotyp wieder generiert werden. Bei der Kreuzung von je zwei heterozygoten<br />

Tieren entstanden je ca. 25% Mutanten. Die Prozentzahl der Mutantenphänotypen bei der<br />

Verifizierung zeigt, dass es sich bei allen drei Mutanten je um eine rezessive Mutation handeln<br />

muss.<br />

63


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

F0 ➤ W ➤ M<br />

F1 ➤ W n=1413<br />

64<br />

ENU-<br />

Mutagenisierung<br />

Eigewinnung und Gynogenese, EP<br />

F2g diploide Embryonen, d5.0<br />

ISH mit rag1<br />

bis zu 50 % Mutantenphänotyp ?<br />

Rescreen n=25<br />

Nein n=256 (~91%) Ja n=25 (~9%)<br />

F1 ➤ W X WT ➤ M<br />

F2 ➤ +/- ➤+/+ ➤+/+ ➤ +/- 50 % heterozygot<br />

Rescreen positiv n=3 Verifizierung n=3<br />

25 % Phänotyp,<br />

positiv n=3<br />

Charakterisierung der Mutanten n=3<br />

Abb. 6.3.<br />

Zusammenfassendes Schema des <strong>Screen</strong>vorganges von der Mutagenisierung der F0-Männchen bis zur Verifizierung<br />

der Mutanten. Die Anzahl der Fische in den verschiedenen Stadien des <strong>Screen</strong>s sind rot dargestellt.<br />

W: Weibchen, M: Männchen, +/-: heterozygot, +/+: WT, n: Anzahl


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Bei positiver Verifizierung wurde das zugehörige heterozygote Pärchen der F2-Generation<br />

nochmals wie schon zuvor getestet, um das Ergebnis zu bestätigen. War eine solche Bestätigung<br />

erfolgt, wurden insgesamt 2 Träger mit verschiedenen Wik-Fischen für die anschließende<br />

Kartierung gekreuzt. Von jedem Kreuzungspärchen wurden ca. 150 Fische großgezogen und die<br />

Elternfische da<strong>nach</strong> für spätere DNA-Präparation bei -80 °C weggefroren (s. 5.1.21.5.).<br />

6.2. Isolierte <strong>Thymusmutanten</strong><br />

Nach der Durchführung des kompletten <strong>Screen</strong>durchganges (s. Abb. 6.3.) konnten drei<br />

<strong>Thymusmutanten</strong> isoliert werden: briesle, minibries und briessche.<br />

Die ISH-Färbung mit der rag1-AS-Sonde ergab bei allen drei Mutanten einen Phänotyp, der <strong>im</strong><br />

Vergleich zum WT-Fisch einen kleineren gefärbten Bereich <strong>im</strong> Thymus aufweist. Dies wird in<br />

den Abb. 6.4. bis Abb. 6.9. demonstriert, in denen jeweils ein WT-Embryo und die zugehörige<br />

Mutante abgebildet ist.<br />

Abb. 6.4. Abb. 6.5.<br />

Briesle, WT, laterale Ansicht. Briesle, Mutante, laterale Ansicht.<br />

Rag1-ISH eines d5.0-Embryos. Die Pfeilspitze zeigt auf Rag1-ISH eines d5.0-Emryos. Die Pfeilspitze zeigt auf<br />

den Thymus, der gut als starke Färbung zu erkennen ist. den Thymus, der <strong>im</strong> Vergleich zu Abb. 6.4. eine<br />

geringere Färbung aufweist. .<br />

65


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Abb. 6.6. Abb. 6.7.<br />

Minibries, WT, laterale Ansicht. Minibries, Mutante, laterale Ansicht.<br />

Rag1-ISH eines d5.0-Embryos. Der Thymus ist als Rag1-ISH eines d5.0-Embryos. Der Thymus zeigt nur<br />

stark gefärbtes Organ gut zu erkennen. noch einen Teil der Färbung <strong>im</strong> Vergleich zum WT<br />

in Abb. 6.6..<br />

Abb. 6.8. Abb. 6.9.<br />

Briessche, WT, laterale Ansicht. Briessche, Mutante, laterale Ansicht.<br />

Rag1-ISH eines d5.0 Embryos. Die Pfeilspitze zeigt auf Rag1-ISH eines d5.0 Embryos. Der kleinere gefärbte<br />

den stark gefärbten Thymus. Thymus ist deutlich zu erkennen.<br />

Jede der drei Mutanten zeigt <strong>im</strong> Mutantenphänotyp noch einen Rest an rag1-Färbung.<br />

Aus dieser Beobachtung kann zu diesem Zeitpunkt nur geschlossen werden, dass sich <strong>im</strong> Bereich<br />

des Thymusgewebes <strong>im</strong> jeweiligen Mutantenfisch weniger T-Zellen befinden, die rag1<br />

expr<strong>im</strong>ieren als <strong>im</strong> Vergleich zum WT-Fisch. Ob diese veränderte Färbung auftritt, weil durch<br />

die Mutation die T-Zell-, die Thymusentwicklung oder die Entwicklung der Zellen der<br />

Neuralleiste betroffen ist, kann nicht beurteilt werden. Darauf wird noch näher in Abschnitt 6.6.<br />

eingegangen.<br />

Die Färbungen <strong>im</strong> Bauchbereich, wo die Schw<strong>im</strong>mblase und der Magenbereich angefärbt sind,<br />

sowie die Färbungen <strong>im</strong> Kiemenbereich, wo sich Teile der Chorions von geschlüpften<br />

Embryonen verfangen haben, sind unspezifische Färbungen. Es wird jeweils Sonde darin<br />

66


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

zurückgehalten, die nicht mehr vollständig ausgewaschen werden kann. Es entsteht somit <strong>im</strong><br />

späteren Verlauf der ISH eine Färbung in diesen Bereichen.<br />

6.3. Test der Mutanten auf Temperatursensitivität<br />

Be<strong>im</strong> Test der Temperatursensititvität einer Mutante wird die Stabilität des veränderten Proteins,<br />

das durch die Mutation <strong>im</strong> entsprechenden Gen entstanden ist, bei erhöhter Temperatur<br />

überprüft.<br />

Ziel dieses Tests war hier, zu überprüfen, ob der bei Normaltemperatur hypomorphe Phänotyp zu<br />

einem noch stärkeren hypomorphen oder sogar zu einem Null-Phänotyp führen kann.<br />

Ein schwächerer Phänotyp ist oftmals auf eine Punktmutation zurückzuführen, welche eine<br />

Missense-Mutation produziert. Deshalb kann ein schwächerer Phänotyp ein guter Indikator für<br />

eine Punktmutation sein, wie in Mullins et al. (1994) erwähnt wird.<br />

Diese Methode gilt auch als weiterer Nachweis dafür, dass es sich bei einer identifizierten<br />

hypomorphen Mutante um eine tatsächliche Mutation handelt und eine schwächere Färbung<br />

nicht durch einen Fehler in der Methodik entstanden ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass<br />

Mutanten, die nicht temperatursensitiv sind, keine “echten” Mutanten sind.<br />

Von jeder Mutante wurden zwei heterozygote Tiere gekreuzt und die Embryonen, wie unter<br />

5.2.7. beschrieben, ab Ende d1.0 bei erhöhter Temperatur von 31,5°C anstatt 28,5°C<br />

Normaltemperatur inkubiert. Am Tag d5.0 wurden sie fixiert und die Färbung der Thymusdrüsen<br />

<strong>nach</strong> einer ISH mit rag1 analysiert.<br />

Die Auswertung erfolgte ebenfalls über die Anzahl der Mutantenphänotypen in einem Gelege, da<br />

die Mutanten keinen zusätzlichen Phänotyp zeigen, an dem sie hätten erkannt werden können.<br />

Tritt ein Phänotyp wieder zu 25% auf und kann dieses Ergebnis mehrmals wiederholt werden, so<br />

kann angenommen werden, dass der Phänotyp nicht auf ein Artefakt in der ISH zurückzuführen<br />

ist.<br />

Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, dass von den drei getesteten Mutanten nur briesle<br />

temperatursensitiv reagiert. Die Färbung der Thymusdrüsen verschwindet bei einem Viertel des<br />

Geleges <strong>im</strong> Vergleich zur Normaltemperatur vollständig. Dieses Ergebnis konnte mehrmals<br />

durch Wiederholungen der Methode verifiziert werden und ist in Abb. 6.10. und Abb. 6.11.<br />

dargestellt.<br />

Minibries und briessche zeigen bei 31,5°C denselben Mutantenphänotyp wie bei 28,5°C (s. 6.2.)<br />

und sind dem<strong>nach</strong> nicht temperatursensitiv. Auch diese Ergebnisse konnten durch<br />

Wiederholungen verifiziert werden.<br />

67


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Abb. 6.10. Abb. 6.11.<br />

Briesle, WT, 31,5°C, laterale Ansicht. Briesle, Mutante, 31,5°C, laterale Ansicht.<br />

Die Thymusfärbung mit einer rag1-Sonde ergibt eine gut Es ist keine Thymusfärbung mehr zu erkennen.<br />

erkennbare Färbung, die durch die Pfeilspitze angezeigt Die Pfeilspitze zeigt auf die Position, an der der<br />

wird. Thymus lokalisiert ist. Das kleine Pünkten rechts vom<br />

Pfeil sind Pigmente und nicht zu beachten.<br />

68


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.4. Genauere Analyse der Thymi in WT- und Mutantenembryonen<br />

Um zu ermitteln, ob der gefärbte Bereich, <strong>nach</strong> dessen Betrachtung die Mutanten isoliert<br />

wurden, auch tatsächlich dem Thymusgewebe entspricht, und ob eine Veränderung des<br />

Thymus auch an ungefärbten Embryonen morphologisch <strong>nach</strong>gewiesen werden kann, wird in<br />

diesem Abschnitt näher auf diese Fragestellungen eingegangen.<br />

In Abb. 6.12. und Abb. 6.13. ist die Lage des Thymus in einem 5 Tage alten Embryo genauer<br />

demonstriert. Die Thymi befinden sich je auf Höhe des 3. Kiemenbogens (5 th Visceral arch =<br />

5. Kieferbogen) unterhalb der Ohrkapsel. In Abb. 6.13. sind die Thymi mit einer Pfeilspitze und<br />

der 3. Kiemenbogen mit einem gestrichelten Pfeil markiert (s. Willett et al. 1997).<br />

Abb. 6.12. Abb. 6.13.<br />

Transversale Schnittebenen in einem 5 Tage alten Querschnitt durch die Schnittebene 7 von Abb. 6.12., in der<br />

Embryo (<strong>nach</strong> http://zfin.org, developmental sich auch die Thymusdrüsen befinden. Sie befinden sich je<br />

atlas, 120h), laterale Ansicht. auf Höhe des 3. Kiemenbogens (durch gestrichelten Pfeil<br />

markiert) und unterhalb der Ohrkapsel und sind hier durch<br />

eine Pfeilspitze angezeigt.<br />

6.4.1. Kontrolle der rag1-Färbung<br />

Am Beispiel der briesle-Mutante wurde der Aspekt untersucht, ob die rag1-Färbung, die in dem<br />

<strong>Screen</strong> zur Auffindung von Mutanten diente, auch tatsächlich in den T-Zellen <strong>im</strong> Thymus zu<br />

finden ist.<br />

Dazu wurden zwei heterozygote Träger gekreuzt, die Embryonen bei 31,5°C und PTC-<br />

Behandlung großgezogen und einer rag1-ISH unterzogen. Die isolierten Mutanten- und WT-<br />

69


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Fische wurden je in Paraffin eingebettet (s. 5.3.1.), 5 µm dicke, transversale Schnitte angefertigt<br />

(s. 5.3.3.), diese mit Fuchsin gefärbt (s. 5.3.5.) und darauf die rag1-Färbung analysiert.<br />

Abb. 6.14. zeigt den Querschnitt, der der Schnittebene 7 in Abb. 6.12. entspricht, <strong>nach</strong> der<br />

Färbung des Thymus mit einer rag1-AS-Sonde eines WT-Fisches. Es ist deutlich der gefärbte<br />

Thymusbereich als rundes Organ mit vielen angefärbten T-Zellen auf Höhe des<br />

3. Kiemenbogens unterhalb der Ohrkapsel zu erkennen. In Abb. 6.15. ist der zugehörige<br />

Mutantenfisch dargestellt, bei dem der Thymus als flaches Organ erscheint und keine<br />

Thymusfärbung zu erkennen ist.<br />

Abb. 6.14. Abb. 6.15.<br />

Briesle, WT, 31,5°C. Briesle, Mutante, 31,5°C.<br />

5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos <strong>nach</strong> 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos <strong>nach</strong><br />

rag1-ISH, Fuchsinfärbung. Es ist eine deutliche Färbung rag1-ISH, Fuchsinfärbung. Es ist keine Färbung von<br />

der T-Zellen <strong>im</strong> Thymus zu erkennen. T-Zellen <strong>im</strong> Thymusbereich vorhanden.<br />

Abb. 6.14. zeigt am Beispiel von briesle bei 31,5°C deutlich, dass es sich bei dem rag1gefärbten<br />

Gewebe der isolierten Mutanten um den Thymus handelt. Die Mutante in<br />

Abb. 6.15. weist keine Färbung <strong>im</strong> Thymus mehr auf. Die rag1-Färbung <strong>im</strong> Thymus erscheint<br />

<strong>im</strong> Zentrum, was der allgemeinen Beobachtung von rag1-ISH in WT-Fischen entspricht.<br />

6.4.2. Gewebeanalyse von ungefärbten WT- und Mutantenembryonen<br />

In einer weiteren Studie wurde untersucht, ob auch ohne einer vorausgegangener ISH eine<br />

veränderte Struktur des Thymus in Embryonen zu erkennen ist, die gleich <strong>nach</strong> dem Fixieren<br />

geschnitten werden. Dadurch kann das Gewebe der Thymi untersucht werden, da die<br />

Gewebestrukturen noch weitestgehend erhalten und einzelne Zellen sichtbar sind.<br />

Die Embryonen eines Geleges zweier heterozygoter Träger wurden am Tag 5.0 in Paraffin<br />

eingebettet (s. 5.3.2.), 5 µm dicke Schnitte am Mikrotom erstellt (s. 5.3.3.) und eine HE-Färbung<br />

70


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

durchgeführt (s. 5.3.4.). Da die Mutanten ohne ISH-Färbung nicht zu erkennen sind, müssen die<br />

Thymi einiger Embryonen eines Geleges ausgewertet und miteinander verglichen werden, ob bei<br />

etwa 25% der Embryonen eine veränderte Struktur oder Größe des Thymus auftritt.<br />

Für die Auswertung wurden jeweils die Schnitte der Thymi in Betracht gezogen, bei denen die<br />

dickste Schicht an Thymusgewebe zu erkennen war.<br />

Es wurde erwartet, dass 25 % der untersuchten Fische einen veränderten Thymus aufweisen.<br />

Um die genaue Zellstruktur <strong>im</strong> Thymus der beschriebenen WT- und Mutantenembryonen klären<br />

zu können, sind weitere Analysen, wie zum Beispiel die Betrachtung von Thymusschnitten <strong>im</strong><br />

Elektronenmikroskop nötig.<br />

6.4.2.1. Briesle<br />

Es wurden von einem Gelege zweier heterozygoter Fische 16 Fische geschnitten und die Schnitte<br />

HE-gefärbt. Bei der Analyse der Schnitte konnte bei 5 Fischen ein kleinerer Thymus gefunden<br />

werden, was etwa einem Viertel des Geleges entspricht.<br />

Bei den dunkel angefärbten Zellen <strong>im</strong> Thymus in Abb. 6.16. handelt es sich sehr wahrscheinlich<br />

um T-Zellen, die durch ihren großen Zellkern diese kräftige Färbung erhalten. Deshalb ist<br />

anzunehmen, dass die Anhäufung der Zellen <strong>im</strong> Thymus in Abb. 6.16. aus T-Zellen besteht. Im<br />

Vergleich dazu kann man in Abb. 6.17. <strong>im</strong> Mutantenthymus nur noch ein paar wenige Zellen<br />

erkennen. Diese geringe Anzahl an T-Zellen führt zu dem schwächeren rag1-ISH-Signal <strong>im</strong><br />

Mutantenembryo.<br />

Abb. 6.16. Abb. 6.17.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-gefärbt. 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-gefärbt.<br />

Die Pfeilspitze zeigt auf den Thymus mit den dunkel Der Thymus weist nur noch wenige T-Zellen auf.<br />

angefärbten T-Zellen.<br />

71


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Dieselben Analysen wurden bei briesle auch mit Embryonen durchgeführt, die bei 31,5°C<br />

großgezogen wurden, um den temperatursensitiven Phänotyp genauer zu analysieren.<br />

Abb. 6.18. und Abb. 6.19. zeigen dazu Schnitte von Embryonen, die <strong>nach</strong> einer Kreuzung zweier<br />

heterozygoter Tiere bei einer Aufzuchttemperatur von 31,5°C direkt am Tag 5.0 eingebettet<br />

wurden. Von 13 eingebetteten Embryonen zeigten 3 Fische einen Thymus, der nur noch<br />

vereinzelte T-Zellen enthält. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass sich bei hoher<br />

Aufzuchttemperatur weniger T-Zellen als bei Mutantenembryonen bei 28,5°C <strong>im</strong> Thymus<br />

befinden und dass diese aber keine rag1-Expression aufweisen, wie in der ISH mit rag1 zu sehen<br />

ist.<br />

Abb. 6.18. Abb. 6.19.<br />

Briesle, WT, 31,5°C. Briesle, Mutante, 31,5°C.<br />

5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung. 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung.<br />

Es ist eine Anhäufung von T-Zellen <strong>im</strong> Thymus zu Im Thymus sind nur noch ganz vereinzelt T-Zellen<br />

erkennen. vorhanden.<br />

6.4.2.2. Minibries<br />

Um die in 6.4. erwähnten Aspekte auch bei der Mutation von minibries zu erörtern, wurden<br />

dieselben Analysen, wie unter 6.4.2. beschrieben, durchgeführt.<br />

In Abb. 6.20. und Abb. 6.21. sind die Schnitte dargestellt, die aus den Embryonen eines Geleges<br />

zweier heterozygoter Fische erhalten wurden. Von 16 geschnittenen Fischen wiesen 4 einen<br />

veränderten Thymus auf. Dieses Ergebnis entsprach der Erwartung von 25%<br />

Mutantenembryonen und bestätigte somit die Beobachtung der ISH.<br />

In Abb. 6.20. sind die stark gefärbten T-Zellen zu erkennen, die sich <strong>im</strong> Thymus ansammeln,<br />

wohingegen in Abb. 6.21. nur noch wenige T-Zellen zu erkennen sind.<br />

72


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Abb. 6.20. Abb. 6.21.<br />

Minibries, WT. Minibries, Mutante.<br />

5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung. 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung.<br />

Es sind viele T-Zellen <strong>im</strong> Thymus vorhanden, die durch Es sind weniger T-Zellen <strong>im</strong> Vgl. zu Abb. 6.20. zu<br />

ein Pfeil markiert sind. erkennen.<br />

6.4.2.3. Briessche<br />

Auch die Embryonen eines Geleges von zwei heterozygoten briessche-Fischen wurden den in<br />

6.4.2. beschriebenen Analysen unterzogen.<br />

Die Ergebnisse der Schnitte von eingebetteten Embryonen eines Geleges <strong>nach</strong> der Kreuzung von<br />

zwei heterozygoten Fischen werden in den Abb. 6.22. und Abb. 6.23. demonstriert. Es wurde bei<br />

4 von 17 Fischen ein veränderter Thymusaufbau gefunden.<br />

Abb. 6.22. Abb. 6.23.<br />

Briessche, WT. Briessche, Mutante.<br />

5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung. 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos, HE-Färbung.<br />

Im Thymus sind viele T-Zellen vorhanden, die als dunkel Es sind nur wenige T-Zellen, <strong>im</strong> Vgl. zu Abb. 6.22.<br />

gefärbte Zellansammlung zu sehen sind (Pfeil). durch die Anfärbung zu erkennen.<br />

73


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Auch diese Analyse zeigt deutlich, dass die schwächere whole mount rag1-ISH-Färbung des<br />

Mutantenfisches von einer geringeren T-Zellzahl herrührt.<br />

6.5. Komplementationsanalyse<br />

Um zu testen, ob die drei aus dem <strong>Screen</strong> erhaltenen Mutanten einer gleichen<br />

Komplementationsgruppe angehören, wurde eine sog. Komplementationsanalyse durchgeführt.<br />

Dabei wurde getestet, ob durch die Mutagenese bei den Mutanten dasselbe Gen betroffen ist. Da<br />

die isolierten Mutanten dieser Arbeit sich vom Phänotyp <strong>nach</strong> der ISH mit rag1 sehr ähnlich<br />

sind, ist diese Annahme durchaus möglich.<br />

Es wurde je ein heterozygoter Trägerfisch einer Mutante mit je einem heterozygoten Träger der<br />

anderen beiden Mutanten gekreuzt, die Gelege unter PTC-Behandlung großgezogen, die<br />

Nachkommen <strong>nach</strong> 5 Tagen fixiert und eine ISH mit einer rag1-AS-Sonde durchgeführt. Ist bei<br />

zwei Mutanten dasselbe Gen betroffen, ist es sehr wahrscheinlich, dass bei einer solchen<br />

Kreuzung ein Mutantenphänotyp sichtbar wird.<br />

Bei allen Kreuzungen ergaben sich nur WT-Muster der rag1-ISH.<br />

Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass es sich bei den Mutanten um drei verschiedene<br />

Komplementationsgruppen handelt.<br />

74


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6. Charakterisierung der erhaltenen Mutanten<br />

Der <strong>Screen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> mit rag1 erfasst in der vorliegenden Arbeit alle Mutanten, bei<br />

denen sich <strong>im</strong> Thymus eine veränderte rag1-Expression <strong>nach</strong>weisen lässt.<br />

Hierbei können mehrere Pfade, die zur Thymusentwicklung führen, gestört sein, wobei in<br />

vorliegender Arbeit die Mutanten auf die folgenden Aspekte näher untersucht wurden:<br />

Mutationen, die die Entwicklung der T-Zellen (Mesoderm), Mutationen, die die Entwicklung des<br />

Thymusepithels (Endoderm) und Mutationen, die die Entwicklung der Zellen der Neuralleiste<br />

(Mesenchym) betreffen.<br />

Ist die Entwicklung des Thymusepithels gestört, so dass T-Zellen nicht mehr normal einwandern<br />

können, kann dies zu einem Mutantenphänotyp führen. Es ist auch denkbar, dass die<br />

T-Zellentwicklung der lymphoiden Linie betroffen ist, so dass die Einwanderung der T-Zellen in<br />

den Thymus behindert wird oder dass sich die T-Zellen erst gar nicht entwickeln.<br />

Eine weitere Möglichkeit, wie eine geringere Thymusfärbung entstehen kann, ist, dass die<br />

T-Zellen zwar einwandern können, jedoch keine oder nur eine reduzierte rag1-Expression<br />

aufweisen, weil die eingewanderten Zellen sich nicht weiterentwickeln können oder sogar<br />

absterben. Jeder dieser Punkte führt zu Mutanten, bei denen eine Abnahme der Färbung bei der<br />

rag1-ISH <strong>nach</strong>gewiesen werden kann.<br />

Um beurteilen zu können, welche Entwicklungsprozesse durch die Mutation gestört sind, wurde<br />

unter anderem eine Charakterisierung der Mutanten mit verschiedenen Sonden durchgeführt.<br />

Zum einen wurden Sonden für expr<strong>im</strong>ierte Gene verwendet, die für best<strong>im</strong>mte<br />

Entwicklungsstadien von Zellen in der Hämatopoese bekannt sind (SCL, Ikaros, Gata3, rag1)<br />

und andererseits Sonden, die in Endodermgewebe zu finden sind, welche mit in die Entwicklung<br />

des Thymusepithels involviert sind (pax9a, Gata3). Zusätzlich wurde mit einer Sonde (dlx3) wie<br />

auch mit einer histologischen Färbung (Alcianblau) überprüft, ob die Entwicklung der Kiemenund<br />

Kieferbögen korrekt stattgefunden hat und somit ausgeschlossen werden kann, dass der<br />

Phänotyp von einer generellen Deformation <strong>im</strong> Pharynx- und Kopfbereich herrührt.<br />

Auch hier gilt bei der Auswertung der Färbung dasselbe Kriterium wie bei der Verifizierung des<br />

<strong>Screen</strong>vorganges mit rag1. Besitzt ein Viertel der Embryonen eines Geleges denselben Phänotyp<br />

und kann dieses Ergebnis beliebig oft wiederholt werden, so kann angenommen werden, dass es<br />

sich um eine tatsächliche Mutation und nicht um ein methodischer Artefakt handelt.<br />

75


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.1. Thymusentwicklung<br />

Für die Untersuchung der Thymusentwicklung wurden für diese Arbeit die zwei<br />

Endodermmarker pax9a und Gata3 benutzt.<br />

Ein geeigneter Marker, der direkt <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>-Thymusepithel expr<strong>im</strong>iert wird und somit das<br />

Epithel direkt durch ISH detektieren lässt, existierte zum Zeitpunkt dieser Arbeit nicht.<br />

6.6.1.1. Pax9a<br />

Pax9 (paired box) ist ein Transkriptionsfaktor, der unter anderem <strong>im</strong> Schlundendoderm von<br />

Vertebraten expr<strong>im</strong>iert wird, aus dem sich auch das Thymusepithel entwickelt. Im <strong>Zebrafisch</strong><br />

entstehen durch alternatives Splicen zwei Transkripte, pax9a und pax9b, die in den ventralen<br />

Sklerotomzellen von 24 h und 48 h alten Embryonen <strong>nach</strong>gewiesen werden konnten. Im 48 h<br />

alten Embryo wird zusätzlich eine Expression <strong>im</strong> lateralen Kopfmesoderm beobachtet (Nornes et<br />

al. 1996). Für diese Arbeit wurde eine AS-RNA-Sonde des pax9a-Transkriptes hergestellt.<br />

Es wurden jeweils zwei heterozygote Träger verpaart, die Embryonen unter PTC-Einfluss groß<br />

gezogen, am Tag 5.0 fixiert und eine ISH mit der pax9a-AS-Sonde durchgeführt.<br />

Bei allen drei Mutanten ergab sich kein veränderter Phänotyp, sondern das Endoderm aller<br />

Embryonen war gleich stark gefärbt. So kann davon ausgegangen werden, dass die pax9a-<br />

Expression bei allen drei Mutanten durch die Mutation nicht beeinflusst wird.<br />

Zur Ansicht wird in Abb. 6.24. ein pax9a-gefärbter Embryo gezeigt, der stellvertretend für alle<br />

Färbungen der Gelege der drei Mutanten gesehen werden kann. Die Abbildung zeigt, dass die<br />

Expression <strong>im</strong> Schlundendoderm auch in 5 Tage alten <strong>Zebrafisch</strong>embryonen gefunden werden<br />

konnte, was bisher noch nicht beschrieben wurde.<br />

Abb. 6.24.<br />

Pax9a-ISH, WT, d5.0.<br />

Dorsale Ansicht eines Embryos, bei dem das Endoderm der Kiemenbögen<br />

angefärbt ist. Es sind deutlich die 5 Kiemenbögen, die je mit einem Pfeil<br />

markiert sind, zu erkennen.<br />

76


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.1.2. Gata3<br />

Ein weiterer Endodermmarker ist Gata3, der vor allem als T-Zellmarker bekannt und<br />

beschrieben ist (s. 2.6.). Jedoch wird Gata3 auch <strong>im</strong> Endoderm von menschlichen Embryonen <strong>im</strong><br />

Pharynx und in den Kiemenbögen <strong>nach</strong>gewiesen (Debacker et al. 1999). Auch <strong>im</strong><br />

<strong>Zebrafisch</strong>embryo findet eine Gata3-Expression <strong>im</strong> Schlundendoderm in den Kiemenbögen statt<br />

(Trede N., persönliche Mitteilung) und kann somit für die weitere Charakterisierung der<br />

isolierten Mutanten eingesetzt werden.<br />

Weitere Expressionsdomänen <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> sind die Vornierengänge von 24 h alten Embryonen<br />

und die Neuronen <strong>im</strong> Spinal Cord des sich entwickelnden ZNS in 15 h bis 52 h alten Embryonen<br />

(Neave et al. 1995). Für spätere Entwicklungsstadien gibt es dazu keine weiteren Daten.<br />

Es wurden je zwei heterozygote Träger gekreuzt, die Embryonen unter Verhinderung der<br />

Pigmentierung großgezogen, am Tag d5.0 fixiert und anschließend eine ISH mit einer Gata3-<br />

AS-Sonde durchgeführt.<br />

Bei allen drei Mutanten trat in der Endodermfärbung keine Veränderung <strong>im</strong> Vergleich zur WT-<br />

Färbung auf, weshalb angenommen werden kann, dass die Entwicklung des Endoderms durch<br />

die Mutation nicht beeinflusst wird.<br />

In Abb. 6.25. wird an einem Embryo die Gata3-Färbung demonstriert, die für die Ergebnisse der<br />

Anfärbungen aller drei Mutanten steht. Die Färbung des Schlundendoderms kann auch in diesem<br />

späteren Stadium noch <strong>nach</strong>gewiesen werden.<br />

Abb. 6.25.<br />

Gata3-ISH, WT, d5.0.<br />

Dorsale Ansicht eines Embryos. Das Endoderm der Kiemenbögen ist<br />

angefärbt, so dass die je mit einem Pfeil markierten 5 Kiemenbögen<br />

zu erkennen sind.<br />

77


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2. T-Zellentwicklung<br />

Für die genauere Betrachtung der T-Zellentwicklung stehen die Marker SCL, Ikaros und Gata3<br />

zur Verfügung, die in verschiedenen Differenzierungsstadien der Blutzellentwicklung, vom ganz<br />

frühen Stadium der Hämatopoese an bis hin zum Stadium der T-Zellen, expr<strong>im</strong>iert werden.<br />

6.6.2.1. SCL<br />

SCL bewirkt die Differenzierung der hämatopoetischen Stammzelle zu ersten hämatopoetischen<br />

Vorläuferzellen und ist der früheste Marker in der Hämatopoese und somit auch in der<br />

T-Zellentwicklung. Dieser Faktor konnte von Finger et al. (1989) (zitiert <strong>nach</strong> Liao et al. (1998))<br />

identifiziert werden.<br />

Die Expression von SCL <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> ist in der ICM in frühen Embryonalstadien lokalisiert<br />

und wird von Gering et al. (1998) beschrieben.<br />

Es wurden je zwei heterozygote Fische gekreuzt, die Embryonen <strong>nach</strong> 20,5 h fixiert und<br />

anschließend eine ISH mit einer SCL-AS-Sonde durchgeführt.<br />

Bei den Gelegen aller drei Mutanten konnte bei keinem Embryo ein veränderter Phänotyp<br />

ermittelt werden. Dadurch liegt die Vermutung nahe, dass die früheste Hämatopoese in der ICM<br />

durch die Mutationen der drei Mutanten noch nicht beeinflusst wird.<br />

In Abb. 6.26. wird ein 20,5 h Embryo mit SCL-Färbung gezeigt. Es ist deutlich die Färbung in<br />

der ICM des Embryos zu erkennen.<br />

Abb. 6.26.<br />

SCL-ISH, 20,5 h Embryo.<br />

Die ICM erstreckt sich über den gesamten Schwanzbereich<br />

des Embryos (Pfeilspitze).<br />

78


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2.2. Ikaros<br />

Der erste Transkriptionsfaktor, der in der hämatopoetischen Linie für die Differenzierung zur<br />

lymphoiden Zelllinie verantwortlich ist, ist Ikaros. Ikaros wird noch vor Gata3 und rag1<br />

expr<strong>im</strong>iert. Georgopoulos et al. (1992) konnte dies an der Maus zeigen, wobei die Ikaros-mRNA<br />

zuerst in der fötalen Leber und <strong>im</strong> Thymus <strong>nach</strong>gewiesen werden konnte.<br />

Auch in Teleostiern kann eine Ikaros-Expression <strong>nach</strong>gewiesen werden (Hansen et al. 1997).<br />

Mit einer AS-RNA-Sonde wurde eine ISH an d5.0 alten 28,5°C-Embryonen aus je einer<br />

Kreuzung von zwei heterozygoten Trägern durchgeführt, wobei eine Färbung <strong>im</strong> Thymus<br />

erwartet wurde, da sich dort am Tag 5 T-Vorläuferzellen befinden, die Ikaros expr<strong>im</strong>ieren (Trede<br />

et al. 1998).<br />

Die Ergebnisse der ISH zeigten, dass sich bei allen drei Mutanten ein Phänotyp erkennen lässt,<br />

der durch eine <strong>im</strong> Vergleich zum WT-Fisch schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus erkennbar wird.<br />

Die Unterschiede zwischen WT- und Mutantenphänotyp werden <strong>im</strong> folgenden Abschnitt<br />

demonstriert.<br />

Die Auswertung erfolgte ebenfalls über die Anzahl an Phänotypen eines Geleges. Treten 25%<br />

Mutantenphänotypen auf und kann dies wiederholt werden, so kann das Ergebnis als bestätigt<br />

angesehen werden. Die Ikaros-Färbung ist <strong>im</strong> Vergleich zur rag1-Färbung nicht so stark zentriert<br />

und es sind um den Thymus einwandernde T-Zellen zu erkennen.<br />

6.6.2.2.1. Briesle<br />

Bei der briesle-Mutante ist bei Normaltemperatur deutlich bei einem Viertel eines Geleges ein<br />

Unterschied der Ikaros-Färbung zwischen WT- und Mutantenembryo zu erkennen.<br />

Der Mutantenphänotyp bei einer Aufzuchttempertaur von 28,5°C in Abb. 6.28. weist <strong>im</strong><br />

Vergleich zum WT-Embryo in Abb. 6.27. <strong>im</strong> Thymus eine schwächere Anfärbung auf. Werden<br />

die Embryonen bei erhöhter Temperatur von 31,5°C großgezogen, dann sind <strong>im</strong><br />

Mutantenthymus in Abb. 6.30. <strong>im</strong>mer noch Ikaros-gefärbte T-Zellen zu erkennen.<br />

In Abb. 6.27. und Abb. 6.28. wie auch in Abb. 6.29. und Abb. 6.30. können einwandernde<br />

T-Zellen, vor allem <strong>im</strong> Bereich um den Thymus, als kleine blaue Pünktchen beobachtet werden.<br />

79


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Abb. 6.27. Abb. 6.28.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, 28,5°C, d5.0. Die Ikarosfärbung ergibt Ikaros-ISH, 28,5°C, d5.0. Bei der Mutante ergibt sich<br />

eine deutliche Färbung <strong>im</strong> Thymusbereich. eine schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus.<br />

Werden die Embryonen unter Einfluss einer erhöhten Temperatur von 31,5°C großgezogen, ist<br />

die Veränderung des Mutantenphänotyps nicht so stark wie bei der rag1-Färbung. 25% der<br />

Embryonen eines Geleges weisen eine schwache Färbung auf, die <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

Mutantenphänotyp bei 28,5°C in Abb. 6.28. in noch weiter abgeschwächter Form auftritt. Dies<br />

wird in Abb. 6.29. und Abb. 6.30. gezeigt.<br />

Abb. 6.29. Abb. 6.30.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, 31,5°C, d5.0. Die Färbung ist am WT- Ikaros-ISH, 31,5°C, d5.0. Der Mutantenphänotyp weist<br />

Embryo deutlich zu erkennen (Pfeil). einen schwächeren Phänotyp als in Abb. 6.28. auf,<br />

jedoch ist noch Färbung zu erkennen.<br />

Um die Ikaros-Färbung, die in vorliegender Arbeit mit dem frühesten Marker in der T-<br />

Zellentwicklung für T-Lymphozyten <strong>im</strong> Thymus hergestellt wurde, genauer betrachten zu<br />

können, wurden jeweils WT- und Mutantenembryonen der drei Mutanten <strong>nach</strong> der Ikaros-ISH in<br />

Paraffin eingebettet, 5 µm dicke Schnitte hergestellt und diese anschließend mit Fuchsin gefärbt.<br />

Ikaros ist ein Prothymozytenmarker, der <strong>im</strong> Thymus von frisch eingewanderten Lymphozyten<br />

expr<strong>im</strong>iert wird.<br />

80


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Die Analyse soll zeigen, ob die Beobachtung der Schnitte an ungefärbten Embryonen <strong>im</strong><br />

Abschnitt 6.4. auch an Embryonen gemacht werden kann, an denen erstmals die eingewanderten<br />

T-Lymphozyten detektiert werden können.<br />

Dabei wird beobachtet, dass T-Zellen <strong>im</strong> WT-Embryo in Abb. 6.31., die Ikaros expr<strong>im</strong>ieren, vor<br />

allem in der äußeren Region auftreten. Be<strong>im</strong> Mutantenembryo in Abb. 6.32. ist diese<br />

Beobachtung nicht mehr vorhanden, sondern es tritt eine flache Ansammlung an Ikarosgefärbten<br />

T-Lymphozyten auf.<br />

Abb. 6.31. Abb. 6.32.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, 28,5°C, d5.0, 5 µm-Paraffinschnitt, Fuchsin. Ikaros-ISH, 28,5°C, d5.0, 5 µm-Paraffinschnitt, Fuchsin<br />

Die Ikaros-Färbung erscheint <strong>im</strong> äußeren Bereich des Be<strong>im</strong> Mutantenembryo treten weniger T-Zellen <strong>im</strong><br />

normal großen Thymus. flachen Thymus auf.<br />

An den Schnitten der Embryonen aus 31,5°C ist be<strong>im</strong> Mutantenphänotyp ebenfalls noch eine<br />

Färbung erkennbar. Es erscheinen jedoch weniger T-Lymphozyten als be<strong>im</strong> Mutantenphänotyp<br />

bei 28,5°C in Abb. 6.32., die ebenfalls in einem flachen Thymus angeordnet sind.<br />

Abb. 6.33. Abb. 6.34.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante,<br />

Ikaros-ISH, 31,5°C, d5.0, 5 µm-Paraffinschnitt, Fuchsin. Ikaros-ISH, 31,5°C, d5.0, 5µm-Paraffinschnitt, Fuchsin.<br />

Der Thymus ist mit vielen T-Zellen gefüllt, was durch Der flache Thymus der Mutante enthält nur noch<br />

den Pfeil markiert ist. vereinzelt T -Zellen.<br />

81


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2.2.2. Minibries<br />

Auch die Analyse mit einem Gelege der minibries-Mutante zeigte einen Mutantenphänotyp, der<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum WT-Embryo eine schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus aufweist und mit einem<br />

Anteil von ca. 25% eines Geleges auftritt.<br />

Abb. 6.35. Abb. 6.36.<br />

Minibries, WT. Minibries, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, d5.0. Der gefärbte Thymus ist mit einer Ikaros-ISH, d5.0. Es sind weniger T-Zellen <strong>im</strong><br />

Pfeilspitze markiert und es sind deutlich die Mutantenthymus zu erkennen.<br />

gefärbten T-Zellen zu erkennen.<br />

Es wurden je WT- und Mutantenembryonen in Paraffin eingebettet, 5 µm dicke Schnitte<br />

angefertigt und diese mit Fuchsin gefärbt.<br />

Abb. 6.37. Abb. 6.38.<br />

Minibries, WT. Minibries, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos. Ikaros-ISH, 5 µm-Paraffinschnitt eines d5.0-Embryos.<br />

Der WT-Thymus zeigt deutlich viele Ikaros-gefärbte Im Mutantenembryo erscheint der Thymus flach mit<br />

T-Lymphozyten. wenigen T-Lymphozyten.<br />

82


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2.2.3. Briessche<br />

Die Charakterisierung der briessche-Mutante mit der Ikaros-AS-RNA-Sonde zeigte ebenfalls bei<br />

einem Viertel eines Geleges einen Mutantenphänotyp, der eine geringere Ikaros-Färbung <strong>im</strong><br />

Thymus aufweist. In Abb. 6.39. ist dazu der WT- und in Abb. 6.40. der Mutantenphänotyp<br />

gezeigt.<br />

Abb. 6.39. Abb. 6.40.<br />

Briessche, WT. Briessche, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, d5.0. Im WT-Thymus ist eine deutliche Ikaros-ISH, d5.0. Im Mutantenembryo hingegen ist nur<br />

Färbung zu erkennen, markiert mit einer Pfeilspitze. noch eine abgeschwächte Färbung vorhanden.<br />

Es wurden WT- und Mutantenembryonen isoliert, getrennt in Paraffin eingebettet, 5µm dicke<br />

Schnitte angefertigt und einer Fuchsinfärbung unterzogen. Die Ergebnisse davon sind in den<br />

Abb. 6.41. und 6.42. dargestellt.<br />

Abb. 6.41. Abb. 6.42.<br />

Briessche, WT. Briessche, Mutante.<br />

Ikaros-ISH, 5 µm-Paraffinschnitt, d5.0. Der Thymus Ikaros-ISH, 5 µm-Paraffinschnitt, d5.0. Der Mutantenzeigt<br />

viele T-Zellen <strong>im</strong> großen WT-Thymus. thymus hingegen enthält nur noch wenige<br />

T-Lymphozyten und er erscheint flacher.<br />

83


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2.3. Gata3<br />

Die Expression von Gata3 erfolgt in der T-Zellentwicklung später als Ikaros, wenn die<br />

Entscheidung in der lymphoiden Linie zur Differenzierung zur T-Zelllinie getroffen wird.<br />

Ho et al. (1991) konnte Gata3 in menschlichen T-Zellen identifizieren. Auch <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> wird<br />

Gata3 in T-Zellen expr<strong>im</strong>iert, so dass die Expression durch eine ISH mit einer Gata3-AS-Sonde<br />

<strong>nach</strong>gewiesen werden kann. Die erste Expression von Gata3 wird in den Vornierengängen an<br />

24 h alten Embryonen beobachtet (Neave et al. 1995).<br />

Es wurden je zwei heterozygote Träger der Mutanten verpaart, die Embryonen der Gelege am<br />

Tag d5.0 fixiert und eine ISH mit einer Gata3-AS-Sonde durchgeführt.<br />

Die Gata3-Färbung ist <strong>im</strong> Vergleich zur rag1-Färbung größer und flächiger, nicht so zentral<br />

gefärbt. Gata3 wird ebenfalls auch schon in T-Zellen außerhalb, in der Umgebung des Thymus<br />

expr<strong>im</strong>iert, wie in den folgenden Abbildungen zu sehen ist.<br />

6.6.2.3.1. Briesle<br />

Bei den Embryonen der Kreuzung zweier Träger von briesle und Aufziehen des Geleges bei<br />

28,5°C Normaltemperatur ist ein Mutantenphänotyp vorhanden, der <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

WT-Embryonen weniger Färbung <strong>im</strong> Thymus aufweist.<br />

Dies wird in Abb. 6.43. und Abb. 6.44. demonstriert.<br />

Abb. 6.43. Abb. 6.44.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

Gata3-ISH, 28,5°C, d5.0. Be<strong>im</strong> WT-Embryo wird <strong>im</strong> Gata3-ISH, 28,5°C, d5.0. Es tritt eine schwächere<br />

Vergleich zum Mutantenembryo in Abb. 6.44. ein Färbung <strong>im</strong> Vergleich zu Abb. 6.43. auf.<br />

größerer Bereich angefärbt.<br />

Werden die Embryonen bei 31,5°C inkubiert, verschwindet bei den Mutanten <strong>im</strong> Gelege die<br />

Gata3-Färbung <strong>im</strong> Thymus vollständig. Diese Beobachtung ist analog zu den Ergebnissen der<br />

rag1-ISH-Färbung in Abb. 6.11.. Auch die außerhalb liegenden Gata3-expr<strong>im</strong>ierenden T-Zellen,<br />

84


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

die den Thymus umgeben, treten so gut wie nicht mehr auf. Dies kann in Abb. 6.46. gezeigt<br />

werden.<br />

Abb. 6.45. Abb. 6.46.<br />

Briesle, WT. Briesle, Mutante.<br />

Gata3-ISH, 31,5°C, d5.0. Im WT-Embryo lassen sich Gata3-ISH, 31,5°C, d5.0. Im Mutantenembryo hingegen<br />

deutlich die T-Zellen <strong>im</strong> Thymus erkennen, die durch sind keine Gata3-gefärbten T-Lymphozyten mehr <strong>im</strong><br />

eine Pfeilspitze angezeigt sind. Thymus vorhanden.<br />

6.6.2.3.2. Minibries<br />

Auch bei der Charakterisierung von minibries mit der Gata3-AS-Sonde erscheint ein<br />

Mutantenphänotyp (Abb. 6.48.), der <strong>im</strong> Vergleich zum WT-Embryo in Abb. 6.47. eine<br />

schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus aufweist.<br />

Abb. 6.47. Abb. 6.48.<br />

Minibries, WT. Minibries, Mutante.<br />

Gata3-ISH, d5.0. Gezeigt ist ein WT-Embryo, bei dem Gata3-ISH, d5.0. Der Mutantenembryo zeigt einen<br />

die Thymusfärbung mit einer Pfeilspitze markiert ist. weniger stark gefärbten Thymus.<br />

85


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.6.2.3.3. Briessche<br />

Bei der Analyse der briessche-Mutante erscheint ein Mutantenphänotyp, der <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

WT-Fisch eine schwächere Gata3-Färbung <strong>im</strong> Thymus aufweist. In Abb. 6.49. ist <strong>im</strong> Thymus<br />

des WT-Embryos eine deutliche Färbung zu erkennen. Abb. 6.50. zeigt die zugehörige Mutante,<br />

bei der die Färbereaktion deutlich schwächer ausfällt.<br />

Abb. 6.49. Abb. 6.50.<br />

Briessche, WT. Briessche, Mutante.<br />

Gata3-ISH an d5.0-Embryo. Die Pfeilspitze markiert den Gata3-ISH an d5.0-Embryo. Der Mutantenthymus zeigt<br />

WT-Thymus mit Gata3-Färbung. eine geringere Färbung <strong>im</strong> Thymusbereich auf.<br />

6.6.3. Pharynxmorphologie<br />

Um auszuschließen, dass eine generelle Deformation in Kopf und Pharynx vorhanden ist, welche<br />

eine korrekte Entwicklung des Thymus verhindert, wird durch diese Analyse die Entwicklung<br />

der Kiemen- und Kieferbögen und des Zungenbeins genauer untersucht.<br />

Sind diese Knorpelstrukturen normal entwickelt, scheidet der Aspekt der Fehlentwicklung durch<br />

die Beeinflussung einer fehlerhaften Pharynxmorphologie der drei Mutantenthymi weitestgehend<br />

aus.<br />

6.6.3.1. Dlx3<br />

Dlx3 (distal-less homolog) wird unter anderem in Zellen der Neuralleiste expr<strong>im</strong>iert, die die<br />

Knorpel der Kiemenbögen bilden. Es wurde vom <strong>Zebrafisch</strong> erstmals von Ak<strong>im</strong>enko et al.<br />

(1994) kloniert. Damit kann die Entwicklung der 5 Kiemenbögen der Mutanten in der<br />

vorliegenden Arbeit untersucht werden.<br />

86


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Dazu wurden je zwei heterozygote Fische verpaart, die Embryonen unter PTC-Behandlung groß<br />

gezogen, <strong>nach</strong> 2 Tagen fixiert und eine ISH mit einer dlx3-AS-Sonde durchgeführt.<br />

Bei allen Gelegen der drei Mutanten konnte kein Mutantenphänotyp ermittelt werden. Die<br />

vollständige Anzahl der Kiemenbögen ist bei allen vorhanden.<br />

Stellvertretend für die Färbungen der drei Mutanten wird in Abb. 6.51. ein d2.0-Embryo gezeigt,<br />

an dem die Anfärbung der 5 Kiemenbögen gut zu erkennen ist.<br />

Abb. 6.51.<br />

Dlx3-ISH, d2.0 Embryo.<br />

Die WT-dlx3-Färbung ist hier am Beispiel eines Embryos<br />

aus einem briesle-31,5°C-Gelege gezeigt. Die Pfeilspitzen<br />

zeigen auf die 5 Kiemenbögen.<br />

6.6.3.2. Alcianblau<br />

Die Anwendung der Alcianblau-Anfärbetechnik ermöglicht es, die gesamten Knorpelstrukturen<br />

<strong>im</strong> Kopfbereich des Embryos sichtbar zu machen.<br />

Dadurch können zusätzlich zu den 5 Kiemenbögen auch die 2 Kieferbögen und das Zungenbein<br />

<strong>im</strong> Embryo analysiert werden.<br />

Diese Färbung ermöglicht nicht nur die Anzahl der Bögen zu ermitteln, sondern es lässt sich<br />

zusätzlich die Form der Knorpelstrukturen eindeutig erkennen, so dass eine Missbildung der<br />

vorhandenen Kiemen-und Kieferbögen erkannt werden kann.<br />

Es wurden jeweils zwei Träger miteinander gekreuzt, die Embryonen unter PTC-Behandlung<br />

großgezogen und am Tag 5.0 der Alcianblau-Färbung unterzogen. Bei allen drei Mutanten<br />

konnte keine veränderte Anzahl der Kiemen- und Kieferbögen und keine Veränderung in der<br />

Form ermittelt werden. Auch das Zungenbein zeigte keine Abnormalitäten auf.<br />

Die Alcianblau-Färbung in Abb. 6.52. steht stellvertretend für die Ergebnisse dieser Analyse der<br />

drei Mutanten.<br />

87


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Abb. 6.52. Abb. 6.53.<br />

Schematische Darstellung der Kiemen- und Kiefer- Alcianblau-Färbung, d5.0.<br />

bögen <strong>nach</strong> Gaiano et al. (1996b). Die WT-Färbung ist hier am Beispiel eines Embryos aus einem<br />

1-5: Kiemenbögen; Mandibular, Hyoid: Kiefer- briesle-31,5°C-Gelege gezeigt.<br />

bögen; Ethmoid: Zungenbein.<br />

6.6.4. Zusammenfassung der Charakterisierung der Mutanten<br />

Bei allen drei Mutanten konnte keine Fehlentwicklung oder veränderte Anzahl der<br />

Kiemenbögen, Kieferbögen und des Zungenbeins festgestellt werden. Ebenso zeigten die beiden<br />

Endodermmarker (s. 6.3.2.) bei allen drei Mutanten kein verändertes Erscheinungsbild.<br />

Somit konnte mit den Markern in der vorliegenden Arbeit keinen Hinweis darauf gefunden<br />

werden, dass die Phänotypen der Mutanten durch eine gestörte Thymusepithelentwicklung oder<br />

durch eine Fehlentwicklung des Pharynx oder Kopfes verursacht werden.<br />

Die ISH mit der frühesten Sonde der Hämatopoese, SCL, zeigte bei allen drei Mutanten keine<br />

Auffälligkeiten. So kann angenommen werden, dass die Hämatopoese bis zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht gestört wird.<br />

Bei der Analyse mit den weiteren T-Zell Marken Ikaros, Gata3 und auch rag1, das für den<br />

<strong>Screen</strong> selber benutzt wurde, konnte jedoch bei allen drei Mutanten bei 25% eines Geleges<br />

zweier heterozygoter Fische eine Veränderung der Färbung <strong>im</strong> Thymus beobachtet werden.<br />

Der <strong>Screen</strong> mit rag1 ergab bei den Mutanten eine schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus, bei briesle<br />

verschwindet sogar die Färbung, wenn die Embryonen bei erhöhter Temperatur von 31,5°C groß<br />

gezogen werden. Dieselbe Beobachtung kann auch mit der Gata3-AS-Sonde gemacht werden.<br />

88


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Auch die ISH mit Ikaros ergab bei den Mutanten eine schwächere Färbung <strong>im</strong> Thymus, jedoch<br />

verschwindet die Färbung bei briesle bei 31,5°C nicht vollständig.<br />

Hinsichtlich der Ergebnisse der Charakterisierung kann festgehalten werden, dass bei allen drei<br />

Mutanten in der Hämatopoese ab dem Stadium der Ikaros-Expression bei normaler<br />

Aufzuchttemperatur von 28,5°C eine geringere Färbung <strong>im</strong> Thymus zu erkennen ist. Aus den<br />

transversalen Schnitten von 6.4.2. und 6.6.2.2. lässt sich schließen, dass diese schwache Färbung<br />

auf eine geringere Anzahl an T-Zellen <strong>im</strong> Thymus zurückzuführen ist, die ihn dadurch flacher<br />

erscheinen lässt.<br />

Diese Ergebnisse geben jedoch keinen Hinweis auf die Wirkung der Mutation. So dass trotz der<br />

Ergebnisse der Charakterisierung bei 28,5°C nicht ermittelt werden konnte, ob die Mutationen<br />

die Entwicklung des Thymusepithels, der Zellen der Neuralleiste oder der T-Zellen<br />

beeinträchtigen.<br />

Eine zusätzliche Information über die Wirkung der Mutation kann bei der briesle-Mutante durch<br />

die Temperatursensitivität ermittelt werden. Bei der Inkubation der Embryonen bei 31,5°C fehlt<br />

bei einem Viertel der Fische <strong>im</strong> Thymus die Färbung von rag1 und von Gata3. Bei einer ISH mit<br />

Ikaros ist jedoch noch Färbung <strong>im</strong> Thymus zu erkennen.<br />

Dies lässt den Schluss zu, dass vermutlich der Übergang von Ikaros-postiven <strong>nach</strong> Gata3positiven<br />

T-Zellen in der Differenzierung beeinträchtigt ist.<br />

Bei der erhöhten Temperatur von 31,5°C treten bei den Mutantenembryonen <strong>nach</strong> der Ikaros-<br />

ISH noch T-Lymphozyten in der Umgebung des Thymus auf. Da jedoch bei den 31,5°C-<br />

Embryonen in der Umgebung des Thymus so gut wie keine Gata3-expr<strong>im</strong>ierenden T-Zellen<br />

mehr vorhanden sind, ist anzunehmen, dass ein intrinsischer lymphoider Defekt vorliegt.<br />

Diese Beobachtungen der ISH mit Ikaros und Gata3 deuten ebenfalls darauf hin, dass die Ikarospositiven<br />

T-Zellen zwar noch in den Thymus einwandern können, sie die späteren Stadien der<br />

Entwicklung jedoch nicht mehr erreichen. Um dies genauer zu analysieren, müsste ein TUNEL-<br />

Assay durchgeführt werden, bei dem apoptotische Zellen detektiert werden können.<br />

89


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Briesle Minibries Briessche<br />

Temperatursensitiv? ja: keine Färbung nein nein<br />

Komplementär? zu minibries: nein zu briesle: nein zu briesle: nein<br />

zu briessche: nein zu briessche:nein zu minibries: nein<br />

Defekte derPharynxmorphologie?<br />

28,5°C 31,5°C<br />

Dlx3-ISH nein nein nein nein<br />

Alcianblau nein nein nein nein<br />

Defekte in Endodermentwicklung?<br />

Pax9a-ISH nein nein nein nein<br />

Gata3-ISH nein nein nein nein<br />

Defekte in T-Zellentwicklung?<br />

SCL-ISH nein nein nein nein<br />

Ikaros-ISH schwache sehr schwache schwache<br />

Färbung schwache Färbung Färbung<br />

Färbung<br />

Gata3-ISH schwache keine schwache schwache<br />

Färbung Färbung Färbung Färbung<br />

Rag1-ISH schwache keine schwache schwache<br />

(<strong>Screen</strong>) Färbung Färbung Färbung Färbung<br />

Auswirkung der Ikaros // Gata3 nicht best<strong>im</strong>mbar nicht best<strong>im</strong>mbar<br />

Mutation<br />

Abb. 6.54.<br />

Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse der Charakterisierung der Mutanten, beschrieben in den<br />

Abschnitten 6.3. bis 6.6.<br />

90


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.7. Kinetische Studien mit der briesle-Mutante<br />

Mit Hilfe der temperatursensitiven Mutante briesle konnten Versuche durchgeführt werden, die<br />

über den kritischen Zeitpunkt Aufschluss geben, an dem die erhöhte Temperatur die Funktion<br />

des veränderten Proteins verhindert. Dadurch kann der Zeitpunkt ermittelt werden, an dem das<br />

betroffene Gen in der Entwicklung wichtig ist.<br />

Dazu wurden Embryonen eines Geleges von zwei heterozygoten Trägern zu den verschiedenen<br />

Zeitpunkten d1.0, d1.5, d2.0, d2.5 und d3.0 von 28,5°C auf 31,5°C überführt, <strong>nach</strong> 5 Tagen<br />

fixiert und eine rag1-ISH durchgeführt. Zur Kontrolle wurde je ein Teil des Geleges bei 28,5°C<br />

(28,5-K) und bei 31,5°C (31,5-K) bis d5.0 inkubiert und ebenfalls der rag1-ISH unterzogen.<br />

Die Ergebnisse dieses Versuches sind <strong>im</strong> Diagramm in Abb. 6.55. dargestellt. Es zeigt, dass der<br />

temperatursensitive Effekt nur dann auftritt, wenn die Embryonen bis ca. d1.5 auf 31,5°C<br />

überführt werden. Zum späteren Zeitpunkt tritt der Effekt nicht mehr ein.<br />

Das bedeutet, dass das expr<strong>im</strong>ierte Protein des betroffenen Gens bis zu diesem Zeitpunkt aktiv<br />

sein muss, bei erhöhter Temperatur blockiert wird und dadurch die rag1-Expression unterdrückt.<br />

Zum späteren Zeitpunkt ab ca. d1.5 ist das betroffene Protein nicht mehr aktiv und es tritt durch<br />

die erhöhte Temperatur keinen Effekt mehr auf.<br />

Anzahl der Embryonen (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 1,5 2 2,5 3 28,5-K 31,5-K<br />

Zeitpunkt der Überführung von 28,5°C auf 31,5°C (d)<br />

Abb. 6.55.<br />

Darstellung des Verhaltens der T-Zellen, wenn die Embryonen der briesle-Mutante zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

von 28,5°C auf 31,5°C überführt werden. 28,5-K: Ergebnis der 28,5°C-Kontrolle, 31,5-K: Ergebnis der 31,5°C-<br />

Kontrolle.<br />

91<br />

%WT<br />

%Mutanten/<br />

schwacher<br />

Thymus<br />

%Mutanten/<br />

ohne Thymus


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

In Willett et al. (1999) wird beschrieben, dass <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>thymus erste lymphoide Vorläufer<br />

<strong>nach</strong> 65 hpf mit dem EM detektiert werden können. Das bedeutet, dass das für die Blockade der<br />

rag1-Expression letztlich verantwortliche Ereignis schon vor der Einwanderung der<br />

Lymphozyten in den Thymus geschehen muss.<br />

Dies ist in Übereinst<strong>im</strong>mung mit der Tatsache, dass wichtige Schritte der T-Zellentwicklung, wie<br />

der Beginn der Gata3-Expression, schon vor Einwanderung in den Thymus ablaufen<br />

(s. Abb. 6.43.), die bei der briesle-Mutante offensichtlich ebenfalls schon gestört sind.<br />

Damit erscheint es möglich, dass der Differenzierungsschritt von Ikaros-positiven zu Gata3positiven<br />

T-Zellvorläufern in der briesle-Mutante behindert wird. Die Ikaros-Expression tritt in<br />

der Embryogenese erstmals <strong>nach</strong> 24 hpf in der ICM auf (Trede et al. 1998).<br />

Diese gestörte Differenzierung verhindert jedoch nicht, dass Ikaros-positive lymphozytäre<br />

Vorläufer in den Thymus einwandern können. Wie in Abb. 6.32. gezeigt, kommt es jedoch<br />

offensichtlich nicht zur Proliferation dieser Zellen, wofür vermutlich die fehlende Gata3-<br />

Expression mit verantwortlich ist.<br />

6.8. Mapping, das Kartieren von Genen<br />

Unter Mapping versteht man das Lokalisieren einer Mutation <strong>im</strong> Genom mit Hilfe polymorpher<br />

Marker, mit denen die Rekombinationsfrequenz zwischen den Markern und der Mutation<br />

ermittelt und somit der Ort der Mutation auf einem Chromosom best<strong>im</strong>mt werden kann.<br />

Während der Prophase der Meiose I lagern sich die Paare homologer Chromosomen zusammen.<br />

Es kommt dabei zu einem Austausch von DNA-Abschnitten, dem Crossing-over, wodurch eine<br />

Rekombination stattfindet.<br />

Je weiter zwei Loci auf einem Chromosom voneinander entfernt sind, umso größer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass sie durch ein Crossing-over voneinander getrennt werden. Deshalb ist<br />

die Rekombinationshäufigkeit zwischen zwei Loci ein Maß für deren genetischen Abstand.<br />

Der Abstand auf einer Genkarte zwischen zwei Loci, die eine Rekombination von einem Prozent<br />

zeigen, beträgt per Definition ein Cent<strong>im</strong>organ (cM).<br />

Die Voraussetzung für eine Genkartierung sind genügend polymorphe Marker, die über das<br />

gesamte Genom verteilt sind und die gekoppelten Marker sollten eine sehr geringe<br />

Rekombinationsfrequenz zur Mutation aufweisen, damit die Eingrenzung eines engen Bereiches<br />

auf dem Chromosom möglich ist.<br />

In vorliegender Arbeit wurden sogenannte SSLP (s<strong>im</strong>ple sequence length polymorphism)-<br />

Marker verwendet, bei denen DNA-Stücke mit unterschiedlich langen CA-Repeats mit Hilfe der<br />

PCR amplifiziert werden.<br />

Um informative Marker zu erhalten, wurden heterozygote Träger der Mutanten <strong>im</strong><br />

AB-Hintergrund, in dem die Mutagenisierung stattgefunden hat, mit polymorphen Wik-Fischen<br />

92


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

ausgekreuzt. Dadurch kann in der anschließenden Analyse mit der Rekombinationsfrequenz die<br />

genetische Distanz der einzelnen Marker zur Mutation errechnet werden.<br />

Für die Kartierung wurde pro Mutation ein AB-Trägerfisch mit einem Wik-Fisch ausgekreuzt<br />

und jeweils ca. 150 Fische großgezogen. Aus der entstandenen AB/Wik-F1-Generation wurden<br />

Trägerfische durch zufälliges Kreuzen der Geschwister untereinander und anschließender ISH<br />

der d5.0-Embryonen mit rag1 identifiziert.<br />

Bei jedem Fisch der ISH sind zwei Meiosen vorausgegangen, die je zu einem<br />

Rekombinationsereignis führen können.<br />

Das Prinzip der Auswertung beruht darauf, dass die Kopplung der Marker an die Mutation durch<br />

die Analyse der PCR-Produkte der Marker mit der DNA von Mutantenembryonen überprüft<br />

wird.<br />

Je näher ein Marker an der Mutation liegt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine<br />

Rekombination zwischen Marker und Mutation in den Nachkommen der Kreuzung zweier<br />

AB/Wik-Fischen stattgefunden hat und desto weniger PCR-Produkte des Wik-Allels ergeben<br />

sich aus der DNA der Mutantenembryonen.<br />

6.8.1. Grobkartierung durch Poolanalyse<br />

Bei der Grobkartierung wurde die Kopplungspruppe (LG) ermittelt, auf der sich die Mutation<br />

befindet. Dafür wurde in vorliegender Arbeit ein Panel von 240 Markern verwendet, die unter<br />

4.4.1. aufgelistet sind.<br />

Für die Grobkartierung wurde die Technik der Poolanalyse angewendet. Es wurden je zwei<br />

Merkmalsträger der AB/Wik-F1-Generation gekreuzt, mit den Embryonen eine rag1-ISH<br />

durchgeführt und davon 48 Mutanten- und 48 WT-Embryonen isoliert. Bei den WT-Embryonen<br />

befinden sich sowohl homozygote WT-Embryonen ohne Mutation und auch heterozygote<br />

Träger, bei denen der Phänotyp der rezessiven Mutation nicht zum Vorschein kommt.<br />

Es wurde von jedem Fisch DNA präpariert (s. 5.1.21.1.) und anschließend je ein Pool der<br />

Mutanten-DNA und der WT-DNA der Embryonen hergestellt (s. 5.1.21.2.).<br />

Für die Poolanalyse wurde nun jeder Marker der Grobkartierung auf dem WT-DNA-Pool und<br />

dem Mutanten-DNA-Pool in einem 10 µl PCR-Ansatz <strong>nach</strong> 5.1.21.3. getestet. Nur informative,<br />

das heisst polymorphe Marker, bei denen <strong>im</strong> WT-DNA-Pool mindestens zwei Banden auftreten,<br />

sind für eine Auswertung nützlich.<br />

Die entstandenen Banden, die für das gleiche Pr<strong>im</strong>erpaar <strong>im</strong> WT- und Mutanten-DNA-Pool<br />

auftreten, wurden miteinander verglichen. Erscheint eine Bande <strong>im</strong> Mutanten-DNA-Pool <strong>im</strong><br />

Vergleich zum WT-DNA-Pool schwächer, so handelt es sich um einen gekoppelten Marker,<br />

wobei die Bande, die <strong>im</strong> Mutanten-DNA-Pool schwächer wird, der Bande des Wik-Allels<br />

entsprechen sollte.<br />

93


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Je näher ein Marker an der Mutation lokalisiert ist, desto schwächer erscheint die Wik-Allel-<br />

Bande <strong>im</strong> Mutanten-DNA-Pool, da die Rekombinationsfrequenz zwischen Marker und Mutation<br />

abn<strong>im</strong>mt. Ist sie vollständig verschwunden, so liegt sie so dicht an der Mutation, dass zwischen<br />

der Mutation und dem Marker <strong>im</strong> untersuchten DNA-Pool keine Rekombination mehr<br />

stattgefunden hat.<br />

Die Poolanalyse wird am Beispiel des Markers z22270 an der Mutante minibries in Abb. 6.57.<br />

gezeigt.<br />

1 2<br />

Kann diese Beobachtung bei mehreren Markern gemacht werden, die der gleichen<br />

Kopplungsgruppe angehören, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Mutation auf<br />

dieser LG befindet.<br />

Um diese Vermutung zu verifizieren, wird die Poolanalyse der interessanten Marker wiederholt<br />

und anschließend die Kopplung der Marker durch Einzelembryoanalysen (s. 6.8.3.) und durch<br />

die Analyse von weiteren Markern (s. 6.8.2.) überprüft.<br />

6.8.1.1. Briesle<br />

Abb. 6.57.<br />

Demonstration der Pool-Analyse anhand des Markers z22270 auf<br />

einem 3% Agarosegel/TBE. In Spur 1 sind die PCR-Produkte des<br />

WT-DNA-Pools, in Spur 2 die Amplifizierungen des Mutanten-<br />

DNA-Pools aufgezeigt. Der untere Pfeil der Abbildung zeigt auf die<br />

Wik-Bande, die obere auf die AB-Bande. Es ist deutlich zu<br />

erkennen, dass die Wik-Bande <strong>im</strong> Mutantenpool <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

WT-Pool schwächer wird und dafür die AB-Bande an Stärke<br />

zun<strong>im</strong>mt.<br />

Die weiteren zusätzlichen Banden, die <strong>im</strong> Gel auftreten, lassen sich<br />

auf unspezifische Banden und auf Heteroduplexe zurückführen und<br />

sind nicht zu beachten.<br />

Die Poolanalyse mit briesle ergab die Lokalisation der Mutation auf LG5.<br />

Bei den folgenden 4 Pr<strong>im</strong>ern der LG5 ergab sich eine Kopplung be<strong>im</strong> Vergleich der PCR-<br />

Produkte des WT-DNA-Pools und des Mutanten-DNA-Pools.<br />

In Abb. 6.58. sind die PCR-Ergebnisse für die gekoppelten Marker z10456, z11496, z14143 und<br />

z3804 der Mutante briesle gezeigt.<br />

94


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

z10456 z11496 z14143 z3804<br />

WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut<br />

Abb. 6.58.<br />

Ergebnis der Poolanalyse von briesle. Es sind je die gesamten PCR-Ansätze eines Markers mit dem WT-DNA-Pool<br />

und dem Mutanten-DNA-Pool nebeneinander auf einem 3% Agarosegel/TBE aufgetragen. Die Pfeilspitzen deuten<br />

je auf die Wik-Bande, die <strong>im</strong> WT-Pool stärker als <strong>im</strong> Mutantenpool auftritt.<br />

6.8.1.2. Minibries<br />

Das Ergebnis der Poolanalyse der minibries-Mutante ergab die Lokalisation der Mutation auf<br />

LG8.<br />

In Abb. 6.59. sind die 4 gekoppelten Marker z1068, z1634, z21115 und z7819 gezeigt, welche<br />

bei der Grobkartierung ermittelt werden konnten.<br />

z1068 z1634 z21115 z7819<br />

WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut<br />

Abb. 6.59.<br />

Ergebnis der Poolanalyse von minibries. Es sind je die gesamten PCR-Ansätze eines Markers mit dem WT-DNA-<br />

Pool und dem Mutanten-DNA-Pool nebeneinander auf einem 3% Agarosegel/TBE aufgetragen. Die Pfeilspitzen<br />

deuten je auf die Wik-Bande, die <strong>im</strong> Mutantenpool an Stärke abn<strong>im</strong>mt.<br />

95


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.8.1.3. Briessche<br />

Die Grobkartierung für die briessche-Mutante war mit dem Marker-Panel von 4.4.1. nicht<br />

eindeutig. Es ergaben sich für die Kopplungsgruppen 5, 6, 9 und 20 eventuelle Kopplungen, die<br />

jedoch alle nicht eindeutig ausfielen.<br />

Im Zuge der Feinkartierung (s. 6.8.2.) wurde von diesen LGs neue Pr<strong>im</strong>er bezogen. Durch die<br />

Anwendung der Poolanalyse wurde versucht, diejenigen Marker zu isolieren, die eine eindeutige<br />

Kopplung aufweisen. Die dafür benutzten Pr<strong>im</strong>er sind in 4.4.2. aufgeführt.<br />

Dies ist jedoch <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit mit den benutzten Pr<strong>im</strong>ern nicht gelungen. Weitere<br />

LGs, an denen zusätzliche Marker ausgetestet werden könnten, konnte durch die Poolanalyse des<br />

Grobmappings nicht ermittelt werden, so dass die Best<strong>im</strong>mung der LG noch aussteht.<br />

6.8.2. Feinkartierung<br />

Bei der Feinkartierung wird ein engerer Bereich best<strong>im</strong>mt, in dem die Mutation lokalisiert ist.<br />

Dazu wurden in zielgerichteter Weise weitere Marker für das Chromosom benutzt, welches<br />

durch die Grobkartierung als Ort der Mutation ermittelt werden konnte.<br />

Durch die Verwendung von zusätzlichen Markern kann überprüft werden, ob auch diese das<br />

Ergebnis der Grobkartierung bestätigen. Desweiteren wird durch eine große Anzahl an<br />

polymorphen Markern auf einer Kopplungsgruppe die folgende Eingrenzung des Bereiches, in<br />

der die Mutation zu finden ist, erleichtert.<br />

Solche zusätzliche Marker wurden zuerst einer Poolanalyse (s. 6.8.1.) unterzogen, um<br />

polymorphe Marker zu identifizieren. Diese wurden anschließend bei einer Einzelembryoanalyse<br />

(s. 6.8.3.) eingesetzt, um die Entfernung des Markers zur Mutation quantitativ zu best<strong>im</strong>men.<br />

Die PCR wurde in 10 µl-Ansätzen durchgeführt, wie in 5.1.21.3.beschrieben ist.<br />

6.8.2.1. Briesle<br />

Für die Identifizierung von zusätzlichen informativen Markerm auf der LG5 wurden die unter<br />

4.4.2.1. angegebenen 28 Marker benutzt. Davon konnte bei den Markern z6371, z7339, z23491,<br />

z1454, z7685, z21290, z31983, z7428 und z9871 eine Minderung der Wik-Bande <strong>im</strong> Mutanten-<br />

DNA-Pool beobachtet werden.<br />

96


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

z6371 z7339 z23491 z1454 z7685 z21290 z31983 z7428 z9871<br />

WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut<br />

Abb. 6.60.<br />

Darstellung der positiven Pr<strong>im</strong>er der LG5 der Feinkartierung der briesle-Mutante.<br />

Es wurde je das gesamte 10 µl PCR-Volumen auf ein 3% Agarosegel/TBE aufgetragen. Die Pfeilspitzen markieren<br />

die Wik-Banden, die <strong>im</strong> WT-DNA-Pool mehr Amplifikate aufweisen als <strong>im</strong> Mutanten-DNA-Pool.<br />

6.8.2.2. Minibries<br />

Für die Identifizierung von zusätzlichen Markern auf der LG8 wurden die unter 4.4.2.3.<br />

angegebenen 41 Marker benutzt. Davon konnten die in Abb. 6.61. dargestellten Marker als<br />

gekoppelt identifiziert werden.<br />

z11148 z170 z22270 z15045 z24511 z34962 z25335 z11623<br />

WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut WT Mut<br />

Abb. 6.61.<br />

Darstellung der positiven Pr<strong>im</strong>er der LG8 der Feinkartierung der minibries-Mutante.<br />

Es ist je das gesamte 10 µl PCR-Volumen auf ein 3% Agarosegel/TBE aufgetragen. Die Pfeilspitzen markieren die<br />

Wik-Banden, die <strong>im</strong> WT-DNA-Pool mehr Amplifikate aufweisen als <strong>im</strong> Mutanten-DNA-Pool.<br />

97


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.8.3. Einzelembryoanalyse<br />

Die Einzelembryoanalyse ist essentiell, um gekoppelte Marker eindeutig zu identifizieren und<br />

den genetischen Abstand zwischen Marker und Mutation zu ermitteln.<br />

Dazu wurde zuerst die DNA der 48 Mutantenembryonen, die für den Mutanten-DNA-Pool der<br />

Grobkartierung eingesetzt wurden, benutzt.<br />

Es wurde pro Mutantenembryo eine PCR <strong>nach</strong> 5.1.21.4. mit dem entsprechenden Marker<br />

durchgeführt, der komplette PCR-Ansatz auf ein 3% Agarosegel/TBE aufgetragen und die<br />

Banden analysiert. Es treten dabei nun entweder homozygote AB, homozygote Wik oder<br />

heterozygote AB/Wik Embryonen auf.<br />

Von den PCR-Ergebnissen der Embryonen wurde die Anzahl der Wik-Allele ermittelt und der<br />

prozentuale Anteil der Wik-Allele zur Gesamtallelzahl errechnet. Je geringer dieser Prozentsatz<br />

ist, desto weniger Rekombinationen haben zwischen Marker und Mutation stattgefunden und<br />

desto näher liegt der Marker an der Mutation.<br />

Die Berechnung der Rekombinationsfrequenz (FR) in % wurde über die Anzahl der Wik-Allele<br />

in einer best<strong>im</strong>mten Anzahl von Mutantenembryonen durchgeführt, wobei ein Prozent 1 cM<br />

entspricht.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass Crossing-over bei gepaarten Chromosomen rein zufällig<br />

auftreten und sich nicht gegenseitig beeinflussen.<br />

Formel zur Best<strong>im</strong>mung der Rekombinationsfrequenz, wie sie in vorliegender Arbeit<br />

angewendet wurde:<br />

2 x (homozygote Wik-Embryonen) + heterozygote Wik/AB-Embryonen<br />

FR (%) = x 100<br />

2 x (Anzahl der gesamt getesteten Embryonen)<br />

Dieses Vorgehen wird in Abb. 6.62. verdeutlicht, wo am Beispiel des Markers z22270 der<br />

Mutante minibries eine solche Auswertung an 8 ausgewählten Embryonen gezeigt wird.<br />

98


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

M 1 2 3 4 5 6 7 8 M<br />

Abb. 6.62.<br />

Darstellung der Einzelembryoanalyse am Marker z22270 der minibries-Mutante und Berechnung der<br />

Rekombinationsfrequenz. In Spur 1, 2, 5, 7 und 8 tritt eine homozygote AB-Bande auf und in Spur 3 eine<br />

homozygote Wik-Bande. In Spur 4 und 6 sind beide Banden der heterozygoten AB/Wik-Embryonen zu erkennen<br />

und zusätzlich eine hochmolekulare Bande, die wahrscheinlich einem Heteroduplex aus den beiden verschiedenen<br />

Fragmenten entspricht.<br />

Die Einzelembryoanalyse wurde mit allen Markern durchgeführt, die bei der Poolanalyse als<br />

gekoppelt identifiziert werden konnten.<br />

Die Analyse wurde zuerst jeweils mit den 48 Embryonen, die für den Mutanten-DNA-Pool<br />

benutzt wurden, durchgeführt. Mit den Markern, die am nächsten zur Mutation liegen wurden<br />

mit weiteren 96 Mutantenembryonen Einzelembryoanalysen durchgeführt, um die<br />

Prozentangaben der Einzelembryoanalysen der 48 Embryonen zu bestätigen und die Entfernung<br />

noch genauer zu best<strong>im</strong>men.<br />

Durch die erhöhte Anzahl der Embryonen können die natürlichen Schwankungen verringert und<br />

die Genauigkeit der Rekombinationsfrequenz-Angaben gesteigert werden.<br />

Bei der Einzelembryoanalyse musste berücksichtigt werden, dass die eingekreuzten Wik-Fische<br />

von beiden Mutanten jeweils für einen Teil der Marker kein vom AB-Allel unterscheidbares<br />

Allel (“Allel-Sharing”) trugen, bzw. heterozygot für ein Wik- und ein AB-Allel waren. Deshalb<br />

konnten nur die Marker ausgewertet werden, bei denen innerhalb eines Geleges Fische mit<br />

homozygoten Wik-Banden auftraten. Nur in diesem Fall ist sicher gestellt, dass das Gelege aus<br />

einer Kreuzung von zwei heterozygoten AB/Wik-Fischen entstanden ist.<br />

Es konnte so der Bereich best<strong>im</strong>mt werden, in dem die Mutation der briesle- und der minibries-<br />

Mutanten liegen muss. Bei beiden Mutanten konnte der Ort der Mutationen näher eingegrenzt<br />

werden.<br />

99<br />

Berechnung von FR am Beispiel<br />

der 8 gezeigten Embryonen:<br />

2 x (1) + 2<br />

FR = x 100 = 25%<br />

2 x (8)


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.8.3.1. Briesle<br />

Bei der Einzelembryoanalyse der briesle-Mutante stammten die Gelege der 48 Mutantenembryonen<br />

und der 96 Mutantenembryonen vom gleichen Elternpaar.<br />

In Abb. 6.63. sind alle Marker aufgeführt, mit denen die Analyse durchgeführt wurde.<br />

Marker Position FR aus 48 FR aus 96 FR aus 48 und nicht auswert-<br />

(cM) Embryonen Embryonen 96 Embryonen bar, da nicht<br />

zusammen homozygot Wik<br />

z10456 35.7 35,4% --- --z14143<br />

74.3 26% --- --z23491<br />

63.8 48<br />

z31983 52.3 10,4% 14,1% 12,8%<br />

z3804 61.5 11% 9,4% 9,9%<br />

z7339 47.4 48<br />

z7685 48+96<br />

z9871 51.1 7,4% 12,5% 10,8%<br />

Abb. 6.63.<br />

Zusammenfassung der Einzelembryoanalysen der briesle-Mutante.<br />

Mit den fett markierten Markern konnte eine eindeutige Prozentzahl der Rekombinationsfrequenz ermittelt werden.<br />

Bei den kursiv gedruckten Markern ergaben sich keine homozygoten Wik-Genotypen. Nicht verwertbar waren die<br />

Ergebnisse der Marker z11496, z1454, z21290, z6371, z7428.<br />

Wie schon oben erwähnt, musste bei der Auswertung berücksichtigt werden, dass der Wik-Fisch,<br />

der eingekreuzt wurde, nicht für alle Marker homozygote Wik-Allele besaß.<br />

Deshalb konnte nur bei den Gelegen, bei denen bei der Einzelembryoanalyse mindestens ein<br />

Fisch mit einem homozygoten Wik-Genotyp identifiziert werden konnte, eindeutig die<br />

Rekombinationsfrequenz <strong>nach</strong> 6.8.3. errechnet werden. Dadurch wurde sicher gestellt, dass das<br />

Gelege von einem Elternpaar stammt, das je ein Wik-Allel trägt. Diese Marker sind in Abb. 6.63.<br />

fett markiert.<br />

Traten keine homozygoten Wik-Genotypen auf, so konnte die Rekombinationsfrequenz nur<br />

näherungsweise errechnet werden und war somit für die Best<strong>im</strong>mung des Ortes der Mutation<br />

unbrauchbar. Diese Marker sind kursiv gedruckt.<br />

100


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.8.3.2. Minibries<br />

Für die Best<strong>im</strong>mung der Rekombinationsfrequenz über die Einzelembryoanalyse wurden bei der<br />

minibries-Mutante Embryonen aus Gelegen von zwei verschiedenen Pärchen benutzt.<br />

Marker Position FR aus 48 FR aus 96 nicht auswertbar,<br />

(cM) Embryonen Embryonen da nicht<br />

homozygot Wik<br />

z11148 44.4 9,3% --z15045<br />

48+96<br />

z22270 44.4 9,3% --- 96<br />

z24511 27.9 --- 7,3% 48<br />

z34962 22.4 --- 8,8%<br />

Abb. 6.64.<br />

Darstellung der Rekombinationsfrequenzen der Marker für die Mutante minibries.<br />

Die fett markierten Pr<strong>im</strong>er ergaben ein eindeutig auswertbares Ergebnis, da bei der Einzelembryoanalyse<br />

homozygote Wik-Genotypen auftraten. Bei den kursiv gedruckten Daten ergaben sich keine homozygoten Wik-<br />

Embryonen. Nicht verwertbar waren die Marker z1068, z1634, z170, z21115, z25335, z7819.<br />

Auch bei der minibries-Mutante enthielt der zugehörige Wik-Fisch, mit dem der AB-Träger für<br />

das Mapping ausgekreuzt wurde, nicht zwei Wik-Allele sondern für einen Teil der Marker<br />

jeweils ein Wik- und ein AB-Allel.<br />

Bei den fett markierten Markern traten homozygote Wik-Genotypen auf, so dass bei diesen<br />

Markern ein eindeutig auswertbares Ergebnis zustande gekommen ist.<br />

Anhand dieser Ergebnisse konnte der Bereich um die Mutation eingegrenzt werden.<br />

6.8.4. Haplotypanalyse<br />

Durch die Einzelembryoanalysen <strong>im</strong> vorausgegangenen Abschnitt 6.8.3. konnte der Abstand<br />

zwischen Marker und Mutation berechnet werden. Durch die Haplotypanalyse kann nun<br />

zusätzlich die genaue Orientierung der Marker zur Mutation ermittelt werden.<br />

Bei der Haplotypanalyse wird die Chromosomenstruktur der einzelnen Embryonen genauer<br />

analysiert. Durch das unterschiedliche Auftreten von Wik- und AB-Bereichen kann der Bereich<br />

des Chromosoms ermittelt werden, in dem das Crossing-over stattgefunden haben muss.<br />

Zusätzlich können durch diese Methode einzelne Embryonen ermittelt werden, die für spätere<br />

Schritte mit neuen Markern in der Feinkartierung noch zu gebrauchen sind, da sie in dem<br />

Bereich des Crossing-overs nur AB-Allele besitzen.<br />

101


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Dazu wird der Haplotyp (Wik/Wik, Wik/AB oder AB/AB) der Marker von jedem einzelnen<br />

Embryo aus der Einzelembryoanalyse in der Reihenfolge der Marker, wie sie auf dem<br />

Chromosom lokalisiert sind, in ein Diagramm eingetragen. Der AB-Bereich des Chromosoms,<br />

der von beiden Seiten von Wik-Allelen umgeben ist, enspricht dem Ort der Mutation.<br />

6.8.4.1. Briesle<br />

In Abb. 6.65. wird ein Auszug aus der Haplotypanalyse anhand einzelner Embryonen gezeigt,<br />

die durch Rekombinationen entstanden sind und identifiziert werden konnten.<br />

Bei der briesle-Mutante ergibt sich dadurch der Bereich zwischen den Markern z31983 und<br />

z3804, in dem sich die Mutation befinden muss.<br />

Marker mit cM-Angabe<br />

Embryonen z10456 z9871 z31983 z3804 z14143<br />

35.7 51.1 52.3 61.5 74.3<br />

F5 x x x x x<br />

o o o x x<br />

D3 o o o x x<br />

o o o o o<br />

A5 x x x o o<br />

o o o o o<br />

Abb. 6.65.<br />

Auszug der Haplotypanalyse der briesle-Mutante. Es werden verschiedene Chromosomen der Embryonen gezeigt,<br />

die durch Rekombinationen entstanden sind. Der Bereich, in dem sich die Mutation befinden muss, liegt zwischen<br />

den Markern z3804 und z31983. o: AB-Allel, x: Wik-Allel<br />

6.8.4.2. Minibries<br />

Ein Auszug aus der Haplotypanalyse der minibries-Mutante (s. Abb. 6.66.) demonstriert<br />

verschiedene Chromosomen mit unterschiedlichen Rekombinationen. Die Haplotypanalyse der<br />

minibries-Mutante zeigt, dass sich die Mutation zwischen den Markern z24511 und z22270<br />

befinden muss.<br />

102


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Marker mit cM-Angabe<br />

Embryonen z34962 z24511 z22270<br />

22.4 27.9 44.4<br />

D1x x o<br />

o o o<br />

H2 o o x<br />

o o o<br />

G3 x o o<br />

o o o<br />

C6 x x x<br />

o o x<br />

Abb. 6.66.<br />

Auszug der Haplotypanalyse der minibries-Mutante. Es werden verschiedene Embryonen gezeigt, die durch<br />

Rekombinationen entstanden sind. Der Bereich, in dem sich die Mutation befindet, liegt zwischen den Markern<br />

z24511 und z22270. o: AB-Allel, x: Wik-Allel<br />

6.9. Zusammenfassung der Mappingergebnisse<br />

Wie in den Abschnitten 6.8.1. bis 6.8.3. beschrieben wurde, konnte bei der briesle- und der<br />

minibries-Mutante die Kopplungsgruppe best<strong>im</strong>mt und der Ort der Mutation näher eingegrenzt<br />

werden.<br />

Die Zusammenfassung dieser Ergebnisse wird in den Abbildungen 6.67. und 6.68. mit Angabe<br />

der cM-Werte und die ermittelten Rekombinationsfrequenzen für die einzelnen Marker gezeigt.<br />

Die Mutation der briesle-Mutante liegt auf LG5 <strong>im</strong> Bereich zwischen den Markern z31983 und<br />

z3804. Dieser Bereich beinhaltet einen Abschnitt von 9,2 cM.<br />

Die Mutation der minibries-Mutante befindet sich auf LG8. Der Abstand der flankierenden<br />

Marker z24511 und z22270 beträgt 16,5 cM.<br />

103


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

LG5 LG8<br />

cM cM<br />

0 0<br />

35.7 - z10456: 35,4% 22.4 - z34962: 8,8%<br />

51.1 - z9871: 13,5%<br />

52.3 - z31983: 12,8% 27.9 - z24511: 7,3%<br />

9.2<br />

61.5 - z3804: 9,9% 16.5<br />

74.3 - z14143: 26% 44.4 - z22270: 9,3%<br />

104-114-X 88-98-X<br />

164 142<br />

Abb. 6.67. Abb. 6.68.<br />

Briesle-Mutante, LG5. Minibries-Mutante, LG8.<br />

Schematische Zusammenfassung der Mappingergebnisse. Schematische Zusammenfassung der Ergebnisse.<br />

Die Eingrenzung des Bereiches, in der sich die Mutation Der Bereich, in dem die Mutation zu finden ist, ist fett<br />

befindet, ist fett markiert. Die Lage des Zentromers ist markiert. Die Lage des Zentromers ist mit einem roten<br />

mit einem roten X markiert und die cM-Angabe X markiert und die cM-Angabe <strong>nach</strong> Johnson et al.<br />

<strong>nach</strong> Johnson et al. (1996) dazu notiert. (1996) mit angegeben.<br />

6.10. Kanditatengenanalyse<br />

Aufgrund der Mappingergebnisse der briesle- und minibries-Mutante konnte die Lage der<br />

Mutationen auf der Kopplungsgruppe best<strong>im</strong>mt werden, wie in den Abbildungen 6.67. und 6.68.<br />

zusammengefasst ist.<br />

Obwohl das endgütlige Ziel dieser Arbeit darin bestand, neue, noch nicht bekannte Gene zu<br />

identifizieren, ist es trotzdem möglich, dass die Mutationen in Genen stattgefunden haben, deren<br />

Sequenz und Funktion bereits bekannt sind.<br />

Deshalb wurden <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit Gene ermittelt, die sich in der eingegrenzten Region<br />

der Mutation befinden und eine Funktion ausüben, bei deren Ausfall ein Phänotyp entstehen<br />

könnte, den die isolierten Mutanten des <strong>Screen</strong>s aufweisen.<br />

104


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Mit Hilfe verschiedener Webseiten, in denen Genorte mit SSLP-Markern korreliert aufgezeigt<br />

werden wie http://wwwmap.tuebingen.mpg.de und http://134.174.23.167/zonrhmapper/maps.htm<br />

konnte für beide Mutanten je ein Kandidatengen ermittelt werden.<br />

Die Analyse der Gene wurde auf genomischer Ebene durchgeführt, indem aus dem Mutanten-<br />

DNA-Pool, der für die Mapping-Poolanalyse benutzt wurde, die Kandidatengene amplifiziert<br />

und die PCR-Fragmente sequenziert (5.1.10.) wurden. Dadurch konnte die Exon-Intron-<br />

Grenzen-Struktur des Gens untersucht werden, was durch die Sequenzierung der entsprechenden<br />

cDNA nicht möglich ist.<br />

Gleichzeitig wird dadurch das Problem umgangen, dass mutierte cDNA eventuell degradiert<br />

wird und somit die cDNA mit der Mutation nicht mehr amplifiziert werden kann.<br />

Im Falle dieser Arbeit lassen sich die Mutantenembryonen erst <strong>nach</strong> einer ISH von den<br />

WT-Embryonen unterscheiden. Nach einer ISH-Prozedur kann jedoch keine intakte mRNA mehr<br />

aus den Mutantenembryonen isoliert werden, um sie anschließend zu amplifizieren und<br />

sequenzieren. Um intakte mRNA zu erhalten, müsste deshalb die RNA von einem ganzen<br />

Gelege zweier heterozygoter Fische präpariert werden. Dadurch würde jedoch die WT- wie auch<br />

die Mutanten-mRNA isoliert.<br />

Wird nun aus diesem Pool cDNA hergestellt und diese mit Pr<strong>im</strong>ern für das Kandidatengen<br />

amplifiziert und sequenziert, so können die Daten wegen der oben erwähnten Problem unter<br />

Umständen nicht mehr sinnvoll ausgewertet werden.<br />

Deshalb wurden in dieser Arbeit die Exon-Sequenzen der Kandidatengene aus genomischer<br />

DNA amplifiziert und die PCR-Fragmente sequenziert. Dabei wurde jeweils von der Exon-<br />

Intron-Struktur der Maussequenz ausgegangen und von dieser Pr<strong>im</strong>er aus der jeweiligen<br />

<strong>Zebrafisch</strong> cDNA-Sequenz abgeleitet.<br />

6.10.1. Cathepsin L, das Kandidatengen der briesle-Mutante<br />

Das Kandidatengen, das bei der briesle-Mutante identifiziert wurde, ist Cathepsin L. Es befindet<br />

sich auf Chromosom 5, an der Position 54.7 cM.<br />

Cathepsin L ist wichtig für den Abbau der invarianten Kette (Ii-Kette) in den Epithelzellen des<br />

Thymuscortex (Nakagawa et al. 1998). Die Ii-Ketten sind für den Transport von<br />

neusynthetisierten MHCII-Molekülen an die Zelloberfläche notwendig und werden anschließend<br />

wieder abgebaut.<br />

Die mögliche Exon-Intron-Struktur des <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L wurde von der Maussequenz<br />

(NM009984) und Menschsequenz (M20496) abgeleitet. Davon ausgehend wurden Pr<strong>im</strong>er aus<br />

der Referenz-Sequenz aus dem Alignment der <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L-Sequenzen AW153879,<br />

AW134154, AW153582, AW174883, AW421582, AW419903, AW280988, BE016767,<br />

AW454288, AI354203, AW116484, AW154342, AW154163, AW281727, AI545568 abgeleitet,<br />

105


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

mit denen fast alle Exons aus dem Mutanten-DNA-Pool intronübergreifend amplifiziert werden<br />

konnten.<br />

ATG TGA<br />

1 2 3 4 5 6 / 8<br />

1 2 4 7 13 8 12<br />

Abb. 6.69.<br />

Schematische Darstellung der Exon-Intron-Struktur des <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L-Gens mit den erwarteten 8 Exons<br />

und den eingezeichneten Pr<strong>im</strong>ern, die für die Amplifizierung und Sequenzierung benutzt wurden. Grau schattierte<br />

Bereiche in Exon 4, 5 und 7 entsprechen nicht analysierten Gensequenzen.<br />

: Sense-Pr<strong>im</strong>er, : AS-Pr<strong>im</strong>er<br />

Es konnten die kompletten Exons 2, 3, 6 und 8, sowie ein Großteil der Exons 4 und 5 erfolgreich<br />

amplifiziert und sequenziert werden. Dabei konnten keine Basenunterschiede zur Referenz-<br />

Cathepsin L-Sequenz identifiziert werden. Auch die jeweiligen Sequenzen der Exon-Intron-<br />

Grenzen st<strong>im</strong>mten mit der WT-Sequenz von AG-Exon-GT überein.<br />

Von Exon 4 konnten die letzten 22 Basen am 3´-Ende sowie die zugehörige Exon-Intron-<br />

Struktur, von Exon 5 die ersten 31 Basen am 5´-Ende mit der zugehörigen Exon-Intron-Struktur<br />

und das Exon 7 mit beine Exon-Intron-Grenzen nicht sequenziert und analysiert werden (s. 9.3.).<br />

6.10.2. P<strong>im</strong>1, das Kandidatengen der minibries-Mutante<br />

Das Gen, welches bei der minibries-Mutante als Kandidatengen in Frage kommt, ist p<strong>im</strong>1.<br />

P<strong>im</strong>1 ist eine Serin/Threonin-Kinase, die für die β-Selektion der T-Zellen benötigt wird (Pearson<br />

et al. 2000) und befindet sich auf Chromosom 8 bei 30.3 cM.<br />

Die vermutete genomische Struktur der <strong>Zebrafisch</strong> p<strong>im</strong>1-Sequenz wurde von der, aus 6 Exons<br />

bestehenden, Maus-Gensequenz abgeleitet (M13945). Anhand der erhaltenen Exon-Intron-<br />

Struktur wurden Pr<strong>im</strong>er aus der <strong>Zebrafisch</strong> p<strong>im</strong>1-cDNA-Sequenz (AF062643) generiert.<br />

Mit den in Abb. 6.70. gezeigten Pr<strong>im</strong>ern konnte das gesamte Gen mit allen Exons und Introns<br />

amplifiziert und sequenziert werden.<br />

Die Sequenzierung der erhaltenen Fragmente ergab, dass <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>genom <strong>im</strong> p<strong>im</strong>1-Gen ein<br />

Exon mehr (entspricht Exon 4/5 in Abb. 6.70.) als in der Maus vorhanden ist. Das Exon 4/5 des<br />

<strong>Zebrafisch</strong> ist aus dem 3´-Bereich des Exons 4 und dem 5´-Bereich des Exons 5 der Maus<br />

zusammengesetzt (s. 9.1.).<br />

106


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

ATG TGA<br />

1 2 3 4 4/5 5 6<br />

1 3 5 4 7 6 18 9 13 10<br />

Abb. 6.70.<br />

Schematische Darstellung der Exon-Intron-Struktur des <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-Gens mit den 7 Exons und den<br />

eingezeichneten Pr<strong>im</strong>ern, die für die Amplifizierung und Sequenzierung benutzt wurden.<br />

: Sense-Pr<strong>im</strong>er, : AS-Pr<strong>im</strong>er<br />

Die Ergebnisse der Sequenzierung ergaben, dass alle Exon-Intron-Grenzen korrekt mit der<br />

Sequenz AG-Exon-GT vorhanden sind.<br />

Die Exons 1, 2, 3, 4/5, 5 und 6 st<strong>im</strong>men mit der Referenz-<strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-cDNA-Sequenz<br />

weitestgehend überein. Es treten vereinzelt andere Basen auf, die jedoch keine Änderung der<br />

Funktion des Proteinsequenz ergeben (s. 9.1. und 9.2.).<br />

In Exon 4 ist die 70. Base des Exons, ein G, durch ein T ersetzt. Dies ergibt eine Änderung des<br />

Tripletts von GTA <strong>nach</strong> TTA, was zu einer Änderung der Aminosäure (AS) von Valin <strong>nach</strong><br />

Leucin bewirkt. Dieser AS-Austausch dürfte jedoch keine Beeinträchtigung des Proteins<br />

bewirken. Beide gehören zu den hydrophoben AS, besitzen ähnliche Seitenketten und die<br />

veränderte AS dürfte somit zu keiner gravierenden Änderung der Proteinstruktur führen. Auch<br />

scheint das Valin mit den umgebenen AS in der Evolution nicht konserviert worden zu sein, so<br />

dass davon ausgegangen werden kann, dass das Valin keine grundlegend spezifische Funktion<br />

für das Protein besitzt und somit ein solcher AS-Austausch keine gravierenden Folgen hat.<br />

In Exon 4 tritt eine weitere Änderung der Sequenz auf. An Position 126 kann die Base G und an<br />

Position 127 die Base C ermittelt werden. In der <strong>Zebrafisch</strong>-Referenz-cDNA-Sequenz werden<br />

die Positionen jedoch bei 126 mit C und bei 127 mit G angegeben, was eine Veränderung des<br />

Tripletts von CGT <strong>nach</strong> GCT ergibt und eine Änderung der AS von Arginin <strong>nach</strong> Alanin<br />

bewirkt. Die Vermutung liegt hier nahe, dass in der cDNA-Referenz die beiden Basen vertauscht<br />

worden sind.<br />

107


6. Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________<br />

6.11. Überlebensfähigkeit von homozygoten Mutantenfischen<br />

Um zu testen, ob homozygote Mutantenfische über das Embryonalstadium hinaus überleben und<br />

das adulte Stadium erreichen können, wurden je zwei Merkmalsträger aus der AB/Wik-F1-<br />

Generation (s. 6.8.) miteinander gekreuzt und das Gelege großgezogen. Bei minibries erfolgte<br />

die Aufzucht bei 28,5°C. Bei der briesle-Mutante wurden die Embryonen bis Ende d1.0 bei<br />

28,5°C, ab Ende d1.0 bis Ende d5.0 bei 31,5°C und ab d6.0 bei 28,5°C gehalten. Im Alter von<br />

etwa 3 Monaten wurde von den einzelnen Fischen DNA durch “Fin-Clips” präpariert und davon<br />

je mit den zwei am nächsten zur Mutation liegenden Markern eine PCR-Reaktion (s. 5.1.21.7.)<br />

durchgeführt.<br />

Tritt bei einem Embryo bei beiden Markern nur die AB-Bande auf, so ist er für beide Marker<br />

homozygot AB und es handelt sich sehr wahrscheinlich um einen, bezüglich der Mutation,<br />

homozygoten Trägerfisch.<br />

Diese Analyse konnte bei der briessche-Mutante nicht durchgeführt werden, da es nicht möglich<br />

war, die Mutation zu kartieren und dadurch keine flankierenden Marker der Mutation vorhanden<br />

waren.<br />

6.11.1. Briesle<br />

Es wurde die DNA von 35 Fischen präpariert und die PCR mit den flankierenden Pr<strong>im</strong>ern<br />

z31983 und z3804 durchgeführt. Die Gelanalyse zeigte, dass bei keinem der Fische bei beiden<br />

Markern je Homozygotie für das AB-Allel auftritt.<br />

Da von 35 Fischen kein homozygoter Trägerfisch das adulte Stadium erreicht, muss die<br />

Mutation der briesle-Mutante eine Verkürzung der Lebensdauer bewirken, die sehr<br />

wahrscheinlich auf einen Defekt des Immunsystems zurückzuführen ist. Die T-Zellen können<br />

sich nicht normal entwickeln und somit keine ausreichende Immunfunktion ausüben.<br />

6.11.2. Minibries<br />

Die Überlebensfähigkeit der minibries-Mutanten wurde an 35 Fischen mit den flankierenden<br />

Markern z24511 und z22270 getestet.<br />

Bei 5 Fischen trat bei beiden Markern je nur die Bande des AB-Allels auf, so dass diese, für die<br />

Mutation, homozygote Trägerfische sein müssen, die das adulte Stadium erreicht haben. Es muss<br />

dabei jedoch in Betracht gezogen werden, dass aufgrund des relativ großen Abstandes der zwei<br />

Marker von 16,5 cM ein Doppel-Crossing-over möglich ist, der die Anzahl an homozygoten<br />

Fischen leicht verfälschen kann.<br />

Diese Anzahl von 14,3% überlebenden homozygoten Individuen lässt jedoch vermuten, dass die<br />

Mutation der minibries-Mutante keinen großen Einfluss auf die Lebensdauer der Fische hat.<br />

108


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

7. Diskussion<br />

7.1. Thymusscreen<br />

Die Suche <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> wurde in der vorliegenden Arbeit an gynogenetisch diploiden<br />

Embryonen durchgeführt, die mit Hilfe der Early Pressure-Methode generiert wurden, wie in<br />

Streisinger et al. (1981) näher beschrieben ist. Diese Vorgehensweise ermöglicht <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum klassischen Zwei-Generationen-<strong>Screen</strong> eine Verkürzung des <strong>Screen</strong>s um eine<br />

Generationsdauer. Durch die Einwirkung des hydrostatischen Druckes auf die noch sehr jungen<br />

Embryonen können jedoch in einem Gelege bis zu 20% der Embryonen geschädigt werden<br />

(Driever et al. 1994). Dadurch können auch Deformationen <strong>im</strong> Kopfbereich entstehen, durch die<br />

sich die Thymi nicht normal entwickeln können.<br />

Aus diesem Grund wurden <strong>im</strong> vorliegenden <strong>Screen</strong> be<strong>im</strong> ersten <strong>Screen</strong>durchgang (s. Abschnitt<br />

6.1.) nur solche Gelege weiterbearbeitet, bei denen mehr als 20% der Embryonen eines Geleges<br />

einen <strong>Thymusmutanten</strong>phänotyp aufweisen. Somit wurde weitestgehend vermieden, dass<br />

vermeintliche Phänotypen isoliert wurden, die nicht durch eine Mutation sondern durch<br />

Artefakte aufgrund der Early Pressure-Methode induziert worden sind.<br />

Durch dieses Vorgehen jedoch können Mutationen, die sich weit weg vom Zentromer befinden,<br />

nicht erfasst werden, da bei diesen der Prozentsatz an Mutantenphänotypen unter 20% liegen<br />

kann. Zum Beispiel sind nur 3% der Embryonen eines Early Pressure-Geleges einer<br />

heterozygoten golden-Mutante homozygot (Streisinger et al. 1986). Zur Erklärung ist folgendes<br />

zu bedenken: je weiter weg sich eine Mutation vom Zentromer befindet, desto größer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Crossing-overs zwischen Zentromer und Mutation und desto geringer<br />

wird die Anzahl der Mutanten in einem Gelege sein.<br />

In vorliegender Arbeit wurde deshalb in Kauf genommen, dass nicht alle möglichen<br />

vorhandenen Mutanten isoliert werden können; es wurde dadurch vermieden, eine große Anzahl<br />

an Artefakt-Mutanten unnötigerweise weiter zu bearbeiten.<br />

Die Mutagenisierung der <strong>Zebrafisch</strong>e für den <strong>Screen</strong> wurde mit ENU durchgeführt. Dies führt zu<br />

Punktmutationen in den Spermatogonien und somit zu nicht-mosaiken Nachkommen, die in der<br />

folgenden Generation leicht auffindbar sind (Solnica-Krezel et al. 1994).<br />

Die Insertionsmutagenese, bei der die mutierten Sequenzen anschließend durch die<br />

Sequenzierung der flankierenden Bereichen einfach identifiziert werden können, wurde nicht für<br />

den vorliegenden <strong>Screen</strong> benutzt. Diese Art der Mutagenese ist be<strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> zwar möglich<br />

(Lin et al. 1994), jedoch ist sie bisher zu wenig etabliert, so dass sie für diese Arbeit nicht in<br />

Betracht kam.<br />

Die Mutagenese von Spermien, wie z. B. mit 4,5,8-Tr<strong>im</strong>ethyl-Psoralen und UV-Strahlung (Ando<br />

et al. 1998) bringt den großen Nachteil mit sich, dass dadurch mosaike Individuen entstehen und<br />

die Mutanten in der folgenden Generation sehr schwer wieder auffindbar sind. Diese Form der<br />

Mutagenese wurde aus diesem Grund in vorliegender Arbeit nicht angewendet.<br />

109


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Der <strong>Screen</strong> wurde, wie oben erwähnt, an gynogenetisch diploiden Embryonen durchgeführt.<br />

Eine weitere Möglichkeit einen verkürzten <strong>Screen</strong> durchzuführen, ist die Verwendung von<br />

haploiden Embryonen, die durch Befruchtung von Eiern der F1-Weibchen mit UV-inaktivierten<br />

Spermien entstehen. Haploide Embryonen entwickeln zwar anfänglich noch die Grundstruktur<br />

des Körpers, jedoch entstehen <strong>nach</strong> etwa 2 Tagen sehr gravierende Defekte, wie ein kurzer<br />

Schwanz, ein deformiertes Notochord und Ödeme. Sie sterben schon <strong>nach</strong> etwa 4 Tagen, da die<br />

späteren Entwicklungsstadien nicht normal ablaufen (Streisinger et al. 1981). Haploide<br />

Embryonen sind deshalb nur für Sreens <strong>nach</strong> Defekten in frühen Stadien nützlich und somit für<br />

einen Thymusscreen an 5 Tage alten Embryonen, wie er in vorliegender Arbeit durchgeführt<br />

wurde, nicht geeignet.<br />

Für die Identifizierung der Mutanten wurden Hybridisierungen an Gesamtembryonen, sog.<br />

whole mount in situ Hybridisierungen, an 5 Tage alten Embryonen mit einer rag1-AS-Sonde<br />

durchgeführt. Rag1 wird in der Embryogenese erst spät ab ca. 92 hpf expr<strong>im</strong>iert (Willett et al.<br />

1997), so dass mit dieser Sonde nicht nur frühe Mutanten sondern auch späte Defekte isoliert<br />

werden können. Ein weiterer Vorteil ist die Robustheit der Sonde, mit der sehr starke und<br />

deutliche Signale produziert und somit <strong>Thymusmutanten</strong> leicht identifiziert werden können.<br />

Bei der Durchführung des <strong>Screen</strong>s wurden anfänglich 1413 F1-Weibchen für den ersten<br />

<strong>Screen</strong>durchgang benutzt. Davon ergaben sich jedoch nur von 281 Weibchen Gelege, die einer<br />

rag1-ISH unterzogen wurden und von denen die Färbungen ausgewertet werden konnten. Dafür<br />

gibt es mehrere Gründe, die dieses Ergebnis näher erläutern können.<br />

Da sich die Dauer des <strong>Screen</strong>s über ein Jahr erstreckte, wurden auch die F1-Weibchen<br />

entsprechend älter und es ließen sich aus diesem Grund die Eier <strong>im</strong>mer schlechter gewinnen. Zu<br />

Beginn des <strong>Screen</strong>s waren die Fische ca. 12 Monate alt und es konnte eine Erfolgsrate be<strong>im</strong><br />

Abstreifen der Eier von 40-60% erreicht werden. Diese ist jedoch <strong>nach</strong> etwa. einem halben Jahr<br />

zuerst allmählich und dann stark auf bis zu nur mehr 10% gesunken. Das Ende der Fruchtbarkeit<br />

von <strong>Zebrafisch</strong>weibchen, welche sich auch in der Produktion von Eiern widerspiegelt, ist <strong>nach</strong><br />

etwa 2 Jahren erreicht (Westerfield M. 1995).<br />

Konnten die Eier eines Weibchens ausgestrichen werden, so konnte es trotzdem passieren, dass<br />

eine Auswertung des Geleges nicht möglich war. Gründe dafür waren zu kleine Gelege,<br />

schlechte Qualität der Eier, die somit nicht für eine Befruchtung tauglich waren oder dass<br />

während des Druckes der French-Press ein Teil der Eier zerstört wurde. Ebenfalls führten das<br />

Absterben von einem Teil der Embryonen bis zum Tag 5 und das Auftreten von einer<br />

unterschiedlichen Anzahl an nicht brauchbaren, haploiden Embryonen <strong>nach</strong> der<br />

Druckeinwirkung zur Reduktion der Embryonen eines Geleges.<br />

Werden diese Faktoren zusammengefasst, so wird deutlich, dass sich auch bei den erfolgreich<br />

abgestreiften Weibchen die Anzahl der Embryonen stark verringern kann, so dass bei einigen<br />

F1-Fischen eine eindeutige Auswertung des Geleges <strong>nach</strong> einer rag1-ISH aufgrund zu weniger<br />

Embryonen nicht mehr möglich war. Nach der ISH sollten noch etwa 40-50 Embryonen<br />

110


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

vorhanden sein, damit aus statistischen Gründen eine eindeutige Aussage über den Phänotyp<br />

getroffen werden kann.<br />

Von F1-Weibchen, von denen anfangs genügend befruchtete Eier vorhanden waren, die jedoch,<br />

wie oben beschrieben, <strong>im</strong> Laufe des <strong>Screen</strong>s reduziert wurden oder die Färbung <strong>nach</strong> der ISH<br />

nicht ausgewertet werden konnte, wurden die Eier nochmals ausgestrichen. Dabei konnte nicht<br />

von allen F1-Weibchen be<strong>im</strong> zweiten Mal die Eier gewonnen werden.<br />

Bei F1-Weibchen, die be<strong>im</strong> ersten Mal nicht abstreifbar waren oder die unreife Eier enthielten,<br />

wurde noch einmal versucht, die Eier auszustreichen. Dieser wiederholte Vorgang war jedoch in<br />

den wenigsten Fällen erfolgreich, da von vielen Weibchen des ersten Durchgangs auch be<strong>im</strong><br />

weiteren Versuch keine oder keine brauchbaren Eier isoliert werden konnten.<br />

Somit kann festgehalten werden, dass die Ausbeute von weiteren <strong>Screen</strong>durchgängen mit<br />

F1-Weibchen, die be<strong>im</strong> ersten <strong>Screen</strong>durchgang keine Eier oder Eier von schlechter Qualität<br />

ergaben, sehr gering ist und sich diese wiederholten Squeezversuche <strong>im</strong> Verhältnis zum<br />

Aufwand nicht besonders lohnen.<br />

Von den 281 F1-Weibchen wurde bei 25 Weibchen ein mutmaßlicher <strong>Thymusmutanten</strong>phänotyp<br />

gefunden. Diese 25 F1-Weibchen wurden <strong>im</strong> Rescreen eingesetzt, um den Phänotyp wiederholt<br />

zu identifizieren und somit Artefakte auszuschließen. Im Rescreen konnten die drei Mutanten<br />

briesle, minibries und briessche bestätigt werden.<br />

Weshalb nur 3 der 25 Mutanten bestätigt werden konnten, könnte einerseits daran liegen, dass in<br />

Gelegen, bei denen die Anzahl der Mutanten knapp über 20% lag, die Phänotypen durch die<br />

Einwirkung des Druckes entstanden sind und be<strong>im</strong> zweiten Durchgang deshalb nicht<br />

wiedergefunden werden konnten.<br />

Es ist ebenfalls denkbar, dass sich nicht alle Embryonen eines Geleges synchron entwickeln und<br />

sich somit Embryonen mit geringen Entwicklungsunterschieden in einem Gelege befinden. Da<br />

die ersten lymphoiden Zellen erst <strong>nach</strong> 65 hpf <strong>im</strong> Thymuspr<strong>im</strong>ordium auftreten und sich der<br />

Thymus in Fischen <strong>im</strong> Alter von 4-5 Tagen noch stark <strong>im</strong> Wachstum befindet (Willett et al.<br />

1999), sind bei gering unterentwickelten Embryonen Thymi mit weniger T-Zellen vorhanden.<br />

Dadurch entsteht eine veränderte rag1-Färbung, was zu der falschen Annahme führen kann, dass<br />

es sich dabei um Mutantenembryonen handelt.<br />

Be<strong>im</strong> Fixieren der Embryonen wurde zwar darauf geachtet, dass sie sich alle <strong>im</strong> gleichen<br />

Entwicklungsstadium befinden, so dass offensichtliche frühe Defekte ausgeschlossen werden<br />

können. Jedoch sind Embryonen <strong>im</strong> Stadium von ca. d4.0-d5.0 nicht <strong>im</strong>mer eindeutig zu<br />

unterscheiden, so dass sie äußerlich zwar gleich erscheinen, die Thymi sich jedoch noch in<br />

unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. Ein geringer Entwicklungsunterschied in<br />

diesem Altersbereich ist jedoch schon ausreichend, damit dies zu unterschiedlich starken ISHrag1-Signalen<br />

führt.<br />

111


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Dieser Anteil von ca. 1% echten Mutanten, die <strong>im</strong> <strong>Screen</strong> <strong>im</strong> Verhältnis zu den auswertbaren<br />

Gelegen isoliert werden konnten ist jedoch durchaus als normal zu betrachten, da auch schon in<br />

einem anderen, vergleichbaren <strong>Screen</strong> (N.Trede, mündliche Mitteilung) ebenfalls 1% Mutanten<br />

<strong>im</strong> Rescreen wiedergefunden wurden.<br />

Die Anzahl an isolierten Mutanten kann sehr unterschiedlich sein, je <strong>nach</strong>dem, <strong>nach</strong> welchen<br />

Kriterien die Mutanten isoliert werden. In Mullins et al. (1994) wurden in einem ENU-<br />

Pilotscreen z. B. 16% Mutantenembryonen mit Gehirn-Nekrosen und 1% Mutanten mit Defekten<br />

in der Muskelentwicklung identifiziert.<br />

Die isolierten Phänotypen der drei Mutanten sind einander sehr ähnlich. Die Thymi der<br />

Mutantenembryonen weisen <strong>nach</strong> der ISH mit rag1 eine schwächere Färbung als <strong>im</strong> WT-<br />

Embryo auf.<br />

Im durchgeführten <strong>Screen</strong> konnte bei normaler Aufzuchttemperatur keine Null-Mutante isoliert<br />

werden, bei der keine rag1-Färbung <strong>im</strong> Thymus mehr <strong>nach</strong>zuweisen ist.<br />

Punktmutationen, wie sie durch ENU induziert werden, können stille, Nonsense- oder Missense-<br />

Mutationen hervorrufen. Stille Mutationen bewirken keine Änderung der Aminosäure (AS),<br />

Nonsense-Mutationen führen zu einem Stop-Codon und Missense-Mutationen führen zu einem<br />

veränderten spezifischen Triplett und somit zu einem AS-Austausch (Knippers 1997). Missense-<br />

Mutationen führen oftmals zu einem Genprodukt, das nur noch ein Teil seiner Aktivität besitzt,<br />

was somit zu einem schwächeren hypomorphen Phänotyp anstelle eines Null-Phänotyps führt<br />

(Mullins et al. 1994).<br />

Andererseits ist deshalb ein schwacher Phänotyp <strong>im</strong>mer ein guter Hinweis auf eine<br />

Punktmutation. Auch Mullins et al. (1994) fanden in ihrem ENU-<strong>Screen</strong> von 50 isolierten<br />

Mutanten 16 Mutanten mit einem schwachen Phänotyp, so dass das häufige Auftreten von<br />

hypomorphen Mutanten in der vorliegenden Arbeit durchaus den Erwartungen eines ENU-<br />

<strong>Screen</strong>s entspricht.<br />

Dass <strong>im</strong> vorliegenden <strong>Screen</strong> jedoch keine Null-Mutanten isoliert werden konnten, liegt<br />

sicherlich an statistischen Gründen aufgrund der geringen Anzahl von insgesamt drei Mutanten.<br />

7.2. Charakterisierung der Mutanten<br />

Die isolierten <strong>Thymusmutanten</strong> wurden, wie in 6.3. beschrieben, zuerst auf Temperatursensitivität<br />

getestet.<br />

Dies ist eine geeignete Methode, um Phänotypen zu verstärken oder überhaupt einen<br />

Mutantenphänotyp entstehen zu lassen, der bei normaler Aufzuchttemperatur von 28,5°C nicht<br />

zum Vorschein kommt.<br />

Dabei wurde die Temperaturstabilität des betroffenen Proteins bei einer Temperatur von 31,5°C<br />

überprüft. Durch die erhöhte Temperatur kann die veränderte Aminosäure zu einer falschen<br />

Faltung des Proteins führen und das Protein dadurch die Funktion nur noch in weiter<br />

abgeschwächter Form oder gar nicht mehr ausüben.<br />

112


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Nur briesle zeigte ein positives Ergebnis durch die Veränderung des hypomorphen Phänotyps<br />

zum Null-Phänotyp, bei dem <strong>im</strong> Thymus eines 5 Tage alten Embryos keine rag1-Färbung mehr<br />

zu erkennen ist.<br />

Das Hauptaugenmerk be<strong>im</strong> Test auf Temperatursensitivität liegt auf der Auswirkung der<br />

Mutation auf das Protein. Eventuelle Auswirkungen auf die betroffene mRNA sind nicht in<br />

Betracht gezogen worden, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass auf Grund einer veränderten<br />

Base die mRNA durch eine erhöhte Temperatur degradiert wird. Im Gegensatz dazu ist es sehr<br />

viel wahrscheinlicher, dass sich ein Protein aufgrund einer veränderten Aminosäure falsch faltet<br />

und seine Funktion schlechter oder nicht mehr ausüben kann.<br />

Die Temperatursensitivität einer Mutante ist eine weitere Bestätigung dafür, dass es sich um eine<br />

tatsächliche Mutation handelt, die <strong>im</strong> expr<strong>im</strong>ierten Protein bei erhöhter Temperatur zu einer<br />

geringeren Stabilität führt und es sich nicht um einen methodischen Artefakt handelt.<br />

Es ist jedoch nicht notwendig, dass eine Mutante temperatursensitiv sein muss, um als “echte”<br />

Mutante bestätigt zu werden.<br />

Die Thymi der drei Mutanten wurden anhand histologischer Schnitte einer näheren Betrachtung<br />

unterzogen (6.4.2.). Dabei ließ sich der Thymus als eine Anhäufung von Zellen erkennen. Bei<br />

den WT-Fischen der drei Mutanten befindet sich dort eine große Anzahl von Zellen, in den<br />

jeweiligen Mutantenfischen hingegen nur noch wenige.<br />

Die meisten Zellen <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong>thymus sind <strong>nach</strong> einer HE-Färbung stark gefärbt, so dass<br />

ziemlich sicher angenommen werden kann, dass es sich dabei um T-Lymphozyten mit einem<br />

großen Zellkern handelt, die sich <strong>im</strong> Thymus zwischen den Epithelzellen befinden (Willett et<br />

al.1997). Der positiv geladene Farbstoff Hämalaun färbt selektiv den Kern von Zellen an,<br />

wodurch eindeutig <strong>im</strong> Thymus der Mutantenfischen eine geringere Anzahl an T-Lymphozyten<br />

identifiziert werden konnten.<br />

Diese reduzierte Anzahl von T-Zellen in den Thymi der Mutantenembryonen spiegelt die<br />

hypomorphen Phänotypen, die <strong>im</strong> <strong>Screen</strong> mit der rag1-Sonde isoliert werden konnten, wieder.<br />

Die Vermutung, dass es sich dabei um T-Zellen handelt, kann jedoch anhand dieser Schnitte<br />

nicht näher überprüft werden, so dass zur endültigen Identifizierung der einzelnen Zellen<br />

Schnitte der Thymi unter dem Elektronenmikroskop (EM) analysiert werden müssten.<br />

Diese EM-Analyse ist jedoch erst dann vom Aufwand her vertretbar, wenn die Mutanten vorher<br />

durch Genotypisierung identifiziert werden können, was erst ganz zum Schluss vorliegender<br />

Arbeit möglich gewesen wäre und somit nicht mehr durchgeführt wurde.<br />

Um zu testen, ob bei den drei Mutanten dasselbe Gen betroffen ist, wurde eine<br />

Komplementationsanalyse durchgeführt. Be<strong>im</strong> Auskreuzen von heterozygoten Trägern der drei<br />

Mutanten untereinander und anschließender ISH mit rag1 konnten nur WT-Embryonen isoliert<br />

werden, so dass angenommen werden kann, dass es sich um drei verschiedene<br />

Komplementationsgruppen handelt.<br />

Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass, wenn verschiedene Bereiche des gleichen Gens der drei<br />

Mutanten betroffen sind, sich die Defekte <strong>im</strong> Protein wieder aufheben können, wodurch daraus<br />

kein Phänotyp entsteht. Dies ist jedoch relativ unwahrscheinlich und es ist die Regel, dass sich<br />

113


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

zwei Mutationen <strong>im</strong> selben Gen nicht aufheben (Winnier et al. 1999). Somit kann angenommen<br />

werden, dass bei den drei Mutanten unterschiedliche Gene betroffen sind.<br />

Die drei <strong>Thymusmutanten</strong> briesle, minibries und briessche, die <strong>im</strong> <strong>Screen</strong> isoliert werden<br />

konnten, wurden anschließend näher charakterisiert, um herauszufinden, welche Komponente<br />

der Thymusentwicklung, wie zum Beispiel T-Zellentwicklung, Thymusepithelentwicklung oder<br />

Entwicklung der Neuralleistenzellen, betroffen ist. Dazu wurden Versuche durchgeführt, die<br />

diese Aspekte näher beleuchten, da die Interaktionen von Mesoderm, Endoderm und Ektoderm<br />

für die Entwicklung des Thymus notwendig sind.<br />

Die Notwendigkeit des Schlundendoderms für die Bildung des Thymusrud<strong>im</strong>ents wurde schon<br />

durch die Inaktivierung von pax9 in Mäusen gezeigt, wodurch eine schwere Störung der<br />

Thymusentwicklung hervorgerufen wird (Peters et al. 1998).<br />

Bei allen drei Mutanten konnte mit den Sonden pax9a und Gata3, die für die Entwicklung des<br />

Schlundendoderms essentiell sind, keine Auffälligkeit gefunden werden (s. 6.6.1.). Da nur zwei<br />

Sonden für diesen Aspekt in vorliegender Arbeit benutzt wurden, ist anzunehmen, dass die<br />

Entwicklung des Schlundendoderms und somit des Thymusepithels nicht gestört ist. Jedoch<br />

müssten zusätzliche Marker, die mit in die Entwicklung des Schlundendoderms involviert sind,<br />

wie z. B. Gata5 (Reiter et al. 2001), getestet werden, um diese Beobachtung weiter zu bestätigen.<br />

Die Schwierigkeit dieser Analyse liegt jedoch in der geringen Zahl an spezifischen Markern für<br />

das <strong>Zebrafisch</strong>endoderm.<br />

Spezifische Marker für das <strong>Zebrafisch</strong>-Thymusepithel wären ein idealer Bestandteil der<br />

Charakterisierung, da sie genauere Aufschlüsse über die Entwicklung der Thymusepithelzellen<br />

geben könnten. In der Maus konnte das sogenannte whn-Gen (winged-helix-nude) identifiziert<br />

werden, das spezifisch <strong>im</strong> Thymusepithel expr<strong>im</strong>iert wird und unentbehrlich für die<br />

Differenzierung der Thymusepithelzellen ist. In nude-Mäusen, in denen whn mutiert ist und zu<br />

einer “Loss-of-function” Mutation führt, ist nur noch ein Thymusrud<strong>im</strong>ent zu beobachten (Nehls<br />

et al. 1996).<br />

Das whn-Homolog <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> konnte bereits kloniert werden (Schlake et al.1997), jedoch<br />

konnte bisher noch keine spezifische Expression <strong>im</strong> Thymusepithel <strong>nach</strong>gewiesen werden.<br />

Zum Zeitpunkt dieser Arbeit existierten noch keine Marker, die spezifisch am<br />

<strong>Zebrafisch</strong>thymusepithel eingesetzt werden konnten, so dass auf diese Analyse verzichtet werden<br />

musste.<br />

Die Inaktivierung von Genen, die für die frühe T-Zellentwicklung wichtig sind, kann zu<br />

schweren Störungen in der Embryonalentwicklung führen. Die Inaktivierung von Gata3 in der<br />

Maus zum Beispiel führt zum Tod der Embryonen <strong>im</strong> frühen Embryonalstadium (Ting et al.<br />

1996).<br />

Für die Hämatopoese und die Entwicklung zur T-Zelllinie standen die Marker SCL, Ikaros,<br />

Gata3 und rag1 zur Verfügung (s. 2.6.). Diese wurden ausgewählt, da sie für die Differenzierung<br />

zu best<strong>im</strong>mten spezifischen Entwicklungsstadien notwendig sind (6.6.2.).<br />

114


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Da für den <strong>Zebrafisch</strong> noch keine Standard T-Zell-Marker, wie z. B. CD4 oder CD8 vorhanden<br />

sind, ist es nicht möglich die lymphoiden Zellen <strong>im</strong> Thymus definitiv der T-Zelllinie<br />

zuzuordnen. Jedoch spricht die Expression von Gata3 und rag1 sehr stark dafür, dass diese<br />

Zellen der T-Zelllinie angehören. In einem vergleichbaren <strong>Screen</strong> von Trede et al. (2001) spricht<br />

noch zusätzlich die Expression von TCRα (T-Zell Rezeptor α) für diese Annahme.<br />

Be<strong>im</strong> frühesten Marker SCL konnte bei den drei Mutanten bei einer ISH mit 20,5 h alten<br />

Embryonen kein Phänotyp entdeckt werden. Es kann somit angenommen werden, dass die frühe<br />

Hämatopoese nicht gestört ist (6.6.2.1.).<br />

Mit den Markern Ikaros und Gata3 an 5 Tage alten Embryonen zeigte sich bei 28,5°C bei allen<br />

drei Mutanten dasselbe Bild wie be<strong>im</strong> <strong>Screen</strong> mit der rag1-Sonde, mit der bei einer<br />

Aufzuchttemperatur von 28,5°C ein schwächerer Phänotyp identifiziert werden konnte.<br />

Aus diesen Ergebnissen kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass sich sehr<br />

wahrscheinlich weniger T-Lymphozyten <strong>im</strong> Thymus der Mutantenembryonen befinden und<br />

dadurch die Färbung <strong>im</strong> Vergleich zu den WT-Fischen schwächer wird.<br />

Bei der temperatursensitiven Mutante briesle erschien be<strong>im</strong> Mutantenphänotyp bei einer<br />

Aufzuchttemperatur von 31,5°C bei rag1 und Gata3 keine Färbung mehr <strong>im</strong> Thymus. Bei der<br />

ISH mit Ikaros hingegen wurde die Färbung der Mutantenfische bei 31,5°C zwar schwächer als<br />

bei 28,5°C, jedoch war sie noch deutlich <strong>im</strong> Thymus erkennbar.<br />

Be<strong>im</strong> Vergleich der Mutantenembryonen bei 31,5°C <strong>nach</strong> der ISH mit Ikaros und Gata3 konnte<br />

beobachtet werden, dass bei der Ikaros-Färbung T-Lymphozyten in der Umgebung des Thymus<br />

detektiert werden konnten und dass diese bei der Gata3-Färbung weitestgehend nicht mehr<br />

<strong>nach</strong>zuweisen waren. Dies lässt vermuten, dass es sich bei der Mutation der briesle-Mutante um<br />

einen intrinsischen lymphoiden Defekt handelt, der die Differenzierung von Ikaros-positiven zu<br />

Gata3-positiven T-Lymphozyten beeinflusst.<br />

Aufgrund der Temperatursensitivität konnte bei der briesle-Mutante die zusätzliche Information<br />

erhalten werden, dass ein Teil der Prothymozyten zwar noch in den Thymus einwandern kann,<br />

dass jedoch die späteren Stadien der T-Zell-Entwicklung nicht mehr erreicht werden und die<br />

T-Lymphozyten sehr wahrscheinlich <strong>im</strong> Thymus absterben.<br />

Um darüber eine genauere Aussage treffen zu können, müsste z. B. anhand eines TUNEL-<br />

Assays die Anzahl der apoptotischen Zellen <strong>im</strong> Thymus best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Aus den Ergebnissen der transversalen Schnitte in 6.4.2. von WT- und Mutantenembryonen, die<br />

keiner ISH unterzogen worden waren und aus der Charakterisierung der Mutanten mit Markern<br />

für die T-Zellentwicklung in 6.6.2. kann gefolgert werden, dass bei normaler<br />

Aufzuchttemperatur von 28,5°C die schwächere Färbung der Ikaros-, Gata3- und rag1-AS-<br />

Sonde durch eine geringere Anzahl an T-Lymphozyten <strong>im</strong> Thymus entsteht.<br />

Ob der Grund dafür in einer gestörten T-Zell- oder Thymusepithelentwicklung liegt, kann jedoch<br />

mit den Methoden und der Anzahl der Marker, die in dieser Arbeit verwendet wurden, nicht<br />

geklärt werden. Was jedoch ausgeschlossen werden kann, sind Defekte in der frühen<br />

Blutentwicklung und in der frühen Endodermentwicklung.<br />

115


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Im ersten Stadium der Thymusentwicklung wandern Neuralleistenzellen, die vom<br />

Neuroektoderm abstammen, zur 3. und 4. Schlundtasche, wo sie mit dem Endoderm interagieren.<br />

Dieser Vorgang ist unentbehrlich für die Entwicklung des Thymuspr<strong>im</strong>ordiums. Im Hühnchen<br />

zum Beispiel führt ein Verlust der Neuroektodermzellen zu einem athymischen Phänotyp<br />

(Bockman et al. 1984). Ähnliche Ergebnisse lieferten Versuche an pax3-defizienten Mäusen, in<br />

denen eine defekte Neuralleistenzellmigration zu Thymusdefekten führt (Conway et al. 1997,<br />

Franz et al. 1989).<br />

Da die Entwicklung der Schlundbögen auf intakte Neuralleistenzellen und intaktes Endoderm<br />

angewiesen ist, ist die Untersuchung der Mutanten auf abnormale Schlundbögen angebracht, da<br />

die Fehlentwicklung ein Grund dafür sein könnte, dass die anfängliche Bildung des<br />

Thymusrud<strong>im</strong>ents gestört ist.<br />

Für die Ermittlung eines Defekts in der Entwicklung der Neuralleistenzellen wurde jeweils eine<br />

ISH mit der Sonde dlx3 durchgeführt (6.6.3.1.), die in den Knorpeln der Kiemenbögen<br />

<strong>nach</strong>weisbar ist. Die Ergebnisse der ISH-Färbungen ergaben keine Phänotypen, bei denen eine<br />

veränderte Expression von dlx3 aufgetreten ist. Um diese Aussage weiter zu bestätigen, wäre es<br />

notwendig, die Mutanten mit weiteren Markern für die Entwicklung der Neuralleistenzellen, wie<br />

z. B. mit crestin (Luo et al. 2001) zu testen.<br />

Mit Hilfe einer Anfärbung mit Alcianblau, das Glykosaminoglykane färbt, konnten die gesamten<br />

Knorpelstrukturen <strong>im</strong> Kopf- und Kieferbereich der drei Mutanten analysiert werden. Dabei<br />

wurde überprüft, ob die allgemeine Entwicklung der Kopfskelettstrukturen gestört ist, so dass<br />

außer dem Thymus auch noch andere Bereiche von der Mutation in ihrer Entwicklung betroffen<br />

sind. Wäre dies der Fall, so würden die Mutanten keinen spezifischen Defekt in der<br />

Thymusentwicklung aufweisen und wären für den weiteren Verlauf der Arbeit nicht besonders<br />

interessant. Diese Analyse wurde durchgeführt, obwohl be<strong>im</strong> Fixieren der Embryonen schon auf<br />

normale morphologische Entwicklung geachtet wurde, denn die exakte Betrachtung der Kiemenund<br />

Kieferbögen ist erst dann möglich, wenn sie durch eine Anfärbung deutlich sichtbar gemacht<br />

werden.<br />

Nach Durchführung der Alcianblaufärbung konnte eindeutig ermittelt werden, dass die Kiemenund<br />

Kieferbögen und das Zungenbein der drei Mutanten keine Defekte aufweisen und diese<br />

Ergebnisse somit darauf hindeuten, dass es sich bei den Mutantenphänotypen um spezifische<br />

Defekte in der Thymusentwicklung handeln muss.<br />

Die transversalen Schnitte der Thymi der 5 Tage alten Embryonen der Ikaros-gefärbten<br />

Embryonen in 6.6.2.2. ergaben eine zusätzliche interessante Beobachtung. Obwohl in der<br />

Literatur beschrieben ist, dass <strong>im</strong> Thymus von <strong>Zebrafisch</strong>en <strong>im</strong> Alter von bis zu einem Monat<br />

noch keine Aufteilung in Cortex und Medulla vorhanden ist (Willett et al. 1997), erscheinen die<br />

frühen T-Lymphozyten in den Schnitten vorliegender Arbeit eher <strong>im</strong> äußeren Bereich des<br />

Thymus. Diese Beobachtung kann auch an den whole mount ISH-Embryonen gemacht werden,<br />

bei denen die Ikaros-Färbung nicht zentral, wie die rag1-Färbung, vorkommt, sondern mehr<br />

wolkig und großflächiger erscheint.<br />

116


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Dies lässt vermuten, dass sich die eingewanderten Prothymozyten <strong>im</strong> äußeren Bereich des<br />

Thymus aufhalten, obwohl noch keine Auftrennung des Thymus in Cortex und Medulla<br />

vorhanden ist.<br />

Diese Aufteilung ist vergleichbar mit dem Vorkommen von Prothymozyten <strong>im</strong> Säugerthymus, in<br />

dem sich die unreifen T-Zellen <strong>im</strong> Cortex befinden und erst <strong>im</strong> Laufe der Reifung in die Medulla<br />

wandern (Übersicht in Moroy et al. 2000).<br />

Die Charakterisierung der Mutanten in der vorliegenden Arbeit wurde anhand von wenigen<br />

ausgewählten Markern und Merkmalen durchgeführt und muss als Annäherung an eine<br />

gesamtheitliche Charakterisierung betrachtet werden. Im Rahmen dieser Arbeit konnte nicht auf<br />

alle Aspekte eingegangen werden, die als Ursache für das Auftreten der vorhandenen<br />

Phänotypen in Betracht gezogen werden könnten.<br />

Dazu gehört z. B. der Aspekt der Chemokine, wie beispielsweise TECK (Thymus expressed<br />

chemokine) bei Säugern, die die Prothymozyten anlocken und dazu führen, dass sie in den<br />

Thymus einwandern (Bleul et al. 2000). Chemokine sind <strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> bisher noch wenig<br />

untersucht. Da jedoch bereits die Existenz von Chemokinen be<strong>im</strong> <strong>Zebrafisch</strong> <strong>nach</strong>gewiesen<br />

werden konnte (Long et al. 2000), ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ebenfalls<br />

Chemokine vorhanden sind, die für das Homing der T-Lymphozyten in den Thymus<br />

verantwortlich sind.<br />

Ist die Produktion der verantwortlichen Chemokine und somit das Homing der Prothymozyten<br />

gestört und wandern dadurch weniger T-Lymphozyten in den Thymus ein, könnten ebenfalls<br />

Phänotypen entstehen, wie sie in vorliegender Arbeit isoliert wurden.<br />

Mit der Durchführung des <strong>Screen</strong>s dieser Arbeit sollten Mutanten mit gestörter<br />

Thymusentwicklung isoliert werden, um dadurch neue Gene identifizieren zu können, die für die<br />

Organogenese des Thymus notwendig sind.<br />

Aus der Gesamtheit aller Ergebnisse der Charakterisierung konnte jedoch <strong>im</strong> Rahmen<br />

vorliegender Arbeit bei den Mutanten minibries und briessche kein Hinweis darauf gefunden<br />

werden, ob tatsächlich die Entwicklung des Thymusepithels behindert wird, die zu den<br />

jeweiligen Mutantenphänotypen führt, oder ob der Defekt in anderen Bereichen der Entwicklung<br />

liegt. Anhand der Ergebnisse ist eine gestörte Thymusepithelentwicklung jedoch auch nicht<br />

auszuschließen, so dass bei der detaillierteren Weiterführung der Charakterisierung Hinweise für<br />

eine solche Mutation gefunden werden könnten.<br />

Bei der briesle-Mutante kann anhand der Ergebnisse durch die Temperatursensitivität vermutet<br />

werden, dass die Auswirkung der Mutation das Entwicklungsstadium der T-Lymphozyten <strong>nach</strong><br />

der Ikaros-Expression und vor der Gata3-Expression betreffen muss und es sich sehr<br />

wahrscheinlich um einen intrinsischen lymphoiden Defekt handelt.<br />

117


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

7.3. Kartierung<br />

Im Jahre 1994 wurde erstmals von Postlethwait et al. (1994) die erste genetische Karte mit<br />

ungefähr 400 Markern in insgesamt 29 Kopplungsgruppen (LG) erstellt. Weitere Analysen<br />

erbrachten der Karte insgesamt 652 Marker, die auf 25 Kopplungsgruppen vereinigt werden<br />

konnten, was der Anzahl an Chromosomen des <strong>Zebrafisch</strong>es entspricht (Johnson et al. 1996).<br />

Sh<strong>im</strong>oda et al. (1999) veröffentlichten <strong>im</strong> Jahre 1999 eine genetische Karte mit schon 2000<br />

Markern und durch die ständige Zunahme der Markerdichte können <strong>im</strong>mer mehr Marker auf der<br />

genetischen Karte des <strong>Zebrafisch</strong>es definiert werden, die unter http://zfin.org aktualisiert<br />

aufgelistet sind und daraus entnommen werden können.<br />

Um die Effizienz der genetischen Kartierung zu max<strong>im</strong>ieren, wurde von Haffter und anderen der<br />

hochpolymorphe Wik-Stamm in den ursprünglichen Hintergrund, in dem sich die Mutation<br />

befindet, eingekreuzt (zitiert <strong>nach</strong> Beier 1998).<br />

Dieses Vorgehen wurde auch be<strong>im</strong> Kartieren der 3 Mutanten dieser Arbeit gewählt, um eine<br />

möglichst hohe Anzahl an polymorphen Markern zu erhalten, die für das Kartieren nützlich sind.<br />

Der erste Schritt der Kartierung in vorliegender Arbeit bestand in der Grobkartierung durch die<br />

Poolanalyse mit 240 SSLP-Markern, die über das gesamte Genom verteilt vorkommen (6.8.1.).<br />

Die Verwendung der SSLP-Markern ist sehr hilfreich, da sie hoch polymorph sind. Codominante<br />

SSLP-Allele, Allele, die in heterozygoten Tieren gleichermaßen detektierbar sind,<br />

vereinfachen zusätzlich die Analyse von diploiden Kreuzungen (Postlethwait et al. 1997).<br />

Durch diese Analyse konnte der briesle-Mutante die Kopplungsgruppe 5 und der minibries-<br />

Mutante die Kopplungsgruppe 8 zugeordnet werden. Bei beiden Mutanten konnten je 4 eindeutig<br />

gelinkte Marker isoliert werden.<br />

Dieses Ergebnis bestätigt die Ergebnisse der Komplementationsanalysen, bei denen die<br />

Kreuzungen von je einem heterozygoten Träger der briesle- und minibries-Mutante keine<br />

Besonderheiten <strong>nach</strong> der ISH mit rag1 ergaben. Somit kann angenommen werden, dass die<br />

beiden Mutationen auf verschiedenen Chromosomen liegen müssen.<br />

Mit den Markern des Panels zur Grobkartierung konnte für die briessche-Mutante kein Ergebnis<br />

erzielt werden, das eindeutig die Kopplung von best<strong>im</strong>mten Markern zur Mutation zeigt. Die<br />

Vermutung auf Kopplung für die Kopplungsgruppen 5, 6, 9 und 20 durch nicht sehr eindeutige<br />

Ergebnisse konnte nicht bestätigt werden.<br />

Be<strong>im</strong> nächsten Schritt des Mappings, der Feinkartierung, wurden neue Marker der zugeordneten<br />

Kopplungsgruppen der Mutanten zuerst anhand der Poolanalyse überprüft, ob weitere Marker an<br />

die Mutation gekoppelt sind (6.8.2.), womit das Ergebnis der Grobkartierung weiter bestätigt<br />

werden konnte.<br />

Bei der Feinkartierungs-Analyse der briessche-Mutante wurden von den 4 Kopplungsgruppen,<br />

die <strong>nach</strong> der Grobkartierung in Betracht kommen könnten, weitere Marker bezogen und diese<br />

der Poolanalyse unterzogen. Dadurch konnte jedoch ebenfalls keine eindeutige<br />

Kopplungsgruppe ermittelt werden.<br />

118


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Weitere Kopplungsgruppen kamen für die Feinkartierung aufgrund der Ergebnisse der<br />

Grobkartierung nicht in Betracht, so dass die Mutation der briessche-Mutante bislang keinem<br />

Chromosom zugeordnet werden konnte.<br />

Für die Identifizierung der betroffenen Kopplungsgruppe müsste ein anderes Pr<strong>im</strong>er-Panel mit<br />

neuen Markern erstellt und damit die Grobkartierungsanalysen wiederholt werden.<br />

Von der Gesamtzahl der Marker, die für die Kartierungsanalysen eingesetzt wurden und die<br />

dadurch für die Auswertung benutzt werden konnten, waren etwa 60% der Marker polymorph.<br />

Nach Beier (1998) sind bei einer Kreuzung eines AB-Fisches mit einem IN(India)-Fisch (Knapik<br />

et al. 1996) 40-50% der Marker polymporph, so dass die 60% an polymorphen Markern in<br />

vorliegender Arbeit durchaus einem zu erwartenden Prozentsatz entspricht.<br />

Um die genetische Distanz der gekoppelten Marker zur Mutation best<strong>im</strong>men zu können, wurden<br />

Einzelembryoanalysen (s. 6.8.3.) mit den Markern, die in der Grob- und Feinkartierung isoliert<br />

werden konnten, durchgeführt.<br />

Werden dafür 1000 haploide Embryonen benutzt, so können genetische Marker definiert werden,<br />

die bis zu nur mehr 0,1 cM voneinander getrennt sind, was einem physikalischen Abstand von<br />

ca. 60 kb entspricht (Postlethwait el al. 1994).<br />

In vorliegender Arbeit wurden bis zu 144 diploide Einzelembryonen für die Ermittlung des<br />

Abstandes benutzt, so dass der geringstmöglich zu berechnende Abstand bei 0,35 cM liegt.<br />

Die Auswertung der Einzelembryoanalyse (6.8.3.) wurde jedoch dadurch erschwert, dass jeweils<br />

der ausgewählte polymorphe Wik-Fisch, der zuvor mit heterozygoten Trägern von briesle und<br />

minibries gekreuzt wurde, nicht für alle Marker zwei Wik-Allele, sondern zum Teil ein Wik- und<br />

ein AB-Allel besaß.<br />

Das bedeutet, dass die Ergebnisse der Einzelembryoanalyse eines Geleges nur eindeutig<br />

ausgewertet werden konnten, wenn bei einem Fisch ein homozygoter Wik-Genotyp aufgetreten<br />

ist. Denn nur dann ist gewährleistet, dass das Gelege aus der Kreuzung von zwei heterozygoten<br />

Fischen entstanden ist und der Abstand der Marker zur Mutation über die<br />

Rekombinationsfrequenz berechnet werden kann.<br />

Tritt bei einem Marker bei der Einzelembryoanalyse kein homozygoter Wik-Genotyp auf, so ist<br />

die Distanz nicht zu best<strong>im</strong>men. Grund dafür ist, dass nicht sicher angenommen werden kann,<br />

dass zwei, für diesen Marker heterozygote Träger miteinander gekreuzt wurden. Solche<br />

Ergebnisse wurden deshalb nicht mit in den Ergebnisteil aufgenommen.<br />

Bei Markern, die ganz eng an die Mutation gekoppelt sind, kann ebenfalls kein homozygoter<br />

Wik-Genotyp auftreten, obwohl das Gelege aus zwei heterozygoten Trägern entstanden ist. In<br />

vorliegender Arbeit war dies jedoch nicht der Fall, da die Analyse der am nächsten zur Mutation<br />

liegenden Marker jeweils homozygote Wik-Genotypen ergaben.<br />

119


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Das Mappingergebnis der briesle-Mutante ergab die Lage der Mutation auf Kopplungsgruppe 5<br />

und eine Eingrenzung <strong>im</strong> Bereich von 52.3 und 61.5 cM, was einer Distanz von 9.2 cM<br />

entspricht.<br />

Die Mutation der minibries-Mutante befindet sich auf Kopplungsgruppe 8 zwischen zwei<br />

Markern an den Positionen 27.9 und 44.4 cM. Dieser Bereich umfasst 16.5 cM (s. 6.9.).<br />

Eine genauere Eingrenzung der beiden Mutanten in einen kleineren Bereich auf der jeweiligen<br />

Kopplungsgruppe war nicht möglich. Weitere Marker, die sich in dem eingegrenzten Bereich<br />

befanden und einen kleineren Abschnitt definieren könnten, ergaben keinen Polymorphismus<br />

und konnten somit nicht für die Auswertung benutzt werden.<br />

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen wäre, wie in Förnzler et al. (1998) erwähnt wird,<br />

polymorphe Marker selbst herzustellen, was jedoch <strong>im</strong> zeitlichen Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit nicht durchzuführen war.<br />

Für beide kartierten Mutationen konnten Kandidatengene ermittelt werden, welche sich ungefähr<br />

auf den zu erwartenden Positionen befinden und deren Ausfall zu den vorhandenen Phänotypen<br />

führen könnten: Cathepsin L für briesle und p<strong>im</strong>1 für minibries.<br />

Cathepsin L liegt auf Chromosom 5 an der Position 54.7 cM und hat die Funktion, die li-Ketten,<br />

die für den Transport von neusynthetisierten MHCII-Molekülen an die Zelloberfläche notwendig<br />

sind, wieder abzubauen (Nakagawa et al. 1998). Ist dieser Abbauprozess gestört, so ist durchaus<br />

vorstellbar, dass die wichtigen Interaktionen der T-Lymphozyten mit den MHCII-Molekülen für<br />

die positive Selektion gestört werden, was zum Tod der T-Lymphozyten führen kann (Viret et al.<br />

1999). Obwohl bei briesle ein Defekt in der Lymphozytenentwicklung vermutet wurde, kann<br />

eine andere Ursache nicht 100%ig ausgeschlossen werden, und da Cathepsin L ein relevantes<br />

Gen in der Nähe des Ortes der Mutation darstellte, wurde die Sequenzanalyse der Mutanten-<br />

Cathepsin L-Gensequenz durchgeführt. Der letztendliche Beweis für einen intrinschen<br />

lymphoiden Defekt kann nur über Transplantationsexper<strong>im</strong>ente von Mutantenzellen in WT-<br />

Embryonen erbracht werden, was <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht durchführbar war.<br />

Durch die genomische Sequenzierung von Cathespsin L aus dem Mutanten-DNA-Pool der<br />

briesle-Mutante, der auch für die Mappinganalysen benutzt wurde, konnte das Exon 2 ab dem<br />

Start-Codon und die Exons 3, 6 und 8 komplett mit der Exon-Intron-Grenze sequenziert werden.<br />

Exon 1 wurde nicht sequenziert, da sich das Start-Codon erst in Exon 2 befindet.<br />

Ein kleiner 3´-Bereich des Exons 4 und ein kleiner 5´-Bereich von Exon 5 mit insgesamt 53<br />

Basen Länge und die zugehörigen Exon-Intron-Grenzen, sowie das gesamte Exon 7 konnten<br />

nicht sequenziert werden. Der Grund dafür könnte in der DNA-Struktur liegen, die das<br />

Amplifizieren der DNA-Sequenzen und das Sequenzieren der Fragmente sehr erschwert.<br />

Die erhaltenen Sequenzen wurden mit dem Alignment der <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L-Sequenz<br />

verglichen (s. 9.3.). Die Sequenzierungen entsprachen dem Alignment, so dass in der DNA des<br />

Mutanten-Pools keine Mutation gefunden werden konnte. Auch die Exon-Intron-Grenzen wiesen<br />

die Sequenz AG-Exon-GT auf und entsprachen somit der WT-Sequenz. Da jedoch die<br />

Sequenzierung der restlichen Sequenz des Gens noch aussteht, kann nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass sich eine Mutation <strong>im</strong> Gen von Cathepsin L befindet, die zu dem briesle-<br />

Mutantenphänotyp führt.<br />

120


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

P<strong>im</strong>1 befindet sich auf Chromosom 8 an der Position 30.3 cM und ist für die β-Selektion der<br />

T-Zellen notwendig. Die β-Selektion ist ein Prozess, bei dem den T-Zellen, die eine erfolgreiche<br />

Umlagerung der β-Kette abgeschlossen haben, eine Reifung zu doppelpositiven CD4 + /CD8 + -<br />

Thymozyten erlaubt wird (Pearson et al. 2000).<br />

Bei einer defekten β-Selektion kann die Reifung der T-Lymphozyten blockiert werden, so dass<br />

dadurch der minibries-Phänotyp zustande kommen könnte.<br />

Durch die genomische Sequenzierung von p<strong>im</strong>1 aus dem Mutanten-DNA-Pool der minibries-<br />

Mutante, der auch für die Mappinganalysen benutzt wurde, konnten die Exons 1, 2, 3, 4, 4/5, 5<br />

und 6 vollständig mit den Exon-Intron-Grenzen sequenziert werden.<br />

Die erhaltenen Sequenzen wurden mit der Referenz-<strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-mRNA-Sequenz<br />

(AF062643) verglichen und, wie in 6.10.2. beschrieben, st<strong>im</strong>mten alle Exon-Intron-Grenzen mit<br />

der Sequenz AG-Exon-GT überein.<br />

In Exon 4 tritt eine Änderung einer Base G <strong>nach</strong> T auf, was zu einem Austauch der AS Valin zu<br />

Leucin führt. Dadurch ist jedoch keine besondere Auswirkung auf die Struktur und somit auf die<br />

Funktion des Proteins zu erwarten, da Valin und Leucin zur Gruppe der hydrophoben AS<br />

zugeordnet werden und beide eine sehr ähnliche Seitengruppe besitzen (Knippers 1997).<br />

Auch bei der Suche <strong>nach</strong> konservierten Sequenzen, die dafür sprechen würden, dass das Valin in<br />

der Evolution konserviert wurde und somit für eine Funktion des Enzyms wichtig sein müsste,<br />

konnte nur wenige Hinweise dafür gefunden werden.<br />

Für eine Blast-Suche unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov wurde mit der AS-Sequenz<br />

PNEIALLQSLGGGSGSVPGHRGIIRMLDWFEIP <strong>nach</strong> weiteren AS-Sequenzen gesucht, in<br />

denen in anderen Enzymen an vergleichbarer Stelle ein Valin vorhanden ist. In nur einem von 12<br />

Treffern tritt an vergleichbarer Stelle ein Valin auf, so dass davon ausgegangen werden kann,<br />

dass das Valin keine spezifische Funktion hat, die für das Enzym wichtig ist und somit eine<br />

Veränderung des Valins zu Leucin keinen großen Einfluss auf das Enzym haben sollte.<br />

Die umgekehrte Reihenfolge der Basen CG zu GC in Exon 4 ist sehr wahrscheinlich auf das<br />

Vertauschen der beiden Basen in der Referenz-Sequenz zurückzuführen, da solch eine Art der<br />

Mutation durch die ENU-Mutagenese sehr unwahrscheinlich ist. ENU führt vor allem zu<br />

Mutationen des G in einer DNA-Sequenz (Mullins et al. 1994), wie auch bei der zuvor<br />

beschriebenen Mutation in Exon 4 der Fall ist, so dass die Mutation von G <strong>nach</strong> C durchaus<br />

möglich wäre. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass das be<strong>nach</strong>barte C zu einem G<br />

mutiert ist und der Zufall dadurch viel zu groß, dass sich die Basen CG durch die<br />

Mutagenisierung zu einem GC umgewandelt haben. Aus diesem Grund ist es sehr viel<br />

wahrscheinlicher, dass die Basen in der Referenz-Sequenz vertauscht wurden.<br />

Ein weiterer interessanter Aspekt, der an den isolierten Mutanten untersucht wurde, war die<br />

Überlebensfähigkeit von homozygoten Mutantenembryonen.<br />

Eine Möglichkeit, diese Fragestellung zu untersuchen wäre, zwei heterozygote Träger zu<br />

kreuzen, die Embryonen großzuziehen, alle Fische einzubetten, diese zu schneiden und<br />

anschließend die Thymi der Fische zu analysieren. Be<strong>im</strong> Großziehen von Embryonen, vor allem<br />

in den ersten 3 - 4 Wochen, stirbt jedoch <strong>im</strong>mer ein Anteil der Gelege. Deshalb kann in diesem<br />

121


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

Falle nicht unterschieden werden, ob das Absterben den normalen Anteil darstellt oder ob dies<br />

homozygote, nicht lebensfähige Embryonen sind.<br />

Werden die Fische des Geleges dann eingebettet, die geschnittenen Thymi analysiert und erhält<br />

man dabei nur WT-Thymi, so kann über ein solches Ergebnis keine Aussage getroffen werden,<br />

ob die homozygoten Mutantenfische alle tot sind oder ob sich ein früher Effekt eventuell in der<br />

späteren Entwicklung wieder ausgleicht und der Thymus dadurch nur verzögert von Thymozyten<br />

besiedelt wird.<br />

Deshalb ist dieser Versuchsansatz erst dann sinnvoll, wenn das mutierte Gen kartiert ist und man<br />

durch Genotypisierung die homozygoten Träger identifizieren kann. Anschließend besteht dann<br />

die Möglichkeit, gezielt die Thymi der Mutantenfische zu analysieren, ob der Phänotyp auch<br />

noch <strong>im</strong> adulten Stadium auftritt.<br />

Dafür wurden je zwei Wik/AB-Träger gekreuzt, die Embryonen großgezogen und von den<br />

Fischen <strong>im</strong> Alter von ca. 3 Monaten die DNA durch Fin-Clips präpariert.<br />

Für die Identifizierung von homozygoten Mutantenfischen wurde je mit den zwei am nächsten<br />

zur Mutation liegenden Markern eine PCR durchgeführt. Tritt bei beiden Markern einer Mutante<br />

jeweils eine homozygote AB-Bande auf, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es sich<br />

dabei um einen erwachsenen Mutantenfisch handelt.<br />

Diese Analyse konnte bei der briessche-Mutante nicht durchgeführt werden, da be<strong>im</strong> Mapping<br />

keine naheliegenden Marker identifiziert werden konnten.<br />

Das Ergebnis der briesle-Mutante zeigte keine Fische, die für beide Marker homozygote AB-<br />

Banden ergaben, so dass diese Mutation sehr wahrscheinlich solch gravierende Defekte erzeugt,<br />

dass die T-Zellen ihre Abwehrfunktion nicht mehr ausüben können und die Mutantenfische<br />

dadurch nicht überlebensfähig sind.<br />

Im Gelege der minibries-Mutante konnten 5 von 35 Fischen als Mutantenfische identifiziert<br />

werden, was einem Anteil von 14,3% entspricht. Diese Mutation scheint die Funktion der<br />

T-Zellen und somit der Immunabwehr nicht besonders stark zu beeinträchtigen, so dass noch ein<br />

Großteil der mutmaßlichen Mutanten das adulte Stadium erreicht.<br />

Durch die große genetische Distanz von 16,5 cM der zwei Marker, die sich am nächsten zur<br />

Mutation der minibries-Mutante befinden, ist jedoch nicht auszuschließen, dass in diesem<br />

Bereich ein Doppel-Crossing-over stattfindet und dadurch das Ergebnis nicht exakt der Anzahl<br />

der tatsächlich vorkommenden Mutantenfischen entspricht. Da die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Doppel-Crossing-Overs jedoch nur ca. 0,7% beträgt ist es sehr unwahrscheinlich, dass das<br />

Ergebnis dadurch stark verfälscht wurde.<br />

122


7. Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________<br />

7.4. Schlussbetrachtung<br />

Der <strong>Zebrafisch</strong> entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Vertebraten-<br />

Modellorganismus, der sich bestens für die Durchführung von genetischen <strong>Screen</strong>s eignet. In den<br />

meisten der bisher durchgeführten <strong>Screen</strong>s wurden Mutanten anhand von morphologischen<br />

Merkmalen isoliert. Die vorliegende Arbeit jedoch zeigt die Durchführung eines <strong>Screen</strong>s, in<br />

welchem Mutanten mit Defekten in der Thymusentwicklung mit Hilfe einer spezifischen rag1-<br />

Sonde erfolgreich isoliert werden konnten.<br />

Die Resultate dieser Arbeit demonstrieren deutlich, dass der Thymus als Organ zur genetischen<br />

Analyse überhaupt zugänglich ist. Anhand der drei isolierten Mutanten konnte gezeigt werden,<br />

dass es möglich ist, Gene durch Mutation so zu verändern, dass sie zu einer Beeinträchtigung der<br />

Thymusentwicklung führen.<br />

Der <strong>Screen</strong> in vorliegender Arbeit diente als Pilotscreen für die Durchführung eines weiteren<br />

Large-Scale-<strong>Screen</strong>s <strong>nach</strong> <strong>Thymusmutanten</strong> an über 4000 Genomen. Durch den Large-Scale-<br />

Screem konnte bereits eine große Anzahl an Mutanten isoliert werden, deren weitere Analyse<br />

und die Identifizierung der betroffenen Gene noch aussteht.<br />

Mit der Durchführung dieses Pilot-<strong>Screen</strong>s konnte somit die Grundlage geschaffen werden,<br />

weitere <strong>Thymusmutanten</strong> zu identifzieren. Die Analyse dieser Mutanten sowie die vollständige<br />

Analyse der Mutanten, die in vorliegender Arbeit isoliert werden konnten, wird in den folgenden<br />

Jahren die Identifizierung von vielen neuen und wichtigen Genen der Thymusentwicklung<br />

ermöglichen. Somit ist der Grundstein für die Aufklärung der genetischen Programme in der<br />

Thymusorganogenese gelegt worden, wodurch die Existenz von bisher unbekannten aber<br />

relevanten Genen <strong>nach</strong>gewiesen werden kann, die eine Bereicherung auf diesem Gebiet der<br />

Forschung darstellen werden.<br />

123


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133


9. Anhang<br />

_____________________________________________________________________________<br />

9. Anhang<br />

9.1 cDNA-Sequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-Gens<br />

Nach AF062643: codierende p<strong>im</strong>1-Region. Die angegebene Sequenz wurde vollständig in<br />

6.10.2. sequenziert:<br />

1 ATG TTG GAC AAA CGG ATT GTT GAC GTG CGT TTG GAT CAG CTG<br />

43 GAA ATC CTG AAA GCC AAA AAT G 1 / 2 GC AAA GAG CAT TTT GAG AAG<br />

85 CAG TAT ACT ATG GGA AAT CTT CTG GGA AGC GGT GGT TTC GGT<br />

127 TCA GTT TAC TCC GGG CAT CGG ATT TCA GAC GGA CAA AAG 2 / 3 GTT<br />

169 GCT ATC AAA CAA ATA TCC CGA GAC AGA ATC CAA CAG TGG TCA<br />

211 AAA ATG 3 / 4 CCT GGT GAA GTA AAC CCG GTT CCC AAT GAG ATT GCT<br />

253 CTC CTG CAG AGT CTC GGT GGA GGA TCG GGG TCT GTA CCC GGC<br />

T<br />

295 CAT CGA GGC ATC ATC CGG ATG CTG GAC TGG TTT GAA ATA CCC<br />

337 GGT CAG GAA TAC CTC ATT GTG TTT GAA AAG CCT CAA CAC TGC<br />

379 CAG GAC CTG TTT GAC TTC ATC ACT GAA CGC GGA CGT CTT GAT<br />

GC<br />

421 GAG TCT CTT GCA CGG AG 4 / 4/5 G TTC CTC AAG CAA GTC ATT GAA GCT<br />

463 GCT GTG CAG TTC TGC CAC TCT AAG GGA ATC GTT CAC AGA GAC<br />

505 ATC AAG GAT GAA AAC ATC CTC GTT GAC ACT CGC ACT GGA GAC<br />

547 ATT AAA GTC ATC GAT TTT GGA TCA GGA GCA ACG CTA AAG GAC<br />

589 TCC ATG TAC ACT GAC TTT GAA G 4/5 / 5 GT ACC CGA GTC TAC AGT CCA<br />

631 CCT GAG TGG ATC CTT TAC CAC AAA TAC CAC GCT CTT CCG CTC<br />

673 ACT GTG TGG TCA TTG GGT GTC CTC CTG TAC GAT ATG GTG TGT<br />

715 GGA GAC ATT CCC TTT GAG CAG GAC ACT GAC ATT GTA AAG GCC<br />

134


9. Anhang<br />

_____________________________________________________________________________<br />

757 AAA CCA AGC TTC AAT AAA CGC ATC TCC AAT G 5 / 6 AT TGC CGG TCT<br />

799 CTG ATT TGC TCG TGC CTT TCA TAC AAT CCG GGG GAT CGG CCC<br />

841 AGT TTG GAG CAG ATT TTG CAG CAC CCC TGG ATG ATG GAG AGC<br />

883 TCT GTG GAC AAT GGA GAT TTG CAA GAG GAA AGC AAA ATC AAA<br />

925 CCA AGC CTT TGA<br />

Abb. 9.1.<br />

Basensequenz der kompletten <strong>Zebrafisch</strong> p<strong>im</strong>1-cDNA <strong>nach</strong> AF062643. Fett hervorgehoben sind die Unterschiede<br />

zur Sequenz der minibries-Mutante (6.10.2.), die als einzelne Basen dargestellt sind.<br />

Die roten Querstriche zeigen die Grenzen der Exons 1, 2, 3, 4, 4/5, 5 und 6 an.<br />

9.2. Aminosäuresequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1-Gens<br />

Nach AF062643:<br />

MLDKRIVDVRLDQLEILKAKNGKEHFEKQYTMGNLLGSGGFGSVYSGHRISDGQKVAI<br />

KQISRDRIQQWSKMPGEVNPVPNEIALLQSLGGGSGSVPGHRGIIRMLDWFEIPGQEYLI<br />

L<br />

VFEKPQHCQDLFDFITERGRLDESLARRFLKQVIEAVQFCHSKGIVHRDIKDENILVDTRT<br />

A<br />

GDIKVIDFGSGATLKDSMYTDFEGTRVYSPPEWILYHKYHALPLTVWSLGVLLYDMVC<br />

GDIPFEQDTDIVKAKPSFNKRISNDCRSLICSCLSYNPGDRPSLEQILQHPWMMESSVDNG<br />

DLQEESKIKPSL<br />

Abb.9.2.<br />

AS-Sequenz von <strong>Zebrafisch</strong>-p<strong>im</strong>1. Die AS, die in der minibries-Mutantensequenz verändert sind (6.10.2.), sind fett<br />

markiert und die veränderte AS als einzelne AS dargestellt.<br />

135


9. Anhang<br />

_____________________________________________________________________________<br />

9.3. cDNA-Sequenz des <strong>Zebrafisch</strong>-Cathepsin L-Gens<br />

Cathepsin L-cDNA-Sequenz <strong>nach</strong> dem erstellten Alignment aus den Sequenzen AW153879,<br />

AW134154, AW153582, AW174883, AW421582, AW419903, AW280988, BE016767,<br />

AW454288, AI354203, AW116484, AW154342, AW154163, AW281727 und AI545568:<br />

1 ATG AGG GTG TTC TTG GCT GCT TTT ACC TTG TGC CTC AGC GCT<br />

GTG TTC GCT GCT CCT ACT TTA GAC CAG CAA TTA AAT GAT CAT<br />

TGG GAT CAG TGG AAG AAA TGG CAC AGT AAA AAA TAC CAT GCA 2 / 3<br />

ACA GAG GAA GGG TGG AGA AGG ATA ATC TGG GAG AAA AAC TTG<br />

AAA AAG ATT GAA ATG CAC AAT CTG GAG CAC TCC ATG GGC ATA<br />

CAC ACC TAC AGA CTC GGA ATG AAC CAC TTT GGA GAC ATG 3 / 4 ACT<br />

CAC GAG GAG TTC AGA CAG GTG ATG AAT GGT TTC AAA CAC AAG<br />

AAA GAC AGA CGA TTC AGA GGA TCC CTG TTC ATG GAG CCC AAC<br />

TTC ATT GAG GTC CCA AAC AAG CTG GAC TGG AGA GAG AAG GGA<br />

TAT GTG ACT CCT GTG AAA GAT CAG G 4 / 5 GG GAG TGT GGT TCT TGC<br />

TGG GCT TTT AGC ACA ACC GGA GCC CTG GAG GGT CAG ATG TTC<br />

AGG AAG ACT GGA AAA TTG GTG TCT TTG AGC GAG CAG AAC CTG<br />

GTG GAC TGC TCC CGT CCT GAA GGC AAT GAG GGC TGC AAC GGA<br />

GGT CTC ATG GAC CAG GCC TTC CAG TAT GTC AAG GAC CAG AAT<br />

GGT CTG GAC TCT GAG GAA TCC TAC CCC TAC CTG GGA ACT 5 / 6 GAC<br />

GAT CAG CCC TGC CAT TTT GAT CCC AAA AAC AGC GCA GCA AAT 6 / 7<br />

GAC ACC GGA TTC GTT GAC ATT CCC AGT GGA AAG GAG CGT GCT CTG<br />

ATG AAA GCT ATA GCT GCT GTG GGA CCT GTC TCT GTG GCT ATT GAT<br />

GCT GGA CAT GAG TCT TTC CAG TTT TAC CAG TCA GGC ATC TAC TAT<br />

GAG AAG GAG TGC AGC AGT GAG GAG CTG GAT CAT GGT GTT CTT GCG<br />

GTC GGT TAT GGT TTT GAG GGT GAG GAT GTT GAT GGC AAG AAG TAT<br />

TGG ATC GTC AAA AAC AG 7 / 8 C TGG AGT GAG AAC TGG GGC GAT AAA<br />

GGA TAC ATC TAC ATG GCC AAG GAC AGA CAC AAT CAC TGT GGT<br />

ATT GCT ACA GCA GCT AGC TAC CCT CTT GTT TAA<br />

Abb.9.3.<br />

Basensequenz der Cathepsin L-cDNA. Kursiv gedruckte Basen entsprechen nicht-sequenzierten Bereichen von<br />

Cathepsin L aus der briesle-Mutante in 6.10.1.. Die restliche Sequenz konnte analysiert werden und st<strong>im</strong>mt mit der<br />

Alignmentsequenz überein. Die roten Querstriche markieren die Grenzen der Exons 2-8.<br />

136

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