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Nachwachsende Rohstoffe - Deutscher Bundestag

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Drucksache 10/5558 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 10. Wahlperiode<br />

Im Vordergrund stehen:<br />

— züchterische Arbeiten zur Verbesserung des<br />

Pflanzenmaterials im Hinblick auf die industrielle<br />

Verwendung,<br />

— Optimierung der Anbau- und Stoffumwandlungsverfahren<br />

zur Senkung der Herstellungskosten<br />

biogener <strong>Rohstoffe</strong>,<br />

— Untersuchungen der Umweltwirkungen des Anbaues<br />

und des Einsatzes nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong><br />

und ihrer Folgeprodukte.<br />

Diese Arbeiten schließen die Erforschung ausländischer<br />

Pflanzenarten und Wildformen ebenso ein<br />

wie die Weiterentwicklung ehemaliger, z. Z. nicht<br />

im Anbau befindlicher Kulturpflanzen. Besondere<br />

Aufmerksamkeit gilt dem Auffinden neuer Verwendungsbereiche<br />

von Naturstoffen. Mit Hilfe der drei<br />

Pilotprojekte in Ahausen-Eversen, Ochsenfurt und<br />

Dormagen wird außerdem die Ethanoltechnologie<br />

erprobt.<br />

Alle diese Arbeiten auf den Gebieten Forschung,<br />

Entwicklung und Modellvorhaben haben zum Ziel,<br />

bestehende Wettbewerbsdefizite abzubauen und die<br />

Chancen der Nutzung nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong><br />

zu verbessern. Dabei wird auch auf die Erfahrungen<br />

anderer Staaten mit dem Einsatz nachwachsender<br />

<strong>Rohstoffe</strong> zurückgegriffen. Detaillierte Angaben<br />

liegen allerdings nur für Teilbereiche vor; in<br />

vielen Fällen ist das Informationsmaterial lückenhaft<br />

und geht über allgemeine Aussagen nicht hinaus.<br />

Insofern müssen zur Lösung anstehender Probleme<br />

und zur Weiterentwicklung die inländischen<br />

Arbeiten im Bereich von Forschung und Entwicklung<br />

verstärkt fortgeführt werden.<br />

Um den breiteren Einsatz nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong><br />

zu fördern, wurden in jüngerer Zeit zwei<br />

wichtige politische Grundsatzentscheidungen gefällt.<br />

Der EG-Ministerrat hat die Marktordnungsregelungen<br />

für Zucker und Stärke dahin gehend<br />

geändert, daß die Industrie diese Naturstoffe künftig<br />

zu weltmarktähnlichen Preisen innerhalb der<br />

EG beziehen kann. Aufgrund der jüngsten Agrarpreisbeschlüsse<br />

ist erstmals vorgesehen, daß für<br />

den Einsatz von EG-Getreide zur Herstellung von<br />

Agraralkohol im Kraftstoffsektor gemeinschaftliche<br />

Beihilfen bis zur Höhe der Ausfuhrerstattungen<br />

bei den einzelnen Getreidearten gewährt werden<br />

können.<br />

I. Zur Situation weltweit<br />

1. Welche Erfahrungen liegen bisher weltweit hinsichtlich<br />

der Verwendung der nachwachsenden<br />

<strong>Rohstoffe</strong> in der Industrie vor, und in welchen<br />

Industriezweigen werden schwerpunktmäßig<br />

nachwachsende <strong>Rohstoffe</strong> verwendet?<br />

Aus nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong>n werden bereits<br />

seit langem nicht nur Nahrungsmittel, sondern<br />

auch hochwertige Werkstoffe, Energieträger und<br />

Chemiegrundstoffe gewonnen.<br />

Am Anfang dieser Entwicklung stehen zwei Gruppen<br />

von Naturstoffen:<br />

a) Holz ist neben der Nutzung als Brennstoff ein<br />

wichtiger Rohstoff für die Erzeugung von<br />

Schnittholz, Holzwerkstoffen, Holzwaren sowie<br />

von Holzschliff und Zellstoff für Papier, Pappe<br />

und einige chemische Produkte,<br />

b) landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Gewinnung<br />

von Fasern für Textilien und Gebrauchsartikel<br />

sowie von Olen und Fetten als vielseitig verwendbare<br />

Grundstoffe.<br />

Bei diesen traditionellen <strong>Rohstoffe</strong>n entfällt ein hoher<br />

Anteil auf die Entwicklungs- und Schwellenländer<br />

sowie auf einige bedeutsame Industriestaaten<br />

wie die USA (z. B. bei Baumwolle und Sojaöl).<br />

In jüngerer Zeit werden vermehrt Stärke (aus Mais,<br />

Weizen, Kartoffeln und Maniok) und Zucker als industrielle<br />

Grundstoffe sowie Ethanol (Agraralkohol)<br />

insbesondere aus Zuckerrohr und Mais als<br />

Energieträger eingesetzt.<br />

Holz (Lignocellulose) hat seit jeher wegen der welt<br />

weiten Verbreitung von Wald — gegenwärtig knapp<br />

4 Mrd. ha, das sind drei Zehntel der Festlandfläche<br />

— große Bedeutung als Roh- und Brennstoff. Bemerkenswert<br />

ist, daß die Waldfläche der Erde sich<br />

auf Industrie- und Entwicklungsländer etwa zu<br />

gleichen Teilen verteilt.<br />

Die Industrieländer decken — auch dank einer<br />

nachhaltigen Waldbewirtschaftung — rd. 90 % ihres<br />

Bedarfs an Rohholz und Holzerzeugnissen aus ihren<br />

Wäldern. Auf sie entfallen zugleich rd. 90 % des<br />

weltweiten Verbrauchs an Holzprodukten. Als<br />

Energiequelle spielt Holz in den meisten Industrieländern<br />

nur noch eine untergeordnete Rolle (hauptsächlich<br />

nur energetische Nutzung von Rest- und<br />

Abfallstoffen). Dagegen wird in den Entwicklungsländern<br />

Holz noch zu rd. 90 % als Brennholz genutzt.<br />

Produktionsentwicklung von Rohholz<br />

(Mio. m3)<br />

Übersicht 1<br />

1969 1980 1982<br />

Welt 2 561 3 020 2 958<br />

davon kommerziell .. 1 064 1 171 1 143<br />

Europäische<br />

Gemeinschaft (10)<br />

Holzeinschlag 82 81<br />

-<br />

Quellen: FAO, Produktion Yaerbook;<br />

BML, Statistisches Jahrbuch über Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten, verschiedene<br />

Jahrgänge<br />

Anbau und Absatz von Faserpflanzen waren in den<br />

zurückliegenden Jahren dadurch beeinträchtigt,<br />

daß<br />

— die Nachfrage in den Industriestaaten nur mä-<br />

Big stieg,<br />

— die Chemiefasern vordrangen,

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