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Nachwachsende Rohstoffe - Deutscher Bundestag

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Drucksache 10/5558 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> — 10. Wahlperiode<br />

lich-technische Fortschritte künftig weiter entstehenden<br />

Produktionskapazitäten, die für den<br />

Nahrungsbereich nicht benötigt werden, für die<br />

Erzeugung nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong> und damit<br />

die Sicherung landwirtschaftlichen Einkommens<br />

zu nutzen,<br />

— der Einstiegszeitpunkt in die Produktion heimischer<br />

nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong> in Abhängigkeit<br />

von der Preisentwicklung der Konkurrenzprodukte,<br />

der Ausgestaltung der Marktordnungen<br />

und technisch-wissenschaftlicher Fortschritte<br />

unterschiedlich sein wird. Günstige<br />

Rahmenbedingungen für einen vermehrten industriell-technischen<br />

Einsatz wurden bereits bei<br />

Zucker und Stärke durch Änderung der Marktordnungsregelungen<br />

geschaffen. Bei pflanzlichen<br />

Ölen wird wegen der noch zu lösenden<br />

züchterischen Probleme ein längerer Zeitraum<br />

erforderlich sein.<br />

Der Energieaufwand zur Erzeugung und Verarbeitung<br />

nachwachsender <strong>Rohstoffe</strong> setzt sich ebenso<br />

wie bei der Agrarproduktion für Nahrungszwecke<br />

aus dem Aufwand an Energie für den landwirtschaftlichen<br />

Produktionsbereich, dem nachgelagerten<br />

Verarbeitungsbereich und der Entsorgung zusammen.<br />

Die Bedeutung der Nutzung der Sonnenenergie<br />

durch Ackerpflanzen (Photosynthese) wird durch<br />

einen Vergleich mit der vom Menschen zugeführten<br />

Fremdenergie deutlich. Ausgehend von der bekannten<br />

mittleren Sonneneinstrahlung in unseren Breiten<br />

ergibt sich eine jährlich zugestrahlte Energiemenge<br />

von 13 690 GJ je ha, hiervon nutzt die<br />

Pflanze etwa 2 %. Im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts<br />

betrug der direkte und indirekte landwirtschaftliche<br />

Energieeinsatz durch den Menschen weniger<br />

als 44 GJ/ha und Jahr. Der Energiegehalt der<br />

geernteten Biomasse von Einjahrespflanzen erreicht<br />

das Sechsfache der eingesetzten technischen<br />

Energie. Wegen des deutlich geringeren Fremdenergieeinsatzes<br />

in der Forstwirtschaft ist diese Relation<br />

bei der Holzproduktion noch wesentlich günstiger.<br />

Biomasse ist jedoch in den meisten Fällen erst nach<br />

einer entsprechenden Vorbehandlung (z. B. Trocknung,<br />

Auspressung von Ölen) oder nach ihrer Umwandlung<br />

(z. B. Konversion zu Ethanol) energetisch<br />

nutzbar.<br />

Einen Hinweis auf die Energieaufwands-/-ertragsverhältnisse<br />

bei der Umwandlung nachwachsender<br />

<strong>Rohstoffe</strong> in technisch nutzbare Energieträger gibt<br />

die Energiebilanz. Zu den verschiedenen Konversionsverfahren<br />

liegen wissenschaftliche Analysen<br />

vor. Sie kommen überwiegend zu dem Ergebnis,<br />

daß die Summe des Energieertrags höher als die<br />

Summe des Energieaufwands ist.<br />

Hierbei sind moderne energietechnisch optimierte<br />

Produktionsverfahren zugrunde gelegt. Die Energiebilanz<br />

verbessert sich deutlich, wenn unter Nutzung<br />

der hier erreichten technischen Fortschritte<br />

die sog. Ganzpflanzenverwertung, d. h. auch Nutzung<br />

der Rest- und Nebenstoffe als Futter-, Düngemittel,<br />

Brennstoff und/oder Biogas, angestrebt<br />

wird.<br />

Die Übersicht 18 gibt beispielhaft die Energiebilanz<br />

des Gesamtprozesses bei Gewinnung von Pflanzenöl<br />

und Ethanol aus nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong>n<br />

wieder. Es ist anzumerken, daß positive Energiebilanzen<br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen nicht ersetzen<br />

können. Energiebilanzen zeigen jedoch auf, ob und<br />

inwieweit es aus rein energetischer Sicht sinnvoll<br />

ist, bestimmte Produkte zu erzeugen.<br />

Im Vergleich mit landwirtschaftlichen Produkten<br />

nimmt Holz eine Sonderstellung ein:<br />

— Die Märkte sind für Holz und Holzwaren praktisch<br />

liberalisiert.<br />

— Im Inland wird Holz, von Ausnahmen abgesehen,<br />

auf Standorten produziert, die für die Landwirtschaft<br />

nicht geeignet sind.<br />

— Die Produktionszeiträume dauern im konventionellen<br />

Waldbau Jahrzehnte; der Anbau schnellwachsender<br />

Baumarten erfordert bis zur Ernte<br />

je nach Zielsetzung 3 bis 15 Jahre.<br />

Die Kapitalkosten sind hoch und selbst bei<br />

Schnellwuchsbeständen im Kurzumtrieb landwirtschaftlichen<br />

Sonderkulturen vergleichbar.<br />

Die Deckungsbeiträge liegen im allgemeinen<br />

weit unter dem Niveau der landwirtschaftlichen<br />

Produktion.<br />

Für die konventionelle Forstwirtschaft sind sonst<br />

übliche Aufwands-/Ertragsvergleiche schon wegen<br />

der langen Produktionszeiträume ohnehin problematisch<br />

und deshalb kaum anwendbar.<br />

Für die Erzeugung von Holz kann energetisch von<br />

einem Verhältnis von 8 : 1 bis 10 : 1 (Output/Input)<br />

ausgegangen werden.<br />

Für Schnellwuchsbestände liegen Vorkalkulationen,<br />

z. T. ausländischer Herkunft, und erste Vergleichsrechnungen<br />

zu landwirtschaftlichen Nutzungen<br />

vor, die noch der praktischen Überprüfung und<br />

Bestätigung bedürfen; es gibt aber Anhaltspunkte<br />

dafür, daß bei optimiertem Anbau und rationeller<br />

Bereitstellung Holz zu wettbewerbsfähigen Preisen<br />

bereitgestellt werden kann.

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