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Die königliche Kunst in der Baukunst des hohen Altertums - MEK

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Stil <strong>in</strong> allen Teilen Europas, und zwar <strong>in</strong> grosser Anzahl, erbaut wurden,<br />

ausserdem auch viele Profanmonumentalbauten <strong>in</strong> allen Städten, welche<br />

alle <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> ausgeführt wurden, so war e<strong>in</strong> Heer tüchtiger Ste<strong>in</strong>metze<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um die zahlreichen Bauten auszuführen.<br />

In den grossen Städten mussten oft mehrere Hütten errichtet werden,<br />

da die Bauten gewöhnlich an verschiedenen Punkten <strong>der</strong> Stadt zu gleicher<br />

Zeit ausgeführt wurden. Alle diese Hütten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Orte vere<strong>in</strong>igten<br />

sich und stellten sich unter e<strong>in</strong>e Obrigkeit, <strong>der</strong>en Oberhaupt <strong>der</strong> Leiter<br />

e<strong>in</strong>er hervorragenden Hütte im Orte war. Wenn e<strong>in</strong>e Kloster-, Kircheno<strong>der</strong><br />

Dombauhütte <strong>in</strong> Tätigkeit war, so anerkannten die Brü<strong>der</strong> den<br />

Leiter dieser Hütte als den Obermeister <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>igten Hütten, welche<br />

aber unter e<strong>in</strong>e Haupthütte gehörten.<br />

Wir f<strong>in</strong>den die vom Kloster getrennte weltliche Hütte jetzt mit dem<br />

Unterschied, dass die Adm<strong>in</strong>istration nicht wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klosterhütte unter<br />

e<strong>in</strong>em Dach mit <strong>der</strong> Hütte ist, son<strong>der</strong>n wir f<strong>in</strong>den die Adm<strong>in</strong>istration<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Objekt mit geräumigen Lokalitäten für den Sitz <strong>der</strong> Obrigkeit,<br />

<strong>in</strong> welchem die Zusammenkünfte, Beratungen und Verhandlungen über<br />

alle Fachangelegenheiten abgehalten wurden. Es gab e<strong>in</strong> Lokal für das<br />

Archiv; so auch e<strong>in</strong>en Raum für den technischen Unterricht <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>;<br />

Räumlichkeiten für e<strong>in</strong>e Schänke, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Hotel (Herberge),<br />

für die Wan<strong>der</strong>gesellen, so auch Wohnräume für den Verwalter,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch Ste<strong>in</strong>metzbru<strong>der</strong> war, <strong>in</strong> den meisten Fällen aber,<br />

weil er wegen irgend e<strong>in</strong>es Leibesgebrechens arbeitsunfähig war, diesen<br />

<strong>Die</strong>nst versah. Das so e<strong>in</strong>gerichtete Institut wurde nun nicht Hütte,<br />

son<strong>der</strong>n Zeche genannt 1<br />

Das Lokal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeche, <strong>in</strong> welchem die Ste<strong>in</strong>metzbrü<strong>der</strong> ihre Zusammenkünfte<br />

und Beratungen abhielten, war e<strong>in</strong> länglicher, rechteckiger<br />

und geräumiger Raum, <strong>in</strong> welchem, im schmalen, östlichen Teil, e<strong>in</strong><br />

mit drei Stufen erhöhtes Podium errichtet war. In <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> Podiums<br />

war <strong>der</strong> Sitz <strong>des</strong> Vorstehers <strong>der</strong> Hütte (Hüttenmeisters); rechts und l<strong>in</strong>ks<br />

vom Sitze <strong>des</strong> Hüttenmeisters waren die Sitze für die fremden Hüttenmeister,<br />

die als Gäste <strong>der</strong> Hütten Versammlung anwohnten, so auch Plätze<br />

für den Polier (Redner) und den Altgesellen (Sekretär). Der Stuhl <strong>des</strong><br />

Vorsitzenden war <strong>in</strong> vornehmer Art im gothischen Stil gebildet und<br />

ausgeführt, vor welchem e<strong>in</strong> pultartiger, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundform dreieckig<br />

gebildeter Tisch angebracht war. Der Sitz war mit e<strong>in</strong>em Baldach<strong>in</strong><br />

bekrönt, über welchem das symbolische Zeichen, das Fünfeck (Pentagramm),<br />

schwebte, welches bei beson<strong>der</strong>en Gelegenheiten im Lichterglanz<br />

schimmerte, und <strong>in</strong> <strong>des</strong>sen Mitte dann das offene Auge Gottes erschien.<br />

1 <strong>Die</strong> Benennung Zeche stammt vom Zechen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schänke.<br />

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