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Die königliche Kunst in der Baukunst des hohen Altertums - MEK

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Längsrichtung vers<strong>in</strong>nlicht die Langmut, die Breite ist die Liebe, und<br />

durch die Höhe kommt die Hoffnung auf ewige Belohnung zum Ausdruck.<br />

An<strong>der</strong>s ist die Deutung, die <strong>in</strong> den vier Wänden die Gesamtheit<br />

<strong>der</strong> Gläubigen sieht. <strong>Die</strong> Breite veranschaulicht <strong>der</strong>en Ausbreitung<br />

über dem Himmlischen, endlich die Höhe den Zustand <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Kirche, die das göttliche Gebot <strong>der</strong> Liebe erfüllt.<br />

<strong>Die</strong> Decke, die das Gotteshaus nach oben abschliesst, wird mit den<br />

Predigern, den Bischöfen und Prälaten <strong>in</strong> Beziehung gebracht, die durch<br />

ihr Wort und ihre Schrift das Haus Gottes verteidigen. <strong>Die</strong> Gewölbebögen,<br />

die dem Schutz und <strong>der</strong> Festigung dienen, bilden den Stand <strong>der</strong> heiligen<br />

Lehrer, die durch ihr Wort die Kirche verteidigen, die Gewölbrippen,<br />

die die e<strong>in</strong>zelnen Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wölbung verb<strong>in</strong>den, bedeuten mehr<br />

die Zier, durch welche die an<strong>der</strong>en Gläubigen mit ihrem frommen Leben<br />

die Kirche schmücken.<br />

Das Portal, das den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong>s Heiligtum vermittelt, ist <strong>in</strong> symbolischer<br />

Auffassung nichts an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Heiland selbst. Niemand kann, ohne<br />

durch ihn zu gehen, zum Vater gelangen. Das Tor verwehrt den Fe<strong>in</strong>den<br />

den E<strong>in</strong>tritt und den Freunden weist es den Weg. Auch die Apostel,<br />

mit ihren Lehren, die uns den Zugang zur heiligen Lehre öffnen, werden<br />

im Symbol <strong>des</strong> Portals betrachtet. <strong>Die</strong> Säulen, welche die Türen flankieren,<br />

bedeuten die apostolischen Wegweiser, die Juden und Heiden den<br />

E<strong>in</strong>gang zeigen.<br />

Das S<strong>in</strong>nbild <strong>des</strong> Kirchenfensters wird von zweifachem Standpunkt<br />

aus betrachtet. E<strong>in</strong>mal gewährt es Schutz gegen W<strong>in</strong>d und Wetter,<br />

und an<strong>der</strong>seits leitet es Licht <strong>in</strong> den Raum <strong>der</strong> Kirche. <strong>Die</strong> Fenster<br />

s<strong>in</strong>d es, gleich den heiligen Schriften, die alle Gefahren <strong>des</strong> Bösen abwehren<br />

und das Licht <strong>der</strong> göttlichen Erkenntnis verbreiten. <strong>Die</strong> Fenster<br />

werden nach <strong>in</strong>nen weiter und nach aussen enger, wie auch die fünf<br />

S<strong>in</strong>ne nach <strong>in</strong>nen weit se<strong>in</strong> sollen, um alle seligmachenden Güter leichter<br />

empfangen zu können, und nach aussen enger, um die Sünde, die Eitelkeit<br />

ke<strong>in</strong>en Raum gew<strong>in</strong>nen zu lassen.<br />

Der Fussboden <strong>des</strong> Gotteshauses bedeutet die Grundlage <strong>des</strong> Glaubens,<br />

symbolisch übertragen s<strong>in</strong>d es die Gläubigen, die sich vor dem Herrn<br />

demütigen, o<strong>der</strong> das Volk, das durch se<strong>in</strong>e Mühen die Kirche stützt.<br />

Das Atrium wird mit Christus verglichen, <strong>der</strong> den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die<br />

geistige Kirche vermittelt.<br />

Chor und Schiff werden getrennt durch Schranken, die <strong>der</strong> Laie<br />

nicht übertreten darf. <strong>Die</strong> Niedrigkeit <strong>der</strong>selben zeigt die Demut <strong>des</strong><br />

Klerus an, die sie von den Laien unterscheidet. Mit den Chorschranken<br />

eng verbunden ist <strong>der</strong> Ambo o<strong>der</strong> später <strong>der</strong> Pulpitus, d. h. e<strong>in</strong> Pult<br />

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