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Das braucht<br />
die Welt jetzt.<br />
Was haben 7 Milliarden Menschen auf dieser<br />
Erde gemeinsam? Es verbindet uns mehr, als uns<br />
trennt. In diesem <strong>Magazin</strong> können wir kaum an<br />
der Oberfläche der Wissenschaft von der Biophilie<br />
und den dazugehörigen Disziplinen kratzen. Aber<br />
eins ist sicher. Die Instinkte, die wir hinsichtlich<br />
Mutter Natur teilen, wurden vor Abertausenden<br />
von Jahren geformt – egal, auf welchem Kontinent<br />
wir damals gelebt haben. Erstaunlicherweise sind<br />
diese Instinkte auch heute noch intakt. Unter<br />
,Planet Biophilie’ präsentieren wir vier Beispiele<br />
dafür, wie verschiedene Menschen und Länder<br />
ihre ‚Biogefühle‘ auf der ganzen Welt nutzen. Jede<br />
dieser Initiativen repräsentiert einen kraftvollen<br />
Multiplikator: Einen Weg, um Tausende von anderen<br />
Menschen mit der Botschaft zu erreichen, dass<br />
biophile Elemente einen wirklichen Wert in einer<br />
urban bebauten Umwelt haben. Je besser wir dies<br />
verstehen, umso wahrscheinlicher werden wir dazu<br />
in der Lage sein, die naturbelassenen Räume zu<br />
schützen, die noch vorhanden sind.<br />
Washington &<br />
New York:<br />
The Mentalists<br />
Terrapin Bright Green ist ein<br />
Beratungsbüro für Umweltfragen mit<br />
Büros in New York und Washington, D.C:<br />
und man könnte sogar sagen ein ziemlich<br />
extremes. Die Gründer und Partner<br />
sind intellektuelle Schwergewichte<br />
und gehören zu den führenden Köpfen<br />
in den Bereichen Green Building und<br />
Immobilien. Außerdem findet man dort<br />
preisgekrönte Architekten, Verfechter der<br />
Bionik und nachhaltigem Design sowie<br />
Denkmalschützer.<br />
Mehr als alles andere sind Terrapin<br />
Bright Green jedoch denkende<br />
Strategen, eine mutige neue Gattung<br />
von Experten im Bereich der<br />
ökologischen Infrastruktur, mit einem<br />
direkten Draht zu Wissenschaftlern und<br />
Entscheidungsträgern. Das Unternehmen<br />
hat neue Maßstäbe für ‚Think-Do - ‘Tanks’<br />
mit globalen Projekten von strategischer<br />
Wichtigkeit gesetzt. Die Mitglieder des<br />
Büros haben u.a. das Weiße Haus, das<br />
neue World Trade Centre, den Grand<br />
Canyon National Park, Algae Biofuels,<br />
Xihu Tiandi (Shanghai), Caicique (Costa<br />
Rica) und den Serengeti Nationalpark<br />
(Afrika) beraten.<br />
Bill Browning, einer der Gründer<br />
und Partner bei Terrapin Bright Green,<br />
hat sich die Krallen daran geschärft,<br />
außerhalb der grünen Schublade zu<br />
denken. Zu Beginn seiner Laufbahn<br />
half er beim Bau von Buckminster<br />
Fullers letztem experimentellen Gebäude.<br />
Browning ist außerdem Teil des <strong>Interface</strong><br />
Eco Dream Team (gemeinsam mit Janine<br />
Benyus von Biomimicry 3.8).<br />
„Wir sind ein kleines Beratungsbüro,<br />
das ziemlich viel mit Biophilie und Bionik<br />
zu tun hat“, sagt Browning. „Das sind zwei<br />
Bereiche, die <strong>unser</strong>e Weltsicht auf wirklich<br />
verblüffende Weise beeinflussen. Beide<br />
stehen im Zentrum <strong>unser</strong>er praktischen<br />
Arbeit.“<br />
Eines der Projekte, an dem Terrapin<br />
Bright Green derzeit in Zusammenarbeit<br />
mit Janine Benyus und The Biomimicry<br />
Guild arbeitet, ist, Unternehmen in New<br />
York technische Unterstützung zu bieten.<br />
Die New York State Energy Research<br />
and Development Authority unterstützt<br />
Workshops, die jedem Unternehmen<br />
offenstehen, das über die Möglichkeit<br />
von Bionik-Lösungen nachdenkt.<br />
„Die Idee der Biophilie ist erst vor<br />
Kurzem in den Mainstream vorgedrungen“,<br />
sagt Browning. „Obwohl die Menschen dies<br />
intuitiv schon immer gewusst haben.“<br />
Das Gesundheitswesen<br />
könnte $ 96 Millionen<br />
pro Jahr einsparen,<br />
wenn Patienten in<br />
ihren Krankenzimmer<br />
einen Ausblick in die<br />
Natur hätten.<br />
Um es einfach auszudrücken: Wir<br />
zahlen mehr für eine Wohnung, die in einer<br />
parkähnlichen Umgebung liegt. Wir kaufen<br />
(und zahlen) mehr in einem Geschäft mit<br />
Pflanzen, Bäumen und Oberlicht.<br />
Terrapin Bright Green hat gerade ein<br />
umfangreiches Strategiepapier mit dem<br />
Titel ‚The Economics of Biophilia: Why<br />
Designing with Nature Makes Good<br />
Financial Sense‘ herausgegeben. Hier<br />
ein Auszug: Die Gesundheitsindustrie<br />
könnte jährlich 93 Millionen Dollar<br />
einsparen, wenn Patienten Ausblick auf<br />
eine natürliche Umgebung hätten.<br />
Die Studie untersucht den positiven<br />
Wirtschaftseinfluss – üblicherweise<br />
finanziell – von Natur in Bereichen wie<br />
Arbeitsplätzen, Klassenzimmern und<br />
Gerichtssälen. Für diejenigen, die sich<br />
nicht so einfach davon überzeugen lassen,<br />
dass die japanische Praxis des Shinrinyoku*<br />
den Blutzuckerspiegel senken kann,<br />
sind wissenschaftliche Berechnungen und<br />
solide Referenzen aufgeführt.<br />
Browning macht sich jedoch hinsichtlich<br />
des Wahljahres in den USA Sorgen und<br />
um die politische Aufladung des Themas<br />
Umwelt.<br />
„Das ganze grüne Thema wird als ein<br />
republikanisches bzw. demokratisches<br />
Problem definiert. Das kann man in anderen<br />
Ländern nicht in dieser Art beobachten.“<br />
Es war unmöglich, mit den Mitgliedern<br />
des <strong>Interface</strong> Eco Dream Teams nicht<br />
über Ray Andersons Erbe zu sprechen.<br />
Bill Browning drückte es so aus:<br />
„Heutzutage kann und wird es andere<br />
Ray Andersons geben. Aber er war der<br />
Erste. Wissen <strong>Sie</strong>, es war passend, dass<br />
das erste große Industrieunternehmen,<br />
das sich auf diesen Weg machte, ein<br />
Hersteller von Teppichböden war, weil<br />
die erste industrielle Revolution auch mit<br />
Textilerzeugnissen begann.”<br />
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