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S-Bahn Berlin: Der Absturz - derFahrgast

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<strong>Der</strong> <strong>Absturz</strong><br />

blatt: „<strong>Der</strong> Börsengang ist kein Selbstzweck. In der aktuellen<br />

Situation würden damit nur Werte vernichtet“, und räumte<br />

ein, dass man sich mit dem Börsengang frühestens 2013 auseinandersetzen<br />

könne. Für die vollständige Aufgabe des fragwürdigen<br />

Konzepts gibt es selbst seitens der Konzernspitze<br />

kein stichhaltiges Argument mehr.<br />

Wie in anderen DB AG-Bereichen, ist gerade für den<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Betrieb die Kostenwahrheit herzustellen. Das<br />

betrifft insbesondere die Trassen- und <strong>Bahn</strong>hofsnutzungskosten:<br />

Es ist nicht nachvollziehbar, dass für unbesetzte<br />

<strong>Bahn</strong>höfe dasselbe eingenommen wird wie für besetzte, ebenso<br />

wenig dürfen Trassen im Außenbereich dasselbe kosten wie<br />

Trassen auf der Stadtbahn.<br />

Das Land <strong>Berlin</strong> muss mit dem VBB eine Lösung finden, die<br />

spätestens ab 2017, dem Zeitpunkt neuer Vergaben, im Fall<br />

der Direktvergabe von Leistungen deutlich formulierte und<br />

drastische Sanktionen vorsieht, notfalls auch einen Ausstieg<br />

des Landes und die Beauftragung eines neuen Betreibers.<br />

Aus allen Unterlassungen und Fehlern des Verkehrsvertrags<br />

von 2004 sind die strengsten<br />

Lehren zu ziehen. Und<br />

vor dem Hintergrund des<br />

S-<strong>Bahn</strong>-Sicherungsvertrags<br />

von 2004 sollen auch im<br />

<strong>Berlin</strong>er S-<strong>Bahn</strong>-Netz Ausschreibungen<br />

nicht mehr<br />

ausgeschlossen werden. Vor<br />

dem Hintergrund der Hoheit<br />

<strong>Berlin</strong>s über die BVG ist<br />

zwar eine Betrauung derselben<br />

mit dem S-<strong>Bahn</strong>-Betrieb<br />

denkbar, doch sei hier<br />

daran erinnert, dass das die<br />

Probleme nur verlagert –<br />

nämlich zum <strong>Berlin</strong>er Landeshaushalt.<br />

Doch auch die S-<strong>Bahn</strong> selbst<br />

muss versäumte Strukturerneuerungen<br />

dringend nachholen.<br />

Eine Aufstockung<br />

des Werkstattpersonals um<br />

31. August 2009 Wegen der Bauarbeiten am Ostkreuz kommt es<br />

zu langfristig geplanten Linienverlegungen.<br />

6. September 2009 Nachdem sich der Verkehr leidlich stabilisiert<br />

hat, wird bekannt, dass die Bremszylinder der 481/482 ebenfalls<br />

schadhaft sind.<br />

8. September 2009 Nur 100 – im Laufe des Tages 130 – Viertelzüge<br />

der Baureihe 481 stehen dem Betrieb zur Verfügung; 23<br />

S-<strong>Bahn</strong>höfe werden erneut gesperrt, der Ring und drei Nord-Süd-<br />

Linien bilden erneut das Basisangebot der S-<strong>Bahn</strong>; einen offiziellen<br />

Notfahrplan gibt es vorerst nicht.<br />

9. September 2009 Die Deutsche <strong>Bahn</strong> AG schafft, ausgelöst<br />

durch die <strong>Berlin</strong>er S-<strong>Bahn</strong>-Krise und weitere technische Probleme<br />

an Fahrzeugen des Konzerns (ICE-3, ICE-T, Güterwagen), einen<br />

100 Mitarbeiter ist ein erster Schritt. Die Wartungstechnologie<br />

ist komplett auf die neuen Fahrzeuge zuzuschneiden, zumal<br />

die Flotte ab 2014 weiteren Zuwachs erfahren soll (und<br />

muss). Sollte es tatsächlich zu einer Beauftragung der BVG<br />

für den S-<strong>Bahn</strong>-Betrieb oder zu Ausschreibungen von Teilnetzen<br />

kommen, sind die seligen Zeiten der bisherigen Werkstattstruktur<br />

ohnehin passé.<br />

Als Fahrgast kann man auch im Fall eines Notbetriebs zumindest<br />

verlangen, dass es ausreichende und aktuelle Informationen<br />

zum Betrieb gibt. Die Homepage der <strong>Berlin</strong>er S-<strong>Bahn</strong><br />

ließ dagegen in der ersten Septemberwoche lediglich wissen,<br />

dass man derzeit keinen verbindlichen Fahrplan anbieten<br />

könne. Auch die Informationen an den <strong>Bahn</strong>höfen waren unvollständig<br />

und nicht immer auf dem letzten Stand. Zudem<br />

rächt es sich, dass zahlreiche S-<strong>Bahn</strong>höfe nicht mehr besetzt<br />

sind. Selbst die Ersatzverkehre hatten unter mangelnder<br />

In formation zu leiden. Daher wurde der erste Einsatz von<br />

S-<strong>Bahn</strong>en im neuen Nord-Süd-Tunnel mangels Nachfrage<br />

nach rund zwei Wochen wieder eingestellt.<br />

Eine funktionierende S-<strong>Bahn</strong>: Unverzichtbarer Teil des <strong>Berlin</strong>er Lebens.<br />

neuen Vorstandsposten für Technik; Volker Kefer (53) war lange<br />

Jahre bei Siemens Transportation Systems tätig.<br />

10. September 2009 Die „<strong>Berlin</strong>er Zeitung“ berichtet, dass die<br />

Bremsanlagen schon seit 2004 nur noch unvollständig untersucht<br />

worden seien.<br />

14. September 2009 Die S-<strong>Bahn</strong> muss einräumen, dass ihr nicht<br />

genug Bremszylinder zur Verfügung stehen; sie rechnet mit Lieferzeiten<br />

von mindestens drei Wochen.<br />

22. September 2009 Die S-<strong>Bahn</strong> bekommt die Probleme an den<br />

Bremsanlagen nicht in den Griff und muss erneut Untersuchungsintervalle<br />

verkürzen<br />

28. September 2009 Die Stadtbahn wird nach drei Wochen wieder<br />

befahren. 210 Viertelzüge sind wieder einsatzfähig.<br />

14 <strong>derFahrgast</strong> · 4/2009

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