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Heft 3-2009 - Herrnhuter Missionshilfe

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Kommt mit Gaben und Lobgesang<br />

Fast alles liegt in Händen von Frauen<br />

Als Melania Mrema-Kyando aus Rungwe (47), Leiterin der Frauen- und Kinderarbeit der tanzanischen Südprovinz,<br />

zu Gast bei der HMH-Mitgliederversammlung <strong>2009</strong> in Dresden war, wurde sie unter anderem<br />

gefragt, ob es in der dortigen Brüdergemeine auch eine Männerarbeit gäbe. Nach kurzem Zögern und mit<br />

einem verschmitzten Lächeln gab sie Folgendes zu Protokoll:<br />

Wann immer es in einer unserer Kirchen<br />

ein Problem gibt, sind es in der Regel die<br />

Frauen, die sich dieses Problems annehmen.<br />

Frauen haben eine bessere Übersicht<br />

als Männer, wie es den Menschen<br />

in den Familien und Gemeinden geht.<br />

Sie verfügen wohl über mehr Sensibilität<br />

als Männer. Zumeist erkennen Frauen<br />

ein Problem in ihrer Umgebung ganz<br />

von selbst. Nur selten müssen sie von<br />

Männern auf ein Problem aufmerksam<br />

gemacht werden.<br />

Wenn Frauen ein Problem erkannt haben<br />

oder wenn sie auf ein Problem aufmerksam<br />

gemacht wurden, dann treffen<br />

sie sich in der Gruppe. Frauen in Tanzania<br />

tun auch im Alltag vieles gemeinsam.<br />

Jede Frau bringt ihre Ideen ein,<br />

wie das Problem zu lösen ist. Und jede<br />

Frau bringt die grundsätzliche Bereitschaft<br />

mit, selbst etwas zur Lösung des<br />

Kurzer Weg vom Wort zur Tat<br />

Problems beizutragen. Es ist typisch für<br />

Frauen, dass sie einen kurzen Weg vom<br />

Wort zur Tat finden.<br />

Wir haben großartige Frauen in unseren<br />

Gemeinden; alte wie junge. Auch wenn<br />

nur die wenigsten einen weiterführenden<br />

Schulabschluss besitzen, sind sie doch<br />

klug und umsichtig. Und körperlich stark<br />

Fotos: Dorothea Weller<br />

und geschickt und fleißig sind sie allemal.<br />

Wer einen großen Haushalt organisieren<br />

kann, der kann auch eine Hilfsmaßnahme<br />

für Bedürftige organisieren.<br />

Wenn Frauen etwas organisieren, dann<br />

wird dafür meistens kein Geld gebraucht.<br />

Die Frauenarbeit in Tanzania finanziert<br />

sich selbst, nur abgesehen von Bildungskursen,<br />

an denen Frauen gern teilnehmen.<br />

Auf Zuschüsse von der Kirchenleitung<br />

sind wir Frauen kaum angewiesen.<br />

Aber die Kirchenleitung muss natürlich<br />

über alles informiert werden, was wir<br />

Frauen tun. Sie hat großes Vertrauen zu<br />

uns Frauen.<br />

Bis jetzt gibt es in der Kirchenleitung<br />

keine Frauen. Eigentlich ist das verwun-<br />

Kirchenleitung bis jetzt ohne Frauen<br />

derlich bei der wichtigen Rolle, die die<br />

Frauen überall in unserer Kirche spielen.<br />

Vielleicht wird sich das aber in Zukunft<br />

ändern. In drei der vier Unitätsprovinzen<br />

in Tanzania gibt es immerhin schon<br />

ordinierte Pastorinnen. Und etliche weitere<br />

Frauen absolvieren eine theologische<br />

Ausbildung. Die Gemeinden, die von einer<br />

Frau geleitet werden, sind sehr zufrie-<br />

den mit der Weise, wie ihnen gepredigt<br />

und anderweitig gedient wird.<br />

Die Frauen in Tanzania haben viel Fantasie,<br />

wenn es gilt, etwas auf die Beine zu<br />

stellen. Sie scheuen weder großen Zeiteinsatz<br />

noch weite Wege. Fast immer<br />

geht es fröhlich und unkompliziert zu,<br />

wenn Frauen beieinander sind. In der<br />

Frauenarbeit spielen Fragen der Hierar-<br />

Frauen agieren auf Augenhöhe<br />

chie längst nicht so eine große Rolle wie<br />

sonst in der Gesellschaft. Wir sind wirklich<br />

wie Schwestern und stehen füreinander<br />

ein: in der Großfamilie wie in der<br />

Gemeinde. Wir trauen uns, auch in der<br />

Öffentlichkeit von unserem Glauben<br />

und unseren Aktivitäten zu reden; zum<br />

Beispiel, wenn wir etwas auf den Markt<br />

bringen, damit wir vom Verkaufserlös<br />

ein Einkommen erzielen, mit dem wir<br />

unsere kirchlich diakonische Arbeit finanzieren<br />

können.<br />

In den Frauengruppen fangen wir auch<br />

diejenigen Frauen auf, die aus ihren Familien<br />

verstoßen werden oder die keinen<br />

Handel mehr betreiben können, weil sie<br />

unter HIV/Aids leiden.<br />

Jede Woche treffen sich in den Gemeinderäumen die Arbeitsgruppen der Frauen.<br />

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