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Einwohnergemeinde - Grellingen

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Aber es ist nicht nur ein Geben, da kommt auch viel<br />

zurück. Randständige haben mich immer interessiert.<br />

Ein Burn-out kam, Rückenprobleme und Operationen.Vieles<br />

musste sie aufgeben und akzeptieren, wies<br />

nun war. Aber ich kann noch gehen, mache Therapien<br />

im Wasser und pflege mich. So kann ich gut leben,<br />

andere sind jünger und habens schwerer – ich bin zufrieden,<br />

sagt sie ohne Wehmut. Das Negative sehen<br />

bringt mir nichts. Mein Leitgedanke ist: Nimm dein<br />

Schicksal an, es ist der Weg zu deiner Seele. – Dann<br />

hat sie im 2003 das Patchen entdeckt, ein wahrer Aufsteller!<br />

Genäht hat sie schon immer gern, Kleider für<br />

sich und die Kinder. Die Patchwork-Kursleiterin hat<br />

Barbara mit dem Virus infiziert. Schon länger ist sie<br />

nun Mitglied der Patchworkgruppe Allschwil, die<br />

sich wöchentlich zum gemeinsamen Werken trifft.<br />

Gepatcht wird ausschliesslich von Hand, mit Nadel,<br />

Faden und Fingerhut. Die Stoffstückli werden mit<br />

Fliess hinterglättet, und man sieht die Stiche nicht,<br />

nur das gequiltete, zum Leben erweckte Bild. Meine<br />

Finger sind schon etwas malträtiert vom vielen Sticheln,<br />

schmunzelt Barbara.<br />

Von Wettbewerb zu Wettbewerb<br />

Patchworkgilden schreiben Wettbewerbe aus: Das<br />

Thema, die Stoffe und das Format sind jeweils vorgegeben.<br />

Nach einigen Ermunterungen schickte Barbara<br />

eines ihres Werke nach Österreich ein. Die Decke<br />

wurde zwar nicht in den ersten 10 rangiert, kam aber<br />

aufs Titelblatt des Ausstellungsheftes. Es war der<br />

zweite Publikumssieger. Im Jahr darauf passierte dies<br />

gleich wieder. Das war der Anfang einer anhaltenden<br />

Patchworkkarriere, die seither an verschiedenen Orten<br />

mit Erfolgen belohnt wurde: Basel,Wien, Birmingham,<br />

Luxemburg, Houston/Texas usw. Oft steht am<br />

Anfang nur das Thema, und dann wird Barbara kreativ.<br />

Ihr Innenleben, eine unendliche Fantasie beginnt<br />

zu leben. In jedem Quilt ist viel Eigenes drin: Gedanken,<br />

Gefühle, Erlebtes, Fiktives, Schmerz und<br />

Freude. Nicht die Technik und das Handwerk sind<br />

ihr das Wichtigste, sondern Stoffe zu gestalten und<br />

lebendig werden zu lassen. Die Details sinds, die es<br />

ausmachen: Sterne mit Glitzer, Tiere mit Halsbändeli,<br />

Matten mit einzelnen Grashalmen, Wäscheleinen<br />

mit echten Wäschestücken, eingenähte Rinde<br />

usw. Glitzer, Glanz und Gloria gehören dazu.Wenns<br />

passt und es das Sujet verlangt, werden Stoffe auch<br />

angemalt und ergänzt. So kann eine Decke gut und<br />

gerne einige Monate Zeit brauchen, bis sie fertig ist.<br />

Ein Hobby, das du gerne machst, ist der bessere Psychiater<br />

als derjenige, für den du viel Geld ausgibst, ist<br />

Barbara überzeugt.<br />

Im Dachstock befindet sich Barbaras Atelier, ihre<br />

Welt. Im Treppenaufgang hängen wunderschöne, ganz<br />

spezielle Decken, jede einzelne eine Geschichte für<br />

sich: Santa's Live (das Leben des Samichlaus im Jahreslauf),<br />

der Herzli-Quilt (jedes Herz ist anders, z.T.<br />

auch seitenverkehrt und verdreht), die Freundschaft<br />

(der erste Wettbewerb), der Schmetterling (mit unzähligen<br />

Goldfäden), Feeling (Blau in Blau in Blau),<br />

die vier Jahreszeiten (der Baum in der Landschaft).<br />

Oben hats dann in Kommoden und Schubladen unzählige<br />

fertige Stücke, Stoffresten, Krimskrams, Kitsch,<br />

Bänder, Faden. Den Wänden entlang sind Bäbistuben<br />

(Wohnhaus, Bibliothek, Stoffladen, Samichlausstube<br />

u.a.) aufgestellt. Jede hat ihr Thema. Alles perfekt en<br />

miniatur ausstaffiert, Cesare hat sogar Beleuchtungen<br />

installiert. Ich hätte mindestens einen Tag schauen<br />

und entdecken können. Und die Geschichten dazu<br />

waren ebenso interessant ...<br />

Vreni Kim<br />

25<br />

**Patchwork (engl. patch für flicken) bzw. Flickwerk ist eine Form der Textiltechnik,<br />

bei der Reste verschiedener Materialien verwendet werden, um neue Textilien<br />

anzufertigen. Beim Patchwork werden kleine oder grössere Stücke aus Filz, Leder,<br />

Pelz, Gewebe aus Seide, Leinen, Baumwolle u.a. zu einer grösseren Fläche zusammengenäht.<br />

Die Stoffteile werden aneinander oder aufeinander genäht. Heute werden<br />

Patchworkarbeiten nach gestalterischen Gesichtspunkten und weniger nach Erwägungen<br />

des Nutzens angefertigt. (Wikipedia)

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