hier - Ev.-luth. Kirchengemeinde Luther Holzminden
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Festschrift 75 Jahre Kantorei <strong>Luther</strong>gemeinde <strong>Holzminden</strong><br />
Die Vorstellung, 75 Jahre könnten ohne Wandel, ohne innere wie äußere<br />
Veränderungen verstreichen, wäre töricht. Namen wie Inhalte: beide müssen<br />
sich in einem solchen Zeitraum entwickeln, im positiven Sinne „weiter-“<br />
entwickeln, andernfalls wäre von einem Rückschritt zu sprechen. Die<br />
richtige Richtung dieses „weiter“ ist dabei allerdings für die Betroffenen<br />
nicht immer klar erkennbar, und so kann es durchaus zu Konflikten<br />
kommen im Kreis derjenigen, die die notwendigen Entscheidungen zu<br />
treffen und anschließend auch zu tragen haben. Wir, die wir im Jubiläumsjahr<br />
zurück blicken, dürfen dabei nicht vergessen, dass wir aus unserer<br />
Perspektive über die Kenntnis von Entwicklungen, die seinerzeit kaum<br />
oder gar nicht vorhersehbar waren, verfügen. Genau dies ist ja der Vorteil,<br />
der es dem Historiker ermöglicht, mit dem Wissen der Gegenwart die<br />
Vergangenheit zu betrachten und daraus (hoffentlich) für die Zukunft<br />
Nutzen zu ziehen!<br />
Kirchenmusik findet in einem Spannungsverhältnis statt. Als Extreme,<br />
zwischen denen sie ihren Weg finden muss, seien angeführt: Auf der einen<br />
Seite der Anspruch der Kirche auf eine dienende Funktion in der Liturgie.<br />
Auf der anderen Seite der Abso<strong>luth</strong>eitsanspruch des Kunstwerkes (und<br />
der ausführenden Künstler). Zu verschiedenen Zeiten wurden unterschiedliche<br />
Antworten auf die sich daraus ergebende Frage nach dem<br />
„Standort“ der Kirchenmusik gegeben. Selbst wenn eine Kleinstadt wie<br />
<strong>Holzminden</strong> kaum in die theoriegeschwängerte Diskussion eingriff – deren<br />
Ergebnisse machten sich auch <strong>hier</strong> bemerkbar. Insofern erlaubt die Geschichte<br />
„unserer“ Kantorei der <strong>Luther</strong>gemeinde <strong>Holzminden</strong> interessante<br />
Einblicke in die Geschichte der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts, von<br />
denen einige nachfolgend aufgegriffen werden sollen.<br />
Bürgerliche Behäbigkeit: Schülerchöre und Gesangvereine<br />
Gab es vor 1934 in <strong>Holzminden</strong> keine Vokalmusik in der Kirche? Doch –<br />
es gab sie durchaus. Sie wuchs jedoch nicht direkt in der <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
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