Ayurveda - Christen im Dienst an Kranken eV
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C. Müller<br />
Seite 16<br />
<strong>Ayurveda</strong><br />
- Balsam oder Gefahr für Körper und Seele ?<br />
Christine Müller<br />
<strong>Ayurveda</strong><br />
Mit „Stirnguss“ und s<strong>an</strong>ften Massagen zu Wohlbefinden und Ausge glichenheit<br />
gel<strong>an</strong>gen. Mit Ingwerwasser, Kurkuma und Butterschmalz entschlacken und entgiften.<br />
Im Blumenbad entsp<strong>an</strong>nen.<br />
<strong>Ayurveda</strong> - eine mehr als 3500 Jahre alte Heil me thode aus Indien ver spricht Vor beugung<br />
und g<strong>an</strong>z heitliche Heilung bei vie len Kr<strong>an</strong>kheiten. Auch in Deutschl<strong>an</strong>d hal ten<br />
ayurvedische Ele mente Einzug in den Pflege- und Reha-Bereich, so z.B. die Aroma-<br />
Therapie.<br />
H<strong>an</strong>delt es sich um eine weitere, kurz lebige Blüte in der Wellness-L<strong>an</strong>d schaft oder<br />
eine lebensnahe Möglichkeit der Selbstbeh<strong>an</strong>dlung bei vielen Zivilisa ti onskr<strong>an</strong>kheiten<br />
auch für <strong>Christen</strong>?<br />
Die Geschichte<br />
<strong>Ayurveda</strong> gilt als die älteste vollstän dige Gesundheitslehre der Welt und be deutet<br />
übersetzt „Wissen vom Leben“ Es ist ein Lebenskonzept mit morali schen Katego rien,<br />
ein System, das auch eine mög lichst umfas sende und zugleich einfache Antwort auf die<br />
Frage nach dem Sinn des Lebens zu geben ver sucht.<br />
Die Regeln dafür gaben „die Götter den Menschen in die H<strong>an</strong>d“, damit meinte m<strong>an</strong>,<br />
dass das Wissen aus dem über natürlichen Bereich stammt.<br />
In den westlichen Staaten hat sich Ay urveda vornehmlich in Form des Maha rishi-<br />
<strong>Ayurveda</strong> etabliert. Maharishi Ma hesh Yogi, als Guru der Beatles durch die Medien<br />
geg<strong>an</strong>gen, investierte Millio nen in die Idee „den Ayur-Veda in sei ner G<strong>an</strong>zheit wiederzubeleben“.
Das Konzept<br />
CDK e.V.<br />
Alternativmedizin (1)<br />
<strong>Ayurveda</strong> sieht den Menschen als Mik rokosmos und Abbild des ihn um ge ben den<br />
Makrokosmos wie alles Leben dige bestehend aus den Prinzi pien Feuer, Wasser, Erde,<br />
Luft und Raum.<br />
Diesen Elementen entsprechen die fünf Sinne Sehen, Schmecken, Rie chen, Fühlen,<br />
Hören.<br />
Für <strong>Ayurveda</strong> gründet sich mensch li ches Leben auf die Komponenten Kör per, Sinnesorg<strong>an</strong>e,<br />
Geist und Seele, Der Körper existiert als sicht barer Leib, der über die Sinnesorg<strong>an</strong>e<br />
mit der Au ßen welt in Verbindung steht. Als inneres Or g<strong>an</strong> ist auch der Geist<br />
auf die Infor mati onen der Sinnesorg<strong>an</strong>e <strong>an</strong>gewie sen. Die Seele schließlich prägt sich<br />
durch den Geist und das, was die Sinne aufneh men.<br />
Wie alles zusammenwirkt, beschreibt der <strong>Ayurveda</strong> mit dem Konzept der drei<br />
Doshas, („Lebensenergien“) Vata, Pitta und Kapha. Auch deren Qualitäten sind vom<br />
Mischungsverhältnis von Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum best<strong>im</strong>mt.<br />
Die Doshas charakterisieren die funda mentalen Regulationssysteme des Kör pers. Auf<br />
die Körperebene bezogen be deutet Vata das, was sich aus der Akti viät des Nervensystems<br />
ergibt und ist die Ursache von Be wegung und Ak tivi tät. Pitta steht für wärmesteuernde<br />
en zymatische Abläufe. Es soll den Hor monhaushalt regulieren und <strong>an</strong> der<br />
Bil dung von Geweben und dem Stoff wechsel beteiligt sein. Kapha um schreibt Funktionen<br />
des Immunsystems und steht für alles, was in und durch Körper flüssigkeiten<br />
ge schieht.<br />
Die drei Doshas best<strong>im</strong>men auch die Eigenschaften von Menschen. Das Ver hältnis<br />
der Anteile von Vata, Pitta, oder Kapha zuein<strong>an</strong>der macht den Men schen- oder Konstitutionstyp<br />
aus. Die Konstitution soll die Stärke eines Men schen und seine Kr<strong>an</strong>kheitsbereitschaft<br />
erklären, seine Reaktionen auf Ernäh rung, Medikamente, Sinneseindrücke,<br />
Kl<strong>im</strong>a usw.<br />
Im heutigen Indien werden die wissen schaftliche Medizin (in der Alter nativme dizin<br />
oft als Schulmedizin be zeichnet) und <strong>Ayurveda</strong> als traditi onelle Volksme dizin gleichermaßen<br />
gelehrt. Es prakti zieren dort schät zungsweise 300 000 ayurvedische Heiler,<br />
darunter viele Ärzte.<br />
Das Ziel einer ayurvedischen Beh<strong>an</strong>d lung ist, die Selbstheilungskräfte des Or g<strong>an</strong>ismus<br />
zu aktivieren.<br />
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Plausibilität des Konzeptes<br />
<strong>Ayurveda</strong><br />
Die Stiftung Warentest 1 schreibt dazu: Das Gesamtkonzept des <strong>Ayurveda</strong> ist nicht<br />
plausibel. Es ist geprägt vom Denken der Zeit, in der dieses Medizinsystem entst<strong>an</strong>den<br />
ist, und hat sich seitdem kaum weiterentwickelt. Die Erklärungen, wie Kr<strong>an</strong>kheiten<br />
entstehen und wie sie zu beeinflussen sind, müssen vor diesem Hintergrund gesehen<br />
werden und lassen sich nicht ohne weiteres auf unser heutiges Leben übertragen.<br />
Die Mittel<br />
W<strong>an</strong>n Subst<strong>an</strong>zen arzneilich wirksam sind, definiert <strong>Ayurveda</strong> <strong>an</strong>ders als die<br />
naturwissenschaftliche Pharmakologie.<br />
Im <strong>Ayurveda</strong> ist die Wirkung best<strong>im</strong>mt durch:<br />
y die Fähigkeit, <strong>im</strong> Empfänger Asso ziationen, St<strong>im</strong>mungen oder sons tige Reaktionen<br />
auszulösen<br />
y ihren Einfluss auf die Doshas<br />
Ein ayurvedisches Arzne<strong>im</strong>ittel soll wir ken durch:<br />
y den Geschmack. Süß Schmecken des gleicht zum Bei spiel zuviel Bit teres <strong>im</strong> Körper<br />
aus;<br />
y seine physikalischen Eigenschaf ten. Etwas Schweres erhöht das Körpergewicht;<br />
y das, was während des Verdau ungs prozesses aus ihm wird,<br />
y seine innere Kraft,<br />
y die spezielle Wirkstoffzusammen setzung.<br />
Ayurvedische Arzne<strong>im</strong>ittel sind meist aus vielen Best<strong>an</strong>dteilen kombi niert.<br />
Untersuchung<br />
Ziel ayurvedischer Medizin ist es, die jeweiligen Ursachen genau zu er mitteln, die<br />
den Menschen aus seinem „inneren Gleichgewicht“ gebracht haben, und d<strong>an</strong>n zu beseitigen.<br />
1 H<strong>an</strong>dbuch: Die Andere Medizin Stiftung Warentest 2005
CDK e.V.<br />
Diagnose<br />
Alternativmedizin (1)<br />
<strong>Ayurveda</strong> braucht zwei Diagnosen: die der Kr<strong>an</strong>kheit und die des Pati enten. Die klassischen<br />
Methoden dafür sind sehen, fragen, hören, rie chen und tas ten.<br />
Ein ayurvedischer Arzt drückt körper li che Veränderungen in den Begrif fen der<br />
Doshas aus. Wenn ein Dosha „kr<strong>an</strong>khaft dominiert“ oder „ge schwächt“ ist, führt das zu<br />
typischen Symptomen, die durch Gegenmaß nahmen ausge gli chen wer den müssen.<br />
Pulsdiagnose<br />
E in besonderes Verfahren stellt die Pulsdiagnose dar. Sie berücksichtigt viele verschiedene<br />
Pulsqualitäten (stark, schwach, drängend, flüchtig usw.). Der Puls wird mit 3 Fingern gefühlt.<br />
Daraus k<strong>an</strong>n der ayurvedische Arzt Rück schlüsse auf den Zust<strong>an</strong>d der Doshas ziehen. Wenn der<br />
Ayurvedist durch Me ditation seine intuitiven Fähigkeiten ge schult hat, soll der sich mit seiner<br />
Vor stellung <strong>im</strong> Körper des Gegen über be wegen können. Angeblich verfeinert und erweitert das<br />
die Mög lichkeiten der Pulsdiagnose. 2<br />
Pakriti-Analyse<br />
Hierbei soll die „Natur des Menschen“ best<strong>im</strong>mt werden. Die „Prakriti“ soll mit der<br />
Geburt festgesetzt sein und das Le ben hindurch bestehen bleiben. Ihre Ausprägung erhält<br />
sie durch astrolo gi sche Konstellationen, durch die Be din gungen während der Zeugung<br />
und Schw<strong>an</strong>gerschaft u. viele <strong>an</strong>dere Kom ponenten.<br />
Beh<strong>an</strong>dlung<br />
Um die Doshas wieder in ihr ursprüng liches Gleichgewicht zurück zufüh ren, werden<br />
meist verschiedene Methoden mitein<strong>an</strong>der kombiniert.<br />
a) Ernährung:<br />
Da Lebensmittel und Gewürze auf die Doshas wirken sollen, kön nen sie ein<br />
Ungleichgewicht ausglei chen. Gekochte Nahrung gilt als bekömmlicher als<br />
Rohkost.<br />
b) Reinigung: (P<strong>an</strong>chakarma-Kur)<br />
Stoffwechselschlacken, von denen der <strong>Ayurveda</strong> meint, dass sie sich infolge der<br />
gestörten Doshas <strong>an</strong> gesammelt haben, sollen gelöst und ausgeschieden werden.<br />
2 Eine Pulsdiagnose wird auch in der wissenschaftlichen Medizin <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt, hier wird diese<br />
jedoch <strong>im</strong> ayurvedischen Sinn interpretiert.<br />
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<strong>Ayurveda</strong><br />
Dazu dienen das Fasten, G<strong>an</strong>z körperölmassagen, Wärme dampf bäder, Einläufe,<br />
das Auslösen von Erbrechen oder Niesen und der Aderlass. Auch das Trinken von<br />
warmer Butter (Ghee gen<strong>an</strong>nt) soll die Stoffwechselausscheidung för dern.<br />
Allmählich wird auf eine bekömm li chere Ernährung umgestellt. Auch Yoga-<br />
Übungen gehören zur Reini gungsbeh<strong>an</strong>dlung.<br />
c) Medikamente<br />
Der <strong>Ayurveda</strong> benutzt zur Heilung Medikamente aus Pfl<strong>an</strong>zen, Kräu tern<br />
Mineralien und Metallen. Die Übergänge von Nahrungs mit tel, Gewürz- und<br />
Heilpfl<strong>an</strong>zen sind fließend.<br />
Die Pfl<strong>an</strong>ze wird als G<strong>an</strong>zes ver wendet, nicht nur als medizinisch wirksamer<br />
Extrakt.<br />
Allerdings sind ayurvedische Me di kamente in Deutschl<strong>an</strong>d nicht zu gelassen, da<br />
sie nicht den stren gen deutschen Qualitätskon trollen und Arzne<strong>im</strong>ittelprüfungen<br />
ent sprechen. In Deutschl<strong>an</strong>d muss in kontrollierten Studien die Wirk samkeit<br />
nachgewiesen wer den und es darf keine Schädigung für den menschlichen Körper<br />
von dem Medikament ausgehen.<br />
Bisl<strong>an</strong>g hat sich noch keine deut sche Firma gefunden, die ayurve dische<br />
Medikamente produziert. Viele Touristen bringen sich aus ländische Medikamente<br />
mit oder lassen sich vor Ort damit be h<strong>an</strong> deln. Davor muss jedoch gewarnt<br />
werden. Diese Mittel enthal ten eine hohe Konzentration <strong>an</strong> Schwer metallen wie<br />
Quecksilber, Blei, Ar sen und können deshalb zu Ver giftungen führen.<br />
d) Yogaübungen und Medita tion:<br />
Körper- und Atemübungen, Übun gen zur inneren Sammlung und Versenkung<br />
waren seit jeher Be st<strong>an</strong>dteil von <strong>Ayurveda</strong>.<br />
e) Farb-, Aroma- und Musik-(Kl<strong>an</strong>g)therapie:<br />
Vom Konstitutionstyp eines Men schen hängt es ab, welche Sinne besonders<br />
<strong>an</strong>sprechbar sind (Ge ruchssinn, Geschmacks- und Ge hörsinn). Die Anregung der<br />
Sinne soll die Doshas harmonisieren.<br />
f) W<strong>an</strong>n werden die ayurvedi schen Therapien <strong>an</strong>gewen det?<br />
Meist bei chronischen Kr<strong>an</strong>khei ten wie Rheuma, Bronchial asthma, Allergien,<br />
Bluthochdruck oder Kopfschmerzen. Auch in der Nach beh<strong>an</strong>dlung, <strong>im</strong><br />
Anschluss <strong>an</strong> eine Chemotherapie, Strahlenbe h<strong>an</strong>dlung oder Operation wird diese<br />
Therapie eingesetzt, um ei nen Erholungseffekt zu bewirken und das natürliche<br />
„Gleichgewicht“ wiederherzustellen.
g) Ayurvedische Kurelemente<br />
CDK e.V.<br />
Alternativmedizin (1)<br />
Auch in Deutschl<strong>an</strong>d gibt es Be h<strong>an</strong>dlungszentren für ayurvedi sche Medizin. Eine<br />
Kur umfasst bis zu 24 verschiedene Beh<strong>an</strong>d lungs strategien. Alle Maßnahmen der<br />
P<strong>an</strong>chakarma-Kur sollen dazu die nen, die „Schlacken- und Gift stoffe <strong>im</strong> Körper<br />
zu lösen und auf natürli chem Wege auszuschei den“.<br />
Die Kur wird durch eine „Entgif tungsmaßnahme“ eingeleitet. Dazu trinkt der<br />
Patient warme, ge klärte Butter, Ghee gen<strong>an</strong>nt. Das Ghee soll sich über Verdauungstrakt<br />
und Leber auf dem Blutweg in alle Zel len des Körpers vertei len. Die flüs sige<br />
Butter soll helfen, die „Altlas ten des Stoffwechsels“ zu beseiti gen.<br />
Verschiedene Formen ayurvedi scher Anwendungen<br />
a) Udvart<strong>an</strong>a:<br />
Udvart<strong>an</strong>a ist eine G<strong>an</strong>zkörper-Peelingmassage mit einer Mi schung aus Gersten-<br />
und Kicher erbsenmehl, vermischt mit etwas Sesamöl. Sie regt den Stoffwech sel<br />
<strong>an</strong>, wobei das Sesamöl eine beruhigende Wirkung auf alle drei Doshas haben soll,<br />
außer dem desinfizierende Funktionen.<br />
b) Abhy<strong>an</strong>ga:<br />
Abhy<strong>an</strong>ga bedeutet so viel wie „liebende Hände“. Bei der Syn chronmassage<br />
arbeiten zwei The rapeuten parallel. Die Massage erfolgt nicht kraftvoll, sondern<br />
eher s<strong>an</strong>ft.<br />
c) Bashpa Sved<strong>an</strong>a:<br />
Bashpa Sved<strong>an</strong>a ist die gebräuch lichste Form der Wärmetherapie. Der Körper<br />
liegt in einem Holz kasten und wird mit dosha-ge rechten Heilkräuterdämpfen beh<strong>an</strong>delt.<br />
d) Pizzichilli:<br />
Der „Königsguss“ ist eine Be h<strong>an</strong>dlung unter einem warmen Öl strahl. Dabei<br />
sollen die Wirkungen von Massage-, Öl- und Wär methe rapie vereint zur Geltung<br />
kommen. Während der Anwendung wird die Temperatur des Öls behutsam erhöht.<br />
e) Shirodhara:<br />
Shirodhara ist ein Stirnguss mit Sesamöl. In l<strong>an</strong>gsamen Pendelbe wegungen wird<br />
das Öl für eine knappe halbe Stunde über die Stirn gegossen. Der Stirnguss soll<br />
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<strong>Ayurveda</strong><br />
aus gleichend und beruhigend auf das vegetative Nervensystem wir ken. Er wird<br />
bei Kopfschmerzen, hohem Blutdruck und Tinnitus <strong>an</strong> gewen det.<br />
f) Netra-Tarp<strong>an</strong>a:<br />
Bei dieser Augenbeh<strong>an</strong>dlung wird ein Teigring um die Augen ge legt und<br />
körperwarmes Ghee in die Augenhöhlen gegossen. Das Ghee soll beruhigend auf<br />
rote und ge reizte Augen wirken.<br />
g) Blumenbad:<br />
Das Blumenbad ist der Abschluss einer <strong>Ayurveda</strong>-Kur. Dabei wer den S<strong>an</strong>delholz<br />
und Blütenessenzen verwendet wobei, das Wasser re lativ kalt ist.<br />
Verschiedene Elemente dieser Kur ha ben in Reha- und Wellnesseinrich tun gen<br />
Einzug gehalten.<br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Ayurveda</strong> ist ein Lebenskonzept, das aus dem übernatürlichen Be reich stammt und<br />
aus dem die tra ditionelle indische Heilkunde ihr Wissen schöpft.<br />
Unter <strong>an</strong>derem besagt <strong>Ayurveda</strong>:<br />
y Der Mensch ist als Mikrokosmos ein Abbild des ihn umgebenden Makrokosmos<br />
y Alles Lebendige besteht aus den Prinzipien Feuer, Wasser Erde, Luft und Raum,<br />
entsprechend den fünf Sinnen des Menschen<br />
y Die drei „Doshas“ Vata, Pitta, Kapha charakterisieren die fun da men talen Regulationssysteme<br />
des Körpers und best<strong>im</strong>men gleichzei tig den Konstitutionstyp des Menschen.<br />
Die Konstitution erklärt die Stärke eines Menschen, und seine Schwachstellen,<br />
seine Kr<strong>an</strong>kheits bereitschaft, seine Re aktionen auf Ernährung, Medika mente,<br />
Sinnes eindrücke usw.<br />
Wissenschaftliche Beurteilung<br />
<strong>Ayurveda</strong> erfreut sich mittlerweile auch in westlichen Ländern großer Be liebt heit,<br />
Deutschl<strong>an</strong>d eingeschlossen. Die Wirksamkeit des kompletten Medizinsystems des<br />
<strong>Ayurveda</strong> ist jedoch nicht nachgewiesen.<br />
Bei den wissen schaftlichen Untersu chungen, die sich auf 70 in Südasien von<br />
verschiede nen Herstellern produzierte ayurvedi sche Präparate bezogen, wurden Schwer-
Alternativmedizin (1)<br />
me talle, wie Blei, Quecksilber und Arsen in einer potentiell toxischen Konzent ra tion<br />
nachgewiesen.<br />
Die Hälfte der Präparate wurde dabei sogar für Kinder empfohlen!<br />
In Deutschl<strong>an</strong>d sind mehrere Vergif tungsfälle bek<strong>an</strong>nt geworden.<br />
Bei Patienten, die Produkte der ayur ve dischen Medizin einnehmen, wird Ärzten<br />
dringend zur Entnahme von ent spre chenden Blutproben geraten!<br />
Zudem sind m<strong>an</strong>che Ernährungsvor schriften ernährungswissenschaftlich fragwürdig,<br />
wie z.B. die Empfehlung keine Rohkost zu essen (Die Deut sche Gesellschaft für Ernährung<br />
DGE emp fiehlt tgl. eine Portion Roh kost) und der Verzicht auf Nahrungsmittel<br />
wie Pap rika, Kohl, Hülsen früchte usw.<br />
Aus diesen Ausführungen ergibt sich, dass <strong>Ayurveda</strong> als allgemeines Beh<strong>an</strong>dlungskonzept<br />
zur Beh<strong>an</strong>dlung von Kr<strong>an</strong>kheiten und Störungen nicht geeignet ist.<br />
Geistliche Beurteilung<br />
Um eine Methode geistlich zu prüfen, müssen wir das dieser Methode zugrunde liegende<br />
Welt- und Men schenbild <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Wortes Gottes prüfen.<br />
Die Vorstellung, dass der Mensch als Mikrokosmos eine Projektion des ihn umgebenden<br />
Makrokosmos (Univer sum) sein soll, ist unbiblisch. Gottes Wort of fenbart uns,<br />
dass der Mensch als Eben bild Gottes, des Schöpfers ge schaffen wurde (1.Mose 1,27).<br />
Er ist kein Abbild der Schöpfung Gottes.<br />
Zu dieser oben gen<strong>an</strong>nten sogen. Pro jektionslehre gehört die Vorstel lung, dass ein<br />
best<strong>im</strong>mter Teil des menschli chen Körpers seinerseits eine getreue Widerspiegelung<br />
des – Mikro kosmos - des Menschen nach Leib und Seele sei.<br />
Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welcher Körperteil das Medium ist,<br />
das einen genauen Einblick sowohl in seine verborgenen Org<strong>an</strong>e und Kr<strong>an</strong>kheiten, als<br />
auch in seinen Cha rakter und psychischen Zust<strong>an</strong>d ver mit telt. Der <strong>Ayurveda</strong> benutzt<br />
hierzu den Puls. Er sucht mit Hilfe der Pulsdia gnos tik nach den gen<strong>an</strong>nten Merkmalen.<br />
Das ist diagnostische Zeichen deu te rei ! (5.Mose 18)<br />
Das Kr<strong>an</strong>kheitsverständnis eines Ay urveda unterscheidet sich grund le gend von einem<br />
naturwissen schaft li chen Kr<strong>an</strong>kheitsverständnis. Ge sund heit be deutet <strong>im</strong> Ayurve-<br />
CDK e.V.<br />
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C. Müller<br />
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<strong>Ayurveda</strong><br />
da, in Harmonie mit sich und seiner Um welt zu sein. 3 Das wird durch die Bal<strong>an</strong>ce der<br />
elementaren Lebenskräfte erreicht, die auch Körper säfte oder Doshas gen<strong>an</strong>nt werden.<br />
Hier haben wir es mit einem unbib lisch-energetischen Weltbild zu tun.<br />
Dabei h<strong>an</strong>delt es sich um den Glau ben <strong>an</strong> eine unsichtbare, universelle Kraft oder<br />
Energie, die als letzte Wirk lichkeit hinter der sichtbaren Welt ste hen soll. Wir kennen<br />
solche Begriffe wie z.B. Tao, Pr<strong>an</strong>a (Hindu ismus), Lebens ener gie, Bioenergie, Reiki,<br />
Ying (nega tive Energie), Y<strong>an</strong> (positive Energie) aus <strong>an</strong> deren fernöstlichen Denksystemen.<br />
Durch diese universelle „kosmische Kraft bestehe ein kosmischer Zu sam menh<strong>an</strong>g<br />
zwischen der Schöpfung (Universum und Natur) und den Men schen.<br />
Im <strong>Ayurveda</strong> werden diese Energien als Doshas, elementare Lebens kräfte, bezeichnet.<br />
Diese Sichtweise ist als unbiblisch ab zulehnen. Gottes Wort offenbart uns, dass Gott<br />
nur den Leib aus der Erde bil dete. Aus diesem Grund gibt es lediglich einen Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
zwischen dem menschlichen Leib und der Erde, und zwar nur in materieller,<br />
physisch-chemi scher Hinsicht, niemals aber in <strong>im</strong>mate rieller metaphysischer Hinsicht.<br />
Fazit<br />
<strong>Ayurveda</strong> ist eine alternativmedizini sche Methode mit fernöstlichem Hinter grund.<br />
Da die unbiblische Wurzel (das Menschenbild) nicht von der Frucht (die ayurvedischen<br />
Heilmethoden) zu tren nen ist, müssen wir sie als <strong>Christen</strong> ab lehnen und über evtl.<br />
durchgeführte An wendungen Buße tun.<br />
3 Damit korrespondiert es mit dem Kr<strong>an</strong>kheitsverständnis der traditionellen chinesischen<br />
Medizin (TCM), die maßgeblich von <strong>Ayurveda</strong> beeinflusst wurde.
Quellen<strong>an</strong>gaben<br />
H<strong>an</strong>dbuch: Die <strong>an</strong>dere Medizin<br />
Stiftung Warentest 1996 und 2005<br />
Medizin und Weltbild Els N<strong>an</strong>nen 1996 (Vertrieb CDK e.V.)<br />
Bestellung über http://www.cdkev.de<br />
Bayrischer Rundfunk<br />
http://www.br-online.de/umwelt-gesund heit/thema/ayurveda_yoga<br />
CDK e.V.<br />
Alternativmedizin (1)<br />
Apotheken Umschau und Gesundheit<br />
http://www.gesundheitpro.de/partner/surfmed/therapien/komplemen taermedi zin/ayur<br />
Deutsches Ärzteblatt online 17.12.2004<br />
http://www.aerzteblatt.de<br />
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