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Operationelle Risiken bei Kreditinstituten - Versicherungsmagazin

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Global Financial Services<br />

<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Trends & Best Practice<br />

November 2002


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Management Summary 4<br />

2 Informationen zur Studie 7<br />

3 Auswertung 9<br />

3.1 Nutzen und Motivation <strong>bei</strong>m<br />

Management operationeller <strong>Risiken</strong> 10<br />

3.2 Umsetzung aufsichtsrechtlicher<br />

Anforderungen 11<br />

3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m<br />

Management operationeller <strong>Risiken</strong> 14<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und<br />

Messung operationeller <strong>Risiken</strong> 18<br />

4 Kernaussagen und Schlussfolgerungen 27<br />

5 Glossar 30<br />

6 Über Cap Gemini Ernst & Young 33


1.<br />

Management Summary


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> sind als Thema <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

in den letzten Jahren zunehmend in<br />

den Mittelpunkt des Bewusstseins gerückt. Die<br />

Gründe dafür liegen, neben den verstärkten<br />

aufsichtsrechtlichen Anforderungen aus Basel II,<br />

vor allem in dem Bestreben der Institute, durch<br />

ein besseres Management und Controlling<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> (OR-Managementprozess)<br />

den eigenen Unternehmenswert zu steigern.<br />

Aufgrund des ständigen Fortschritts in dem<br />

noch jungen Thema ist Transparenz über den<br />

Status Quo des Entwicklungsstands <strong>bei</strong> den<br />

<strong>Kreditinstituten</strong> für alle Marktteilnehmer hilfreich<br />

und sinnvoll. Um den Instituten einen<br />

Überblick über den Stand der Entwicklungen<br />

und die aktuellen Trends im Thema zu verschaffen,<br />

wurde die vorliegende Studie „<strong>Operationelle</strong><br />

<strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> – Trends und Best<br />

Practice“ von Cap Gemini Ernst & Young in<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem Seminar für Kapitalmarktforschung<br />

und Finanzierung der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

(Prof. Dr. Bernd Rudolph) durchgeführt. Die<br />

Studie basiert auf einer schriftlichen Befragung<br />

<strong>bei</strong> 60 teilnehmenden <strong>Kreditinstituten</strong> aus<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die<br />

Datenerhebung erfolgte von Mai 2002 bis<br />

September 2002 anhand von mehr als 100 Fragen<br />

je Teilnehmer.<br />

Ziele der Studie<br />

Die Studie gibt einen umfassenden Überblick<br />

über den Status Quo des OR-Managementprozesses<br />

<strong>bei</strong> führenden Banken in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. Der Schwerpunkt der<br />

Untersuchung lag da<strong>bei</strong> in der konkreten Ausgestaltung<br />

des OR-Managementprozesses und<br />

den Erfahrungen, die die Teilnehmer mit den<br />

verwendeten Methoden gesammelt haben.<br />

Aufgrund der erfreulich hohen Teilnehmerzahl<br />

bietet die Studie ein umfassendes Bild der Standards<br />

und Trends, die sich am Markt derzeit<br />

herausgebildet haben bzw. derzeit abzeichnen.<br />

Wesentliche Ergebnisse der Studie<br />

Während der Leser in Kapitel 3 eine detaillierte<br />

Auswertung der einzelnen Fragen erhält, werden<br />

hier zunächst die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst<br />

und die daraus erkennbaren<br />

Trends benannt.<br />

„Weiche Faktoren“ wie die in einem Institut<br />

vorherrschende Risikokultur und der<br />

Support der Führungsebene sind für einen<br />

erfolgreichen OR-Managementprozess die<br />

wichtigsten Erfolgsfaktoren.<br />

Nach Einschätzung der Teilnehmer sind es vor<br />

allem die „weichen Faktoren“, wie die Unterstützung<br />

des vorgesehenen OR-Managementprozesses<br />

durch die Geschäftsführung und die Etablierung<br />

einer offenen Risikokultur, die den Erfolg<br />

der eingesetzten OR-Methoden sicherstellen.<br />

Der Ausstattung des OR-Controllings (zentral<br />

und dezentral) mit Mitar<strong>bei</strong>tern und finanziellen<br />

Ressourcen wurde da<strong>bei</strong> eine weitaus geringere<br />

Bedeutung für den Erfolg <strong>bei</strong>gemessen. Zu<br />

erklären ist dieses Ergebnis unter anderem<br />

damit, dass die von den Teilnehmern der Studie<br />

überwiegend eingesetzten OR-Methoden<br />

(z. B. Self Assessment, Schadensfalldatenbank)<br />

nur in einer offenen Risikokultur sinnvoll<br />

eingesetzt werden können. Das Fehlen dieser<br />

wichtigen Rahmenbedingung kann nicht durch<br />

einen erhöhten Personal- oder Ressourceneinsatz<br />

kompensiert werden.<br />

Hinsichtlich der Wahl des<br />

Eigenkapitalansatzes (Basel II) herrscht in<br />

vielen Instituten noch Unsicherheit.<br />

Die drei den Instituten zur Verfügung stehenden<br />

Eigenkapitalansätze (Basisindikatoransatz,<br />

Standardansatz und AMA – Advanced Measurement<br />

Approaches) haben im Rahmen der Konsultationsphasen<br />

hinsichtlich ihrer Ausgestaltung,<br />

aber auch hinsichtlich der Anwendbarkeit,<br />

zahlreiche Änderungen erfahren. Hier wird von<br />

Management Summary <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

den Studienteilnehmern mehrheitlich Handlungsbedarf<br />

seitens der Risk Management<br />

Group (RMG) des Baseler Komitees gesehen.<br />

Als wichtigste Punkte werden die konkrete<br />

Ausgestaltung der Eigenkapitalansätze, die<br />

Auswahl der Exposure Indikatoren sowie die<br />

Kriterien für die Anrechenbarkeit von Versicherungen<br />

genannt. Die abschließende Klärung<br />

dieser Punkte ist für viele Institute eine wichtige<br />

Voraussetzung, um die Entscheidung für einen<br />

der Eigenkapitalansätze treffen zu können.<br />

Das OR-Controlling liegt <strong>bei</strong> vielen<br />

Instituten in der Verantwortung einer<br />

zentralen Organisationseinheit.<br />

Entsprechend der anderen Risikoarten (Kreditund<br />

Marktpreisrisiken) ist mittlerweile eine<br />

zentrale Organisationseinheit, die das OR-<br />

Controlling verantwortet, weit verbreitet. Diese<br />

Einheit wiederum ist in den meisten Unternehmen<br />

im Bereich Risikocontrolling angesiedelt.<br />

Die vor einigen Jahren, insbesondere in kleineren<br />

Instituten, noch übliche Praxis, die Verantwortung<br />

für operationelle <strong>Risiken</strong> im Bereich<br />

der internen Revision anzusiedeln, ist heute<br />

kaum noch zu beobachten. Dies entspricht auch<br />

den mittlerweile klaren Vorgaben der RMG<br />

(Sound Practices Juli 2002), die eine unabhängige,<br />

den OR-Prozess prüfende Revision fordern.<br />

Die wesentlichen Aufgaben des zentralen OR-<br />

Controllings liegen in der Auswahl geeigneter<br />

OR-Management- und Controllingmethoden, der<br />

Konzentration des methodischen Fachwissens<br />

(Methodenhoheit), der Entwicklung eines OR-<br />

Rahmenwerks sowie der zentralen Sammlung<br />

von OR-Daten, die dem Management in Form<br />

von Reports zugänglich gemacht werden.<br />

5


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> Management Summary<br />

Self Assessment und Schadensfalldatenbank<br />

haben sich als Methoden zum Marktstandard<br />

entwickelt. Die Nutzung von Risikoindikatoren<br />

wird von vielen Instituten angestrebt, diese<br />

liefern jedoch nur selten zufriedenstellende<br />

Ergebnisse.<br />

Schadensfalldatenbank<br />

Vor dem Hintergrund der aufsichtsrechtlichen<br />

Anforderungen, die eine strukturierte Erfassung<br />

von Schadensfällen als Voraussetzung bereits für<br />

den Standardansatz fordern, ist der große Anteil<br />

von Instituten, die entweder eine Schadensfalldatenbank<br />

implementiert haben oder dies für<br />

die Zukunft planen, nicht überraschend. Darüber<br />

hinaus bieten die Daten der Schadensfalldatenbank<br />

den Instituten die Möglichkeit, die Ergebnisse<br />

anderer OR-Methoden (Risikoindikatoren,<br />

Self Assessment, Szenarioanalyse) zu verifizieren<br />

und somit Erkenntnisse über Validität und<br />

Qualität der eingesetzten OR-Methoden zu<br />

bekommen. Größtes Problem <strong>bei</strong> der Schadensfalldatenbank<br />

scheint die Qualität der Datensammlung<br />

zu sein. Dies ist möglicherweise auch<br />

auf fehlende Anreize für die Meldung von Schadensfällen<br />

in den meisten Instituten zurückzuführen.<br />

Die im eigenen Institut gesetzten Anreize<br />

werden nur von einer Minderheit der Teilnehmer<br />

als „geeignet“ oder „sehr geeignet“ angesehen.<br />

Self Assessment<br />

Neben der Schadensfalldatenbank ist das Self<br />

Assessment die am weitesten verbreitete Methode.<br />

Über 75% der Institute setzen diese Methode<br />

bereits ein oder planen ihren Einsatz. Die Ausgestaltung<br />

des Self Assessments variiert da<strong>bei</strong><br />

stark. Die Mehrheit der Teilnehmer vertraut<br />

dem Einsatz standardisierter Fragebögen, in<br />

Einzelfällen werden allerdings auch aufwendigere<br />

Self Assessments betrieben, die persönliche Interviews<br />

oder Workshops vorsehen. Die Präferenz<br />

der meisten Institute für eine einfachere Lösung<br />

zeigt, dass in den Instituten an dieser Stelle<br />

„Pragmatismus vor Komplexität“ gesetzt wird.<br />

Der damit teilweise verbundeneVerlust an Aussagefähigkeit<br />

und Analysemöglichkeiten wird da<strong>bei</strong><br />

von den Teilnehmern in Kauf genommen.<br />

Risikoindikatoren<br />

Die Funktion eines „Frühwarnsystems“, wie im<br />

jüngsten Sound Practices Papier von der RMG<br />

gefordert, soll in vielen Instituten durch Risikoindikatoren<br />

wahrgenommen werden. Während<br />

bislang nur 20% der teilnehmenden Institute<br />

6<br />

Risikoindikatoren implementiert haben, erklärten<br />

weitere 40% der Institute, dass der Einsatz von<br />

Risikoindikatoren zukünftig angestrebt wird.<br />

Auffällig ist jedoch, dass eine Mehrheit der<br />

Institute, die Risikoindikatoren bereits verwenden,<br />

sich mit diesen weniger zufrieden zeigt. Dies steht<br />

im Gegensatz zu den Methoden Schadensfalldatenbank<br />

und Self Assessment, mit denen die<br />

Mehrheit der Institute zufrieden ist.<br />

Nutzen der Studie<br />

Die Auswertung der Studiendaten ermöglicht<br />

den Teilnehmern, einen Überblick über „Trends<br />

& Best Practice“ im Management und Controlling<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> zu gewinnen. Da die mit<br />

diesem jungen Thema verbundenen Aufgabenstellungen<br />

vielfach neu sind und sich die Probleme<br />

und ihre Lösungen häufig erst in der konkreten<br />

Umsetzung ergeben, ist der Austausch von<br />

Informationen für alle Beteiligten wichtig und<br />

hilfreich.<br />

Die Studie soll in diesem Zusammenhang einen<br />

Beitrag leisten, den Informationsaustausch zu<br />

fördern und den Teilnehmern somit die Möglichkeit<br />

geben, die Situation des eigenen Instituts<br />

im Kontext des Marktes zu sehen und aus<br />

den Erfahrungen anderer Institute lernen zu<br />

können.


2.<br />

Informationen zur Studie


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> Informationen zur Studie<br />

Zielsetzung<br />

Um den Marktteilnehmern einen Überblick<br />

über den Stand der Entwicklungen und die<br />

aktuellen Trends im Thema OR zu verschaffen,<br />

hat Cap Gemini Ernst & Young in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz die Studie „<strong>Operationelle</strong><br />

<strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> - Trends &<br />

Best Practice“ durchgeführt. Die Studie wurde<br />

vom Seminar für Kapitalmarktforschung und<br />

Finanzierung der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München (Prof. Dr. Bernd Rudolph) im Rahmen<br />

einer wissenschaftlichen Ar<strong>bei</strong>t begleitet.<br />

Teilnehmer<br />

Die Studie basiert auf einer Befragung von <strong>Kreditinstituten</strong><br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. Angeschrieben wurden die Top<br />

100-Institute nach Bilanzsumme in Deutschland<br />

und jeweils die Top 15-Institute nach Bilanzsumme<br />

in Österreich und in der Schweiz, wo<strong>bei</strong><br />

die Bilanzsummenspannweite von 64 Mio. € bis<br />

929 Mrd. € reichte. Der zugrunde liegende<br />

Fragebogen wurde im April 2002 an 129 Kreditinstitute<br />

gesendet, von denen sich 60 aktiv an<br />

der Studie beteiligten. Dies entspricht einer<br />

Beteiligungsquote von 47% und gestattet die<br />

Ableitung fundierter Aussagen auf der Basis des<br />

vorliegenden Datenmaterials. An dieser Stelle<br />

sei den Teilnehmern der Studie herzlich gedankt.<br />

Die Sorgfalt <strong>bei</strong> der Beantwortung der Fragen<br />

sowie die rege Nutzung der Kommentarbereiche<br />

haben entscheidend zur Vielfalt der abgeleiteten<br />

Zusammenhänge <strong>bei</strong>getragen. Zu den häufigsten<br />

Gründen für eine Nicht-Teilnahme zählten<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen im Hause,<br />

mangelnde Kapazitäten für das Ausfüllen des<br />

umfangreichen Fragebogens oder eine bislang<br />

zu geringe Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong>.<br />

Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit<br />

werden einige Ergebnisse Peer Group-spezifisch<br />

dargestellt, um so der Bilanzsummenspannweite<br />

in der Stichprobe Rechnung zu tragen. Da<strong>bei</strong><br />

wurden folgende vier Peer Groups gebildet:<br />

• Peer Group 1 (PG 1) - Banken mit einer<br />

Bilanzsumme x ≥ 250 Mrd. € (8 Institute)<br />

• Peer Group 2 (PG 2) - Banken mit einer<br />

Bilanzsumme 250 Mrd. € > x ≥ 25 Mrd. €<br />

(14 Institute)<br />

8<br />

• Peer Group 3 (PG 3) - Banken mit einer<br />

Bilanzsumme 25 Mrd. € > x ≥ 10 Mrd. €<br />

(12 Institute)<br />

• Peer Group 4 (PG 4) - Banken mit einer<br />

Bilanzsumme x < 10 Mrd. € (26 Institute)<br />

Aufbau<br />

Die Studie ist in zwei wesentliche inhaltliche<br />

Abschnitte gegliedert. Kapitel 3 konzentriert<br />

sich auf die Auswertung des zugrunde liegenden<br />

Fragebogens. Die Analyse bezieht die Antworten<br />

jeder Frage ein, verzichtet jedoch auf die<br />

strikte Einhaltung der Reihenfolge im Fragebogen<br />

und stellt zudem wichtige Zusammenhänge<br />

zwischen verwandten Themengebieten her. Das<br />

Vorgehen folgt der Gliederung<br />

• Nutzen und Motivation <strong>bei</strong>m Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

• Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen<br />

• Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

• Methoden zur Identifikation und Messung<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Untersuchung<br />

ausgewählter Kernaussagen, die sich über die<br />

einzelnen Fragenblöcke hinweg identifizieren<br />

lassen. Die Analyse erar<strong>bei</strong>tet wichtige Muster und<br />

logische Querverbindungen, die <strong>bei</strong> der Fokussierung<br />

auf einzelne Fragen weniger zum Vorschein<br />

treten. In Kapitel 5 erhält der Leser einen Überblick<br />

über wesentliche Definitionen der aktuellen Terminologie<br />

im Thema <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong>.<br />

Erklärung<br />

Die Durchführung der Studie erfolgte mit äußerster<br />

Sorgfalt. Es ist jedoch nicht auszuschließen,<br />

dass einige Antworten infolge unterschiedlich<br />

verwendeter Begriffe nicht direkt vergleichbar<br />

sind. Bei der Erfassung der Daten wurde großer<br />

Wert auf die Erkennung und Vermeidung von<br />

Inkonsistenzen gelegt. Dennoch kann es vorkommen,<br />

dass die Ergebnisse im Einzelfall die<br />

Erfahrungen eines Teilnehmers nicht widerspiegeln.<br />

Im Interesse einer kompakten Darstellung enthält<br />

die Analyse zudem nur die als wesentlich<br />

eingestuften Resultate.<br />

Autoren<br />

Markus Quick<br />

Markus.Quick@cgey.com<br />

Lars Kruse<br />

Lars.Kruse@cgey.com<br />

Andreas Duldinger<br />

adulding@cip.bwl.uni-muenchen.de<br />

Kontakt<br />

Für Rückfragen und weitere ausführliche<br />

Informationen wenden Sie sich bitte an:<br />

Markus Quick<br />

Am Limespark 2<br />

D-65843 Sulzbach/Taunus<br />

Tel: + 49 (0) 6196/999-0<br />

Mobil: + 49 (0) 160/5 83 41 41<br />

Markus.Quick@cgey.com<br />

Dr. Ulrich von Zanthier<br />

Karl-Hammerschmidt-Str. 32<br />

D-85609 Dornach <strong>bei</strong> München<br />

Tel: + 49 (0) 89/94 00-0<br />

Mobil: + 49 (0) 160/5 83 40 57<br />

Ulrich.Zanthier@cgey.com


3.<br />

Auswertung


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.1 Nutzen und Motivation <strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

3.1 Nutzen und Motivation <strong>bei</strong>m<br />

Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Gerade in letzter Zeit aufgetretene Verlustfälle,<br />

die auf operationelle <strong>Risiken</strong> (OR) zurückzuführen<br />

waren, zeigen, dass das Management dieser<br />

<strong>Risiken</strong> nicht nur aufgrund der regulatorischen<br />

Vorgaben aus Basel betrieben werden sollte,<br />

sondern dass das Thema per se zu einer erhöhten<br />

Sensibilität in der Finanzdienstleistungsindustrie<br />

führen muss. Die Antworten der Institute<br />

auf die Frage, welche Motivation zum Aufbau<br />

eines OR-Controllings im Rahmen des OR-<br />

Managementprozesses geführt habe, bestätigen<br />

diese Einschätzung. Dazu sollten die Studienteilnehmer<br />

für eine Reihe von vorgegebenen<br />

Motivationen einen Wert von 1 (höchste<br />

Gewichtung) bis 9 (niedrigste Gewichtung)<br />

vergeben.<br />

Welche Motivation führte in Ihrem Institut<br />

zum Aufbau eines OR-Controllings?<br />

Abb.1: Motivation zum Aufbau eines OR-Controllings<br />

regulatorische Anforderungen<br />

betriebswirtschaftlicher Nutzen<br />

Umsetzung im Rahmen der Risikostrategie<br />

Senior Management Vorgabe<br />

Anforderungen des Marktes<br />

interne Verlustereignisse<br />

externe Verlustereignisse<br />

Thought Leadership im Bereich OR<br />

Sonstige<br />

Wie aus Abbildung1hervorgeht, sehen sich die<br />

befragten Banken zwar hauptsächlich durch die<br />

regulatorischen Vorgaben dazu veranlasst, dem<br />

OR-Managementprozess mehr Bedeutung in ihrem<br />

Unternehmen <strong>bei</strong>zumessen, jedoch kommt bereits<br />

an zweiter Stelle der Motivationsgründe für die meisten<br />

Institute der betriebswirtschaftliche Nutzen.<br />

Auch die im Rahmen einer integrierten Risikostrategie<br />

erforderliche Umsetzung eines OR-<br />

Managementprozesses oder die Vorgabe durch das<br />

Senior Management sind wichtige Gründe für<br />

die Umsetzung von OR-Managementprojekten.<br />

1 Spearman-Rho = 0,226. Die Korrelation ist auf 95%-Niveau signifikant.<br />

2 Spearman-Rho = 0,226. Die Korrelation ist auf 95%-Niveau signifikant.<br />

10<br />

Vor dem Hintergrund der oft bedeutsamen<br />

Auswirkungen operationeller Verlustfälle ist<br />

davon auszugehen, dass etwaige „Nachteile“ aus<br />

dem Management operationeller <strong>Risiken</strong>, die<br />

<strong>bei</strong>spielsweise aus den Kosten für Aufbau und<br />

Unterhalt eines OR-Managementsystems resultieren,<br />

durch das Erzielen entsprechender<br />

Vorteile kompensiert werden können.<br />

Welchen kurz- und langfristigen Nutzen<br />

identifizieren Sie für Ihr Unternehmen<br />

durch das Management und Controlling<br />

operationeller <strong>Risiken</strong>?<br />

Abbildung 2 schlüsselt den von den Banken<br />

genannten Nutzen bzw. die Vorteile nach Häufigkeit<br />

der Nennung auf.<br />

Zentrale Erkenntnis ist, dass fast alle Institute<br />

den Hauptvorteil des Managements und Controllings<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> in weichen<br />

Faktoren, wie Schaffung von Bewusstsein für<br />

operationelle <strong>Risiken</strong> (93%), Etablierung<br />

443<br />

349<br />

324<br />

311<br />

258<br />

232<br />

211<br />

189<br />

30<br />

60 120 180 240 300 360 420 480 540<br />

Punkte (1 = 9 Punkte, 2 = 8 Punkte etc.; Maximalzahl = 540 Punkte)<br />

einer Risikokultur (85%) oder Verbesserung<br />

der Prozessqualität (85%) sehen. Erst an vierter<br />

Stelle kommt mit 81% die konkrete Reduktion<br />

von Verlusten durch operationelles Risikomanagement.<br />

Da die Vorteile aus „weichen“ Faktoren<br />

meist nur langfristig generiert werden<br />

können, sehen auch nur 41% der befragten<br />

Banken Möglichkeiten, sehr kurzfristigen Nutzen<br />

durch den OR-Managementprozess zu erzielen.<br />

Da<strong>bei</strong> bejahen Banken, die auf die Frage nach<br />

dem Nutzen des OR-Managementprozesses<br />

die Verlustreduktion – einen also durchaus schon<br />

kurzfristiger zu erzielenden Vorteil – angeben,<br />

tendenziell auch die Frage, ob sie Potenziale für<br />

sehr kurzfristige Gewinne sehen 1 . Zudem lässt<br />

sich zeigen, dass größere Institute (gemessen an<br />

der Bilanzsumme) dazu tendieren, sehr kurzfristige<br />

Gewinne durch den OR-Managementprozess als<br />

realisierbar zu erachten 2 . Dies kann bereits als<br />

ein Indiz dafür gewertet werden, dass größere<br />

Institute im OR-Controlling tendenziell fortgeschrittener<br />

sind und sich das höhere Entwicklungsniveau<br />

bereits in ersten Erfolgen niederschlägt.<br />

Konkrete finanzielle Erfolge lassen sich<br />

allerdings bisher nur sehr schwer dem Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> zurechnen. Daher<br />

stimmen auch 93% der befragten Banken überein,<br />

keine monetären Ziele für Kosteneinsparungen<br />

durch den OR-Managementprozess zu definieren.<br />

Welches sind für Sie die kritischen<br />

Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> der Implementierung<br />

des OR-Managementprozesses?<br />

In den vergangenen Jahren konnten im OR-<br />

Controlling viele neue Erkenntnisse gewonnen<br />

und deutliche Fortschritte gemacht werden.<br />

Abb. 2: Kurz- und langfristiger Nutzen des Managements und Controllings<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Schaffung von Bewusstsein für OR<br />

Etablierung einer Risikokultur<br />

verbesserte Prozessqualität<br />

Verlustreduktion<br />

Risikosteuerungsinstrument<br />

Unterstützung der Managementfunktion<br />

Reputation im Markt<br />

Steigerung des Unternehmenswertes<br />

Sonstige<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

20% 40% 60% 80% 100%


Abb. 3: Kritische Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> der Implementierung des<br />

OR-Managementprozesses<br />

Etablierung einer offenen Risikokultur<br />

Akzeptanz durchden Vorstand/die Geschäftsführung<br />

Kommunikation des Themas im Unternehmen<br />

Einbezug aller Einheiten im Unternehmen<br />

ausreichende Ressourcen<br />

Qualifikation des Personals<br />

Buy-in der Bereichs-/Abteilungsleitungen<br />

zentrales OR-Controlling/OR-Management<br />

klares Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

Sonstige<br />

Dennoch ist die Entwicklung auf diesem Gebiet<br />

nicht beendet. Einige zentrale Punkte bedürfen<br />

nach wie vor der Klärung. So sehen sich die<br />

Banken verschiedenen Schwierigkeiten gegenüber,<br />

die im Rahmen eines gegenseitigen Erfahrungsaustausches<br />

zu lösen sind.<br />

Die größten Schwierigkeiten sehen die Studienteilnehmer<br />

auf folgenden Gebieten:<br />

• Akzeptanz des OR-Controllings seitens des<br />

Vorstandes und der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

• Etablierung einer Risikokultur<br />

• Unvollständige Datenbasis und daraus<br />

folgende Probleme <strong>bei</strong> der Quantifizierung<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

• Reifegrad der Methoden zur Identifizierung<br />

und Messung von OR<br />

• Anreizproblematik <strong>bei</strong> der Meldung von<br />

Schäden<br />

• Abgrenzung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Obige Ergebnisse spiegeln sich auch in den<br />

Antworten auf die Frage nach den kritischen<br />

Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> der Implementierung eines<br />

OR-Managementprozesses wider. Abbildung 3<br />

illustriert, dass mit jeweils 82% der Antworten<br />

die Etablierung einer offenen Risikokultur und<br />

die Akzeptanz des Themas OR seitens Vorstand<br />

und Geschäftsführung die zentralen Erfolgsfaktoren<br />

<strong>bei</strong>m Aufbau und <strong>bei</strong> der Etablierung<br />

eines OR-Managementprozesses sind. Erst mit<br />

deutlichem Abstand folgen weitere Faktoren wie<br />

Kommunikation des Themas im Unternehmen,<br />

der Einbezug aller Einheiten im Unternehmen<br />

oder ausreichende personelle Ressourcen. Da die<br />

3 Die Säule I des Baseler Konsultationspapiers beschreibt die<br />

Eigenkapitalunterlegung operationeller <strong>Risiken</strong>. Dazu stehen drei<br />

Ansätze zur Wahl: der Basisindikatoransatz, der Standardansatz und<br />

die Advanced Measurement Approaches (AMA).<br />

3.2 Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Studienteilnehmer die <strong>bei</strong>den am häufigsten<br />

genannten Faktoren auch zugleich als die zentralen<br />

Schwierigkeiten im OR-Managementprozess<br />

ansehen, gilt es hier im Besonderen, entsprechende<br />

Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Einen<br />

interessanten Blickwinkel verschafft die Frage<br />

nach Trends, die sich von den Ansprechpartnern<br />

der befragten Banken im OR-Bereich identifizieren<br />

lassen. 23 Studienteilnehmer äußerten sich<br />

über zukünftige Entwicklungen und Problemfelder,<br />

die sie in diesem Bereich erkennen. Die<br />

meisten Institute stimmen überein, dass besonders<br />

aufgrund der regulatorischen Vorgaben das<br />

Thema OR generell an Bedeutung gewinnen<br />

wird. Allerdings erkennt ein Großteil der Banken<br />

die Notwendigkeit, OR-Controlling unter<br />

Beachtung einer ausgewogenen Kosten-Nutzen-<br />

Relation zu betreiben. „Pragmatismus“ sollte vor<br />

„Komplexität“ kommen, auf „100%-Lösungen“<br />

sollte verzichtet werden. Dies spiegelt sich auch<br />

Abb. 4: Geplante Verwendung von Basel-II-Ansätzen<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

in der Meinung wider, dass pragmatische<br />

qualitative Methoden den oft komplexeren<br />

quantitativen Ansätzen vorzuziehen seien.<br />

3.2 Umsetzung aufsichtsrechtlicher<br />

Anforderungen<br />

3.2.1 Wahl des Eigenkapitalansatzes<br />

Die Konsultationspapiere, das Working Paper<br />

und die Sound Practices des Baseler Ausschusses<br />

geben bisher nur teilweise detaillierte Vorgaben<br />

in Bezug auf die Eigenkapitalunterlegung und<br />

die qualitativen Voraussetzungen des Managements<br />

operationeller <strong>Risiken</strong>. Da<strong>bei</strong> stehen den<br />

Banken im Rahmen der Säule I des Baseler<br />

Konsultationspapiers drei Ansätze zur Ermittlung<br />

der Eigenkapitalunterlegung zur Wahl 3 .<br />

Zudem ist ein so genannter Partial Use, das heißt<br />

die Verwendung eines Advanced Measurement<br />

Approaches (AMA) zusammen mit einem anderen<br />

Ansatz, erlaubt.<br />

Welchen Basel II-Ansatz planen Sie<br />

zu verwenden?<br />

Abbildung 4 stellt die Häufigkeiten der von den<br />

Studienteilnehmern geplanten Ansätze gesamt<br />

und aufgeteilt in vier Peer Groups dar.<br />

Das Ergebnis liegt im Rahmen der Erwartung:<br />

Große Banken werden tendenziell einen der<br />

AMA-Ansätze verwenden, wohingegen kleinere<br />

Institute beabsichtigen, den Standardansatz<br />

oder den Basisindikatoransatz zu wählen. Fast<br />

14% der Banken haben sich bis zum jetzigen<br />

Zeitpunkt noch nicht für einen der Ansätze<br />

Basisindikatoransatz<br />

Standardansatz AMA Partial Use offen<br />

= Peer Group 1 0,0 25,0 62,5 12,5 0,0<br />

= Peer Group 2 0,0 61,5 38,5 0,0 0,0<br />

= Peer Group 3 0,0 41,7 41,7 0,0 16,6<br />

= Peer Group 4 28,0 36,0 12,0 0,0 24,0<br />

= Gesamt 12,1 41,4 31,0 1,7 13,8<br />

11


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.2 Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen<br />

entschieden. Meist beabsichtigen letztere, diesbezüglich<br />

weitere Vorgaben und Details seitens<br />

des Baseler Komitees abzuwarten.<br />

Im Rahmen der Verwendung des Standardansatzes<br />

oder eines Partial Use verlangt Basel II von den<br />

Banken, ihre realen Geschäftsfelder auf die von<br />

Basel vorgegebenen abzubilden (zu „mappen“).<br />

Die Studie zeigt, dass bisher nur 50% der befragten<br />

Institute, die mindestens den Standardansatz<br />

zu verwenden beabsichtigen, ihre Geschäftsfelder<br />

auf die vom Baseler Komitee vorgegebenen<br />

gemappt haben.<br />

3.2.2 Zufriedenheit mit den<br />

Konsultationspapieren<br />

Bereits die Quantitative Impact Studies (QIS)<br />

haben gezeigt, dass die Vorgaben aus den Baseler<br />

Konsultationspapieren in vielen Punkten konkretisiert<br />

werden müssen und weitere Diskussionen<br />

vor allem mit Vertretern aus der Industrie<br />

notwendig sind. Ein ähnliches Bild ergeben<br />

auch die Antworten der Banken auf die Frage,<br />

wie zufrieden sie mit den bisherigen Konsultationspapieren<br />

seien.<br />

Auf einer Skala von 1 (unzufrieden) bis 4 (sehr<br />

zufrieden) geben 66% der befragten Institute<br />

den Wert 2 (teilweise zufrieden) an. Nur rund<br />

5% der Studienteilnehmer sind mit den Baseler<br />

Papieren zufrieden (Wert 3), wohingegen 29%<br />

antworten, dass sie damit unzufrieden seien. Im<br />

Mittel liegt der Zufriedenheitsgrad der Studienteilnehmer<br />

<strong>bei</strong> einem Wert von 1,77. Da<strong>bei</strong><br />

zeigen die Ergebnisse, dass die Zufriedenheit<br />

mit den Baseler Papieren mit der Verwendung<br />

von fortgeschritteneren Ansätzen positiv korreliert<br />

4 . Das heißt, dass Institute, die beabsichtigen,<br />

einen fortgeschritteneren Ansatz zu verwenden,<br />

dazu tendieren, mit den Baseler<br />

Konsultationspapieren zufriedener zu sein.<br />

Bei welchen Themen sehen Sie<br />

weiteren Handlungsbedarf seitens der<br />

Aufsichtsbehörden?<br />

Abbildung 5 stellt die von den Studienteilnehmern<br />

am häufigsten genannten Themen dar, <strong>bei</strong><br />

denen weiterer Handlungsbedarf seitens der<br />

4 Spearman-Rho = 0,339. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

5 Spearman-Rho = 0,480. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

6 Ohne diejenigen Banken, die keine Definition eingeführt haben.<br />

7 Unter „Sonstige Definition“ wurden die ursprünglich im Fragebogen<br />

vorgegebenen Antwortalternativen „eigen entwickelte Definition“ und<br />

„sonstige Definition“ subsumiert.<br />

12<br />

Abb. 5: Handlungsbedarf seitens der Aufsichtsbehörden nach Themen<br />

Ausgestaltung der Eigenkapitalunterlegungsansätze<br />

Auswahl der Exposure-Indikatoren<br />

Kriterien zur Anerkennung von Versicherungen<br />

Risikokategorisierung<br />

Sound Practices<br />

Definition Bruttoertrag<br />

Risikodefinition<br />

Sonstige<br />

Aufsichtsbehörden besteht. Nur einer der 60<br />

Studienteilnehmer sieht keinen Handlungsbedarf.<br />

Zentrale Punkte sind die weitere Ausgestaltung<br />

der Eigenkapitalunterlegungsansätze, die Auswahl<br />

der Exposure-Indikatoren für die verschiedenen<br />

Ansätze und genauere Kriterien zur Anerkennung<br />

von Versicherungen im Rahmen der<br />

Risk-Mitigation. Auch auf dem Gebiet der<br />

Risikokategorisierung sehen viele Banken weiteren<br />

Handlungsbedarf. Unter sonstigem Handlungsbedarf<br />

werden vor allem die Richtlinien <strong>bei</strong>m Mapping,<br />

die Ausgestaltung des Partial Use und die<br />

Abgrenzung von Markt-, Kredit- und operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> als Problemfelder hervorgehoben.<br />

3.2.3 Definition und Kategorisierung<br />

operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Ein großer Schritt nach vorne wurde in den<br />

letzten Jahren <strong>bei</strong> der Definition operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> gemacht. Mit 71,7% stellen diejenigen<br />

Studienteilnehmer, die bereits eine Definition in<br />

ihrem Unternehmen haben, die deutliche Mehrheit.<br />

Weitere fast 21,6% planen, in nächster Zeit<br />

eine Definition einzuführen. Vier Institute<br />

(6,7%) haben keine Definition operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> in ihrem Unternehmen festgelegt und<br />

planen auch nicht, diese zu einem späteren<br />

Zeitpunkt zu implementieren. Nur ein Studienteilnehmer<br />

verwendet, wie vor einigen Jahren<br />

durchaus noch üblich, eine negative Definition<br />

operationeller <strong>Risiken</strong>. Da<strong>bei</strong> lässt sich ein<br />

positiver Zusammenhang zwischen der Verwendung<br />

einer OR-Definition im Unternehmen und<br />

der Größe (gemessen an der Bilanzsumme) der<br />

Bank feststellen: Größere Institute sind tendenziell<br />

auf diesem Gebiet fortgeschrittener und verwenden<br />

bereits eine Definition 5 .<br />

Besteht in Ihrem Unternehmen eine<br />

Definition für operationelle <strong>Risiken</strong>?<br />

Wenn ja, welche?<br />

Abbildung 6 verschafft einen Überblick über die<br />

Arten an Definitionen, welche die Banken verwenden<br />

bzw. planen. Rund 52% aller Studienteilnehmer<br />

6 verwenden die Definition nach<br />

Basel II oder planen diese zu verwenden. Untersucht<br />

man die <strong>bei</strong>den Gruppen – Definition<br />

wird bereits verwendet/Definition ist geplant – ,<br />

so stellt man fest, dass vor allem in der Gruppe<br />

der Banken, die bereits eine Definition eingeführt<br />

haben, ein hoher Anteil (46,5%) eine<br />

sonstige Definition 7 nutzt. Meist handelt es sich<br />

Abb. 6: Anteil der Kreditinstitute mit einer Definition operationeller <strong>Risiken</strong><br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

53,5<br />

46,2<br />

51,8<br />

46,5<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

20% 40% 60% 80% 100%<br />

Basel-II-Definition<br />

= ja = geplant = gesamt<br />

Sonstige Definition offen<br />

23,1<br />

41,1<br />

0,0<br />

30,7<br />

7,1


Abb. 7: Verwendung einer OR-Kategorisierung<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

71,4<br />

57,5<br />

50 50<br />

7,5<br />

2,5<br />

17,9<br />

8,9<br />

1,8<br />

ja geplant nein Entscheidung offen (E.o.)<br />

= total = davon Basel II: verwendet = davon Basel II: geplant = davon Basel II: E.o.<br />

da<strong>bei</strong> entweder um die Definition des Bundesverbandes<br />

Öffentlicher Banken (VÖB) oder um<br />

eine modifizierte Variante der Basel-II-Definition.<br />

Betrachtet man die Gruppe der Institute mit<br />

sonstiger Definition genauer, so stellt man fest,<br />

dass 87% der Institute analog zu Basel II Rechtsrisiken<br />

mit einschließen. 52% dieser Institute<br />

beziehen allerdings auch Reputationsrisiken, die<br />

in Basel II klar ausgeschlossen werden, in ihre<br />

Definition mit ein. Überraschend ist allerdings,<br />

dass einige Institute, die angeben, die<br />

Basel-II-Definition zu verwenden, Rechtsrisiken<br />

darin ausschließen (4 Banken) bzw. Reputationsrisiken<br />

mit einbeziehen (6 Banken). Beim Einbezug<br />

von Reputationsrisiken in die OR-Definition<br />

lässt sich ein überraschender Zusammenhang<br />

zur Bilanzsumme der Institute erkennen: So<br />

beziehen kleinere Institute tendenziell Reputationsrisiken<br />

in ihre Definition operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> mit ein 8 .<br />

Ein weiterer Punkt, der <strong>bei</strong> der Erfassung von<br />

operationellen <strong>Risiken</strong> von zentraler Bedeutung<br />

ist, ist die Abgrenzung dieser Risikoart zu<br />

Kreditrisiken. Nur rund 53% der Banken, die<br />

eine Definition verwenden oder planen, haben<br />

diese Abgrenzung bisher getätigt. Ein Ergebnis,<br />

Abb. 8: Arten der OR-Kategorisierung in den <strong>Kreditinstituten</strong><br />

ursachenbasiert (cause)<br />

cause, effect & event<br />

ereignisbasiert (event)<br />

noch offen<br />

cause & event<br />

cause & effect<br />

effect & event<br />

auswirkungsbasiert (effect)<br />

3.2 Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

das die Tatsache unterstreicht, dass die Studienteilnehmer<br />

auf diesem Gebiet weiteren Handlungsbedarf<br />

seitens der Aufsichtsbehörden sehen.<br />

Ist in Ihrem Unternehmen eine<br />

OR-Kategorisierung vorhanden? Verwenden<br />

Sie da<strong>bei</strong> die Kategorisierung nach Basel II?<br />

Neben der Definition operationeller <strong>Risiken</strong> gibt<br />

Basel OR-Kategorien vor, auf die die etwaig<br />

abweichenden Kategorisierungen im Unternehmen<br />

gemappt werden müssen. Aus Abbildung 7 geht<br />

hervor, dass lediglich 5 Studienteilnehmer (8,9%),<br />

die eine Definition operationeller <strong>Risiken</strong> einsetzen<br />

oder planen, noch keine OR-Kategorisierung<br />

haben. 71,4% der befragten Banken mit bestehender<br />

oder geplanter OR-Definition haben eine<br />

Kategorisierung festgelegt. In dieser Gruppe<br />

folgen 57,5% den Vorgaben aus Basel, 7,5%<br />

planen in nächster Zeit, ihre bestehende Kategorisierung<br />

auf die Baseler Vorgaben umzustellen.<br />

In der Gruppe der Banken, die eine Kategorisierung<br />

plant (17,9%), wollen 50% gemäß Basel II<br />

vorgehen. Bei weiteren 50% steht eine Entscheidung<br />

noch aus. Analog dem Zusammenhang<br />

zwischen Existenz einer OR-Definition und der<br />

10% 20% 30% 40% 50%<br />

Größe der Bank lässt sich die Aussage treffen,<br />

dass kleinere Banken tendenziell noch keine<br />

OR-Kategorisierung festgelegt haben 9 . Banken,<br />

die sich diesbezüglich nicht nach Basel richten,<br />

müssen die von ihnen gewählte Kategorisierung<br />

auf die von Basel mappen. Auf einer Skala von 1<br />

(nicht problematisch) bis 4 (sehr problematisch)<br />

stufen die Institute das Mapping im Mittel<br />

mit teilweise problematisch (Wert 2) ein 10 .<br />

Wie nehmen Sie Ihre OR-Kategorisierung vor?<br />

Abbildung 8 zeigt, wie die Studienteilnehmer<br />

ihre OR-Kategorisierung vornehmen bzw. planen.<br />

Rund 36% gehen da<strong>bei</strong> allein ursachenbasiert<br />

vor. 19% verwenden alle drei Arten der Risikokategorisierung.<br />

17% hingegen verwenden eine<br />

rein ereignisbasierte Kategorisierung.<br />

3.2.4 OR-Rahmenwerk und Strategie<br />

Die im Baseler Konsultationspapier verankerte<br />

Säule II 11 fordert von den Banken unter anderem<br />

die Einrichtung eines Systems zur Identifizierung,<br />

Bewertung, Überwachung, Steuerung und<br />

Minderung operationeller <strong>Risiken</strong>. Ein OR-<br />

Rahmenwerk, mit OR-Definition und OR-<br />

Kategorisierung, soll da<strong>bei</strong> die Etablierung einer<br />

unternehmenseinheitlichen „OR-Sprache“<br />

unterstützen.<br />

Abb. 9: Tatsächlicher und geplanter<br />

Einsatz eines OR-Rahmenwerks<br />

6,7%<br />

38,1%<br />

15,0%<br />

40,2%<br />

= ja = geplant = Entscheidung offen = nein<br />

8 Spearman-Rho = 0,403. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

9 Spearman-Rho = 0,480. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

10 Standardabweichung = 0,620.<br />

11 Die Säule II der Baseler Konsultationspapiere beschreibt Anforderungen<br />

im Rahmen des aufsichtsrechtlichen Überprüfungsverfahrens.<br />

Darin werden von den Banken Maßnahmen im Umgang mit <strong>Risiken</strong><br />

gefordert, wie z. B. die Implementierung eines Risikomanagementsystems.<br />

13


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Ist in Ihrem Unternehmen ein Rahmenwerk/<br />

eine Richtlinie für OR vorhanden?<br />

Abbildung 9 verdeutlicht den Verwendungsgrad<br />

eines OR-Rahmenwerks unter den befragten<br />

Banken. Eine deutliche Mehrheit der Institute<br />

hat bereits ein Rahmenwerk für operationelle<br />

<strong>Risiken</strong> im Unternehmen etabliert (40,2%) bzw.<br />

plant, derartige Richtlinien auszuar<strong>bei</strong>ten<br />

(38,1%). Da<strong>bei</strong> besteht in größeren Banken<br />

tendenziell eher ein OR-Rahmenwerk als in<br />

kleineren Instituten 12 . Dies lässt einerseits den<br />

Schluss zu, dass größere Banken mit meist<br />

komplexeren Organisationsformen zur unternehmenseinheitlichen<br />

Vorgehensweise im Thema<br />

OR klare Richtlinien benötigen. Da größere<br />

Banken auf dem Gebiet der operationellen <strong>Risiken</strong><br />

tendenziell fortgeschrittener sind – was die<br />

Ergebnisse dieser Studie bestätigen –, kann man<br />

andererseits daraus schließen, dass einem OR-<br />

Rahmenwerk eine wichtige Rolle im OR-<br />

Managementprozess zukommt. Dies unterstreicht<br />

auch das Ergebnis der Analyse des<br />

Bedeutungsgrades, den die Studienteilnehmer<br />

einem OR-Rahmenwerk <strong>bei</strong>messen. Auf einer<br />

Skala von 1 (keine Priorität) bis 4 (hohe Priorität)<br />

erhält ein OR-Rahmenwerk im Mittel den<br />

Wert 3,47 13 . Da<strong>bei</strong> messen gut 59% der Studienteilnehmer<br />

einem Rahmenwerk eine hohe<br />

Bedeutung <strong>bei</strong>. Bei genauerer Untersuchung<br />

dieses Ergebnisses lässt sich analog zum vorhergehenden<br />

Zusammenhang beobachten, dass<br />

größere Banken ein OR-Rahmenwerk tendenziell<br />

für dringender erachten als kleinere Institute 14 .<br />

Existiert in Ihrem Unternehmen eine<br />

OR-Strategie?<br />

Die Implementierung einer OR-Strategie ist ein<br />

weiterer Baustein des Managements operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>, der gemäß der Sound Practices<br />

vom Dezember 2001 ebenso wie das Rahmenwerk<br />

innerhalb der Säule II von Basel gefordert<br />

wurde. In der Veröffentlichung der Sound<br />

Practices vom Juli 2002 wird die Bedeutung des<br />

Aufbaus eines Rahmenwerks weiterhin hervorgehoben,<br />

die Entwicklung einer OR-Strategie<br />

wird jedoch nicht mehr explizit verlangt.<br />

Abbildung 10 verschafft einen Überblick über<br />

den Verwendungsgrad einer OR-Strategie <strong>bei</strong><br />

den Teilnehmern der Studie. Lediglich knapp<br />

ein Drittel der Banken verwendet bereits eine<br />

14<br />

Abb. 10: Vorhandensein einer<br />

OR-Strategie<br />

5,0%<br />

20,0%<br />

43,3%<br />

31,7%<br />

= ja = geplant = Entscheidung offen = nein<br />

OR-Strategie. Immerhin ist <strong>bei</strong> rund 43% der<br />

befragten Institute selbige bereits in Planung.<br />

Lediglich vier Studienteilnehmer haben im<br />

Rahmen dieser OR-Strategie einen Risikotoleranzlevel<br />

zur Eingrenzung des „Risikoappetits“ des<br />

Unternehmens definiert. Weitere 14 Institute<br />

planen die Implementierung eines entsprechenden<br />

Limits.<br />

3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m<br />

Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Dass dem Thema operationelle <strong>Risiken</strong> mehr<br />

und mehr Bedeutung zukommt und das<br />

Management operationeller <strong>Risiken</strong> neben dem<br />

Management von Markt- und Kreditrisiken als<br />

eigenständige Disziplin mit eigener organisatorischer<br />

Struktur verstanden wird, äußert sich<br />

deutlich darin, dass bereits fast 52% der befragten<br />

Banken eine eigenständige OR-Aufbauorganisation<br />

mit entsprechender Festlegung von<br />

Rollen und Verantwortlichkeiten im OR-<br />

Managementprozess etabliert haben. Weitere<br />

gut 26% der Studienteilnehmer beabsichtigen<br />

derartige Strukturen in ihrem Unternehmen<br />

einzurichten.<br />

Besteht eine zentrale OR-Controllingeinheit?<br />

Das Management operationeller <strong>Risiken</strong> findet<br />

auf verschiedenen Ebenen statt. Neben dem<br />

originären Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

auf Abteilungs- oder Bereichsebene durch das<br />

jeweils verantwortliche Management haben die<br />

meisten Banken, analog zu anderen Risikoarten,<br />

eine zentrale OR-Controllingeinheit, welche die<br />

Abteilungen in Fragen operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Abb. 11: Vorhandensein einer zentralen<br />

OR-Controllingeinheit<br />

13,3%<br />

8,3%<br />

13,4%<br />

65,0%<br />

= ja = geplant = Entscheidung offen = nein<br />

unterstützt. Abbildung 11 zeigt die Bedeutung<br />

der zentralen OR-Controllingeinheit.<br />

65% der befragten Banken haben eine zentrale<br />

Einheit etabliert, die meist als Teileinheit des<br />

Risikocontrollings zentrale OR-Funktionen<br />

übernimmt und in fast 65% der Fälle von einem<br />

verantwortlichen Leiter, dem Head of Operational<br />

Risk (HoOR), geführt wird. 8,3% der Institute<br />

beabsichtigen, eine zentrale OR-Controllingeinheit<br />

einzurichten. Über die verbleibenden acht<br />

Studienteilnehmer, die weder eine zentrale OR-<br />

Controllingeinheit haben noch planen, lassen<br />

sich folgende Aussagen machen:<br />

• Bei einem Institut übernimmt das Risikocontrolling<br />

der Konzernmutter die originären<br />

Aufgaben einer zentralen OR-Controllingeinheit.<br />

• Zwei Banken betrauen damit ein spezielles<br />

OR-Komitee.<br />

• Vier Banken machen dazu keine näheren<br />

Angaben.<br />

• Nur eine Bank hat bisher kein zentrales<br />

OR-Controlling.<br />

Aus den obigen Ergebnissen lässt sich klar<br />

erkennen, dass die zentrale OR-Controllingeinheit<br />

für die Mehrzahl der Banken ein wichtiger Baustein<br />

im Management operationeller <strong>Risiken</strong> ist.<br />

Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter-Kapazitäten sind in der<br />

zentralen OR-Controllingeinheit beschäftigt?<br />

Abbildung 12 veranschaulicht, jeweils unterteilt<br />

in vier Peer Groups, die durchschnittliche<br />

Anzahl, das Minimum und das Maximum an<br />

12 Spearman-Rho = 0,407. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

13 Standardabweichung = 0,728.<br />

14 Spearman-Rho = 0,324. Die Korrelation Bilanzsumme und<br />

Bedeutungsgrad ist auf 99%-Niveau signifikant.


Mitar<strong>bei</strong>terkapazitäten (MAK), die in der zentralen<br />

OR-Controllingeinheit mit operationellem<br />

Risikomanagement beschäftigt sind. Das Minimum<br />

von null MAK in Peer Group 3 wurde von<br />

der betreffenden Bank damit begründet, dass ihr<br />

OR-Controlling derzeit kaum Aufwand verursache<br />

und daher kaum zusätzliche MAK gebunden<br />

werden.<br />

Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter-Kapazitäten sind in der<br />

zentralen OR-Controllingeinheit für die<br />

nächsten drei bis fünf Jahre geplant (gesamt)?<br />

Die Ergebnisse aus Abbildung 13 bestätigen,<br />

dass die Entwicklung des zentralen Controllings<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> keineswegs abgeschlossen<br />

ist, sondern dieser Bereich in Zukunft weiter<br />

an Bedeutung gewinnen wird. Bemerkenswert<br />

ist, dass in allen vier Vergleichsgruppen<br />

über 50% der befragten Banken mit zentraler<br />

OR-Controllingeinheit beabsichtigen, in den<br />

nächsten drei bis fünf Jahren weitere MAK für<br />

das zentrale OR-Controlling bereitzustellen.<br />

Welche Aufgaben werden durch das<br />

OR-Controlling/den Head of Operational<br />

Risk wahrgenommen?<br />

Werden operationelle <strong>Risiken</strong> zentral gemanagt,<br />

so hat die zentrale OR-Controllingeinheit gemäß<br />

den Ergebnissen unserer Umfrage hauptsächlich<br />

drei Kompetenzbereiche (vgl. Abbildung 14).<br />

Einerseits treibt das zentrale OR-Controlling die<br />

Entwicklung im OR-Bereich voran, das heißt, es<br />

entwickelt OR-Managementmethoden, wie zum<br />

Beispiel Self Assessments oder Risikoindikatoren<br />

sowie OR-Definitionen, OR-Rahmenwerk oder<br />

3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Abb. 12: Anzahl MAK in den zentralen OR-Controllingeinheiten nach Peer Groups<br />

MAK<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

5,9<br />

1,9<br />

0,8 0,7<br />

2,0<br />

0,3 0,0 0,1<br />

Mittelwert Minimum Maximum<br />

= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4<br />

14,0<br />

6,0<br />

2,0 2,0<br />

OR-Richtlinien. Andererseits liegen die<br />

Schwerpunkte der Tätigkeiten in der zentralen<br />

Sammlung und Auswertung von meist aus den<br />

dezentralen Einheiten zugelieferten Daten und<br />

OR-relevanten Informationen. Zudem hat das<br />

zentrale OR-Controlling die Aufgabe, für ein<br />

unternehmenseinheitliches Vorgehen in Sachen<br />

OR zu sorgen und die Verantwortlichen des<br />

dezentralen OR-Managements <strong>bei</strong> wichtigen<br />

Fragen und Problemen zu beraten und zu<br />

unterstützen. Neben den oben genannten Aufgaben<br />

ist der Einbezug der Unternehmensführung<br />

in die OR-spezifischen Vorgänge im Unternehmen<br />

ein weiterer wichtiger Baustein innerhalb<br />

Abb.13: Geplanter Ausbau der MAK in den zentralen OR-Controllingeinheiten<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

69,2<br />

50,1<br />

54,5<br />

62,4<br />

30,8 31,3<br />

37,4<br />

36,4<br />

12,5<br />

9,1<br />

0,0<br />

Ja Nein Unklar<br />

= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4<br />

Abb. 14: Hauptaufgaben der zentralen OR-Controllingeinheit<br />

Entwicklung von OR-Managementmethoden<br />

Auswertung von Daten und Informationen<br />

Sammlung von Daten und Informationen<br />

Erstellung von Reports<br />

Entwicklung des OR-Rahmenwerks<br />

Entwicklung von Definitionen<br />

Methodenhoheit: Sicherstellung eines<br />

unternehmenseinheitlichen Vorgehens<br />

Beratende und unterstützende Tätigkeit<br />

gegenüber den Abteilungen<br />

Entwicklung von OR-Richtlinien<br />

Entwicklung von Quantifizierungsmethoden<br />

Entwicklung/Bereitstellung von technischen<br />

Lösungen, z. B. Software<br />

Verbindung zu Markt- & Kreditrisiken herstellen<br />

Überwachung des unternehmensübergreifenden<br />

OR-Managements<br />

OR-Management-Training,<br />

Schulung von Mitar<strong>bei</strong>tern im Thema OR<br />

Roll-out von OR-Managementmethoden<br />

Backtesting von OR-Managementmethoden<br />

Risikokapitalbudgetierung<br />

Bewertung von Kosten und Erträgen des<br />

OR-Managements<br />

Sonstige<br />

(nächste 3-5 Jahre)<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

6,3<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

15


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

der Ar<strong>bei</strong>t der zentralen OR-Controllingeinheit.<br />

Um diesem Erfordernis zu entsprechen, ist eine<br />

weitere Kernaufgabe des zentralen OR-<br />

Controllings, von ihm erar<strong>bei</strong>tete wichtige<br />

Ergebnisse an die entsprechenden Stellen zu<br />

berichten. Sofern das zentrale OR-Controlling<br />

von einer separaten Einheit wahrgenommen<br />

wird, sind die Hauptempfänger der OR-Reports<br />

der Vorstand bzw. die Geschäftsführung der<br />

jeweiligen Bank (78,8% der Antworten) und der<br />

Leiter der Risikocontrollingabteilung (66,7%).<br />

Insbesondere Reports an Vorstand und Geschäftsführung<br />

haben die wichtige Funktion, diese<br />

Gremien aktiv in den OR-Managementprozess<br />

einzubeziehen. Dies ist die Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Umsetzung des Themas im<br />

Institut.<br />

Die vorliegende Studie zeigt, dass 80% der<br />

befragten Banken neben einer zentralen OR-<br />

Controllingeinheit weiteres Personal auf Bereichsbzw.<br />

Abteilungsebene für das dezentrale Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> einsetzen. Weitere<br />

5% planen entsprechende Projekte zur Implementierung<br />

dezentraler OR-Managementstrukturen.<br />

Nur 15% der befragten Institute haben kein<br />

Personal für den OR-Managementprozess auf<br />

Bereichs-/Abteilungsebene bereitgestellt. Das<br />

Ergebnis zeigt, dass der OR-Managementprozess<br />

nicht nur zentral gesteuert wird, sondern dass<br />

entsprechendes OR-Personal dezentral in den Bereichen<br />

bzw. Abteilungen für die unternehmenseinheitliche<br />

Umsetzung der Aktivitäten sorgen muss.<br />

Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter-Kapazitäten sind in den<br />

Abteilungen dezentral für OR in den nächsten<br />

drei bis fünf Jahren geplant (gesamt)?<br />

Wie aus Abbildung 15 ersichtlich wird, zielen<br />

50% der Banken, die operationelle <strong>Risiken</strong><br />

16<br />

Abb. 16: Hauptaufgaben des dezentralen OR-Managements<br />

Sammlung von Daten und Informationen<br />

Anwendung von OR-Methoden in den Abteilungen<br />

(z.B. Self / Risk Assessment)<br />

Beratung <strong>bei</strong> der Durchführung risikomindernder<br />

Maßnahmen in den Abteilungen<br />

Erstellung von Abteilungs-/Bereichsreports<br />

Schulung von Mitar<strong>bei</strong>tern im Thema OR<br />

Bewertung von Kosten und Erträgen des<br />

OR-Managements<br />

Erstellung von bankweiten (Vorstands-) Reports<br />

Sonstige<br />

bereits dezentral steuern, auf eine Ausweitung<br />

ihrer Mitar<strong>bei</strong>terkapazitäten. Rund 78% dieser<br />

Institute beabsichtigen sogar, ihre Kapazitäten<br />

um mehr als 50% aufzustocken. In Peer Group<br />

4 liegt der Anteil derer, die in den nächsten<br />

drei bis fünf Jahren ihre dezentralen OR-<br />

Managementkapazitäten ausweiten wollen,<br />

immerhin <strong>bei</strong> 63%. Dies deutet an, dass sich<br />

gerade <strong>bei</strong> kleineren Instituten das Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> noch im Anfangsstadium<br />

befindet und dementsprechend weitere MAK<br />

aufgebaut werden müssen. Insgesamt beabsichtigen,<br />

nur 27% der Banken auf diesem Gebiet<br />

nicht zu expandieren.<br />

Diese Entwicklung trägt sicherlich der ab 2007<br />

in Kraft tretenden Eigenkapitalvereinbarung des<br />

Baseler Ausschusses und den darin geforderten<br />

qualitativen Voraussetzungen für ein Risikomanagementsystem<br />

Rechnung, die nur mit<br />

entsprechendem Ausbau von OR-Ressourcen zu<br />

erfüllen sind. Die Zusammenar<strong>bei</strong>t des OR-<br />

Managements auf Abteilungsebene mit der<br />

zentralen OR-Controllingeinheit bedarf eines<br />

funktionierenden Schnittstellenmanagements.<br />

Abb. 15: Geplanter Ausbau der MAK im dezentralen OR-Management<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

(nächste 3-5 Jahre)<br />

63<br />

50<br />

44<br />

50<br />

50<br />

33<br />

25<br />

25 25 26 27<br />

25 22<br />

11<br />

Ja Nein Unklar<br />

= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4 = Gesamt<br />

23<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Dazu haben 64% der an der Umfrage beteiligten<br />

Banken mit dezentralem OR-Management die<br />

Funktion eines OR-Beauftragten geschaffen oder<br />

geplant. Der OR-Beauftragte fungiert als zentraler<br />

Ansprechpartner für die Abteilungs- /<br />

Bereichsmitar<strong>bei</strong>ter und für die zentrale OR-<br />

Controllingeinheit.<br />

Welche Aufgaben nehmen das OR-Personal<br />

in den Abteilungen bzw. der OR-Beauftragte<br />

wahr?<br />

Abbildung 16 verdeutlicht die Hauptaufgaben<br />

eines dezentralen OR-Managements. Da<strong>bei</strong> wird<br />

deutlich, dass das dezentrale OR-Personal vorwiegend<br />

die Aufgabe hat, OR-relevante Daten<br />

und Informationen zu sammeln und die in der<br />

zentralen OR-Controllingeinheit ausgear<strong>bei</strong>teten<br />

OR-Methoden, wie zum Beispiel das Self<br />

Assessment, auf Abteilungs- bzw. Bereichsebene<br />

umzusetzen. Auch eine beratende Tätigkeit<br />

<strong>bei</strong> der Durchführung der auf die Identifikation<br />

von OR-sensitiven Bereichen folgenden risikomindernden<br />

Maßnahmen sehen gut 55% der<br />

Banken mit dezentraler OR-Managementstruktur<br />

als eine der Kompetenzen des OR-Personals.<br />

Im Rahmen des Reportings der Ergebnisse aus<br />

dem dezentralen OR-Management melden 64%<br />

aller Institute die erhobenen Daten mittels<br />

Abteilungs-/Bereichsreports an die Abteilungs-/<br />

Bereichsleitung. Des Weiteren melden fast 76%<br />

der Banken, die sowohl dezentrales als auch<br />

zentrales OR-Controlling etabliert haben, ihre<br />

dezentral erhobenen OR-Daten an die zentrale<br />

OR-Controllingeinheit (OR-Controlling und/oder<br />

HoOR und/oder Leiter Risikocontrolling).<br />

Bemerkenswert ist, dass nur gut 48% der Institute,


die oben erwähnter Gruppe angehören, sowohl<br />

an die Abteilungs-/Bereichsleitung als auch an<br />

die zentrale OR-Controllingeinheit melden.<br />

Welche weiteren Einheiten des Unternehmens<br />

werden in den OR-Managementprozess mit<br />

einbezogen?<br />

Neben den bereits angesprochenen OR-Einheiten<br />

sind oftmals weitere Gremien in den OR-<br />

Managementprozess eingebunden. 45% aller<br />

befragten Banken haben oder planen derartige<br />

Einheiten. Überwiegend handelt es sich da<strong>bei</strong><br />

entweder um allgemeine Risikokomitees, die sich<br />

mit mehreren Risikoarten befassen, oder aber um<br />

spezielle OR-Komitees, deren Aufgabenspektrum<br />

von beratenden und unterstützenden Tätigkeiten<br />

bis zur Übernahme der Aufgaben einer zentralen<br />

OR-Controllingeinheit reicht. Meist fungiert<br />

das OR-Komitee jedoch als Lenkungsausschuss,<br />

der zentrale Punkte des OR-Managementprozesses<br />

vorantreibt und ein unternehmensweit einheitliches<br />

Vorgehen sicherstellen soll.<br />

Überdies beziehen die Studienteilnehmer weitere<br />

Einheiten im Unternehmen in den OR-<br />

Managementprozess mit ein (vgl. Abb. 17). Von<br />

allen befragten Banken involvieren nur zwei<br />

Institute keine weiteren Unternehmenseinheiten<br />

in diesen Prozess.<br />

Am häufigsten werden die Kenntnisse der<br />

Revision (90,9%), Rechtsabteilung (72,7%)<br />

und IT-Abteilung (69,1%) in diesem Zusammenhang<br />

genutzt. Das Ergebnis dürfte kaum überraschen,<br />

da die Auditfunktion zentrale Bedeutung<br />

<strong>bei</strong> der Überprüfung des Risikomanagementprozesses<br />

hat, Definitionen und Auswirkungen<br />

3.3 Organisation und Prozesse <strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

operationeller <strong>Risiken</strong> stark rechtlich getrieben<br />

sind sowie Instrumente und Methoden des<br />

operationellen Risikomanagements mit Hilfe<br />

der entsprechenden Umsetzung in IT-Strukturen<br />

angewandt werden. Meist haben diese Einheiten<br />

ausschließlich beratende oder unterstützende<br />

Funktionen.<br />

Welche Rolle spielt die Revision im<br />

OR-Managementprozess?<br />

Aus Abbildung 18 ist ersichtlich, wie die Studienteilnehmer<br />

auf einer Skala von 1 (unabhängiges<br />

Prüfungsorgan) bis 5 (Revision übernimmt den<br />

OR-Managementprozess) die Funktion der<br />

Revision in ihrem Haus einordnen. In 83% aller<br />

Abb. 17: Weitere in den OR-Managementprozess einbezogene Einheiten<br />

Revision<br />

Rechtsabteilung<br />

IT-Abteilung<br />

Organisationsabteilung<br />

Personalabteilung<br />

Sonstige<br />

Betriebsrat<br />

15 Standardabweichung = 0,88.<br />

16 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

17 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

20% 40% 60% 80% 100%<br />

Fälle wird der Revision eine eher prüfende<br />

Funktion zugebilligt, das heißt, die Rolle der<br />

Revision wird mit 1 oder 2 bewertet. Im Mittel<br />

liegt die Bewertung <strong>bei</strong> 1,81 15 , was die These<br />

bestätigt, dass auch der Revision tendenziell<br />

eher beratende oder bestenfalls unterstützende<br />

Aufgaben im OR-Managementprozess zukommen.<br />

Die Aufschlüsselung nach Peer Groups<br />

zeigt, dass eine aktivere Rolle der Revision<br />

(Bewertung 3 oder 4) nur <strong>bei</strong> Instituten aus<br />

Peer Group 3 oder 4 anzutreffen ist.<br />

Abb. 18: Rolle der Revision im OR-Managementprozess<br />

100%<br />

80%<br />

Diese Ergebnisse sind ein weiteres Indiz dafür,<br />

dass die organisatorische Umsetzung des OR-<br />

Managementprozesses in größeren Instituten<br />

tendenziell weiter entwickelt ist, so dass sich <strong>bei</strong><br />

diesen Instituten die Revision vollständig auf ihre<br />

originäre Prüfungsaufgabe konzentrieren kann.<br />

Eine große Bedeutung für die Etablierung und<br />

das „Leben“ einer Risikokultur seitens der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

hat die Informationspolitik über OR im<br />

Unternehmen. 90% aller befragten Banken sind<br />

sich darüber einig, dass ein aktiver Einbezug<br />

des Personals durch entsprechende Informationspolitik<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter feinfühliger in Bezug auf<br />

operationelle <strong>Risiken</strong> machen kann. Zentrale<br />

Maßnahmen sind die Durchführung von OR-<br />

Workshops (57,4%), die Information der Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

durch Vorgesetzte (53,7%) sowie regelmäßige<br />

Informationen über das Thema OR mittels<br />

Infobriefen oder E-Mail (48,1%) 16 . Da<strong>bei</strong> fungiert<br />

das OR-Personal auf Abteilungs-/Bereichsebene<br />

oftmals als Multiplikator.<br />

Nach Identifikation OR-sensitiver Bereiche<br />

müssen geeignete Maßnahmen zur Risikominderung<br />

umgesetzt werden. Über 90% der befragten<br />

Institute sehen die Entscheidungskompetenz<br />

hierfür <strong>bei</strong> Vorstand bzw. Geschäftsführung 17 .<br />

73% der Studienteilnehmer sehen in dieser<br />

Hinsicht die Abteilungs- bzw. Bereichsleitung<br />

als Entscheidungsträger. Fast 68% der Banken<br />

legen die Entscheidungsbefugnis für risikomindernde<br />

Maßnahmen in die Hand <strong>bei</strong>der Leitungsorgane.<br />

Sofern Studienteilnehmer ein Gremium<br />

(zum Beispiel Risiko- oder OR-Komitee) in den<br />

OR-Managementprozess einbeziehen, hat dieses<br />

Gremium <strong>bei</strong> 61,1% der Institute die Kompetenz,<br />

über risikomindernde Maßnahmen zu<br />

entscheiden.<br />

Eine risikomindernde Handlungsmöglichkeit,<br />

die zudem unter bestimmten Voraussetzungen<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

46<br />

37<br />

1 (Prüfungsorgan) 2 3 4 5 (OR-Management)<br />

= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4 = Gesamt<br />

50<br />

39 42<br />

63<br />

54<br />

33 31<br />

41<br />

0 0 17 15<br />

10 0 0 0<br />

15<br />

7 0 0 0 0 0<br />

17


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Abb. 19: Durchschnittliche Bedeutung einer integrierten Steuerung<br />

Gesamt<br />

Verwendung „ja” oder „geplant“<br />

Verwendung „nein“<br />

Peer Group 1<br />

Peer Group 2<br />

Peer Group 3<br />

Peer Group 4<br />

zu einer verminderten Eigenkapitalunterlegung<br />

führen kann, stellt das Überwälzen von operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> auf Versicherungen dar.<br />

Bereits 58% der Studienteilnehmer beziehen<br />

Versicherungen für den Transfer operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> in den OR-Managementprozess ein oder<br />

planen einen entsprechenden Einbezug. Nur<br />

rund 16% der Institute nutzen keine Versicherungen<br />

für den Transfer operationeller <strong>Risiken</strong>.<br />

Verwenden Sie die Ergebnisse aus dem<br />

OR-Managementprozess zur integrierten<br />

risikoadjustierten Steuerung?<br />

Ein weiterführender Schritt im Management<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> ist die Verwendung der<br />

Ergebnisse aus dem OR-Controlling zur integrierten<br />

risikoadjustierten Steuerung, das heißt<br />

zur internen Eigenkapitalallokation u. a. in<br />

Verbindung mit Markt- und Kreditrisiken.<br />

Bisher verwenden nur wenige Institute (13,6%)<br />

Ergebnisse aus ihrem OR-Managementprozess<br />

zur internen Eigenkapitalallokation. Abbildung<br />

19 illustriert jedoch, dass die Studienteilnehmer<br />

trotz des niedrigen Nutzungsgrades der Verwendung<br />

von OR-Daten zur integrierten risikoadjustierten<br />

Steuerung durchschnittlich<br />

diesen eine mittlere Bedeutung <strong>bei</strong>messen.<br />

Institute, die OR-Daten zur integrierten Steuerung<br />

verwenden, erachten diese tendenziell<br />

für dringender. 18 Jedoch messen selbst Institute,<br />

18 Spearman-Rho = 0,449. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

19 Korrelation Verwendung von OR-Daten zur internen<br />

Eigenkapitalallokation und Bilanzsumme: Spearman-Rho = 0,335 auf<br />

95%-Niveau signifikant. Korrelation Bedeutungsgrad und<br />

Bilanzsumme: Spearman-Rho = 0,300 auf 95%-Niveau signifikant.<br />

20 Vgl. dazu das folgende Kapitel.<br />

21 Für genauere Erläuterungen zu den einzelnen Methoden siehe Kap. 3.4.2<br />

22 In diesem Zusammenhang werden als best practice Methoden<br />

bezeichnet, die der Mehrheit der befragten Institute als zentrale<br />

Verfahren zur Identifizierung und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

dienen.<br />

23 Sonstige Ansätze bzw. sonstige Methoden wurden, sofern sie im<br />

Fragebogen als verwendet oder geplant angegeben wurden, von der<br />

Mehrheit der Banken nicht näher spezifiziert.<br />

18<br />

2,884<br />

3,164<br />

3,334<br />

3,294<br />

3,454<br />

3,634<br />

3,754<br />

1,0 2,0 3,0 4,0<br />

Bewertung auf einer Skala von 1 (keine Bedeutung) bis 4 (hohe Bedeutung).<br />

die keine Verwendung planen, dem Einbezug<br />

von OR-Daten durchschnittlich eine mittlere<br />

Bedeutung <strong>bei</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang ist auch der Bedeutungsgrad<br />

in den einzelnen Peer Groups von<br />

Interesse. In Peer Group 1, in der 75% der<br />

Institute OR-Daten zur risikoadjustierten Steuerung<br />

heranziehen, liegt der durchschnittliche<br />

Bedeutungsgrad deutlich über dem Mittel aller<br />

Studienteilnehmer und dem Mittel der übrigen<br />

Peer Groups.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />

dass größere Institute OR-Daten zur internen<br />

Eigenkapitalallokation heranziehen und dies<br />

tendenziell für dringender erachten. Dies wird<br />

durch die entsprechenden Korrelationen<br />

untermauert. 19<br />

Der Zusammenhang überrascht nicht, da diese<br />

Institute tendenziell fortgeschrittener in der<br />

Quantifizierung operationeller <strong>Risiken</strong> sind, 20<br />

was eine notwendige Bedingung für den Einbezug<br />

der OR-Ergebnisse in die interne Eigenkapitalallokation<br />

darstellt.<br />

= ja = geplant = nein = Entscheidung offen<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und<br />

Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

3.4.1 Überblick über verwendete Methoden<br />

Welche OR-Managementmethoden kommen<br />

in Ihrem Unternehmen zum Einsatz?<br />

Zur Identifikation und Messung operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> wurden und werden seitens Theorie<br />

und Praxis verschiedene qualitative und<br />

quantitative Ansätze entwickelt. Abbildung 20<br />

verschafft einen Überblick über den Verwendungsgrad<br />

der in der Studie abgefragten OR-<br />

Managementmethoden. 21 Die Darstellung<br />

zeigt, welche Methoden sich bereits zum heutigen<br />

Zeitpunkt als Best Practice 22 identifizieren<br />

lassen bzw. welche Ansätze sich auf dem Weg zu<br />

einem Standardverfahren befinden. Am häufigsten<br />

verwenden die befragten Banken das<br />

Self /Risk Assessment (48%) und die Schadensfalldatenbank<br />

(43%) im Rahmen ihres OR-<br />

Managementprozesses. Zudem gewinnen diese<br />

Verfahren weiterhin an Bedeutung: Unter den<br />

Studienteilnehmern planen weitere rund 33%, eine<br />

Schadensfalldatenbank und weitere 30%, ein Self<br />

Assessment in nächster Zeit zu implementieren.<br />

Eine Methode, die bisher weniger verbreitet ist<br />

und aufgrund des hohen Planungsgrades jedoch<br />

mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird,<br />

sind Risikoindikatoren. Bisher von nur 18% der<br />

befragten Institute genutzt, planen fast 42%<br />

dieses Instrument zur Risikoidentifikation in<br />

ihrem OR-Managementprozess zukünftig einzusetzen.<br />

Dagegen sind Methoden wie Risikolandkarte,<br />

Szenarioanalysen oder sonstige Ansätze 23<br />

Verfahren, die nur von einer Minderheit der<br />

Banken eingesetzt oder geplant werden.<br />

Abb. 20: Verwendungsgrad einzelner OR-Managementmethoden<br />

Self Assessment<br />

Schadensfalldatenbank<br />

Risikolandkarte<br />

Risikoindikatoren<br />

Quantitative Methoden<br />

Szenarioanalyse<br />

Sonstige Methoden<br />

48 30 14 8<br />

43 33 17 7<br />

20 17 56 7<br />

18 42 17 23<br />

17 22 41 20<br />

10 12 51 27<br />

5 5 63 27<br />

20% 40% 60% 80% 100%


Auch quantitative Methoden wenden die<br />

Studienteilnehmer seltener an: Nur wenig mehr<br />

als ein Drittel der Institute verwendet oder plant<br />

diesen Ansatz. Allerdings hält sich noch ein<br />

relativ großer Teil der Banken die Entscheidung<br />

bezüglich einer Verwendung dieser Verfahren<br />

offen. Betrachtet man die verwendeten und geplanten<br />

Verfahren, segmentiert nach den vier Peer<br />

Groups, so ergibt sich ein differenzierteres Bild.<br />

Abbildung 21 zeigt, dass der aggregierte Verwendungs-<br />

und Planungsgrad 24 der meisten<br />

Methoden mit der Bilanzsumme der Institute<br />

positiv korreliert. So werden quantitative Methoden<br />

signifikant häufiger genutzt, je größer (gemessen<br />

an der Bilanzsumme) das Institut ist. 25 Nicht<br />

überraschen dürfte auch die Erkenntnis, dass<br />

einerseits ein signifikant positiver Zusammenhang<br />

zwischen der Verwendung einer Schadensfalldatenbank<br />

und der Verwendung quantitativer<br />

Methoden existiert 26 und andererseits der<br />

Einsatz einer Schadensfalldatenbank mit der<br />

Größe einer Bank positiv korreliert. 27 So unterstreichen<br />

die Ergebnisse die These, dass größere<br />

Banken tendenziell fortgeschrittenere Strukturen<br />

<strong>bei</strong>m Management operationeller <strong>Risiken</strong><br />

nutzen und daher auch komplexere, quantitative<br />

Methoden verwenden, die zudem die Existenz<br />

einer Schadensfalldatenbank voraussetzen.<br />

Auch die Verwendung von Risikoindikatoren 28<br />

und Szenarioanalyse 29 , ebenfalls eher komplexere<br />

Methoden, korreliert signifikant positiv mit der<br />

Bilanzsumme. Bemerkenswert ist jedoch das<br />

Ergebnis, dass ein signifikant positiver<br />

Zusammenhang zwischen der Anwendung des<br />

Self Assessments und der Bilanzsumme besteht 30 .<br />

Da diese Methode je nach Ausgestaltung ein<br />

relativ einfach zu handhabendes Verfahren sein<br />

kann, würde sich eine intensivere Verwendung<br />

gerade <strong>bei</strong> kleineren Banken anbieten.<br />

Für fast alle Studienteilnehmer gilt die Feststellung,<br />

dass eine Validierung (Backtesting) angewandter<br />

Verfahren, das heißt zum Beispiel <strong>bei</strong>m<br />

Self Assessment der Vergleich der Ergebnisse mit<br />

tatsächlich eingetretenen Schadensfällen, noch<br />

kaum betrieben wird. Nur 5 Studienteilnehmer<br />

führen ein Backtesting durch, weitere 21 planen<br />

eine Anwendung. Da eine Validierung erst nach<br />

einem gewissen Entwicklungsstand der angewandten<br />

Methode sinnvoll ist, verwundert es<br />

nicht, dass größere Institute auch auf diesem<br />

Feld tendenziell weiter fortgeschritten sind. 31<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Abb. 21: Verwendete und geplante OR-Managementmethoden klassifiziert nach<br />

Peer Groups<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Peer Group 1 Peer Group 2 Peer Group 3 Peer Group 4<br />

= RL 37,5 35,7 25,0 42,3<br />

= SA 100,0 100,0 75,0 61,5<br />

= RI 100,0 71,4 41,6 50,0<br />

= SFDB 100,0 92,8 83,3 57,7<br />

= SzA 87,5 14,2 8,3 11,5<br />

= QM 75,0 50,0 45,5 19,2<br />

= SM 37,5 0,0 8,3 7,6<br />

RL=Risikolandkarte SA=Self Assessment RI=Risikoindikatoren SFDB=Schadensfalldatenbank SzA=Szenarioanalyse<br />

QM=Quantitative Methoden SM=Sonstige Methoden<br />

Zusammenfassend lassen sich aus Abbildung 21<br />

folgende Aussagen ableiten:<br />

• Banken aus Peer Group1 greifen mehrheitlich<br />

auf ein ausgefeilteres System von mehreren<br />

OR-Managementmethoden zurück und<br />

tendieren dazu, auch komplexere Methoden<br />

einzusetzen. In dieser Gruppe kann man das<br />

Self Assessment, die Verwendung von<br />

Risikoindikatoren und Szenarioanalyse, die<br />

Implementierung einer Schadensfalldatenbank<br />

und die Nutzung quantitativer Methoden<br />

als Best Practice bezeichnen.<br />

• Banken aus Peer Group 2 verwenden oder<br />

planen alle das Self Assessment und verwenden<br />

häufig Risikoindikatoren. Auch eine<br />

Schadensfalldatenbank wird <strong>bei</strong> fast allen<br />

Instituten dieser Gruppe verwendet oder<br />

geplant. Quantitative Methoden hingegen<br />

haben nur <strong>bei</strong> der Hälfte dieser Gruppe<br />

Bedeutung.<br />

• Auch in Banken aus Peer Group 3 kann die<br />

Verwendung oder Planung eines Self<br />

Assessments und einer Schadensfalldatenbank<br />

als Best Practice bezeichnet werden.<br />

Risikoindikatoren und quantitative Methoden<br />

verlieren im Vergleich zu Peer Group 1 und 2<br />

an Bedeutung.<br />

• In Banken aus Peer Group 4 kann nur noch<br />

das Self Assessment und die Schadensfalldatenbank<br />

zu den Best Practice-Methoden<br />

gezählt werden. Alle anderen Verfahren sind<br />

vergleichsweise unbedeutend.<br />

• Peer Group-übergreifend zeigt sich, dass die<br />

Risikolandkarte und sonstige Methoden<br />

relativ wenig Bedeutung haben. Die Szenarioanalyse,<br />

die in Peer Group 1 als Best Practice-<br />

Methode angesehen werden kann, verliert in<br />

den übrigen Peer Groups völlig an Bedeutung.<br />

Obige Ausführungen bestätigen erneut die<br />

Hypothese, dass der Entwicklungsgrad des<br />

OR-Controllings mit der Größe der Bank steigt.<br />

Dies dürfte nicht nur auf aufsichtsrechtliche<br />

Vorgaben, welche die fortgeschrittenen OR-<br />

Methoden und daher hauptsächlich größere<br />

Banken betreffen, sondern auch der Tatsache<br />

entsprechen, dass sich kleinere Banken bisher<br />

tendenziell weniger mit dem Thema operationelle<br />

<strong>Risiken</strong> beschäftigt haben.<br />

Im folgenden Kapitel soll nun auf die konkrete<br />

Ausgestaltung der einzelnen Instrumente eingegangen<br />

werden. Methodenübergreifende<br />

Ergebnisse wie Reportingstrukturen, technische<br />

Lösungen der einzelnen Instrumente und<br />

Zufriedenheit, Akzeptanz und Bedeutung<br />

werden in den darauf folgenden Kapiteln erörtert.<br />

24 Im Folgenden werden die Antworten „ja“ und „geplant“ zu einer<br />

Gruppe aggregiert.<br />

25 Spearman-Rho = 0,345. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

26 Spearman-Rho = 0,435. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

27 Spearman-Rho = 0,341. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

28 Spearman-Rho = 0,326. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

29 Spearman-Rho = 0,398. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

30 Spearman-Rho = 0,405. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

31 Spearman-Rho = 0,284. Die Korrelation ist auf 95%-Niveau signifikant.<br />

19


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

3.4.2 Ausgestaltung ausgewählter<br />

Methoden in der Praxis<br />

3.4.2.1 Risikolandkarte<br />

20% der Studienteilnehmer setzen zur Identifikation<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> eine Risikolandkarte<br />

ein. Die Risikolandkarte ist ein relativ einfaches<br />

Modell, das eine erste Übersicht über die im<br />

Institut vorliegenden operationellen <strong>Risiken</strong><br />

bietet. Da<strong>bei</strong> werden die operationellen <strong>Risiken</strong><br />

des Unternehmens typischerweise in einem Top<br />

Down-Ansatz grob identifiziert und bewertet.<br />

Die Ergebnisse können dann in einer grafischen<br />

Darstellung (Landkarte) für das gesamte Unternehmen<br />

zusammengefasst werden.<br />

Wie häufig werden Daten anhand der<br />

Methode Risikolandkarte erhoben?<br />

Die Datenerhebung anhand einer Risikolandkarte<br />

kann in verschiedenen zeitlichen Abständen<br />

erfolgen. Abbildung 22 zeigt, dass über<br />

43% der Institute, die eine Risikolandkarte<br />

nutzen oder planen, die Daten jährlich erheben.<br />

Allerdings hat sich ein Großteil der Studienteilnehmer<br />

(30,4%) noch nicht auf eine konkrete<br />

Erhebungsfrequenz festgelegt.<br />

Vier der befragten Banken erheben Daten<br />

anhand der Risikolandkarte unter anderem<br />

kontinuierlich oder aber in zweijährigem Abstand<br />

(„sonstige Frequenz“). Eine halbjährliche<br />

Datenerhebung wird in keinem der befragten<br />

Institute durchgeführt.<br />

Abb. 22: Datenerhebungsfrequenz<br />

mit Hilfe einer Risikolandkarte<br />

30,4%<br />

17,4%<br />

8,7%<br />

= quartalsweise = jährlich<br />

= sonstige Frequenz = Frequenz noch offen<br />

43,5%<br />

32 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

33 Bei 13% war die konkrete Datenerhebungstechnik noch offen.<br />

34 Im Folgenden waren Mehrfachantworten möglich.<br />

35 Ohne die Studienteilnehmer, die ein Self Assessment einsetzen oder<br />

planen, dessen Ausgestaltung aber noch offen ist.<br />

36 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

20<br />

Abb. 23: Verwendete/geplante Arten an Self Assessments<br />

7,2%<br />

26,2%<br />

7,2%<br />

= nur fachbereichspezifisch<br />

= fachbereich-/prozessspezifisch<br />

= generisch/fachbereichspezifisch<br />

= generisch/fachbereich-/prozessspezifisch<br />

Bei Auswertung der Frage, wie die Studienteilnehmer<br />

Informationen mit Hilfe einer Risikolandkarte<br />

erheben, kristallisierte sich die Durchführung<br />

von Risikoworkshops als die maßgebliche<br />

Vorgehensweise heraus. 32 Gut 52% der<br />

Studienteilnehmer 33 , die eine Risikolandkarte<br />

einsetzen oder dies planen, nutzen Risikoworkshops.<br />

Je rund 41% aus dieser Gruppe führen<br />

Risikoworkshops allein bzw. in Kombination<br />

mit Fragebögen und Einzelgesprächen in den<br />

Abteilungen/Geschäftseinheiten durch. Unter<br />

Beteiligung unterschiedlicher Hierarchiestufen<br />

und Ausnutzung gruppendynamischer Prozesse<br />

werden mit Hilfe derartiger Workshops im<br />

Unternehmen bestehende operationelle <strong>Risiken</strong><br />

identifiziert. Die personelle Zusammensetzung<br />

innerhalb der Workshops variiert von Bank zu<br />

Bank. 34 83% der Banken beziehen den Head of<br />

Operational Risk in Risikoworkshops ein, sofern<br />

diese Position in ihrem Unternehmen auch<br />

installiert wurde. 70% der Institute mit einer<br />

OR-Controllingabteilung beziehen Vertreter<br />

dieser Einheit mit ein. Ebenso nehmen mehrheitlich<br />

Abteilungs-/Bereichsleitungen (75%) und<br />

Zentralabteilungen wie die Personal- oder<br />

Rechtsabteilung (67%) an Risikoworkshops teil.<br />

Überraschend ist, dass nur die Hälfte der Studienteilnehmer,<br />

die Risikoworkshops im Rahmen<br />

einer Risikolandkarte durchführen, die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

der Bereiche bzw. der Fachabteilungen oder die<br />

Revision in die Workshops einbeziehen.<br />

3.4.2.2 Self/Risk Assessment<br />

59,4%<br />

Das Self oder Risk Assessment ist eine Selbsteinschätzung<br />

in Bezug auf bestehende operationelle<br />

<strong>Risiken</strong> und dient zu deren Identifikation und<br />

35,6%<br />

2,4%<br />

4,8%<br />

7,1%<br />

9,5%<br />

= nur generisch (35,6%)<br />

= nur prozessspezifisch (9,5%)<br />

= generisch/prozessspezifisch (7,1%)<br />

= generisch/ fachbereich-/prozessspezifisch (4,8%)<br />

= sonstige (2,4%)<br />

Bewertung. Self Assessments werden von den<br />

Abteilungen bzw. Geschäftsbereichen selbst<br />

durchgeführt. Unterstützend wird häufig auch<br />

die zentrale OR-Controllingeinheit (z. B. OR-<br />

Beauftragte) mit einbezogen.<br />

Auf welche Art wird das<br />

Self/Risk Assessment durchgeführt?<br />

Das Self Assessment kann sehr verschiedene<br />

Formen annehmen. Das generische Self<br />

Assessment deckt alle Bereiche des Instituts mit<br />

einem standardisierten übergreifenden Fragebogen<br />

ab. Der Umfang der Checkliste ist meist geringer<br />

als <strong>bei</strong>m fachbereichs- oder prozessspezifischen<br />

Self Assessment. Letztere gehen spezifisch auf<br />

die operationellen <strong>Risiken</strong> der Bereiche oder<br />

Abteilungen ein. Abbildung 23 zeigt, dass das<br />

generische Self Assessment unter den Studienteilnehmern<br />

dominiert.<br />

Gut 59% der Studienteilnehmer, die ein Self<br />

Assessment durchführen oder planen 35 , verwenden<br />

diese Art entweder allein oder in Kombination<br />

mit der fachbereichsspezifischen bzw.<br />

prozessspezifischen Variante. Das fachbereichsspezifische<br />

Self Assessment wird von der Hälfte<br />

der Institute allein oder in Kombination angewandt.<br />

Analog zur Risikolandkarte werden<br />

Informationen aus dem Self Assessment auf<br />

unterschiedliche Weise generiert. Studienteilnehmer,<br />

die ein Self Assessment nutzen oder<br />

dies planen und bereits konkrete Angaben<br />

darüber machen können, erheben Daten im<br />

Rahmen dieser Methode hauptsächlich über<br />

Fragebögen oder in Kombination mit Einzelgesprächen<br />

und/oder Risikoworkshops. 36


Nur 12% der Institute aus dieser Gruppe verwenden<br />

keine Fragebögen im Rahmen des Self<br />

Assessments.<br />

Das Ergebnis eines Self Assessments ist eine<br />

umfassende Analyse der operationellen <strong>Risiken</strong>.<br />

Die Resultate werden anhand von Qualitätskennziffern<br />

dargestellt, die eine qualitative<br />

Einschätzung der Systeme, Abläufe etc. unter<br />

Risikogesichtspunkten enthalten und eine Aussage<br />

über die Qualität der untersuchten Kontrollpunkte<br />

ermöglichen. Alternativ bzw. ergänzend<br />

werden Verlustpotenziale abgebildet, die eine<br />

quantitative Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

und Schadenshöhe von operationellen<br />

Schadensfällen gestatten. Mehr als die<br />

Hälfte der befragten Banken (58,5%), die ein<br />

Self Assessment durchführen oder planen und<br />

bereits konkrete Angaben darüber machen<br />

können, bilden die Ergebnisse durch eine Kombination<br />

aus Qualitätskennziffern und Verlustpotenzialen<br />

ab. Weitere 22% stellen die Resultate<br />

allein über Verlustpotenziale dar. Nur gut<br />

14% der Institute aus obiger Gruppe verwenden<br />

dazu allein Qualitätskennziffern.<br />

Wie häufig erheben Sie Daten mit Hilfe<br />

eines Self/Risk Assessments?<br />

Abbildung 24 veranschaulicht, dass in allen<br />

Peer Groups der Großteil der Institute Self<br />

Assessments jährlich durchführt. Einige Studienteilnehmer<br />

führen diese Methode in fixen Zeitabständen<br />

durch, planen allerdings aperiodische<br />

Assessments ein, sofern sich bestimmte Rahmenbedingungen<br />

in den jeweiligen Erhebungseinheiten<br />

geändert haben.<br />

3.4.2.3 Schadensfalldatenbank<br />

Gemäß derzeitigem Stand der aufsichtsrechtlichen<br />

Diskussion muss die Mehrheit der Kreditinstitute<br />

zukünftig Daten über Verlustvorfälle<br />

sammeln und archivieren. Die Sammlung von<br />

Verlustdaten dient da<strong>bei</strong> nicht nur als Datenbasis<br />

für eine spätere Berechnung der Eigenkapitalunterlegung<br />

nach einem AMA-Ansatz, sondern<br />

stellt auch eine der qualitativen Anforderungen<br />

an das Management und Controlling operationeller<br />

Risken <strong>bei</strong> der Verwendung des<br />

37 Hier und im Folgenden sind diejenigen Institute gemeint, die eine<br />

Schadensfalldatenbank verwenden oder planen.<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Abb. 24: Häufigkeit der Datenerhebung im Rahmen eines Self Assessments<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

= monatlich 0,0 0,0 11,1 0,0 2,1<br />

= quartalsweise 0,0 28,6 0,0 17,6 14,6<br />

= halbjährlich 12,5 14,3 0,0 5,9 8,3<br />

= jährlich<br />

= sonstige<br />

37,5 28,6 66,7 35,3 39,6<br />

Frequenz 25,0 0,0 0,0 11,8 8,3<br />

= noch offen 25,0 28,5 22,2 29,4 27,1<br />

Standardansatzes dar. Folgen dieser Anforderungen<br />

sind nicht nur der hohe Verwendungsgrad<br />

einer Schadensfalldatenbank, sondern auch die<br />

große Zahl an Instituten, die beabsichtigen,<br />

diese Methode zu implementieren (siehe Abbildung<br />

21).<br />

Welche Komponenten sind in der<br />

Schadenshöhe enthalten?<br />

Bei der Sammlung der Schadensfälle fließen<br />

unterschiedliche Komponenten in die Schadenshöhe<br />

ein. In Abbildung 25 wird dargestellt, welche<br />

Schadenskomponenten am häufigsten von<br />

den Studienteilnehmern 37 in die Definition eines<br />

Schadensfalles einbezogen werden. Es dominieren<br />

eindeutig Auszahlungen und Sachschäden.<br />

Nur 15% der Studienteilnehmer verwenden die<br />

Definition eines Schadensfalles, welche Auszahlungen,<br />

Sachschäden, Wertberichtigungen und<br />

zahlungswirksame interne Aufwände einbezieht.<br />

Bei der Mehrheit der Institute <strong>bei</strong>nhaltet<br />

ein Schadensfall weniger Komponenten als in<br />

den Konsultationspapieren vorgesehen. Nicht<br />

zahlungswirksame Schäden, wie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

entgangene Erträge oder Reputationsverluste,<br />

werden nur von 30% der Studienteilnehmer<br />

erfasst. Dies lässt darauf schließen, dass ein<br />

Großteil der befragten Institute eine monetäre<br />

Bewertung dieser Schadenskomponenten als<br />

schwierig ansieht, auch da dies mit einem erheblichen<br />

Aufwand verbunden ist. Tabelle1 gibt<br />

einen Überblick über die Mindesthöhe, ab der,<br />

gestaffelt nach Peer Groups, Schadensfälle in die<br />

Datenbank aufgenommen werden.<br />

Fast ein Viertel der Studienteilnehmer erfasst<br />

alle Schadensfälle unabhängig von deren Höhe.<br />

Bei immerhin 75% der Institute liegt die Erfassungsgrenze<br />

unter 5.000 Euro.<br />

Gerade <strong>bei</strong> der Verwendung quantitativer Methoden<br />

ist eine unzureichende Verfügbarkeit von<br />

Schadensdaten als problematisch anzusehen.<br />

Auch in dieser Studie stufen die betroffenen<br />

Institute die Datenverfügbarkeit im Durchschnitt<br />

Abb. 25: Welche Komponenten sind in der Schadenshöhe enhalten?<br />

Auszahlungen<br />

Sachschaden<br />

Wertberichtigungen<br />

zahlungswirksame interne Aufwände<br />

entgangene Erträge<br />

nicht zahlungswirksame interne Aufwände<br />

Reputationsverlust<br />

Sonstige<br />

Peer Group 1 Peer Group 2 Peer Group 3 Peer Group 4 Gesamt<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

20% 40% 60% 80% 100%<br />

21


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Tabelle 1: Mindesthöhe in Euro, ab der Schadensfälle in die Datenbank<br />

aufgenommen werden, und Datenhistorie in Jahren<br />

Peer Group Minimum Maximum Mittel<br />

1 € 0,00 30.000,00 8.214,00<br />

Jahre 0,50 5,50 2,75<br />

2 € 0,00 20.000,00 4.777,00<br />

Jahre 0,00 5,00 0,92<br />

3 € 0,00 25.000,00 4.706,00<br />

Jahre 0,00 3,50 1,68<br />

4 € 0,00 10.000,00 1.160,00<br />

Jahre 0,00 10,00 1,70<br />

als mittelmäßig ein. 38 Da<strong>bei</strong> ordnen größere<br />

Institute die Datenverfügbarkeit tendenziell<br />

besser ein als kleinere Banken. 39 Eng verbunden<br />

mit der Problematik nur unzureichend verfügbarer<br />

Daten ist die Historie einer entsprechenden<br />

Schadensfallsammlung. Die Tatsache, dass<br />

75% der Studienteilnehmer Verlustdaten haben,<br />

die nur maximal zweieinhalb Jahre in die Vergangenheit<br />

zurückreichen, und gut 32% der<br />

Institute bisher noch keine Daten gesammelt<br />

haben, dokumentiert den meist noch frühen<br />

Entwicklungsstand einer Schadensfallsammlung<br />

im Bankenbereich. 40 Aus Tabelle 1 lassen sich<br />

die jeweiligen Durchschnittswerte der einzelnen<br />

Peer Groups entnehmen.<br />

Bestehen geeignete Anreize für Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />

Verlustdaten in die Schadensfalldatenbank<br />

aufzunehmen?<br />

Um die Verfügbarkeit der internen Verlustdaten<br />

zu erhöhen und damit eine solide Voraussetzung<br />

für die Anwendung quantitativer Methoden zu<br />

schaffen, ist es notwendig, geeignete Regelungen<br />

oder Anreize zu implementieren, die das Personal<br />

in den Abteilungen /Geschäftseinheiten dazu<br />

anhalten, Schadensfalldaten in die Datenbank<br />

aufzunehmen.<br />

Abbildung 26 zeigt, wie die Studienteilnehmer<br />

ihre dazu im Unternehmen vorhandenen Anreizstrukturen<br />

einschätzen.<br />

38 Das Mittel liegt auf einer Skala von 1 (= sehr gering) bis 5 (= sehr hoch)<br />

<strong>bei</strong> 2,98 (3 = mittelmäßig) <strong>bei</strong> einer Standardabweichung von 0,768.<br />

39 Spearman-Rho = 0,231. Die Korrelation ist auf 90%-Niveau signifikant.<br />

40 Das 75%-Quantil liegt <strong>bei</strong> 2,5 Jahren.<br />

41 Mittelwert = 2,79; Standardabweichung = 0,871.<br />

42 Spearman-Rho = 0,454. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

43 Spearman-Rho = 0,293. Die Korrelation ist auf 95%-Niveau signifikant.<br />

44 Spearman-Rho = 0,365. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

45 Spearman-Rho = 0,382. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

22<br />

Auf einer Skala von 1 („entgegengesetzte Anreize“)<br />

bis 5 („sehr geeignete Anreize“) bewerten die<br />

Studienteilnehmer ihre Anreizlösungen zwischen<br />

2 („keine Anreize“) und 3 („wenig geeignete<br />

Anreize“). 41 Die meisten Institute versuchen,<br />

die Anreizproblematik über Ar<strong>bei</strong>tsanweisungen<br />

zu lösen. Häufig sind aber keine speziellen Regelungen<br />

vorhanden oder man verlässt sich auf die<br />

Wirkung einer entsprechenden „Risikokultur“.<br />

Nur ein Studienteilnehmer hat bisher ein Incentive<br />

Scheme implementiert, das über die Allokation<br />

ökonomischen Kapitals die variable Vergütung<br />

der Geschäftsbereiche beeinflusst.<br />

Analysiert man obige Ergebnisse zur Beurteilung<br />

bestehender Anreize genauer, ergibt sich einerseits<br />

ein positiver Zusammenhang zwischen der Einschätzung<br />

der Anreizsysteme und der beurteilten<br />

Datenverfügbarkeit 42 und andererseits zwischen<br />

der Einschätzung der Anreizsysteme und der<br />

Datenhistorie in der Schadensfalldatenbank 43 .<br />

So schätzen Institute, die ihre Anreizsysteme als<br />

geeignet ansehen, nicht nur die Verfügbarkeit<br />

dieser Daten tendenziell höher ein, sondern sie<br />

können auch meist auf eine längere Datenhistorie<br />

zurückgreifen.<br />

Nimmt Ihr Unternehmen an externen<br />

Konsortien teil?<br />

Zur Verbesserung der Datenlage, gerade was<br />

seltenere, aber dafür hohe Verlustfälle betrifft,<br />

bietet sich den Instituten die Möglichkeit, an<br />

externen Konsortien teilzunehmen. Dazu<br />

müssen sich die Daten der eigenen Datenbank<br />

in die des externen Konsortiums überführen<br />

lassen. Bei nur 6,5% der Studienteilnehmer<br />

besteht diese Möglichkeit. Weitere 17,4% planen,<br />

ihre Schadensfalldatenbank zu externen<br />

Konsortien kompatibel zu gestalten. Auch auf<br />

Abb. 26: Vorhandensein von geeigneten Anreizen für Mitar<strong>bei</strong>ter,<br />

Verlustdaten in die Schadensfalldatenbank aufzunehmen<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0 0 0<br />

14<br />

5<br />

13 20<br />

50<br />

36<br />

31<br />

1 2 3 4 5<br />

= Peer Group 1 = Peer Group 2 = Peer Group 3 = Peer Group 4 = Gesamt<br />

63<br />

80<br />

50<br />

40<br />

29<br />

diesem Gebiet sind größere Banken tendenziell<br />

fortgeschrittener als kleinere, die meist noch<br />

keine Überführbarkeit der Daten sichergestellt<br />

haben. 44 Aus Abbildung 27 geht hervor, dass<br />

Studienteilnehmer, die an externen Konsortien<br />

teilnehmen oder dies planen, in der Minderheit<br />

sind. Zugleich lässt sich auch hier wieder ein<br />

signifikant positiver Zusammenhang zwischen<br />

der Bilanzsumme des Instituts und der Teilnahme<br />

an externen Konsortien feststellen. 45 Die Zahlen<br />

Abb.27: Teilnahme der Kreditinstitute<br />

an externen Konsortien<br />

32,6%<br />

13<br />

17,4%<br />

0<br />

10 14 10<br />

6,5%<br />

43,5%<br />

= ja = nein = geplant = Entscheidung offen<br />

12<br />

0 0<br />

7<br />

4


elegen, dass auf diesem Gebiet vor allem für<br />

die Institute Nachholbedarf besteht, die beabsichtigen,<br />

quantitative Methoden anzuwenden<br />

und dazu eine ausreichende interne und externe<br />

Datenbasis benötigen.<br />

Ein Mittel, um eingesetzte OR-Methoden auf<br />

Basis tatsächlich eingetretener Schadensfälle im<br />

Zeitablauf auf Validität zu überprüfen, ist der<br />

Einsatz von Korrelationsanalysen. Nur zwei<br />

Studienteilnehmer setzen dieses Instrument<br />

bereits ein, weitere 16 planen eine Verwendung.<br />

Da<strong>bei</strong> wird dieses Instrument vorwiegend von<br />

größeren Banken angewandt oder geplant, die<br />

ihre Verfügbarkeit von Schadensfalldaten tendenziell<br />

höher einschätzen. 46 Der niedrige Verwendungsgrad<br />

dürfte darauf zurückzuführen<br />

sein, dass sich diese Methode aufgrund der<br />

oben angesprochenen mittelmäßig eingeschätzten<br />

Datenverfügbarkeit noch in einem frühen<br />

Entwicklungsstadium befindet.<br />

3.4.2.4 Risikoindikatoren<br />

Risikoindikatoren für operationelle <strong>Risiken</strong> sind<br />

Kennziffern, die Aufschluss über die gegenwärtige<br />

und zukünftige Risikosituation der Bank geben<br />

sollen. Diese quantitativen Größen, wie zum Beispiel<br />

Häufigkeit von Systemausfällen oder Anzahl<br />

von Fehlbuchungen, werden jeweils für die einzelnen<br />

Risikokategorien erhoben. Fast die Hälfte der<br />

Banken (47,2%), die Risikoindikatoren verwenden<br />

oder planen, befinden sich auf diesem Gebiet noch<br />

in einem sehr frühen Stadium und können daher<br />

noch keine genauen Angaben über die Zahl ihrer<br />

verwendeten Risikoindikatoren machen.<br />

Tabelle 2 stellt, jeweils aufgeschlüsselt nach Peer<br />

Groups, die Anzahl der Indikatoren dar, die von<br />

den übrigen 16 Banken verwendet werden.<br />

Betrachtet man die Anzahl der Indikatoren in den<br />

Risikokategorien Technologie, Personal, interne<br />

Verfahren und externe Einflüsse, so zeigt sich, dass<br />

die Studienteilnehmer im Mittel die meisten Indikatoren<br />

in den Kategorien interne Verfahren und<br />

Technologie nutzen. 47 Nur eine Bank wendet keine<br />

Risikoindikatoren in der Kategorie Technologie an,<br />

wohingegen sechs von 15 Instituten keine Indikatoren<br />

in der Kategorie externe Einflüsse erheben.<br />

46 Spearman-Rho = 0,462. Die Korrelation ist auf 99%-Niveau signifikant.<br />

47 Einbezogen sind nur die Banken, die Risikoindikatoren verwenden oder<br />

planen und bereits konkrete Angaben darüber machen können.<br />

48 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

49 Mehrfachantworten waren möglich.<br />

50 Auf einer Skala von 1 (= gering) bis 4 (= sehr hoch) liegt der<br />

Mittelwert <strong>bei</strong> 2,22, (2 = mittelmäßig; 3 = hoch).<br />

Standardabweichung = 0,647.<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Tabelle 2: Anzahl Risikoindikatoren (gesamt)<br />

Minimum Maximum Mittel<br />

Peer Group 1 50 80 65,0<br />

Peer Group 2 6 20 11,8<br />

Peer Group 3 10 50 30,0<br />

Peer Group 4 5 100 38,4<br />

3.4.2.5 Szenarioanalyse<br />

Die Szenarioanalyse ist ein Instrument zur<br />

Abschätzung operationeller <strong>Risiken</strong> mit Hilfe<br />

von Szenarien, die stark auf subjektiven Einschätzungen<br />

beruhen. Besonders geeignet sind<br />

Szenarioanalysen, um das Risiko für extreme<br />

Schäden abzuschätzen, die entweder nicht im<br />

eigenen Haus oder noch überhaupt nicht schlagend<br />

geworden sind. Bei den meisten Studienteilnehmern<br />

ist diese Methode noch in der Entwicklungsphase.<br />

Sechs der 13 Institute, die eine<br />

Szenarioanalyse planen, können noch keine<br />

genaueren Angaben zu deren Ausgestaltung<br />

machen. Diejenigen Banken, die bereits Details<br />

angeben können, führen Szenarioanalysen meist<br />

jährlich durch.<br />

Um operationelle <strong>Risiken</strong> mit Hilfe von Szenarioanalysen<br />

abzuschätzen, setzen die befragten<br />

Institute verschiedene Methoden zur Ermittlung<br />

von Szenarien ein. Studienteilnehmer, die bereits<br />

konkretere Angaben zu ihrer Szenarioanalyse<br />

machen können, verwenden dazu hauptsächlich<br />

Interviews mit Mitar<strong>bei</strong>tern in den<br />

einzelnen Abteilungen/Geschäftsbereichen. 48<br />

Zudem setzen die Institute Risikoworkshops<br />

ein, in die vor allem Mitar<strong>bei</strong>ter der OR-<br />

Controllingeinheit, OR-Beauftragte und Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

der Abteilungen/Geschäftsbereiche sowie<br />

teilweise die Abteilungs- und Geschäftsbereichsleitungen<br />

einbezogen werden. 49 Szenarien<br />

werden in diesen Workshops meist unter Anwendung<br />

eines gemeinsamen „Brainstormings“<br />

entwickelt.<br />

3.4.2.6 Quantitative Methoden<br />

Abb. 28: Verwendung und Planung quantitativer Methoden<br />

Anzahl der Nennungen<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

5 4<br />

2<br />

IMA versicherungsmathematische<br />

Modellierung<br />

= geplant = verwendet<br />

3<br />

3<br />

2<br />

Scorecard kausale<br />

Modellierung<br />

Wie bereits in Kapitel 3.4.1 festgestellt, wenden<br />

tendenziell größere Banken quantitative Methoden<br />

an. Nur 23 Studienteilnehmer verwenden oder<br />

planen diese Instrumente. Abbildung 28 verschafft<br />

einen Überblick über die am häufigsten verwendeten<br />

und geplanten quantitativen Methoden.<br />

Welche quantitative Methode wird<br />

verwendet/ist geplant?<br />

Unter denjenigen Studienteilnehmern, die sich<br />

für die Verwendung quantitativer Methoden<br />

entschieden haben, planen gut 65% die Berechnung<br />

eines Operational Value at Risk (OpVaR)<br />

oder führen diese bereits durch. Da<strong>bei</strong> beurteilen<br />

die Institute die Qualität der Ergebnisse des<br />

OpVaR im Durchschnitt mit mittelmäßig. 50<br />

Im Rahmen quantitativer Methoden werden zur<br />

Messung operationeller <strong>Risiken</strong> Verlustfälle aus<br />

der Schadensfalldatenbank herangezogen.<br />

2<br />

1<br />

1 1 0<br />

Extremwerttheorie<br />

neuronale<br />

Netze<br />

0<br />

4<br />

Sonstige<br />

23


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Neben internen Daten, die vor allem Schäden<br />

aus dem High Frequency-/Low Severity-Bereich<br />

abdecken, werden dafür auch externe Daten<br />

eingesetzt. Diese ermöglichen es, potenzielle<br />

<strong>Risiken</strong> einzubeziehen, die selten schlagend<br />

werden, aber durch ein hohes Schadensausmaß<br />

gekennzeichnet sind (sogenannte Low<br />

Frequency-/High Severity-Verluste). Die Studie<br />

zeigt auf, dass über die Hälfte der Institute, die<br />

quantitative Methoden verwenden oder planen,<br />

sowohl interne als auch externe Daten zur<br />

Berechnung heranziehen.<br />

Wie bereits in Kapitel 3.4.2.3 erwähnt, ist die<br />

oftmals unzureichende Datenbasis eines der<br />

größten Probleme <strong>bei</strong> der Quantifizierung operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>. Auf einer Skala von 1 (sehr<br />

schlecht) bis 5 (sehr gut) beurteilen die Studienteilnehmer<br />

die Datenlage im Mittel mit schlecht<br />

bis mittelmäßig. 51<br />

3.4.2.7 Technische Lösungen und Reporting<br />

ausgewählter Methoden<br />

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über technische<br />

Lösungen und Strukturen im Reporting<br />

von nur einigen der im vorhergehenden Kapitel<br />

dargestellten Methoden.<br />

Die Art der technischen Umsetzung der OR-<br />

Methoden beeinflusst maßgeblich die Erfassung<br />

und das Reporting operationeller <strong>Risiken</strong>.<br />

Unterschiedliche Softwarelösungen stehen zur<br />

Implementierung zur Verfügung. So kann zum<br />

Beispiel zur Erfassung von operationellen<br />

Schadensfällen eine bloße Excel-Lösung herangezogen<br />

werden, was relativ wenig Aufwand<br />

verursacht, aber eine effektive und effiziente<br />

Erfassung von Schäden tendenziell erschwert.<br />

Dagegen hilft zum Beispiel eine integrierte<br />

technische Lösung, die sämtliche im Unternehmen<br />

angewandten OR-Methoden <strong>bei</strong>nhaltet<br />

und auf Client-Server-Basis aufgebaut ist,<br />

Doppelerfassungen operationeller <strong>Risiken</strong> zu<br />

vermeiden. Diese Lösung verursacht jedoch<br />

einen ungleich höheren Aufwand <strong>bei</strong> der<br />

Umsetzung. Der Markt für Standardsoftware<br />

hält auf diesem Gebiet bisher noch keine<br />

Lösung bereit, die eine integrierte technische<br />

51 Mittelwert = 2,75 (2 = schlecht; 3 = mittelmäßig).<br />

Standardabweichung = 0,851.<br />

52 Einbezogen in die Auswertung sind nur diejenigen Studienteilnehmer,<br />

die die jeweilige Methode verwenden oder planen. Bei den<br />

Ergebnissen zu OR-Beauftragter, Head of OR und OR-Komitee wurde<br />

die Auswertung zusätzlich auf diejenigen Institute beschränkt, die die<br />

jeweilige Funktion implementiert haben.<br />

24<br />

Umsetzung aller gewünschten bzw. angewandten<br />

Methoden <strong>bei</strong>nhaltet. Der Kauf von relativ<br />

teuren, individuell zugeschnittenen Softwaremodulen<br />

lässt sich daher oft nicht vermeiden.<br />

Welche technischen Lösungen von<br />

OR-Methoden kommen zum Einsatz?<br />

Abbildung 29 verschafft einen Überblick über<br />

die von den Studienteilnehmern verwendeten<br />

technischen Lösungen der einzelnen OR-<br />

Methoden.<br />

Bei allen drei abgefragten Methoden dominiert<br />

die Standalone-Lösung aus zum Beispiel Microsoft<br />

Excel oder Access. Client-Server-Lösungen,<br />

die es <strong>bei</strong>spielsweise ermöglichen, auf zentral<br />

auf dem Server hinterlegte Anwendungen<br />

zuzugreifen, werden vorwiegend intranetbasiert<br />

umgesetzt. Die Studienteilnehmer verwenden<br />

diese Art der technischen Umsetzung<br />

zumindest <strong>bei</strong> der Schadensfalldatenbank<br />

häufiger, da dadurch z. B. eine mehrfache<br />

Erfassung desselben Schadensfalls vermieden<br />

werden kann. Dennoch dominiert selbst hier<br />

die Standalone-Lösung meist auf Basis von<br />

Microsoft Excel. Lediglich zwei Studienteilnehmer<br />

verwenden komplett intranetbasierte<br />

Systeme zum Management operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>, die die technische Umsetzung aller<br />

im Unternehmen angewandten OR-Methoden<br />

<strong>bei</strong>nhalten.<br />

Nach Identifikation und Quantifizierung<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> mit Hilfe der im vorhergehenden<br />

Kapitel dargestellten Methoden<br />

werden Ergebnisse und Befunde in Form von<br />

Reports, die automatisch oder manuell erstellt<br />

werden, an verschiedene Aufgabenträger und<br />

Verantwortliche im Unternehmen gemeldet.<br />

Abb. 29: Technische Lösungen von OR-Methoden<br />

100,0%<br />

80,0%<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

20,0%<br />

0,0%<br />

Wer sind die Reportempfänger<br />

der Ergebnisse aus den OR-Methoden?<br />

In Abbildung 30 wird dargestellt, welche Empfänger<br />

am häufigsten Reports über Resultate<br />

aus den bereits aufgeführten Methoden<br />

erhalten. 52<br />

Methodenübergreifend lässt sich feststellen,<br />

dass der Hauptempfängerkreis der einzelnen<br />

Reports nicht sehr stark variiert. Im Mittel<br />

über alle Methoden sind die Hauptadressaten<br />

eines OR-Reportings die dezentrale und zentrale<br />

OR-Managementfunktion, der Vorstand/die<br />

Geschäftsführung, das Senior Management auf<br />

Abteilungs-/Geschäftsbereichsebene und die<br />

Revision. Da<strong>bei</strong> haben die erstellten Reports<br />

unterschiedliche Funktionen. Das zentrale OR-<br />

Controlling nutzt die Reports, um die Ergebnisse<br />

von ihm entwickelter und im Unternehmen<br />

angewandter Methoden zu verifizieren und<br />

daraus methodenübergreifende, bankweite<br />

Vorstandsreports zu erstellen. Die Abteilungs-/<br />

Geschäftsbereichsleitung erhält einen Überblick<br />

über inhärente operationelle <strong>Risiken</strong> und<br />

kann auf Grundlage der ihr zur Verfügung<br />

gestellten Reports Steuerungsmaßnahmen<br />

einleiten. Die Unternehmensführung bekommt<br />

durch die ihr gelieferten Berichte einen Überblick<br />

über die OR-Gesamtsituation, wohingegen<br />

die Revision Anhaltspunkte für die Planung<br />

von Audits in den Bereichen erhält, die einer<br />

intensiveren Überprüfung bedürfen.<br />

Ein weiterführender Schritt ist die Integration<br />

des OR-Reportings in entsprechende Reportingstrukturen<br />

von Markt- und Kreditrisiken. Fast<br />

27% der Studienteilnehmer verwenden bereits<br />

ein integriertes Reporting aller drei Risikoarten.<br />

Weitere 30% beabsichtigen, derartige<br />

61,0<br />

52,7<br />

54,1<br />

45,9<br />

36,8<br />

29,2<br />

9,8<br />

10,5<br />

SA RI SFDB<br />

= Standalone-Lösung = Client-Server-Lösung = keine technische Lösung<br />

0,0


Reportingstrukturen zu implementieren. Auch<br />

hier bestätigt sich die Vermutung, dass größere<br />

Banken tendenziell fortgeschrittener sind, das<br />

heißt, es lässt sich ein leicht positiver Zusammenhang<br />

zwischen der Anwendung eines<br />

integrierten Reportings und der Größe der<br />

Bank feststellen. 53<br />

3.4.2.8 Zufriedenheit, Akzeptanz und<br />

Bedeutung ausgewählter OR-Methoden<br />

Ein weiterer interessanter Aspekt ist sowohl<br />

die Frage nach der Zufriedenheit der Studienteilnehmer<br />

mit den in den vorhergehenden<br />

Kapiteln dargestellten Methoden als auch die<br />

Frage nach der Akzeptanz der Methoden im<br />

Unternehmen und nach der Bedeutung, die<br />

die Institute den einzelnen Methoden<br />

<strong>bei</strong>messen.<br />

3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong> <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Abb. 30: Reportempfänger der Ergebnisse aus den OR-Methoden<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

OR-Beauftragter<br />

Head of OR Vorstand/<br />

Geschäftsführung<br />

Abt.- /<br />

Bereichsleiter<br />

= Mittel = RL = SA = RI = SFDB = SzA<br />

Leiter<br />

Revision<br />

Risikocontrolling<br />

OR-Komitee Querschnittsverantw.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit den einzelnen<br />

OR-Methoden, wie akzeptiert sind die<br />

Methoden in Ihrem Unternehmen, welche<br />

Priorität bzw. Bedeutung geben Sie den<br />

Methoden?<br />

Studienteilnehmer mit Erfahrungswerten in<br />

den in Abbildung 31 aufgeführten OR-<br />

Managementmethoden wurden aufgefordert,<br />

ihre Zufriedenheit und die Akzeptanz der<br />

jeweiligen Methode im Unternehmen auf einer<br />

Skala von 1 bis 4 einzuordnen. 54 Außerdem<br />

sollten alle an der Studie teilnehmenden Institute<br />

den jeweiligen Methoden auf einer Skala<br />

von 1 bis 4 einen Bedeutungsgrad <strong>bei</strong>messen. 55<br />

Der in Abbildung 31 aufgezeigte durchschnittliche<br />

Bedeutungsgrad bestätigt die Ergebnisse<br />

aus Kapitel 3.4.1. Vor allem dem Self<br />

Abb. 31: Zufriedenheit, Akzeptanz und Bedeutung einzelner OR-Methoden<br />

(Durchschnittswerte)<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

3,1<br />

2,7 2,9<br />

3,1 2,8<br />

3,8<br />

2,8<br />

2,6<br />

Risikolandkarte Self Assessment Risikoindikatoren Schadensfalldatenbank<br />

= Zufriedenheit = Akzeptanz = Bedeutung<br />

3,3<br />

3,0 3,0<br />

3,7<br />

3,1<br />

2,4 2,6<br />

2,8 2,8 2,8<br />

Szenarioanalyse Quantitative<br />

Methoden<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

Leiter<br />

Controlling<br />

(Mehrfachantworten waren möglich)<br />

Leiter<br />

Finanzen<br />

Leiter Rechnungswesen<br />

Sonstige<br />

Assessment und der Schadensfalldatenbank –<br />

Methoden, die auch am häufigsten verwendet<br />

und geplant werden – messen die Studienteilnehmer<br />

im Mittel eine hohe Bedeutung <strong>bei</strong>. In<br />

Bezug auf die Schadensfalldatenbank ist dies<br />

sicher auch auf die aufsichtsrechtlichen Anforderungen<br />

zurückzuführen. Bemerkenswert<br />

ist der Bedeutungsgrad des Self Assessments. Im<br />

Mittel liegt dieser <strong>bei</strong> 3,8, was zum einen auf<br />

die je nach Ausgestaltung relativ einfache<br />

Handhabung und zum anderen auf die aus<br />

dieser Methode resultierenden meist guten<br />

Ergebnisse zurückzuführen sein dürfte.<br />

Im Durchschnitt sind die Studienteilnehmer<br />

mit allen Methoden zufrieden und sehen diese<br />

als im Unternehmen akzeptiert an. Einzige<br />

Ausnahmen bilden die Szenarioanalyse und<br />

die Risikoindikatoren, deren Akzeptanz bzw.<br />

Zufriedenheitsgrad etwas niedriger eingeschätzt<br />

wird. Bei den Risikoindikatoren könnte dies<br />

auf den niedrigen Umsetzungsstand zurückzuführen<br />

sein, wo<strong>bei</strong> hier weiteres Entwicklungspotenzial<br />

vermutet werden kann. Der niedrige<br />

Akzeptanzgrad der Szenarioanalyse könnte<br />

darin begründet sein, dass sie zu den abstrakteren<br />

Methoden zählt und daher im Unternehmen<br />

schwerer zu vermitteln ist. Zumindest aber<br />

sollte dies nicht an einer mangelnden Zufriedenheit<br />

liegen, deren Wert im Mittel zu den<br />

höchsten zählt.<br />

53 Spearman-Rho = 0,19. Die Korrelation ist auf 90%-Niveau signifikant.<br />

54 1= unzufrieden bzw. nicht akzeptiert, 4 = sehr zufrieden bzw. sehr<br />

akzeptiert.<br />

55 1= keine Priorität, 4 = hohe Priorität.<br />

25


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Analysiert man obige Ergebnisse genauer, lassen<br />

sich abschließend folgende Feststellungen treffen:<br />

• Mit Ausnahme der OR-Managementmethoden<br />

Risikolandkarte und Szenarioanalyse besteht<br />

<strong>bei</strong> allen Methoden ein signifikant positiver<br />

Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit<br />

mit der jeweiligen Methode und deren<br />

Akzeptanz im Unternehmen. Methoden,<br />

deren Ergebnisse den Studienteilnehmern<br />

zufriedenstellender erscheinen, werden auch<br />

als akzeptierter erachtet.<br />

• Bei der Schadensfalldatenbank und den<br />

quantitativen Methoden besteht ein<br />

signifikant positiver Zusammenhang<br />

zwischen der Bedeutung, die der Methode<br />

<strong>bei</strong>gemessen wird, und der Größe des<br />

Instituts. Wie in Kapitel 3.4.1 bereits<br />

festgestellt, überrascht dies nicht, da<br />

aufgrund der Anforderungen aus den Baseler<br />

Konsultationspapieren tendenziell größere<br />

Banken diese Methoden anwenden. Bei der<br />

Risikolandkarte lässt sich ein signifikant<br />

negativer Zusammenhang zwischen<br />

<strong>bei</strong>gemessener Bedeutung und Bilanzsumme<br />

feststellen. Aufgrund der relativ einfachen<br />

Handhabung und des schnellen Überblicks,<br />

den dieses Instrument erlaubt, bietet es sich<br />

besonders für kleinere Institute an, die sich<br />

tendenziell erst im Aufbau von OR-<br />

Managementstrukturen befinden.<br />

• Signifikant positive Zusammenhänge<br />

bestehen sowohl zwischen der Zufriedenheit<br />

mit dem Self Assessment und der Bilanzsumme<br />

als auch zwischen der Akzeptanz dieser<br />

Methode und der Bilanzsumme. Größere<br />

Banken haben meist schon früher mit der<br />

Entwicklung von OR-Managementmethoden<br />

begonnen, das heißt also auch mit der<br />

Entwicklung des Self Assessments. Diese<br />

Institute sind daher tendenziell weiter<br />

vorangeschritten, was zu einer erhöhten<br />

Zufriedenheit und Akzeptanz führen dürfte.<br />

26


4.<br />

Kernaussagen<br />

und Schlussfolgerungen


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> Kernaussagen und Schlussfolgerungen<br />

Das Untersuchungsziel und die entsprechenden<br />

Ergebnisse der vorliegenden Studie, die Identifizierung<br />

und das Aufzeigen der Trends und Best<br />

Practices im Thema <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> im<br />

deutschsprachigen Bankenmarkt, wurden für<br />

die einzelnen Themengebiete und Aufgaben in<br />

Kapitel 3 detailliert vorgestellt. Jedes Themengebiet<br />

für sich bietet interessante Analysen und<br />

Auswertungen. Darüber hinaus lassen sich aus<br />

den Studienergebnissen einige themenübergreifende<br />

Kernaussagen und Schlussfolgerungen<br />

ableiten. Diese sind im Folgenden aufgeführt:<br />

1. „Weiche Faktoren“ wie Risikokultur und<br />

Support bzw. Commitment der<br />

Führungsebene sind die wichtigsten<br />

Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> der Umsetzung des<br />

Themas.<br />

Die Etablierung einer offenen Risikokultur im<br />

Institut und die Unterstützung und Akzeptanz<br />

des Themas durch den Vorstand bzw. die Geschäftsführung<br />

werden von einer überwiegenden<br />

Mehrheit der teilnehmenden Institute als<br />

die kritischen Erfolgsfaktoren <strong>bei</strong> der Implementierung<br />

eines OR-Managementprozesses<br />

gesehen. Andere Faktoren wie Qualität und<br />

Quantität des mit dem OR-Controllings betrauten<br />

Personals haben eine weit geringere Bedeutung.<br />

Nach Einschätzung der Teilnehmer sind es<br />

jedoch auch die „weichen Faktoren“, deren<br />

Umsetzung in der Praxis mit den größten<br />

Schwierigkeiten verbunden ist und für das<br />

zentrale OR-Controlling die größte Herausforderung<br />

darstellt. Auf Ebene der eingesetzten<br />

Methoden ist die offene Kultur insbesondere für<br />

die Schadensfalldatenbank und das Self Assessment<br />

von besonderer Bedeutung. Aufgrund der<br />

noch verbessungswürdigen Anreizsysteme <strong>bei</strong><br />

der dezentralen Erfassung eingetretener Schadensfälle<br />

und eingeschränkt auch <strong>bei</strong> der Selbsteinschätzung<br />

im Rahmen des Self Assessments gilt<br />

es hier, den offenen Umgang über eine entsprechende<br />

Risikokultur zu erreichen. Die Unterstützung<br />

durch die Führungsebene und<br />

z. B. die Aufforderung an die Mitar<strong>bei</strong>ter, eingetretene<br />

und latente <strong>Risiken</strong> offen zu benennen,<br />

sind für den erfolgreichen Einsatz dieser Methoden<br />

derzeit unumgänglich.<br />

28<br />

Fazit:<br />

Das Vorleben einer offenen Risikokultur<br />

seitens Vorstand und Geschäftsführung und<br />

der Aufbau einer solchen Kultur im gesamten<br />

Unternehmen muss <strong>bei</strong> der Implementierung<br />

eines OR-Managementprozesses im Mittelpunkt<br />

stehen.<br />

2. Hinsichtlich der Wahl des<br />

Eigenkapitalansatzes herrscht in vielen<br />

Instituten noch Unsicherheit.<br />

Die aufsichtsrechtlichen Vorgaben für das Thema<br />

<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> sind der zentrale Beweggrund<br />

für die Institute, sich mit dieser Risikoart<br />

zu beschäftigen. Neben den qualitativen Anforderungen<br />

ist die ab 2007 geplante Unterlegung<br />

dieser <strong>Risiken</strong> mit Eigenkapital die wesentliche<br />

Vorgabe für die Institute. Die drei den Instituten<br />

zur Verfügung stehenden Ansätze zur Berechnung<br />

der Eigenkapitalbelastung haben im<br />

Rahmen der Konsultationsphasen wesentliche<br />

Änderungen erfahren. Der einfachste Ansatz,<br />

der Basisindikatoransatz, wird für viele Institute<br />

nicht anzuwenden sein, wo<strong>bei</strong> auch hier bisher<br />

eine klare Regelung vermisst wird. Sobald nach<br />

derzeitiger Vorgabe ein Institut „international<br />

aktiv“ ist, stehen noch der Standardansatz und<br />

die sogenannten AMA-Ansätze zur Verfügung.<br />

Nach der ursprünglichen Aussage der RMG<br />

sollte der Weg von einem rein durch die Entwicklung<br />

des Bruttoertrags bestimmten Standardansatzes<br />

hin zu einem die tatsächlichen <strong>Risiken</strong><br />

des Institutes abbildenden AMA-Ansatzes durch<br />

eine Eigenkapitalersparnis „belohnt“ werden.<br />

Proberechnungen haben diesen Effekt in der<br />

Praxis jedoch bisher selten beobachten können.<br />

Dies führt insbesondere in der Gruppe der<br />

Institute, denen grundsätzlich alle Ansätze offen<br />

stehen, zu Unsicherheiten. Viele dieser Institute<br />

haben sich derzeit noch nicht auf einen Ansatz<br />

zur Berechnung des Eigenkapitals festgelegt.<br />

Auch die größeren Institute der Peer Groups 1<br />

und 2 zögern bisher noch <strong>bei</strong> der Entscheidung<br />

über den Einsatz quantitativer Methoden (derzeit<br />

haben 17% aller teilnehmenden Institute<br />

quantitative Methoden entwickelt, rund 20%<br />

der Institute planen den Einsatz). Die mit den<br />

quantitativen Methoden verbundenen<br />

Initialisierungs- und Folgekosten lassen sich<br />

heute auf Grundlage der zur Verfügung stehenden<br />

Daten und Informationen kaum gegen die<br />

Eigenkapitalersparnis gegenrechnen.<br />

Diese Unsicherheit mündet auch in der breiten<br />

Forderung der Studienteilnehmer an die RMG,<br />

die Ausgestaltung der Eigenkapitalunterlegungsansätze<br />

weiter zu konkretisieren.<br />

Fazit:<br />

In vielen Instituten herrscht noch Unklarheit,<br />

welcher Ansatz zur Berechnung des<br />

Eigenkapitalbedarfs ab 2007 gewählt wird.<br />

Dies gilt auch für größere Institute, für die<br />

der Basisindikatoransatz nicht zur Verfügung<br />

steht. Die Erhöhung der Datenverfügbarkeit<br />

ist eine zentrale Voraussetzung für valide<br />

Proberechnungen zur zukünftigen Eigenkapitalunterlegung<br />

für operationelle <strong>Risiken</strong>. Viele<br />

Institute werden die Entscheidung hinsichtlich<br />

des Ansatzes u. a. mit der wachsenden<br />

Datenbasis erst mittelfristig treffen. Die<br />

Bankenpraxis sieht seitens der RMG weiteren<br />

Handlungsbedarf hinsichtlich der Konkretisierung<br />

der Eigenkapitalunterlegungsansätze.<br />

3. In vielen Instituten wird die Entwicklung<br />

und Begleitung des Themas<br />

<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> durch eine zentrale<br />

Organisationseinheit verantwortet.<br />

Entsprechend den anderen Risikoarten, insbesondere<br />

Kredit- und Marktpreisrisiken, ist<br />

mittlerweile eine zentrale Organisationseinheit<br />

für operationelle <strong>Risiken</strong> in der Bankenpraxis<br />

weit verbreitet. Diese Einheit wiederum ist in<br />

den meisten Unternehmen im Bereich Risikocontrolling<br />

angesiedelt. Die vor einigen Jahren,<br />

insbesondere in kleineren Instituten, noch<br />

übliche Praxis, die Verantwortung der operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> im Bereich der internen Revision<br />

anzusiedeln, ist heute kaum noch zu beobachten.<br />

Dies entspricht auch den mittlerweile klaren<br />

Vorgaben der RMG (Sound Practices Juli 2002),<br />

die eine unabhängige, den OR-Prozess prüfende<br />

Revision fordern. Darüber hinaus wird auch<br />

seitens der Aufsicht eine zentrale Verantwortlichkeit<br />

für das Management und Controlling der<br />

operationellen <strong>Risiken</strong> empfohlen.


Die zentrale Einheit für die Durchführung eines<br />

OR-Controllings ar<strong>bei</strong>tet derzeit in den teilnehmenden<br />

Instituten, entsprechend der Peer<br />

Group, mit durchschnittlich zwischen 0,7 und<br />

5,9 Mitar<strong>bei</strong>terkapazitäten. Als klarer Trend<br />

zeichnet sich unabhängig von der Peer Group<br />

ab, dass 50% der Institute kurz- bis mittelfristig<br />

einen weiteren Ausbau dieser Kapazitäten planen.<br />

Fazit:<br />

Die zentrale Verantwortlichkeit für das OR-<br />

Controlling ist in den teilnehmenden Instituten<br />

heute Best Practice. Der weitere Ausbau<br />

der Mitar<strong>bei</strong>terkapazitäten, unabhängig von<br />

der Größe des Instituts, ist ein klar zu beobachtender<br />

Trend.<br />

4. Self Assessment und Schadensfalldatenbank<br />

haben sich als zentrale<br />

Methoden für das Management und<br />

Controlling operationeller <strong>Risiken</strong> etabliert<br />

und werden auf breiter Ebene in den<br />

Instituten eingesetzt. Risikoindikatoren<br />

werden zukünftig verstärkt zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Fast 80% der teilnehmenden Institute setzen<br />

schon die Methode Schadensfalldatenbank ein<br />

bzw. planen dies. Vor dem Hintergrund der<br />

aufsichtsrechtlichen Anforderungen, die eine<br />

strukturierte Erfassung der eingetretenen<br />

Schadensfälle als Voraussetzung bereits für den<br />

Einsatz des Standardansatzes fordern, ist die<br />

weite Verbreitung der Methode Schadensfalldatenbank<br />

nicht überraschend. Für solche<br />

Institute, die einen fortgeschrittenen Ansatz<br />

anstreben, ist die Schadensfalldatenbank - mit<br />

einer entsprechenden Historie - ebenfalls eine<br />

notwendige Voraussetzung. Bei der Implementierung<br />

und dem Betreiben der Schadensfalldatenbank<br />

stellt sich in der Praxis insbesondere<br />

die Frage der Anreizsystematik. Dahinter verbirgt<br />

sich die Problematik, sicherzustellen, dass<br />

alle eingetretenen Schadensfälle strukturiert<br />

und vollständig von den Mitar<strong>bei</strong>tern bzw.<br />

Organisationseinheiten gemeldet und erfasst<br />

werden. Die Entwicklung praktikabler Lösungen<br />

hierfür ist kurz- bis mittelfristig eine wichtige<br />

Aufgabe für die Institute.<br />

Kernaussagen und Schlussfolgerungen <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Bei der Sammlung der Schadensfalldaten beziehen<br />

die teilnehmenden Banken derzeit in erster<br />

Linie pagatorische, d. h. auszahlungswirksame,<br />

Komponenten der Schadenshöhe mit ein. Schwer<br />

quantifizierbare Komponenten, wie z. B. Kosten<br />

durch Reputationsrisiken, werden in nur wenigen<br />

Instituten berücksichtigt.<br />

In fast der Hälfte aller teilnehmenden Institute<br />

wird bereits die Methode Self Assessment, d. h.<br />

die Selbsteinschätzung der Organisationseinheiten<br />

in Bezug auf bestehende operationelle<br />

<strong>Risiken</strong>, eingesetzt; weitere 30% planen den<br />

Einsatz dieser Methode. Damit ist das Self<br />

Assessment neben der Schadensfalldatenbank<br />

die am weitesten verbreitete Methode im OR-<br />

Controlling. Die Ausgestaltung des Self<br />

Assessments in den Instituten kann da<strong>bei</strong> stark<br />

variieren. Sehr verbreitet ist das sogenannte<br />

generische Self Assessment, das mittels einheitlicher<br />

Erhebungen in den verschiedenen Organisationseinheiten<br />

der Bank durchgeführt wird.<br />

Dies zeigt, dass in den Instituten an dieser Stelle<br />

„Pragmatismus vor Komplexität“ gesetzt wird.<br />

Der damit teilweise verbundene Verlust an Aussagefähigkeit<br />

und Analysemöglichkeiten wird<br />

da<strong>bei</strong> oftmals in Kauf genommen.<br />

Die Methode Risikoindikatoren, also der Einsatz<br />

von Kennzahlen, die Aufschluss über die gegenwärtige<br />

und zukünftige Risikosituation des<br />

Instituts geben können, zeichnet sich als dritte<br />

zentrale Methode zum OR-Controlling ab. Die<br />

RMG empfiehlt in den Sound Practices vom Juli<br />

2002 ausdrücklich den Einsatz von Risikoindikatoren<br />

als Management-Frühwarnsystem. Von<br />

den teilnehmenden Instituten planen über 40%<br />

die Implementierung von Risikoindikatoren, <strong>bei</strong><br />

fast 20% werden diese bereits verwendet. Diese<br />

Institute zeigen sich jedoch noch weitgehend<br />

unzufrieden mit der Umsetzung der Methode.<br />

Die in der Theorie plausible und naheliegende<br />

Methode Risikoindikatoren scheint somit in der<br />

praktischen Umsetzung größere Probleme für<br />

die Banken aufzuwerfen.<br />

Fazit:<br />

Schadensfalldatenbank und Self<br />

Assessment haben sich als Methoden zum<br />

Management und Controlling operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> etabliert. Für <strong>bei</strong>de Methoden gilt,<br />

dass die Praktikabilität <strong>bei</strong> der Umsetzung in<br />

der Praxis eine wesentliche Rolle spielt.<br />

Nach Ansicht vieler Institute sollten<br />

80/20-Lösungen <strong>bei</strong> der Implementierung<br />

dieser Methoden im Vordergrund stehen. Als<br />

dritte Methode zum Management und<br />

Controlling von operationellen <strong>Risiken</strong> haben<br />

sich Risikoindikatoren herauskristallisiert,<br />

die lediglich von einer Minderheit der<br />

Institute bereits erfolgreich implementiert<br />

wurden, deren Einsatz aber in vielen Instituten<br />

geplant ist.<br />

29


5.<br />

Glossar


Im Rahmen der Studie verwendete<br />

Definitionen im Thema <strong>Operationelle</strong><br />

<strong>Risiken</strong> (OR)<br />

Externes Konsortium<br />

Konsortium zum Teilen von nicht-öffentlichen<br />

Informationen über operationelle Schadensfälle<br />

unter Beibehaltung der Eigentümerschaft der<br />

Daten seitens der Mitglieder. Mit der Teilnahme<br />

sind für das jeweilige Institut Rechte und Pflichten<br />

verbunden. Vorteil einer Mitgliedschaft an<br />

einem externen Konsortium ist, dass sich die<br />

Verfügbarkeit von Daten für die teilnehmenden<br />

Institute erhöht.<br />

Interner Aufwand (zahlungswirksam/nicht<br />

zahlungswirksam)<br />

Beispiel für einen zahlungswirksamen internen<br />

Aufwand:<br />

Ein Mitar<strong>bei</strong>ter muss aufgrund des Ausfalls<br />

eines DV-Systems Überstunden machen, die<br />

ihm entsprechend vergütet werden. Der zahlungswirksame<br />

interne Aufwand aus der Vergütung<br />

des Ar<strong>bei</strong>tnehmers steigt für das Unternehmen<br />

entsprechend der Anzahl der Überstunden.<br />

Beispiel für einen nicht zahlungswirksamen<br />

internen Aufwand:<br />

Ein Mitar<strong>bei</strong>ter muss aufgrund des Ausfalls<br />

eines DV-Systems Überstunden machen, die<br />

ihm nicht vergütet werden. Es entsteht kein<br />

zusätzlicher, zahlungswirksamer interner Aufwand<br />

aus der Vergütung des Ar<strong>bei</strong>tnehmers, da<br />

die zusätzliche Ar<strong>bei</strong>tszeit nicht monetär entgolten<br />

wird.<br />

Korrelationsanalysen<br />

Korrelationsanalysen dienen der Validierung<br />

von OR-Methoden im Zeitablauf auf Basis tatsächlich<br />

eingetretener Schadensfälle aus der<br />

Schadensfalldatenbank.<br />

Mapping<br />

Da Basel II im Rahmen der Ansätze zur Eigenkapitalunterlegung<br />

feste Vorgaben bzgl. Kategorisierung<br />

von OR und Einteilung der Geschäftsfelder<br />

<strong>bei</strong> der Eigenkapitalunterlegung macht, müssen<br />

abweichende Kategorien und Geschäftsfelder in<br />

den jeweiligen Instituten auf die Vorgaben von<br />

Basel II abgebildet („gemappt“) werden können.<br />

OR-Beauftragter<br />

Zentraler OR-Ansprechpartner für das Risikocontrolling<br />

und die Mitar<strong>bei</strong>ter in jeder Abteilung.<br />

OR-Komitee<br />

OR-Gremium, das meist aus Vertretern verschiedener<br />

Bereiche des Unternehmens besteht,<br />

die sich mit dem Thema OR auseinandersetzen,<br />

und im OR-Managementprozess Beratungs- oder<br />

Entscheidungsfunktionen übernehmen kann.<br />

OR-Strategie<br />

Bestandteil der gesamten Risikostrategie (inkl.<br />

Markt- und Kreditrisiken), welcher strategische<br />

Vorgaben für den Umgang mit operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> durch die Unternehmensleitung <strong>bei</strong>nhaltet.<br />

Durch die OR-Strategie wird festgelegt,<br />

welche operationellen <strong>Risiken</strong> eingegangen<br />

werden sollen, welches Verhältnis zwischen<br />

<strong>Risiken</strong> und Chancen in den einzelnen Unternehmensbereichen<br />

einzuhalten ist (Risikoappetit)<br />

und ab welcher Schadenshöhe Maßnahmen zur<br />

Steuerung eingeleitet werden. Die OR-Strategie<br />

kann Komponente des Rahmenwerks sein und<br />

formuliert die unternehmensweit einheitlichen<br />

Zielsetzungen und die Terminologie in Bezug<br />

auf operationelle <strong>Risiken</strong>.<br />

Qualitätskennziffern<br />

In Reports aus dem Self Assessment enthaltene<br />

Kennziffern, die eine qualitative Einschätzung<br />

der Systeme, Abläufe etc. unter Risikogesichtspunkten<br />

enthalten und eine Aussage über die<br />

Qualität der untersuchten Kontrollpunkte<br />

ermöglichen.<br />

Quantitative Impact Studies (QIS)<br />

Im Jahre 2001 führte die Risk Management<br />

Group des Baseler Komitees zwei statistische<br />

Datenerhebungen durch, deren Ziel es war, u.a.<br />

Informationen über bankinterne Zahlen zur<br />

Glossar <strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong><br />

Kapitalallokation und über Erfahrungen der<br />

Banken mit Verlusten aus operationellen <strong>Risiken</strong><br />

zu erheben. Eine dritte statistische Erhebung (QIS<br />

III) ist Anfang Oktober 2002 initiiert worden.<br />

Quantitative Methoden<br />

Methoden zur Quantifizierung operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>. Quantitative Methoden werden zur<br />

Berechnung der Eigenkapitalunterlegung, aber<br />

auch für die interne Steuerung verwendet.<br />

Voraussetzung ist die ausreichende Verfügbarkeit<br />

von Daten.<br />

Rahmenwerk<br />

Säule 2 aus Basel II fordert von den Banken u. a.<br />

„...die Einrichtung eines Systems zur Identifizierung,<br />

Messung, Steuerung, Überwachung und<br />

Minderung der <strong>Risiken</strong> ...“.<br />

Ein Rahmenwerk soll diesen Anforderungen<br />

Rechnung tragen. U. a. kann ein unternehmensweit<br />

abgestimmtes Rahmenwerk folgende Punkte<br />

<strong>bei</strong>nhalten:<br />

– Einheitliche Begriffe und Definitionen<br />

(insbesondere Definition und Kategorisierung<br />

von OR)<br />

– Zielsetzungen des OR-Managementprozesses<br />

– Reporting-Strukturen<br />

– Methoden <strong>bei</strong>m Management operationeller<br />

<strong>Risiken</strong><br />

– Rollen und Verantwortlichkeiten im OR-<br />

Managementprozess (mit Aufbau- und<br />

Ablauforganisation)<br />

– Richtlinien für den OR-Managementprozess<br />

– Prozessschritte des Risikomanagements<br />

Risikoindikatoren<br />

Risikoindikatoren für operationelle <strong>Risiken</strong> sind<br />

Kennziffern, die Aufschluss über die gegenwärtige<br />

und zukünftige Risikosituation der Bank<br />

geben. Mittels der Festlegung von Benchmarks<br />

bzw. Grenzwerten (sog. „Escalation Triggers“)<br />

eignen sich Risikoindikatoren als Management-<br />

Frühwarnsystem.<br />

31


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> Glossar<br />

Die Indikatoren müssen u. a. folgenden Anforderungen<br />

genügen:<br />

– Vermutete Korrelation zwischen Indikator<br />

und später auftretenden Schadensfällen<br />

(Validität)<br />

– Reliabilität der Indikatoren und der zu<br />

definierenden Schwellenwerte (Indikatoren<br />

sollten sich aus einer ausreichend großen<br />

Anzahl von Datenpunkten errechnen)<br />

Risikolandkarte<br />

Die Risikolandkarte ist ein relativ einfaches<br />

Modell, das eine erste Übersicht über die im<br />

Institut vorliegenden operationellen <strong>Risiken</strong><br />

bietet. Da<strong>bei</strong> werden die operationellen <strong>Risiken</strong><br />

des Unternehmens typischerweise in einem<br />

Top-Down Ansatz grob identifiziert und bewertet.<br />

Die Ergebnisse können dann in einer grafischen<br />

Darstellung (Landkarte) für das gesamte Unternehmen<br />

zusammengefasst werden. So lässt<br />

sich der Handlungsbedarf „auf einen Blick“<br />

erkennen.<br />

Risikoworkshops<br />

Methode zur Erhebung von Informationen im<br />

Rahmen von z. B. Self/Risk Assessments. Unter<br />

Beteiligung unterschiedlicher Hierarchiestufen<br />

und Ausnutzung gruppendynamischer Prozesse<br />

werden im Rahmen von Workshops operationelle<br />

<strong>Risiken</strong> identifiziert. Durch abteilungsübergreifende<br />

Workshops können insbesondere<br />

Schnittstellen-<strong>Risiken</strong> erkannt werden.<br />

Schadensfalldatenbank<br />

Gemäß derzeitigem Stand der aufsichtsrechtlichen<br />

Diskussion müssen Kreditinstitute zukünftig<br />

Daten über Verlustvorfälle aufgrund<br />

32<br />

schlagend gewordener operationeller <strong>Risiken</strong><br />

sammeln und archivieren.<br />

Die Sammlung von Verlustdaten dient da<strong>bei</strong><br />

nicht nur als Datenbasis für eine spätere Berechnung<br />

der Eigenkapitalunterlegung nach einem<br />

AMA-Ansatz, sondern stellt auch eine der qualitativen<br />

Anforderungen an das Management und<br />

Controlling operationeller Risken (Sound Practices,<br />

Grundsatz 5) dar.<br />

Self/Risk Assessment<br />

Das Self/Risk Assessment ist eine Selbsteinschätzung<br />

in Bezug auf bestehende, operationelle<br />

<strong>Risiken</strong> und dient der Identifikation und<br />

Bewertung von OR. Es wird verwendet, um<br />

– <strong>Risiken</strong> zu identifizieren und deren<br />

Veränderung nachzuvollziehen,<br />

– vorhandene Kontrollen zu bewerten und ggf.<br />

Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten,<br />

– „weiche“ (Kultur, Mitar<strong>bei</strong>ter) und „harte“<br />

(Kontrollen) Faktoren zu adressieren,<br />

– eine konsistente Risikobewertung über<br />

Unternehmensbereiche hinweg zu ermöglichen,<br />

– die dezentrale Verantwortung für die<br />

Steuerung operationeller <strong>Risiken</strong> zu unter-<br />

streichen.<br />

Die „Sound Practices“ der RMG vom Juli 2002<br />

empfehlen neben der Erfassung der <strong>Risiken</strong> im<br />

Rahmen eines Self/Risk Assessments (Grundsatz<br />

4) auch eine Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

und Schadenshöhe im Rahmen der<br />

Anwendung dieser Methode (Grundsatz 5).<br />

Man unterscheidet generisches Self/Risk<br />

Assessment und fachbereichs-, prozessspezifisches<br />

Self/Risk Assessment.<br />

Das generische Self/Risk Assessment deckt alle<br />

Bereiche des Instituts mit einer standardisierten,<br />

übergreifenden Checkliste ab. Der Umfang der<br />

Checkliste ist meist geringer als <strong>bei</strong>m fachbereichs-,<br />

prozessspezifischen Self Assessment. Letztere<br />

gehen spezifisch auf die operationellen <strong>Risiken</strong><br />

der Bereiche oder Abteilungen ein.<br />

Das Ergebnis eines Self/Risk Assessments ist<br />

eine umfassende Analyse der operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> und wird über Reports an verschiedene<br />

Empfänger weitergegeben.<br />

Szenarioanalysen<br />

Methode zur Abschätzung von operationellen<br />

<strong>Risiken</strong> mit Hilfe von Szenarien, die auf weitestgehend<br />

subjektiven Einschätzungen beruhen.<br />

Besonders geeignet sind Szenarioanalysen, um<br />

das Risiko für extreme Schäden, die entweder<br />

nicht im eigenen Haus oder noch überhaupt<br />

nicht schlagend geworden sind, abzuschätzen.<br />

Validierung<br />

Um die Qualität des OR-Managementprozesses<br />

sicherzustellen, ist die regelmäßige Überprüfung<br />

der eingesetzten Methoden und Verfahren<br />

sowie der Modellannahmen erforderlich. Durch<br />

laufendes Backtesting, d. h. Vergleich zwischen<br />

den berechneten <strong>Risiken</strong> und den tatsächlichen<br />

Gewinnen/Verlusten werden die Methoden<br />

hinsichlich ihrer Validität getestet.<br />

Verlustpotenziale<br />

Im Vergleich zum Reporting von Qualitätskennziffern,<br />

die nur eine qualitative Einschätzung<br />

der Risikosituation enthalten, findet <strong>bei</strong> der<br />

Ermittlung von Verlustpotentialen eine quantitative<br />

Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

und Schadenshöhe von operationellen<br />

Schadensfällen statt.


6.<br />

Über Cap Gemini Ernst & Young


<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> Über Cap Gemini Ernst & Young<br />

Allgemeine Informationen<br />

Cap Gemini Ernst & Young<br />

Die Cap Gemini Ernst & Young Gruppe ist eine<br />

der weltweit größten Gesellschaften für<br />

Management- und IT-Beratung sowie die größte<br />

Unternehmensberatung europäischen Ursprungs.<br />

In Deutschland steht das Unternehmen auf<br />

Platz zwei. Cap Gemini Ernst & Young bietet<br />

Management- und IT-Beratung, Systemintegration,<br />

Technologieentwicklung, Organisationsdesign<br />

und Outsourcing auf globaler Ebene und hilft<br />

ihren Kunden <strong>bei</strong> der Umsetzung von Wachstumsstrategien<br />

und dem effektiven Einsatz von Technologien.<br />

Die Organisation beschäftigt weltweit<br />

etwa 55.000 Mitar<strong>bei</strong>ter und erzielte 2001 einen<br />

globalen Umsatz von über 8,4 Milliarden Euro.<br />

Mehr Informationen zu Cap Gemini Ernst&Young,<br />

den Dienstleistungen und Pressemitteilungen<br />

finden Sie unter www.de.cgey.com.<br />

34<br />

Service Offerings im<br />

Risk Management & Controlling<br />

Cap Gemini Ernst & Young unterstützt führende<br />

Banken und andere Finanzinstitute <strong>bei</strong> der<br />

Optimierung ihres Risikomanagements- und<br />

controllings und verfügt über langjährige Erfahrungen,<br />

hervorragende Referenzen sowie exzellente<br />

Marktkenntnisse. Unsere Leistungen erstrecken<br />

sich von der Entwicklung von Strategien über die<br />

Modellierung und Konzeption kundenspezifischer<br />

Lösungen bis hin zur Umsetzung der angebotenen<br />

Lösungen und decken die Risikoarten „Marktrisiko“,<br />

„Adressrisiko“ und „<strong>Operationelle</strong>s<br />

Risiko“ ab.<br />

Die Beratung im Thema Management und<br />

Controlling operationeller <strong>Risiken</strong> umfasst im<br />

Einzelnen folgende Leistungen:<br />

• Konzeption und Implementierung eines<br />

integrierten Systems zum Management und<br />

Controlling operationeller <strong>Risiken</strong> (Gap-<br />

Analyse, Rahmenwerk, Risikolandkarte, Self<br />

Assessment, Reporting, Schadensfalldatenbank,<br />

Risikoindikatoren, Quantifizierung).<br />

• Entwicklung einer bankweiten Risikopolitik<br />

für operationelle <strong>Risiken</strong> und Einführung<br />

eines Management-Frühwarnsystems.<br />

Darüber hinaus verfügen wir über umfangreiche<br />

Erfahrungen in Projekten zur Umsetzung<br />

bankenaufsichtsrechtlicher Anforderungen.<br />

(z. B. Basel II, Grundsatz I, MaH) <strong>bei</strong> einer<br />

Vielzahl deutscher Banken.<br />

Für das Management und Controlling operationeller<br />

<strong>Risiken</strong> bietet Cap Gemini Ernst & Young<br />

einen ganzheitlichen, modularen Ansatz, der die<br />

Ziele von Finanzdienstleistern umfassend berücksichtigt.<br />

Ausgehend von den Kundenanforderungen<br />

verfolgt Cap Gemini Ernst & Young<br />

individuelle Lösungsansätze in Form von „Projektmodulen“,<br />

die frei wähl- und kombinierbar sind.<br />

Es wird zwischen zwei Klassen von Projektmodulen<br />

unterschieden, die nachfolgend kurz<br />

skizziert werden:<br />

•Allgemeine Module (Gap-Analyse,<br />

Rahmenwerk, Schadensfalldatenbank,<br />

Softwareauswahl)<br />

• Spezielle Module zur Erhebung und<br />

Identifizierung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

(Risikolandkarte, generisches und<br />

fachbereichs-/prozessspezifisches<br />

Self Assessment, Risikoindikatoren).<br />

Zur Unterstützung der Projektmodule stellt<br />

Cap Gemini Ernst & Young praxiserprobte,<br />

einfach zu nutzende Tools und Methoden zur<br />

Verfügung, die eine hohe Akzeptanz <strong>bei</strong> den<br />

Mitar<strong>bei</strong>tern auf Kundenseite fördern. Ziel der<br />

Cap Gemini Ernst & Young Lösungsansätze ist<br />

die Erreichung erster Projektergebnisse innerhalb<br />

eines kurzen Zeitraums nach Projektstart<br />

sowie die transparente Projektdurchführung in<br />

kurzen, abgrenzbaren Aktivitätenblöcken.


Deutschland<br />

Berlin<br />

Tel. +49-(0)30/88 70 30<br />

Dresden<br />

Tel. +49-(0)3 51/47 8130<br />

Düsseldorf<br />

Tel. +49-(0)2 11/47 06 80<br />

Essen<br />

Tel. +49-(0)2 01/8 24 30 00<br />

Frankfurt/Sulzbach<br />

Tel. +49-(0)6196/99 90<br />

Frankfurt<br />

Tel. +49-(0)69/152 08 02<br />

Hamburg<br />

Tel. +49-(0)40/25 31 80<br />

Hannover<br />

Tel. +49-(0)511/678 20<br />

Heilbronn<br />

Tel. +49-(0)71 31/93 92 10<br />

Köln<br />

Tel. +49-(0)2 21/912 64 40<br />

München<br />

Tel. +49-(0)89/940 00<br />

Rüsselsheim<br />

Tel. +49-(0)6142/603 40<br />

Stuttgart<br />

Tel. +49-(0)7 11/50 50 50<br />

Walldorf<br />

Tel. +49-(0)62 27/73 39 00<br />

www.de.cgey.com<br />

Polen<br />

Warschau<br />

Tel. +48-(0)22/528 75 00<br />

www.pl.cgey.com<br />

Österreich<br />

Graz<br />

Tel. +43-(0)316/468 22 36<br />

Wien<br />

Tel. +43-(0)1/2116 30<br />

www.at.cgey.com<br />

www.cgey.com<br />

Schweiz<br />

Basel<br />

Tel. +41-(0)61/685 27 27<br />

Lausanne<br />

Tel. +41-(0)21/620 71 00<br />

Zürich<br />

Tel. +41-(0)1/560 24 00<br />

www.ch.cgey.com<br />

Slowakei<br />

Bratislawa<br />

Tel. +421-(0)2/444 556 78<br />

Cap Gemini Ernst & Young<br />

Region: Central Europe<br />

Neues Kranzler Eck<br />

Kurfürstendamm 21<br />

D-10719 Berlin<br />

Tel. +49-(0)30/88703-0<br />

Fax +49-(0)30/88703-111<br />

© Cap Gemini Ernst & Young 02-0086

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