Rundbrief Nr. 1 - Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen eV

Ein Trost aus uralter Zeit
überraschende Erfahrung in Irland
Auf unserer ersten Urlaubsreise nach dem
Tod unseres Sohnes lagen die berühmten
Dolmen von Newgrange in der Nähe Dublins
auf unserem Weg. Wir wussten zwar
aus dem Reiseführer, dass uns Grabhügel
aus der Jungsteinzeit erwarteten, aber der
Ort erschien uns zunächst nur historisch
bzw. touristisch interessant.
Vor über 5000 Jahren haben hier Bauern
über den Ufern eines Flusses Grabhügel
von ungeheurer Größe und präziser Architektur
geschaffen. Angesichts ihrer geringen
Bevölkerungszahl und ihrer einfachen
Werkzeuge aus Stein, Holz und Knochen
erstaunen sie noch heute. 94 tonnenschwere
Steine umfassen den kreisrunden Hügel,
dessen Gesamtgewicht auf etwa 200.000
Tonnen geschätzt wird. In das Innere des
Hügels führt ein 19 Meter langer Gang, der
nach Südosten gerichtet ist. Er endet in einer
sechs Meter hohen Kammer mit drei
Nischen. Die Steine seines Gewölbes sind
so geschickt übereinander geschichtet, dass
sie auch nach 5000 Jahren noch kein Wasser
eindringen lassen. In den Nischen stehen
große Steinbecken für die Asche der
Toten.
Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag im
Jahr, treffen die Sonnenstrahlen der aufgehenden
Sonne durch eine Öffnung über
dem Eingang des Grabhügels für 19 Minuten
genau auf die mittlere Grabkammer.
Sicherlich war es für die Bauern wichtig zu
erkennen, wann das neue Jahr beginnt, um
danach einen Kalender für die Arbeiten auf
den Feldern zu bestimmen. Aber die Archäologen
haben Indizien dafür gefunden,
dass die Asche der im vergangenen Jahr
Gestorbenen zunächst in die mittlere Kammer
gelegt wurde, dort am Morgen des neuen
Jahres von dem Lichtstrahl getroffen und
danach in die Seitenkammer gebracht wurde.
Ist der ganze Bau der Versuch, eine
Antwort auf die Frage zu finden, was nach
dem Tod kommt?
Ein wunderbares Bild: Die Sonnenstrahlen
als Himmelsleiter für die Seelen der Toten.
Erst nachdem die Seelen zum Ursprung allen
Lebens auf der Erde zurückgekehrt sind,
kann das neue Jahr, das neue Leben, Aussaat
und Ernte beginnen.
Die Führung löschte für unsere Gruppe das
Licht in der Kammer und schaltete eine
Lampe am Eingang des Ganges ein, um
uns eine Vorstellung von diesem Geschehen
zu geben. Was für ein schwaches Bild
im Verhältnis zu dem, was sich vor 5000
Jahren hier am ersten Tag des neuen Jahres
abgespielt haben muss. Die Dunkelheit
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