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Schalke 04 (17.11.2002) - VfL Bochum

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wie viele andere Klubs "abgestürzt"<br />

ist? Nach dem ersten Aufstieg<br />

haben wir unser Versprechen<br />

eingehalten und die Verluste des<br />

Zweitligajahres ausgeglichen. Das<br />

war einerseits sehr schwer, da wir<br />

die geforderten und auch eigentlich<br />

notwendigen Verstärkungen<br />

nicht realisieren konnten, hat uns<br />

aber andererseits auch das Vertrauen<br />

der Geldgeber und des DFB eingebracht,<br />

so dass wir bei den folgenden<br />

Abstiegen unsere Mannschaft<br />

im Kern beisammenhalten<br />

konnten. So konnten wir eigentlich<br />

durchgängig den Anschluss an die<br />

erste Liga halten.<br />

Vier direkten Wiederaufstiegen<br />

stehen auch drei Abstiege in Ihrer<br />

Präsidentschaft gegenüber. Wo lagen<br />

hier die Ursachen und wie<br />

glauben Sie diese künftig verhindern<br />

zu können? Unsere Möglichkeiten<br />

sind verglichen mit vielen<br />

Erstligisten eingeschränkt. Wenn wir<br />

hier dauerhaft bestehen wollen,<br />

dürfen wir nicht allzu viel Potential<br />

liegen lassen. Das fängt bei den<br />

Minikickern an, denen wir den Spaß<br />

am Fußball vermitteln müssen bis zu<br />

den Profis, die letztlich ihrem Beruf<br />

nachkommen müssen.<br />

Cheftrainer Peter Neururer hat<br />

betont, dass sich der <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong><br />

zu einer "eigenständigen Marke"<br />

entwickeln soll. Wie weit sind Sie<br />

Ihrer Meinung nach auf diesem<br />

Weg und welche Maßnahmen<br />

flankieren diesen Plan? Unsere<br />

Erfahrungen zeigen, dass ein Erstbundesligist<br />

<strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> eine eigenständige<br />

Marke darstellt und<br />

auch zu vermarkten ist. Die Frage<br />

ist, mit welchen Attributen diese<br />

Marke verbunden wird. Von ganz<br />

entscheidender Bedeutung ist dabei<br />

natürlich das Auftreten unserer<br />

Mannschaft, insbesondere der<br />

sportliche Erfolg. Jede Maßnahme<br />

kann nur erfolgreich sein, wenn sie<br />

auch glaubwürdig ist, zu unserer<br />

Mannschaft passt, zu unseren Möglichkeiten,<br />

zu unseren Zuschauern.<br />

Auch hier werden wir in Zukunft auf<br />

externe Profis angewiesen sein, ich<br />

denke aber auch, dass wir weitere<br />

Kompetenz in unser Team holen sollten.<br />

Was macht für Sie konkret die<br />

"Marke <strong>VfL</strong>" in Abgrenzung zu anderen<br />

Fußball-Giganten" aus der<br />

Region aus? Die von Ihnen angesprochenen<br />

Vereine haben eine<br />

Tradition, die nicht zu bezahlen ist,<br />

riesige Einzugsgebiete und werden<br />

plakativ in die Bereiche Religion<br />

und Kapitalgesellschaft eingeordnet.<br />

Da ist eine ausreichend große<br />

Marktnische, in der wir uns behaupten<br />

können, auch wenn wir die<br />

grundsätzlich anderen Voraussetzungen<br />

nicht wett machen können.<br />

Noch im Sommer hat der Begriff<br />

"Fahrstuhlmannschaft" alles überdeckt,<br />

inzwischen sind wir der Underdog,<br />

der mit attraktivem Offensivfußball<br />

die Etablierten ärgert.<br />

Jetzt wird auch wieder wahrgenommen,<br />

dass wir im vernünftigen finanziellen<br />

Rahmen arbeiten und unsere<br />

eigene Nachwuchsarbeit sich<br />

auch bei den Profis widerspiegelt.<br />

Ich denke, dass passt zu unserer Region<br />

und hat eine hohe Akzeptanz<br />

bei unseren Zuschauern.<br />

Der deutsche Profifußball ist<br />

durch die Pleite des Kirch-Imperiums<br />

in eine finanzielle Krise gestürzt.<br />

Mit welchen Konsequenzen<br />

muss der deutsche Fußball allgemein<br />

rechnen und inwieweit sehen<br />

Sie den <strong>VfL</strong> davon betroffen?<br />

Die allermeisten Vereine müssen sofort<br />

auf geringere Einnahmen reagieren<br />

und die Ausgaben anpassen.<br />

Das ist akut durch eine allgemeine<br />

Verringerung der Kader geschehen,<br />

das wird sich bei jedem<br />

neuen Spielervertrag auswirken<br />

müssen. International sehe ich die<br />

Bundesliga durch die Kirch-Krise<br />

nicht dauerhaft im Nachteil, denn<br />

diese Anpassungen zeichnen sich<br />

ja auch in anderen Ligen, ab. Unseren<br />

laufenden Etat betreffend kriegen<br />

wir die Probleme in den Griff,<br />

die geplante Entschuldung ist allerdings<br />

so nicht mehr möglich.<br />

Der <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> zeichnet sich<br />

bislang durch eine hervorragende<br />

Arbeit im Nachwuchs aus.<br />

Wird dieser Bereich nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand auch von<br />

möglichen Einsparungen betroffen?<br />

Wir haben ja bisher das Geld<br />

nicht zum Fenster rausgeworfen,<br />

INTERVIEW<br />

insofern bin ich keptisch, dass sich<br />

in diesem Bereich sparen lässt, ohne<br />

das dies zu Lasten des Niveaus<br />

ginge. Aber wir können und wollen<br />

nicht den Wahnsinn mitmachen, für<br />

die B-Jugendlichen Ablösesummen<br />

oder Handgelder zu zahlen. Ich hoffe,<br />

dass hier einige wieder auf den<br />

Teppich kommen. Der <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong><br />

hat das vergangene Jahr mit einem<br />

Bilanzminus abgeschlossen.<br />

Was können Sie zur finanziellen<br />

Lage und Solidität des Vereins<br />

sagen? Es war uns bewusst, dass wir<br />

das Zweitligajahr mit einem Minus<br />

beenden werden, das allerdings<br />

durch die niedrigen Zuschauerzahlen<br />

noch einmal verstärkt wurde.<br />

Nicht vorhersehbar waren allerdings<br />

die fehlenden Fernsehgelder<br />

der kommenden Jahre. Insofern die<br />

INTERVIEW<br />

„Mit dem Bau des neuen Stadioncenters sind<br />

wir auch im Umfeld wieder erstklassig“<br />

<strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> 1848 • Fußballgemeinschaft e.V. 5

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