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Lipidstoffwechselstörungen - Institut für Klinische Chemie

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Klinische</strong> <strong>Chemie</strong><br />

Arnold von Eckardstein<br />

<strong>Lipidstoffwechselstörungen</strong><br />

- Differentialdiagnostik (24.11.2011)<br />

- Therapie (1.12.2011)<br />

- Therapieentscheidung (1.12.2011)


<strong>Lipidstoffwechselstörungen</strong> und<br />

koronares Risiko<br />

(PROCAM: 4951 Männer, 35-65 J., 325 Herzinfarkte i. 10 J.)<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

KHK-Ereignisse/1000 in 10 Jahren<br />

23<br />

45<br />

< 5,0 5,0 - 5,5 5,5- 6,0 6,0 - 6,7 > 6,7<br />

51<br />

81<br />

Cholesterin-Quintile (mmol/l)<br />

KHK-Ereignisse/1000 in 10 Jahren<br />

39<br />

52<br />

59<br />

78<br />

149<br />

119<br />

< 1,0 1,00 - 1,30 1,31-1,72 1,73-2,40 > 2,40<br />

Triglyzerid-Quintile (mmol/l)<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

KHK-Ereignisse/1000 in 10 Jahren<br />

21<br />

38<br />

54<br />

78<br />

151<br />

< 3,08 3,08 - 3,60 3,61 - 4,07 4,08 - 4,71 > 4,71<br />

130<br />

LDL-Cholesterin-Quintile (mmol/l)<br />

KHK-Ereignisse/1000 in 10 Jahren<br />

50<br />

< 0,95 0,95-1,08 1,09-1,23 1,24-1,42


Ätiologie von Dyslipoproteinämien<br />

monogen:<br />

(selten):<br />

z.B. Familiäre Hypercholesterinämie<br />

polygen, multifaktoriell<br />

(häufig):<br />

z.B. Metabolisches<br />

Syndrom<br />

Monokausal<br />

erworben:<br />

z.B. Cholestase<br />

Gen Umwelt


(mono-)genetische<br />

(primäre) Formen<br />

Fettstoffwechselstörungen/<br />

funktionelle und penetrante<br />

Mutationen in Genen <strong>für</strong><br />

- Apolipoproteine<br />

-Enzyme<br />

- Transporter<br />

- Rezeptoren<br />

Dyslipoproteinämien<br />

Kombination<br />

erworbene (sekundäre)<br />

Formen<br />

- Stoffwechselstörungen<br />

- endokrine Störungen<br />

- Intoxikationen<br />

- Organversagen<br />

- Medikamente<br />

- Nahrungsmittel<br />

genetischer Prädispositionen (meistens polygen)<br />

mit verhaltens-, umwelt- und/oder krankheitsbedingten Belastungen


Hypercholesterinämie<br />

Hypercholesterin mie<br />

Hypertriglyzeridämie<br />

Hypertriglyzerid mie, , Chylomikronämie<br />

Chylomikron mie<br />

HDL-Mangel<br />

HDL Mangel<br />

Dyslipoproteinämien


Hypercholesterinämie<br />

Gesamtcholesterin LDL-Cholesterin<br />

mmol/L (mg/dL) mmol/L (mg/dL)<br />

>90. Perzentile, m = f* 7.5 (290) 5.0 ( 190)<br />

>95. Perzentile, m = f* 8.0 (310) 5.5 ( 210)<br />

Zielwerte<br />

- niedriges Risiko (Primärprävention) < 4.1 (< 160)<br />

- mittleres Risiko (Primärprävention) < 3.4 (< 130)<br />

- hohes Risiko (Primärprävention)<br />

- sehr hohes Risiko (Primärprävention)<br />

< 2.6 (< 100)<br />

und Sekundärprävention 6000)<br />

altersabhängig; Angaben gelten <strong>für</strong> Erwachsene mittleren Alters (30 – 70 Jahre);<br />

cave deutlich tiefere Perzentilengrenzen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen


Lebensstil, Medikamente:<br />

gesättigte ges ttigte Fettsäuren<br />

Fetts uren (tierische Fette)<br />

Gestagene<br />

anti-retrovirale<br />

anti retrovirale Medikamente<br />

Grundkrankheiten:<br />

Mögliche Ursachen<br />

sekundärer Hypercholesterinämien<br />

Hypothyreose<br />

nephrotisches Syndrom (gemischt mit Hypertriglyzeridämie)<br />

Hypertriglyzerid mie)<br />

Cholestase (primäre (prim re biliäre bili re Zirrhose)


Differentialdiagnostik der<br />

Hypercholesterinämie<br />

Vertikal transmittiert nicht transmittiert<br />

kodominant vererbte rezessiv oder komplex<br />

Hypercholesterinämie vererbte Hypercholesterinämie:<br />

(Familiäre Hypercholesterinämie):<br />

- LDL-Rezeptor - autosomal rezessive<br />

- familiär defektes ApoB Hypercholesteriniämie (ARH)<br />

- Proprotein convertase subtilisin/ - Sitosterolämie<br />

kexin type 9 (PCSK9)<br />

Sek. Hypercholesterinämie<br />

- Hypothyreose<br />

- Cholestase<br />

- nephrotisches Syndrom


Der LDL-Rezeptor-Weg zur<br />

Aufnahme und Degradierung von LDL<br />

Soutar AK and Naoumova RP (2007) Mechanisms of Disease: genetic causes of familial hypercholesterolemia<br />

Nat Clin Pract Cardiovasc Med 4: 214–225 doi:10.1038/ncpcardio0836


Familiäre Hypercholesterinämie: Diagnosekriterien<br />

Simon Broome Register:<br />

http://www.heart.ukorg.uk/HealthProfessionals/doewnloads/05_adviceand_information/HUK_AS04-Diagnostics.pdf)<br />

Familiäre Hypercholesterinämie ist sicher, wenn<br />

a1) Kind 6.7 mmol/L oder LDL-C >4.0 mmol/L<br />

a2) Erwachsener: Gesamtcholesterin >7.5 mmol/l oder LDL-C >4.9 mmol/l<br />

(entweder vor Behandlung oder höchster Wert während Behandlung)<br />

PLUS<br />

b) Sehnenxanthome beim Patienten selbst oder bei Verwandten 1. oder 2. Grades<br />

ODER<br />

c) Mutationsnachweis in den Genen von LDL-Rezeptor, ApoB oder PCSK9<br />

Familiäre Hypercholesterinämie ist möglich, wenn<br />

a1) oder a2) (siehe oben)<br />

PLUS<br />

d) Herzinfarkt bei Verwandten 1./2. Grades vor 60./50. Lebensjahr<br />

ODER<br />

e) Familiengeschichte mit Hypercholesterinämie<br />

> 7.5 mmol/l bei einem erwachsenem Verwandten 1. oder 2. Grades oder<br />

> 6.7 mmol/l bei einem eigenem Kind oder Geschwister


Xanthome<br />

und<br />

Xanthelasmen<br />

Xanthome bei ca. 40%<br />

der erwachsenen<br />

Patienten mit Familiärer<br />

Hypercholesterinämie<br />

(Tendenz abnehmend<br />

wegen häufiger<br />

Vor-Behandlung mit Statinen)


Meta-Analyse zur<br />

Identifizierung des optimalen<br />

Screeningsalters <strong>für</strong> Familiäre<br />

Hypercholesterinämie<br />

(13 Studien mit<br />

1‘907 Fällen und 16‘227 Kontrollen)<br />

Wald et al. (2007) BMJ 335: 599–606<br />

CIrculation 2011, 123: 1167-1173


Mutationen in den Genen <strong>für</strong> LDL-Rezeptor oder ApoB<br />

erklären 95% der Neu-Diagnosen bei autosomal dominanter<br />

Hypercholesterinämie bei niederländischen Kindern<br />

77 verschiedene Mutationen,<br />

davon 76 im LDL-Rezeptor<br />

und 1 in ApoB (ApoB3500)<br />

CIrculation 2011, 123: 1167-1173


Zwei Jahre nach molekularer Diagnose sind die meisten<br />

Patienten mit Familiärer Hypercholesterinämie behandelt,<br />

erreichen aber nicht den Zielwert <strong>für</strong> LDL-Cholesterin<br />

LDL-C:<br />

4.2 + 1.3 mmol/L<br />

LDL-C:<br />

3.9 + 1.3 mmol/L<br />

CLM =<br />

cholesterol lowering medication<br />

LDL-C:<br />

3.2 + 1.1 mmol/L<br />

(22% < 2.6 mmol/L)<br />

LDL-C:<br />

3.4 + 1.1 mmol/L<br />

PLOS one 2010,<br />

2<br />

5: e9920


Kaskaden-Strategie <strong>für</strong> die Identifikation von Patienten<br />

mit Familiärer Hypercholesterinämie<br />

Curr. Opin. Lipidol. 2010, 21: 366-371


Nutzen der Molekularen Diagnose bei<br />

Familiärer Hypercholesterinämie<br />

Diagnostischer Nutzen:<br />

- Definitive Diagnose<br />

- Erhöhte Wahrscheinlichkeit betroffene Angehörige zu identifizieren<br />

(100% statt 50-80% Sensitivität und Spezifität bei Screening mit LDL-Cholesterin)<br />

- Gezielte Lebensstilempfehlungen vor allem <strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche (z.B. Nichtrauchen)<br />

- Früherer Beginn einer lipidsenkenden Therapie<br />

Prognostischer Nutzen:<br />

- Effektivere Senkung des kardiovaskulären Risikos durch früheren<br />

Beginn und stärkere Intensität der lipidsenkenden Therapie, weil das<br />

kardiovaskuläre Risiko eine Funktion der LDL-Cholesterin-<br />

Konzentration und der Expositionsdauer ist<br />

(allerdings nur aus Beobachtungsstudien abgeleitete Hypothese, die nicht durch<br />

kontrollierte Interventionsstudien belegt ist)


Statine (Mono- oder Kombinationstherapie mit<br />

Ezetimib oder Nikotinsäure oder Resine)<br />

LDL-Apherese<br />

neue Therapieformen<br />

(bei homozygoter FH)<br />

MTP Inhibitoren<br />

apoB siRNA<br />

Behandlung der<br />

Familiären Hypercholesterinämie<br />

N Engl J Med. 2007 Jan 11;356(2):148-56


Geschlecht; Alter (Jahre) Frau; 51<br />

KHK Z. n. aortokoronarem Bypass m. 45 J.<br />

KHK in der Familie ja<br />

Fallbeispiel 1<br />

Raucher nein<br />

Diabetes nein<br />

systol. RR (mm Hg) 125<br />

Cholesterin (mmol/l) 9.55<br />

LDL-C (mmol/l) 6.92<br />

HDL-C (mmol/l) 2.38<br />

Triglyzeride (mmol/l) 0.59<br />

Xanthome an Streckseiten der Finger, Ellenbogen, Knie,<br />

Achillessehne, Xanthelasmen der Lider, Arcus corneae


Fallbeispiel 2<br />

Geschlecht; Alter (Jahre) Frau; 75<br />

KHK keine Hinweise<br />

KHK in der Familie nein<br />

Raucher nein<br />

Diabetes nein<br />

systol. RR (mm Hg) 125<br />

Cholesterin (mmol/l) 16.0<br />

LDL-C (mmol/l) 13.8<br />

HDL-C (mmol/l) 1.45<br />

Triglyzeride (mmol/l) 1.75<br />

TSH (mU/l) 120 (normal: 0.1 - 4.0)<br />

freies T4 (pmol/l) 2.0 (normal: 8.5 - 19.0)


Diagnostische Schwerpunkte bei<br />

DD Hypercholesterinämie<br />

Anamnese (inkl. Familienanamnese):<br />

Medikamente, Essgewohnheiten<br />

arteriosklerotische Gefässerkrankungen<br />

Gef sserkrankungen, , andere Riskofaktoren<br />

Verwandte mit frühen fr hen KVK, Xanthomen,<br />

Xanthomen,<br />

Hypercholesterinämie<br />

Hypercholesterin mie?<br />

körperliche rperliche Untersuchung:<br />

Xanthome und Xanthelasmen?<br />

Xanthelasmen?<br />

Basislabor:<br />

Lipidstatus<br />

TSH, Leberenzyme, Bilirubin<br />

Urinteststreifen (Protein im Urin)<br />

Weiterführende Weiterf hrende Untersuchungen in Abhängigkeit Abh ngigkeit von<br />

Vorergebnissen:<br />

Familienuntersuchung<br />

Lipidologe, evtl. Kandidatengendiagnostik


Dyslipoproteinämien<br />

Hypercholesterinämie<br />

Hypercholesterin mie<br />

Hypertriglyzeridämie<br />

Hypertriglyzerid mie


Hypertriglyzeridämie<br />

Männer Frauen<br />

mmol/L (mg/dL) mmol/L (mg/dL)<br />

>90. Perzentile* 3.7 ( 330) 2.8 ( 240)<br />

>95. Perzentile* 4.7 ( 400) 3.5 ( 300)<br />

Zielwerte Primärprävention < 2.3 (< 200) < 2.3 (< 200)<br />

Zielwerte Sekundärprävention < 1.7 (< 150) < 1.7 (< 150)<br />

* Gerundete Zahlen aus der SAPALDIA-Studie (Schweiz, n > 6000)


Lebensstil und Medikamente als<br />

Auslöser von Hypertriglyzeridämien<br />

Lebensstil/ -umst umstände: nde:<br />

körperliche rperliche Inaktivität Inaktivit<br />

Kohlenhydrate und gesättigte ges ttigte Fettsäuren<br />

Fetts uren<br />

Alkohol<br />

Schwangerschaft<br />

Medikamente:<br />

Estrogene<br />

Retinoide (häufig (h ufig sehr ausgeprägt)<br />

ausgepr gt)<br />

Thiaziddiuretika, manche Schleifendiuretika<br />

manche Betablocker<br />

Immunsuppressiva (Ciclosporin Ciclosporin A)<br />

antiretrovirale Medikamente (Protease<br />

moderne Antipsychotika (z.B. Olanzapin, Olanzapin<br />

Protease-Inhibitoren Inhibitoren)<br />

Übergewicht<br />

Adipositas<br />

, Qietiapin, Qietiapin,<br />

Risperidon)<br />

Risperidon


Mögliche Grunderkrankungen<br />

bei Hypertriglyzeridämien<br />

Adipositas<br />

Diabetes mellitus Typ 2<br />

chronischer Alkoholismus<br />

Psychosen (Lebensstil Lebensstil und Medikamenten-Nebenwirkung<br />

Medikamenten Nebenwirkung)<br />

Nierenerkrankungen<br />

stadienabhängig stadienabh ngig zunehmend bei Niereninsuffizienz<br />

regelhaft bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

ausgeprägter ausgepr gter bei Peritonealdialyse als bei Hämodialyse modialyse<br />

häufig ufig ausgeprägt ausgepr gt auch nach Nierentransplantation<br />

Nephrotisches Syndrom (gemischt gemischt mit Hypercholesterinämie<br />

Hypercholesterin mie)<br />

Mb. Cushing<br />

Akromegalie


Chylomikronämie-Syndrom<br />

(Typ I oder Typ V Hyperlipoproteinämie)<br />

Klinik:<br />

extreme Hypertriglyzeridämie<br />

(>>> 12 mmol/l / >>> 1000 mg/dL)<br />

rezidivierende Pankreatitiden<br />

Hepatosplenomegalie<br />

eruptive Xanthome<br />

Ursache:<br />

Mutationen in den Genen <strong>für</strong><br />

-Lipoproteinlipase<br />

- ApoC-II, ApoA-V,<br />

GPIHBP1, ANPTL4,<br />

GCKR


Lipolyse triglyzerid-reicher Lipoproteine<br />

Endothel<br />

GPI-<br />

HBP<br />

C-II<br />

Endothel<br />

CM<br />

(VLDL)<br />

TG<br />

TG<br />

TG<br />

A-V<br />

LPL LPL<br />

Adipozyten<br />

E<br />

Fettsäuren<br />

(+ DAG, MAG)<br />

Surface-Remnants (HDL-Vorläufer)<br />

E<br />

CMR<br />

(IDL)<br />

Proteoglykan<br />

Myozyten<br />

Leber


ei kompletter LPL-Defizienz<br />

Reduktion der Fettaufnahme<br />

(< 20 g/d, < 15% Energie)<br />

MCT Fette<br />

(Gentherapie: Phase II + III Studien laufen)<br />

bei sekundärer oder inkompletter LPL-Defizienz<br />

(LPL-Defekte mit Restaktivität, ANPTL4-, APOA5-, GCKR-, GPIHBP-Defekte?)<br />

omega-3 Fettsäuren<br />

Fibrate<br />

Nikotinsäure<br />

Behandlung der<br />

Chylomikronämie


Fallbeispiel 3<br />

Geschlecht; Alter (Jahre) Frau; 55<br />

KHK Z. n. rezidivierender Pankreatitis<br />

KHK in der Familie nein<br />

Raucher nein<br />

Diabetes nein<br />

systol. RR (mm Hg) 125<br />

Cholesterin (mmol/l) 3.84<br />

LDL-C (mmol/l) nicht berechenbar n. Friedewald<br />

HDL-C (mmol/l) < 0.20<br />

Triglyzeride (mmol/l) 34.5<br />

eruptive Xanthome an Streckseiten der Arme und Beine;<br />

Hepatomegalie


Geschlecht; Alter (Jahre) Mann; 52<br />

KHK keine Hinweise<br />

KHK in der Familie ja<br />

Fallbeispiel 4<br />

Raucher nein<br />

Diabetes unbekannt<br />

systol. RR (mm Hg) 155<br />

Cholesterin (mmol/l) 5.87<br />

LDL-C (mmol/l) 3.39<br />

HDL-C (mmol/l) 0.68<br />

Triglyzeride (mmol/l) 4.07<br />

Nüchternblutzucker (mmol/l) 6.9 mmol/l<br />

Body Mass Index (kg/m2 ) 31.0 kg


Diagnostische Schwerpunkte bei<br />

DD Hypertriglyzeridämie<br />

Anamnese (inkl. Familienanamnese):<br />

Medikamente, Essgewohnheiten (Alkohol!), körperl rperl. . Aktivität Aktivit<br />

Diabetes bekannt?<br />

bei Chylomikronämie<br />

Chylomikron mie: : Akute Pankreatiden?<br />

Pankreatiden<br />

körperliche rperliche Untersuchung:<br />

Körpergewicht rpergewicht und –gr grösse sse, , Bauchumfang<br />

Hepatosplenomegalie?<br />

Hepatosplenomegalie?<br />

Basislabor:<br />

Lipidstatus<br />

Nüchtern chtern-Glukose Glukose oder HbA1c, Kreatinin, Kreatinin,<br />

Leberenzyme<br />

Weiterführende<br />

Weiterf hrende Untersuchungen in Abhängigkeit Abh ngigkeit von Vorergebnissen:<br />

oraler Glukosetoleranztest<br />

sofern entsprechende Symptome: Cortisol, hGH / IGF1<br />

Lipidologe: Lipidologe:<br />

evtl. Lipoproteinlipase-Aktivit<br />

Lipoproteinlipase Aktivität, , Gendiagnostik


Hypercholesterinämie<br />

Hypercholesterin mie<br />

Hypertriglyzeridämie<br />

Hypertriglyzerid mie, , Chylomikronämie<br />

Chylomikron mie<br />

HDL-Mangel<br />

HDL Mangel<br />

Dyslipoproteinämien


Niedriges HDL-Cholesterin<br />

Männer Frauen<br />

mmol/L (mg/dL) mmol/L (mg/dL)<br />

10. Perzentile* 0.90 (35) 1.15 (45)<br />

5. Perzentile* 0.80 (31) 1.05 (40)<br />

Idealwerte > 1.15 (> 40) > 1.25 (> 50)<br />

* Gerundete Zahlen aus der SAPALDIA-Studie (Schweiz, n > 6000)


Mögliche Grunderkrankungen von Patienten<br />

mit niedrigem HDL-Cholesterin<br />

Lebensstil, Medikamente:<br />

körperliche rperliche Inaktivität Inaktivit t (z.T z.T. via<br />

Rauchen<br />

Androgene (Testosteron, Anabolika)<br />

Thiazid-Diuretika<br />

Thiazid Diuretika<br />

manche Betablocker<br />

anti-retrovirale<br />

anti retrovirale Medikamente<br />

Grundkrankheiten:<br />

Diabetes mellitus Typ 2<br />

Adipositas<br />

Leberversagen (akutes<br />

akute Entzündungen<br />

Entz ndungen (sehr ausgepr<br />

hämatoonkologische<br />

matoonkologische Erkrankungen<br />

. via Übergewicht,<br />

bergewicht, Adipositas) Adipositas<br />

(akutes Leberversagen, Leberzirrhose, Leberzirrhose,<br />

Stauungsleber)<br />

(sehr ausgeprägt gt bei Sepsis)<br />

Erkrankungen (ALL, (ALL,<br />

CML, Plasmozytom)<br />

Plasmozytom


Monogene Formen der kompletten HDL-Defizienz<br />

(i.d.R. HDL-Cholesterin


Cornea-Trübungen bei HDL-Defizienz<br />

• mit dem Alter<br />

zunehmend bei<br />

LCAT-Defizienz und<br />

Fischaugenkrankheit<br />

• Variabel bei<br />

ApoA-I-Defizienz<br />

(z.T. nur Spaltlampen-<br />

Untersuchung sichtbar)<br />

• Wenig oder garnicht<br />

bei Tangier<br />

Krankheit


Häufigkeitsverteilung und möglicher Ursprung von extremen HDL-C<br />

Spiegeln bei Männern mit oder ohne koronare Herzkrankheit (CHD).<br />

relative Häufigkeit<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

J. Clin. Invest. 2004;<br />

114: 1343-1349<br />

Science 2004:<br />

305: 869-872<br />

(PROCAM-Study: 4951 Männer, 35-65 Jahre; 325 Koronarereignisse in 10 Jahren<br />

CHD+ (N = 325)<br />

325 mit KHK Ereignissen<br />

4626 ohne<br />

KHK Ereignisse<br />

CHD- CHD (N = 4626)<br />

1 5 9 141924293439444954596469747984<br />

HDL-Cholesterin (mg/dl)<br />

Heterozygotien <strong>für</strong><br />

seltene Mutationen in<br />

APOA1, ABCA1 oder<br />

LCAT finden sich bei<br />

> 10% Personen mit<br />

HDL-C < 5. Perzentile<br />

Bedeutung <strong>für</strong> kardiovaskuläres Risiko<br />

kontrovers diskutiert:<br />

entsprechend auch kein Hinweis auf<br />

klinischen Nutzen von Gendiagnostik


Körpergewicht: Beziehung zu anderen<br />

Prävalenz (%)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Hypertonie<br />

Risikofaktoren (PROCAM)<br />

47.8<br />

28.6<br />

37.8<br />

28.3<br />

31.9 26.6 30<br />

9.8 8.2<br />

21.5<br />

23.4 22.7<br />

12.4 14.4<br />

5 3.8<br />

19.1<br />

9.5<br />

4.5<br />

6.4 5.8<br />

>30.0<br />

15.9<br />

27.6-30.0<br />

3.4 3.3 10<br />

25.1-27.5<br />

1.7 2<br />

20.1-25.0<br />

0.7 0.9 7.2 6.5 mmol/l<br />

Triglyzeride<br />

>2.3 mmol/l<br />

Harnsäure<br />

>450 mmol/l<br />

Blutzucker<br />

> 7 mmol/l<br />

HDL Chol.<br />

< 0.9 mmol/l<br />

Body-Mass-<br />

Index<br />

(kg/m 2 )<br />

Männer (n=17’434)


Zahl der Risikofaktoren in Abhängigkeit<br />

vom Body-Mass-Index (PROCAM)<br />

Prävalenz (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81.3<br />

15.9<br />

2.7<br />

Männer, n=17’434<br />

63.2<br />

26.4<br />

10.4<br />

43.7<br />

33.6<br />

22.7<br />

31.5<br />

32.5<br />

36<br />

19.9<br />

30.8<br />

49.2<br />

30.0<br />

Body-Mass-Index (kg/m 2 )<br />

zwei und mehr R.F. ein Risikofaktor kein Risikofaktor


Laborparameter<br />

Triglyzeride <br />

> 1,7 mmol/l<br />

HDL-Cholesterin <br />

< 1,3 mmol/l (Frauen)<br />

< 1,05 mmol/l (Männer)<br />

Nüchternblutzucker <br />

> 6,1 mmol/l<br />

Quelle: ATP III (chapter II, page 41)<br />

Metabolisches Syndrom<br />

(wenn > 3 Kriterien erfüllt)<br />

klinische Zeichen<br />

Bluthochdruck<br />

>130/85 mm Hg<br />

abdominale Adipositas<br />

Taillenumfang <br />

88 cm (Frauen)<br />

102 cm (Männer)<br />

Body-mass-Index :<br />

> 27,5 kg/m 2 (Frauen)<br />

> 29 kg/m 2 (Männer)


Beobachtete Herzinfarkte<br />

(%) in 10 Jahren<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Herzinfarktrisiko bei<br />

Metabolischem Syndrom<br />

5.2<br />

12.1<br />

ohne<br />

mit<br />

Metabolisches Syndrom<br />

PROCAM-Studie: 325 Herzinfarkte in 10 J. bei 4818 Männern im Alter von 35 bis 65 Jahren


Metabolische Folgen der Insulin-Resistenz<br />

erhöht:<br />

- Insulin<br />

-PAI-1<br />

erhöht:<br />

- Flux freieer Fettsäuren<br />

-VLDL Produktion<br />

- Hepatische Lipase Aktivität<br />

erhöht:<br />

- Sympathomimetische Aktivität<br />

-Na + Retention<br />

-Blutdruck<br />

INSULIN RESISTANCE<br />

vermindert:<br />

- Glukosetoleranz<br />

vermindert:<br />

- LPL-Aktivität<br />

- Triglycerid-Clearance<br />

- Aktivität von ABCA1 & G1<br />

Dyslipidämie (Lipid-Triade):<br />

(Hypertriglyzeridämie, small dense LDL, niedriges HDL-Cholesterin)


Diagnostische Schwerpunkte bei<br />

DD „Niedriges HDL-Cholesterin“<br />

Anamnese (inkl. Familienanamnese):<br />

Medikamente, körperl rperl. . Aktivität, Aktivit t, Rauchen?<br />

Diabetes bekannt?<br />

körperliche rperliche Untersuchung:<br />

Körpergewicht rpergewicht und –gr grösse sse, , Bauchumfang, Blutdruck<br />

Muskulatur: Muskulatur:<br />

Hinweise <strong>für</strong> f r bodybuilding bzw. Anabolika-Missbrauch?<br />

Anabolika Missbrauch?<br />

bei komplettem HDL-Mangel<br />

HDL Mangel: : Corneatrübungen<br />

Corneatr bungen, , Xanthelasmen,<br />

Xanthelasmen,<br />

Tonsillen?<br />

Basislabor:<br />

Lipidstatus, Nüchtern N chtern-Glukose Glukose oder HbA1c<br />

Blutbild, Leberenzyme,<br />

Leberenzyme,<br />

CRP, Serumeiweisselektrophorese<br />

Weiterführende<br />

Weiterf hrende Untersuchungen in Abhängigkeit Abh ngigkeit von Vorergebnissen:<br />

oraler Glukosetoleranztest, Hormontests<br />

Familienuntersuchung<br />

Lipidologe: Lipidologe:<br />

evtl. Funktions- Funktions oder Gendiagnostik (bei HDL-Defizienz)<br />

HDL Defizienz)


Behandlung des HDL-Mangels<br />

bei monogener HDL-Defizienz (selten)<br />

keine kausale Therapie verfügbar<br />

Behandlung anderer Risikofaktoren<br />

(Rauchen, Blutdruck, Hypercholesterinämie, usw.)<br />

bei sekundärem oder multifaktoriellem HDL Mangel<br />

(häufig: Metabolisches Syndrom)<br />

Grunderkrankungen behandeln oder korrigieren<br />

(Übergewicht, körperliche Inaktivität, Medikamente, etc)<br />

Behandlung anderer Risikofaktoren<br />

(Rauchen, Blutdruck, Hypercholesterinämie, usw.)<br />

Therapieversuch Nikotinsäure oder Fibrate


Zusammenfassung Teil I: Differenzialdiagnostik<br />

von <strong>Lipidstoffwechselstörungen</strong><br />

LIpidstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie, gemischte Hyperlipidämie,<br />

niedriges HDL-Cholesterin, Hypertriglyeridämie) sind mit erhöhtem<br />

Herzinfarktrisiko verbunden<br />

Ausgeprägte Hypertriglyzeridämie (Chylomikronämie) geht mit einem erhöhten<br />

RIsiko <strong>für</strong> akute Pankreatitis und Fettleber einher<br />

Insbesondere bei ausgeprägten <strong>Lipidstoffwechselstörungen</strong> sollte an<br />

monokausale (d.h. monogenetische oder durch Grundkrankheiten bedingte<br />

Dyslipidämien gedacht werden (cave altersabhängige Perzentilen-Grenzen)<br />

Cholesterin > 8 mmol/L (95. Perzentile)<br />

LDL-Cholesterin > 5 mmol/L (95. Perzentile)<br />

Triglyzeride > 4 mmol/L b. Männern, > 2.5 mmol/L bei Frauen (95. Perzentile)<br />

HDL-Cholesterin < 0.8 mmol/L b. Männern, < 0.9 mmol/L b. Frauen (5. Perz.)<br />

Zumeist sind <strong>Lipidstoffwechselstörungen</strong> moderat ausgeprägt und haben<br />

einen multifaktoriellen Hintergrund (Gen-Umwelt-Interaktionen)

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